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Blinde Demofraten.

.Berliner Tageblatt" als Sturmbod gegen Arbeiterrechte. Das Bertiner Tageblatt" brachte heute einen anonymen Artikel mit einem maßlofen Angriff gegen die arbeitslosen Bauarbeiter und gegen die angeblich verschwenderische Berwaltung der Reichsanstalt. Nicht die Majfenarbeitslosigkeit, sondern die Unter.. stügung der Arbeitslosen erscheint dem Leitartikler als ein un­erträglicher Zustand. Ein unerträglicher Zuftand, daß die Zuschüsse des Reiches als Dauereinrichtung etabliert würden, nur um einer im Rahmen der Gesamtarbeiterschaft kleinen, aber bevorzugten Arbeiter­gruppe Sondervorteile zuzuschanzen.

Zur Ordnung der unhaltbaren Verhältnisse der Reichsanstalt sei ,, weder eine Herabsetzung der Leistungen, noch irgendeine sonstwie geartete Schädigung soviel Bedürftiger erforderlich. Es handelt sich vielmehr lediglich darum, dem Unfug ein Ende zu machen, daß hoch bezahlte Saisonarbeiter, die bereits in ihrem Lohn einen Ausgleich für die regelmäßig wiederkehrende Saisonatbeitsruhe erhalten, auf Stoffen der übrigen Arbeitnehmerschaft mit unnötigen Zuwendungen

bedacht werden".

Unter dem Einfluß eines fleinen, aber mächtigen Gewerkschafts­flüngels halte man die Unterstützung der Saisonarbeiter aufrecht. Ein Saisonarbeiter dürfe nur dann unterstützt werden, wenn er mährend der Saison feine Arbeit findet.

Was heiß denn heute Saison im Baugewerbe? Unter nor. malen Verhältnissen wurde der Bauarbeiter nur im Winter während der Frost periode arbeitslos. Die letzte Saljon der Bauarbeiter war jedoch bereits im Auguft des Vorjahres beendet und hat heute noch nicht wieder voll eingesetzt.

Die Milchmädchenrechnung, die über das Einkommen der Bauarbeiter aufgemacht wird, ist daher total verfehlt, zumal fie die besonderen Bedingungen, unter denen sich die schwere und gefahrvolle Arbeit der Bauarbeiter vollzieht, gänzlich unberüc­fichtigt läßt.

75000 Marf für Wirtschaftspartei

Die Berliner Grundstücksschiebungen.

15 000 Mart hergeleitet.

Der Zeuge Kaufmann Dürr, früher Vertreter der Firma Muzenbecher, sagt aus, daß er im Auftrage dieser Firma mit der Stadtbant wegen Krediten verhandelt hat. Bei dieser Gelegenheit sei er Günther zugeführt worden, der sich seiner guten Be ziehungen zur Stadtbank rühmte und als Referenz Stadtrat Busch aufgab. Man hat damals Günther Provision zugesagt, in welcher Höhe vermag der Zeuge nicht mehr anzugeben. Die Verhandlungen hätten in Gegenwart von Stadtrat Busch in der Betrofia" statt­gefunden. Welches Intereffe Busch daran gehabt habe, sei ihm da­mais unflar gewesen. Busch hat dabei allerdings

Heute vormittag vernahm der Untersuchungsausschuß zur Prü- handlungen einen Provisionsanspruch an den Prinzen in Höhe von Der Zeuge behauptet allerdings, daß fung der Mißwirtschaft der Stadt Berlin den früheren Stadt tämmerer Dr. Karding über den Gutskauf Düppel. Der hinterher seine Provision wie die von Szamatolfti auf dem Wege Zeuge gibt an, daß nach seiner Ansicht damals die Sicherungen zur des Vergleichs mit dem Prinzen heruntergesetzt worden ist. Hergabe des Kredits an Hiller als ausreichend angesehen wurden. Auf weitere Einzelheiten fann er sich nicht genau entsinnen, und es werden deshalb aus dem stenographischen Protokoll der Stadtver ordnetenversammlung von 1926 die Reden der sozialdemokratischen Stadtverordneten Dr. Cohmann und Adolph Hoffmann verlesen. Beide Redner haben schon damals auf Unregelmäßigkeiten beim Ankauf von Düppet und Teilen des Städtischen Schlachhofes hin­gewiesen und behauptet, daß die Stadt hinters Licht geführt ist. Sie haben in diesem Zusammenhang scharfe Angriffe gegen Stadtrat Busch gerichtet und schließlich gedroht, mit diesem nicht mehr weiter zufammenzuarbeiten, falls nicht restlos Aufklärung geschaffen wird. Adolph Hoffmann schloß damals feine Rede mit den Worten: Der Busch muß aus= gerodet werden!"

Es wird weiter festgestellt, daß schon vor diesem Zeitpunkt ein Disziplinarverfahren gegen Busch schwebte, bei dem aber nichts herausgekommen ist, da der Oberpräsident erklärte, daß fich nichts gegen Stadtrat Busch habe feststellen laffen. 2bg. Adolph Hoffmann( S03.) erklärt dazu, daß es damals geradezu eine Manie von Busch gewesen ist, als Vorsitzender der Grundstücks­deputation diese mit Ultimaten zu zwingen, innerhalb weniger Tage Grundstücke zu kaufen. Die Deputation hat dann schließlich erklärt, dem Magistrat so lange jede Vorlage abzulehnen, bis nicht an Stelle von Busch ein anderer Vorsitzender bestellt wird. Leider haben da­mals die bürgerlichen Parteien versagt, als die Sozial­demokraten den Vorstoß gegen Busch unternahmen. Wegen des es ist lediglich ein politisches Manöver, übrigens ein recht versteckten Vorwurfs der Bestechung wollte Busch gegen Hoffmann flagen und ein neues Disziplinarverfahren gegen fich beantragen.

Es ist daher ein grober Unfug, ohne die nötige Kenntnis und Beachtung der besonderen Arbeitsverhältniffe der Bauarbeiter von einer Bevorzugung der Bauarbeiter zu schreiben und

durchsichtiges, wenn im ,, B. T." gedruckt wird:

Er hat aber beides nicht getan.

auf seine Mitgliedschaft in der Wirtschaftspartei hingewiesen. Das Geschäft tam zum Abschluß; es wurden der Gesellschaft 500 000 Mart Kredite gewährt. Ob Günther oder ein Mittelsmann Provision bekommen hat, weiß der Zeuge nicht. Es sei aber auch das An­innen an die Firma gestellt worden, für die Wirtschafts­partei Gelder zu geben. Ob diefe gezahlt find, fann er des halb nicht sagen, weil er furz darauf aus der Firma ausgeschieden ift. Daß Stadtrat Busch Besizer der Petrolia" und Borfigender tannt gewesen. des Kreditausschusses der Stadtbant war, ist dem Zeugen unbe­

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Er sei im

Dann wird der deutsch nationale Stadtverordnete Fedler aufgerufen, von dem Günther behauptet hat, daß er ein Konto bei der Petrolia" habe, mit Busch sehr gut bekannt ist und bei diefem aus- und eingehe. Diese Behauptungen werden vou dem Zeugen ganz energisch bestritten. Er habe ein einziges Mat als Architekt Zeichnungen für einen Garagenbau gemacht. Seine Forderung dafür betrug 5000 bis 6000 Mart, er hat aber bis iegt nur 1000 mart als Teilzahlung erhalten. Sonft habe er weder direkt noch indirekt ein Geschäft mit Busch gemacht ,, Die von Herrn Wissell und seinen Freunden so zäh ver­Hierauf berichtet Bankier Szamatolski als früherer Ver­teidigte Aufrechterhaltung dieses Zustandes bedeutet daher nicht elwa eine vernünftige Sozialpolitik und eine arbeiterfreundliche mögensverwalter des Brinzen Friedrich Leopold über die ersten Gegenteil von jeher der schärfste Antipode von Busch gewesen und Haltung; vielmehr ist fie eine völlig ungerechte, unnlige und Berhandlungen mit der Stadt wegen Düppel aus dem Jahre 1924 habe schon 1923 dem Kämmerer Karding gegenüber einen be schwere Schädigung von 90 Prozent der Gesamtarbeitnehmerschaft, Damals sei die Firma Israel Schmidt Söhne beauf- ſtimmten Verdacht gegenüber Busch geäußert. die die Last der Arbeitslosenversicherung in ihrer jezigen Höhe tragt worden, mit der Stadt zu verhandeln. Stadtrat nur deshalb zahlen muß, weil es einer fleinen Gewerkschafts­gruppe nicht beliebt, Ordnung in der Saisonarbeiterfrage zu Busch habe damals abgelehnt, doch habe sich gleich darauf Hitler schaffen." dazwischengeschoben und das Geschäft zustande gebracht. Der Zeuge hat von dem Brinzen eine Provision von 125 000 Mart erhalten. Auch Bantier Graetz, der mit Szamatosti zusammen Mitinhaber der Bantfirma Pintus ift, hat aus diesen ersten Ver-|

Die Bauarbeiter, die augenblicklich von der Lohnfeite her durch das Unternehmertum getroffen werden sollen, sollen als Ar­beitslose zugleich durch die Entziehung der Unterstützung getroffen

werden.

Ob das B. T." sich der Rolle, die es hier spielt, vollauf be­wußt ist, jei dahingestellt. Seine Berantwortung wird dadurch nicht berührt. Will es dazu helfen, die Demokratische Partei um den letzten Rest ihres Kredits bei der Arbeitnehmerschaft zu bringen, wollen wir das Blatt dabei nicht hindern.

Nicht die Arbeiterschaft, das Unternehmertum war es, das eine rechtzeitige und ausreichende Beitragserhöhung zur Reichsanstalt verhinderte.

Was das ,, B. T." über Verschwendungspolitik in der Berwal­tung der Reichsanstalt zu berichten weiß, soll hier zunächst unerörtert bleiben. Die Verwaltung der Reichsanstalt wird sich gegen die Unterftellungen, die ihm hier gemacht werden, zu rechtfertigen wissen. Die einfache Ueberlegung aber, daß in. 3eiten riesiger Arbeitslojigfeit auch die Berwaltungs­

toften steigen müssen, da sie im Zusammenhang mit dem Grad der Arbeitslosigkeit stehen, hätte das" B. T." abhalten müssen,

sich zum Kolporteur solcher Behauptungen zu machen.

Der Angriff gegen die Arbeitslosenversicherung auch von dieser Seite ist bezeichnend für das ganze Treiben der Sozialreaktion. Die deutsche Arbeiterschaft, einschließlich der Saisonarbeiter, ver zichtet auf Arbeitslosenunterstützung, wenn das Unternehmertum für Arbeit forgt.

Solange und insoweit das nicht geschieht und nicht geschehen tann, müssen die Arbeitslosen vor dem Berhungern geschützt werden.

Reichsgericht gegen Berlin .

Um die Freiflächen am Kleinen Wannsee. Bei der vor langer Zeit durchgeführten Aufstellung eines groß zügigen Freiflächenplanes durch den Magistrat wurde mit Zustimmung der städtischen Körperschaften die entschädigungslose Enteignung eines Grundstückes am Kleinen Wannsee ausgesprochen. Der Besizer hatte daraufhin gegen die Stadt ge­flagt und seinen Prozeß sowohl vor dem Landgericht wie auch vor dem Kammergericht verloren. Im Gegensaß zu diesen Urteilen hat jetzt das Reichsgericht entschieden, daß der Beschluß des Magistrats der Reichsverfassung widerspricht.

Ein Berliner Mittagsblatt spricht in diesem Zusammenhang von einer enteigneten Fläche von 20 000 hektar( 200 Millionen Quadratmeter!). Die Gesamtfläche der Reichshauptstadt aber beträgt " nur" 87 845 Hettar! Ebenso maßlos übertrieben wie diese An­gabe dürfte die Feststellung sein, daß der Schuhverband der Wasser­grundstücksbefizer" auf Grund des Reichsgerichtsurteils mit Mil­lionenforderungen an die Stadt herantreten wende.

Berein der Raufboide.

Eine furchtbare Statistit.

13 Gelbstmorde und 7 Versuche.

Der Polizeibericht weist wieder einmal eine erschreckend hohe Zahl von Selbstmorden und Selbstmordversuchen auf. In den lehten 30 Stunden find nicht weniger als 13 Menschen durch den selbst. gewählten Tod aus dem Leben geschieden. Krankheit, wirtschaftliche Notlage und Liebeskummer find in der Hauptsache die Gründe zu den Verzweiflungstaten. In fieben Fällen blieb es nur bei einem den Verzweiflungstaten. In sieben Fällen blieb es nur bei einem Verfuch und die Selbstmordkandidaten konnten durch rechtzeitige Entdedung an ihrem Vorhaben gehindert werden.

In feiner Wohnung in der Bandelstr. 12 erschoß sich der 29jährige Bürovorsteher Ludwig Lesiewicz. Den Tod durch Gas suchte der 21jährige Zimmerer Baul Urbansti aus der Her mannstr. 53 in Neukölln. Auf dieselbe Weise schied der 40jährige Karl Blendowski in seiner Wohnung, Schönhauser Allee 172, wegen Nervenkrankheit aus dem Leben. Ebenfalls durch) Gas ver­gifteten sich die 78jährige Witwe Therese Freudenberg aus der Dennewigstr. 28 und die 68jährige Witwe Franziska Pietschte aus der Grunewaldstr. 90. Drei Selbstmörder suchten den Tod im Wasser. Aus dem Landwehrkanal an der Königin- Augusta- Brücke murde durch die Feuerwehr die Leiche eines Mannes in den. mitt­leren Jahren gelandet. In der Nähe der Nonnendamm= Schleuse wurde die Leiche eines etwa 40jährigen Mannes und aus der Spree bei Fürstenbrunn die Leiche einer etwa 35- bis 40jährigen Frau herausgezogen. Die Selbstmörder können nach dem Befund erst turze Zeit im Waffer gelegen haben. Der 46jährige Gastwirt Franz Hahn erhängte sich im Keller feines Geschäfts in der Wörther Str. 15. Der 45jährige Arbeiter Ludwig Hellwig wurde in seiner Wohnung, Bastianstr. 24, und der 59jährige 3eitungshändler Ernst Jahnert gleichfalls in seiner Wohnumg, Sophienstr. 28, erhängt aufgefunden. Auf dem Bahnhof Wilmers­dorf- Friedenau warf sich in der vergangenen Nacht ein noch Un­be tannter vor die Räder eines einfahrenden Zuges; er wurde auf der Stelle getötet. Die alarmierte Feuerwehr hatte nahezu 45 Minuten zu tun, um diz Leiche bergen zu können. Während dieser Zeit war der Bahnbetrieb lahmgelegt. In den Anlagen am Schwarzen Grund in Dahlem wurde heute früh der 56jährige Kaufmann Theodor Fühles aus der Wielandstraße in Friedenau tot aufgefunden, F. hatte sich eine Kugel in die Schläfe geschoffen.

Kanonenboot und Rebellenschiff

Der Kaufmann Sachs sagt schließlich über den An­kauf von Staaken aus, daß Stadtrat Busch von ihm 75000 Mart für Wahlzwecke der Wirt­schaftspartei gefordert hat, die er auch an ihn gezahlt hat.

Die Verhandlungen bauern fort.

Schwiegermutter, und wird nicht vereidigt. Zur Aussage ist fie bereit. In den Tagen vor der Abfahrt weilte sie in Hamburg und hörte von ihren Neffen( die auch mit auf den Falfe" gingen), daß Munition für eine Revolution nach Merito oder in diese Gegend gebracht werden sollte. Zipplitt hat ihr auch mancher­lei erzählt, aber nichts Näheres, nur den Namen des Schiffes und die Ladung kannte sie. Der eine Neffe soll ihr fogar gesagt haben, die Reise ginge nach China .

Zufällig tommt das Gespräch jetzt darauf, daß im Jahre 1910 das deutsche Kanonenboot Falte" vor Cumana erschienen war, um dort zu demonstrieren. Die Uebereinstimmung der Namen eröffnet allerhand neue Perspektiven über del Gados und Prenzlaus Ab­fichten. Rechtsanwalt Dr. Alsberg überreicht eine Depesche, die Zipplitt an Brenzlau aus Grenada gerichtet hat und die Port of Spain als nächsten Hafen angab, sowie die Antwort Prenzlaus, in der er nach dem Verbleiben des Supercargo fragt.

Konkurs des Volksstaats". Das Ende der sächsischen Absplitterung.

Dresden , 12. April. ( Eigenbericht.) Ueber das Bermögen der Boltsstaat- Druckerei und Verlags­anstalt Birth u. Co. G. m. b. H.", von der das Organ der Alten Sozialdemokratischen Partei Sachsens" gedruckt und herausgegeben wurde, ist am Freitag vom Dresdner Amtsgericht das Konturs. Die letzten Gesellschafter des verfahren eröffnet worden. Unternehmens waren der ehemalige Landtagsabgeordnete und Unternehmens waren Stadtverordnete Robert Wir th Dresden mit 21 000 m., der ehe. malige Minister des Innern und jetzige Oberregierungsrat Mar Müller- Dresden mit 34 000 M., der ehemalige Arbeitsminister Georg Elsner- Dresden mit 5000 M., der Geschäftsführer Richard Hidmann Dresden mit 5000 m., der Oberpräsident a. D. August Winnig mit 5000 m., und der Redakteur Ernst Nietisch­Berlin mit 5000 M. Von dem Organ der Altsozialdemokratischen Partei, dem Voltsstaat", ist nur noch ein unter Ausschluß der Deffentlichkeit erscheinendes Wochenblättchen übrig, das wahrschein­lich auch recht bald sein Erscheinen einstellen muß.

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Die dunklen Pläne del Gados und des Hamburger Reeders. Nacht ein Vorüberkommender zwei Männer, die mit Rudfäden

Hamburg, 12. April.

Am vierten Verhandlungstage des Falle- Prozeffes foll mit der Vernehmung der Offiziere des Schiffes begonnen werden. Der Waffenmeister 3 ucal wird nochmals vorge­rufen, weil er glaubte, noch ein Schriffffüd von Beweiswert belbringen zu können. Es ist aber leider nicht mehr vorhanden. Es wird noch festgestellt, daß 3ucat sich unterwegs nicht als zur Schiffsbejagung gehörig betrachtet hat. Seine Beförderung zum Rapitän der Maschinengewehrabteilung hat er als erst später in Kraft tretend angesehen. Die Regierung, der er Dienste leisten sollte, hielt er für eine tatsächlich bestehende, nicht für eine solche, die erst gebildet werden sollte. Den Fahneneid hat er, wie er jetzt ausdrücklich sagt, nur unter dem zwang der Umstände geleistet. Eine Zwischenbemertung des Vorfizen­den veranlaßt Rechtsanwalt Dr. Alsberg zu einer Beschwerde über Beeinträchtigung der Verteidigung. Er behauptet, das wich Einreden der Prozeßleitung ganz illusorisch gemacht.

Halle, 12. April. ( Eigenbericht.) 3m Regierungsbezirk Merseburg führt die Sozialdemokratie augenblicklich eine Aufklärungskampagne gegen die Nationalsozialisten durch. Während in Sangerhausen und Eisleben die Versammlungen ruhig verliefen, fam es in Freyberg zu einem schweren Zusammenstoß. Der Gauleiter der Nationalsozialisten, Hinkler, ein früherer Lehrer, mußte wegen Störungen aus dem Saal verwiesen werden. Die Nationalsozialisten überfielen daraufhin die Landjäger mit, Stöcken und Biergläsern. Reichsbannerleute, die den Landjägern zu Hilfe eilen wollten, tamen mit den Nationalsozialisten in eine Schlägerei. Zwei Reichsbanner. leute wurden schwer verletzt. Der Versuch der Nationalsozialisten, am Freitagabend in Halle eine gleiche Versammlungsstörung durch zuführen, mißlang. Ein Trupp von etwa 150 Nazis wurde hier durch Reichsbanner und Polizei aus bent Eaal gewiesen. Die Bertigste Recht der Berteidigung, das der Fragestellung, sei durch die fammlung fonnte dann in Ruhe durchgeführt werden.

Im Anschluß an eine Bersammlung in Rönnern bei Halle fam es ebenfalls zu einer wüsten Schlägerei zwischen einheimischen Arbeitern und aus Halle stammenden Nationalsozialisten. Bei der Durchsuchung des Lastwagens wurden Stuhlbeine, Dolche und fonstige Kampfwerkzeuge gefunden.

Der Borsitzende verwahrt sich gegen Dr. Alsbergs Borwürfe und ersucht die Verteidigung, doch endlich den Weg zu fachlicher Arbeit freizumachen.

Hühnerdiebe feuern auf Schupo. Nächtlicher Revolverfampf bei Oberschöneweide . Auf der Karlshorster Chaussee sah in der vergangenen schwer beladen waren und in der Richtung nach Oberschönes weide gingen. Als er die Verdächtigen kritisch musterte, 30 gen fie fofont ihre Pistolen und rieten ihm wohlwollend, er folle schnell türmen". Der Bedrohte benachrichtigte darauf das 233. Revier und zwei Schupobeamte nahmen auf Rädern sofort die Verfolgung auf. Raum hatten sie die Laftträger, die sich zum Verschnaufen am Waldesrand niedergesetzt hatten, entdeck, als diese auch schon das Feuereröffneten. Die Beamten gingen hinter Bäumen in Dedung und erwiderten die Schüsse. In der Dunkelheit gelang es aber den Dieben, zu entkommen. Ihre Beute, zwei Rucksäcke mit 27 abgeschlachteten Hühnern, mußten sie zurücklaffen. Der Eigentümer, ein Rolonist aus der Siedlung Karlshorst- Süd, meldete früh den Diebstahl.

Großfeuer bei Potsdam .

Ein großes Schadenfeuer wütet seit heute morgen um 19 Uhr auf dem Gelände der Landwirtschaftskammer am Buisenhof bei Potsdam . Dort ist eine große Scheune, in der eine Tischlerei untergebracht war, bis auf die Umfassungsmauern ausgebrannt. Die Potsdamer, Nowaweser und Neubabelsberger Behren haben schwere Arbeit zu leisten, da immer wieder mit lautem Krachen das Gebält zusammenstürzt und riesige Qualm

Endlich geht die Beugenvernehmung weiter. Die Zeugin Frau Singer wird aufgerufen. Sie ist 70 Jahre alt, 3ipplittsentwicklung die Sicht verhindert.

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