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Nr. 179 47. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Amerikanischer Kapitalexport.

Mittwoch, 16. April 1930

fonzentrieren, da seine Käufer nicht nur in den benachbarten Straßen, sondern in weiterer Umgegend mohnen. Diese Kon= zentration des Betriebes ist bei den Konjumvereinen, die in der Hauptsache Lebensmittel pertreiben, nicht möglich. Zum Barenhaus braucht niemand alle Tage zu gehen; Nahrungsmittel

Für 70 Milliarden Mark Auslandsanlagen.- Englisch  - amerikanische Konkurrenz aber werden nicht für längere Zeit eingekauft. Das Mitglied des

Ein Ausdruck der wirtschaftlichen Weltmachtstellung der Ber:[ cinigten Staaten ist die amerikanische   Ausfuhr von Kapital. Wäh­rend im letzten Borkriegsjahr die Vereinigten Staaten   nur über knapp 2 Milliarden Dollar( rund 8,5 Milliarden Mark) Auslands anlagen verfügten, waren andererseits für 5 Milliarden Dollar amerikanische Werte in Händen von Ausländern. Der Krieg und insbesondere die einzigartige Rolle der Vereinigten Staaten   als Kriegslieferant und-finanzier, brachte hierin einen grundlegen den Wandel. Bereits 1924 waren über 8 Milliarden Dollar amerikanischen Geldes in ausländischen Werten angelegt. Ende 1929 belief sich diese Summe nach Berechnungen eines amerikani­ schen   Statistikers auf 16,1 milliarden Dollar, d. h. etma 70 Milliarden Mark. Hierzu kommen noch weitere 11 Mil­liarden Dollar( 45 Milliarden Mart) Staatsanleihen

an die Ententemächte.

1929 ein Rückschlag bei ausländischen Emissionen.

Das Jahr 1929 hat für die wichtigste und zahlenmäßig am leichtesten erfaßbare Form der Kapitalausfuhr, die öffentlich aufgelegten Anleihen an ausländische Unter­nehmen und Körperschaften, erstmalig einen erheblichen Rückschlag gebracht. Auch die englischen Auslandsanleihen gingen zurück, aber nicht in so scharfem Umfang. Die im pergangenen Jahr überall herrschenden hohen 3inssäze hielten viele Unter­nehmungen in der ganzen Welt. ab, Auslandsanleihen aufzunehmen. Ferner wandten sich in den Vereinigten Staaten   zahlreiche kleinere und größere Kapitalisten der Spekulation mit Attien amerikanischer Firmen zu, so daß für die Zeichnung von Anleihen nur verringerte Mittel übrig blieben.

Seit dem Börsentrach im Oktober und November 1929 ist hierin ein Wandel eingetreten, auch sind die Zinssäge allgemicin wieder im Sinten begriffen, die Kapitalausfuhr zeigte auch fofort wieder ein neues Anwachsen. Andererseits ist auch der Kapitalbedarf amerikanischer Gesellschaften sehr hoch. Insbesondere Gesellschaften mit großen ausländischen Interessen nehmen Kapitalien ven ungewöhnlichem Umfang neu auf, um die direkte Beteiligung an nichtamerikanischen Unternehmungen fortzusetzen. Es muß damit gerechnet werden, daß sich amerikanische Kapitalisten in einem großen Umfang direkt an industriellen Unternehmungen beteiligen ( im vergangenen Jahr als Hauptbeispiele: Opelwerte, Osram  , AEG., Rheinisch- Westfälisches Elektrizitätswert usw.), eine Entwicklung, die natürlich auf Kosten der Anleihevergebung gehen würde.

Das zweitgrößte Kapitalausfuhrland, Großbritannien  , seit einer ganzen Reihe von Jahren von den Vereinigten Staaten  überholt, konnte sich im Jahre 1929, weil seine Auslandsanleihe: vergebung nicht so scharf zurückging, den Ziffern der Vereinigten Staaten   wieder erheblich nähern. Eine interessante amerikanische  Uebersicht( in den amtlichen Commerce Reports") stellt die Aus­landsanleihen beider Länder einander gegenüber. Die Summe der gewährten Auslandsanleihen betrug in Millionen Dollar:

Vereinigte Staaten  Großbritannien  

1928

0

1487,9 768,3

1929 706,8 541,5

Konsumvereins muß den Weg zur Warenabgabestelle öfter gehen. Darum muß der Konsumverein seinen Verkaufsapparat dezentrali­fieren; er muß viele Abgabestellen haben, wodurch mancherlei Laden­untoften notwendig sind. Diese Sonderumstände verschärfen das von Herrn Moldenhauer unterstützte Unrecht gegen die Konsum­vereine.

Fünftens fann auch Herrn Moldenhauer nicht unbekannt sein, daß die Mitglieder der Konsumvereine sich fast ausschließlich aus der lohnarbeitenden Bevölkerung, aus Arbeitnehmern refru­tieren. Der Umsatz des einzelnen Mitgliedes fann im Konsumverein eine gewisse Höhe nie überschreiten. Der Konsumverein kann nicht mie die Großbetriebe in Handel und Industrie mit großen Um= fäßen des Einzeltäufers rechnen. Im Gegenteil, die Um­Unter Berücksichtigung der Rückzahlungen, die von den englisäge in den Konjumvereinen werden nur markweise und groschen­schen Ziffern bereits abgezogen sind, vermindert sich die amerikanische   weise gemacht, besonders jetzt, wo weite Kreise der Konsumvereins­3ahl für das Jahr 1929 auf 671,2 Millionen Dollar. Diese Summen mitglieder arbeitslos sind. verteilten sich nach Gebietsteilen folgendermaßen:

Bestimmungsgebiet

aus

Großbritannien  

aus den Ber. Staaten

Europa  

141,97

Lateinamerika

174,95

87,55 Mill. Dollar 75,16

Ferner Osten und Ozeanien Afrika

51,45

157,10

65,47

Nordamerika

289,69

67,76 P

13,17

88,44

Kolonien der Ver. Staaten nicht bezeichnet

Insgesamt 671,23 541,47 Mill. Dollar

Der finanziellen Vorherrschaft der Vereinigten Staaten  in Lateinamerika   entspricht die Großbritanniens   im Fernen Osten und in Ozeanien, wovon der weitaus größte Teil auf Australien  , Neuseeland   und Indien   entfiel. Die amerikanische   An­leihevergebung an deutsche Gesellschaften und Körper fchaften ging von 292 Millionen Dollar 1928 auf 29,6 Millionen Dollar 1929 zurück, also auf etwa ein 3ehntel.

Größter Anleihemarkt der Vereinigten Staaten   ist Kanada  : nicht weniger als die Hälfte sämtlicher Auslandsanleihen der Ver­ einigten Staaten   gingen im vergangenen Jahr allein nach Kanada  : für 289,7 Millionen Dollar; 1928 waren es nur 238,1 Millionen Dollar. Kanada   hat somit als einziges Auslandsgebiet seinen An­leihezufluß aus den Vereinigten Staaten   gegenüber dem Vorjahr noch vergrößern können.

Es sei hinzugefügt, daß diese Ziffern nur die Anleihevergebung umfaffen, nicht aber die direkten Kapitalbeteiligungen.

Moldenhauers falsche Argumente.

Der Schlag gegen die Konsumvereine.

Aus Konsumvereinstreifen wird uns zu dem Attentat auf die| tätigung gezogen; fie dürfen bei gesetzlicher Strafe ihr Ge Verbraucherorganisationen geschrieben:

Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion hat hart darum ge­kämpft, die Sonderumsatzsteuer zu Fall zu bringen, die für die Einzelhandelsbetriebe mit mehr als eine Million Mark Jahresumsatz gclten soll. Als diese Bemühungen vergeblich waren, beantragte sie, die Konsumvereine von dieser Steuer auszunehmen. Dagegen hat fich der Reichsfinanzminister Moldenhauer mit der Erklärung gewendet, die Großbetriebe müßten gleichmäßig betroffen werden, gleich viel, ob es sich um privattapita listische oder um genoffenschaftliche handle. Herr Moldenhauer schien so gleiches Recht für alle vertreten zu wollen, aber, was er sagte, war durch und durch falsch.

Erstens werden ja von der Steuer gar nicht alle Groß­betriebe betroffen, die des Handels bleiben meist und die der In dustrie überhaupt frei, obwohl diese die leistungsfähigsten sind. Die Steuer richtet sich auch nicht gegen alle Genossen schaften, sondern nur gegen diejenigen der lohnarbeitenden Be­völferung, nämlich die Konjumvereine.

Hier liegt ein Unrecht gegen die Konsumvereine vor, das um so größer ist, als kein kapitalistischer Betrieb bei seinem Geschäftsverkehr ähnlichen Beschränkungen unterworfen ist wie die Konjum vereine. Kein Gesez begrenzt das Tätigkeitsgebiet eines Kapitalisten, kein Gesetz schreibt ihm vor, mit wem er Geschäfte machen darf und mit wem nicht. Den Konsumvereinen sind aber Grenzen ihrer Be­

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schäftsgebiet nur auf Mitglieder erstrecken und nicht darüber hinausgehen. Von dieser Beschränkung ist auch keine andere Ge­nossenschaftsart betroffen; sie gilt nur für Konsumvereine.

3weitens muß hervorgehoben werden, daß das neue Un­recht, das den Konsumvereinen durch die Sonderumjazzsteuer zuge­fügt wird, um so größer ist, als die landwirtschaftlichen Genossenschaften, die von dieser neuen Belastung frei bleiben, aus Reichsmitteln mit ungeheuren Summen unterstüßt worden find. Die Konjumvereine haben nie, solche Unterstützungen erhalten, haben auch keine verlangt.

Drittens hat Herr Moldenhauer davon gesprochen, daß die Konjumvereine von der Körperschaftssteuer verschont ge­blieben seien. Auch das ist eine Verdrehung. Soweit das Körper­schaftssteuergesetz unter gewissen Voraussetzungen eine Befreiung zuläßt, gilt diese Befreiung auch für die landwirtschaft lichen Genossenschaften, für die Einkaufsgenossenschaften der Händler usw.

Viertens müssen auch noch einige Worte über den Be griff Großbetrieb gesagt werden. Auch die Warenhaussteuer ist wirtschaftlicher Wahnmiz. Aber ein Warenhaus und ein Konsumverein, die einen gleich hohen Warenumjazz haben, find deswegen durchaus nicht als gleichartige Großbetriebe zu be­trachten. Das Warenhaus fann an alle verkaufen, der Konjum verein nicht. Das Barenhaus kann seinen Betrieb an einer Stelle

Den Konsumvereinen ist durch die jetzige Regierung und Reichs= tagsmehrheit schwerstes Unrecht zugefügt worden. Dieses Unrecht muß beseitigt werden. P. L.

Konjunktur bei Bergmann.

Das Auslandsgeschäft belebt sich wieder.

Die Generalversammlung der Bergmann Elektrizitätswerte 2.G. in Berlin   beschloß die Verteilung einer Dividende von 9 Proz. wie im vergangenen Jahr. Die Umsätze sind, wie bei Siemens und der AEG., auch bei diesem großen Elektrokonzern im vergangenen Jahr bei verringertem Belegschaftsstand erhöht worden, doch hat Bergmann offenbar alle Ursache, seine sicherlich be­trächtlichen Rationalisierungserfolge vor der Deffentlichkeit zu ver schleiern. Diesmal verschweigt nämlich die Verwaltung im Gegensatz zum Vorjahr und auch im Gegensatz zu den Veröffent­lichungen der beiden anderen Berliner   Elektrokonzerne die Umsatz­ziffern des Unternehmens.

Im Geschäftsbericht muß auch die Verwaltung zugeben, daß der schon im vorhergehenden Betriebsjahr um 15 Proz. auf 115 Mill. erhöhte Umsatz im Jahre 1929 weitergestiegen ist. Man kann doher bei vorsichtiger Schäzung mit einem Gesamtumsay von 125 Mill. für 1929 rechnen, so daß bei der durch die Umstellung der Betriebe erfolgten Berringerung der Belegschaft eine weitere starte Erhöhung der Arbeitsleistungen je Mann und Schicht eingetreten ist.

Im neuen Betriebsjahr hat sich nach den Ausführungen des Kon­zernleiters issint die Konjunktur bei dem Unternehmen wieder gebeffert. Der Rückgang der Auftragseingänge, der im zweiten Halbjahr 1929 einsette, ist im laufenden Jahr zum Stillstand, ge tommen und im Auslandsgeschäft hat sich sogar wieder eine Belebung durchgesezt. Auch der Preisrüdgang ist in den letzten Monaten abgestoppt und für verschiedene Fabrikate konn­ten bereits wieder höhere Preise erzielt werden.

Bei der Gleichartigkeit des Fabrikationsprogramms wird sich bei Siemens und der AEG. eine ähnliche Entwicklung vollzogen haben, so daß sich die Konjunkturverschlechterung bei den Berliner   Elektro­Großkonzernen nur auf einen ganz kurzen Rüdschlag be schränkt hat, der jetzt bereits wieder einer Besserung Platz macht.

General Electric   im Geschäftsglanz.

Umsatz 1750 Millionen Mart.

Die General Electric   Co., Amerikas   und der Welt größter Elektrokonzern, hat das beste Jahr ihrer Geschichte" hinter sich. Ihr Umsatz im vergangenen Jahr zeigt eine Steigerung um 28 Proz., nämlich von 337 auf 415 Millionen Dollar( rund 1750 Millionen Mark). Ihr Reingewinn stieg von 54,1 auf 67,3 Millionen Dollar, d. h. auf nicht weniger als 283 Millionen Mart. Der Umjazwert ist mehr als halb so groß wie die gesamte deutsche elektrotechnische Produktion. Die Auslandsgesellschaft des Konzerns, die International General Electric   Co., die sich pergangenes Jahr auch an der Osram  - Gesellschaft und der AEG. beteiligte, verzeichnet eine Erhöhung der Beteiligungen von 35,4 auf 74,7 Millionen Dollar; ihr Reingewinn war jedoch mit nur 1,7 Millionen Dollar verhältnismäßig gering.

Die genannten Ziffern der General Electric   Co. enthalten ledig lich Angaben für diese Gesellschaft, ohne Einrechnung der Tochter gesellschaften und insbesondere der Auslandsbeteiligungen. Unter

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