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RK.

STADT

DES

VORWARTS

BEILAGE

Wo Berlins Ertrag bleibt

Ein Ueberblick über die Ausgaben im Etat 1930-31

3m Rathaus wird die jetzt herrschende ungewohnte| Ruhe die Stadtverordneten erfreuen sich noch der Offer­pause bald wieder dem aufgeregten Treiben intensivster Arbeit weichen müssen. Das Stadtparlament fritt am kommenden Dienstag wieder zusammen, nachdem bereits am Montag im Haushaltsausschuß die ersten kämpfe um die Gestaltung des neuen Etats geführt sein

werden.

Bei den schwierigen Etatsberatungen mird der Kampf nicht mur um die Steuern, also um die Ertragsseite, sondern auch besonders hart um das Gesicht der Ausgabenseite gehen. Durch unsere bild­liche Darstellung wollen wir daher einen Ueberblick über die Ber­teilung der Ausgaben auf die einzelnen Ber waltungsgebiete im Haushalt der Stadt Berlin geben.

Die Darstellung gibt, um übersichtlich zu sein, nicht die Einnahmen und Ausgaben inner­halb der Etatskapital, sondern den am Schluß jedes Rapitels errechneten Ertrag oder Bedarf, alfo die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben. Steuern und Werfsabgaben find die einzigen Etatskapitel, die einen Ertrag auf­weisen, d. h., bei denen die Einnahmen die Aus­gaben übersteigen. Alle anderen Kapitel weisen einen Bedarf auf; die notwendigen sachlichen und Verwaltungsausgaben übersteigen also hier die Einnahmen um jenen Betrag, der als Be­darf" des betreffenden Verwaltungsgebiets er­scheint.

Nettoertrag von 495 Millionen.

Betriebe

64

Nachwort zur Möbelschau.

Warum fo wenig für den Arbeiter?

Die Berliner Möbelausstellung in den Funkturm. hallen, über die wir eingehend berichteten, ist zu Ende. Daß piele Arbeiter und Angestellte eine stärkere Beritdiichtigung ihrer Bohn. möglichkeiten und ihres Geldbeutels begrüßt hätten, zeigt uns die folgende Buschrift eines Lesers:

Ein großer Teil der Bevölkerung, besonders die Arbeiter und fleinen Angestellten, fann mit dem gezeigten Wohnstil nichts an­

verwaltung beträgt 117 Millionen bei 154,7 Millionen Gesamt­ausgaben. Die restlichen 7 Millionen des Bedarfs in obiger bild­licher Darstellung entfallen auf Kunst und Bildung. Beim Bau­wesen find Hoch- und Tiefbau zusammengefaßt. Da neue Hoch- fangen. Wem nur Stube und Küche oder auch zwei Stuben und bauten in diesem Jahre nicht in Angriff genommen werden, so be­

tragen die gesamten Neubaumittel der Ordentlichen Verwaltung in der Ausgabe mur 16 Millionen.( In der Außerordentlichen Ber­waltung sind für Hochbauten noch 11,8 Millionen Mart, für Straßen­und Brückenbauten noch 20,4 Millionen Mark eingesetzt.)

Für das Siedlungs- und Wohnungswesen gibt die Stadt nach dem vorliegenden Etat insgesamt über 136 Millionen allein in der Zentralverwaltung aus, denen Einnahmen insbesondere aus den Hauszinssteuereingängen von 130,4 Millionen gegenüber­

495 Millionen Stevern

Wohlfahrt

Schule Kunst

und Bildung

69 Gesundheitswesen

gemeinnütz.Betriebe Wohnung und Bauwesen Allg. Verwaltung

Finanz- Verwaltung

Polizei

248

1.24

48 43 43 38 25 20

Erfrag

559 Millionen

Bedarf

Die gesamten gesamten Steuereinnahmen sollen im Jahre 1930 rund 518 Millionen Mart erbringen, denen Verwaltungsausgaben in Höhe von rund| stehen. Aus diesen Einnahmen erflärt sich der geringe Bedarf, der

25 Millionen gegenüberstehen, so daß bei der Steuerverwaltung ein Rettoertrag von 495 millionen bleibt. Bei den gewinn bringenden Betrieben wird die Rämmereiabgabe und der zu erwar tende Ueberschuß im einzelnen mie folgt geschäht: Gaswerfe 14,5 Mil­lionen, Elektrizitätswerte 40,3 millionen, Wasserwerfe 9 Millionen, Güter 0,1 Millionen Mart.

Wofür unser Geld verwandt wird.

für das Wohnungswesen in der Zentrale und in den Bezirken zu­fammen nur rund 15 Millionen beträgt, während auf die gemeine nüßigen Betriebe( Feuerwehr, Straßenreinigung und Park und Gartenverwaltung 32,3 Millionen Mark Bedarf entfallen. Die 211 gemeine Bermaltuna umfaßtouch die Sonderverwaltungen wie Standesämter, Statistisches Amt, Versicherungswesen, Handel und Gewerbe, Berkehrswesen, Bahtami usw. Innerhalb der Finanzverwaltung stehen einander Ausgaben bei der Kapi

Die Gesamtausgaben auf dem Gebiete der Wohlfahrt batal und Schuldenverwaltung in Höhe von 153,2 Millionen( darin tragen 250 Millionen Mart. Zentrale und Bezirte find hier mie im folgenden zusammengefaßt. Nach Abzug der Einnahmen bleibt ein Zuschußbedarf von rund 218 Millionen. Der Bedarf der Schule

sind die Fehlbeträge der Jahre 1928 und 1929 mit zusammen 44,5 Millionen Mart enthalten) und Einnahmen von 130,6 millionen Mart gegenüber.

Die bedrohten Freiflächen.

Der Stadtbaurat über die Folgen des Reichsgerichtsurteils.

-

Kammer zur Verfügung stehen, fann nicht einen dieser Räume mit Betten vollstellen und diesen auf die alleinige Funktion des Schlaf­daß sie die raumfressenden Betten aus der Wohnung ent­zimmers festlegen. Zahlreiche Familien haben sich dadurch geholfen, fernt und sogenannte Ruhe betten mit Bettkasten angeschafft haben. Damit ist die geheiligte Tradition: Eßzimmer Schlafzim­mer allerdings zerstört. Aber mit dieser Zerstörung beginnt ein freieres, bequemeres Wohnen. Auf der Ausstellung wäre Gelegen­heit gewesen, in dieser Richtung neue Wege zu zeigen, ganz ab­gefehen von den Woharbedürfnissen einzeln lebender Menschen, an die man überhaupt nicht gedacht hat. Von der Möbelindustrie fönnte immerhin erwartet werden, daß sie der Wohnungstultur neue Wege weift. Jedenfalls wäre es nicht zuviel verlangt, daß sie das gerade bei dem fulturell fortgeschrittenften Teil der Be­völkerung zu beobachtende Suchen nach rationelleren Wohn­formen aufgreift und realisiert.

Im modernen Wohnungsbau erleben wir das heiße Ringen ver antwortlich denkender Architekten um Ausnugung jedes Quadrat­zentimeters Wohnfläche, um jedes Quäntchen Licht und Luft. Unter Berzicht auf alle Fassadentunststüdchen merden die erdenklichstent Anstrengungen gemacht, um den Wert des Wohnraumes zu steigern. Die wenigen gezeigten Gropius Möbel, waren die einzigen ernsthaften Versuche, die verantwortliche Baugejinnung auch auf die Gestaltung des Hausrats zu übertragen. Aber da auch diese Möbel zu teuer sind, zeigen sie ebenfalls keinen Weg, der von der großen Masse der Bevölkerung beschritten werden könnte. Ich habe mir Einzelmöbel in fleinen Tischiereien nach eigenen Angaben bauen lassen und gelangte so zu wirklich prafiifchen, gut aussehenden und erstaunlich billigen Möbeln. Ein Beweis, daß gut und billig in Einklang zu bringen find. Geschickte Organisation und Werbung würden zweifellos einen genügend großen Interessen­freis zusammenbringen, um eine Reihe von Betrieben zu beschäf­tigen.( Selbstverständlich müßten tluge, mit den Wohn- und Ein­fommensverhältnissen des fleinen Mannes vertraute Architekten mitwirfen.) Das wäre ein Feld für die Konsumgenoijen fchaft, mert, beadert zu werden. Es gilt, die merftätige Be bölferung in ihrem Ringen um eigene Kulturformen 31. unterstüßen. Die Befriedigung diefes ungemein merinollen Stre bens nach fultureller Selbständigkeit befähigt ihn, fein Recht auch auf anderen Gebieten zu erfämpfen. Kf.

Werbearbeit in den Betrieben.

In einer sozialdemokratischen Mitgliederversammlung des Kreljes Mitte referierte Emil Barih über die Parteiarbeit in den Betrieben. Die Sozialdemokratische Partei sei territorial gegliedert, fie umfaffe die vielfältigsten Boltsschichten. Diese Ein­teilung sei gefund, weil dadurch der Blick von den Einzelaufgabent abgelentt und auf die Lage der Gesamtarbeiterschaft gerichtet werde. Die Arbeiterbewegung murzele in den Betrieben. Dort, wo Rapital und Arbeit aufeinanderstoßen, sei der Mutter boden der Partei. Darum sei auch mit Recht das Betriebsjefre­tariat der Partei in den letzten Monaten ausgebaut worden. Jetzt fönne eine systematische Agitation in den Berliner Betrieben organi fiert werden. In den Betrieben, wo die Sozialdemokraten gemeinsam mit ihrem Sekretariat die Werbung für die Bartei aufgenommen haben, seien auch die Ergebnisse zu den Betriebsrätemahlen zu einer Niederlage für die Kommunisten geworden. Das beste Beispiel fet hierfür der Betrieb C. Lorenz in Tempelhof , wo bisher nur Kommunisten im Arbeiterrat saßen. Bei der legten Wahl konnten Die Geimerfic; aften eine eigene Liste aufstellen und sich einen erheb

Ueberraschung im Hufeland- Hospital.

Ju der fommunalpolitischen Preisekonferenz sprach gestern| fragen herrscht heute eine Rechtsprechung, die die notwendige Klar­Stadthaurat Genosse Dr. Martin Wagner als Dezernent heit sehr vermissen läßt. Die Städte schrecken vor Enteignungs­des Amts für Stadtplanung zu dem Reichsgerichts- verfahren zurück, weil die Rechtslage sich meist start gegen die urteil über die Entschädigungspflicht bei Freiflächenaus- tommunalen Interessen auswirkt. Die Reichsgerichts weisungen und seine Folgen. entscheidung gebe meinte der Stadtbaurat am Schlusse seiner Bekanntlich hatte der Buchdruckereibejizer Beihte gegen die interessanten Darlegungen den privaten Grundbesigern ein Bekanntlich hatte der Buchdruckereibesizer Beihte gegen die höchstmaß von Recht in die Hand. Noch wisse man nicht, den privaten Grundbesizern ein Stadt Berlin einen Schadenersatzanspruch gestellt, weil sein zwischen in welcher Höhe sich die Entschädigungsansprüche bemegen werden. dem Stolpchen und Bohlesee gelegenes Baldgrundstück als Frei. Die in einem Teil der Breffe genannten Zahlen( voin, Borlichen Einfluß im Arbeiterrat sichern. fläche erklärt und so der Bebauung entzogen worden war. Das märts" bereits widerlegt. Die Red.) fejen jedoch völlig unzu 20 000 Quadratmeter große Grundstück, das unmittelbar an ein städtisches Dauerwalbgelände stößt, hatte Bethfe in treffend. Der Deutsche Städtetag muffe jegt bei Staat und der Inflationszeit für 250 000 Papiermart ermorben. Für den Reich vorstellig werden, um die Züde in der heutigen Gesetzgebung durch ein schleunigst zu erfassendes Reichsgesetz zu schließen. Quadratmeter ergab sich ein Goldmarfpreis von ungefähr einer halben Mart. Die Stadt hatte das Gebiet als Freifläche, er­Sollte die Stadt jedoch unbilligerweise gezwungen sein, hohe Ent­tlärt, um den erhalungfuchenden Ausflüglern die Möglichkeit zu schädigungssummen auf sich zu nehmen, werde man den preußischen Strat um Bereitsteüung der Millet angehen, da die Stadt eben geben, zu dem Dauerwaldgelände zu gelangen, das den Griebnitz­see umschließt und das sonst nach dem Stolpchensee völlig abge auf Grund der preußischen Gesezgebung die Flucht­see umschließt und das sonst nach dem Stolpchensee völlig abgelinien ausgewiefen habe. Der Magistrat habe bereits ein ichloffen geblieben wäre. Der Grundstücksbesitzer war mit seiner Schreiben an die beteiligten Ministerien des Reichs und Preußens Klage vom Ober verwaltungsgericht und Kammergericht abschlägig gerichtet, in dem eine Brüfung der Rechtsbafis und eine generelle befchieden worden, das Reichsgericht aber hat sich auf den Stand­punkt gestellt, daß die Stadt bei Freiflächenausweisungen ent. gefeßliché Regelung verlangt wird. Auch die Stadtverord­jchädigungspflichtig ist. netenversammlung dürfte sich in nächster Zeit mit dem be­deutungsvollen Reichsgerichtsurteil beschäftigen.

Für die städtebauliche Gesetzgebung ist diese Entscheidung von außerordentlicher Bedeutung und Tragweite. Bisher gab es ein Reichsstädtebaugesez nicht. Seit 55 Jahren arbeiteten die Gemeinden auf Grund des preu­Bifchen Fluchtliniengeseges, dessen Lückenhaftigkeit jetzt besonders in die Erscheinung tritt.

Der sozialdemokratische Stadtverordnete Dr. Siegfried Kawerau hat sich aus Gesundheitsrücksichten gezwungen gesehen, fein Amt als Stadt- und Bezirksverordneter niederzulegen. Sein Aus­fcheiden aus dem Stadtparlament wird besonders bedauert, da Kawerau, der auch in zahlreichen Ausschüssen und Deputationen Dr. Wagner wandte sich dann gegen die Auffassung des durste. Sein Nachfolger in der sozialdemokratischen Fraktion ist arbeitete, zu den verdienstvollsten Stadtverordneten gerechnet werden Reichsgerichts, wonach die Festschung von Fluchtlinien bereits ein der Charlottenburger Bezirksverordnete Dr. Simon a enftein. Enteignungsverfahren darstellt. Wie hoch die Entschädigung in Im Hauptausschuß eridint an Stelle des Ausgeschiedenen der Diesen Fällen sein soll, läßt der Urteilsspruch offen. In Enteignungs - Stadtverordnete Kreußiger.

Übler Mundgeruch

räumen als Ursache des üblen Mundgeruchs werden gründlich damit beseitigt. Qualität.- Zu haben in allen Chlorodont- Verkaufsstellen. Man verlange nur echt

Die Reichsbanner Rapelle des, Ortsvereins Weißenfes des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold überraschte am ersten Oster feiertag die Insassen des Hufeland Hospitals in der Fröbel straße mit einem sehr gut gelungenen Feiertagstonzert. Die Fenster der Krankensäle öffneten sich und alle nicht bettlägerigen, Stranten sammelten sich um die Reichsbannerkapelle. Befriedigend fonnte man feststellen, wie sich bei den alten Leuten Feiertags. ſtimmung einstellte und die Musit ihnen für kurze Zeit ihr trauriges

Los vergessen half. Es märe münschensmert, daß sich recht bald wieder solche nicht besonders eingeladene Freunde dort einfinden, um den Aften und Kranten einige frohe Stunden zu bereiten.

Martha Demmnings Todeslag. Der 16. April war Martha Denmnings sechster Todestag. Die vor einigen Wochen ins Leben gerufene Kinderfreundegruppe, die den Namen der Toten trägt, versammelte sich, um hinauszupilgern zur Ruhestätte auf dem städtischen Friedhof in Friedrichsfelde . In schlichten Worten schilderte Genosse Paul Krause, wie Martha Demmning gelebt und gewirkt hat. Mit einem Freundschaft" und dem Liede ,, Brüder, zur Sonne" schloß die schlichte Feier. Der neue Wimpel der Gruppe fenkte sich über die Ruhestätte.

wirkt abstoßend. Häßlich gefärbte Zähne entstellen das schönste Antlitz. Beide Schönheitsfehler werden oft schon durch einmaliges Puizen mit der herrlich er­frischenden Zahnpaste Chlorodont beseitigt. Die Zähne erhalten schon nach kurzem Gebrauch einen wundervollen Elfenbeinglanz auch an den Seitenflächen, bei gleichzeitiger Benutzung der dafür cigens konstruierten Chlorodont- Zahn­bürste mit gezahntem Borstenschnitt. Faulende Speicereste in den Zahnzwischen­Chlorodont: Zahnpaste, Mundwasser, Zahnbürsten Einheitspreis 1 Mark bei höchster Chlorodont in blau- weiß- grüner Originalpackung und weise jeden Ersatz dafür zurück.