Einzelbild herunterladen
 

Spattpitze in der Boltsbühne. Fabrikant Pinke versteckt Ostereier.

Parolen aus dem Karl- Liebknecht Haus.

Die tommunistisch- fyndikalistischen Raditalinftis in der Bolts. bühne haben dem Vorstand gedroht, aus der Bolksbühne auszu scheiden und einen eigenen Laden aufzumachen. Durch verschiedene bürgerliche Linksblätter, die ihnen bisher unter dem Strich" liebe­volle Behandlung gemährten, laffen sie auch weiter ihren Austritt und die Gründung einer neuen Organisation anfündigen. Das hindert aber die Rote Fahne" nicht, nach bewährter tommuni stischer und Strolchmanier in hysterischen Morten Haltet den Dieb!" zu brüllen. Begt den reationären Spaltern im Borstand der Boltsbühne das Handwert!" liest man da in großen Lettern. Es scheint uns, daß der Borstand der Boltsbühne allen Anlaß hätte, Sie fleine Gruppe der ewigen

Stänferer an die Lust zu setzen,

nicht aus reaktionärer Gesinnung, aber um die Volksbühne endlich von einem Ballast zu befreien, der ihre gefunde Entwicklung hemnt und gerade auch viele fortschrittliche Elemente von einer inten­fiveren Mitarbeit abhält; denn es ist nicht jedermanns Sache, für eine Kulturorganisation zu arbeiten und sich dann ständig von einem fleinen Klüngel beschimpfen zu lassen, der nichts als politische Schlagworte fennt und seine Parolen aus dem Karl. Liebknecht Haus holt. Aber der Borstand der Bolksbühne will offenbar den paar Schreihälsen nicht einen Vorwand geben, fich als Märtyrer aufzuspielen. Er will nicht den Anschein erwecken, daß er eine Kritif, und sei sie noch so finnlos, zu scheuen hätte. So hat er den Radikalinskis gegenüber wieder und wieder Geduld geübt, ja, er hat ihnen mancherlei Ronzessionen gemacht. Sie haben in der Volksbühne eine Behandlung erfahren, die wahrhaftig von Wohlwollen getragen war und vielen Mitgliedern wie Funktionären gegen den Strich ging. Um so bezeichnender ist es, daß man jetzt gleichwohl, während man schon die Gründung einer Ronkurrenz­organisation vorbereitet, über den Vorstand wegen seiner angeb lichen Spaltungsgelüfte zetert.

Die bereits erwähnten Forderungen des Arbeitsausschusses der Sonderabteilungen, d. h. der von den Kommunisten beherrschten, in den Satzungen der Volksbühne überhaupt nicht existierenden, nur auf einem Entgegenkommen des Vorstandes beruhenden Vertretung der Radikalinstis, haben nach unseren neueren Informationen noch eine Borgeschichte.

Sie ist intereffant genug, um sie hier festzuhalten. Schon Mitte März überreichte der Arbeitsausschuß dem Vorstand der Boltsbühne eine Resolution, die auf seinen Antrag in einem Ausspracheabend der Sonderabteilung beschlossen worden war. Diese Resolution ent­hielt neben dem üblichen Geschimpfe auf die Führung der Bolts­bühne und dem Verlangen nunmehriger sofortiger und endgültiger Revolutionierung der ganzen Organisation und ihres Spielplans auch eine Reihe von Spezialforderungen. Eine davon lautete: So­fortige Hinzunahme eines zweiten Theaters durch die Bolfsbühne und freies Bestimmungsrecht des Arbeitsausschusses über den Spiel plan, die Personalzusammensetzung, die Dramaturgie und die Regie(!) diefes Hauses. Man weiß, mas heute ein Theater loftet; die Volfsbühne hat Sorgen gemug, um ihr Unternehmen am Bülow. platz durchzubringen. Aber hier murbe mir nichts dir nichts die Forderung gestellt, daß die Mittel der gesamten 90 000 Bolfsbühnen mitglieder eingesetzt würden, um den vielleicht 3000 Stöpfe starten Anhang des Arbeitsausschusses eine besondere Bühne zu schaffen. Und die Herrschaften hatten die Frechheit, auch noch ausdrüdlich zu betonen, daß bei der Leitung dieses Hauses der Borstand, b. h. die Bertretung der Gesamtheit der Mitglieder, ausge. fchaltet bleiben follte. 3a, ste nerlangten für fich nicht nur das Recht unbeschränkter Spieplanbeeinfluffung, sondern auch das eines Hineinredens in die Aufgaben des fünstlerischen Leiters, nämlich die der Regie und Dramaturgie. Aber es fommt noch beffer. Eine weitere Forderung jener Resolution wünschte Hinauf­fetzung der Sonderabteilungen auf 25 000 Mitglieder, d. h. auf das Dreifache der heutigen Zahl. Natürlich konnte man feinerlei Sicher­heit bieten, daß diese Zahl zu erreichen sei; gleichwohl mutete man dem Borstand zu, für eine derartige Mitglieberzahl schon jetzt Plätze zu belegen, d. h.

einen Betrag von etwa 150 000 m. zu riskieren Charakteristisch auch eine weitere Forderung, nämlich die der 3 u- fammenarbeit der Boltsbühne mit der Oppofition in der Deutschen Bühnengenoffenschaft; man ver­langte alfo von der Volksbühnenleitung nicht mehr und nicht weniger, als daß sie sich

mit den Gewerkschaftszerfplitferern verbünde. Ferner hieß es, die Volksbühne solle die radikalen Dilettantenvereine des Arbeitertheaterbundes durch Hergabe von Räumen und in anderer Weise unterstützen. So ging es noch eine gute Weile weiter. Daß man es wagte, eine solche Resolution vorzulegen, zeigt wohl am handgreiflichsten den Geist dieser sogenannten Oppofition. Natürlich mußten Borstand und Verwaltung der Boltsbühne jene Resolution ablehnen. Gleich darauf erschien in der Roten Jahne" der schon erwähnte Aufruf der Bezirksleibung der KPD. zum Besuch einer Fraktionsfigung der oppofitionellen Boltsbühnen mitglieder" im Karl- Liebknecht- Haus. Und wenige Tage nach dieser Sigung war der neue Antrag des Arbeitsausschusses da, der von der Boltsbührtenleitung wieder etwas Unmögliches verlangte: die Umftoßung des fertigen Organisationsplanes für das nächste Jahr, Ginjaz von 150 000 Mart und mehr für die Erweiterung der Sonderabteilungen ohne jebe Gicherheit eines Wachstums, dazu die Verpflichtung, einer neuen

Piscator- Bühne täglich 500 Mitglieder zuzuschicken. Die Herrschaften wußten, daß die ganze Sachlage die Rückweisung Liefer Anträge notwendig mache. Aber deshalb stellten sie sie doch, vielleicht gerade deshalb. Und mun erheben sie in den ihnten nahestehenden Blättern das übliche Geschrei über ihre Ber­gewaltigung" durch den reaktionären und vertaltten" Bolts­bühnenvorstand.

-

"

Aber allmählich werden ja wohl die Dummen alle werden, die auf den Schwindel hineinfallen. Jedenfalls ist es zu begrüßen, wenn die Boltsbühne ertlärt, fich durd) alles Geschret nicht verwirren zu lassen. Besonders erfreulich ist die Mitteilung, daß ein eventuelles Ausscheiden des radikalen Flügels auch die Fortführung der Sonderabteilungen, nicht be­einträchtigen würde.

Es gibt genug Interessenten an Experimenten einer noch unerprobten Runft, genug Interessenten an einem die sozialen und politischen Zeitprobleme in den Bordergrund rückenden Theater, um eine Fortführung der Sonderabteilungen zu ermöglichen, auch wenn die Radikalinstis von der PD. draußen sind. Die Bolksbühne hat die Möglichkeit, diesen Sonderabteilungen genügend interessante und bedeutsaine Aufführungen zu bieten, auch wenn sie teine Piscator- Bühne bemußt. R. 5. Martin als Leiter des Theaters cm Bülowplatz hat gemeinsam mit dem Vorstand der Boltsbühne bereits die erforderlichen Bor bereitungen getroffen.

Liebe Hulda,

Such dein Osterei

Ja, ja, ich habe ein Sehr schweres Versteck ausgesucht

Anna, Minna, jetzt sind Sie dran

것을

Ich dachte

mir gleich, dass Sie sie nicht Finden würden, ich hatte sie in der Westentasche

He

HABEKING- 30

Bufareffer Reaktionswillfür.

Warum unser Korrespondent ausgewiesen wurde.

die Menge sich nicht zerstreute, schlugen die Soldaten auf Befehl ihrer Offiziere mit Kolben auf die Kriegsbeschädigten ein, die Offiziere mit den Säbeln und die Sprizen schleuderten drei invaliden wurden bei einem Handgemenge durch Stolbenschläge der Stunden lang gegen die Kriegsbeschädigten Wasser. 20 Kriegs­art schwer verwundet, daß sie in Rettungswagen in Spitäler übergeführt werden mußten. Jedes Verhandeln mit den Kriegs­beschädigten lehnte Maniu ab.

Wie bereits mitgeteilt, ist der Bukarester Korrespon| inneren Stadt durch starke Militäraufgebote und Feuersprisen. Da dent des ,, Sozialdemokratischen Pressedienstes" aus Rus mänien ausgewiesen worden. Den unmittelbaren Anlaß dazu bildete ein Telegramm dieses Berichterstatters an den ,, P." Dieses Telegramm ist niemals in Berlin ein getroffen und wie andere Telegramme beschlagnahmt worden. Es berichtete über gewisse Vorgänge anläßlich einer Kriegsbeschädigtentagung in Bukarest. Die Vor gänge spielten sich nach einem uns inzwischen aus Buka­ rest angegangenen brieflichen Bericht wie folgt ab:

,, Am 11. April tagte in Bufarest ein Rongreß der Kriegs invaliden und Kriegerbinterbliebenen. Aus gang Rumänien. waren Teilnehmer erschienen. Die Regierung Maniu hat diesen Kriegsopfern por Wochen nicht mur ihre bisherigen lächerlich niedrigen Renten gefürzt, sondern ihnen auch die Frei­fahrt auf den Staatsbahnen entzogen. In höchster Erbitte. rung beabsichtigte der Kongreß deshalb bie Entsendung einer Dele­gation zum Ministerpräsidenten. Als der

Jug aus mehreren tausend teilweife entsetzlich verstümmelten Invaliden

-

Alles das nicht mehr stand in dem Telegramm, bas be fchlagnahmt wurde und zur Ausweisung des Rorrespondenten führte, obwohl seine Angaben durch die rumänische Bresse pollinbalt­Lib.eftätigt merben: Aber das

Ausland darf nicht erfahren, wie es in Rumänien wirklich dus­fieht; deshalb zunächst die Berhaftung des Korrespondenten, der wenige Stunden darauf auf Beschluß des Ministerrats die Aus­meifung folgte.

Dieser Beschluß ist unwiderruflich, so daß der Korrespondent am zweiten Osterfeiertag Rumänien verlassen muß.

Bir aber werden nicht aufhören, über die Zustände in Ru mänien so zu berichten, wie sie sind, und nicht, wie Herr Maniu

fich dem Stadtzentrum näherte, befahl Maniu die Absperrung der es wünscht!

Der polnische Protest in Genf. Und die Erwiderung der Schiele- Regierung.

Genf, 19. April .( Eigenbericht.)

Der ständige Vertreter Bolens beim Völkerbund hat dem Völker. bundsetretariat eine Note überreicht, in der auf die vom Reichstag beschlossenen Landwirtschaftszölle hingewiesen und erklärt wird, daß diese 3ollerhöhungen die polnische Ausfuhr ich mer belasten und für Polen in bezug auf die Unterzeichnung und Ratifizierung der Handelsfonvention sowie für die Verlängerung der Handelsverträge eine völlig neue Lage schaffen.

Die polnische Regierung hat die Handelskonvention am 12. April mit dem Borbehalt unterzeichnen lassen, daß die anderen Bertrags partner in der Zeit vom 1. April bis zum 1. November, d. h. bis zur Infraftsetzung der Konvention, feine 3ollerhöhungen beschließen, die eine Benachteiligung der polnischen Ausfuhr nach sich

ziehen würden.

Zu dieser Meldung macht WTB. die Anmerkung:

Bekanntlich ist die Genfer Uebereinkunft bisher weder für Deutschland noch für Polen verpflichtend. Die Frist für die Hinterlegung der Ratifikationsurfunden läuft am 1. November 1930 ab, und erst in einer für die Zeit zwischen 1. und 15. November geplanten Konferenz soll über die Infraftsetzung des Abkommens entschieden werden. Aber selbst wenn die Genfer Beschlüsse schon Gültigkeit hätten, würde die polnische Regierung feinen Anlaß zum Brotest haben, da der Abkommensentwurf vom 24. März 1930 feine Festlegung auf die bestehenden Bolltarife bedeutet, son­dern die Staaten mir zur Mitteilung pon Zollerhöhungen anhält, morauf neue Verhandlungen erfolgen sollen. Ueberbies be­stätigt die Konvention ausdrücklich die Handlungsfreiheit der Staaten bei unvorhergesehenen dringenden Umständen". Ben deutscher Seite tft schon bei den Genfer Berhandlungen der Standpunkt vertreten worden, daß Maßnahmen zur Linderung des Notstandes der deutschen Landwirtschaft unter dieses Merkmal fallen.

Parteitag in Holland.

Groningen, 19. April .( Eigenbericht.) Auf dem Parteitag der holländischen Sozialdemokratie ftellte der Parteivorsitzende, Oudegeeft, fest, daß die Mitgliederzahl der Partei in den letzten zwei Jahren um 15 000 auf über 66 000 gestiegen ist. Außer het Bolt" in Amsterdam und dem Boor. waarts" in Rotterdam werden spätestens am 1. Januar 1932 noch fünf andere Tageszeitungen mit eigenen Drudereien in verschiede nen Teilen Hollands für die Sozialdemokratie werben,

"

Todesurteil an Podmore wird vollstreckt Unverständliche Entscheidung des Innenminifters Clynes London, 19. April .( Eigenbericht.)

Tung der Todesstrafe Podmores in lebensläng Der Bersuch, den Innenminister Cinnes zu einer Umwand ung der Todesstrafe Podmores in lebensläng liches Zuchthaus zu veranlassen, ist gescheitert. Der Innenminister hat, wie offiziell mitgeteilt wird, das gesamte vor­liegende Material ,, in vollem Bewußtsein seiner schweren Berant­wortlichkeit geprüft" und sich überzeugt, daß an der Schuld des zum Tode verurteilten Podmore nicht der Schatten eines 3 mei fels bestehe. Der Innenminister habe unter diesen Umständen teinen Anlaß gehabt, in den Gang der Ereignisse einzugreifen. Damit ist jede Möglichkeit einer Berhinderung der Bollstreckung des Todesurteils geschwunden. Podmore wird deshalb am Dienstag­

morgen gehängt werden.

Der Entschluß des Innenminifters wird in weiten Kreffen der Arbeiterpartei und Hunderttausenden von Gegnern der Todesstrafe in England aufs lebhafteite bedauert.

Raubüberfall bei Ruhleben.

Eine Frau niedergeschossen und beraubt.

In den geftrigen späten Abendsfunden wurde auf die 46jährige Frau Marie Groffe, deren Maun Betriebsleiter im Kraftwerk Unter­fpree ist, ein schwerer Raubüberfall verübt.

Frau G. hatte in Ruhleben eingekauft und befand sich gegen 20 Uhr auf dem Rüdweg zum Kraftwert. Unterwegs wurde sie von einem Radfahrer angefallen. Der Täter verfehte der Wehrlosen mit einem dol chartigen Meiser einen Stid in den Hals und feuerte dann auf sein Opfer noch 3 mei Schüsse ab, die den Oberkörper trafen.

Die Ueberfallene brach blutüberströmt zusammen. Der Täter flüchtete unerkannt, nachdem er die Geldbörse und die Einholetasche, in der sich Eßwaren befanden, geraubt hatte.

Die Schwerverlette wurde später von einem Paffanten bewußt­los aufgefunden und ins Westend- Kraufenhaus gebracht. Der Täter ist etwa 25 bis 30 Jahre alt, schmächtig und backlos. Er frug einen dunklen Anzug.