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BERLIN Donnerstag 24. April

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Der Abend

Erfdeinttaglio aster Sonntags. Sugleich Abendausgabe des Vorwärts. Bezugspreis beide Ausgaben 85 Vf. pro Woche, 3,60 M. pro Monat. Redaktion und Expedition; Berlin SW68, Lindenstr. 8

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Spalausgabe des Vorwärts

10 Pf.

2010

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1895 47. Jahrgang

#nzeigenpreis: Die einspaltige Nonpareillezeile 80 Pf., Reklamezeile 5 M. Ermäßigungen nach Tarif. Bosscheckkonto: Vorwärts- Verlag G. m. b.., Berlin Nr. 37 536. Fernsprecher: Donhoff 292 bis 297

Störungstrupps am 1. Mai!

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Zentrale Anweisungen der KPD .

Das Sentralfomitee der APD. hot am 10. April ein Rund- pa schreiben an die Bezirfsleitungen der Partei versandt, in dem zur planmäßigen Störung sozialdemokratischer und freigewerkschaftlicher Maifeiern ausführliche Anweisungen gegeben werden.

Nachdem das Rundschreiben festgestellt, daß auch in diesem Jahr gemeinsame Feiern nicht möglich find, entwidelt es einen genauen Plan für die Bildung und die Aktion biste sind

and organisierter Störungsfolonnen,

die, um ihnen den Anschein der Harmlosigkeit zu geben, als

Distuifionsgruppen" bezeichnet werden. Die Unterbezirke merden aufgefordert, den Bezirken standfeste Genossen" zu melden, die gemeinsam geschult und dann in Trupps verteilt werden sollen. Dabei joll vermieden werden, daß die tommunistischen Partei mitglieder in Gegenden gefchidt werden, in denen man sie schon tennt. Die ftandfesten" Genossen sollen dann fich an den Feiern der Reformisten beteiligen, Gespräche mit Teilnehmern an­Enüpfen und so Diskussionen in die Wege leiten". Für den Fall, daß gegen diese organisierten Störungsversuche der Ordnungsdienst an­gerufen wird, ist man

Radio

losind auf eine Schlägerei gefaßt

und durchaus auf, fie eingerichtet. 3mar wird vor Gewalttätigteiten gewarnt, doch wird ganz richtig vorausgesehen, daß das Auftreten cines Gruppenredners, der in eine sozialdemokratische Kundgebung jzine fommunistischen Phrasen hineinwirft, zu Tumulten führen muß. Es wird daher angeordnet, daß immer eine entsprechende Zahl von Standfesten" in die Nähe des Disfuffionsleiters tomman­hiert wird. Diele haben dafür zu sorgen, daß den Gruppenleitern fein haar gekrümmt wird". Der Gruppenleiter hat danach die Aufgabe, als Provokateur zu wirken. Versuchen die Ordner, seinem Treiben Einhalt zu tun, so find die Standfesten" sofort zur Stelle und die Schlägerei ist schon da.

Eine besondere Aufforderung, sich an der Aktion zu beteiligen, wird an die Jugend gerichtet. Für die Jugend", heißt es in dem Rundschreiben ,,, sind

die schon bestehenden Kolonnen, die sich bisher gut bewährt haben, zu verwenden." Die hinzugefügte Bemerkung, die Jugend habe be­fondere Disziplin zu wahren, da die meisten SAJ.- Mitglieder pazifistisch eingestellt feien und jede Gewalttat das Gegenteil der beabsichtigten Birtung erziele, fann in diesem Zusammenhang mur als eine abgrundtiefe Heuchel ei gewertet werden. Solche Redensarten gebraucht man gern, um später die Schuld an ver= goffenem Blut auf andere abschieben zu können, wie sie gemeint sind, missen ja die Standfesten" sowieso. Den Höhepunkt boische­mistischer Moral aber erreicht das Rundschreiben erst mit der folgenden Anweisung:

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Es ist ratsam, daß vorhandene SPD. - und SAJ.- Abzeichen von den wenig bekannten Genossen getragen werden, um den Ein­drud zu erweden, daß dieses

oppositionelle Sozialdemokraten

find. Diese haben sich natürlich dementsprechend an der Dis­fuffion zu beteiligen und aufzuführen. moc doft ( Die tommimistische Parbeileitung fordert somit ihre Anhänger auf, fich unter Mißbrauch gestohlener Abzeichen in sozialdemokratische Beranstaltungen einzuschleichen und dieje planmäßig zu fiören. Ge­lingt den als, linken Sozialdemokraten" verkleideter Störenfrieden ihre Absicht mie schön liest sich dann in der Roten Fahne" der Bericht über eine Maifeier der Sozialdemokratic, die durch die spon­tane Empörung der SPD. - Arbeiter gesprengt" worden ist!

-

Für jeden normal Empfindenden unergründlich bleibt die Men­talität jener Weltrevolutionäre, die in der Zentrale der KPD . ,, Bolitif" machen. Die sozialdemokratisch und freigemertschaftlich organisierten Arbeiter merden aber ihre Maifeiern vor der Störung Durch ein paar tommandierte Laufejungen zu schützen verstehen!

Keile alleweile!

Hafenkreuz und Sowjetftern floßen zusammen.

Kiel , 24. April. ( Eigenbericht.)

Bei einer nationalsozialistischen Bersammlung in Kiel fam es zu schmeren Zusammenftößen mit den Kommunisten. Die Polizei mußte den Saat räumen, morauf die Prügelei sich auf der Straße forthegte. Eine große Anzahl Bersonen wurde verlegt; mehrere Berlegte mußten ins Krantenhaus übergeführt werden,

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Zwei Millionen verhungert.

Die Katastrophe in Schansi.- Kannibalismus.

London , 24. April.

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Alle Stimmzettel verbraucht.

Kammer beschließt über 170 Anträge zum Sozial versicherungsgesetz.

Ueber die Hungersnot in der chinesischen Probing and ni dus sdp Paris, 24. April,( Eigenbericht.) Schansi, bei der rund 2 Millionen Menschen umgekommen Die Diskussion über das Sozialversicherungsgeseh sind, berichtet der Sekretär des Ausschusses für inter ist in der Kammer feit Mittwoch vormittag neun Uhr im Gange. Die nationale Hungersnothilfe, daß nur ein Fünftel des ver- Nachtfihung dauerte bis 7% Uhr morgens. Die Kammer hat schließ­lich mit 547 gegen 29 Stimmen das Gefeß angenommen. fügbaren Bodens bepflanzt werden könne. Infolge der Ministerpräsident Tardieu gab in einer Erklärung feiner Befriedi­Sungersnot seien Frauen und Mädchen in großer Zahl gung über die Annahme des Gesetzes Ausdruck. Im Laufe der Nacht­nach anderen Gebieten verkauft worden. In dem Besitzung hatte sich das Haus mit nicht weniger als 170 Zujahanträgen richt eines Missionars wird mitgeteilt, daß zahlreiche zu befaffen, die so viele Abstimmungen notwendig machten, daß Fälle von Kannibalismus zu verzeichnen seien. gegen Morgen jämtliche Stimmzettel verbraucht waren und man Notzettel verwenden mußte. Das Haus vertagte sich darauf auf heute nachmittag, um die von der Regierung eingebrachte Vorlage über die Steuerermäßigungen in Angriff zu nehmen.

Petroleum gegen Panzerwagen In der Nachtfizung erlitt die Regierung zweimal empfindlichs

Schwere Unruhen in Nordwestindien.

Condon, 24. April.

Niederlagen. Das erftemal, als auf Antrag Herriots die Leistungen der Krankenkaffen für die Geburtshilfe, das zweitemal, als auf Antrag des sozialistischen Abg. Lebref die Pensionen der Altersrenten erhöht wurden. Ministerpräsident Tardieu ver­wahrte sich in einer energischen Rede gegen eine derartige finan zielle Unterhöhlung" des Projekts, die eventuell die rechtzeitige In­fraftsetzung des Sozialversicherungsgesetzes zum 1. Juli uninöglich machen könnte. Er nahm für sich das. Verdienst in Anspruch, seine Rechtsmehrheit für das Gesetz gewonnen zu haben. Denn er habe eine Mehrheit auf ein Gebiet gelodi, mohin sie so nicht gehen wünschte". Aber Aber er verlange dafür von der Linten als Gegenleistung den vollständigen Berzicht auf jene, dema­gogischen Regelungen". Trotzdem wurde Tardieu, der auf die Stellung der Vertrauensfrage verzichtet hatte, mit 293 gegen 257 Stimmen geschlagen.. dismalog 1

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Die Unruhen in Peshawar an der Nordwestgrenze Indiens find nach den jeht vorliegenden Berichten aus Lahore und Bombay weit ernsterer Natur gewefen, als es zunächst den Anschein hatte. 3wei in den Straßen der Stadt patrouillierende Panzer­wagen waren von einer großen Menschenmenge angegriffen, mit Petroleum übergoffen und in Brand gesteckt worden. In einem anderen Teil der Stadt war ein europäischer Sergeant von seinem Motorrad herabgeworfen und mit einer Art erschlagen worden. Daraufhin wurden britische Truppen und Gurkhas eingesetzt, die von der Menge mit einem Hagel von Steinen empfangen wurden und zahlreiche Verletzte hatten. Die Truppen eröffneten Gewehr­und Maschinengewehrfeuer und brachten den Aufständi­fchen große Verluste bei. Die Stadt ist gegenwärtig ruhig, aber an allen wichtigen Punkten wird ein sehr starter Patrouillendienst durch britische Truppen durchgeführt. In der Nacht zum Donners­fag wurden von Lahore starke Truppenabteilungen nach der Nord­weftgrenze entsandt. In Madras ist es gleichfalls zu Unruhen ge­kommen, die aber nicht so ernster Natur waren wie in Peshawar . Dugenbergs Koalition mit dem Zentrum.

Das Kuckucksjunge

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HANDEL

ift trotz aller Anstrengungen der Pflegeeltern nicht fatt zu füttern.

Treviranus enthüllt.

Detmold , 24. April. ( Eigenbericht.) Gestern abend sprach der neugebackene Reichsminister Trea Trea viranus in einer öffentlichen Versammlung in Detmold. viranus ist im Wahlkreis Westfalen- Nord , wozu auch Lippe gehört, 1928 zusammen mit Hugenberg auf der deutschnationalen Lifte in den Reichstag gewählt worden. Jetzt versucht er, die deutschnationalen Wähler Hugenbergs aba fpenstig zu machen und den Wahlkreis für sich zu erobern. In, seiner Rede betonte er immer wieder, daß die Regierung Brü ning feine Regierung von turzer Dauer sei, mie mant ihr prophezeihe, sie gedenke nicht, vorzeitig abzutreten. Wer mit angesehen habe, wie von früheren Regierungen immer gefeifdt worden sei, werde mit ihnen der Meinung sein, daß jetzt endlich einmal von einer fraktionell nicht gebundenen Regierung wirklich regiert und geführt werden müsse. Der Fehlbetrag in den Reichs finanzen fei von der Regierung Müller verschuldet. Die Parteien hätten Dienst zu tun, aber feine Ansprüche zu stellen. Brüning fei anfänglich für die Große Koalition gewesen, weil er meinte, man müsse die Sozialdemokratie mit der Sanierung der schwierigen Finanzverhältnisse belasten.

Die Tributzahlungen verpflichten alle Schichten zu Abstrichen in ihrer Lebenshaltung. Die Reichszuschüsse würden bei steigender Arbeitslosigkeit doch nicht zur Sanierung der Arbeitslosenversicherung ausreichen, und mit Unterstützungen fönne man weder Arbeit noch Brot schaffen. Leidenschaftlich jetzt sich Treviranus für die Sub ventionen an die Landwirtschaft im Osten und für den 3oliwucher ein. Durch die Zölle würden diejenigen, die Ware nach Deutschland einführen, ihren Anteil an unseren Reparations. laften bezahlen. Zur Kapitalflucht bemerkt er: Es gibt keine Macht der Welt, die das Kapital daran hindern könne, im Ausland gewinn bringende Anlagen zu suchen. Deshalb müsse das Kapital in Deutschland pfleglich behandelt werden. Man könne heute in Deutsc land nicht regieren, ohne irgendwo in ein Wespennest zu greifen. Die Deutschnationale Partei zerbreche an der Unmöglichkeit, alle Berufs- und Standesintereffen in einer einzigen Kampffront zu­fammenzufaffen. Die Parole gegen den Margismus" ziche nicht mehr, fie sei feine bürgerliche Sammlungsparole. Ausführlich polemijiert Treviranus gegen Hugenberg , wobei er um alle wesentlichen Dinge ängstlich herumgeht. Zur Frage der Diktatur erflärt er, daß es feinen einzigen Mann gebe, der allein in der Lage