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Um die Bausparfaffen.

Bor den Abteilungsmietervertretern der sozialdemokratischen Parteiorganisation Groß- Berlin sprach Dr. Brockschmidt über

bie Bauspartaffenbewegung.

Der Referent gab zu Beginn feines Referates eine eingehende Darstellung über diese Bewegung. In den legten zwei Jahren find ungefähr 196 Bauspartassen gegründet worden. Nichts ist auch leichter, als eine Bauspartaffe zu gründen. Die Bau­spartassen geben in ihren Prospetien an, daß jeder Bausparer, wenn er Glück hat, schon nach wenigen Monaten in den Besitz einer Kreditsumme gelangt, die zum Aufbau eines Eigenheimes genüge. Aber einmal kommt nur ein ganz geringer Prozentsaz der Bau­sparer schon nach kurzen Wartezeiten in den Genuß eines Kredit's und zum anderen genügt ja zum Bau eines Eigenheimes nicht nur der Kredit. Der Erbauer muß auch noch einen Teil Eigen fapital beisteuern, da nie eine 100prozentige hypothetarijche Belastung des Grundstüds uni und Hauses möglich sein wird. Also, selbst wenn ein Bausparer schon nach dem günstigsten Termin eine Hypothek erhält, wird ihm diese Hypothet doch nicht eher aus bezahlt, als bis er ein Eigenkapital nachweisen tann. Der Referent, der über eine große Sachkenntnis der Finanzierungssysteme der Bausparkassen verfügt, hat ausgerechnet, daß ein Arbeiter oder An­gestellter mit weniger als 3000 m. Jahresverdienst in den seltensten Fällen sich durch Bausparen ein Eigenheim schaffen kann. Es sei denn, daß er 25-30 Jahre Mitglied an einer Bausparvereinigung bleibt. Das Bausparsystem ist eigentlich nichts weiter als ein Teilzahlungsgeschäft für Eigenheimkredite. Und da nur 20 Broz. des deutschen Boltes ein Einkommen über 3000 m. haben, bleibt diese Bewegung auf einen engen Kreis begrenzt. Mit allem Nachdruck muß vor den privaten Bausparkassen gewarnt werden, die nicht die Sicherheiten bieten, die von einem Finanzie rungsinstitut verlangt werden müssen. Auch sind gerade die 3- teilungsschlüssel bei diesen privaten Bauspartassen sehr ungerecht und benachteiligen den schwächeren Bausparer. Der Referent marnie davar, die Bausparerbewegung zu überschäßen. Die mirfliche praf tische Arbeit auf dem Gebiete des Wohnungswesens wird nie Surch Bausparkassen, sondern nur durch die sozialen Bau betriebe und gemeinnügigen Baugesellschaften geleistet werden.

Nach einer ausführlichen Diskussion über die Bausparkassen wurden dann noch einige Fragen des Neubaumieterzu sammenschlusses behandelt. Um eine beffere Zusammen­arbeit der Mietervertreter in den Abteilungen zu ermöglichen, wird in Kürze ein regelmäßig erscheinendes Mitteilungsblatt Sozia­les Mietrecht" herausgegeben werden.

Wilde Schießerei gegen Gefangene. 3m Gefängnis von Ohio will es nicht rubig werden. New York, 30. April .( Eigenbericht.)

Im Staatsgefängnis von Columbus( Ohio) versuchten om Dienstag gegen Mittag wiederum zahlreiche Strafgefangene, a us zubrechen. Die Wärter nahmen den ganzen Zellens blod, in dem sich die Meuterei abspielte, und in dem eima 1300 Zuchthäusler untergebracht find, unter feuer. Sie sollen nach bisher unbestätigten Meldungen annähernd 100 Berjanen mehr oder minder schmer perleht haben. Der Kommandant der zur Hilfe her beigerufenen Truppen proteftierte gegen die wilde Schießerei der Gefängniswärter und bot zur Berhinderung des gewaltsamen Aus bruchs zahlreiche Maschinengewehrabteilungen und Truppen. reserven auf.

Die Sträffinge fordern megen der ihnen nach der fürchter lichen Brandtataftrophe zuteil gewordenen Behandlung die sofortige Amtsenthebung des Direttors.

3rrfinnstat eines Bäckers.

Geine 19 jährige Frau ermordet, dann sich selbst umgebracht. Paris, 30. April .( Eigenbericht.)

Ein Pariser Bäder ermordete am Dienstag seine 19jährige Frau, mit der er erst vier Monate verheiratet war. In der ersten Aufregung über seine furchtbare Tat juchte der Mörder die Leiche feines Opfers in einem Wandschrank zu verbergen. Er schnitt daher die Leiche in Stude, trennte Kopf und Beine vom Körper und verschnürte die Stüde in einen Sad. Als die Frau von Hausbewohnern vermißt wurde, floh der Mörder in einen Wald vor den Toren von Paris und schnitt sich dort die Kehle durch. In einem Schreiben au seinen Bruder und seine Schwieger. mutter hat er die graufige Tat eingestanden.

Abonnementsgemeinschaft mit den Staatstheatern.

Wie der Antliche Preußische Pressedienst mitteilt, sind die Berhandlungen zwischen dem Generalintendanten der Staats­theater und den Reinhardt Bühnen und den im Abonnement angeschlossenen Bühnen nunmehr zum Abschluß ge­tommen. Damit ist zwischen der Staatsoper Unter den Linden und dem Staatlichen Schauspielhaus am Gendarmenmartt einerseits und den genannten Bühnen andererseits eine Abonnements. gemeinschaft zustande gekommen, die den Abonnenten turnusmäßig den Besuch an allen angeschlossenen Bühnen verschafft. Das Abonnement beginnt mit der neuen Spielzeit.

Schadhafte Balkone.

Ein Einzelfall gibt Beranlaffung, die Hauseigentümer auf bie Konstruktion der Ballone aufmerksam zu machen. In vielen Häusern der 70er und 90er Jahre des vorigen Jahre hunderts find Balfondeden mit Wellblech als tragendes Konstruktionsmaterial ausgeführt worden. Das Wellblech mird häufig sehr stark durchgerostet sein, so daß ohne äußere Ber­anlassung die Konstruktionen plößlich nachgeben und herunter­stürzen fönnen. Den Hauseigentümern mird empfohlen, die Baltone auf ihre Tragfähigkeit zu untersuchen oder untersuchen zu lassen und bei Schadhaftigteit die alte Sonftruftion zu entfernen.

Kostenlose gartenbauliche Vorträge. An dem im öftlichen Teil hes Lempelhofer Feldes gelegenen städtischen Mustergarten der Kolonie Neu- Tempelhof", Barzelle 266, werden im Sommer. halbjahr vom Bezirksfleingartenamt in Tempelhof folgende Borträge und Sprechstunden fostenlos abge. halten: Sonntag, 4. Mai: Grünschnitt. Sonnabend, 7. Juni: Grün­schmitt. Sonnabend, 21. Juni: Offulation. Sonntag, 17. Auguft: Sommerichnitt. Sonntag, 28. September: Pflanzen von Obstge­hölzen. Die Vorträge finden Sonnabends jeweils von 18 bis 20 Uhr abends und Sonntags von 11 bis 13 Uhr statt.

.Der Junge Chor"( Mitgl. d. ASB.). Achtung! Bir fingen am 1. Mai non 19,10-19,80 11hr im Nunbfunt. Treff pünktlich 18,43 1hr Sunt hans, Potsdamer Straße. Anes muß da fein.

Berleumdung um jeden Preis.

Aus welcher Quelle die ,, Rote Fahne" Nachrichten bezieht.

Die Rote Fahne" fennt in ihrer zur Manie gewordenen und Genossen wurden verhaftet. Uber feine Spur führte zum Berleumdungssucht teine Grenzen: selbst am Bombenattentat gegen Reichstagsattentat. Man sah sich die Persönlichkeit des Herrn näher den Reichstag hatte niemand anders schuld als der Präsident 3ör an. 20 Personen murden über ihn vernommen; ein Leumund om Monatelang währte die Untersuchung giebel. So verfündete dieses seltsame Blatt seiner Leserschaft am schlechter als der andere. 27. Ottober v.& 3örgiebel war Mitwisser der Bombenleger", gegen die angeblichen Reichstagsattentäter. Keine Spur ließ man hieß es in der Ueberschrist; Die Polizei ist zwei Wochen vor dem inverfolgt, selbst die sinnloseste nicht; Timm und Genossen mußten Attentat unterrichtet gewesen", hieß es im Tegt. Der Polizeipräfi freigelassen werden. bent brachte im Vorwärts" ein Dementi dieser blöden Behaup tung: die Polizei habe selbstverständlich von dem beabsichtigten Attentat nicht die leiseste Ahnung gehabt. Die Rote Fahne" hält aber ihre Berleumdung aufrecht. Am 29. Ottober erklärt fie: 3ör­giebel hat wieder einmal frech und unverschämt geschwindelt". So leidigung zu erheben. blieb nichts anderes übrig, als eine Alage wegen öffentlicher Be

Vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte lernte man auch den Gewährsmann der Roten Fahne" tennen; einen ehe. maligen Nationalsozialisten, wegen mehrfacher Eigen­tumsdelikte vorbestraft und übel beleumundet. Es war derselbe Mann, der unmittelbar nach dem Bombenattentat gegen den Reichstag die Gruppe Timm afs Attentatverursacher be zeichnet hatte. Die Abteilung IA fannte damals bereits diesen Herrn. Er war bei ihr im Juni vorigen Jahres mit aufgeschlagenen Lippen, sich mühsam an Krüden aufrechthaltend, erschienen, hatte erftart, er fei von seinen Genossen, den Nationalsozialisten, ver­prügelt worden und wolle fein Recht haben; er erzählte pon feiner früheren Zugehörigteit im Jahre 1927 zum Bunde der Freunde Schlageters", der im gegebenen Falle Zeitungs häuser, wie das Vorwärts", luftein oder Moffe- Haus, die Reichs bant, die Börse und dergleichen mehr, in die Luft zu sprengen be absichtigt hätte und ermähnte unter anderem, daß ein gewisser Roßdeutscher verdächtige Fahrten nach auswärts unternehme. Die Abteilung I A machte ihm den Vorschlag, die Beziehungen zu seinen früheren Gesinnungsgenossen wieder aufzunehmen, erhielt aber weiter teine Informationen. Erst nach dem Attentat erklärte der frühere Nationalsozialist, die Timm- Gruppe sei es gewesen. Timm

Berteidiger Rechtsanwalt Dr. Apfel schienen aber selbst jetzt noch Der angeklagte Redakteur der Roten Fahne" Firl und sein auf diesen Gewährsmann schwören zu wollen. Der Staatsanwalt beantragte eine Geldstrafe von 800 Mart. Das Gericht verurteilte den Redakteur Firl wegen Beleidigung und übler Nach­rede in zwei Fällen zu insgesamt 600 Mart Geld­strafe.

Sechs Wochen Gefängnis wegen Beleidigung.

Wegen Beleidigung des Polizeipräsidenten Zör­giebel hatte sich gestern der nationalsozialistische Schrifieiter Marzafomiti vor dem Schöffengericht Berlin­Mitte zu verantworten. In einer nationalsozialistischen Bersamm­lung in den Arminius- Sälen" hatte der Angeklagte als Redner schwerbeleidigende Ausdrücke gebraucht. Das Schöffengericht hielt eine Geldstrafe mit Rücksicht auf die Schwere der Beleidigungen, die weit über das zulässige Maß des politischen Kampfes hinaus. gehen, für nicht ausreichend und erfannte gegen den Angeklagten auf 6 23 ochen Gefängnis mit Bewährungsfrist.

2bftinentenbundes, Staliger Straße 6 und Banf Die alkoholfreien Gaststätten des Deutschen Arbeiter. ftraße 12, bleiben während der Demonstration der politischen Barteien und der Gemertidhaften am 1. Mai geschlossen. Nach den Demonstrationen sind die Gaststätten wie alle Tage geöffnet und auch die warme Küche ist in Betrieb.

Was sagt der Bär?

JOSETTI

IOSETTI JUNO

KON

LINON

Neue Lebensfreude bringt

der Lenz, und von den Blumenständen Ham Leipziger Platz grüßen seine lieblichen Boten. Jeder hemmt bezaubert seine Schritte, gleich dem Raucher, wenn ihm aus dem Schaufenster seine Lieblingsmarke winkt:

dosettiduno

Berlins meistgerauchte 48 Cigarette