Einzelbild herunterladen
 

Hohn den Mühseligen!

Der Arbeitslose an der Kirche beschimpft.

Stuttgart , 25. April. ( Eigenbericht.) Eine schamlose Berhöhnung der Arbeitslosen, die offenbar von bauernbündlerischer Seite stammt, wird aus dem Dorfe Kirchhausen bei Heilbronn gemeldet. Am Ostersonntag befand sich an der dortigen Kirche ein ge druckter( 1) auf Packpapier aufgeklebter Anschlag folgenden Inhalts:

Achtung! Arbeitslosen- Stempelflupp! Das neue Arbeitslosen- Schußgefeg. Laut Beschluß der Reichsgetreidewasserschuh- Verbergungs­zentrale 89,§ 85 Abs. 3333 Blatt 15: § 1. Jeder Arbeitslose hat dafür zu sorgen, daß er lebens­länglich arbeitslos bleibt und jede ihm angebotene Arbeit ablehnt. § 2. Nach Arbeit umsehen ist verboten, da dabei sehr leicht Genickstarre und eine Berrenkung der Augen entstehen kann. § 3. Zur schnelleren Abfertigung beim Stempeln erhält jeder Arbeitslose einen Stempel und kann bei Hochbetrieb selber stempeln. § 4. Jeder Arbeitslose bekommt zwölfmal im Jahr je vier Wochen Urlaub an ein Ost- oder Nordseebad; je nach Wunsch freie Berpflegung und Hotelunterkunft.

§ 5. Jeder Arbeitslose erhält wöchentlich 100 M., in dringenden Fällen den doppelten Betrag. § 6. Montags und Samstags erhält jeder zehn Biermarten sowie auf Wunsch ein Paket Massary - Cheid wegen der Flaggen

bilder.

§ 7. Wer das Wort Arbeit ausspricht, macht sich strafbar und unbeliebt, da wiederohlt Arbeitslose beim Hörensagen desselben in Arbeitswut und Ohnmacht mit achttägiger Arbeit gefallen sind. § 8. An Sonn- und Festtagen findet im Arbeitsamt von früh acht Uhr bis Montag früh große Tanzbeluftigung statt. Effen und

Trinken frei

Bird Hill amnestiert?"

Wird

Komödie von Lion Feuchtwanger im Staatstheater.

der Rolonie ebenso niedergeknallt haben wie alle seine als bestialisch verschrienen Kameraden. Das Mädel ist außer sich, da sie in einer einzigen Minute all ihre jahrelang genährten Sufionen verlierea foll. Was tun? Den Helden" erwürgen? Das wäre alimodisch. Ihn von den Bundesgenossen niederboten laffen? Das wäre schabe. Denn er ist, wenn er ausgeschlafen und rafiert ist, ein raffer Bursche, der sich als Ehemann sehr praktisch verwerten läßt. As beiratet sie ihn und ist schlau genug, die Bersuchsehe von ihrem für attive Liebeszwecke nicht mehr tauglichen Millionär finanzieren zu lassen.

Dramatiker spintifiert um feinen Einfall soviel, daß er zuviel redet. Die vier Afte der Komödie verschleppen die Geschichte. Der Es ist eben alles in allem eine junge Weltanschauung, für die Re­tlame gentacht wird. Darum trommelt der Propagandist zu laut. Gewiß, die alte Gefühlsphrase wird beseitigt, aber die Propaganda der neuen braucht einen riesig komplizierten Redeapparat. Jede Gesprächsfzene bildet ein Hörspiel für sich, das Ganze jedoch keine da wir es hören und sehen, ist es schon ein Bergangenheitsdokument Komödie. Feuchtwangers Stüd war ein Zeitdokument. Heute,

Pathos verachtet. Sie hielt sich um 1923, als noch die großen Feuchtwanger gehört zur Intelligenzgruppe, die das romantische| Befehl ihn erreicht, er würde die eingeborenen Weiber und Kinder Inflationsgewinner blühten und auch der gewässerte Lebertran den Säuglingen der armen Leute die ausgemergelten Knochen nicht rettete, besonders faltblütig. Damals entstand die Komödie. Die Dschingisthan- und Stinnesphrase wurde damals durch den Sarlas­mus ersetzt, den George Groß , der herrliche Maler und Entlarver geschwollener Phrasendrescher, erst in Mode brachte. Die Un­pathetischen, die nicht mehr die Weltklage O Menfch!" lallten, sondern die triefende Wehleidigkeit verdonnerten, benahmen sich gern yankeemäßig oder wie Südseeinsulaner. Sie bereiteten also und Gemütsrohkost, Kohl und Rüben, die sie nicht mehr aus Not, die berühmte neue Sachlichfeit" por. Sie predigten Pflanzen­fondern aus Ueberzeugung bei sich und ihren Gesinnungsfreunden verfütterten, gediehen ihnen zur Schlankheit und Cowboymoral. In ihrem Kreis galt weder der Held noch der Busineßman, sondern nur die Schnoddrigkeit. Während die anderen mit Immobilien und astronomisch bezifferten Glanzstoffattien prachtvoll schoben, ver­Gebantenunermeßlichkeit in das Kleinformat threr prattifchen Schachtelten sie und Feuchtwanger an ihrer Spize alle Weißheit: Soppla, wir leben", da wir uns nicht bluffen lassen. Denkens dem Künstler wohl? Sie schützt ihn jedenfalls vor der Tut die Verwandlung des Herzens in solche Eismaschine des Lächerlichkeit, doch nicht vor der giftigen Einseitigkeit. Ist er ein Satirifer, dann schafft er lauter Bergangenheitsfoffilien, doch er fennt sich in der Gegenwart schlecht aus. Feuchtwanger leistet in diesem humorvollen Genre Hervorragendes. Da gilt zum Beispiel Harris Hill als ein Held, der im englischen Kolonialdienst nicht auf indische Eingeborene schießen will. Befriedigt meint man: mie brav! Er verdient es, daß ein goldenes Mädel alle Hebel: einen Revolverjournalisten und einen vertaltten Parlamentarier, einen internationalen Millionär, einen verliebten Anbeter und einen verfnobten Faulpelz in Bewegung fezt, um den heroischen Dienst verweigerer aus dem Gefängnis zu bringen.

-

Natürlich helfen alle diese Bundesgenossen bei der Rettungstat nicht mit, um den Tugendpreis zu erlangen, sondern ausschließlich, um die Tugend des Mädchens für sich ganz allein zu gewinnen. Als nun Hill plötzlich erscheint, ziemlich mitgenommen vom Gefängnistoller, beichtet er, daß er den Dienst gar nicht verweigerbe. Ihn erreichte der Befehl seines Kommandanten niemals. Hätte der

geworden.

191

tonjerviert liebevoll diesen halbjungen und schon etwas verstaubten Der Regisseur Jeßner, der die Klaffiter zusammenstreicht, Inflations- und Jugendstil. Er läßt breit spielen und jedes Wort andachtsvoll zerkauen. Wäscher, Harlan, Bildt, Florath, Schwannete, Laubinger dienen Die Methode fchlägt oft fehl. Leibelt, gehorsam der Ausbreitung und Berdehnung der Feuchtwangerschen Weißheit, die eben schon durch wichtigere Probleme überholt ist. Denn wir sind 1930 wirtschaftlich und moralisch stabilisierter als 1923. Wir müssen nicht mehr die tropische Inflation der Großmäufigkeit schlimmeres: die stabilisierte Phrase und das zu gesundem Leben und des falschen Heldentums bekämpfen, sondern etwas viel wieder aufgepäppelte Laufejungen und Landsknechttum. Lucie Mannheim , die das einzige Weib, das schließlich ganz illusions lose Weibchen, spielt, behält allein recht: vor dem Dichter, der einen Beittyp treffen wollte und einen Ewigkeitstyp fehr tüchtig traf, und auch vor ihrer schauspielerischen Klugheit. Sie farifiert nichts, sie borbene Einfalt. übertreibt nichts. Sie ist so gemäßigt und munter wie die unver Max Hochdorf .

Dr. Ernst Hülje.

In der Sitzung des Verwaltungsrats der Bank für Inter­nationale Zahlungen"( B33.) wurde Reichsbankdirektor Dr. Hülfe zum stellvertretenden Generaldirektor gewählt und ihm die Leitung der eigentlichen Bantabteilung übertragen. Hüffe ist feit 1906 im Dienst der Reichsbant und war zuleßt Referent beim Reichsbankdirektorium

§ 9. Am 1. und 30. jeden Monats erhält jeder Arbeitslose eine extra Schwerstempelzulage in Höhe von 200 ml.

§ 10. Jeder Arbeitslose muß warten, bis er Arbeit bekommt und wenn es 25 Jahre dauert. Ist die Zeit vorbei, so ist er pensions­berechtigt.

Dieses Arbeitslosen Schußgesetz tritt bei der Geburt des Säug­lings in Kraft.

Eines der schönsten Bibelworte heißt: Rommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen feid, ich will euch erquiden!" An der Kirche in Kirchhausen wird dieser Sah jetzt umgedichtet ins Moderne: Wer den Schaden hat, braucht um bäuerischen Spott nicht zu sorgen!

Genügend polnische Arbeitskräfte."

Deutsche werden überflüssig.

Die Stumme von Portici."

Neuinszenierung in der Republif- Oper. Lebensmittelsteuern von unerträglicher Höhe, der armen Be­völkerung von einer aussaugerischen Regierung auferlegt, haben jenen revolutionären Ausstand ausgelöst, der für zehn Tage dem Fischer Tommaso Angelo, genannt Majaniello, zum Herrn von Neapel machte. Das war 1647, und es bildet den historischen Hintergrund der Oper Die Stumme von Portici ". Nicht viel mehr als den Hintergrund. Steuerbrud ist fein wirtsames Opernmotiv oder wenigstens, fonnte es vor hundert Jahren für den erfolgreichsten Operndichter feiner Zeit und vielleicht aller Zeiten, Eugène Scribe , nicht sein. Er brauchte, um die Handlung vorwärts zu treiben, irgendeine erregende Liebesaffäre mit Entführung und Bergewalti. gung. Ein hilflojes Kind aus dem Bolt als Opfer brutalen Herren tums und höfifcher Intrigen, zweifach mehrlos, weil es ohne Sprache ift, tann es etwas Aufreizenderes geben? Und: eine Stumme als Hauptperson einer Oper, es ließ sich nichts Sensationelleres erjinnen. In strupellosem Willen zur Theaterwirtung liegen zur Hälfte die Triebfräfte der Gattung Große Oper", in der die Stumme" als erstes Beispiel bahnbrechend geworden ist. Solcher Wille zur Wir fung um jeben Preis hat viel zu dem schlechten Ruf getan, in, den später die Gattung geraten ist. Man hat darüber ein wenig die andere, bessere Hälfte vergessen: Die Große Oper. andere, bessere Hälfte vergessen: Die Große Oper das war, Jahr­zehnte nach der Französischen Revolution, im reaktionären Europa ein erster Durchbruch demokratischer Kunst, der Einbruch der Politit, der großen Freiheitsbewegung, der großen Menschheitsideen in die Oper. So hat 1830 die Stumme" in Brüssel gewirkt: eine Auf­führung der Oper wurde das Signal zur großen Boltserhebung.

-

Nicht Fenella ist in Wahrheit Hauptperson; ihr Held ist das Bolt von Neapel . Und Masaniello als Führer des Bolts. Der Stoff der Operndichtung blieb stärker als sein Meister; und der Musiker Aubert stärker als der Librettist. Die Boltsszenen haben an gipfelt, mit dem Volkstanz( an Stelle des herkömmlichen Balletts) und mit dem Gebet vor dem Kampf, einem Glanzstüd der Opern­literatur hier trifft beides ansammen: Voltshaft- Elementares und großartiges Theater.

Zur Frage der Landflucht liefert das folgende Arbeits- innerer Kraft nichts verloren. Im dritten Aft, in dem die Partitur entlaffungszeugnis einen dokumentarischen Beitrag:

Fürstlich Schaumburg- Lippische Gutsverwaltung Baumgarten

Bost- und Bahnftation Grabowhöfe i. Mecklbg.

Baumgarten, den 15. Februar 1930. Zeugnis.

Kurt Knepel war vom 15. Juli 1929 bis 15. Februar 1930 hier als Borarbeiter tätig. Knepel ist ein gewissenhafter, fleißiger Mensch, hat immer größte Ordnung unter feinen Beuten gehalten und jebe ihm übertragene Arbeit zu unserer größten Zufrieden­heit verrichtet.

Ida Schmidt war während derselben Zeit als Köchin be­schäftigt. Sie hat es verstanden, das Essen für die Leute stets fo zuzubereiten, daß es während der ganzen Zeit nie zu einer Beanstandung gefommen ist. Ganz besonders müssen wir die große Sauberteit der Küche sowie in den Schnitterstuben hervor heben, wobei beide Sorge getragen haben.

Da wir ausgedehnten Juderrübenbau treiben, stehen uns genügend polnische Arbeitskräfte zur Berfügung, so daß wir außer Tagelöhnern feine deutschen Schnitter beschäftigen. Aus diesem Grunde erfolgte die Arbeitsentlassung.

Die Fürstliche Gutsverwaltung.

So wird die soziale Frage auf dem Lande gelöst. Anstatt der Landflucht" der deutschen Landarbeiter durch günstigere Arbeits­bedingungen, beffere Wohnungen und menschenwürdigere Behand lung entgegenzuwirken, läßt man alles hübsch beim alten, jammert über Landflucht, um fulturell rückständigere, billigere und willigere Arbeitskräfte zu bekommen und wirft die deutschen Landarbeiter, die noch nicht an Landflucht denken, hinaus. Wenn es auch allmählich gelungen ist, die Zahl der ausländi. jchen Bandarbeiter in Deutschland von 500 000 auf 130 000 herab. aufezen, so ist auch diese Zahl bei der großen Arbeitslosigteit in Deutschland noch viel zu hoch.

Doch nicht einmal die jetzige großzügige" Subventionierung der Landwirtschaft wird an die Bedingung gefnüpft, die Arbeits­bedingungen der deutschen Landarbeiter erträglich zu gestalten und damit die Beschäftigung ausländischer Arbeitsträfte mehr und mehr überflüssig zu machen und so die Arbeitslosenversicherung zu ent loften, Wirtschaft!

-

Die Aufführung der Republif- Oper gibt dem Wert nicht allen äußeren Glanz der Gattung; aber sie ist start und einheitlich in der inneren Vision und daher auch in der äußeren Wirkung. Friß 3 weig hat und gibt ihr den stürmischen Rhythmus dieser Musit, die aus Elementen jüdländischer Bolfsleidenschaft gespelft ift­am stärksten in dem prachtvollen Duett Mafaniello- Bieiro, das den revolutionären Ausbruch dramaturgisch wie musikalisch vorbereitet. hier geben auch die Darsteller ihr Bestes: Ferdinand Scheit. bauer, der als Majaniello freilich nicht alle sängerischen Möglich feiten seiner Rolle, einer Star- Rolle für Publikumslieblinge, er. schöpft, und Martin Abendroth, der auch später als fanatischer Boltsaufwiegler überzeugende Töne findet. Sehr rührend und eine dringlich die Fenella der Grete Jacobsen. Der sparsamen Regie Artur Pohls, der als Gast berufen war, danken wir bewegte Bilder von wahrhaft packender Wirkung. Die Republif- Oper hat, ohne Prominentenaufgebot und ohne platatierten Aufwand, einen großen, bedeutenden Abend.

Hans Baluschef.

k. P.

Zu Ehren seines 60. Geburtstages hat der Berein Ber liner Künstler" eine Gesamtschau von Baluschets Werk ver­anstaltet. Drei der Säte in der Bellevuestraße sind mit Gemälden, oft von beträchtlichem Format, gefüllt. 3mei mit 3eichmungen und Lithographien. Vieles hat die Stadt Berlin angetauft. Art und Gesinnung seiner Kunst find in jeder Technit und von 1895 bis heute die gleichen geblieben. Es lohnt sich durchaus für den Arbeiter, bas Lebenswert Baluschefs gründlich zu betrachten und sich die Frage vorzulegen, wie er ganz aufrichtig bazu stehe; und es wäre ein höchst interessanter Versuch, wenn man eine geheime Abstimmung darüber veranstalten wollte, wie der Proletarier zu diesen Spiegelungen feines Daseins sich wohl einstellt, die hier den Inhalt pon 35 schweren Arbeitsjahren eines Künstlers bilden.

achtet worden. Eine so bewußt soziale und sozialistische Kunst wie die von Baluschet fordert ja dazu heraus, fie nach Motiven zu ordnen. Ist auch das Leben des Proletariats der alleinige Gegen­stand dieses konfequenten Maler- Sozialisten, so gibt es doch eine ganze Reihe von Bezirken in seinen Darstellungen. Da ist die Be­ziehung des Arbeiters zu seiner Arbeitsstätte, der Gang zur Fabrik oder die Heimkehr, die wartenden Frauen vor dem Lor, Eisenwerte, Rohlenhalden und Eisenbahn als Berufsfeld. Die schmere Bürde der Frauen, die Kohlenfuhren schleppen aber den bezechten Mann heimbringen müffen, ist nicht vergessen. Daneben steht die Er. bolung in Gestalt von Rummelplätzen, Schrebergärten, Spazieren und Lagern auf weiter Halbe, Arme Dufit" und ein tefferes

"

eißbieribyll" des Herrn Postbeamten. Und auf der anderen Seite das Abgleiten ins Lumpenproletariat, die Sonnenbrüder und Tippelschidsen, die vor der Razzia abbauen, die Dirnen und un­ähligen Opfer der fapitalistischen Mißordmung, die in einem grau­famen 3ytlus geschildert werden. Ein Blick auf die Kriegsgreuel von 1916 beschließt dieses Schlachtfeld der Menschenschuld.

Was dem besonnenen Betrachter sofort auffallen wird, ist die Ein­förmigteit der durchgehenden Stimmung. Es ist merkwürdig, daß für Baluschek in 35 Jahren sich nichts geändert hat als ein bißchen Kostüm, daß in dieser Fülle von Dokumenten sich nirgends ein Licht­blick findet. Wenn man ihm glauben will, so besteht auch der Feier­tag des Arbeiters in Armseligteit. Selbst bei den Baubenkolonisten fellt die naturgegebene Heiterfeit; auch ihre ursprüngliche und erd­hafte Tätigkeit vollzieht sich hier meitab von einem versöhnlichen Sinn, soweit die Auffassung des Malers reicht. Bon diesem Höhe­punti an fintt die Stimmung immer tiefer bis zu einer Troftlosigkeit von grimmiger Schwärze. Ja, wir wissen es: das Leben ist grausam und oft nur mit Aufbietung aller fittlichen Energie zu ertragen. Und Baluschets Lebensarbeit wiederholt das unaufhörlich mit einem tristen und unerschütterlichen Ernst: so ist es. Ihm scheint selbst die Schönheit der Natur perdächtig, zum mindesten gleichgültig und teiner Beachtung wert; er malt sie nicht, auch wo sie da ist.

Die Folgerichtigteit, mit der er die Anschauungsweise und Dar ftellungsart seiner Jugend bis zu feinèm 60. Lebensjahre feſtge­halten hat, ist bewundernswert. Denten wir aber an den 12 Jahre älteren Zille, der dasselbe Milieu fein ganzes Leben lang geschildert hat, so fällt uns der große Unterschied auf, der die Zugabe eines aus dem Herzen tommenden Humors begründet. Heinrich Zille hat das Dasein der Wermsten nirgends verschönt, er griff vielleicht noch tiefer in das Dunkel des fünften Standes hinab. Aber er sah und verteilte Licht und Schatten, wie das Leben es tut, und er über. wand seine Schrecken mit dem Berständnis des mitfühlenden Menschen und Künstlers. Paul F. Schmidt.

Liebe und Champagner."

Marmorhaus.

Der stumme Film hätte allen Anlaß, seine besonderen Quali täten zu entfalten, um sich gegen die Tonfilmflut zu behaupten Aber man produziert gemächlich im alten Stile meiter. Dieser Greenbaum- Film ist eine Bariante der vielen Gesellschaftsfilme, die auf Wintersport, Tanz und Barleben , Flirt und einer fleinen Liebes­geschichte aufgebaut sind. Der Durchschnittshandlung entspricht die Durchschnittsregie Robert Lands, und der Titel könnte genau so gut für 35 andere Filme der gleichen Gattung gelten. Das Beste sind besondere Stiaufnahmen Greenbaums. Als Salon- und Sportlowe die Winterlandschaften aus dem Hochgebirge, die Sport. und ins fpielt Iwan Petrovich seine etwas leidyt genommene Roffe. die beiden Frauen, zwischen denen er hin und her pendelt, find Mutter und Tochter Agnes Esterhazy , die bie reife überlegene Frau martiert, und Brita Apelgreen, die einen flotten und nedischen Badfisch reizend gestaltet. Einen guten Charattertyp steuert Ca milla von Hollay bei in der steifen Grandezza der Vorsteherin eines Mädchenpensionats. thesole

r.

Die Folgwang- Tanzbühne Effen unter Leitung von Kurt Jeak bringt in ber 8. diesjährigen Tanamatinee der Boltsbühne eine Gaulelei mit Orcheffer. Die Neueinstudierung von Labans Matinee findet am Sonntag, den 4. Mat. 11, br, im Theater at low­plat statt. Blagtarten( auch für Nichtmitglieder der Boltsbühne) 4.-, 3.­In der Anordmung ist das inhaltliche Bomment feiber nicht be- und 2.- Mart bei Bertheim, Ties, Bote n. Bad fowie an der Theaterlasse.