Durch Propeller getötet. Zwei gleichartige Fälle in Tempelhof und Ebemnih. Durch llnvorsichligkelk kamen am gestrigen Abend zwei Alugzeuggäste, und zwar ein Herr Walter L a r t e l m e s auf dem Flugplatz Chemnitz und eine Berlinerin auf dem Flugplatz Tempelhof , ums Leben. Im crsteren Falle sprang der erwähnte Fluggast nach Abschluß eines Rundfiuges. als dos Flugzeug bereits wieder vor dem Chemnitzer Flughafengebäude anhielt, unvorsichtigerweise beim Aussteigen nach vorn und wurde dabei von dem im Leerlauf befindlichen Propeller getroffen und gelötet. Im zweiten Fall- lies die genannte Dame, nachdem sie mit einen, Schulflugzeug von Dessau kommend, in Tempelhof gelandet war. anstatt hinten um die Itfaschine herumzugehen, ebenfalls nach vorn und kam in den Bereich des leerlaufenden pro- p e l l e r s. Die Frau wurde gelrossen und war sofort tot. Den Flugzeugleitungen kann man aber trotzdem den Vorwurf der Fahrlässigkeit nicht ersparen. Es ließe sich z. D. denken, daß man Beamte postiert, die die aussteigenden Fahrgäste auf die drohende Gefahr im Bereich der Propeller aufmerksam machen und ihnen den richtigen Weg weisen.
Hauskiaisch mit Todesfall. Von oicker Freundschaft zur äußersten Feindschaft. Die Sache, über die das Lairdgedcht I gestern unter dem Rubrum „Totschlags verhandelte, begann mit einer dicken Freund- I ch a f t. Dos Ehepaar Zucker konnte ohne das Ehepaar Löffel gewisjennatzen nicht leben. Die Zuckers hatten ein Milchgeschäft im gleichen Hause, in dem die Löffels wohnten. Di« beiden Frauen steckten immer zufmmnen. Man munkelte von einer Frenndschost besonderer Art. Bis eines Tages Frau Zucker bei Herrn Löffel erschien und ihm witieitte, daß zwischen ihrem Mann uird seiner Frau etwas im Gonge fei. Herr Löffel stellte Beobachtungen an und fand nichts. Fra-u Zucker erklärte aber, der Ehennmn Löffel ließ« sich gewisser. maßen von, Ehemann Zucker aushalten und� drücke deshoilb ein Auge zu. Die Angelegenheit Zucker-Lösfel wurde zu einer öffent- lichei, Angelegenheit des ganzen Hauses. Ein jeder wußte etwas dazu zu sagen. Die einen nahmen die Partei der(Ehefrau Jucker, die anderen die Partei der Ehefrau Löffel: die beiden Frauen waren einander spinnefeind, sie wußten nicht mehr was einander an den Kopf, zu werfen, und schließlich hieß es: Frau Löffel habe Frau Zucker beftohlen. Das konnte jene nicht auf sich sitzen lassen, sie lief zum Richter. Die beiderseitige Feindschaft harre den Höhepunkt er- reicht, ollein schon der bloße Anblick des oerhaßten Gegners löste automatisch Schimpfworte aus. So war es auch am 12. Oktober vorigen Jahres, als Herr Zucker Herrn Löffel auf der Straße er- blickte. Nur das Dazwischentreten des Zuckerschcn Sohnes vereitelte .Handgreiflichleiten. Am nächsten Tage, also am 13. Oktober, war Herr Zucker gerade im Begriff, aus der Hintertür seines Mich- ladens zu treten, als Herr Lössel sich mit einem Topf voll Milch auf dem Wege zu seiner Wohnung befand. Es entstand zwischen beiden ein Wortwechsel, Läffei versetzt« Zucker von der zweiten Stufe aus mit der Stiefel spitz« einen Schlag ins Auge und st a ch oitf ihT, mit einem Messer ein. Frau Zucker holte die KlopfpMche, Löffel entriß sie ihr und bedrohte auch ki« mit dem Messer. Zucker kam ins Krankenhaus, wurde einige Tage später entlassen, am 30. November ober plötzlich von einem Unwohlsein l>esallen. Am nächsten Tage starb er im Krankenhaus an einer Hirnhautentzündung als Folge einer Eiterung der Kiefernhöhle. So entstand gegen Herrn Löffel die Anklage wegen Tot- s ch l a g s. Di« Sachverständigen erklärten aber vor Gericht, daß ein fimfalcr Zusammenhang zwischen dem Schlag mit der Stiefel- spitze ins Auge und der Hinchantentzündung nicht mit absoluter Sicherheit festzustellen sei. Der Staatsanwalt beantragte daraufhin I r e i s p r u ch und das Gericht entschied dem Antrage gemäß..,
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Gewinnsucht und Habgier Begründung des Freisprudies im«Falke"- Prozeß.
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Vorsicht beim Genutz von Morcheln. Wie alljährlich sind auch in diesem Frühjahr mit Beginn der Pilzsaison Fälle von Vergiftungen nach dem Genuß von Morcheln beobachtet worden. Es fei daran erinnert, daß Morcheln,
Me bereits im gestrigen Abendblatt kurz mitgelellt, wurden die Angeklagten im„Falk«"-Prozeß frei- gesprochen. Die Soften de» Versahrens trägt die Staatskasse. Aus der Urteilsbegründung, die sich außerordentlich scharf gegen die Angeklagten wendet, ist folgende» zu erwähnen: Das Gericht ist zu einem Freispruch gekommen, aber die An- geklagten dürfen sich nicht etwa einbilden, daß sie nun mit weißer Weste und hocherhobenen Hauptes aus dem Saale gehen könnten. Das Gericht stellt ausdrücklich fest, daß der Erwerbssinn der Angeklagten so stark ausgeprägt ist, daß sie auch vor an- rüchigen Geschäften nicht zurückschreckten. Fest- gestellt ist weiter, daß sich die Angeklagten zu einem hochverräterischen Unternehmen gegen das befreundete Venezuela zusammengetan haben. Aber da kein diesbezüglicher Strafantrag vorliegt, kann deswegen auch kein« Strafverfolgung eintreten. Die Angeklagten haben da» Leben der Schiffsmannschaft in höchste Gefahr gebracht. Die von der Verteidigung erhobenen Dorwürf«, die Erhebung der Anklage wegen Menschenraubes fei unbegründet gewesen, muß das Gericht energisch zurückweisen, denn bei dem vorliegenden dringen- den Tatverdacht hatte die Staatsanwaltschaft die Pflicht, die Ange- klagten in An klag ezu stand zu versetzen. Bei§ 234 handelt es sich um«in verkümmertes zweiaktiges Delikt. Einmal muß List an- gewendet werden und zweitens eine Bemächtigung erfolgt sein. Nach Anficht des Gerichts scheitert die Anklage an dem Begriff„List". Richtig ist. daß den Matrosen nicht die Wahr- heit gesagt worden ist, aber es konnte doch den Leuten auch nicht verborgen bleiben, daß Munition und Waffen geladen werden sollten. Alz die Mannschaft erkannte, daß«s sich um einen Waffentransport Handelle, stellte sie besondere Forderungen al» Entgell für etwaiges Risiko. Bei der Gelegenheit ist zwar gesagt worden, es fei alles in Ordnung und keine Gefahr. Die Ladung soll« an einer Insel ge- löscht werden. Die Leute wußten ja auch, daß der„Präsident" des
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Wir treflen uns heute. Sonntag. 11 Uhr, Fontanepromenade und marschieren zur Demomstration im V oikspark Neukölln, Bisgang Columbia- Ecke GoICener Straße.
die in den Pilzbüchern auch vielsach als Lorcheln bezeichnet werden, zwar wohlschmeckende und eßbare Pilze sind, daß aber bei der Zubereitung gewisse Dorsichtsmaßregeln beobachtet werden müssen. Zunächst sind möglichst nur frische zu verwenden: so. dann ist das Kochwasser in jedem Fall« fort zu- gießen, ferner ein zu reichlicher Genuß— etwa mehrere Pflz. Mahlzeiten am Tage— zu vermeiden. Falls Ucbelkeit. Erbrechen oder sonstig« Beschwerden noch Pilzgenuß auftreten, ist sofort ein Arzt zu Rate zu ziehen.____ Falsche 50, Mark-Scheine. Neuerdings ifPoon den im Lmlauf besinMchen Reichsbank nofen über 50 211., mit dem Ausgabedatum des t l. Oktober 19 2 4, eine Fälschung mit nachstehenden Kennzeichen festgestellt worden: Papier: Weicher, gering dicker: es besteht aus zusammen- gefügten Blättchen. Pflanzenfasern: Durch falsche, zwischen den Blättchen gelagerte Fasern vorgetäuscht. Wasserzeichen: Mehr linienartig auf der Innenseite der Blättchen durch Aufdruck nachgebildet. K o n t r o l l st« m p el: Der Kontrollstempel hat auffallend dünne Schriften. Vorderseite: Im männlichen Bildnis ist das linke Ohr(vom Beschauer aus gesehen) gänzlich mißraten. Im Worte„Berlin " des Ausfertigungsdatums ist der Buchstabe„l" oben mit dem Punkt des nachfolgenden„i" verbunden. auf echten Noten freistehend gezeichnet. Rückseite: Im linken unteren Felde fehlen im Blaudruck zwischen der Wertzahl..50" die auf echten Noten gut sichtbaren, knotigen Verdickungen. Für die Ausdeckung der Falschmün.zerwerkstatt zahlt die Reichs. dank eine Belohnung bis zu 3000 M.
Bestimmungslandes mitfuhr. Sie mußten also alle auf Zwischen- fälle unangenehmer Art vorbereitet sein. Wenn sie auch nicht wußten, was geplant war, so mußten sie doch wissen, daß sie sich auf ein durchaus nicht ungefährliches Unternehmen einliehech List liegt also nicht vor, aber auch die B e m ä ch t i g u n g i st z w e i f e l° Haft. Koch hat das Schiff verlassen, die anderen hätten es auch gekonnt. Fremde Kriegsdienste mußt« das Gericht auch verneinen. Im Gegensatz zu Tricpcl hält das Gericht nicht das Schiffsregister für maßgeblich, die Nationalität eines Schiffes fest- zustellen, sondern es hält sich an den Besitzer. Nicht die juristischen, sondern die tatsächlichen Verhältnisse sind entscheidend. Man muß damit rechnen, daß Zipplitt trotz seiner Freundschaft mit bei Gada und trotz des ihm geleisteten Treueides die Befehlsgewalt über dos Schiff nie aus der Hand gegeben hat. Die tatsächliche Gewalt lag bei ihm. Zu verkennen ist auch nicht die Veränderung der Verhält- niss«, die dadurch eintrat, daß in Negroes Point plötzlich 150 schwer- bewaffnet« Rebellen aus dem Schiff verblieben. Das Ereignis von Cumana war eine K ri eg s ha n dlu n g aller- ernstester Art. Das können alle Verkleinerungsversuchc der Verteidigung nicht aus der Welt schaffen. Juristisch müssen die Angeklagten zwar freigesprochen werden, moralisch sind sie jedoch schwer zu verurteilen. Waffenlieferungen dieser Art sind immer vom llebel, ganz besonders, wenn sie zur Vorbereitung einer Revolution dienen, denn dann sind sie ein schweres Verbrechen. Hier waren Gewinnsucht und Habgier die Triebfedern. Wer den Damm durchsticht, ist verantwortlich für die Flut; und das tut man, wenn man einem Revolutionär Schiff und Mannschaft zur Verfügung stellt. Moralisch sind die An- geklagten gar nicht schwer genug zu brandmarken. „Mögen sie ewig behalten, wie schlecht das Gericht von ihnen denkt. Nicht mit dem sanften Paukenschlag einer Haydnschen Symphonie werden sie hier entlassen, sondern mit einem, on den sie lange denken werden. Das Gericht hat den denkbar schlechtesten Eindruck von den Angeklagten. Mögen sie sich hier nie wieder sehen lassen!"
v-Zug fährt in Arbeiterkolonne Drei Arbeiter auf der Stelle getötet. Hannoder. 3. Mai. Am Sounabendnachmittag, 13,13 Uhr, fuhr, wie die Pressestelle der Reichsbahn direktion Hannover mitteilt» der D-Zug 14 1 tHamm— Hannover — Berlin ) beim Block 132 zwischen den Bahnhöfen Rheda und G ü t e r s» loh in eine am Gleise arbeitende Rotte. Drei Arbeiter wurden sofort getötet. Tie Schuldfrage ist noch nicht geklärt.
Wieder ein Eberi- Denkmal geschändei.
Wir meldeten in diesen Tage», daß in Potsdam ein Bild des verstorbenen Reichspräsidenten Friedrich Eberl zerrissen wurde. Der Ruhm der jugendlichen Gymnasiasten, die einen Zögling des Potsdamer Waisenhauses zu dieser törichten Handlung v e r- führten, hat andere Radikalinskis nicht schlafen lassen. Wir erhallen diese TNeldung aus Berllnchen i. d. Neumark. Hier wurde zum Gedächtnis an Friedrich Ebert ein D e n k � mal aufgestellt. Heimlicherweise wurde die Statue des verstorbe- nen Reichspräsidenten ans dem Sockel herausge risse it. Man nimmt an, daß die Tat von Rechtsradikalen ausgeführt wurde und das Erinnernngsmal in den in der Röhe liegenden Kopf- s c e geworfen wurde. Die Ermittelungen der Polizei haben bis- her zu keinem Ergebnis geführt. Die Hakenkreuzler tu» gut. durch ihr unflätiges Betragen das deutsche Voll darüber aus- zuklären, daß sie ihren programmatischen Verkündigungen zuwider Feinde der Arbeiterschaft sind.
„Warum ich erst heute komme! Ihre Fragen könnten einen wirklich zum Rasen bringen. Glauben Sie, daß es für einen verheirateten Mann und Familienvater, der hier trotz seiner kleinen Amouren immer noch den besten Ruf genießt, ein Vergnügen ist, auf einmal zum Lustmörder gestempelt zu werden. Ich wußte ja, daß Torben Rist unschuldig war. Und ich sagte es Ihnen auch, das werden Sie mir nicht ab- streiten können. Und wenn diese verdammte Zeitungsvettel nicht über uns gekommen wäre, die uns alle Weiber verrückt gemacht hat— ich habe übrigens mein Fräulein Tochter gleich mitgebracht. Meine Betten wartet draußen. Sie hat Ihnen auch ein Geständnis zu machen. Und wenn Sie dann diese elende Schmierantin, diese Kinderverderberin. nicht des Landes verweisen oder wenigstens von Lynö hinaus- schmeißen, dann, dann gibt es noch einen Mord, einen echten Mord, aber keinen Lustmord/ „Doktor Manke, ich weiß schon nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Toben Sie doch nicht so. Ich kann das nicht aushalten. Wenn Sie wirklich mit Ihrem Geständnis die Wahrheit sagen— sehen Sie sich mal dies Aktenbündel da an. Das sind lauter Protokolle, aus denen hervorgeht, daß Torben Rist ein gefährliches Individuum ist. Frau Delius, die Gräfin Aaresund, Dyveke Madsen, Witwe Jensen, alles Frauen, die nicbt das geringste miteinander zu tun habem— die können doch nicht auf einmal toll geworden sein!" „Alle Weiber sind toll, mein guter Iatobsen, man merkt es nur nicht immer. Und ich habe Ihnen gleich so ein tolles kleines Weibsbild mitgebracht. Betten! Betten!" „So schreien Sie doch nicht so. Wir holen uns das Kind selbst herein. Sie können überdies bei der Einvernahme keinesfalls dabei sein." „Was soll das wieder heißen?" „Das soll heißen, daß Sie mir Ihre Erziehungsmethoden
zu deutlich geschildert haben, als daß ich die Kleine in Ihrer Gegenwart verhören könnte." „Da soll doch der Donner—' „Ich schließe das Verhör. Kgl. Amtsgericht Sändrup, 11. Juli 1929. . gez. Karl Henrik Manke. H. G. Jakobfen. Protokoll aufgenommen mit der Zeugin Elimbelh Manke, geb.'1916 in Sändrup, eoangelisch, Tochter von Doktor Karl Henrik Manke, (Die Zeugin hat sidi telbst gemeldet.) „Nun mein Kind, was hast du uns denn mitzuteilen/ „Daß alles nicht wahr ist." „Was denn?" „Das mit dem Köpfchen in den Schoß legen und dem Schmerz anvertrauen." „Du hast aber doch Fräulein Birgit Hosting gewisse Dinge erzählt." „Ja, das schon." „Nun sag mal, Kind, wie bist du denn auf den Einfall gekommen. Du weißt doch, daß Fräulein Hosting leicht etwas in die Zeitung schreibt." „Ja, eben deshalb." „Was soll das heißen?" „Ich war noch nie in der Zeitung, und da wollte ich auch gern mal in die Zeitung kommen. Ueberhaupt, wo sie jetzt alle drin"find." „Es ist also alles nicht wahr, was du Fräulein Hosting gesagt hast." „Nein." „Wie hast du dir denn so was erfinden können?" „Ich habe es doch gar nicht erfunden." „Ja wer denn sonst?" „Fräulein Hosting natürlich. Die hat mich doch das alles gefragt." „So... und du hast dabei gar nicht daran gedacht, daß du einen unschuldigen Menschen verdächtig machst?" „Aber er ist doch gar nicht unschuldig." „Und daß du deinen Eltern durch solche Angaben Kum- mer und Sorge bereitest?" „Nein, an die Eltern habe ich nicht gedacht. Ich dacht« dabei �— Papa hat gefegt, hier muß ich alles gestehen und nur die Wahrheit sagen— ich dachte dabei nur an Kai." „An was für einen Kai?"
„An Kai Aaresund. Sie kennen ihn doch. Er war ja auch bei Ihnen. Ich bin nämlich mit ihm verlobt. Heimlich. Nicht wahr, Sie werden doch Papa nichts davon sagen." „Nein. nein. Aber ich verstehe dich nicht. Wolltest du ihm damit eine besondere Freude machen?" „Kai war so furchtbar aufgeregt wegen seiner Mama, der Gräfin, das war so spannend, und da dachte ich, wie schön es wäre, wenn er sich auch für mich ein wenig aufregen wollte. Ich hatte ihm schon gleich gewisse Andeutungen gemacht." „Aber Mädchen!" „Ich weiß, daß das alles nicht richtig war, und ich werde es auch gewiß nicht wieder wn. Es war nur so—" „Was war nur so?" „Alle haben sich doch gemeldet, jede hat was zu erzählen gehabt. Und ich bin doch beinahe schon ein erwachsenes Mädchen, im Januar werde ich vierzehn, und da dachte ich, wenn der Herr Rist, der doch jeder was getan hat, gerade mich nie angesehen hat, so ist das doch, so ist das doch eigentlich— „Na was denn? Sprich doch weiter." „So ist das doch eigentlich eine Schande. Natürlich ist Kai jetzt furchtbar böse auf mich: er will sogar unsere heim- liche Verlobung auflösen. Aber das macht mir gar nichts. Furchtbar wäre nur eines—" „Mach rasch, mein Kind, wir haben nicht viel Zeit." „Wenn Kai erführe, daß ich hier alles widerrufen habe. Nicht wahr, Herr Untersuchungsrichter, das ist bestimmt nicht möglich. Papa hat mir sein Ehrenwort gegeben, daß alles, was ich hier sage, sicher nicht in die Zeitung kommt: er sagt, so was dürfen Sie nicht, da werden Sie gleich abgesetzt und Fräulein Nielsen ist nicht mehr wie eine Maschine. Ist das auch sicher wahr?" „Ja. ja. natürlich. Uns kommt es nur darauf an. daß du uns bestätigst, daß du mit Herrn Rist gar nichts zu tun hattest. Hast du ihn überhaupt gekannt?" „Natürlich, den kannten wohl alle auf der Insel. Er war so schön und so traurig und so interessant." „Hast du öfters mit ihm gesprochen?" „Nein, leider nie." Kgl. Amtsgericht Sändrup, 11. Juli 1929. gez. Elisabeth Manke. H. G. Iakobsen. (Fortsetzung folgt.)
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