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Beilage

Mittwoch, 9. April 1930

Der Abend

Shalausgalle de Vorwanes

Berlin  - Wien  

Häusliche Alltagsstimmung in zwei Städten/ Von H. Hemmer

Berlin  

Ein Schritt vom eleganten Zentrum, und ich bin zu Hause: in einer Armeleute, Pension", wo( das ist eine Berliner  Spezialität) gar teine Pension zu haben.ist. Es ist ein weitläufiger, aber fast leerstehender, von einer mysteriösen Kaufhausfirma( ohne Kaufhaus) ausgemieteter Bau, in dem wir, ich und allerhand andere kuriose Leute, in prozenhafter Stille für uns abgeschlossen wohnen, während Wohnungen für mehr als ein Dutzend Familien freistehen feit Jahr und Tag. Arme Teufel, so wir sind, wir befißen wenig ſtens das in einer Großstadt so seltene Gefühl phantastischer Raum­verschwendung, denn von dem uns umbraufenden Leben dringt schier nichts in den stillen Hof mit den öden Fensterscheiben und verlassenen Balfons; und hinten, an der Querstraße, stehen gar zwei riesenhafte, durch Eisentraversen festgehaltene Etagen ohne Wände( denn die Firma hat plößlich zu bauen aufgehört), dicht an einem allermondänsten Tanz etablissement. Ich wundere mich nur in warmen Mondnächten, daß die Paare nicht auf diese freiliegenden Betonparketts hinausschwärmen. Gegen diefen luftigen Bau zu steht mit dem Tor nach dem verlängerten Hof, so daß ich von meinem Balkon aus alle sehen kann, so hier eintreten( und es find scheinbar Tausende, raschen Schritts oder langsam, in sich ver­funken oder entschlossen, alle, alle, alle, ich friege nie heraus, wie sunken oder entschlossen, alle, alle, alle, ich friege nie heraus, wie das möglich ist), eine flein- winzige Synagoge.

T

Aber nur an feltenen Tagen dringt der Schall von Psalmen chören zu mir herauf, öfter das Richern der Mädchen eines Schuh marenhauses, die, in Schichten, auf einem vergitterten Balkon ( nach der anderen Seite vis- à- vis) mie Haremsdamen zu ver= schiedenen Tageszeiten ihren Tee einnehmen. Warum sie so viel fichern müssen, wurde mir flar, als ich mit einer Dame einmal das Schuhwarenhaus betrat und zusah, wieviel Lachlust man da über die zutage tretenden Eitelkeiten und Prätentionen fortwährend hin­unterschlucken muß. Eine Westend  - Dame beobachtete ich, die ließ sich hintereinander 32 Paar Schuhe anziehen und unter verschiedenen Grimaffen wieder ausziehen, während das Fräulein Schachteln über Schachteln herunterschleppte, aufklappte, präsentierte, immer wieder wurde vergeblich anprobiert, ausgustiert, nichts war Der Schachtel recht aus Bergen von Schachteln und überall redten fich andere Beine vor und wurden wieder andere, tonträre Dinge verlangt und andere Schachteln geöffnet und zu befriedigen gesucht. Herrgott, muß auf all das eine Taffe Tee gut schmecken, und ein gründliches Sichauskichern. Ich habe nicht das Herz, da­gegen zu protestieren.

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Die Straße vorm Haus ist die Straße der Eitelkeiten. Ich habe wohl mehr Reichtum, aber nirgends mehr Oftentation zur Schau getragen gesehen. Die Parade der Eitlen dauert Tag und Nacht, Jahr und Tag, sie geht bis in die Unendlichkeit fort und zwischendurch, durch diese alltägliche Eitelkeit, schiebt sich der Alltag des Gelderwerbs, die einen fragen sich immer, wie sie fich in Szene setzen, und die anderen, wie sie sich ernähren sollen. Mir gegenüber schreibt ein blaffer, junger Pensionsgenosse Dramen und Romane, schreibt und schreibt in ein mächtiges Folio­buch: 200 3eilen täglich; darin gibt es feinen Pardon. Aber in allen Bensionszimmern, und überall rundum, mo nur eine Gar­dine am Fenster hängt, spinnt das Leben seine eigenen Romane und schreibt Millionen Seiten täglich in das Buch der Ewigkeit und hört nie zu schreiben auf, obwohl es kaum einer recht versteht, was es sagen will.

wahrzunehmen... Dann ist wieder ein Jahr vergangen, man ist| wieder älter und trotzdem nicht flüger geworden über dem halb Sonderbaren, halb Alltäglichen, das man jederzeit erlebt, ob man will oder nicht, und der Roman geht weiter: usw., usw., usw.... Wien  

liche Zimmer geschickt, die sie allerdings nach langen Debatten und großartigen Beteuerungen wieder mitnehmen muß. Dennoch ist sie eine gläubige Seele, die gute Fannie, und betet und betet in der Kirche gegenüber, aber es wird dennoch alles nicht besser.

Bon meinem dürftigen, aber mit Zeitschriftenumschlägen roman­tisch ausgeschmückten Schlauchzimmer, in das ich mir zu Reinmachezeiten passende Objekte von den auf den Korridor ge­stellten Mobiliarſtücken zusammenstehle, sehe ich gerade in die Nische des Erzengels Gabriel hinein, auf dessen flammendem Schwert unruhige und reine Tauben, einander verdrängend, liebend, haffend, herumturnen, und tief unten gehen die Erste bezirt.Wiener  und-Wienerinnen ihren immer noch gelassenen Schritt, so daß einen, wenn man nicht an die Pleite erinnert wird, ein Gefühl des Wohlseins überwältigt: man glaubt immer, es geht einem herrlich, wunderbar, bis man in die Tasche langt und das leere Futter herauszieht. Dann fragt man nebenan.

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Aber schon unterwegs begegnet man der fleinen Flirtefrau mit dem füßen Baby, die auch gerade anfragen wollte, ob denn ihr Mann reist in der Tschechei, hat einen fabelhaften Abschlußz gemacht und schickt jetzt, oh, viel; viel Geld. Dann gehen wir beide zur roten Gräfin", die ist, bitte, nur äußerlich rot gekleidet, fowie auch ihr Zimmer, ihre Zahnbürste, ihr Koch- und Wasch geschirr, jedoch sind alle nur denkbaren Nuancen um sie und an aber ach, ihr Zimemr steht leer sie führt Fremde ihr vertreten durch ihr schönes Wien  , in diesen unschönen Zeiten. Hinten, im Korridor, wo der Fliegenspiegel steht, in den Neu­anfömmlinge immer hineinrennen, tommt das hübsche ungarische kindermädchen flennend aus dem Zimmer: die Herrschaft ist. während sie Ausgang hatte, ausgezogen, hat den Lohn nicht bezahlt. Das Gepäd, das sie nicht wegschaffen konnten, steht noch da... ach, und die drei so lieben Kinderchen sind, ich weiß nicht wo und wie

Ein Schritt vom eleganten Zentrum, und ich bin daheim: im Hotel zur Bleite. Gin heruntergekommener 100-3immer- Bau ( etagenweise abgestuft von Talmiprunt bis zur ehrlichsten Schäbig­feit), in dem zu bewegten Zeiten der Generalstab aus und einging und heute der Gerichtsvollzieher dasselbe tut. Leute aller Stände wohnen hier, die alle das threm Stand angemessene Geld nicht befizen und ihrem Rang entsprechende Schulden machen, die für uns Aermste, im fünften Stock Wohnende, auf ein schrecklich tiefes Niveau herabgestimmt sind. Von den Ersterstocleuten gibt es welche, denen man sich wegen ihres hohen Schuldtontos gar nicht zu fündigen getraut, die man im Gegenteil sehr respektvoll behandelt; während man unsereinem in kritischen Monaten den Schlüssel, der beim Bortier hängt, nicht eher ausfolgt, als bis 5 Schillinge a conto hinterlegt werden. Oft sah ich, in der Portierloge sizend, die zu späteren Stunden eine Art geheimer Bar wird, einen vergeblich heimkehrenden Hotelgaft sich auf Suche nach Fonds wieder hinaus in sein Stammcafé begeben und manchmal tam er wieder und manchmal nicht. Ich vergesse" daher vorsichtshalber regelmäßig meinen Zimmerschlüssel abzugeben. Das Haustor sperrt der Nacht portier auf und quittiert das empfangene Sperrgeld, je nach Höhe mit einer entsprechenden Anzahl Küß die Hand", die einen bis in die 1. und 2. Etage hinauf begleiten mögen. Schade, daß ich nie so viel Geld übrig habe, mir soviel devoten Dant bis in die 5. Etage nachfliegen zu lassen. Wien   ist die Stadt, in der man für relativ wenig Gelb sich die extravagantesten Genüffe leisten tann. Bis zu der Stunde, wo noch der Lift in Betrieb ist, finden auch in diesem Zusammenfünfte von heimfehrenden Hotelgästen Was tun die vielen Fremden im Hause, die auch kein Geld statt, die sich oft unter Vermittlung des mitfahrenden Nachtporbiers haben und nichts verdienen und nicht die vielen Schliche kennen, lange ausdehnen wir standen einmal% Stunde zwischen zwei das Sichdurchschlängeln... 2 Der Parse hungert durch Wochen, Stockwerten still und ich lernte dabei viele interessante Persönlich er hat ein Exportbüro, aber keinen Stuhl darin, der Schau­keiten kennen, darunter eine adlige italienische Chiromantin aus[ pieler geht immer zum Armenrat: der könnte sich eigentlich in Linz  , die über fabelhafte Konnegionen verfügt, und, wie viele von diesem Hotel niederlaffen, er ist die dringend nötigste Persönlichkeit uns, vom Tag auf den nächsten den Eingang von großen Summen für alle Gäste. erwartet. Wir leben alle in der 3utunft, und es handelt sich nur immer gerade darum, den gegenwärtigen Tag irgendwie zu über­brücken, und dazu muß herhalten, wer kann. Alle, fogar der Haus­diener werden um Kleingeld angegangen, eine einzige fleine Münze hilft schon über die nächste halbe Stunde hinweg, eine Zigarette hilft schon über die nächste halbe Stunde hinweg, eine 3igarette tröstet: eine halbe Zigarette, eventuell. Es ist ein Hotel voller Möglichkeiten und sie werden alle erschöpft, dann ist immer wieder die Pleite da.

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Der Gastwirt ist Bächter und kann die Pacht nicht bezahlen, noch auch( bisweilen) das Bier, so daß Vorschußzahlungen auf den Abendkonsum von den Gästen erhoben werden, die zufällig bei Kasse sind, während andere ärmere ,, Gäste" mit der Vorschußsumme in der Nachbarschaft ein Faß Bier auszuborgen versuchen und wenn es geht heranrollen es läßt sich immerhin auch damit einiges weniges dringend nötiges verdienen. Der Hotelier tann seiner feits auch nicht zahlen, bleibt Steuern, Löhne und auch gelegentlich das Essen beim Gastwirt schuldig, der dann in eine besondere Rage gerät. Und wir, die ,, Gäste" das Wort wird auch vom Personal oft sehr ironisch ausgesprochen- friegen dann die Rassiererin, die alte Fannie mit der quittierten Rechnung auf das sonst fried

Unsere Kakteen

Auch bei dem Blassen flopft manchmal die Wirtin in Gestalt eines 75jährigen jungen Mädchens, das bisweilen einfaufen gehen möchte nein muß. Und eine arme Sprachlehrerin mit nur Schülern wohnt neben dem Romancier, die von Italien   herauf. Friedrich Clk: fam vor ich weiß nicht welcher Nachbesteuerung fliehend, und jetzt wieder zurückfliehen will, denn das Elend, das man vor sich sieht, ist immer gerade dasjenige, vor dem man unter allen Umständen bavonrennen möchte( und rennt dabei oft in noch ärgeres hinein). Bei der Wirtin aber sitzt abends über einem Rod oder einer Hose, die er liebevoll zurechtnäht, der jüngste Mieter des Hauses, ein hoffnungsvoller Schneidermeisteraspirant, im trauten Gespräch, das wie ein Flirt zu mir herüberflingt und mich an meine Pariser jungen Jahre erinnert, wo ich Beruhigung auch nur im Gespräch mit einer jungen Wirtin von 75 Jahren finden konnte, der ich mein übervolles und reichlich törichtes Herz auszuschütten pflegte.

Bleibt außer einem Mann, der die staunenswerte Eigenschaft befißt, große Baden von winzigen Gummischlingen abzusetzen und einem tomponierenden und pfeiferauchenden Musiktheoretiker, der sich mit besonderem Eifer durch die ganze einschlägige Literatur frißt, und den überall dazugehörigen, mehr oder minder passenden jungen Damen, die ihrerseits reichlichen Stoff für neue Romantapitel abwerfen

Bleibt nur der Sohn des Hauses, der, so geniale Berliner   gibt es, wiewohl außerwärts verheiratet, in den rüd wärtigen, ab und zu zur Verfügung stehenden Wasch- und Koch­räumen des Hauses eine heimliche Großwäscherei eingerichtet hat, deren einzelne Prozeduren mich in maßlojes Erstaunen versetzten So sehe ich zum Beispiel plötzlich in der Badewanne wunderbar Parierte, stolze Herrenhemden mit nedischen Fähnchen des anderen Geschlechtes herumschavimunen und sich blähen, während von der Korridordecke herab in langen Reihen weiße Friseur. oder Zahnarzt fittel hängen, auf dem Küchentisch sich zu gewissen Zeiten Pyramiden zusammengerollter Wäsche auftürmen, dann geht wieder das Tele­phon und Frau Soundso frägt, was denn mit ihren Soundsos sei, ob sie fertig wären, und ein Fahrrad rast mit einer Schachtel durch ben stillen Hof, in den auch die ab und zu in der Küche wirkende Büglerin in den Zwischenräumen ihrer Arbeit hinabblickt, die fie mit unerschütterlichem Gleichmut verrichtet, einem Gleichmut, aus dem sie nur dann gerissen wird, wenn ich beim Nach- der- Uhr- Sehen die Türe offenstehen lasse: Ja ziehts an die Beene.

Winter und Sommer wirds über dem Alltag des großen Hofes, die spärliche Natur grünt und stirbt ab in diesem Refugium von so verschiedenerlei Menschen, in das der Himmel allerlei Licht und Schatten wirft, während die Fähnchen an einem herunterragenden Dachzipfel die Jahreszeiten- Sonderwochen und Spezialgelegenheiten denen ins Gedächtnis rufen, die Gelb genug befigen, Gelegenheiten

Wir

Die Annahme, daß für die Kakteen die magerste Erde die beste fei, ist irrig. Das Heimatland der Katteen sind vegetationsarme Die hier bestehenden Voraussetzungen und trockene Gegenden. fönnen in unseren Blumentöpfen nicht geschaffen werden. dürfen auch nicht vergessen, daß den Kakteen in der heimatlichen Erde mineralische Nährstoffe in Hülle und Fülle zur Ber­fügung stehen. Unter dem Einfluß der Sonnenglut falziniert der falfhaltige Boden, die nachfolgende Regenzeit zersetzt ihn wieder um zu falpetersauren Salzen und anderen Pflanzennährstoffen. Wollten wir also Rafteen auf ausgesprochen magerem Boden ziehen, so würden die Pflanzen tränkeln und anfällig gegenüber dem Un­geziefer werden. Ebenso schädlich ist ein Uebermaß an Nährstoffen; die Rafteen werden dann schwammig und sind in diesem Zustande sehr schwer zu überwintern.

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Und ob wir feine Herren haben( von Damen nicht zu sprechen)! Zwei Ausgleichsverwalter von Kontursen wohnen wohl als Symbole im Hotel. Manchmal steigen biedere. Deutsche ab und ihres Staunens ist kein Ende. Sie machen praftische Borschläge, wie den Uebelständen abzuhelfen wäre, aber das eine Uebel zieht das andere mit sich: wenn man irgendwo etwas ändert, stürzt dieser ganze tünstliche Bau in sich zusammen. Braktisch ist nichts auszurichten, da seßen wir uns lieber zum Wirt und theoretisieren. Endlos fließt die Rede: wir bekämpfen ein­ander, drücken einander an die Brust und es bleibt zum Schluß

alles beim alten.

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Die Mieter wechseln, die Zustände bleiben dieselben. Es wird warm und kalt, die Winterkleider werden ausgelöſt und die Sommergarderobe ins Dorotheum getragen, dem großen Leihhaus­palast, der sich wie eine rote Sonne über dem armen Wien   erhebt. Ein Jahr ist um, man lacht noch immer beim Heurigen, wenigstens behaupten es die Plakate an den Anschlagfäulen. Jedenfalls lächelt man, geht lächelnd über Dinge hinweg, was da tommt, wie es da tommt, Romane, Tragödien, Komödien, Farcen, Berge, die sich türmen, immer höher: usw. usw. usw....

Dadurch vermeidet man die diesem durch Auswachsen befreit. Schimmelbildung in den Saatgefäßen und ein Umfallen der Säm linge. Ist der Samen wieder getrocknet, daß die einzelnen Körner nicht mehr aneinanderkleben, dann werden sie auf die vorher pein­lich gesäuberten und geebneten Töpfchen oder Schalen gleichmäßig verteilt. Durch ein feines Sieb wird soviel Erde darüber­gefiebt, daß der Samen ungefähr doppelt so hoch bedeckt ist, als er selbst dick ist. Nicht mehr, sonst wird ein Aufgehen in Frage ge­stellt. Nachdem dies geschehen, wird sorgfältig angefeuchtet und das Ganze mit einer Glasscheibe bedeckt. Um der Gefahr des Aus­trodnens vorzubeugen, lege man über oder unter das Glas zum Schutze gegen die Sonne meißes Papier. Auch ein leber­streichen mit Ralfmilch tut gute Dienste. Nach etwa 12 bis 14 Tagen, manchmal auch schon nach 5, zeigen sich hellgrüne, fenftorngroße Rügelchen, die nun im vollen Licht stehen sollen, nicht aber in der vollen Sonnenglut. In der Mittagszeit ist also nach dem Aufgehen des Samens auch noch zu schattieren. Ungefähr drei Wochen später werden diese Sämlinge in fandige, leichte Erde ver.

werden. Verpflanzt wird, sooft und fobald die Erde grün und fauer wird. Es ist gut, Sämlinge im ersten Jahr immer unter Glas zu halten. Die beste Aussaat fällt in die Monate März bis April.

Manche Katteenfreunde ziehen schwere, zum größten Teil le h- stopft. Dieser fann nun schon etwas Kaltschutt beigemengt mige Erde vor; andere wieder behaupten, mit leichter fan­diger Mistbeet  - oder Komposter de die richtige Mischung gefunden zu haben. Hier das Richtige zu treffen, hängt davon ab, wie die Möglichkeit der Ueberwinterung der Kakteen ist. Schwerere Erde wird vorzuziehen sein, wenn die Umstände eine fühle Ueberwinterung erfordern, die Pflanzen alfo trocken gehalten werden müssen( von November bis Anfang März). Ist die Mög lichkeit einer Ueberwinterung bei 10 bis 12 Grad Wärme möglich und kann man die Pflanzen wöchentlich mindestens einmal begießen, dann verwendet man vorteilhafter leichtere, gut durchlässige Erde. 3u guter Leßt hat man das Alter der Pflanzen zu berücksichtigen; je älter und träftiger ,. desto schwerer die Erde. Als Mittelweg wird man folgende Mischung ansprechen können: Ungefähr zwei Teile Laub- oder Mistbeeterde, einen Teil Rasenerde mit Lehmzusah. Sand oder Kaltschutt; außerdem, unter die Erde gemischt, ein kleiner Teil Ziegelsteinbrocken in Erbengröße. Um das Versauern des Bodens zu verhindern, ist ein Zusatz von ungefähr ein Sechstel fleingeschlagener Holzkohle sehr vorteilhaft. Die Beimischung von Naturdünger ist unzweckmäßig, da jederzeit in idealer Weise mit fünstlichem Dünger( am besten Rali- Harn­stoff- Phosphormischung) nachgeholfen werden kann.

Die Vermehrung der Kalteen durch Aussaat ist einfach. Frische Saat, leichte sandige Erde in einem reinen Gefäß und reich lich Luft und Wärme bürgen für ein gutes Auflaufen. Der Samen wird zunächst, sollte er noch im Fruchtfleisch eingebettet sein, von

Möglich ist auch Stedlingsvermehrung. Die beste 3eit hierfür sind Frühjahr und Frühsommer. Mit einem scharfen Messer wird der Kopfsteckling wagerecht so abgeschnitten, daß die neue Pflanze gleich ein möglichst tadelloses Exemplar abgibt. Et. waige franke Stellen lasse man lieber am Stumpf der alten Pflanze. Der gewonnene Steckling muß einige Tage an der Luft oder Sonne damit die Schnittfläche soweit abtrodnet, bleiben, damit die bis sich darauf ein glatter, hautartiger Ueberzug gebildet hat. Erst dann kommt der Steckling( fleiner Topf bzw. flache Schale) in fandige Erde oder Torfmull. Eine Beimischung von reingewasche nem Sand und Holzkohlenpulver ist zu empfehlen. Der Steckling wird nun 1-2 3entimeter tief eingeſtedt und zwar so, daß die Schnittfläche auf eine Unterlage von Holzfohlenpulver zu stehen kommt. Die Erde um den Steckling wird ringsherum gleichmäßig festgedrückt und befestigt durch mehrere beigesteckte Stäbchen.

Seitensprosse schneidet man so, daß die Schnittfläche mög lichst klein ausfällt, also dicht an der Mutterpflanze.

Bis zur Wurzelbildung ist es gut, die Stecklinge gefchloffen a halten. Deshalb stelle man die fleineren Töpfe mit den Stedlinge in einen großen Topf und bedecke diesen mit einer Glasscheit Gegoffen wird möglichst wenig.