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Donnerstag

17. April 1930

Unterhaltung und Wissen

Das Urbild des Julien Sorel

Frankreich rüstet zu einem literarischen Jubiläum, das diesmal nicht einem Dichter, sondern einem Buche gilt: in diesen Bochen ist ein Jahrhundert vergangen, seitdem Stendhals berühmtester Roman Rot und Schwarz " vollendet ward, einen Verleger fand und in die Druckpresse ging. Das Werk, das zu den bedeutend ſten Schöpfungen nicht nur der französischen, sondern auch der Welt literatur gehört, hat lángst in Uebersetzung auch in Deutschland seinen Beg gemacht, weil es nicht nur eine Gipfelleistung psychologischer Tieffeeforschung darstellt, sondern auch einen lebenswahren Aus schnitt aus der Provinzgesellschaft der Restaurationszeit umschließt. Weniger bekannt dagegen ist, daß die äußere Handlung des Romans, wie bei Flauberts Madame Bovary", vom Dichter getreu nach der Wirklichkeit durchgepauft wurde; das Stoffliche stammt aus dem Ge­richtsbericht, das Seelische von Stendhal

Der Julien Sorel, um den sich der Roman dreht, hieß in Wirklichkeit Antoine Berthet und war ein Hufschmiedssohn aus dem Dorfe Brangues im Departement Isère . Zart, schwächlich, träu­merisch, aufs Lesen versessen, taugte er wenig zu dem Muskelberufe seines Vaters, aber da der Ortsgeistliche seine ungewöhnlichen geistigen Anlagen erkannte, nahm er sich des Knaben fördernd an. Musset hat einmal geschildert, wie in der Epoche nach Revolution und Napoleon allen aufstrebenden Klugen Köpfen aus dem Bauern- und Klein­bürgertum das erbarmungslose Gebot entgegentlang: Werdet Briefter! Auch für den jungen Berthet gab es, da er weder zur begüterten noch zur herrschenden Schicht zählte, teinen anderen Ausweg: er mußte Priester werden. 1818 trat der Fünfzehnjährige in das kleine Seminar von Stendhals Geburtsstadt Grenoble ein, aber ob er auch Vorgesezten und Mitschülern sanft und unauffällig erschien, so brannte doch die Flamme unbestimmter Sehnsucht in seiner Brust und ließ ihn in den kleinen Zellen und stillen Gängen der Kleriter­Pflanzenschule nicht zur Ruhe gelangen. Unfertig in jedem Sinne des Wortes fehrte er unter dem Vorwande zerrütteter Gesundheit nach vier Jahren geistlichen Studiums in die Heimat zurüd.

Da der Vater Berthet nicht daran dachte, einen Herumfungerer durchzufüttern, erwirfte er für Antoine in der gleichen Gemeinde eine Hauslehrerstelle bei der Familie Michoud. Der nur in aller Buchweisheit beschlagene Seminarist trat hier in einen ganz neuen Lebenstreis ein, denn die Michouds fühlten sich als Teil der Frank reich beherrschenden Schicht. Der Hausherr war ein wohlhäbiger Bourgeois, der den Landedelmann herausbiß; mit Vorliebe berief er sich auf den Better Gerichtsrat in Grenoble , der bald in der Parifer Kammer unter den Gesetzgebern des Landes sizen sollte. Aber das Herz schlug Antoine bis zum Hals hinauf, als er Madame Eulalia Michoud im Zauber ihrer fraulichen Reise vor sich sah, und auch die verwöhnte Dame blickte mit angenehmer Verwunderung auf den neuen Hausgenossen, der nicht, wie erwartet, ein linkischer Dorf tölpel war, sondern mit dem edlen Schnitt tes bleichen Gefichts und dem Feuer der dunklen Augen wie ein junger Heiliger der Legende wirkte. Nach ewigen und unveränderlichen Gesetzen fanden sich die Fünfunddreißigjährige und der Zwanzigjährige.

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Fünfzehn Monate voll heimlicher Süße dann kehrte, da auch der Ehrgeiz in seiner Seele bohrte, Antoine in das Seminar, diesmal nach Bellay, zurück. Aber unerträglicher noch war es als in den Jahren 1818 bis 1822: die Mauern des alten Konvikts drohten ihn zu ersticken, und Sehnsucht nach der toller denn je Begehrten, riß ihn im August 1825 nach Brangues zurück. Katastrophe, Zusammenbruch, Beltuntergang, da zwei Jahre Trennung sind eine lange Zeit- Madames Blick ihn nur fühl streifte, und er überdies unterm Dache der Michouds einen Medizinstudenten gewahrte, der sein Nachfolger nicht nur beim Unterrichte der Kinder zu sein schien. Dieser Tag warf Berthet für immer aus dem feelischen Gleichgewicht. Wie vor sich selber auf der Flucht, flopfte er noch einmal an das Tor des Priesterseminars, aber der seine fündigen Beziehungen zu einer Frau beichtete, war nicht mehr würdig des Priesteramtes. Sein Bater jagte ihn mit Stockschlägen von der Türe. Eine Hauslehrerstelle auf dem Schlosse von Cordon, wo er eines Abends unter Mond und alten Parkbäumen mit dem Fräulein Schwüre tauschte, blieb Episode. Auch als Erzieher im Hause eines Rotars ward er der inneren Rast losigkeit nicht Herr. Täglich gewann der Wahngedante mehr Macht über ihn, er müsse die verlorene Geliebte, die auf Erden ein Wall fremder Menschen von ihm absperrte, vor Gottes Richterstuhl laden und dort Rechenschaft heischen für sein Leben, das ihr verfallen war. Am Sonntag, dem 22. Juli 1927, sieht er sie in der Kirche von Brangues im Gebet fnien, richtet die Pistole auf sie, drückt ab. Doch er verwundet sie nur, wie auch die zweite Kugel, bestimmt, ihn selber zu töten, ihm lediglich die Kinnlade zerschmettert. Er wird sofort verhaftet.

Auf die Kunde des ungewöhnlichen Ereignisses hin nahm alles in hißigem Für und Wider Partei. In dieser bleiernen Zeit, da die Gewalt der royalistischen Ultras und der allmächtigen Jesuiten jede Regung des öffentlichen Lebens erftite, wurde die Liebes- und Kriminalaffäre fa ft zur politischen Angelegenheit. Da die Michouds zu den berühmtesten Pfeilern von Thron und Altar in der Proving zählten, und Madame Eulalie der angesehenjten Familie des Kantons entstammte, tat die Gerichtsbarkeit verständnis­voll alles, ihre Gefühle und ihren Ruf zu schonen. Die Untersuchung stellte teine unzarten Fragen, und das Schwurgericht zu Grenoble verzichtete, da fie Krankheit vorschüßte, großmütig auf ihr Zeugnis. Den Geschworenen aber flang aus der selbstsicheren Berteidigungs­rede des Hufschmiedssohnes die Revolte eines Plebejers gegen die überlieferten und anerkannten Mächte heraus. So setzte es für ein Bergehen, das bei den tausend mildernden Umständen dem Täter heute ein paar Monate Gefängnis eintrüge, ein Todesurteil. Nicht wenige Bitten um Gnade flogen Karl X . zu, aber das, was sich die Gesellschaft nannte, wollte Rache an einem Eindringling. Am 23. Februar 1828 starb Antoine Berthet auf dem Schafott, freilich nur, um zwei Jahre später, da Stendhal den Prozeß mit leidenschaftlicher Teilnahme verfolgt hatte, als Julien Sorel zu literarischer Unsterblichkeit aufzuerstehen.

Hermann Wendel ,

Franz Jost: Onkel Alfred

Dufel Alfred war f. u. f. Oberft.. u. t. Oberst a. D. Früher| stand er als Oberstleutnant beim Train. Aber er unterschied sich ganz wesentlich von seinen früheren Kameraden. Er war aus­gesprochen Antimilitariſt.

,, Aus zwei Gründen haben wir den Krieg verloren. Erstens hat man mich bei den wichtigsten Ereignissen nicht um Rat gefragt und zweitens sind wir alle zu grob mit der Mannschaft gewesen. Hätte man die Leute mit Mein Herr" angesprochen, mit doppelter Freude und Heldenmut hätten sie sich dann totschießen lassen!"

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Höflichkeit predigte er nun immer und ewig. 3u Hause und auf den Straßen. Zu allen passenden und unpassenden Gelegen heiten.

So fuhr er eines Tages mit Tante Elfriede auf der Stadtbahn. Linie WD nach Hütteldorf. In Hütteldorf schrie der Schaffner, wie es seine Pflicht war: ,, Alles aussteigen!"

Onkel Alfred und Tante Elfriede stiegen aus. Onkel Alfred stelzte auf den rufenden Schaffner zu. Der Beamte blieb mit einem Anflug von Aufmerksamkeit stehen, denn er war noch jung und war noch nicht ganz durchdrungen von der Wichtigkeit seines Amts­charakters und der Minderwertigkeit des Publikums.

Blieb also ruhig stehen. Onkel Alfred ftellte sich vor: Oberst von Jost!" Erwartungsvoll wartete der Schaffner, was nun tommmen würde. Er stand sozusagen Habtacht. Bissen Sie, junger Mann, warum wir den Krieg verloren haben?"

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Ich bin nicht dazu da, Rätsel zu lösen. Was wünschen Sie?" Hören Sie, erstens,... das tut ja nichts zur Sache. Zweitens weil wir Offiziere nicht höflich genug zur Mannschaft waren. Sätten wir Herr Gemeiner" oder Herr Infanterist" gesagt, die Sterle hätten sich mit Leidenschaft totschießen lassen!"

Der Beamte glaubte es mit einem Jerfinnigen zu tun zu haben und fah sich um Hilfe um. Tante Elfriede winkte ihm verstohlen zu, er möge Ontel Alfred gewähren lassen.

,, Sie, junger Mann, sind auch nicht genugsam höflich." Sie schreien: Alles aussteigen!" und fertig. Das ist ein Befehl, mein Herr und dazu haben wir nicht den Militarismus überwunden. Könnten Sie nicht sagen: Sehr geehrte Damen und Herren, ber Zug ist bei der Endstation angelangt und ich ersuche die Herrschaften eufs freundlichste, die Waggons zu verlassen, sonst würden Sie wieder zu Ihrer Ausgangsstation zurückbefördert werden und es fönnte Ihnen fogar passieren, daß Sie überdies Strafe zahlen müßten. Da ist es doch viel gescheiter, Sie steigen hier aus!" Damit wäre dasselbe in höslicher Art und Weise erreicht.

Der Schaffner hatte einstweilen, von Waggon zu Waggon gehend, die Türen geschlossen. Ontel war ihm im Eifer der Predigt gefolgt, dann fuhr der Zug zur Stadt zurück und der nächste fam in die Halle. Der Beamte hatte das Abfahrtszeichen, wie auch das Signal für freie Fahrt gegeben und scherte sich nicht um Onfel Alfred. Aber Onkel 2ufred gab nicht nach, ihn verdroß das Intereffe des Schaffners für die gleichgültigen Bahnangelegenheiten. Er stellte fich mitten aufs Geleise und sprach weiter: Tante Elfriede fchrie auf, ein neuer Zug rollte in die Station. Der Schaffner padte Dntel

Alfred bei der Schulter und riß ihn wieder zum Bahnsteig. Dann schüttelte er ihn ein wenig und schrie ihn an: ,, haltens mich nicht auf! Dort ist der Ausgang!"

Onkel Alfred fah sich betroffen um. Der Beamte fümmerte sich nicht weiter um ihn, schrie um ein weniges unhöflicher sein ,, Aaalles aussteigeeen" und schloß die Waggontüren, gab 2bfahrts- und Ein­fahrtssignale.

Da nahm Onkel Alfred Tante Elfriedens Arm. Komm", sagte er und steuerte dem Ausgang zu. Er brauchte ihre Hilfe, denn der Schred war ihm in die Beine gefahren und hatte sein altes Zipper­

lein aufgewedt.

,, Alfred", sagte Tante Elfriede energisch. Denn wenn Onkel das 3ipperlein plagt, ist Tante Elfriede der Herr im Haus. Alfred, bas war doch dumm von dir, warum hast du dem Schaffner einen so langen Bortrag gehalten. Stell dir nur vor, wieviel Zeit er ver­lieren würde, wenn er rufen wollte: Sehr geehrte Damen und Herren, der Zug ist bei der Endstation angelangt und ich ersuche die Herrschaften aufs freundlichste, die Waggons zu verlassen, sonst würden Sie zu Ihrer Ausgangsstation zurückbefördert werden und es fönnte Ihnen passieren, daß Sie überdies Strafe zahlen müßten. Da ist es doch viel gescheiter, Sie steigen hier aus!" Fünf Minuten würde jeder Zug länger in der Station bleiben. Verspätungen, 3u fammenftöße wären die Folge...."

Da fiel Onkel Alfred wieder in den militärischen Befehlston und rief ihr zu: alt den Schnabel, alte Schartefe" in so wütendem Tone, daß Tante sein Zipperlein und seine Wehrlosigkeit vergaß und erbittert( davieg.

abds.08

Beilage des Borwärts

Ein aussterbendes Zwergvolk

Die Inselgruppe der Andamanen in der Bai von Bengalen verdient, wie faum ein anderer Winkel der Eide, den Namen der weltvergessenen Inseln", denn die Bewohner, dunkelhäutige, fraus­haarige Zwerge, haben durch Jahrhunderte alle Fremden unnad fichtlich getötet, und als die Engländer 1858 auf einer der Inseln eine Straffolonie gründeten, war das auch kein Grund, um Fremde anzuziehen. Keine Rasse der Erde hat sich daher so lange ab­geschlossen erhalten können, wie die Negritos, die schwarzen Zwerge der Andamanen, die noch eine große Anzahl eigenartiger altertüm­licher Körpermerkmale aufweisen. Auf seiner Indienerpedition hat Dr. Egon von Gickstedt diese weltvergessenen Inseln besucht und ge­funden, daß diese Zwerge beffer find als ihr Ruf und ganz z11­traulich werden, wenn man ihnen freundlich begegnet. Seine Erleb nisse unter diesen Zwergstänen, die zum Teil in den deutschen Besuchern die ersten Europäer faben, schildert er in der Wochen­schrift ,, Die Umschau".

Zunächst ließ sich die Expedition an der Westküste der Insel Rutland nieder, auf einige Wochen ganz von der Außenwelt ab­geschnitten. Man mußte alle Waffen weglegen, um das Vertrauen dieser Andamanesen, die zu dem Stamme der Ongis gehörten, zur gewinnen. Sie ließen sich aber dann gegen Geschenke durch Blut­untersuchungen, Messungen, Stammbaumaufnahme und ähnliche Forschungen ein wenig quälen und waren stets freundlich und liebenswürdig. Die Ongis stehen noch auf der Stufe der Nomaden und leben unter Windschirmen in fleinen Hütten, die aber mit allerlei hübsch gefertigten Krügen ausgestattet sind. Besondere schmale Holzgefäße dienen dazu, das köstliche Schildkrötenfett auf­zunehmen, das sich jung und alt zu jeder Tageszeit mit einem Lutschstengel herausholt. Die Kinder befizen alles, was die Er­wachsenen haben, in Miniaturform, Bogen und Pfeile, auch Beile, Körbe, Boote und die Zierbüschel, die die Frauen als einzige Klei­dung tragen. Sie sind ein fleißiges Völkchen. Die Frauen bereiten mit den Zähnen das Rohr für die Matten vor, drehen Schnüre aus Bast und nähen die Matten, sie fochen, malen sich an, warten die Kinder und rasieren den Männern mit Quarz- oder Glasscherben das Pfefferfornhaar ab. Die Männer sind den Tag über und oft auch während der Nacht auf der Jagd, für die sie ihre Ausleger­boote einrichten und Harpunen verfertigen.

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maren dabei", erzählt der Verfasser, mit langen weißen Baft Besonders interessant sind die Tänze der Ongis. Alle streifen geschmüdt. Beim Tanz um Arm und Kopf geschlungen, hoben sich die hellen, fröhlich flatternden Bänder wirkungsvoll von den tiefdunklen Körpern ab. Meist bilden Tänzer und Tänzerinnen rhythmische Bewegungen ausgeführt, die sichtlich das Paddeln oder eine lange Reihe, und beim Taft eines eintönigen Gesanges werden Staten nachahmen. Die Männer flatschen mit den Händen bis­weilen den Taft auf den Oberarmen, die Frauen mit den Fußsohlen auf das Gesäß. Dieses ist wegen seiner Größe dazu sehr geeignet. Auch Tänze, in denen Tiere nachgeahmt werden, Fruchtbarkeits und Rundtänze kommen vor. Immer ist jung und alt mit größter Begeisterung und staunenswerter unermüdlichkeit dabei."

Die Expedition besuchte dann auch die Insel Klein- Andermon, ein äußerst entlegenes Eiland, das noch nie von europäischen Gelehrten betreten worden war. Da einige ihrer Ongi­Freunde sie begleiteten, war bald ein gutes Verhältnis mit den Einwohnern hergestellt, die zunächst sehr scheu waren. Das find diefelben Leute," hreibt Gickstedt ,,, die noch bis vor furzem jeden Fremden erschlugen, der an ihrer Küste landete, dieselben ,, blut­dürftigen" und wie es hieß, riesenfüßigen Menschenfresser, die fbährend vieler Jahrhunderte der Schrecken der Seefahrer waren." Leider sterben diese freundlichen kleinen Menschen, von denen die Männer 148 und die Frauen 138 Zentimeter im Durchschnitt groß werden, allmählich aus. Auf Groß- Andaman ist die Kopfzahl von rund 6000 bereits auf etwa 120 zurückgegangen, von denen etwa ein Biertel noch dazu Mischlinge mit Sträffingen sind. Die einzige Möglichkeit, die so ungemein interessante Rasse noch für einige Beit am Leben zu erhalten, wäre die Anlage einer Art Schuppart auf der weltvergessenen Insel Klein- Anderman,

Dürfen die Frösche quaken? Manchen Leuten ist das Quaten der Frösche angenehm, anderen aber sehr zuwider, namentlich wenn sie es in unmittelbarer Nähe hören müssen. Da es nun sehr empfindliche Leute gibt, die sofort zum Kadi laufen, so haben die Gerichte sich schon bis in die höchste Instanz mit der Frage befaffen müssen, ob jemand in seiner Nachbarschaft das Quaken von Fröschen dulden muß. Es gibt hierüber eine Entscheidung des Reichsgerichts in Band 47 S. 164 der Entscheidungen dieses Gerichtshofes. Das Reichsgericht unter­scheidet zwischen fünstlich angelegten Teichen und anderen Ge­wässern. Mit dem Halten künstlich angelegter Teiche ist die An­siedlung von Fröschen und der von ihnen ausgehende Lärm als voraussehbare Folge verbunden. Wird hierdurch der Eigentümer cines Nachbargrundstücks in einer das Maß des Gemeinüblichen, Gemeingewöhnlichen und Erträglichen überschreitenden Weise be läftigt, jo liegt nach Ansicht des Reichsgerichts ein ungebührlicher Seither ist Ontel Alfred hie und da wieder für Grobheit. Beweise erregter Lärm vor, weil der Teicheigentümer durch Ablaffen fonders im Verkehr mit Tante und Stadtbahnschaffnern. Und wußte des Wassers den Teich außer Tätigkeit setzen und auf diese Weise den mur mehr einen Grund für den Verlust des Krieges, das war, daß Störenfried beseitigen kann. Ob auch bei natürlichen Gewässern eine man ihn nicht bei den wichtigsten Ereignissen..., doch das habe solche Verpflichtung des Eigentümers besteht, hat das Reichsgericht ich ja am Anfang erzählt. nicht entschieden. Es wird bei einem natürlichen Wasserbehälter darauf ankommen, ob dem Eigentümer die Verpflichtung zur Rein­haltung bes Wasserbettes in dem Umfange obliegt, daß bei Er. fiillung der Berpflichtung eine übermäßige Ansammlung von Fröschen nicht mehr möglich ist. Wird dann die Verpflichtung zur Reinhaltung nicht erfüllt und kommt es hierdurch zu einer unge­wöhnlichen Belästigung durch Froschlärm, so wird in diesem Falle der§ 360, 11, des Reichsstrafgesetzbuchs, der berühmte Grobe Unfug Paragraph, der den Fröschen aber leider nicht bekannt ist, An­wendung finden,

Alle 8 Minulen ein Auto Die Berliner können also das Schauspiel genießen, alle acht Minuten einen Ford- Wagen vom Band abrollen zu sehen. Man sollte meinen aber was meint man nicht alles! Diese rund 18 000 Autos jährlich mehr als bisher sind sie nicht zuviel für den fapitalschwachen deutschen Markt? Bitte gehen Sie doch hinaus nach dem Wefthafen, Sie werden dort nicht nur die Händler aus allen Teilen Deutschlands finden, die auf die Wagen warten wie auf frische Semmeln, sondern auch Käufer selbst. Ganz im Gegen faz zu den Gepflogenheiten deutscher Fabriken steht die Besichtigung der Montagehalle jedem frei. Die Motoren werden aus Detroit be­zogen, in Berlin erfolgt nur die Zusammensetzung aller Teile. Ford hat aber ein großes Gelände bei Köln erworben, un­mittelbar am Rhein , mobei ihm die Stadt im Preise sehr entgegen­tam, da sie auf lohnende Anstellung für die vielen tausend Arbeiter boift. Dort will Ford daran gehen, auch die Motoren selbst herzu ftellen, um so von der billigen deutschen Produktionsmöglichkeit pollen Gebrauch zu machen.

kos.

Giftwirkung der Primel. Die Zimmerprimel( Primula Sinensis) übt auf manche Menschen eine eigentümliche Wirkung aus. Wäh rend viele unbeschadet mit der Pflanze umgehen können, stellt sich bei anderen ein unangenehmer Hautausschlag ein, wenn sie der Be­haarung dieser Pflanze zu nahe gekommen sind. Es scheint also die Behaarung der Sig eines für empfindliche Haut wirksamen Giftes zu sein. Aber nicht nur die Berührung, sondern schon allein der Aufenthalt in einent 3inumer, wo solche Primeln stehen, lann bei besonders empfindlichen Menschen einen Ausschlag hervorrufen. Eine positive Erklärung für diese ins Gebiet der Idiosynkrasie fallende Erscheinung scheint noch nicht gefunden zu fein.