(20. Fortsetzung.) Noch war man unentschlossen. Es gab nur einen Weg: Flucht. Die Besonnenen wußten, l>aß es nicht so sehr auf ein glattes Eni- weichen aus der Affäre ankäme, als auf den ungeheuren Verrat ihres ganzen Programms. Jedes ihrer Worte war nun ein offenes Geheimnis geworden, das sich die verbündeten Regierungen zunutze n»achen würden. Um sie drohte alles zusanwnenzubrechen. Das Gefühl der Verantwortung drückte sie nieder. Man beschloß fürs erste, keinen Schritt aus dein Zimmer zu setzen, die Ereignisse an sich herankommen zu lassen. Was man aber auch immer beschloß, erwog, bedachte, war die Auswirkung einer grenzenlosen chilflosigkeit und Ohnmacht gegenüber einem raffiniert angelegten Attentat aus die geheime Sitzung der revolutionären Partei Chinas . Es war damit der Beweis erbracht, daß die Behörden auf das Tun und Treiben dieser Partei aufmerksam geworden waren. Man war gewiß nicht so naiv zu glauben, die Auslandsmächte einmal vor die Tatsach« des plötzlichen Ausbruchs aufgespeicherter, zusainmen- geraffter Energien zu stellen und ihre Herrschaft in einem taifun- ähnlichen Sturm« zu brechen. Es gibt keinen Staat der Wett, der seine Feinde nicht auch ernährt, duldet und ihre Gegnerschaft offen- sichtlich übergeht. Je schroffer die Gegensätze, desto autoritativer gebärdet sich die Repräsentanz eines Staates. Was aber die Herren eines sich neu konstituierenden Chinas im„Hotel Kanton" erleben Und begreifen mußten, war bereits der erste Schlag einer nicht zu unterschätzenden Gegnerschaft gegen ihre Bewegung. Noch immer wanderte das Mikrophon von Hand zu Hand und ward augestarrt von düsteren, verzweifelten Augen. Es war allseits ein unheimliches Vorsichhinbrüten. Nur B- blieb jeder inneren Erregung unzugänglich. Unbeteiligt sah er an allen vorbei und gerade vor sich hin, als zöge feinen Blick ein dunkler unsichtbarer Punkt an. Plötzlich kam Bewegung unter die Schar. Der Krampf begann sich zu lösen. Die Blicke waren auf P. gerichtet. Sie forderten. Man nahm gegen ihn eine gegnerisch« Haltung ein. Was wollten die, die ihn bedrängend umstanden, ihn, der bis jetzt in undurchdringlichem Schweigen verharrte, abseits von allen Leidenschaften stand? Ließ ihn das alles unberührt? Ahnte er, wußte er vielleicht mehr? In diesem Lande baut doch keiner auf das Gute des Nächsten. Also verlangte man von P. Bescheid über sein« Stellungnahme. Man bezeichnete ihn als den Kopf der Bewegung und überantwortete ihn seiner nun endgültig feststehen- den Pflicht, einzustehen für das Wohl jedes einzelnen des Landes. P. tat den Herren nach ihrem Wunsche und nach seinem Rechte. Nicht daß er sich verteidigte, nicht daß er Bedenken rücksichtslos zer- streute, unbeirrt steuerte er dem Ziele seiner Endkonsequenz zu: „Wir haben den Kampf auf uns genommen. Und wir haben mit denen zu rechnen, gegen die wir zu kämpfen begannen. Wer den Erfolg will, muß sich auch mit Niederlagen abfinden." „Und di« Verantwortung dem Volke gegenüber," tönte es ihm entgegen. P. verzog keine Miene:„Wer gewillt ist, sie zu tragen, zögert nicht beim ersten Zusammenstoß mit dem Feinde. Meine Herren, ich würde Ihnen dringend raten. Ihre Provinzen aufzusuchen, denn für Si« kann Ich kaum ein« Verantwortung übernehmen. Warten Sie dort. Si« müssen sich für diese Tage aufsparen, wo das Volk nach Generälen und Diplomaten verlangen wird— und nicht mehr nach mir. Schanghai möge fallen oder nicht— China wird wissen, daß seine Zeit gekoininen ist." Er senkte den Ton seiner Stimme. „Lassen Sie sich von den paar Detektiven, die uns hier belauern nicht einschüchtern." Er spielte mit dem Mikrophon, das er ab- wägend bald in der einen, balid in der anderen Hand hielt..Liefe kleinen Beamten haben ganz anderes erwartet. Man wird es vor- sichtigerweise unterlassen, den Inhalt dieser Tagung der Oeffentlich- teit vorzusetzen. Was die Regierungen betrifft, finden wir sie längst nicht mehr unvorbereitet, schon seit dem Boxeraufstond." Nach diesen Worten war die Sitzung aufgehoben, die Herren bereit zu gehen. Man wünschte sich schon längst aus dieser Stadt und überantwortete P. und dein glücklichen Zufall sein Schicksal. P. selbst wollte bleiben, das Hotel nicht«her verlassen, bis er die Herren geborgen und verschont von Uedeln wüßte. Nach der üblichen zeremoniellen Begrüßung, wobei sich jeder seine eigenen Hände herzhast schüttelte, Bekräftigungen behutsamer Begeisterung ging man daran,«inen Ausweg aus dem„Hotel Kanton" zu suchen. Der dem Chinesen angeborene Familiensinn scheint auch in solchen Augenblicken des Lebens nicht aufhören zu wollen, über klaffende Zerwürfnisse und innersten Zwiespalt hinweg- zulügen. Die Herren spähten aus ihrem Wege aus dem Hotel ver- gebens nach Agenten. Ungeschoren gelangten sie auf die Straße, Mann für Mann. P. aber blieb hartnäckig zurück. Die leeren und halbleeren Gläser stimmten ihn wehmütig. Die verschobenen, wie verloren dastehenden, teilweise umgeworfenen Stühle mahnten ihn an die Unordnung des Geistes. Die Linien überschnitten sich scharf wie Gegensätze. Von den Wänden schlug noch das Wort zurück und hallte d-umpf im Innern des Mannes, der da allein war, zurück. gelassen. P. betrachtete noch immer das Mikrophon, daß er vor sich auf den Tisch gestellt hatte. Plötzlich durchmaß er mit wenigen Schritten den Raum, während er die Stühle, die sich«hm entgegenstellten, rücksichtslos mit dem Fuß zur Seite stieß, und drückte auf die elektrisch« Klingel. Wartete. Nach kurzer Zeit trat mit tiefer Verbeugung der Zimmerkellner Fa«in und fragte nach dem Be- gehre» des Gastes. Da er ohne Antwort blieb, wiederholte er feine Frage. U stand abgcwandt. Sagt« Nebensächliches. Sah versteckt nach ihm. Fas Augen blieben auf dem Mikrophon haften. P. ver. folgte jede Regung in dem noch kurz zuvor fast ausdruckslosen Ge-
eines C&tjs&c/tc/s ficht des Kellners. Ueberraschung, Bestürzung, gespannt« Aufmerk- samkeit wechselten ab. Ein vorsichtiger, prüfender Blick schlich sich an P. heran.$. fing ihn auf, umging den Tisch, um den Kellner vor sich zu haben. Wußte, daß es an der Zeit war, den Rücken zu decken. Wußte aber auch, welche Rolle Fa heute zu spielen hatte und in wessen Auftrage. Marins Agentenl Darüber war sich P. kaum mehr im Zweifel. Er wußte auch noch, daß es um sein Gesicht ging, um sein leibhaftiges Gesicht, das man suchte. Es ging demnach um alles. Daher war er auch zu allem bereit. Das inochte der andere ahnen. Und so war auch d«r, wenn nicht zu allem, aber doch zu manchem bereit. Die Lösung der Situation war nur mehr eine mechanische Frag«, nämlich die der Schnelligkeit. P. war sich bewußt, den Vorteil zu besitzen, daß man an seinem Leben interessiert sei. Sein Tod würde die gewünschten Erwar- tungen nicht bringen. Also war es Mord, den er beabsichtigte. War er dazu fähig? Aber sein Gesicht— Der Kampf war doch bereits eröffnet. Ging es nicht auch um ein Mehr als dies« sich schon im Keim verzehrende Revolution. A schloß die Augen. Wollte etwas auslöschen. Aber es kam Rauch über ihn. Den Blick nach seinein Bewußtsein gerichtet, erstand vor ihm Marins Gesicht, das sich in ein Frauenbildnis auflöste— Lillian— Ihre Züge härteten sich, der Schnitt ihrer Augen verzog sich zur Breite, aus blühenden, schmalen Wangen stießen barbarische Knochen hervor, von gelber, ungegerbter Haut bespannt. Jäh ging die Ver- Wandlung vor sich— zum Bild« Fas. Dann stürzte es in sich zu- sammen, und P. sah in ein dunkles Loch. Ein roter durchsichtiger Schleier schob sich vor seinen Blick. Aus Verschwommenheit trieben aufdringlich klare, nüchterne Formen hervor. Unweft von ihm lag der erschossene Zimmerkellner Fa. 22. Das stille, vergessen« Haus in der Honkau-Road führte nach außen hin ein versonnenes Leben. Wie von Träumen umsponnen stand es abseits von allem Getriebe. Darüber hing ein tiefblauer, unbewölkter Himmel, der drückte. Zwischen ihm und der Erde preßte sich heiße Luft und zitterte. Der Garten wucherte wild, in sinnlicher Ueberfüll«. Zu dieser Stund« berührte ihn nicht der leiseste Windhauch. Er sah üppig tröge, gelangweilt und gleich- gültig in den Tag. P. hatte eine kleine Gesellschaft um sich versammelt. Sie bestand aus vier jüngeren bebrillten Herren, die sich alle aufs Haar ähnlich sahen. Intellektuell, unsympathisch glichen si« einem einzigen perga- menthäutigen Gesicht, aus dem unter Schlitzaugen winzig« Pupillen stachen. Ihr Verhältnis zu P. war das unbedingter Ergebenheit, wenn auch nicht Unterwürfigkeit. Der Begvift Genosse war ihnen längst nicht mehr fremd. Neben Jus, Medizin, Philosophie offen- barte sich ihnen auf den Universitäten die Wissenschaft des radikalen Sozialismus. Rußlands Geschichte seit 1917 lehrte sie den Bolsche- wismus..War es ihr alles von Grund auf verwerfender Wille, war
es der originelle Einfall Tl.s, die vier jungen Herren hatten ihre bürgerlichen Namen abgelegt. Benannten sich: Dollar, Pfund, Tael, Pen. Also nach den vier gebräuchlichsten Geldsorten des Landes. Darin lag viel Schlauheit und Witz. Wenn wir noch die Begriffe von„Fallen",„Steigen" usw. vor uns haben lieeft die Vermutung tieferer, praktischer Bedeutung dieser Bezeichnungen nicht allzu fern. Sie könnten sich demnach unauffällig einer über den anderen unter- hallen, und man würde sie als Kulissenjäger an der Börse über- gehen. Die vier benahmen sich ungebunden. Teils saß«n, teils standen oder gingen sie auf und ab. B.s Augen begleiteten sie. Die Unterhaltung ging im Gegensatze zu der Bewegung still und leidenschaftslos vor sich.„Es würde mich interessieren, über den Besuch bei Mr. Garrickson näheres zu erfahren", wandte sich P an Mr. Dollar. Es klang ironisch und ärgerlich. Eine gewisse Un- stimmigkeit gegen seine Person blieb ihm nicht verhohlen Den Grund hierfür brauchte er nicht erst zu erraten. Im Augenblick aber mußte er ihn übergehen.(Fortsetzung folgt.)
e Buch
Klippen der Philofophie Die im Verlag Carl Heymanns, Berlin 1930. herausgekvinmene, von erstaunlicher Sachkenntnis und souveräner Beherrschung der in Frage stehenden Materie zeugende Abhandlimg Dr. Siegfried Wein- b« r g s üb«r„Erkenntnistheorie"— ein«„Untersuchung ihrer Aufgab« und ihre Problematik"— ist in Neinkultur die Aeuße- rung eines revolutionären Geistes, sofern man unter dem Ausdruck „revolutionärer" Umschichtung, Umstellung und Neueinstellung der Denkart und Erschütterung jeder angemaßten, wissenschaftlichen Autorität und leder erbeingesessenen, lieb gewordenen Denkgewohnheit verstehen will. Denn dieses Buch unternimmt den ebenso kühnen wie not- wendigen Versuch, zunächst alles und jedes anzuzweffeln, leder satten Selbstsicherheit in wissenschaftlichen und philosophischen Fragen den Boden zu entziehen und den Leser gewissermaßen zu einer Revision seiner Ansichten über die Grundlagen oller Erkenntnis zu zwingen, die allein schon für so manchen philosophierenden Bourgeois(zu deutsch Spießbürger!), der nur zu oft auch unter der Verkleidung von Doktorhut und Professorentalar sein Unwesen treibt, eine s«hr heilsam« Aufgabe— in jedem Sinne dieses Wortes— bedeuten mag. Darüber hinaus jedoch rechnet es ab mit der sogenannten „naiven" und den verschiedenen metaphysischen Sluffassungen und führt mit Kant, dem Vater der modernen Erkenntnistheorie,„die mögliche Erfahrung" zurück auf„etwas ganz Zufälliges" Der Autor sieht, dem Hafen der Erkenntnis vorgelagert, drei„Klippen", die restlos überwunden werden müssen, weim es zur Durchführung von Erkenntnistheorie kommen soll: die Tendenz zur Apnorifle- rung,— den Hang,„aus irgendwelchen Gründen die Prinzipien zu apriorischen", im voraus gegebenen ,/lbzustempeln", die Tendenz zur Hypostasie rung,— die Neigung,„aus Hypothesen Hypostasen , aus Worten Dinge zu machen", und schließlich die Tendenz zur Stabil!- tät,— di« Gefahr,„deshalb ein« transzendent« Außenwelt an- zunehmen, weil sonst jede„Stabilität" verschwände und Erkenntnis «ine willkürliche und schwankende Ausstellung sei".— Inwieweit nun aber die oben angeführte Bezeichnung der„mög- lichen Erfahrung" als„etwas ganz Zufälliges" Berechtigung hat oder nicht, bleibe zunächst dahingestellt. Denn gerade der durch die Schulung erkenntnistheoretifcher Methoden Hindurchgegangene muß dem Autor hier entgegenhalten, daß dies« Annahme eines„Zu- fälligen" in der Erfahrung, der— etwa im Sinne Henri Bergfons— sehr wohl auch ein durchaus„Planmäßiges" zugrunde liegen mag. leicht selbst wieder eine dogmatische Apriorisiermig, eine unberechtigte Voraussetzung darstellen könnte. Sei dem jedoch wie immer, jedenfalls birgt dieses trotz der Flüssigkeit der Sprache sehr„gelehrt" geschriebene Buch ein« solche Fülle von neuen Ideen und Gesichtspunkten, daß jeder, der es nicht nur gelesen, sondern auch wirklich verstanden hat, außerordentliche Anregung und Belehrung aus ihm ziehen wird. Hans Zeuger.
WAS DER TAG BRINGT,
Englische und amerikanische Buchproduktion. Während noch im Jahre 1919 die Anzahl der Neuerscheinungen in England und in den USA . fast völlig die gleiche war(8622 eng- lische gegen 8594 amerikanffche Bücher), hat in der Zwischenzeit die Verlagstätigkeit in England ungleich größere Fortschritte gemacht als in Amerika . Bereits 1920 betrug der englische Vorsprung 2582 Bücher, 1923 waren es 3401 und 1928 waren die englischen Verlag« mit 14 399 ilieuerscheinungen den amerikanischen mit 10 354 um mehr als 4000 Bücher voraus. Ein kostspieliger Schreibfehler. Eine alle Dame in Paris oermachte ihrem Diener ein Legat von 5 Millionen Franken. Auf Antrag der Verwandten der Verstorbenen wurde das Testament jedoch ungültig erklärt, weil es von der Erb- lasserin nicht unterzeichnet war und der Notar fälschlich beurkundet halle:„Die Erblasserin konnte wegen vollkommener Lähmung nicht selbst unterzeichnen", anstatt„Die Erblasserin erklärte, sie könne wegen vollkommener Lähmung nicht selbst unterzeichnen". Der Diener beabsichtigt min den Notar für das ihm entgangene Ver- mögen haftbar zu machen. Die Sphinx von Nevada . Di« amerikanischen Zeitungen beschäftigen sich augenblicklich viel mit einem mysteriösen Schotten, der, seine von der Sonne ein- gedörrten Runzeln mit Wüstensand verklebt, plötzlich auf irgendeiner kleinen Endstation der Eisenbahn am Rand der Neuadawüst« zu erscheinen pflegt: dort zieht er einen seiner Riesenlederjtiefel aus, nimmt eine Rolle mit Tausenddollarnoten daraus hervor, wirft einen Hausen Scheine auf den Tisch und bestellt einen Exttazug.„Seotty" muß eine Goldmine haben, nattivlich, sagen die Leute, wi« es ihm nur gelingt, sie nun schon seit Iahren versteckt zu halten! Jetzt auf einmal wurde Scotty von Berichterstattern aufgespürt, belagert, und sein Geheimnis wird aller Welt preisgegeben. Der geheimnisvolle Schatte(Scotty, wi« man sie drüben nennt) hat sich in der wüstesten Wüst« Amerikas , im Totental von Nevada unter glühender Sonn«, vvn brennend heißen Winden überstrichen, von Sanddünen über- schüttet, dem Normalmenschen unzugänglich, ein Zauberschloß erbaut. Scotty drückt auf einen elektrischen Knopf, und ein feiner Regen rieselt über sein« kleine Oase. Das einzig« Bergriesel quellchen, das es hier für Meilen und Meilen gibt, hat Scotty zu einem kleinen Schwimmsee vor seinem Schloß gestaut, überall spritzen Spring- brünntein auf und tröpfeln auf bunte Blümchen hernieder Zwölf opalene Badezimmer, zugehörig zu zwölf blitzenden Schlafzimmern, trinken aus Scottys Quelle. Er hat auf einer kleinen Flotte von
Motorwagen Antiquitäten aus Att-S pennen in sein im altspanifchen Stil erbautes Schloß heranbringen lassen, jahrhundertealle Kirchen- glocken läuten am Abend lies hinein in di« tote Bergwett. Drei Millionen Dollar hat Scotty bereits ausgegeben für fein Wüstenschloß. Aber wer schläft in den zwölf Betten, und wer springt unter die springenden Springbrunnen? Nun wissen es die Amerikaner: ein alter, kranker Mann aus Chikago, dem hat die wetterfest« Wüsten- ratt« das Schloß erbaut— aus Dankbarkeit. Es ist ein« merk- würdig« Geschichte, wie dies« beiden Gegensatze-Menschen zusammen- kamen.--- Im Jahre 1900 krachten zwei Eisenbahnzüg« auf amerikanifcher Strecke ineinander: halb zerrissen zog man einen ge- wissen Johnson unter dem Gerümpel hervor, einen hoffnungslos zerbrochenen. Johnson hatte Geld, und die Aerzte flickten ihn halb- wegs wieder zusammen, aber seine Hände wurden immer schmäler und seine Finger klapperten hölzern, wenn er das im fein« Hand strömend« Geld nachzählte. Eines Tages staubte Totental-Scotty in Johnsons Privatbüro, legte seine harte Pfote auf den Tisch und bat zögernd um Geld. Ja, wahrhaftig, Scotty hatte ein« Goldmine gefunden in den Bergen Nevadas, aber er hatte keinen Heller, um si« auszubeuten. Würde Johnson ihm vertrauen? Johnson hörte von den harten braunen Bergen in Nevada , sah Sonn«, Ruh«, Kbaft, Gesundheit, ihm war, als streck« ihm die Lebenskraft die Hand entgegen— er schlug ein und zeichnete einen Scheck über 3000 Dollar. Scotty packte seinen neuen Freund in Watte, nahm ihn mit in die Bergwelt, badete ihn mit warmem Wüstensand und pflegte ihn ge- sund. Mit Johnsons aufblühender Gesundheit blühte auch seine Chikagoer Bant auf, und die Millionen rollten ein. Und nun be- hampten die Leute, Scotty habe gar keine Goldmine, dnim hätten sie all die Jahre in der Sand- und Steinwüste vergeblich nach dem oersteckten Gold gesucht... sie behaupten, Scottys Goidmine säße in Chikago auf einem Bürosessel. Aber Scotty lächelt sphinxartig:„Sucht nur weiter, sucht nur weiter." Es sst immer noch leichter, viel leichter, eine Goldmine in der Wüste von Nevada zu finden, als eine Goldmine in der Lebenswüste: Freundschaft. he he. Ein vorsorglicher Gatte. Der vor einigen Tagen in Miami verstorbene<Z7jährige Pe- troleammagnat John Diltey hat sein Vermögen in Höhe von 7 Mil- liornm Dollar dem Manne vermocht, der seine 32jährige Frau zum zweitenmal heiraten wird. In dem Testament heißt es, daß seine Gattin so verschwenderisch veranlagt sei, daß zu befürchten stünde, sie würde bei freier Verfügung das gesamte Vermögen in kurzer Zeit verprassen.