Beilage
Montag, 5. Mai 1930
Der Abend
Shalausgabe des Vorwärts
Flucht aus Ostelbien
Ergebnisse einer Wanderung
Wir hatten uns einige Meter von der polnischen Grenze verabredet, am Marktplatz des stillen Korbmacherstädtchens Tirsch tiegel, dessen östlicher Teil mitsamt dem Bahnhof an Polen gefallen ist. Dieser Bahnhof heißt jetzt nicht mehr Tirschtiegel, sondern Trzciel und ist das Mittelstück der Linie 3baczynMiedzychod, was vor zwölf Jahren, als Posen noch zum Deutschen Reich gehörte, ganz einfach Bentschen- Birnbaum hieß. Je näher der Zeitpunkt der Verabredung rückt, desto unruhiger werde ich: bis Meseriz sind is fünfundzwanzig Kilometer, das wären also fünf Stunden Marsch, wenn der Freund nicht kommt. An sich ist das gar nicht schlimm, aber hier in dieser weiten weiten Ebene Ostelbiens, wo Menschen, Tiere und Telegraphenstangen filhouettengleich am Horizont dahinschleichen, da wiegen Raum und Zeit schwerer, breiter, fast drückend. Gestern noch Berlin und heute die Feldmark von Naßlettel: abwechselnd braune und grüne Karos in riesenhafter Dimension, in die Pflug und Egge Furche neben Furche und Rille neben Rille eingezeichnet haben. Sonst nichts, bis auf die eine Krähe, die sich auf ein grünes Raro mit junger Saat gesetzt hat.
Und dazu regnet es in Strömen. Die schneeweißgewaschenen Chausseesteine, die wie große Broden Kreide daliegen, führen immer die Grenze entlang, jenseits der Seentette sind die Karos polnisch. An dieser Ecke ist mal Polen etwas größer, mal Deutschland , je nachdem, wie das Wasser steht. Denn das Wasser ist polnisch und wenn der See im Frühjahr über die Ufer tritt und das Land überschwemmt, dann reicht Polen bis an die Häuser von Schloß Neudorf. Im Sommer, wenn der See einschrumpft, wächst das Deutsche Reich. Man gewöhnt sich langsam das Staunen über diese Art von Grenzziehung ab.
Wir müssen bald abbiegen, noch ein paar hundert Meter, dann führt die Chaussee über polnisches Gebiet nach Bentschen . Rechts liegt Groß Dammer, ein Dorf mit 1300 Einwohnern, wo bei den letzten Kommunalwahlen fünfhundert polnische Stimmen abe gegeben wurden. In der Minderheitenschule unterrichten zwei Lehrer die Kinder in polnischer Sprache. In Pose mudel liegen die Verhältnisse ähnlich. Auch in Kutschtau, das schon längst außerhalb des Zollgrenzgebiets liegt, horcht man auf, wenn die Leute sich nicht mit einem Guten Tag" begrüßen, sondern mit einem polnischen Gruß.
Junker und Popen
Man hat anfänglich gar nicht auf die vielen Pfähle acht gegeben, die am Wege stehen und von denen jeder Pfahl ein kleines Häuschen zu tragen hat. Aber jetzt, wo ein Landmann vor einem folchen Pfahl den Hut zieht und sich betreuzigt, sieht man genauer hin: Mutter Gottes- Bilder sind es, die an jeder Wegfreuzung die Schritte der Leute hemmen. Ein anderes Bild: etwas außerhalb de des Dorfes liegt der Kirchhof von Kutschlau, ich fagte schon, es goß in Strömen vom Himmel, als wir durch Kutschtau tamen, aber ungeachtet des Unwetters knieten vor einem frisch auf geworfenen Grabe vier verhärmte, weinende Frauen nieder und beteten. Und der Herr von Sithmer- Grodski- Fuß hat im ersten Stockwerf seines Herrenhauses, an dem die Straße vorbciführt, in die Wand einen großen Glaslasten eingelassen, in dem noch einmal Maria und Jesus in buntester Bemalung zu sehen find. Schräg gegenüber vom Herrenhaus, gleich hinter dem Dorfteich, steht die Kirche, neu abgeputzt, ziegelgedeckt und seit der Renovierung mit einer..... Zentralheizungsanlage versehen. 135 000 Mart hat der Umbau gekostet.
Dazwischen die Wohnungen der Bandarbeiter. Halb zerfallene Fachwerkbauten, strohgedeckt, von Moos überwuchert. Da und dort ein Stück Blech auf den Dächern. Ich frage:„, Was soll denn das Blech da oben?"" Nun, damit es nicht durchregnet." Ja, und dann erzählt man mir folgendes: Nach vieler Mühe hat der Genosse vom Deutschen Landarbeiterverband eine Bersammlung der Gutsarbeiter im Dorfkrug zustande gebracht. Nach vieler Mühe, denn in verschiedenen Orten dieser schwärzesten Gegend Ostelbiens gibt der Budiker die Gaststube erst gar nicht her, weil der Stahlhelm gesagt hat: Gibst du den Roten dein Lokal, dann haben wir das letztemal bei dir gesoffen." Also der Genosse spricht, aber ein Gutsarbeiter nach dem anderen drückt sich zur Tür hinaus. Wo wollt ihr denn hin?" Wir müssen nach Hause." ,, Warum denn?" Es regnet draußen." Dann geht man doch nicht auf die Straße." Das hilft alles nichts, wir müssen ganz schnell nach Hause und Tonnen aufstellen, sonst können die Enten bei uns in der Stube schwimmen." Das ist Ostelbien.
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Wir gehen in eins der Häuser. Daß die Türen windschief in den Angeln hängen und nirgends schließen, fällt schon niemandem mehr auf ,,, in Naßlettel ist das viel schlimmer, da kannst du mit der Hand durchs Dach fassen und Sonne, Mond und Sterne sehen", sagt man mir, und wirklich, nach dem, was ich noch andernorts an Landarbeiterwohnungen zu sehen bekam, war Rutschtau tatsächlich nicht das schlimmste. Hier gab es wenigstens neben der Stube noch eine Küche, so daß man also nicht in der Stube, wo sechs, acht, zehn Menschen essen, trinken, schlafen, auch noch das Schweinefutter fochen mußte. Aber Dielen am Fußboden gab es auch in Rutschtau nicht, überall nur Ziegelstein neben Ziegelstein, falt, zerbrochen, ausgetreten; es gibt mehr als eine Band
kochenden Wassers umgefnickt ist und sich schwer verbrühte.
Hofegänger, also Leute, die auf den Gütern arbeiten, und was verdient ein Knecht beim Bauern? Unter Zugrundelegung einer tariflich festgesetzten Arbeitszeit von 2775 Stunden pro Jahr fommen wir dabei zu folgender Jahreseinnahme:
1. Der Deputant Barlohn: 2775 Arbeitsstunden à 12 Pf. 19 Zentner Roggen à 7,50 M.
4 Zentner Futtergetreide à 7,50 m..
80 Zentner Kartoffeln à 1,20 M.( Feldpreis) 12 Raummeter Rollholz à 6 M
25 Zentner Brifetts à 1,30 m.
6 Fuhren Strauch
Freie Kuhhaltung oder täglich 2 Liter Vollmilch, umgerechnet.
Freie Wohnung, nach den Richtsäzen des Deutschen Landarbeiterverbandes 65 Quadratruten Land ergeben 9 Zentner Kartoffeln
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einer Mietwohnung wohnt, und sofern er verheiratet ist und sich für das ganze Jahr verpflichtet, einen Stundenlohn von 30 Pf. erhält. Seine Jahreseinnahme sieht folgendermaßen aus:
3. Der Freiarbeiter an Barlohn: 2775 Arbeitsstunden à 30 Pf. 12 Zentner Roggen à 7,50 M.
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9
12 Morgen Land ergeben 20 3entner Kartoffeln
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333,- m. 142,50 30,-
B
18 Zentner Kartoffeln.
96,-
72,
32,50 9,-
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146,-
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84,- 10,80 955,30 m.
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Also 955,30 m. beträgt die jährliche Einnahme eines Deputatarbeiters, wovon allerdings noch rund 7 Proz. Soziallaften abgehen, was ungefähr 65 M. ausmacht. Dann der Hofegänger, eine ledige Arbeitskraft, die der Deputant zu stellen hat. Deren Bar lohn schwankt zwischen 6 Pf. pro Stunde bei Vierzehnjährigen und steigt bis auf 14 Pf. pro Stunde bei Achtzehnjährigen. Dazu tommen einige Naturallöhne, so daß günstigenfalls
2. Der Hofegänger
an Barlohn: 2775 Arbeitsstunden à 14 Pf. 7% Zentner Roggen à 7,50 M. 15 Zentner Kartoffeln.
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388,50 m. 56,25 18,- 462,75 M.
einnimmt, wovon ebenfalls 7 Proz. Soziallasten abgehen. Bleibt von den Gutsarbeitern der jogenannte Freiarbeiter, der in
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832,50 M. 90,- 21,60
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24,- 968,10 m.
Auch von dieser Summe gehen 7 Proz. Soziallasten ab. Dem gegenüber steht sich der Knecht beim Bauern entschieden besser. Hier ist er in Kost und Logis, tann immerhin mit einem monatlichen Barlohn von 50 m. rechnen, bei meiblichen Arbeitsfräften beträgt dieser 40 m., bei Jugendlichen 25 M. Hierzu tommen in jedem Fall 6 Zentner Eßkartoffeln pro Jahr, bei Frauen Kleiderstoff, Bettfedern bzw. Schafwolle, und nicht zu vers geffen: die Soziallasten gehen zu Lasten des Bauern. Mun berechnen die ostdeutschen Finanzämter für Kost und Logis täglich 1,50 m., so daß die Jahreseinnahme eines Bauernknechts 4. Der Knecht beim Bauern
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an Barlohn 12 mal 50 m. an Kost und Logis, nach den Richtsäzen der Finanzämter. 6 Zentner Eßkartoffeln
600,- m.
547,50
7,20 1154,70 m.
beträgt. Obwohl dieser Betrag schon etwas günstiger aussieht als diejenigen der Gutsarbeiter, übersteigt er jedoch nur um 8,10 M. die Unterstügungssumme eines ledigen Berliner Erwerbslosen der obersten Klasse!
Triumph der Maschine
Ein Vergleich zwischen Vogel und Flugzeug
Den Flug der Vögel mit den Leistungen eines Flugzeuges aus Menschenhand exakt zu vergleichen, d. h. wirklich genaue Zahlenwerte zu gewinnen, ist, wesentlich schwieriger, als man auf den ersten Blid meint. Es reicht nicht aus, die absoluten Leistungen des einen denen des anderen gegenüberzustellen, eine brauchbare Barallele tönnte man nur erhalten, wenn man zunächst einen Bogel von den Dimensionen eines Flugzeuges fonstruieren und dessen Eigenschaften bestimmen würde. Ein solcher Riesenvogel würde sich nämlich ganz anders verhalten, als man nach den Fähigkeiten der kleinen Naturflieger gewöhnlich annimmt. Worauf wir Menschen bei einer vergleichenden Betrachtung des Bogelfluges allerdings stets zuerst und immer noch mit berechtigtem Neid blicken, das ist die hohe Betriebssicherheit der fliegenden Tiere. Noch nie hat man einen Bogel wegen Flügelbruches oder wegen Berfagens der Muskelmotoren oder wegen falscher Steuerbewegungen abstürzen sehen. Der Bogel ist alter Traum der Flugzeugtonstrukteure absolut trudelficher. Er hat die unschäßbare Fähig feit vor dem Menschen voraus, bei Störungen des Gleichgewichts die entsprechenden Ausgleichsbewegungen vornehmen zu fönnen, ohne das Großhirn bemühen zu müssen, er balanciert ohne nachzudenken, denn die entsprechenden Reaktionen der Flügel und des Schwanzes sind reflektorisch. Was also der Mensch in langjähriger Schulung erst mühsam lernt, das macht der Bogel automatisch!
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Auch die Geschwindigkeit der Reaktion hat der Bogel dem Menschen weit voraus, er ist imstande, mit seinen raschen Muskeln 70 einzelne Bewegungen in der Sekunde
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Die G 38 miegt mit Passagieren und Bemannung bei Höchstbelastung 24 000 Kilogramm. Die Taube normalerweise 350 Gramm. G 38 übertrifft also die Taube um das 68 571fache. An Lineardimension übertrifft die G 38 die Taube um
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V 68.571-40.9 Die Muskelleistung eines Bogels, der so schwer wäre mie die G 38 , berechnet sich also als 12,5 X 40,9 511,6 Kilogramm pro PS. Ein Riefenvogel von der Größe des G 38 benötigt 511 kilogramm Muskeln für 1 Pferdeftärke Flugleistung.
Das ist eine fast 50fache Ueberlegenheit des Flugzeugmotors. über den Vogelmuskel. Während die G 38 mit ihren 4 Motorea 2400 PS. leistet, würde es der Riesenvogel nur auf 47 PS bringen. Ein solcher Bogel wäre ein hilfloses Spiel jeder Luftströmung, seine Kraftleistung reichte zu einem dynamischen Fluge gar nicht mehr aus.
Nicht günstiger fällt die Bergleichung der Refordleistungen von Flugzeug und Vogel für den letzteren aus. Die längste Strede, welche man einem Bogel von Flugzeuggröße zumuten könnte, wenn er imftande wäre, wie die kleine Taube 24 Proz. seines Gewichts in Leistung umzusetzen, wären 980 Kilometer, die er in etwa 8,5 Stunden bewältigen würde; der Weltrekord im Langstredenflug wird jedoch heute von den Franzosen Coste- Codos mit 8100 Rilometer gehalten; eine zehnmal größere Leistung als sie ein Bogel bewältigen könnte.
Auch an absoluter Schnelligkeit erreichen die Bögel das Flugzeug nicht annähernd. Die höchste Geschwindigkeit einer Taube ohne Treib- und Gegenwind beträgt 20 Metersekunden, das
zu vollbringen, während es der Mensch im Durchschnitt mir auf 12 find 72 Kilometer pro Stunde gegenüber 460 Stundenkilometern, in derselben Zeit bringt.
An Beweglichkeit ist der Bogel dem Menschen sechsmal überlegen. Das scheint zunächst ein unüberwindlicher förperlicher Nachteil zu sein, in dem sich der Mensch bei Steuerung feines Flugzeuges gegen über dem Bogel befindet. Diesen Vorsprung holt aber der Mensch auf andere Weise wieder auf. Die Zeit, welche ein Flugzeug braucht, um eine Kippbewegung um einen bestimmten Winkel zu machen, ist um so länger, je größer das Flugzeug ist, und zwar ist diese Zeit proportional der 6. Wurzel aus dem Gewicht. Soll also eine Steuerbewegung gemacht werden, so hat der Führer einer großen Maschine dazu mehr Zeit als der einer kleinen. Es folgt daraus: Die menschliche Steuerfähigkeit tommt der des Vogels bei einem Flugzeuggewicht von etwa 16 000 Kilogramm gleich. Die heutigen Riesenflugzeuge wie Dornier X und Junters G 38 arbeiterfrau, die auf diesen oſtelbischen Fußböden mit einem Kessel fann der Mensch theoretisch ebenso sicher steuern wie der Bogel sein fleines, er darf allerdings keine Zeit mit Nachbenten verlieren. Besonders interessant ist ein Vergleich zwischen Bogel und Flug zeug in bezug auf die relative und absolute Leistung des Motors. Die Leistungsfähigkeit eines Vogelmuskels iſt experi mentell ziemlich eraft bestimmt worden, sie erreicht z. B. bei der Taube im Marimum 6 Kilogrammsetunden pro 1 Kilogramm Gewicht, danach wäre das Gewicht des Mustels für 1 PS.= 12,5 Kilo gramm. Das entsprechende Gewicht bei einem Flugzeugmotor liegt bei Berücksichtigung von Getriebe, Kraftstoff und Del zwischen 3 und 4 Kilogramm. Unsere Flugzeugmotoren sind also etwa drei. einhalbmal fo leistungsfähig wie der Tauben. mustel. Dieser Vergleich ist aber noch nicht genügend eraft. Man müßte, um wirklich brauchbare Bergleichsziffern zu erhalten, zunächst einen Bogel von den Maßen eines Flugzeuges tonſtruieren, denn die Leistungsfähigkeit eines Muskels pro Gewichtseinheit nimmt ab mit zunehmender Größe( mathematisch ausgedrückt: proportional mit der 3. Wurzel aus dem Gewicht). Es läßt sich also die intereffante Frage stellen, wieviel Muskelmaffe pro 1 PS. Leistung bei einem Bogel von der Größe etwa der Junters G 38 nätig wäre.
Ich frug die Frau, da in der Stube nur zwei Betten standen, wo denn hier sieben Mann schlafen.„ Ja, die Kinder schlafen nebenan in der Kammer", meinte die Frau und schlägt einen Borhang zurück. Aber so sehr ich in das dunkle Loch starre, fo wenig vermag ich zu sehen, erst nach einiger Zeit, als ich in die ,, Rammer" getreten bin, in der tiefen Finsternis dort herumtapjend, merke ich, daß ja rechter Hand ein Bett steht. In dieser fensterlosen Bucht schläft die deutsche Landarbeiterjugend.
Stundenlohn: 12 Pfennige!
Das sind alles mur subjektive Eindrücke, mag jemand einwerden. Schön, obwohl der Deutsche Landarbeiterverband allein im Kreise Meseriz( Grenzmark) in jüngster Zeit fünfzig Gerichtsertenntnisse durchgesetzt hat, nach denen die Gutsherren diese himmelschreienden Wohnungen wenigstens notdürftig aus bessern mußten. Aber nehmen wir einmal die Löhne in Ostelbien, über deren Höhe doch die Lohntüten erschöpfend Auskunft geben. Was verdient ein Deputant, was ein Freiarbeiter, was ein
die bei den letzten Kämpfen um den Schneiderpokal von einem Wasserflugzeug erreicht wurden. Was die Erreichung großer Höhen angeht, so sind wohl in 7000 Meter Höhe und sogar darüber gelegentlich Bögel angetroffen worden, doch kann selbst der Kondor, der den Reford im Höhenflug unter den Vögeln hält, nicht aus eigener Mustelkraft, sondern nur unter Benuzung günstiger Windströmungen so hoch hinauffliegen. Dauerflüge in Höhe von mehr als 5500 meter sind bisher noch nie beobachtet worden.
Wenn man also diesen interessanten, wenn auch notwendig unvollkommenen Vergleich noch weiter fortführen will, dann fann man fagen: infolge der größeren Leistungsfähigkeit des Motors und der daraus folgenden weit höheren Eigengeschwindigkeit sind die Flugzeuge weit unabhängiger von den Luftströmungen als die Vögel. Eine Taube tann z. B. bei Windstärken von mehr als 20 Meterfefunden nicht mehr fliegen, während das Flugzeug mit einer Eigengeschwindigkeit von durchschnittlich 50 bis 60 Metersekunden sich gegen solchen Wind noch durchaus behaupten fann.
In allen Punkten ist also das Flugzeug dem Vogel heute schon überlegen, nur in einem einzigen nicht: in der absoluten Sicherheit der Konstruktion, und da man eine Maschine immer nach ihrer schwächsten Eigenschaft beurteilen muß, hat also der Bogel heute noch einen Vorsprung. Aber wie lange wird es dauern, bis auch dieser Vorzug des Lebendigen vor dem Erzeugnis menschlicher Technik praktisch teine Rolle mehr spielen wird? menschlicher Technik praktisch keine Rolle mehr spielen wird?
Dr. L. Steinberg
Wer telephoniert über den Ozean?
Im Jahre 1929 wurden im Durchschnitt täglich 50 trans atlantische Gespräche geführt, am meist frequentierten Tag waren es 139. Merkwürdigerweise tommen weitaus an erster Stelle reine Privatgespräche, die 48 Prozent des Verkehrs ausmachen, erst an zweiter Stelle Börsengespräche mit 27 Prozent. Mehr als die Hälfte aller Gespräche wurden zwischen England und Amerika geführt. Deutschland ist nur mit der bescheidenen Quote von 8 Prozent am gesamten Telephonverfehr über den Dzean beteiligt.