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Nemwerbvngen der AalionaWene.
Von Paul F. Schmidt.
Eingeweihte kennen die Schwierigkeiten, die der Direktor der Nationalgaleri« bei seinem Bemühen um den Ausbau ihrer Samm- lungen in die Gegenwart hineinfindet. Es ist selbstverständlich sehr viel besser geworden als zu Zeiten des seligen Wilhelm, aber es gibt immer noch Künstler- und Interessentenkreise, die sich bemühen, den Ankauf mißliebiger Modernitcuen, insbesondere aus dem Ausland, zu verhüten. Auch reicht bei den steigenden Preisen für anerkannte Meister der Etat der Nationalgalerie nicht aus, die vorhandenen Lücken zu stopfen: selbst wenn sich Justi nur auf lebende deutsche Künstler und Ergänzung der auherdeutschen Bestände seit dem Im- pressionismus beschränkt, wie es der Fall ist. Aus solchen Erwä- gungen hat er die Gründung des VereinsFreunde der Na- tionolgalerie" im vorigen Jahr« veranlaßt, der unter dem Vorsitz des Freiherrn   Dr. v. d. Heydt beträchtliche Mittel zum An- kauf von Kunstwerken zusammenbringt. So können Arbeiten vor allem außerdeutscher Künstler erworben werden und überhaupt solche, die zur Ergänzung der Nationatgalerie notwendig werden, aber nicht die Billigung der Ankausskommission finden(die, wie alle derartig« Kommissionen, die besten Absichten hat, aber ihrer Diel- köpsigkeit wegen ein positives Hemmnis rascher und überlegener Ankaufspolitik darstellt). Dazu kommt der unvergleichlich« Vorteil, daß die erworbenen Arbeiten Besitz des Vereins sind und der Na- tionolgalerie vorderhand nur als Leihgaben einverleibt, vielleicht umgetauscht werden können und in jeder Beziehung verfügbar blei- den. Es ist die günstigste und geschmeidigste Methode eines neu- zeitlichen Ausbaus unserer modernen Museen. Das Refu/ltat des ersten Tätigkeitsjahres dieses Vereins hat Justi nunmehr im Erdgeschoß des sog. Kronprinz«iipalais ausgestellt, in den Räumen, die für die stattliche Corinth-Sammlung neu und sachlich hergerichtet sind(z. B. wurde die störende Holzausstattung des ersten Saales völlig verkleidet und mit hellen Stoffen bespannt). lind' im Anschluß wurd« gleich auch die Gelegenheit ergriffen, di« gesamten übrigen Erwerbungen seit 1328 zu zeigen. Links vom Eingang sieht man den Besitz des VereinsFreunde der National- galerie* und die Ankäufe aus eigenen Mitteln d«s Museums, rechts in zwei Sälen die Zuweisungen aus den Käufen des Kultusmintste- r ums, die mit Zustimmung Justis in Museumsbesttz übergegangen sind. Man erkennt den großen Zuwachs an maßgeblichen und wert- vollen Gemälden und Skulpturen. Es kann sich niemand beklagen, daß die Leitung der Nationalgalerie einseitig vorgehe: im Geist« der Auswahl wirklich maßgebender und, von Deutschland   gesehen,«uro- patsch orientierter Hunft ist hi«r umsichtig ausgebaut worden. Man spürt die weite Spannung des Rahmens, wenn auegesuchte Früh- werke von SUoogt(Selbstbildnis 1888) und Maria Slaoona
(Häuser 1898), von trefflichen Arbeiten Orliks, Büttners, L e v y s, Charlotte B e r e n d s, Ahleis-Hestermanns gegenüberstehen ihren Antipoden Schlemmer, Baumeister  , O. Moll, Drexel, Kandinfty, Paul Klee  . Aus der ver- mittelnden Generation der deutschen  Ausdruckskünstler" sind Paula Moderfohn. Franz Marc  . Macke, Kokoschka  , Hafer (mit vier vorzüglichen und verschieden gearteten Bildern) Pech- stein. Rohlfs, Campendon k, Kirchner. Beckmann (dessen grandioses Selbstbildnis leider auf Reisen geschickt ist) ganz wesentlich vertreten. Bon C o r i n t h sieht man d«n herrlichen Brandes" und den großenLcce domo" aus seinem letzten Jahr, von N o l d e das ergreifende BildChristus und di« Sünderin". Zur jüngsten Entwicklung leiten die scharf betonten Malereien der Schlichter, D! x(Bildnis Th. Däublers), F r l t s ch, K a n o l d und Schrimpf über, näher an der phantasievoll barocken Erneue- rung des Malerischen stehen drei prachtvolle Stücke von Klein- s ch m i d t, Zankel Adler und die Eafäterrosse von Fuhr. Die Skulptur ist mit E. S ch a r f f(drei repräsentative Arbeiten, darunter der Marmor derKauernden"), Haller, Marcks, Bednorz (Ebert-Büste), Rickelt, Kolbe. Belling(Messing-Kopf) und einer gewaltigen Monumentalfigur von G. H. Wolfs   nachdrücklich vertreten. Die Fülle führender Namen und ihrer Mitkämpfer ist ebenso erstaunlich wie die fast durchgängig hohe Qualität ihrer Lei- stungen. Daß unwichtigere Arbeiten sich dazwischen finden und daß noch manche Gelegenheiten nachzuholen bleiben, ergibt sich aus den verschieden gestatteten Methoden des Erwerbs von selbst. Für sich zu betrachten sind die Erfolge des VereinsFreunde der Nationalgalerie". Auch hier sind zwar einige deutsche Künstler bedacht, ein schöner Feininger, zwei Badenseebildchen des stillenHolzfällers" Dietrich, eine Katzenplastik von M a- ta erworben: der Hauptnachdruck aber liegt auf den Ausländern, die zur Ergänzung der Galerie unentbehrlich sind. Münch und van Gogh   erscheinen mit Zeichnungen großen Stils, der Ungar M o h o l y- N a g y, der Franzose D u f y, die Spanier Picasso  und Juan G r i s mit Werken, die aus Regionen europäischer Kunst stammen, die wesensverschieden sind von unseren Deutschen  . Ins- besondere ist aus das kostbare Stilleben von Picasso   hinzuweisen, das von mißwollender Seit« bereits heftig befehdet wurde und vor allem durch die Meisterlichkeit seiner Farbe und Flächenspannung hohen Rang einnimmt. Endlich ein paar Geschenke, die namhaft zu machen stich, um die Lust an solchen Gaben weiterhin zu fördern: Gusttt stiftete einen schönen Otto Müller  , von Raumer ein Äinderbild von D i x, durch Geheimrat W a e tz o l> kam«in Spiro in unseren Besitz und durch Struck ein treuliches Stilleben von Kleinschmidt.
Singschulen«ad Volksmusikschulen Von der Tagung in Bochum   und Essen.
Was ist«IneSingschule", was leistet dieVolksmusikschule"? Die Zingschulbewegung ist von Bayern   ausgegangen, die erste Sing- schul« wurde vor 25 Jahren In Augsburg   gegründet von Albert ©reiner, der über Entstehung, Entwicklung, inneren und äußeren Ausbau eingehend reseriert«.Bedürsnis" undMöglichkeit", so betont« er, seien die Grundpseller seines Werkes: das Arbeits- Programm: Stimmbildung, Gehörbildung, musikalische Förderung, Liedpfleg« in gemeinschaftlichem Singen. Mit hundert Schülern hat er begonnen, heute sind es zweitausend, die in einer Zentral« und zehn Filialen mit 47 Klassen von 21 Lehrern unterrichtet werden. Erste Singschule, Musterschule aber Greiner warnte davor, das 'Augsburger Muster" äußerlich zu kopieren. Di« Bewegung wächst organisch, einstweilen besteht kein« Gefahr der Schematisierung. In Preußen wurden die Aufgaben der volkstümlichen Musik- erziehung erst nach dem Kriege in Angriff genommen. Entscheidend war die Berufung Fritz Jödes durch das Kultusministerium, dessen Vertreter: Genosse Keftenberg, wies aber mit Recht darauf hin. daß ihre Förderung vor allem Sache der Stadtverwaltungen fein sollte. (Wir erinnern uns, von der 8. Reichsmusikschulwoche her, der erfolg- reichen Arbeit, die von der städtischen Singschule in Hannover   ge- leistet wird.) Von den Arbeiten und Arbeitsmethoden der ersten Berliner   Volksmusikschule Volksmusikschule der Musikantengilde Berlins  , Lehrstätte Charlottenburg   gab Dr. Hermann Neichenbach ein anschauliches Bild. Auch hier bildet der Gemeinschaftsgesang, in Singkreisen organisiert, die Grundlage: zum Pensum der Sing- schul« kommt Einzelunterricht im Jnstrumentenspiel Geige. Laute, Cello, Holzbläser hinzu. Reichcnbachs Ausführungen wirkten;n ihrer unbekümmerten Frische wahrhast sensationell: nicht durch ihren sachlichen Jnhall, aber durch den Geist, von dem sie zeugten. Hier ist in d-r Tat das grundsätzlich Reue verwirklicht: das Musizier. erlebnis steht lm Mittelpunkt, behauptet sich als Selbstzweck, und automatisch gewissermaßen tritt der Esfvkt des Lernens ein. Auf d!« Persönlichkett des Lehrers kommt es an: sein« fachliche Ueberlegen» hsit ist erstens Erfordernis wie je, aber der Erfolg hängt von seiner Fähigkeit und seinem Willen ab, Lehre und Leben zu verschmelzen. D!« Führer des Volksmüssen selbst Volk in sich haben". Diese Formulierung I. Hatzfelds, de, Poderborner Rektors, deutet viel- leicht das Wesentlich« an. Die Schüler, von denen Reichenbach erzählte, kennen nicht dl«Schrecken des Hebens". Heben müsse schon Musikerlebnis sein, forderte er, und alles Musizieren Hebung: in einer von Fritz Jöde g«haltenenOffenen Singstunde" wurde es praktisch demonstriert die anwesenden Vertreter der akademischen Musik schüttetten die Köpfe. Erfreulich aber, daß die besten Köpfe der musikakademischen Welt, wie H. W. v. Waltershausen  , Direktor der Münchener   staatlichen Akademie der Tonkunst, mitarbeiten und sich bemühen, zwischen ihrer und dieser neuen Welt der Volksmusik Brücken zu schlagen. Auf den Hebergang kommt es an, auf den �Abschluß der neuen Bewegung an das Bestehende, soweit«s wert ist. Bestand zu haben. Daß aus diesen Schulen der Nachmuchs für unsere großen Chöre hervorgehen muß. ist selbstverständlich: Oberschuirat Carl Götz« (Hamburg  ) betont« besonders die engen und vlelfättigen Zusammen- hänge mit der Arbesterchorbewegung und mit den Interessen des Deutschen Arbettersängerbundes. Auch warnend« Stimmen wurden laut, warnend vor Hsberschätzung der neuen Volks- und Jugendmusik und vor Hederheblichkeit. Professor Georg Schvnemann (Berlin  ) führt« aus, daß die Gegensätze von Volksmusik und Berufs- musik, von Jaiennnisik und Kunstmusik gewiß nicht unüberbrückbar seien; aber auch er warnte mit Recht vor der Verwechslung von Laienmusizieren und konzertantem Ausführen von Musikwerken: der Zusammenhang gab ihm Gelegenhest. mst erfreulicher Schärf« die Anmaßung«» geevisser Dilettanten zurückzuweisen, denen«s mit
Hilfe von Geld oder persönlichen Beziehungen gelingt, nn beruf« lichen Musikleben eine Rolle spielen. Als dringend bezeichnet« er für die musizierende Jugend den Anschluß an die Musik der Gegen- wart; gewiß aber, so ist hinzuzufügen, wird es immer auch Sache der Gegemvartsmustker sein müssen, die Jugend in ihre Kreis« zu ziehen. Es wurden da verschiedene Meinungen laut. Dr. K. Ameln (Kassel  ) sprach über die Wiederbelebung des Volksliedes und der allen Musik und erblickt gerade hier«ine natürliche Aufgab« der heutigen Jugend, die sich in ihrer Vorlieb« für die Musik früherer Jahrhunderte gerade mit den Wegbahnern der neuen Musik trifft. Waldemar Hoehl warb In praktischen Vorführungen für die Idee, mit allen Instrumenten alte Musik für den Laren lebendig zu machen. Desondere Bedeutung kommt in der Praxis der Abgrenzung gegen die benachbarten Gebiete, vor allem des Prioatmuflkunter- richtes, zu. A r n o l d E b e l, der Vorsitzende des Reichsverbandc, deutscher Tonkünstler und Musiklehrer, erläutert« in eingehenden und klaren Ausführungen ein« Vereinbarung, die zwischen diesem Verband und den Volksmusikschulen derMusikantengilde" getroffen worden ist. Damit sind alle Reibungsmöglichkellen behoben: die Richttinien dxs Kultusministeriums für den Privatmusikunterricht werden auch von diesen Schulen anerkannt. Ein reaktionärer Ver- such, vorgebliche Interessen der Privatmusiklehrerschaft gegen den Gedanken der Volksmusikschulen zu mobilisieren, ging im Gelächter unter. Zur Erholung und Erhebung gab c» auch ein« Festausführung im Opernhaus Essen  : MozarteZ a u b e r f l ö t«" unter der musikalischen Leitung Rudolf Schulz-Dornburgs und in seiner ideenreichen Inszenierung(mit dem schönen Tamino Paul Kötters, dessen Tenor sich seit seinen Berliner   Anfängen glanzvoll entfaltet hat, und mit einem sungen Papageno, Ernest Frank, dessen ungewöhnliche Spielbegabung auffällt). Di« Stadt Bochum   nahm mit Vorführungen ihrer Singschule an den Arbeiten der Tagung aktiven Anteil: mtt der feierlichen Eröffnung der städtischen Sing- schule Essen, die als musskalischee Ereignis die Hraufführung der Cäeilien-Kantate von Hermann Erps brachte, fand das Arbeits- Programm feinen Abschluß. Klan, Krinx-belm. OerKrach" in der Volksbühne. Kommunistische Stankereien. In einigen Zeitungen erschien die Mitteilung, Daß die S o n d e r. abteilungen der Volksbühne ihren Austritt aus der Volksbühne vollziehen würden. Den»g egenübe- erklärt die kom­munistische Presse von heute morgen, daß solche Absichten bejin Ar- beiisausschuß der Sonderabteilungen nicht bestünden, um gleichzeitig heftige Angriffe gegen angeblich« Spaltungsbestrebungen des Vor- standes der Volksbühne zu richten. Zutreffend ist zunächst nur. daß der Vorstand der Volksbühne sich gezwungen sah. gewisse Forderunzen de? von dem radikalen Flügel der Sonderabteilungen gebildetenArbeitsausschusses" ob- zulehnen. DerArbeiteausschuß" verlangte, daß der Vorstand die Sonderabteilungen zur Aufnahm« von 25 003 Mitgliedern erweitere und für jeden dieser 28 000 Mitglieder 6 bis 8 Vorstellungen eine, geplanten Piskatortheater» belege. Der Vorstand mußt« erwidern, daß dies schon aus technischen Gründen undurchführbar sei, da der Organisationsplan für dos nächste Jahr längst fest stünde und die Verträge mit anderen Theatern geschlossen waren. Aber er sähe auch leine Möglichkeit, plötzlich die Zahl der Mitglieder in den Sonderabteilungen von 7000 aus 25000 zu sieigoe». würden abtt UMeUimgm für 26000
Mitglieder geschaffen, während vielleicht nur die Hälfte erreich! würde, so bedeute das für die Volksbühne die Verpflichtung, etwa 100 000 Mark für gepachtete, aber leerbleibende Plätze zu bezahlen. Das sei bei der gegenwärtigen finanziellen Situation der Volksbühne ein untragbares Risiko. Das einzig mögliche wäre die Bildung von Zusatzabteilungen für den Besuch von Vorstellungen des Piscator  - theaters. Diese Zusätzabteilungen wurden vom Arbeitsausschuß abgelehnt. Dabei sielen von den Mitgliedern des Arbeitsausschusses mehrfach Aeußerungen, daß man nunmehr unter Hmständen gezwungen wäre, aus der Volksbühne auszuscheiden und eine eigene Organi- sation zu gründen. Der Vorstand der Volksbühne wird seine Sonderabteilungen in jedem Fall weiterführen, ganz gleich, ob der kommunistische Flügel mit seinem Arbeitsausschuh ausscheidet oder nicht. Hinter dissem Arbeitsausschuß steht nur ein kleiner Teil der Mitglieder der Sonderabteilungen. Die für das nächste Jahr vorgesehenen Sonder- abteilungen erhalten mehrere besondere Einstudierung:n des Theaters am Bülowplatz und nehmen außerdem an den für die übrigen Mitglieder gellenden Aufführungen dieses Thealers, der Oper am Platz der Republik  , des Schillertheaters und des Theaters am Schiffbauerdmnm, teil. Hinter der neuen Aktion des radikalen Flügels der Sonder- abteilungen stehen ganz offenbar kommunistische Parteieinflüss«. Fand doch vor etwa acht Tagen eine Sitzung im Karl-Liebknecht- Haus statt, zu der die kommunistische Parteileitung für Berlin- Brandenburg-Lausitz eingeladen hatte und in der nach den Worten der Einladung. ein neuerVorstoß in der Volksbühne" vorbereitet werden sollte. Friedrich Wendel:Analysen". Zur Uraufführung im Berliner   Sender. Werden sich eimnal die sozialen Verhältnisse bessern? Werde» Hunger und Ungerechtigkeit die Menschen nicht mehr zu Verbrechern machen? Friedrich Wendel läßt in seinem Hörspiel Analysen" diese Frage offen, d. h. er beantwortet sie nicht direkt, aber aus der Gruppierung der Szenen erkennt der Hörer. daß Wendel über Optimismus genug verfügt, um dies« Fragen zu bejahen. Das Spiel beginnt im Mittelalter. Die Pest wird als Gottes- geißel angesehen. Vierhundert Jahre später lacht man über di« Epidemie, sieht aber die Eisenbahn als der Hebel größtes an. Wieder einige Jahre später ist die Eisenbahn zu einer Selbst- verstäMichkeit geworden, aber ein durch die Not in den Irrsinn getriebener Mensch bringt einen Schnellzug zur Entgleisimg, ver- ursacht eine Katastrophe mit unkenntlichen Massen. Bis hierhin ist alle» objektiv gesehen und gestattet. Aus der Aufeinanderfolge der Szenen spricht eine Ironie über die Beschränktheit in der Erkenntnis der Menschen. Aber am Schluß läßt Wendel prophezeien. Aller- Vings muß betont werden, daß hier eine objektive künstlerische Gestaltung fast unmöglich erscheint. Rein sprachlich gehört dieses Sendespiel zu den besten, die der Berliner   Sender in letzter Zeit herausgebracht hat, und auch gedank- sich ist hier ein Thema angeschlagen, das über das Niveau der Alltäglichkeit hinausragt. Vor allem aber ist das Hörspiel für den Funk geschrieben und verfügt über Eigenschaften, die es bei der Hebertragung zu starken Wirkungen kommen läßt. Eine ausgezeich- net« Regie von Max Bing   und gute Sprecher sichern den Erfolg. _ F. Seh. Oer Tiger." llfa-Theater am Kurfürstendamm  . Der erst« Kriminallonsilm war ein voller Erfolg. Di« Hand- lung ist außerordentlich spannend(Manuskriptverfasser Rudolf Katscher   und Egon Eis  ), und Johannes Rieyers Regie ist sowohl in der Behandlung des Milieus wie in der Führung der Darstellung brillant. Der gesprochene Dialog dient überall der Eharakteristik und der Weiterführung der Handlung. Der Kampi zwischen dem als Verbrecher inastierten Kriminalkommissar und der bisher allen polizeilichen Nachstellungen überlegenen Raubmördcrinder Tiger", die als elegante Dame auftritt und sich in den für einen Kollegen gehaltenen Kommissar verliebt, wird durch den eleganten Harry F r a n ck und die blonde und faszinierende Charlotte S u s a so aufregend geführt, daß die Zuschauer zunächst nicht zur Besinnung kommen. Erst wenn der Bann gewichen ist. merkt man, wie ivcuig wirtliche menschliche Interessen im Spiele sind und wie brüchig da» Gefüge ist. Die Typen aus der Verbrecherwelt kommen lebensecht heraus. Max W i l m s e n, Erich K  « st i n, Henry Pleß, Jen» Kesth, ein ausgezeichneter Apachentänzer, sowie Gertrud« Ber­ liner   uttd Ethel Helten als Coupletsängerin und Tänzerin charaktenisteren alle aus dem Vollen heraus. Willt Kollo hat die Musik beigesteuert. Auch das Begleitprogramm ist diesmal mll kurzen Tonfilmen besetzt.D ie M e i st e r s i n g« r", neue Tiertypoi,, sind ebenso ulkig als Trickfilm wie in ihren musikalischen Darbietungen. Auch der KulturfilmSalon der Meeresungeheucr", der sehr anschauliche Bilder aus der Biologie des Meeres bietet, ist als Tonfilm durchgeführt. r. Wieder Gchwindelgründung aufgeflogen. Wurstmaxe" als Empfangschef Ivieder einmal ist eine Schwi»delgründung aufgeflogen. DerChef" hat den Berliner   Staub von seinen Füßen ge- schütlell und die betrogenen cieferantea haben das Rachsehen. Am 1. März dieses Jahres mietet««in Mann, der sich Rudolf Rauscher nannte, in der Küstriner Straße 20 drei möbliert« Zim- mer, in denen er unter der FirmenbezeichnungEugen Haß, Hotel- und Gaststättenbetriebe" eine Art Warenlager eröffnen wollt«. Als seine Privatwohnung gab er dem Vermieter das Haus Otbers- straße 2 in Eharlottenburg an. Er ließ sich auch schöne Briefbogen für di« neue Gründung drucken, auf denen di«Bankverbindungen" verzeichnet waren, und engagierte einen Würstchenoerkäufer als Empfangschef. Von gutgläubigen Lieferanten bezog Rauscher" Waren aller Art, Zigarren und Zigaretten in größeren Posten, Büromaschtnen usw. Alles wurd» nach einem Lagerteller m der Hektorstraße 16 gebracht. Als aber jetzt die Zahlungen zu ven vereinbarten Terminen ausblieben, gingen den Lieferanten die Augen auf und sie wandten sich an die Kriminalpolizei. Rauscher. der vermutlich ganz anders heißt, war aus seinen Geschäftsräumen spurlos verschwunden, und Nachforschungen in der Olber«. straße ergaben, daß dort nie«in Mann diese» Nam»n» bekannt ge. wesen ist. DerEmpfangschef" hat natürlich von dem Schwindel- betrieb nichts gewußt und vermißt seinen Arbestgeber genau so wie die Betrogenen. Der Lagerteller in der Hektorstraße ist geräumt, nicht ein Stück Ware war mehr vorhanden. Bisher haben sich»l» geschädigt Firmen gemeldet, di« Ansprüche in Höh« von ruck» 20000 M. an den Betrüger habe«.