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Humanisierung des IL- Bootfrieges begnügt, wonach bie! Bersenfung von Handelsschiffen durch U- Boote erst nach voll­30gener Ausbootung der Mannschaften und nur in Sicht einer Küste, oder, wenn auf hoher See, in Sicht eines zur Rettung geeigneten Schiffes gestattet sein soll. Mit seiner Zustimmung. zu diesem dürftigen Ersatz wird Frankreich nicht vergessen laffen, daß die schon jetzt mögliche Abschaffung der U- Boot­waffe an seinem Widerspruch gescheitert ist.

Daß wenigstens ein Dreimächtepatt zustande getommen ist, ftellt einen fühlbaren Fartschritt dar, wenn man bedenkt, daß noch vor Jahren in Genf eine ähnliche Dreimächtekonferenz zwischen Amerifa, England und Japan völlig ergebnislos verlaufen ist. Damals gaben die Admirale und Techniker den Ausschlag, diesmal lag die Führung gemäß einer zielbewußten Verabredung zwischen Macdonald und Hoover bei den Zivilisten. Ein Versuch der japanischen Admiralität, in legter Stunde, von Tokio aus die Relationsformel des Dreimächtepattes 10: 10: 7 als für Japan ungenügend abzulehnen, ist zum Glüd nicht gelungen, vielleicht nur deshalb nicht, weil die japanischen Staats­männer auf die seit dem großen Erdbeben zerrütteten Finanzen des Landes hinweisen konnten. Frankreich und Italien behalten theoretisch freie Hand für weitere Rüstungen. Deshalb ist auch in den Drei­mächtepakt eine Vorbehaltstlaufel aufgenommen worden, die den Fall vorsieht, daß eine dieser beiden Mittelmeermächte seine Flotte vergrößern sollte. Praktisch dürfte zum Glück dieser Fall kaum eintreten, denn Italien hat kein Geld für derartige Pläne und Frankreich wird es kaum wagen, von sich aus seine Flotte zu vermehren. Die moralische Berantwortung, die die Regierungen in Paris und Rom infolge ihrer Haltung auf der Londoner Konferenz auf fich geladen haben, ist schon schwer genug zu tragen. Beide haben den Verfuch in Aussicht gestellt, durch direkte Verhand: fungen eine Bereinbarung zu erreichen. Sollte dieser Versuch gelingen, dann würde die Seeabrüstungskonferenz später wieder aufgenommen und der Dreimächtepaft in einen Fünf­mächtepäft umgemandelt werden.

Für die allgemeine Abrüstung ist das Londoner Ergebnis insofern von Wichtigkeit, als die Landmächte, ins­besondere Frankreich , sich bisher in Genf darauf beriefen, daß es noch nicht gelungen sei, die maritimen Rüstungen zwischen den brei größten Seemächten zu stoppen. Dieser Punkt ist munmehr dank der Initiative Macdonalds überwunden. Das bisherige Argument fann also nicht mehr bei den Genfer Beratungen ins Feld geführt werden. Auf der nächsten Tagung der Borbereitenden Abrüstungskommission des ölkerbundes, die im Juni zusammentreten soll, werden Frankreich und die übrigen abrüstungsfeindlichen Staaten Farbe bekennen müssen. Dann wird es sich zeigen, ob dieses bisherige Hauptargument nur ein Vorwand war, um den Abrüstungs- und Friedenswillen der sozialistischen Millionen in der ganzen Welt zu durchkreuzen.

Paris und Rom verhandeln weiter.

Quesnay ist gewählt.

Zum Generaldirektor der Reparationsbant.- Luther protestiert vergeblich.

Basel , 22. April

trat nach der vorbereitenden Fühlungnahme, wie bereds furz ge­Der Verwaltungsrat der Bant für internationale Zahlungen meldet, gleich nach 11 2hr 30 Minuten zu feiner ersten Sigung zusammen, die bis wenige Minuten vor 2 Uhr dauerte. Der Bize­präsident des Organisationskomitees, der englische Delegierte Sir Charles Addis , erstattete den Bericht über die bis jetzt vollzogenen Organisationsarbeiten, die soweit gediehen sind, daß die Baut nun­mehr ihre Tätigkeit aufnehmen fann. Der Bericht wurde vom Berwaltungsrat einstimmig genehmigt.

Schuldnerland und Frankreich als dem hauptsächlichen Gläubiger. gleichberechtigte Stellung in der Bant zu. Gerade auch auf diesem land zum deutlichen Ausdruck gekommen. Beiden Ländern weisen der Young- Plan und die Statuten der Bank eine bevorzugte aber Grundjag der Barität hat das deutsche Bolt in feiner dem Young Bfan zustimmenden Mehrheit die Erwartung gegründet, daß die neue Bant ein mugbringendes Instrument nicht nur der Beltwirt. fdjaft im allgemeinen, sondern namentlich auch der Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Deutschland sein würde.

Bir drei deutschen Mitglieder des Verwaltungsrates geben unter feinen Umständen unsere Bemühungen auf, die neue Bank in dem Sodann erfolgte die einstimmige Wahl von mac joeben genannten Sinne zu entwickeln. Im Einklang mit der An­Garrah zum Präsidenten des Verwaltungsrates. schauung des deutschen Volkes müssen wir jedoch unsere Auffaffung Der Verwaltungsrat frat sodann in eine Aussprache über die Generaldirektor dem vorerwährten Grundfag der Parität nicht ent­aussprechen dahin, daß die Wahl des Herrn Pierre Quesnaŋ züm Wahl des Generaldirektors des neuen Jaffitufs ein, wo- sprechen würde. Wir sehen uns daher zu unserem Bedauern aus bei Reichsbankpräsident Dr. Luther eine motivierte Er ernſten und grundsäglichen Erwägungen gezwungen, gegen die tlärung abgab, in der die deutsche Delegation fich gegen die Wahl Wahl des Herrn Pierre Quesnay zum eines Franzofen zum Generaldirektor aussprach. Dr. Cuther be- stimmen." fonte, daß diese Stellungnahme eine prinzipielle fci und sich nicht gegen die Person des Direktors Pierre Quesnay von der Bank von Frankreich richte.

Die Sihung wurde dann nach kurzer Besprechung weiterer Organisationsfragen abgebrochen. Um 3 Uhr wurde die Sigung wieder eröffnet. Kurz vor 4 Uhr wurde Direktor Quesnay ins Sigungszimmer des Verwaltungsrats gerufen, wo ihm mitgeteilt wurde, daß er zum Generaldirektor ernannt sei.

Die deutsche Erflärung.

Die vom Reichsbantpräsidenten. Dr. Luther übergebene moti­vierte Erklärung hat folgenden Wortlaut:

,, Nachdem der Präsident der neuen Bank, Herr Mac Garrah, einen Vorschlag für die Wahl des Generaldirektors der Bant ge­macht hat, würde es der aufrichtige Wunsch der deutschen Mitglieder des Verwaltungsrates sein, dem Vorschlag des Präsidenten zu folgen. Wir wünschen alles für uns mögliche zu tun, um den Präsidenten in der Führung der Bank zu unterstügen. Wir würden es auch begrüßen, wenn der Generaldirektor einstimmig gewählt werden fönnte. Es handelt sich indeffen für uns um die grundsätzliche Frage des Charakters der Bant, womit die Stellung Deutschlands inner halb der Bank unlöslich verbunden ist.

Auf dem Wege, der zur Entstehung der Bant geführt hat, ist der Grundjah der Parität zwischen Deutschland als dem einzigen

*

Generaldirektor

zu

Daß Deutschland schon bei seinem bisherigen Widerstand gegen den auch von den neutralen Staaten einstimmig ge­wünschten Generaldirektor Quesnay schlecht beraten war, zeigt diese entscheidende Abstimmung des Verwaltungsrats von neuem. Die in diplomatischen Kreisen Deutschlands ge­hegte Annahme, auch neutrale Länder würden eventuell über Quesnay mit sich handeln lassen, war eine Selbst­täuschung. Dr. Melchior Bizepräsident.

Aus Basel liegt noch folgende Meldung vor:

Zu Vizevorsitzenden neben Mac Garrah wurden gewählt ein Vertreter Deutschlands , Dr. Melchior, und ein Vertreter Eng­lands, Sir Charles Addis . Es kann darauf hingewiesen werden, daß es sich beim Amt des Vizevorsitzenden um ein reines Ehren­amt handelt, da ein Vizepräsident nur im Falle der Abwesenheit Mac Garrahs die Verhandlungen zu leiten hätte, auf den Ge­schäftsgang der Bant aber feinen größeren Einfluß hat als ein anderes Mitglied des Verwaltungsrates. Wenn Deutschland den Posten eines Bizevorsitzenden angenommen hat, so betrachtet- es dies nicht etwa als irgendeine Entschädigung für die von Luther fest­gestellte Verletzung der Parität, sondern die deutsche Delegation hat die Wahl angenommen, um einem dringenden Wunsche Mac Garrahs Rechnung zu tragen.

Aus dem Lande Fricks.

Hafenfreuzpropaganda im Schulgebet.

Bei der Schlußßigung der Flottentonferenz im St- James­Balast schlug der britische Ministerpräsident Ramsay Macdonald vor, daß ihr Name sein soll Londoner Flotbentonferenz und Ver­trag vom Jahre 1930". Er erklärte: Berglichen mit Washington nb Genf find wir weit fortgeschritten, verglichen mit unseren Münschen sind wir noch im Rüdftand. Das erreichte Drelmächte ebtommen ist etre michtige Tat, die Vermindering im tünftigen Bauprogramm ist ebenso bringend notwendig mie bas Berbet. In der Begründung heißt es u. a., daß bas deutsche Bolt fchrotten. Der Weg zur Abrüftung ist mit internationalen leber einfommen gepflastert."

Der amerikanische Außenminister Stimfon erklärte feine Genugtuung darüber, daß Frankreich und Italien die Verhandlun gen fortfehen.

Der französische Außenminister Briand verwies auf die französische Politit, ein liebereinkommen zu fordern, das die Sicherheit stärkt. Frankreich hat niemals Garantie für sich allein nerlangt und stets die Sicherheit aller Nationen vor Augen gehabt. Briand beglückwünschte England, Amerita und Japan zu ihrem Abkommen und erklärte, daß

die diplomalischen Anstrengungen fortdauern werden, um die legte Differenz die mit Italien - zu regeln. Frankreich und Italien haben den dringenden Wunsch, das Ab­tommen der drei anderen auszudehnen.

Nachdem der italienische Admiral Sirianni an Stelle des bereits abgefahrenen Außenministers Grandi und der Japaner Wafatsuki gesprochen hatten, wurde der Bertrag von den Dele­gierten in der alphabetischen Ordnung der Länder, Amerika an der Spize, unter dem Ticken der Sprechfilmapparate unterzeichnet.

nur dann den gefährlichen Einflüffen, die gegen Bärtig im Bolte wirten, erfolgreich Widerstand leisten fönne, wenn es die religiös fittlichen Triebfräfte seines Wesens fich rein bewahre und fie der heranwachsenden Jugend überliefere. Es werden fünf Entwürfe mitveröffentlicht, von denen einer ausgewählt werden foll. Ben den Schulleitern und Lehrern der höheren und Mittelschulen wird Bericht erwartet, inwieweit dem Wunsche des Ministeriums entsprochen worden ist.

in

Weimar , 22. April vollfommen verzichten müßten, daß die Ausgaben für Berpflegung Das thüringische Boltsbildungsministerium erließ eine Ber hätten eingeschränkt merden millen. Obwohl die Regierung auf die ordnung über das in den Thüringer Schulen einzuführende GeUnmöglichtfeit, den Betrieb unter diesen Umständen meiterzuführen, aufmertfam gemacht worden ist, bat fie alle Aufforderungen ignoriert. Sie hat für den Monat April nicht einmal bie Beträge für Löhne und Gehälter zur Verfügung gestelt, deren Zahlung fie auf jeden Fall verpflichtet ist! Die Schulleitung hat sich demzufolge an andere Stellen wenden müffen, um die Svendeführung des laufenden Rurfus ficherzustellen. Runmehr ist das Reich eingespringen und hat der Schule einen Bettag zur Ber fügung gestellt, der die Durchführung des Schulbetriebes im alten Ilmfange bis zur Entscheidung der Klage vor dem thüringischen Das Reich wird den Betrag vont Staatsgerichtshof gestattet! thüringischen Staat zurüdfordern, sobald die thüringifdhe Regierung durch den Staatsgerichtshof zur Erfüllung ihrer eindeutig bestehenden Bertragspflichten gegenüber der Heimvolkshochschule gezwungen worden ist.

Die Berfaffer der Entwürfe find der Landeskirchenrat der führenden evangelischen Kirche, ein evangelischer Geistlicher, ein deutscher Dichter, dessen Name nicht genannt ist, ein evangelischer Lehrer und ein fatholischer Lehrer.

Das Hafenfreuzgebet.

Unter den zur Auswahl vorgelegten fünf Entwürfen sind drei, die sehr deutlich den Zwecken der Hafenkreuzpropaganda. dienen. Zwei davon verwenden den nationalsozialistischen Agitationsruf: Deutschland erwache":

Drum mach uns frei von Betrug und Berrat, Mach uns start zu befreiender Zat. Unfer Gelübte und Losung stets sei: Deutschland erwache! Herr, mach uns fret! So dichtet ein evangelischer Geistlicher. Ein

Briand verschenkt den Goldfüllhalter der Konferenz. deutscher Dichter" hat den Agitationsruf so gefaßt:

London , 22. April. ( Eigenbericht.)

Als der Vertrag von sämtlichen Delegationen unterzeichnet worden war, erhob sich Briand und zollte in freier Rede in seiner besten Form Macdonald lebhaften Tribut für seine unermüd­liche Tätigkeit als Vorsitzender. Briand überreichte dem britischen Ministerpräsidenten hierauf im Namen der Delegationen die Gold füllfeder, mit ter der Bertrag unterzeichnet wurde, wobei er unter Anspielung auf Macdonalds sozialistische Grundsäze scherzend bemerkte, er tue etwas, was Macdonald im tiefsten Herzen ablehnen müjie er verwandele öffentliches Eigentum, wie es die Gold füllfeder darstelle, in Brivatbesit. Damit war die Sigung mit einer freundlichen Note beendet und die, Konferenz, wie es offiziel heißt. verta gt.

Der Tegt des Vertrages, der unmittelbar nach dem Ab­fluß der Berhandlung der Deffentlichkeit übergeben wurde, bietet feinerlei leberraschung. Wie zu erwarten war, ist weder der Kellogg Baft noch der Böllérbund in diesem Bertrag erwähnt, da die Anführung. des Bölferbundes für die Amerifoner im Senat Schmierigkeiten gebracht hätte, die Erwähnung des Sellogg Battes ohne Bölferbund jedoch für die europäischen Staaten untragbar gewesen wäre.

Ein Banfier als Staatspräfident. Der Bankier Eugen Ron ist vom Staatsrat einstimmig zum vorläufigen Bräsiden ten von Haiti gewählt worden. Er übernimmt die Natfolge des Präsidenten Barno bis zur Bornahme einer regelrechten Bräfi dentenwahl durch das Bolt, über deren Zeitpunkt noch nichts feftiteht.

Wei- hai- wei wird wieder chinelid, ein entsprechendes britisch chinesisches Abfonunen ist unterzeichnet. Diesen ausgezeich­neten Hafen in Scanhung nahmen 1895 nach ihrem Scefieg die Japaner, und China nnißte ihn solange an England abtreten, als Bort Arthur russisch blicbe. Wei- hai- wei ist beträchtlich länger britisch geblieben.

Bater im Himmel,

ungenannter

Ich glaube, du strafft unseres Landes Berrat Und segnest der Heimat befreiende Tat, Deutschland erwache zur Freiheit.

In einem dritten Entwurf heißt es schließlich: Ich weiß, daß Gottlosigteit und Baterlands. Derrat unser Bolt vernichten.

Betrug und Berrat, Baterlandsverrat: bahinter versteckt sich die Heze gegen die Außenpolitik des Reichs wie gegen die Reichsver fassung! lleber den Sinn und die Absicht ist nicht der mindeste 3weifel. Man fennt die Phraseologie der nationalistischen Heze! Man wird also in Thüringen fünftig Gott anrufen für das Hakenkreuz und den Hochperrat!

Der Schuß Fricks wird nach hinten losgehen. Wenn das Christentum von ihm zur Magd rechtsradikaler Parteipolitif er. niedrigt wird um so schlimmer für das Christentum!

Tinz wird von Frid ausgehungert. Das Reich springt ein und fordert Rückzahlung von der thüringischen Regierung:

Die thüringische Regierung hat seit dem 1. April die Mittel der Heimpottshochschule Ting um zwei Dritfel gekürzt, obwohl der Landtag die Streichung bisher nidt genehmigt hat. Die Schule hätte daraufhin ihren Betrieb fchließen müssen, weil die Kürzung nicht einmal die technische Aufrechterhaltung des Betriebes gestattet hätte. So z. B. sollten die fachlichen Ausgaben für Heizung, Beleuchtung und Reinigung fo start gekürzt werden, daß sich die Schüler nur noch einige Male wöchentlich waschen dürften, daß die an sich schon ungenügende Beleuchtung in den Arbeits- und Wohnräumen in der Hälfte der Räume megiallen müßte, daß die Reinigung der Wohn- und Arbeitsräume nur zwei­mal wöchentlich erfolgen könnte, daß die Schüler auf das Baden

Das Reich springt ein, um die verhängnisvollen Wirkungen des Kulturabbaues in Thüringen zu mildern. Das Beispiel zeigt er­neut, wie rüdfidytslos und über alle Vertragspflichten hinweg der Staatsminister Baum und der Bolfs" bildungsminister Frick ihre fufturfeindlichen Bestrebungen durchzusetzen suchen.

Schluß in Birmingham .

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Die Kluft vertieft fich. Ovationen für Morton. Birmingham , 22. April. ( Eigenbericht.) Im Mittelpunkt des Parteitages der Unabhängigen Arbeiterpartei standen am Dienstag, dem letzten Verhand­tungstag, vorwiegend finanzpolitische Fragen.

Dem Kongreß lag u. a. eine in letzter Minute eingereichte Ent fchließung vor, die Sno mdens Budgetals unbefrie digend ablehnt. Es war für die auf dem Parteitag herrschende Stimmung bezeichnend, daß lediglich drei Delegierte gegen diefe Resolution stimmten.

Der Kongreß beschäftigte sich dann noch mit einer Entschließung eine Delegierte aus Glasgow mit großer Leidenschaft gegen diese für die Geburtentontrolle. In der Debatte wandte sich der Arbeiterschaft widerwärtig sei. Die Delegierte stellte die Forderung, da der Gedanke der Geburtenkontrolle weiten Kreisen zweifellos richtige, die englischen Verhältnisse fennzeichnende Be­hauptung auf, daß die Ortsgruppe der Unabhängigen Arbeiterpartei im Wahlkreis des Parteivorfizenden Marton deshalb so schwach sei, weil sich die Partei offiziell zur Geburtenfontrolle bekannt habe. Die Entschließung wurde angenommen.( Tatsache ist, daß unier den schottischen Mitgliedern der P., die sich politisch am radikalsten gebärden, zahlreiche gläubige Katholiten sind, z. B. auch die führenden Abgeordneten Wheatley und Buchanan, die aus religiösen Gründen jede Einschränkung der Geburten betämpfen. Red. d., B.")

Als sich Marton zu seinem Schlußwort erhob, murde ihn vom gesamten Parteitag eine Ovation dargebracht. Marton war sa ergriffen, daß ihm Tränen in den Augen starben und er minuten lang nicht zu sprechen vermochte. Diese Dvation, so betonte er, die ihn nach zehn Monaten bereitet werde, in denen er ständigen

ngriffen ausgefekt gewesen sei, habe ihn vollständig über­wältigt. Die Unabhängige Arbeiterpartei müffe der Kreuzfahrer für die neue Gesellschaftsordnung bleiben und nicht zur Dienerin des politischen Opportumismus herabfinten.

Damit war der Parteitag abgefdy offen, durch den fich die ILP., wenn auch nicht formell, so doch sa chlich außerhalb der britischen Arbeiterpartei gestellt hat.