Autobus zermalmt!
Bon einem Schnellzug erfaßt!-- Bisher 22 Tote. New York , 11. April.
Am Freitag wurde ein vollbesetter Heber. landautobus an einem Bahnübergang, 20 Kilometer füdlich der Stadt Albuquerque im Staate NeuMegifo von einem ost schnellzug erfaßt und förm lich zerma Imt. Das Unglück forderte 22 Tote und viele Schwerverlette. Die zerstückelten Leichname neben dem Schienenstrang geben einen grauenbollen Anblick. Beim Zusammenstoß fing der Autobus Feuer, wodurch viele der Opfer bis zur Unkenntlichkeit ver: brannten. Fünf Silfszüge sind an die Unglücksstelle zu Rettungsarbeiten gecilt.
Großfeuer auf einem Neubau.
Fünf Löschzüge an der Brandstelle.
In später Abendsfunde brach gestern auf dem Neubau gelände in der Zellerstraße im Nordosten Berlins ein Brand aus, der sich in furzer Zeit zu einem Großfeuer entwidelte. Fünf Löschzüge unter Leitung des Berliner Oberbranddirektors Gempp erfchienen auf der Brandjlelle.
Gegen 22 Uhr geriet, vermutlich infolge zu starten Heizens, eine Baubude in Brand. Die Flammen griffen auf die angrenzenden Holzschuppen über und erfaßten auch das den Neubau umgebende hölzerne Gerüst. Als die Feuerwehr an der Brandstätte einiraf, jah die Situation sehr fritisch aus. Der umfangreiche Brand herd erleuchtete die Umgebung weithin taghell. Sechs Schlauch leitungen größten Kalibers wurden sofort in Tätigteit gefeßt. Die Aufräumungsarbeiten dauerten bis lange nach Mitternacht.
Ein gefährlicher Dachstuhl brand beschäftigte gestern die beiden Löschzüge der Spandauer Feuerwehr mehrere Stunden lang im Hause Am Markt 1. Das Gebäude ist von der Spandauer Bank an der Stelle der alten Rathauses neu errichtet worden. Im Da ch geschoß waren nun gestern Handwerker mit Schmeiß arbeiten beschäftigt. Offenbar sind hierbei Funken in das Dach gebält geflogen und haben das Feuer entfacht. Aus mehreren Schlauchleitungen mußte längere Zeit Wasser gegeben werden, che es gelang, den Brandherd einzudämmen. Der Schaden ist erheblich.
Diebe schlachten im Zoo.
Zwei Rehe im Gehege getötet und ausgeweidet.
Was sich in der Nacht zum Freitag im 300 ereignete, gehört zu den einzigartigen, wohl nur aus wirklicher of geborenen Fällen, wie sie bisher nur die Nofzeit im Kriege und die Inflation hervorgebracht haben.
Bekanntlich wird das Gelände des 300 nach der Tiergartenfeite hin erweitert. In einem Zaun, der das Landstück umfaßt, besteht eine Lüte, durch die die Diebe unbenrerft hinein geschlüpft sind. Richt welt von dem Zaun befindet sich ein Gehege für Riche. Dort waren bier Tiere untergebracht, schwächere, die von ben großen Rudeln abgetrennt waren, weil sie besonderer Pflege bedurften. Von diesen vier Rehen haben die Diebe zwei an Ort und Stelle abgeschlachtet. Sie trennten die Röpfe urtd Läufe ab und ließen sie liegen, während sie die Fleisch stücke mitnahmen. Es war ihnen also offenbar um dos
Fleisch zu tun. Das eine Tier ist ein einheimisches Reh, das andere eine fibirische Ride mit filbergrauer Decke, die einen Wert von etwa 1000 Mart hat. Zum Abtransport haben die Einbrecher wahrscheinlich einen Handwagen bereitgehalten.
Im Fahrstuhl totgequetscht. Furchtbarer Tod eines 15 jährigen Zeifungsjungen.
Auf entfehliche Weise tam geffern am Spätnach mittag der 15jährige Willi Bietz aus der Spenerstraße 5
ums Leben.
Gegen 17 Uhr trug der junge Mann im Hause Alt- Moabit 86b Zeitungen aus. Um nicht aus dem vierten Stockwerk hinunterTaufen zu müssen, bestieg er den Fahrstuhl. Da er nrit der Be dienung nicht richtig Bescheid wußte, gelang es ihm nicht, den Fahrstuhl im Erdgeschoß zum Salten zu bringen. In seiner Angst prang der Junge hinaus und geriet dabei zwischen Fahrstuhl und Schachtwand. Auf die Schmerzensschreie des Verunglückten eilten Hausbewohner hinzu, die sofort die Feuerwehr alarmierten. Der Bedauernswerte fonnte jedoch nur noch als Leiche geborgen
werden.
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In der Gipsstraße ereignete sich gestern ein tödlicher Straßenunfall. Beim Spielen geriet der siebenjährige Willi Barth aus der Gipsftraße 30 unter ein Laftauto und wurde überfahren. Die Räder gingen so unglücklich über den Körper des Kindes hinmeg, daß der Tod auf der Stelle eintrat.
Die Möbelschau am Funkturm.
Die Möbelausstellung in den Funkturmhallen, über die wir bereits im gestrigen ,, Abend" ausführlich berichteten, wurde gestern vormittag vor einem großen Kreis von Vertretern der Verwaltungsbehörden, der Wirtschaft, Kunst und Presse eröffnet. Die Begrüßungsworte der Stadt Berlin sprach Stadtrat Cze minsti, Der Dezernent für das Ausstellungs- und Messewesen. Er betonte, daß seit sechzehn Jahren erstmalig wieder in Berlin eine Publitums möbelschau stattfindet und wies auf die enge Verbindung des Wohnungsbauproblems mit der Möbelgestaltung hin. Nach Reden des Verireters des Deutschen Möbelfachverbandes und der Industrie- und Handelskammer fand ein Kundgang durch
die Hallen statt.
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Im Prozeß wegen des Menschenraubes auf dem Dampfer Falfe" gaben einer der Heizer und der Zeuge Zucal anschauliche Bilder über ihre Erlebnisse an Bord des feltsamen Piratenschiffes.
Kapitän 3ipplitt gar nichts zu tun. Ueber das Reiseziel herrschte völlige Untlarheit. In der Biskaya mußte Jucal den Offizieren del Gados mit Dolmetscherhilfe Waffenunterricht geben. Die Uebungsmaffen lagen in der Kammer des Generals. Die Ausbildung erfolgte zumeist in Salon. Nach der Instruktion mit der ParabellumPistole folgte Unterricht am Gewehr Modell 88. Es wurde mir AnDaß die Benezolaner unterwegs Iniformen anlegten mit Säbeln, Pistolen, und später mit Karabinern herumliefen, das fiel Bucal auf, ebenso die jetzt eingeführte Wachtdiensteinteilung. Das ganze Schiff wurde bewacht. An die Ladung heranzukommen wäre der Bejagung nicht möglich gewesen. Anfangs nahm man die Sache Da Theaterspielerpat. Bon dem Schoner, der den„ Falke" bei als man den Ernst der Situation erfannte. Blanquilla erwartete, sowie von den später getroffenen Schaluppen famen so viele Rebellen an Bord, daß die Mannschaften überhaupt nichts mehr fun fonuten. Del Gado spielte sich als Herr des Schiffes auf.
Der Heizer Jäger, 35 Jahre alt, wurde vom Seemannsschlag gezeigt. Das Ererzieren besorgten del Gados Begleiter selbst. amt in Hamburg für unbestimmte Zeit angemustert. An Bord, sagt Jäger aus, habe man allgemein von Filmaufnahmen ge: sprochen. Prenzlau und Zipplitt hätten freilich, direkt Derartiges nicht gesagt. Der Schornstein habe erneuert werden müssen. Zu nächst sollte die Fahrt nach Danzig gehen, man sei aber dann, wie ja bekannt, nach Gdingen gefahren, blieb dort auf der Reede und
nahm eine auffallend große Menge Kohlen ein. Das Schiff habe 14 Knoten gelaufen. Nachts wurden am Kai Munitions tisten geladen. Einzelne Kisten waren schadhaft, so daß man den Inhalt erkennen konnte. Jäger ging zum Kapitän und verlangte wegen der gefährlichen Ladung Sonderbezahlung für die Mannschaft. Es gab einen Streit. Jäger gründete den von ihm erhobenen Anspruch auf allgemein üblichen Gebrauch in der Sprit und Waffenfahrt. Zipplitt sprach zunächst mit Prenzlau und seinen Teilhabern, die aber die Forderung auch ablehnten. Die Heizer hatten bereits gekündigt und wollten an Land. Dann griff Zipplitt vermittelnd ein. Prenzlau nicht del Gado- bewilligt: dann die doppelte heuer und 500 Mart Prämie, verweigerte aber schriftliche Bestätigung. Der Zeuge hat bekanntlich diese Beträge später eingeflagt und 75 Prozent auf dem Vergleichs wege erhalten. Da ausdrücklich versichert murde, die Ware gehe ordnungsmäßig deklariert von Regierung zu Regierung, wurde die Reise dann angetreten. Nach der Durchfahrt durch den Kanal habe militärisches Leben an Bord begonnen.
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Es wurde mit Karabinern geschossen und Tag und Nacht gingen Wachen. Unter der Mannschaft waren nur wenige gediente Soldaten, so daß bei Gewaltanwendung der anderen die Falke" Bejagung taum Gelegenheit gehabt hätte, an die Wassen heranzufommen. Jäger verlangte Anlaufen eines Hafens, in dem ein deutscher Konsul tätig sei. Zipplitt redete den Leuten gütlich zu und versprach Jäger eine Heuer als Oberheizer und 100 Dollar Zulage. Jäger ging aber nicht darauf ein. Verabredungsgemäß sollte die Mannschaft im ersten Hafen ihr Geld bekommen. Zipplitt aber zahlte nichts aus. Auf der Insel Blanquilla feien nur fünf Menschen gewesen. Diese wurden an Bord geholt, einer davon aber als Gefangener gehalten. Ein Schoner tam längsseits und übernahm Waffen, und Munition. Der Falke"
führte die venezolanische Flagge, eine rote Flagge und die deutsche Flagge. Später, bei Punta Araye, brachten Boote gegen 500 Mann an Bord, die sich Waffen und Ausrüstung holfen. 150 blieben auf dem Falken" und fuhren nach Cumana. Ihre Schaluppen wurden ins Schlepptau genommen, zwei davon gingen verloren. Mit abgeblendeten Lichtern fuhr man auf den Hafen zu. 3ipplitt hatte ein Maschinengemehr aufstellen laffen. Jäger hatte immer Differenzen gehabt, aber sich immer wieder vom Kapitän überreden lassen. Bei der Ankunft wurden die Boote übergelegt und bemannt. Heizer und Matrojen sollten die Revolutionäre an Land rudern. Dafür wurden hohe Berfprechungen gemacht. Del Gado wollte in Cumana einen Sched einlösen und Belohnungen auszahlen. Einige Leute der Besatzung somie Bucal machten die Bandung mit. Aber noch bevor die Boote das Ufer erreichten, wurden sie beschossen. Die heftige Schießerei
dauerte mehrere Stunden. Der Landungssteg soil bereits von Regierungstruppen besetzt gewesen sein. Die„ Falke"-Mannschaft drängte nun auf schleunigste Abfahrt nach einem englischen Hafen. Die Führung übernahm der erste Offizier. Zipplitt wurde von der Besatzung nicht mehr als Kapitän anerkannt und ließ seine Leute gemähren. Der erste Ingenieur hatte seinen Sohn als Assistenten an Bord und soll geäußert haben: Wenn ich das geahnt hätte, würde ich meinen Jungen auf keinen Fall an Bord genommen haben. In Port of Spain war der Falte" schon als Rebellenschiff avisiert. Was noch von Sachen der Rebellen an Bord war, verteilte der Kapitän unter die Besatzung. 3ipplitt muß nach Ansicht Jägers genau gewußt haben, um was es ging, hat jedoch anscheinend Bestimmtes nie geäußert. Das Maschinengewehr habe er auf Protest der Mannschaft wieder vom Deck entfernen müssen. Jäger bestreitet, mit anderen Leuten einen Verpflichtungsschein unterzeichnet zu haben. Er bestätigt nochmals, Prenzlau und Zipplitt hätten vor der Abfahrt aus Gdingen ausdrücklich versichert, es handle sich um einen Transport von Regierung zu Regierung. Die Mannschaft habe sich daraufhin überreden lassen, zumal sie froh mar, endlich einen Berdienst zu haben. Jäger will freilich immer gefürchtet haben, mit den Behörden in Konflikt zu kommen.
Nach einer Bause beginnt die Bernehmung des Zeugen Zucal. 3ucal ist 38 Jahre alt, Büchseinmacher, und war Angestellter ( Nichtbeamter) der Ordnungspolizei. Ich war damals bei der Polizei, in Wandsbet, berichtet er, als Ende Juni 1929 ein Herr namens Hofmeister zu mir fam und mich fragte, ob ich wohl für sechs Monate nach Südamerika wolle. Es sollte sich um Bolivien handeln und um die technische Ausbildung neu aufzustellender Truppen. Zucal erklärte sich bereit, wenn man ihm 500 Dollar zahle. Hofmeister machte ihn dann mit der Firma Prenzlau bekannt. Prenzlau engagierte ihn. Der Vorsitzende fragt: Sie sind doch Waffenmeistergehilfe bei der Schupo gewesen. Da geht man doch nicht einfach so ohne Urlaub weg? 3ucal: Mir war ja hoher Verdienst zugesichert. Der Zeuge erzählt dann weiter, wie er nach Gdingen gefchickt wurde und erst ziemlich im letzten Augen blid an Bord tam. Auf offener See ließ der Kapitän ihn rufen und fragte ihn, weshalb er sich nicht bei ihm gemeldet habe. Der Zeuge erklärte, er habe als Angestellter der Firma Prenzlau mit dem
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Funkwinkel.Z
Amüsante Nachmittagsmufit führte uns vom unsterblichen Wiener Walzer über Salzburgische Jodler und Schnaderhüpfeln zu cinem vom Breslauer Sender übertragenen Konzert von Opernballettmufit; das dortige Funtfammerorchester brachte mit Maffenkonzert der Arbeiterfänger im Großen Schauspielhaus. Schwung und viel Musikalität die graziöse Musik aus" Faust". Am Sonntag, dem 13. April, findet um 11 Uhr im Großen Schau- Batme", 3ar und Zimmermann" zum Vortrag. In der Stunde Ipielhaus ein Sonderfonzert des Deutschen Arbeiter des Buches besprach Alexander Knoll der neue Wert Wissells: Sengerbundes, Gau Berlin , statt. Ditmirtende: Berliner Der soziale Gedante im alten Handwerk." Anna Maria Steen Baltscher, Männerchor Sichte- Georginia, Berliner Sängerchor, Typographia und das Berliner Gimfonie- Orchefter. Beitung: Dr. 3ander und Bilheim node i. 3ur Uraufführung fpmmen unter anderem gmei moderne Tendenz Kompofitionen. Eintritts Eintritts tarten à 1,50 m. find nach an der Rolfe zu hohen.
bat netle Roloraturen; im übrigen ist die Stimma jedoch wenig turistert, Bum Themo benteuer und Didtung" beleuchtete felig cherret die Gestalt des Abenteurers mit und ohne Millen und feine dichterische Auswertung. Bigeuhermusit, pom Budapester C. K... Gender übertragen, befchloß den Abend.
Bor der Landung in Cumana wurde gefragt, mer mit on Land gehen wolle, um den Einzug mitzumachen, und zwar von dem dritten Offizier. Die Leute, die einverstanden waren, trugen fich in eine Lifte ein. Sie ruderten mit Booten an den Landungssteg. Alle Insassen der Boote stiegen an Land, als piöglich Gewehrfeuer einsetzte. Etwa 50 Meter vom Ulfer erkannte Bucal eine aus Sandfäden gebaute Feldsteliung, aus der Schüsse fielen. Nach Angabe del Gados sollte in Cumana nur eine Art Broflamation abgehalten werden. Niemand wäre ihm gefolgt, fagt Zucal, wenn man geahnt hätte, daß es in einen Kampf ginge. Die Berteidiger der Küste zogen sich schnell zurück. Die Landungsabteilung des Generals begab sich in die Stadt, weil del Gado sagte, nicht schießen, das sind doch Freunde. In der Stadt gab es aber von allen Seiten heftiges Gewehrfeuer, und nun schoß auch Zucal mit dem Maschinengewehr, ,,, um eine moralische Wirkung zu erzielen", mie er sagt. Das Ge wehr versagte nach 80 Schuß. Beim Nachsehen wurde Zucal felbft getroffen. Ein Pole und ein Steward halfen ihm auf und brachten ihn mit einem Boot an den bereits in Fahrt befindlichen Dampfer, Falte". Er wurde in einem Korb an Ded geholt und von dem Arzt verbunden. Die Verletzung, ein Brustschuß, war nicht gefährlich. Zucal blieb in Port of Spain und lehrte am 30. September zurück. Erhalten hat er 1500 M., um den Rest klagt er noch; denn nach seiner Aufassung sei er von Prenzlau für sechs Monate engagiert worden und erst nachdem hätte er evtl. in den Dienst del Gados treten sollen, der ihm monatlich 1000 Dollar zu gesichert hatte. Nach dem Bericht Zucals iſt del Gado ausgerüstet mit Pistole, Reitpeitsche und einer Fahne zu seiner angeblichen Broklamation vorangegangen. Vor seinem Tode. hat del Gado nach Wissen des Zeugen keinerlei Anordnungen mehr gegeben. Bucal nimmt es auf seinen Eid, daß er von der geplanten Revolution nichts gewußt habe. Er habe geglaubt, Prenzlau und del Gado seien Bevollmächigte einer rechtmäßigen Regierung.
Der Vorsitzende schließt dann die Sigung mit der Bemerkung: Ich glaube, mir müssen diesen Zeugen für heute erlösen. Weiterperhandling: Sonnabend.
Zuchthaus wegen Abtreibung..
Der Ausgang des nichtöffentlichen Prozesses.
Das Schwurgericht II, das in dem unter völligem 2 usich lug der Oeffentlichkeit gegen den Kellner Poliz und die Krankenschwester Auguste rae ft wegen gewerbsmäßigen Eingriffs nach§ 218 und wegen fahrlässiger Tötung verhandelt hatte, fältte gestern nachmittag das Urteil. Wie bereits berichtet, handelt es sich bei diesem Prozeß um den Tod der 25 Jahre alten Helene v. J., deren Leiche in der Wohnung des Angeklagten Politz gefunden wurde. Das Urteil lautete gegen Ara eft auf 1 Jahr 9 Monate 3 u cht. baus, gegen Polit auf 3 Monate Gefängnis, gegen Lemfe auf. 2 Wochen Gefängnis und Hoffmann wurde freigesprochen.
Ueber das Urteil fann nichts gesagt werden, da die Verhandlung unter völligem Ausschluß der Deffentlichkeit stattgefunden hat. Waren aber die Abtreibungsmethoden der Angeklagten Kraeft derart ge= me ingefährlich, daß das äußerst harte Urteil gerechtfertigt erscheint, so wäre es um so notwendiger gewesen, öffentlich zu verhandeln. Dann wären die vielen Frauen, die durch die Ungunit der Verhältnisse und durch den mörderischen Paragraphen gezwun gen sind, fich in ihrer Not nach geheimen Helferinnen umzusehen, noch einmal ermahnt worden, in ihrer Wahl so vorsichtig mie möglich zu sein. Hoffentlich erlebt man in Moabit nicht so bald wieder einen Abtreibungsprozeß hinter verschlossenen Türen. Die Zeit dieser finnlosen Geheimnistuerei follte doch wohl ein für allemal vorüber sein!
Die Scala wartet diesmal mit Toto auf. Er gehört zur Reihe der großen Spaßmacher von Beruf und Neigung, die uns Amerika , sozusagen ungefesselt, serviert. Grogt, der Konkurrent, macht seine Sache mit breitem, fast gemütvertieftem Humor, er hat Zeit und läßt sich gehen. Toto strengt sich mehr an, ist ein lächelnder, fabelhaft gewandter Equilibrist, der zu parodieren meint; aber wir stellen uns eine Parodie wißiger vor. Es scheint, daß er sein großes Programm etwas umarbeiten muß, um hier zur vollen Geltung zu gelangen. Auch sonst kommt im Programm die Akrobatik nicht zu turz: die Dever Brothers, Man und Thit und ein plastisch- gymnastischer Att„ Mirado"( das ägyptisch- assyrische En free fönnte man sich sparen). Unterhaltsam und gut anzusehen auch die 2 Illusionsszenen der Ninov Co. Das Rätsel um den Schimpanjen Daphne soll nicht gelöst werden; sicher ist ein als Affe agierender Mensch ein vergnüglicheres Objeft als ein Affe, der einen Menschen darstellt. Die Frage ist nur: wem fällt es schwerer? Die ,, Revue auf Hochrädern" der 10 Deblars steht wirklich turmhoch über allem, was die Bariétebühne sonst auf diesem Gebiet zeigt.
Jubiläen bei der Feuerwehr. Die Barteigenossen Oberfeuerwehrmänner: Stanislaus lutowski, Feuerwache Linienstr. 128/29 ( Wohnung Wattstr. 18); Friedrich Will, Feuermache Reichenberger Straße( Wohnung Ratiborstr. 10) und Hans Trappe, Feuerwache Linienstr. 128/29( Wohnung Wattstr. 20) begingen ihr 30jähriges bzw. 25jähriges Dienstjubiläum, ebenso der Brandmeister Bantow). Ernst Wulf, Feuerwache Pankow( Wohnung Lindenpromenade 3,
Der Bundesvorfihende des Reichsbanners, Offo Hörsing, spricht am Sonnabendabend in der Neuen Welt , Hasenheide, auf der Bundesgründungsfeier des Neuköllner Reichs. banners. Im weiteren Programm wird Alfred Beierie rez. tieren und der Sprechchor für proletarische Feierstunden unter Leitung von Albert Florath und Mitwirtung von Heinrich Bitte die Sprechchorsinfonie Borwärts! Hinan!" aufführen.
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