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Die ,, große Fahrt" des Falken

Sollte angeblich eine Filmexpedition sein.

Am sechsten Verhandlungstage wird in die Vernehmung des Heuerbeamten Jane de eingetreten. Er ist Sekretär bei der Ham burger Heuerstelle. Der Kapitän hat, wie er sagt, die Leute jibst ausgesucht. Die Geschäftsleitung der Heuerstelle sagte: Große Fahrt nach Brasilien ." Dies wurde in die Musterrolle eingetragen. Hier­auf wird der Zeuge Gastwirt Hoffmeister vernommen. Er betreibt in Hamburg - Rotenburg Ort eine Gastwirtschaft. Eines Tages wurde er vom Stadthaus durch einen Kriminaloberwacht meister angerufen, der ihn fragt, ob er einen Waffenmeister wijse. Er könne dabei schönes Geld verdienen. So wurde er privatim mit Brenzlau und Kramarsti bekannt, mit denen er nach Lüttich fuhr und dort, da er 12 Jahre Waffenmeister beim Militär gewejen ist, von der Firma gekaufte Waffen,

dreitausend Maschinengewehrschlösser und fünfzig leichte Maschinengewehre,

begutachtete. Später fuhr er mit Kramarsti nach Posen, wo in der polnischen Infanteriefaserne ein großer Posten abgenutzter, aber zur Not noch brauchbarer Gewehre abzunehmen war. Den Preis fennt er nicht. Ueber den Verbleib der Waren weiß er nichts. Nun er­hieft er den Auftrag, cinen Instrutteur zu besorgen. Er wandte fich an Zucal. Geboten wurde für etwa sechs Monate je 500 m. für seine hiesige Familie und 5000 Dollar als Gesamtzahlung nach Beendigung des Dienstverhältnisses, das in der Ausbildung junger Refruten in der Waffenhandhabung und Waffenbehandlung bestehen sollte. Bei Zucals Rückkehr war der Zeuge sprachlos über dissen Erlebnisse. Borsigender: Herr Prenzlau , wer zahlte hier die 500 M. für die Familie? Prenzlau : Ich! Das andere aber, die 1000 Dollar pro Monat, hat jedenfalls del Gado ver­sprochen.

Der sodann vernommene Heuerbüroangestellte Schürper hat im Auftrage der Büroleitung für Kapitän Zippitt die Leute auf ..große Fahrt, ungefähr Dreimonatsreise nach Brasilien " an­genommen, zwar nicht am Schalter, aber unter den Arbeitsuchenden,

im Büro wurde von einer Filmexpedition gesprochen, aber erst nach der Anheuerung. Frau Knoche, die Ehefrau eines angeheuerten Matrosen, mar zu der Firma Prenzlau gegangen, um sich über die Reise ihres Mannes zu erfundigen. Der Prokurist

Kramarjti, der Bruder des Angeklagten, beruhigte sie und sagte, cs handele sich um eine Filmexpedition. Sie solle sich nur feine Sorgen machen, ihr Geld bekäme sie schon und Briese besorge die Firma. Staatsanwalt Rose: Angeklagter Prenzlau , Sie kannten doch Port of Spain als letzten Bestimmungshafen, warum leiteten Sie nicht die Post der Mannschaft dorthin? Angeklagter Brenzlau findet keine rechte Antwort.

Nach der Pause beginnt der Vorsitzende mit der Verlesung der Aussage des ersten Offiziers Hoelling,

der sich zur Zeit auf See befindet und deshalb nicht vor Gericht er­jcheinen fann. Der eidlichen Vernehmung haben die Berteidiger beigewohnt. Bei diesem Protokoll befindet sich die Liste der ver­sprochenen Gratifikationen, Koelling nimmt an, daß sowohl Prenzi u

wie auch Zipplitt über das Unternehmen im Bilde waren. Man hatte ihm aber feine Auskunft gegeben. Sogar die mitgenommenen See­tarten hat der Kapitän vor ihm verborgen gehalten. Im übrigen bestätigt er die Zeugenangaben der Mannschaft vollinhaltlich. Er wäre nie gefahren, wenn er das Ziel der Reise gefannt hätte.

Justizoberinspektor Tolfsdorf hat die erste Bernehmung Koellings vorgenommen und macht hierzu einige Bekundungen. Eine Schreibmaschine sowie eine angebliche Brillantnabel hat er als ver­meintlich herrenloses Gut an sich genommen, weil alles, was del Gados Eigentum gewesen war, an Bord aufgeteilt wurde, um die Mann­schaft für ihre Verluste schadlos zu halten. Dann wird eine Depesche Koellings aus Port of Spain an das Hamburger Sesamt verlesen:

Firma Prenzlau war von allem unterrichtet, ebenso Kapitän, der den Rebellen Treueid geleistet hat. Kapitän mit Karabiner befahl, Maschinengewehre an die Back. Ich bin der Herr auf dem Schiff."

Rechtsanwalt Dr. Levi: Wenn der Zeuge Koelling hier gewesen wäre, hätten Sie einige Ueberraschungen erleben können! Morgen, Mittwoch, findet teine Sigung statt. Nächste Sitzung Donnerstag.

Noch einmal: Alt: oder Jungflieger.

Der Fall Wessel.

Wir haben über die Erklärungen, die die Leitung der Lufthansa zu den gegen sie erhobenen Vorwürfen gegeben hat, bereits berichtet. Die Rechtfertigungen wirften nicht recht überzeugend. Auch berührte es eigentümlich, daß die Leitung der Lufthansa fein Gewicht darauf führer" zur Besprechung und Klärung der Angelegenheit hinzu­legte, eine Abordnung des Berufsverbandes deutscher Flugzeug­legte, eine Abordnung des Berufsverbandes deutscher Flugzeug auziehen, obgleich sich Biloten bereit erklärt hatten, die in der Deffent lichkeit erfolgten Angriffe zu vertreten. Wenn Direktor Milch be­hauptete, daß der Jungflieger Wessel monatelang Nachtflüge absolviert habe, so wissen wir, daß Wessel zwar vor längerer Zeit für eine Berliner Tageszeitung die Strecke Berlin - Hamburg flog, daß aber der Start 4 Uhr früh erfolgte, also zu einer Zeit, wo es in den Sommermonaten bereits anfängt hell zu werden. Diese Flüge können nicht als Nachtflüge angesprochen werden und waren durch aus teine genügende Vorbereitung für das Befliegen der Nachtstrecke London - Paris .

Auf unsere Anfrage erklärte uns der Berufsverband deutscher Flugzeugführer", daß er die gegen die Lufthansa erfolgten Angriffe für berechtigt halte, obgleich er die Veröffentlichung bedaure.

Wir hoffen, daß die Leitung der Lufthansa ihre Untersuchung so schnell wie möglich vornimmt und der Deffentlichkeit das Ergebnis befannt gibt. Es muß unbedingt Klarheit geschaffen werden, ein Vertuschen liegt nicht im Interesse der deutschen Handelsluftfahrt. Wenn es in der Lufthansa Personen- geben sollte, die gegen die elementarsten Grundsätze der Handelsluftfahrt verstoßen, dann müssen fie eben entfernt werden."

Allgemeine Wetterlage..

45.April 1930 abds.

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Owolkenlos, heirer.@halb bedeckt wolkig, bedeckt Regen, Graupain Schnee, Nebel, GewitterWindstille

Das Wetter war am Dienstag in fast ganz Deutschland meiter hin recht unfreundlich. Die stärksten Regenfälle ereigneten sich in wurden. Während es im allgemeinen sehr fühl war, war es in Oſt­Süddeutschland, wo stellenweise 15 Millimeter Regenhöhe gemessen preußen, das unter dem Einfluß warmer südöstlicher Binde ſtard, recht warm( Höchfttemperatur 18 Grad Celsius). Das mitteleuro­päische Tiefdruckgebiet bewegt sich nur schr langsam ostwärts weiter. wobei es sich etwas verslacht. Daher wird sich das Wetter voraus­fichtlich auch in den nächsten beiden Tagen nicht wesentlich bessern, wenn auch die Niederschlagsneigung allmählich abnehmen wird.

Wetteraussichten für Berlin . Weiterhin fühl, bewölkt bis tribe, noch einzelne Regenfälle. Für Deutschland . Im Süden und Often trübes Regenwetter, im übrigen Deutschland stark bewölkt mit ein­zelnen Regenschauern, fühl.n

Thüringen und das Reich. Im Rahmen einer Kundgebung der Deutschen

iga für Menschenrechte fpreden am Mittwoch, dem 16. April, 20 Uhr,

im chmaligen Serrenhaus, Leipziger Str. 3. über Thüringen und das Reids der frühere thüringische Ministerpräsident August Fröhlich, M. d. R., der thüringische Landtagsabgeordnete Dr. Paul Kick, Oberstudiendirektor Dr. anttenbundes Albert& altenbera. M. d. R. Borfiz: Sellmut v. Gerlam. Bohner. M. d. L., und der Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Be­Karten nur an der Abendkasse.

Internationale Sygieneausstelluna Dresden 1930. Für den einzigen, von der Ausstellungsleitung herausgegebenen amtlichen Satalog und Führer durch die Internationale Snaieneausstellung ist der Anzeigenschluß auf den 22. April feftaefekt. Die alleinige Anzeigenannahme erfolgt durch die Ala Anzeigen­Aktiengesellschaft Dresden- A. 1, Wilsdruffer Str. 1.( Ruf: Dresden 21109 und

21500.)

Peiser eröffnet

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Nordring

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