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jedoch würde der größte Teil der Kosten von dem Deutschen Gesundheitsamt" gezahlt, dem große amerikanische Bermögen für diese Zwecke zur Verfügung ständen. Da viele der Kranken nach dem Genuß von mehreren Päckchen Tees zu bemerken anjingen, daß hinter den Versprechungen der Reisenden nichts steckte, wurden die Nachnahmesendungen verweigert und die weiteren Zahlungen eingestellt. Die Amtsgerichte, an die sich Hanstein mit ciner Klage um Zahlung der abgeschlossenen Verträge wandte, lehnten feine Anträge meistens ab, da die Berträge zwischen den Reifenden und den Dorfbewohnern gegen die guten Sitten verstoßen und da die Firma gröbstes Kurpfuscherium treibe. Mehrere der Reisenden wurden in Ostpreußen wegen Betruges zu

Gefängnisstrafen verurteilt. In Berlin schritt die Gewerbepolizei immer wieder gegen die Astropathen" ein, so daß fie ihre Firmennamen oft mechselten, bis die Staatsanwaltschaft die Anklage erhob, da nach ihrer Ansicht die ganze Astropathie nichts

als ein grobes Betrugsmanöver war.

Nach der Beweisaufnahme beantragte der Staatsanwalt gegen

jeden der Angeklagten 10 Monate Gefängnis. Das Gericht verurteilte wegen teils vollendeten, leils versuchten gemeinschaft lichen Betruges Bolkmar zu sechs Monaten und v. Hanstein zu neun Monaten Gefängnis.

Das Pariser U- Bahnunglück.

15 Berlegte noch in Lebensgefahr.

Paris , 23. April.

Ueber das Untergrundbahnunglück, das sich am Mittwoch vor­mittag auf der Pariser Nordfüdbahn ereignete, werden nunmehr nähere Einzelheiten bekannt, die ein flares Bild über die ganze Auswirkung der Katastrophe ergeben. Die Zahl der Verletzten, die ursprünglich mit 30 angegeben wurde, beträgt in Wirklichkeit fa st 100, von denen 15 3 wischen Leben und Zod schweben. Durch den Zusammenstoß, der sich in der Kurve eines Tunnels er­eignete, wurden insbesondere die ersten beiden Wagen des fahrenden und die legten beiden des haltenden Zuges betroffen, die faft voll­ständig zertrümmert wurden. Der Führer des fahrenden Zuges er­klärte, daß er sehr wohl die Schlußlampe der vor ihm haltenden Wagenreihe gesehen habe, daß es ihm aber nicht mehr möglich gewesen sei, rechtzeitig zu bremsen. Der Zusammen­ffoß erfolgte bei einer Geschwindigkeit von etwa 30 kilometer. 70 Berlebte, die durch Glas- und Holzsplitter verwundet wurden oder Quetschungen erlitten haben, konnten nach der Anlegung von Notverbänden in ihre Wohnungen entlassen werden. Der Pariser Polizeipräsident sowie der Generaldirektor der Untergrundbahn und eine Reihe anderer amtlicher Persönlichkeiten begaben sich sofort nach Bekanntwerden der Katastrophe an die Unglüdsstelle, wo sie gemeinsam mit dem Untersuchungsrichter die ersten Tatbestände auf­

nahmen.

Die Ursache des Unglüds scheint in dem Bersagen der Lichtsignale zu liegen, da dem auffahrenden Zug auf der legten Station freie Strede gegeben worden war. Der Betrieb auf dem von dem Unglüd betroffenen Teil der Untergrundbahnstrede fonnte noch nicht wieder aufgenommen werden.

Die Großgarage im Wohnhaus. Koblenoryd: und Benzindämpfe als Luftverbefferer".

Im Keller des Hauses Bleibtreustraße 32 befindet sich eine Großgarage, die etwa 24 Bogen Unterkunft bietet, Infolge ungenügenden Luftabzuges und dem Umstand, daß sich sämtliche Heiz- und Warmwasserleitungsrohre im selben Raum befinden, ent­steht ein Gemisch von giftig verpesteter Luft, die durch einen Schornstein nach dem Garten entweicht. Die Gase dringen auch in die Parterrewohnungen. Vor Jahren wurde bereits die Garage aus diesem Grunde baupolizeilich gesperrt, später jedoch eigentümlicherweise wieder ihrem Zwede nußbar gemacht. Auf die Beschwerde der Hausparteien beantragte die Baupolizei jezt neuerdings das Einbauen einer Betondecke, was auch erfolgte, doch entweichen die giftigen Gase nach wie vor, verpesten die Luft und schädigen die Menschen in ihrer Gesundheit. Außerdem jizen die Menschen auch noch in ständiger Lebensgefahr, denn bei der Ansammlung all der verschiedenen Explosivstoffe tann doch allzuleicht ein Unglück geschehen. Zur Illustration der Garage selbst diene noch der Umstand, daß man die Autowäscherin schon des öfteren ohnmächtig vorgefunden hat.

Handtaschenraub am Potsdamer Play.

Gestern abend wurde am Potsdamer Play, unmittelbar vor dem Café Baterland ein dreister Handtaschenraub verübt, der in der sehr belebten Gegend erhebliches Aufsehen erregte. Ein junger Mann drängte sich an der Straßenbahnhaltestelle an eine Bassantin heran und versuchte ihr die Handtasche zu ent reißen. Die Frau, es handelt sich um eine Hausangestellte, hielt die Tasche aber fest und der Dieb behielt nur die Bügel in der Hand. Nach kurzer Verfolgung fonnte er in der Köthener Straße festgenommen werden. Der Dieb ist ein 19jähriger Mensch aus der Provinz, der sich schon seit Tagen völlig mittellos in Berlin aufhielt.

Bezirksausschuß für Arbeiterwohlfahrt. Barteimitglieder seien auf den Vortrag des Genoffen Hugo Sinzheimer- Frank furt a. M., der am Sonnabend, dem 26. d. M., mit dem Thema " Der Mensch im neuen Arbeitsrecht im ehemaligen Herrenhaus, Leipziger Str. 3, abgehalten wird, aufmerksam gemacht. Karten zum Preise von 50 Bf. im Sekretariat der Arbeiterwohl­fahrt, Lindenstr, 3, 2. Hof 2 Tr.

Die Bertrauensstelle für Berlobte und Eheleute, Berlin- Char­lottenburg, Goethestraße 23 IV, berät Montags und Freitags von 18% bis 19% Uhr Männer und Frauen in allen Cheangelegen heiten. Die Vertrauensstelle ist bestrebt, die Ehe auf förperlich), rechtlich und ethisch gesunder Basis aufzubauen und zu erhalten. Sie berät daher vor der Ehe: gesundheitlich: Chetauglichkeit, Erb­lichkeit, rechtlich: Chevertrag, Ehegüterrecht Testament, wirtschaftlich: Einkommensverteilung, Berufsfortsetzung, ethisch: Aufgaben der Ehe; während der Ehe: gesundheitlich: seruelle Fragen, Kinderzahl, rechtlich: Bormundschafts- und Unterhaltsfragen, Scheidung, mitt schaftlich: Einkommensverteilung, Erwerbsmöglichkeiten, ethisch: pinchische Schwierigkeiten.

116. Arfo- Wanderung. Sonntag, den 27, April: Vormittags.. Dampferfahrt/ auf dem geschlossenen und geheizten Dampfer, Be­rolina" in Richtung Ertner. Bollkommen unabhängig von der Witterung.( Getränke an Bord. Augelegt wird nicht. Abfahrt: Bor mittags 9 Uhr ab Köpenid. Luisenbain( Rathaus), 9.3 Uhr ab Friedrichs­ hagen , Müggelpart( Waldowstr.). Vortrag während der Fahrt: Märkische Seen und Secufer", Herr Studienrat Dr. Hans. Kleje, Provinzialtonimiffar für Naturdenkmalpflege. Fabrpreis: für Mitglieder 70 Bf, für Gäfte 90 Pi. für Jugendliche 40 Bi. Rüdfebr: Mittags 12 Uhr in Friedrichs hager, 12.30 11hr in Köpenid. Dampfer fährt nach Berlin durch, so daß Teilnehmer mitjahren können,

Alt- Berlin, Die nächste Fübung durch die vergessenen Winkel ver­anstaltet tas Bezirksamt Schöneberg unter der Leitung von Georg Bamberger am Sonntag, dem 27. April. Treffpunkt: 10.30 Uhr auf dem Spittelmarkt, Ausgang Untergrundbahn . Teilnahme 50 Pfennig.

Generalstaatsanwalt und Verteidiger

Die Frage des unzulässigen Verhörs im ,, Falke"-Prozeß.

9079019

1.1.

Hamburg , 23. April.

Der heulige Verhandlungstag brachte nach längerer Beratung des Gerichts eine Erklärung des Generalstaatsanwalts Lang:

Ich habe aus Anlaß der gestrigen Vorfälle Herrn Dr. Alsberg eine Unterredung gewährt, die ohne mein Wissen von Herrn Dr. Alsberg an die Deffentlichkeit gebracht worden ift, T. 3.2. unrichtig. Das Vorgehen des Juftizinspettors Tolksdorf billige ich nicht. Die Staatsanwaltschaft hat erst im gleichen berg hat nicht den geringsten Versuch gemacht, den Vorfall aufzu flären, sondern er hat jojort die schwersten Borwürfe gegen die amtierenden Staatsanwälte erhoben, deren er unfäre und unehrliche Brozeßführung vorwarf. Die Gründe, die Herr Rechtsanwalt Dr. Alsberg bei der erwähnten Unterredung anführte, fann ich nicht als stichhaltig anerkennen. Ebenso mißbillige ich die Art der Er­flärung, die Herr Dr. Alsberg der Deffentlichkeit übergeben hat. Rechtsanwalt Dr. Bachmann antwortete furz und verlas folgenden Schriftsatz: Die unterzeichneten Berteidiger erklären, daß sie den Ausführungen Dr. Alsbergs nach Form und Inhalt bei

treten.

Rechtsanwalt Dr. Levi schloß fich dieser Erklärung an. Dr. Alsberg wiederholte dann dasselbe, was er in seiner gestern der Presse übergebenen Erklärung gesagt hat. Bei einer zweiten Unterredung sell Generalstaatsanwalt Dr. Lang noch erklärt haben, er sei bezüglich seiner früheren Stellungnahme zu den Vorfällen von einem Irrtum ausgegangen. Bei der Eile der Zeit, so erfiärte Dr. Alsberg, konnten wir gestern noch gar nicht überblicken, was sich eigentlich alles ereignet hat. Der Zeuge Giet hat beſtimmt den Eindruck gehabt, daß es sich bei dem am 2. Osterfeiertag erfolgten Besuch des Justizinspektors Tolksdorf um amtliche Bernehmung gehandelt hat. Hätte der Staats­anwalt das Verhalten Tolksdorfs mißbilligt, wäre alles in Ord nung gewesen.

eine

Nach der Mittagspause tritt dann das Gericht wieder in die unterbrochene Zeugenvernehmung ein. Dann soll Untersuchungs­richter v. Dühren Auskunft geben über das Zustande. tommen der Protokolle. Er hat die Zeugen besonders vor­fichtig vernommen, weil die Angeklagten behaupteten, die Leute feien gegen sie aufgehetzt. Es handelt sich zunächst darum, feft. zustellen, wer als Erster gesagt hat, die Ware folle von Regierung zu Regierung gehen Prenzlau bestreitet diese Aeußerung, um die sich bisher alle Vorhaltungen drehten, aus denen sich dann die unliebsamen zwischenfälle entwickelten. Der Untersuchungsrichter hat die Zeugen, wie er sagt, in Ruhe erzählen lassen. Der Ausdruck von Regierung zu Regierung" fei auf jeden Fall von den Ver­nommenen ganz selbständig gebraucht worden. Die Protokolle von Port of Spain haben nicht vorgelegen, weil sie sich noch beim Aus­märtigen Amt in Berlin befanden. Unstimmigkeiten fonnten barum auch nicht nachgeprüft werden.

17 Tote auf italienischem Dampfer.

London , 23. April. Das 1300 Tonnen große italienische Motorschiff ,, E1 Carlo" ist infolge einer Explosion der aus Schwefel bestehenden Ladung zwischen Rephalonia und Zante auf dem Jonischen Meer gesunken. 17 Mann sind durch Ersticken ums Leben gekommen; nur drei konnten lebend gerettet werden.

Nur ein törichter Streich"? Der dritte Fall beim Postamt Charlottenburg 1. Die Republikanische Beschwerdestelle teilt uns mit: Es ist noch in aller Erinnerung, daß sich durch die national fozialistischen Umtriebe eines Post schaffners So me. mer beim Postamt Charlottenburg 1 zwei unliebsame Vorfälle abgespielt haben, bei denen zuerst die Oberpostdirektion Berlin auf die Beschwerde der Republikanischen Beschwerdestelle gar nichts zu veranlassen fand und bei dem zweiten Anlaß den Post­schaffner Sommer ermahnte".( Der Vorwärts" hatte darüber ausführlich berichtet.) Nun wurde am Morgen des 11. April 1930 zu Beginn des Dienstes festgestellt, daß das Bild des ersten Reichs­ präsidenten Ebert anscheinend über Nacht mit einem taifer= lichen Adler und darauf befindlicher Kaiser trone beinahe vollständig verdeckt worden war. Auf eine nochmalige Ein gabe der Republikanischen Beschwerdestelle wegen dieser unglaub­lichen Vorfälle hat der Präsident der OPD. Berlin Gerbeth am 17. April folgenden Bescheid erteilt: Nach dem Ergebnis der sofort eingeleiteten Untersuchung muß angenommen werden, daß es sich bei dem mir mitgeteilten Vorkommnis beim Postamt Charlotten­burg 1 um einen törichten Streich handelt, dem parteipolitische Be strebungen nicht zugrunde liegen. Der Täter hat sich leider nicht ermitteln lassen. Das unliebsame Vorkommnis wird bedauert. Die erforderlichen Maßnahmen sind getroffen worden."

Die republiffeindlichen Gehaltsbezieher dieses Postamts scheinen zu törichten Scherzen" dieser Art besonders gut aufgelegt zu sein. Wie wäre es, wenn man es einmal mit weniger spaß haften Leuten versuchte?

Schneebruchfolgen im Schwarzwald . Im nördlichen Schwarzwald find 3ehntausende Festmetern ven Baumbestand einem Schneebruch ( Schneefall mit nachfolgendem Regen) zum Opfer gefallen. Der Schaden wird, Blättermeldungen zufolge, auf mehrere Mil­lionen Mark geschätzt. Die Höhenfurorte waren langere Zeit infolge der Zerstörung der Drahtverbindungen von der Umwelt ab­

geschnitten.

"

-

Er

Ein Geschworener: Mir ist die Frage um den Ausdruc Don Regierung zu Regierung" noch nicht klar. fragt den Zeugen, was die Leute sich darunter wohl vorgestellt hätten. Untersuchungsrichter v. Dühren: Das fann ich natürlich auch nicht wissen.

Als nächster Zeuge wird Richter Dr. Wallenstein auf­

gerufen, der die eidliche Bernehmung der abwesenden Zeugen geleitet

vorgenommene oder sozusagen durchgepeitschte Sache gehandelt habe. hat. Er soll darüber aussagen, ob es sich um eine in aller Ruhe Dr. Wallenstein erklärt, der Präsident habe ihn seinerzeit gebeten, sich zur Verfügung zu halten, damit er ein Protokoll aufnehmen

fönne. Am folgenden Tage, einem Sonntag, wurde er mittags telephonisch gerufen. Es handelte sich um etwa 18 3eugen, die sich in einem Kriminalrevierbureau befinden und dort ver­nommen wurden. Die Leute hatten zum Teil viel Gepäck und waren auf dem Heimwege. Sie waren even aus Port of Spain ein. getroffen. Jede juristische Unterlage fehlte, die Bernehmung fonnte also nicht vollständig sein. Trotz der großen Zahl von Zeugen hat sich Richter Dr. Wallenstein von jebem die Geschichte erzählen lassen, wie schon daraus hervorgehe, daß sich fast bei allen Protokollen Nachträge zu der vor der Kriminalpolizei gemachten Aussage be finden. Es wurde zuerst gefragt: wer weiß das meiste? Darauf meldete sich Matrose Knoche sozusagen als Wortführer und auf Grund von dessen Aussagen erfolgten dann alle weiteren Feststellungen. Hätte Dr. Wallenstein damals wissen tönnen, wieviel wert heute auf einen bestimmten Wortlaut, gelegt wird, so hätte er das natürlich berücksichtigt. Der Zeuge Gietz soll dann noch einmal befragt werden, ist aber plötzlich unauffindbar. Bootsmann Gießz hat sich schließlich eingefunden und wird gefragt, ob er draußen vor dem Saal jemandem gesagt habe, wenn Herr Prenzlau das Geld gleich ausgezahlt hätte, würde er sich um nichts gefümmert haben und Prenzlau würde vielleicht nicht auf der Antlagebant fizen. Der 3euge bestätigt das Dr. Alsberg: Prenzlau gibt Ihnen 100 Broz, wenn Sie hundertprozentig die Wahrheit sagen!

Giet: Das habe ich immer getan, Herr Rechtsanwalt Als­berg, ob Sie es nun glauben oder nicht. Die weiteren Verhandlungen werden darauf auf Freitag vertagt.

im

Berhör des Stadtrats Busch. Nach furzer Zeit im Krankenzimmer abgebrochen.

Am Mittwoch mittag wurde Stadtrat Busch in seiner Wohnung Beisein von Aerzten zum erstenmal von Staatsanwaltschaftsrat Dr. Weißenberg über die gegen ihn erhobenen Vorwürfe vernommen. Die Bernehmung mußte nach furzer Zeit abgebrochen werden, da Busch sich infolge seines schlechten Gesundheitszustandes nicht ein­gehend äußern fonnte. Busch bestreitet die Richtigkeit der gegen ihn erhobenen Beschuldigungen. Am Donnerstag soll die Ber­nehmung fortgesetzt werden.

Aegyptens große Plage.

Die Heuschreckenschwärme nehmen noch immer zu. Kairo , 23, April.

Die Heuschredenplage in Aegypten nimmt immer größere Ausmaße an. Alle Versuche, das Bordringen der ge­fräßigen Tiere zu verhüten, find fehlgeschlagen. Trotzdem auf der Sinaihalbinsel Milliarden der Tiere vernichtet wurden, sind die Tiere immer noch im Zunehmen begriffen. Jetzt ist eine Abteilung ägyptischer Soldaten nach der Ginaihalbinjel zur Bekämpfung der Insekten abgegangen.

Russisches Dorf niedergebrannt.

Sechzig Häufer eingeäschert.

Kowlo, 23. April.

Nach Meldungen aus Mostau entstand in dem Dorje Dufuti im Gouvernement Minst ein großer Brand, durch den 60 Häuser eingeäschert wurden. Die Zahl der Opfer fonnte bis jetzt noch nicht festgestellt werden. Dieser Brand ist der dritte, der im Laufe von vier Monaten diesen Ort heimgesucht hat.

Kriegsopfer und Sparmaßnahmen.

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Der Bezirksleiter Mende vom Reichsbund der Kriegs­beschädigten, Kriegsteilnehmer und Krieger­hinterbliebenen sprach kürzlich über das Thema Kriegs­opfer, Sparmaßnahmen und Kommunalpolitit". Er berichtete über verschiedene Berfügungen des Magistrats aus letzter Zeit, die den Kriegsrentenbeziehern die Kohlenlieferungen, Er. ziehungsbeihilfen und die zahnärztliche Hilfe der Wohlfahrtsfürsorge unter bestimmten Bedingungen entziehen wollten. Der Protest der Organisation und die Drohung mit der Klage beim Verwaltungs­gericht gegen eine dieser Verfügungen, die ohne Anhörung der Für forgeberechtigten also rechtswidrig erlassen worden war, sowie zehn im Stadtparlament angenommene sozialdemokratische Anträge verhinderten größeren Schaden. Der Referent wies darauf hin, daß mit der naturgemäß ständig abnehmenden Zahl der Kriegs­beschädigten und hinterbliebenen eines Tages die Gorderfürsorge für diese Kategorien von Fürsorgeberechtigten megfallen und sie von der allgemeinen Wohlfahrt betreut werden müßten. Bis dahin müssen in die meist von den privaten Wahlfahrtsorganisationen be herrschten Wohlfahrtsausschüsse Mitglieder des Reichsbundes einge­treten sein, um ihre Interessen zu vertreten. Ein Anfangserfolg in diesem Kampf war die Zulassung zur Zentralarbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsorganisationen, die dem Reichsund lange Zeit verweigert murde, weil er eine Selbsthilfe und keine Wohlfahrtsorganisation ist. Bei der Bedeutung der Kommunalpolitik für die Wohlfahrts­fürsorge muß das Interesse für Beteiligung und Einflußnahme in der kommunalen Wohlfahrtspflege auch im Reichsbund stärker

Ab 26. April wieder Betrieb im Lunapart. Der Lunapark er­öffnet in diesem Jahre schon am Sonnabend, dem 26. April, seine Pforten mit einer Fülle neuer Attraktionen. Der Part wird um 16 1hr mit einem großen Bromenadentonzert des 60 Mann starten Lunaparkorchesters eröffnet, sämtliche Attraktionen werden in vollem Betrieb sein.

Chor Groß- Berlin" unerschüttert. Der Borstand des Gemerden. mischten Chors Groß Berlin", Mitglied des Deutschen Arbeiter- Sängerbundes, bittet uns, folgendes muzuteilen: Allen Gerüchten über Auflösung bzw. Zersplitterung des Chores entgegen tretend, geben wir bekannt, daß der Gemischte Chor ,, Groß- Berlin" nach wie vor besteht und seine lebungsstunden regelmäßig jeben Freitag von 20 bis 22 Uhr in der Aula des Gymnasiums zum Grauen Kloster, Klosterstraße 74, unter Leitung seines Dirigenten Georg Oskar Schumann abhält. Stimmbegabte Männer und Frauen des schaffenden Boltes werden jederzeit aufgenommen. An­fragen und Auskünfte erteilt Emil Kirste, Berlin D 112, Schreiner­straße 9.

Sprechchor für Proletarische Feierffunden. Die Uebungsstunde fami diese Woche am Donnerstag nicht stattfinden. Nächste Uebungsstunde am Montag, dem 28. April, im Gesangssaal der Sophienschule, Beinmeister­Straße 16/17; Hauptprobe zur Maifeier.