Kinder propagieren Naturschuh.
Um den Naturschutzgedanken wahrhaft volkstümlich zu machen, gab der Direktor der staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege in Preußen, Prof. Dr. Walter Schönichen, die Anregung, Ber liner Kinder Naturschuhplatate zeichnen zu lassen. Lehrer und Schüler aller Berliner Schulen famen dieser Aufforde rung bereitwilligst nach, und aus über tausend Einsendun gen ist jetzt in der Klosterstraße 75 eine Ausstellung zusammen gestellt.
Die platatmäßige Erfassung des Naturschußgedankens ist sehr schwer, und manchem Künstler von Ruf ist sie bei eifrigstem Bemühen nicht gelungen. Aber einige Kinder haben tatsächlich eine plakatmäßige Lösung gefunden. Viele Kinder haben mit offenen Augen und empfänglichem Sinn die Natur erlebt. Selbstverständlich ſteht bei ihnen meist der Tierschuß an erster Stelle; denn das Tier mit seinem Seelenleben ist dem Kinde näher und leicht verständlicher als die Pflanze. Da ist 3. B., ganz in Blau gehalten, ein abgetriebenes Pferd, dem der Kopf kraftlos bald bis auf die Erde hängt, mit der Unterschrift„ Ich bin so müde". Was in diesem Plakat an Empfindung und Eindrucksstärke liegt, ist einfach bewundernswert und unvergeßlich. Ferner bemerkt man ein energisches Eintreten für die Hunde, und mehr als einmal liest man Hunde sind feine Zugtiere". Selbstredend nehmen sich die Kinder auch mit für forgender Liebe der im Winter Not leidenden Rehe und Hirsche an. Da läßt man ein bittendes Reh den Ausfpruch tun Ihr habt Bohnung und auch Brot,/ Und ich, ich leide bittere Not." Ferner ärgern sich die Kinder mit Recht über eine Berunreinigung
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Staatsoper Unter den Linden.
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Man sollte dies Werk nicht, wie es gestern schließlich ge: schah, ablehnen. Der hohe Geist der Dichtung, der ernste Bille der Autoren, einen großen Stoff mit den Kräften des Operntheaters auf neue und kühne Art zu bezwingen, beides fordert unbedingten Refpekt. Doch freilich, das Interesse, das erregt aber nicht bis zum Schluß wachgehalten wird, ist wesentlich artistischer Art, ein Interesse für neue Wege und Methoden der Oper, die hier versucht werden. Das Ueberzeugende, das Entscheidende, das künstlerische Erlebnis bleibt aus. Christoph Kolumbus entdeckt Amerika das könnte Begeben: heit eines großen Dramas sein. Paul Claudels Dichtung ist fein Drama; noch weniger ein Operntert in irgendwie herkömm lichem Sinn. Sondern halb Bericht, halb fromme Huldigung; Mischung aus epischem Theater und Mysterienspiel. Das Wort des Erzählers hält die Teile und Bestandteile zusammen; er ist, ähnlich bei Strawinsky um Dedipus Reg" oder in der Geschichte pom Soldaten", zugleich Erklärer des Spiels und Ordner. Seinen Bericht illustrieren die Vorgänge der Bühne, die durch Film verdeutlicht und ergänzt werden. Und wiederum Erzählung, Bühnengeschehen und Sinnbild erscheinen beinahe nur als Nebensache, als Mittel zum Zweck, als Gegenstand der Betrachtung und Erläute rung, der Anteilnahme, des inneren und äußeren Miterlebens für die überpersönliche Hauptperson: für den Chor, der zu Anfang feinen Platz zu beiden Seiten des Erzählers einnimmt und bis zum Schluß inne hat. Chor in Gruppen und einzelnen Stimmen, Sprech chor, Singchar... Chor und Erzähler im Vordergrund; in der Mitte das Figurenspiel der dramatischen Handlung; Film im Hintergrund-: Bühnenraum und geistiger Raum sind klar gegliedert. Aber die Sphären bleiben nicht geschieden, sie verwischen sich auf pielfältige Art. Chor und Erzähler greifen in wechselnder Bedeutung in die Handlung ein, mit der Bühne vermengt sich der Film und vertauscht ihre Funktion. Wir sehen gleichzeitig Kolumbus auf der Leinwand, sehen und hören den leibhaftigen Kolumbus auf der Bühne und dazu, im Vordergrund, sein zweites Ich, das sich, über zeitlich geworden, aus dem Spiel der Bühne gelöst hat und daza noch den Chor, in dessen Singen das Seelische fich spiegelt. Das ist ein bißchen verwirrend. Und, als hätte es den Dichter gereizt, den tomplizierten Mechanismus, den er in Bewegung setzt, in all seinen Möglichkeiten spielen zu lassen, treten zwischendurch die Mitwirkungen des Vordergrunds Chor und Erzähler aus den dar gestellten Rollen-, um diese und das Werk des Dichters und das Theater in pirandellester Art ironisch zu kritisieren.
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Die geistigen Zusammenhänge, deutlich und eindringlich beim Lesen der Dichtung, verwischen fich in der szenischen Wiedergabe. Im ersten Teil gibt es ein paar starte Situationen und eindrucks
volle Bilder: Kolumbus am Ende der Welt, fehnsüchtig den Blick in die geträumte Ferne gerichtet; vor der Ausreise im Hafen von Cadiz ; Auflehnung des alten Amerika gegen das eindringende Europa ; die Revolte der verzweifelnden Matrosen; und, ein thentralischer Moment von unfehlbarer Wirkung: Kolumbus pflanzt das Banner Kastiliens in den Baden Amerikas , Damit schließt, Beifall auslösend, der erste Teil. Im zweiten wächst mit der Uedeutlichkeit der Vorgänge die Langeweile, je mehr Bericht und Handlung sich aus dem Real- Tatsächlichen in mystisch- religiöse Reflexion verlieren. Der siegreiche Kampf gegen den Unglauben der Welt, der unerschütterliche Glaube des Entdeckers an seine Mission erfüllt und belebt den ersten Teil. Im zweiten wandelt sich dieser männlichstarte Glaube mehr und mehr in eine vage Stimmung frommer Gläubigkeit und Gottergebenheit; aber nicht mehr Kolumbus, sondern die ganze Bühne, das ganze Theater wird sozusagen Gefäß dieses Glaubens. Die Oper wird zum religiösen Spiel.
Hier im Religiösen ist der stärkste Punkt der Anknüpfung für die Musik. Ein wenig tritt die Musik Darius Milhauds in der Gesamtwirkung zurück, in manchen Szenen nur illustrierend Wort und Bild begleitend, eine Art anspruchsvoller Filmmusik gewiffermaßen, und nur in einzelnen Partien sich steigernd zu größeren Formen und großen Entwicklungen. Doch gerade die großen Ents scheidungen, die von der Musik kommen müßten, bleiben aus; es fehlen die Augenblicke der starken Inspiration, und gerade in der Musit sind es vor allem technische und artistische Werte, die uns zu fesseln vermögen.
Das Werk stellt an die Opernbühne neue und unerhörte Ansprüche. Die Aufführung der Lindenoper ist zu bewundern als großartige Leistung der künstlerischen Organisation. Der vielgliederige Apparat des Theaters funktioniert mit erstaunlicher Bräzision. Und nicht weniger als die Arbeit Franz Ludwig Hörths, des szenischen Leiters, ist die musikalische Gesamtleistung, die unter Kleibers Führung vollbracht wird, anzuerkennen. Nicht hoch genug fann der Anteil des Chors gerühmt werden. P. Aravan= tinos hat Bühnenbilder von außerordentlicher Schönheit geschaffen. Noch vermag das Operntheater nicht alle Ansprüche der neuen Aufgabe ohne Vorbehalt zu erfüllen. Für die Bühne find fast alle solistischen Kräfte des Hauses aufgeboten, verstärkt durch Mitglieder der Städtischen Oper. Theodor Scheidl ais Kolumbus entspricht nicht allem und versagt als Sprecher; starte Momente hat Mar Roth in der Rolle des anderen, zeitlosen Kolumbus. einer Episode tritt Friz Soot groß und start bedeutsam hervor. Aber überragend, unvergleichlich die Isabella der Delia Rheinhardt, sie hat den Ton milder Verklärtheit und Verzücktheit, zu dem die Musik sich nicht aufschwingt. Klaus Pringsheim .
In
Mahalma Gandhi,
ber jeht verhaftete indifche Führer, bei einer Ansprache an seine Anhänger,
Unsere Münzen, ein Reichsgreuet.
Unsere. Reichsmünzen haben einen Grab fünstlerischer Formlosigkeit erreicht, der faum mehr zu überbieten ist. Man sehe sich unsere sämtlichen Geldstücke genau an alle, vielleicht mit einziger Ausnahme der Einmarkstücke von 1924, find ein uferlofer Greuel von schlecht verteilter Heraldit, schludriger Schrift, monströsen Zahlen. Kein anderes Land auf der Erde befizt Münzen pon jo minderwertiger Prägung! Sogar die außer der Reihe liegenden Denkmünzen, wie die auf die Berfassung, auf das Marburger Ju biläum, auf die Tausendjahrseier des Rheinlandes, sind fünstlerisch mor undiskutabel. Sie erwecken den Eindruck, daß Deutschland noch immer das Land barbarischer Geschmacklosigkeit sei: denn Münzen, Briefmarken und Geldscheine( über die man auch ein ernſtes Wörtchen zu reden hätte!) fommen am weitesten herum und dienen der Welt als Gradmesser für die Kultur ihres Ursprungslandes. Die Numismatischen Gesellschaften Deutschlands , als berufene Hüter unserer Münzkultur, halten den Zeitpunkt für gekommen, das öffentliche Gewissen wachzurütteln. Unter der Füh rung der Bayerischen Numismatischen Gesellschaft haben sie einstimmig eine Eingabe an das Reichsfinanzministerium gemacht, in der sie auf alle die Unleidlichkeiten unserer Münzformen einzeln hinweisen und als Mittel zu deren tünstlerischer Hebung eine Stom mission von Fachleuten vorschlagen. Dieser Kommiffion zu zwei Fünfteln aus Numismatifern, zu zwei. Fünfteln aus Künstlern und zu einem Fünftel aus Technitern zufammengefeßt müßte die Bergebung von Neuaufträgen, deren Prüfung und die Bestimmung der Ausführung nebst deren lleberwachung mit gewichtiger Vollmacht anvertraut werden. Im Reichskunst wart befizen wir längst das Organ, an das sich diefe Kommiffion angliedern fönnte. Dieser Vorschlag verdient im Interesse des deutschen Ansehens unbedingt unsere Zustimmung; er müßte schleunigst in die Tat über tragen werden. p. f. sch.
des Waldes, und ein Schüler schreibt: Niemals wirft der Kavalier/ In den grünen Wald Papier ", während ein anderer fich drastischer ausdrückt und dichtet: ,, Haste Grips, dann merke Dir,/ In bie torbe fommt Papier." In der Abteilung Baumschuß aber sieht man einen Schupohelm, und darunter steht: Alle Kätzchen find geschützt. Die Ausstellung ist also wirklich dazu angetan, allen Bejuchern nicht nur Freude zu machen, sondern auch Anregungen mancher Art zu bieten.
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Vereinfachte Sterbefallanmeldung.
Erleichterungen für die Hinterbliebenen.
Der bisher in Berlin vorgeschriebene Gang der Anmeldung von Todesfällen machte bekanntlich für die Angehörigen Verstorbener eine Reihe von Wegen erforderlich. Sie mußten in der Regel zunächst erst zum zuständigen Polizeirevier, dann zum Arzt, wieder zum Bolizeirevier, zum Standesamt und noch einmal zum Bolizeirevier gehen, um endlich einen Beerdigungsschein zu erhalten. Eine wesentliche Erleichterung bringt nun die am 1. Ma : n Kraft getretene Polizeiverordnung über das Verfahren bei Sterbefällen. Ein einziger Vordruck vereinigt den bisherigen Totenschein, den bisherigen polizeilichen Beerdigungs: schein und die Bescheinigung des Standesamtes in einem Stüd. Diese Vordrucke werden den nachsuchenden Personen auf dem Polizei revier unausgefüllt und fostenlos ausgehändigt. Sie werden auch den Aerzten auf Verlangen von den Revieren fostenlos zur Verfügung gestellt, um es den Aerzten zu ermöglichen, sie vorrätig zu halten. Der vom Arzt ausgefüllte Totenschein wird jetzt vom Bolizeirevier hinsichtlich der Personalien ergänzt und der zugleich dem Totenschein anhängende Beerdigungsschein ausgefertigt. Der Beerdigungsschein erlangt mit dem rüdseitigen Vermerk des Standes amtes über die erfolgte Eintragung des Sterbefalles in die Standes: amtsregister Gültigkeit. Das Verfahren bei der Anmeldung von Sterbefällen ist somit wesentlich vereinfacht worden und den Angehörigen der Verstorbenen wird eine Reihe von Wegen erfpart. Nach dem der Arzt den von ihm bereitgehaltenen Bordruck ausgefüllt hat, ift nunmehr nur noch ein Weg zum Polizeirevier und ein Weg zum Standesamt notwendig. Von dem neuen Verfahren find alle be. teiligten Stellen benachrichtigt worden.
Fünftaufend Sänger in den Autohallen. Das Bundesfeit des Berliner Sängerbundes, das in dieseni Jahre wieder in Berlin abge. halten mirb, bringt am Sonntag, dem 1. Juni, ein großes kan: zert in den Autohallen( Ausstellungsgelände), das von etwa 5000 attinen Sängern aus den dem Berliner Sängerbunde anges schlossenen Bereinen ausgeführt wird. Die Eintrittspreise sind auf 1 Mart und 2 Mart( numerierte Bläge) festgefekt.
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Ein Dichter über das Weltall . Der flämische Dichter Maurice Maeterlink hat eine dichterische Kosmologie, Beschreibung des Weits alls, erscheinen laffen. Darin fucht er, anscheinend als erster ernst zu nehmender Dichter, Anschluß an die Einsteinschen Borstellungen. Die Welt ist dem Dichter eine zwar unendlich, aber in fich( wie denn aber?) geschlossene und harmonische Sache. Außer dem, was uns erkennbar wird, gibt es Kräfte( Strahlen), die uns beeinflussen, ohne daß wir sie feststellen können. Die Erde reist durch Sterneninseln und trifft vielleicht einmal ein Gebiet höherer menschlicher Lebensformen..
Lärmizenen im Duisburger Stadttheater. Bei der Aufführung von Alfred Neumannshaus Danieli" im Duisburger Stadttheater fam es am Montag zu starken Lärmizenen. Bereits bei der ersten Szene wurden Pfuirufe laut, die sich vom Parkett bis zur Galerie fortsetzten. Als ein Schauspieler in der Erregung die Ruheftörer dioten" und Feiglinge" nannte, steigerte sich der Lärm so start, daß das Ueberfallkommando eingesetzt werden mußte. Verschiedene Nationalfozialisten, darunter ein Stadtverordneter, wurden verhaftet.
Ein„ Museum der Revolution" in Moskau . Das stattliche Gebäude des früheren englischen Klubs auf der Ewerstaja in Moskau beherbergt seit kurzem ein Museum der Revolution, in dem durch Gemälde, Photographien, alte Zeitungen, Patate und geschichtliche Reliquien die Entwicklung der revolutionären Bewegung von den frühesten Zeiten des 16. und 17. Jahrhunderts bis zur Gegenwart gezeigt werden soll. Das Museum zeigt ganz besonders auch in den Dokumenten aus der Zeit vor der Revolution die Tendenz, in der es errichtet wurde. Zwei dder drei Räume schildern die Tätigkeit der fommunistischen Internationale; man findet hier befonders Zeitungen in fast allen Sprachen der Welt
Die Frühjahrsausfellinng in der Ufademie der Künfte, die auch Ludwig Sinous- Gedächtnis- Ausstellung enthält, wird Sonnabend, mittags 12 Uhr, eröffnet.
Das höchste Bauwerk der Welt.
Der Eiffelturm in Paris mit seinen 300 Meter hat aufgehört, das hächste Bauwerk der Welt zu sein; er ist durch das fürzlich fertiggestellte Chrysler Gebäude in New York um. 14 Meter überholt. Das bis dahin höchste Gebäude New Yorks , das Woolworth- Building , blieb sogar um 61 Meter zurtid. Der neue Wolfenfragerturm hat an feiner Grundfläche eine Seitenfänge von 60 Meter und ist in der Höhe terraffenförmig abgesetzt, so daß die Seitenlänge im 59. Stockwert nur noch 27 Meter beträgt. Es gibt zusammen 71 Stockwerke; daran schließt sich ein mit nicht rostendem Stahl gedeckter, 11 Meter hoher, schön geschwungener Dom und endlich eine 65 Meter hohe Nadel einer Antenne. Diese wurde in Höhe des 65. Stockwerfs im Gebäudeinnern zusammen gebaut und dann hochgewunden. Die nußbare Fläche im Gebäude beträgt 112000 Quadratmeter. Der Bau wurde vom Architekten W. pan Alen im Oktober 1928 begoimen, dauerte also nur wenig mehr als ein Jahr. Freilich waren 2500 bis 3000 Arbeiter dauern an der Baustelle beschäftigt, dod) gab es dank den ausgezeichneten Sicherheitsvorrichtungen nicht einen einzigen tödlichen Unfall. Im Innern forgen 28 Perfonen und zwei Laftenaufzüge für den Vers tehr. Die Personenaufzüge haben eine Tragkraft von 2200 Pfund; fie eilen mit einer Geschwindigkeit von 305 Meter in der Minute nach oben. Sie arbeiten automatisch, bleiben in der genauen Ebene des Stockwerts stehen, die Türen öffnen sich von selbst. Besondere Schwierigkeiten bot die Herstellung der 3000 Meter langen Zugfabel mit ihrem riesigen Gewicht. Die innere Verfteifung des Gebäudes mit Hilfe von durchgehenden Säulen ist jo gut gefungen, daß man auch ganz oben feine Schwingungen durch den Wind verfpürt. In den beiden Kellergeschossen sind Werkstätten, Schaltwerke, Speicher und die Telephonzentrale untergebracht. Im ganzen 30, fowie im 60. Stockwerk findet man nur Rohre und Drähte, das 68. dient für Beobachtungszwecke, das 69. für Wasserbehälter, das 70. beherbergt das Transformatormert. Hochspannungsstrom wird in vier Stationen auf Gebrauchsstrom transformiert. Sur Heizung dient von einer Fernheizanlage bezogener hochgespannter Dampt, der auch im Gebäude selbst entspannt wird. Es gibt auch direkte unter irdische Gänge zur Untergrundbahn und zur Grand- Central- Bahn. Bor 55 Jahren stand an dieser Stelle noch ein Ziegenſtall.
Eine Miliarde in einem Jahr für Kunstwerke. Die Kunstver fäufe in den Vereinigten Staaten haben im Jahre 1929 den Wert von etwa einer Milliarde Mart erreicht. Diese Zahl beruht auf den Schäßungen des Präsidenten der amerikanischen Kunsthändlervereinigung Newlin Price, der alle bekanntgewordenen Verkäufe zusammengestellt hat. Ueber ein Drittel der Gesamtsumme wurde für alle Meister ausgegeben, und die Mehrzahl dieser Werke wurde von Händlern in New York , Boston und Chikago gekauft, um in Museen un Privatsammlungen überzugehen. Zu den wichtigsten Werfen dieser Gruppe gehörte Biero della Francescas„ Kreuzigung“, die für 1½ Million verkauft wurde, und eine Madonna von Fra Filippo Lippi , die eine halbe Million tostete. Das vielbesprochene Porträt der Elisabeth, Herzogin von Sutherland, von Romney, das von Howard Young für die Fishersammlung in Detroit gekauft wurde, brachte dem bisherigen englischen Befizer eine Million. Der große Börsentrach hat das Kunstgeschäft nur in zwei Monaten, Dezember und Januar, beeinflußt; der Ausfall wurde jedoch durch den äußerst regen Geschäftsgang im Winter und Frühling 1929 und den ersten Abschnitt der gegenwärtigen Bertausjzeit mehr als met ge macht, ip daß das Gesamtgeschäft alle Jahresergebnisse feit 1913 übertrifft. Auch in den Preifen wurde feine Senkung bemerkbar,
Berlin fault feine Kunfwerke mehr. Die Stadt Berlin hat befchloffen, auf ihr Mäzenatentum fünftig ganz zu verzichten. Im Verlauf der Etatsberatungen ist der Posten zum Anlauf von Stimitmeifen volständig gestrichen worden. Dieser Kunstfonds betiug im Fahre 1929 noch 90000 0.