Zk.no. 47. IahrgiMg 2. Mittwoch, 7. Mai 4 930
Muri Offenburg: �ITStlflkirßlCtlS QTOjjÜßW IlfSMllfllCl* QuUave Plauberi sum 50, Todestag
Die geniale Begabung, die ihrer eigenen Zeit gegenüber immer revolutionär erscheint, wird erst von den Nachfahren erkannt in chrer geschichtlichen Stellung, in ihrer Rolle in der Stilbildung, in ihrer Anknüpfung an die Tradition. Die individuell« Einmaligkeit der Persönlichkeit gibt Antriebe zu neuen Prägungen, die, weiter- getragen von Jüngern und Schillern, allgemeines Lebensgut der Kultur werden. Flaubert hat wie Michelangelo , Beethoven , van Gogh , die Pein des Widerstandes gegen fein« Arbeit erfahren. Nur wenige Menschen erkannten, daß der Roman der„Madame Boaan)* eine Tat war; daß das Wahrzeichen des Naturalismus— die Vergötterung der Wahrhaftigkeit— zum ersten Male über diesem Werk stand; über einem Werke, das, im Gegensatz zu den berühmten Romanen Victor Hugos und EhStoaubriands, auf die idealistische, tragende Behandlung des Helden verzichtet; das alle Figuren, Landschaft und Milieu, das Niederste und Höchste mit der gleichen Andacht umfing; das sogar auf die Erfindung extra- vaganter Geschehnisse verzichtete. Der Dichter ist nicht mehr Rhapsode und Prediger; er ist der Psycholog« der Menschen und Dinge, der sie mit dem ganzen Fluidum ihrer Umwelt hinstellt. Dos Künstlerische der Technik liegt darin, daß ein Lichtstrahl, ein all- gemeines Wort Stimnnmgswerte von suggestiver Eindruckskraft schafft: das seelische Erschütterungen und sittliche Wirkungen erzeugt werden, ohne daß der Dichter sich in den Wlaus der Geschehnisse einmischt. IL Maupassant, der Schüler Flauberts, erzählt eine Anekdote, die fast zu charakteristisch ist, um wahr zu sein. Im Kreis der Eoncourts. denen Literatur heißeres Leben war als die Wirklichkell, die sie nachschufen,— schrieb jemand«ine Postkart« und fragte Flaubert 'nn eine Wendung, die dem Schreiber fehlte. Flaubert nahm die Karte, betrachtete sie, wartete einen Augenblick, ging ins Neben- zimmer, erschien nach einer Stund« wieder:„5ch muh mir das überlegen; ich werde dir die Karte zuschicken." Wieviel mm auch an diesem Vorfall wahr sein mag oder nicht, das ist gteichgültig; auf jeden Fall ist es ein treffendes Beispiel für die ungeheure Eewisienhaftigkeit, mit der Flaubert seiner Arbeit oblag. In einem seiner Briefe an Gearge Sand Nagt er, daß er wieder einmal die ganze Nacht hindurch gearbeitet und kaum eine einzige Manustriptselle zu seiner Zuftiedenhell vollendet hob«. Sein leidenschaftliches, bis zum Fanatismus gesteigertes Ringen im Kampf um das Wort macht es begreiflich, daß Flaubert nur vier große vollendete Werke hinterließ; an jedem einzelnen arbeitete er ungefähr siebe» Jahr«. 18ö6:„Madame Bo-vary"; 1863:„Salaminbo";.1863:„Educa- hon sentimentale"; 1874:„Di« Versuchung des heiligen Antonius".— Daß dem Genie die Geschicklichkell abgeht, das beweist das Beispiel Flaubert . Seine Romane, diese einfachen lapidaren Sätze, die sich lnakillloz und klingend aneinanderschließen, sind das Resultat einer letzten Verdichtung.— Der Roman der„Madame Bovary " steht aus wie«ine belletristische Angelegenheit: das simpelste Milieu, 'aum«ine Handlung, der engste Umkreis,— und dies hat ein Mann geschrieben, dessen eigentliches Leben die künstlerische Zchöpftmgsstulid« war, für die er fein bürgerliches und menschliches Dasein hingab; ein Mann, der schon als Gymnasiast über einen klingenden Satz in einen Begeistenrngstairntel geriet. Die« wäre das Ideal des Naturalismus: alle Kunst, aller Schöpftmgswille. alles Schönheitsbewußtsein in die Masse gegossen, nn ein kleines, obskures, enges, lebendig pulsierendes Stück Leben zu erhasche»! Bis„Madame Bovary ", so objektiv, so geschlossen, so wnpreßt von der Atmosphäre der Wirklichkeit wurde, und doch der Roman von dem vergeblichen Ringen des Menschen um die blaue Blume; der Roman der ewigen Sehnsucht nach der schim- mernden Erfüllung, der Roman von der Jagd des Menschen nach der Liebe blieb; ein sehr einfach vollendet klangvolles Prosawerk wuchs,— mußte Flaubert unendliche Weg« gehen. Bevor Flaubert die erst« Zeile niederschrieb, sammelte er Notizen, die allmählich Bände füllten. So verarbeitete er für „Madame Bovary " die Ersahrungen seiner Jugendzeit: Ponville, ein Marktflecken unweit Rouen , und sein« Menschen: den Landarzt Charles Bovary, diesen pflichttreuen Trottel von Ehemann und Hahnrei; besten Frau Emma, diese tragische Inkarnation des ver- üchrerifchen und verführten Weibes; den robusten Weiberhelden und Grundbesitzer Doulanger; den senihrurierl Notargehilfen Läon de Pms und den selbstgefälligen Dummkopf Homais, seines Zeichens Apotheker und fteigeistiger Spießer.— Der erste Erfolg der .Madame Bovary " war, daß der Stoatsanwalt den Verfasser unter Anklage stellt«. Religion und Moral verletzt zu haben. Der Prozeß machte Aussehen, und der Msgang war. daß der ackvocet impörial Flaubert freisprechen mußte, auf dessen Namen man durch dieses Verfahren aufmerksam wurde. Der Etil war der Gott Flauberts, dem er unge- zählte, verzweifelt« Opfer brachte. Als er die„Bovary " vollendet hatte, konnte er nicht mehr, verließ ihn die Kraft. Dieser gräßbche Stoff, den er anbetete, ekelte ihn. Er muhte endlich die Freiheit einer überschwänglichen Gestaltungssehn sucht haben. Als Reaktion auf den enggewählten Stoffkreis der.Madame Bovary ", dieses von dem Dichter aus tieffter Seele gehaßten Kleinbürgermilieus, lockte die erotische Reizung und die Grenzenlosigkeit des Themas der „Salaminbö". Der Romantiker Flaubert , der aus den„Rcisctagc- büchern" spricht; der in der glühenden Farbigkeit Aegyptens immer weiter nach stärkerer Seltsamkeit hnngert; der nie von der Wirtlich- keit erfüllt werden konnte, weil seine Phantasie ihm glühendere Irdischteiten versprach, als die Erde geben kann; dieser Romantiker hat in„Salammbö" das Ditd geschaffen, das aus Wirtlichkeit und Sehnsucht brünstig-ungeheuerlich gemischt ist. Dieser„Roman aus dem alten Karthago " erschien 1863. Das Publikum, dos eine zweite„Madame Bovary " erwartet hatte, war enttäuscht/ denn es konnte diesem karthagischen Schlachtgemätde keinen Geschmack abgewinnen. Man verspottete den Dichter in Karikaturen und Parodien und übersah, daß diese Schöpfung.der Typ»? de, heidnische» Mystizismus, des Fatalismus des Liebes- gedantens" war. In heißen Farben malt Flaubert die Wunder des Orients, seine Landschaften und Menschen; läßt den punischen gfrMf neu erstehen, daß wir längst Verfallenes lebendig, bwtdurch- pulst erleben.— In einem sehr ausführlich«, Brief an dm Kritiker efrinj Beuv«(abgedruckt in„Salammbö" der Calle ctiou lllcanz), der Flaubart den Borwurf machte, daß„sich nirgends der Zauberer M{HBew gfrchf zeige"', fchpi-b Flauberte Lch wollte«ine Fata
morgana schildern, indem ich die Berhältniste des modernen Romans auf das Altertum anwandte." In diesem einen Satz bestätigt Flaubert , daß es ausschließlich seine Absicht war, in einer Reihen- folge von Szenen ein Weltbild zu schassen, in dem sich die Menschen und ihre Zeit in ihren eigemm Worten und Handlungen charakterisieren. Auch hier, wie in„Madame Bovary ", verschwindet der Dichter völlig hinter seinem Werk; er ist so sehr objektiv, daß er noch nicht einmal die Vergleichs aus seiner modernen Eefuhlswelt ninmrt, sondern sie in der Alltäglichkeit seines Romanstoffes sucht, indem er sich bemüh:, den primitiven Dorstellungskreis einer halb- barbarischen Welt in keinem Augenblick zu durchbrechen. Ende 1869 erschien die„Sentimentale Erziehung". Ihre erste Fassung unter dem Titel„Jules und Henry" wurde,.begonnen Februar 1843— sortgesetzt Septenrber und Oktober 1843— und beendigt von Mai 1844 bis Januar 1842".(Die erstmalig« Der- deutschung von„Jules und Henry", 1921, haben wir E. W. Fischer, der auch die Herausgabe der„Reisetagebücher" besorgte, zu ver- danken.) Die letzte Fassung, die sowohl im Inhalt wie in der Formung.völlig von der ersten abweicht, wurde 1869 vollendet. Sieben Jahre arbeitete Flaubert an der„Education sentimentale": sie bereitete ihm die meisten Sorgen; er glaubte, wie bei jedem neuen Werke, fest an den Erfolg und erlebie die größte Enttäuschung seines Lebens. Der Verkauf des Buches war mäßig, die Kritik zerriß es, um es schließlich zu begraben.— So das äußere Schick- sal der„Sentimentalen Erziehung", die die Zeitspanne von 1849 bis 18S2 umfaßt. In die Szenerie— Julimonarchie und Republik von 1848— stellt der Dichter wieder Personen seiner Kindheit. Das Werk, das unter anderem eine Fundgrube an Flaubertschen Ansichten über die Liebe darstellt, und in dem er sich selbst als Frödöric Moreau porträtiert, ist nicht, wie Zola einmal gesagt hat, die grausige Satire„einer entsittlichten, von der Hand in den Mund lobenden Gesellschaft, sondern dieser„Roman eines jungen Mannes" spielt um das ewig« Thema des Skeptikers und Romantikers Flaubert : um die unerfüllbare Kluft zwischen Wunsch und Er- fülllmg, um das trügerische Wunschbild der Liebessehnsucht. Die Untermalung des Milieus ist wieder von derselben Ehrlichkeit und inbrünstigen Versenkung, die in ihrer Wahrhaftigkeit an die Hin- gäbe der alten Meister erinnert. Immer größere Stoffe locken. In„Antonius" treffen die Welten um den Büßer.„Die Versuchung des heiligen Antonius" ist der Kampf des Fleisches mit dem Geist; das Ringen zwischen freiwilliger Armut und Machtgier; ist das erschütternde Gemälde menschlickzer Wahnvorstellungen und Nichtigkeit. Jahrtausende rollen vorüber: Götter, Religionen, Heiligtümer, Tiere und Menschen. Wie nie zuvor entfaltet Flaubert den Prunk seiner Sprache; ge- peitscht von der Fülle der Geschichte häuft er Metapher über Metapher: wühlt in Phantasien bis zur Ungestaltbarkeit. Und dann folgte das Werk des alten, enttäuschten Romantikers, des sanotischen Wahrheitssuchers:„Bouvord und Pöcuchet". Die lapadar« Zertrümmerung aller wisienschasttichen und philosophischen Erkenntnisse, die Satire auf sich selbst und die geliebte und gehaßte Welt.— Man braucht nur einen Teil der in der ungeheuer an- geschwollenen Moterialsammlung Flauberts ausgestellten Klassifikationen wiederzugeben: Moral, Liebe, Philosophie, Mystizismus, Propheti«, Religion, Sozialismus, Kritik, Aesthetik; dann die Besonderheiten der Stilarten, zehiH Abteilungen über die Schönen Künste, allgemeine Dummheiten und so ins Unendliche weiter.—
Dieses Werk war dichterisch nicht zu bewältigen. Aber was aus dem ungeheuerlichen Kampf der armen Don Quichotes, im Kampf um die geliebt« Wahrhaftigkeit aufklingt, ist bezwingender als der Positivismus eines kleinen Geistes. So unfruchtbar das Ringen, so trügerisch das Verlangen, so unerreichbar das Ziel: FlaUberts ganzes Sein und die rem« Entzückung, die dies« Werke eines vom Trieb zur Kunst Besessenen uns verschaffen, beweisen, daß dieser Traum, wie Alkibiades von Sokrotes sogt, die Bilder der Gottheit in seinem Innern trägt. Es wären in diesem Zusammenhang noch die„Drei Cr« Zählungen" zu erwähnen:„Herodias",„Die Sag« vom heiligen Julian, dem Gastfreien" und„Ein schlich- tes Herz", deren jede einzelne in ihrer bezwingenden Kürz««in Meisterwerk darstellt. Flaubert, der stets«in« große Vorliebe für das Theater hatte, schrieb zwei Stücke für die Bühne. Eins davon,„Das schwache Geschlecht", verfaßte er gemeinsam mit seinem Freunde Vouilhet; das andere,„Der Kandidat", das in Daudemll« zur Ausführung gelangte, erlebte einen Durchfall; nach wenigen Abenden zog es Flaubert zurück. Die Grundgedanken dieser Kompdie verarbeitete Carl Sternheim ; doch auch sein.Londidat"—„nach Flaubert "— erwarb sich kaum Buhnenheimat. III. Gustav Flaubert fft 1821 in Rouen geboren. Sein« Jugendzeit verfloß, ebenso wie sein übriges Leben, rchne bemerkenswerte äußer« Stationen. Er studierte in Poris Rechtswisienschaft; mit achtzehn Jahren unternahm er seine erst« Reffe nach dem Süden. Nach seiner Rück- kehr wohnte er zeitweilig in Paris , dann wieder in Rouen . 1848 erhielt er von seinem Voter, der Chirurg war, ein Landhaus in Croisset, dos er nach dem Tode seiner Mutter dauernd bezog. Er richtete nur zwei Zimmer ein, Arbeits- und Schlaframn; die übrigen Räume ließ er leerstehen. Monatelang arbeitete er hier; rang um Form und Gestaltung, inbrünstig, nur hingegeben dem Werk; asketisch, abgeschlossen von aller Welt; fuhr manchesmal zur Zlb- lenknng nach Paris , wo er Einladungen onnahm und sein« Freunde empfing. 1843 bis 18S1 unternahm er«ine Reise nach dem Orient („Aegyptisches Tagebuch"); 1857 bis 1862 die Reise nach den Ruinen Karthagos, auf der er Material für„Salammbö" sammelte. Am 7. Mai 1886 starb Flaubert , ein„armer und berühmter" Mann, von spärlichen Freunden und einigen Bewohnern Rmiens zu Grabe getragen. Und— unübertreffliche Groteske, die dos Leben selbst ist—„fünf Bauernlümmel, in schmutzig« Chorhemden gehüllt, haspeln an der Bahre dessen, der die Dummheit in jeder Form schlimmer als die Pest gehaßt hatte, mit blöder Miene lateinische Litaneien ab, von denen sie keine Silbe verstehen!" Flauberts ganzes Loben steckt m seinen Werken. Dasein und Arbeit sind die mtzertrennliche Einheit, und daher mag es wohl auch kommen, daß seine äußere Lebenslini« demjenigen wenig Interessantes bietet, dem nicht die geistige Entwicklung eines Menschen das Primäre ist.— Flaubert , der zwei Generationen angehört, ist ein Stilist von seltenstem Ausmaß. Die Linie,„die von seinen lyrisch zerflossenen Jugcndwerken„Erinnerungen eines Narren" und„November" zu dem unvollendet gebliebenen Drama„Bsuvard »md Pecuchet" führt, ist di« Entwicklungslinie des literarischen Frank- reich von Victor Hugo bis— auf unser« Tage.
3. Steiner Sullien:
TertvirklicMer WimfcMrmmt
In unserer Jugend lasen wir alle irgendwelche utopische Trau- mereien vom künstigen sozialfftischen Wunderland, in denen di« Wunder das Alltägliche, die Träume Wirklichkeit wurden. Dazu gehörten vor allem Bellamys„Rückblick ans das Jahr 2666" oder Hertz- kag„Reffe nach Freiland", aber auch Jules Dernes technische Phan- tasten. Denn der Traum für uns junge Arbeiter, die wir mit klopfenden Schläfen bedn unsicheren Schein einer Petroleumlampe oder einer Kerze uns an dcn Reden Lassalles begeisterten, nach zehn- elf. und zwölf stündiger harter Fron, Schiller verschiangen und Frei- ligroth dellamierten, oder sonstwie„unser bißchen Wissen mühsam zusammenkratzten", wie Graßmann in seiner Eröffnungsrede der Bundesschnl« des ADGB . sagte, für uns jung« Autodidakten ver- band sich der Traum von der sozialen Gleichheit mit der Ueberwin- dung der Arbeit als Mühsal und Pein. Und wenn wir uns zu ganz kühnen Träumen verstiegen, dann sahen wir uns irgendwo in einem Märchenschloß, tief im Wolde versteckt, losgebunden von den Dornenfesseln der Lohnarbeit, geistige Waffen schmiedend für die Befreiung der Menschheit. Aber dabei waren wir uns schließlich be- mußt, daß dieser Wunschtranm, die unerfüllbare Ausgeburt der Sehn- sucht des ahnenden Nichtswissers, niemals Wirklichkeit werden kimn«. Am Sonntag habe ich diesen Wunschtraum verwirklicht gesehen. Zehntausende werden ihn erleben: der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund hatffeine Bundesschul« bei Bernau eröffnet. Bier Kilometer hinter Bernau , im Walde versteckt, hinein- gebaut in die verträumte Herbheit einer echten märkischen Laudichoit und mit ihr verschmolzen, liegt dieses Märchenschloh. Der Erbauer, Hannes Meyer , der Leiter des Bauhauses von Dessau , führte uns durch diese Arbeiterschule, die gewissermaßen eine Synthese ist der Phantasien der Bcllamy, Hertzka, Bern « und dem erdgebundenen Wollen der Millionen, die ihr eigenes Schicksal und das der Mensch hsit zu formen entschlossen sind. So wird auch verständlich, wenn Hannes Meyer uns warnend zunächst sagte, wir müßten alle überkommenen Begriffe von Schön- heit beiseite lassen. Da wölben sich nicht funkelnde Kuppeln; da glänzen nicht marmorn« Wandbekleidungen; da blinken nicht vergoldet« Wandtäfelungen; da prunk«, nicht Säulengange und von Karyatiden getragene schwulstige Stuckfassaden. Nach unseren über- konnnenen Schönheitsbegniffen scheint die Schul« erst im Rohbau fertig zu sein. Man sieht die Eisenträger, di« Betonblöck«, den Putz zwffchen den Mauersteinen. Und doch ist es ein Märchenschloß, neben, dem sich ein Prunkbau von Sanssouci ausnimmt wie eine Petroleum- lamp « neben einer elttrifchen Birne. Denn hier werden all« Wunder ter Technik angewandt und der Idee dienstbar gemacht. Die Idee aber ist. daß junge, varwärtsstrebende Arbeiter, Funktionäre der Gewerkschaften und von diesen ausgewählt, vier Wochen lang aller Qexgm, aller Häsleqstessu enfrutfl. sich ach fich stjldst besinnend
den festen Untergrund der Geistigte« gewinnen sollen, der dem not- tut, der in der Wirtschaft und in der Politik führen will. Darum fort mit dem falschen Prunk! Kühnste Nüchternheit, gemeffterte Technik herrschen. Die architektonische Großtat dieses Baues beruht nicht so sehr daraus, daß die weitgestreckten BauÄchteiten gleichsam eins sind mit der Landschaft. Hannes Meyer Hot der Schule den Geist der Arbeiterbewegung«ingehaucht. Denn diese Schule ist ge- baut nicht von einen, reichen Philanchropen oder einem aufgeklärten Potentaten, auf den unsere ersten Utopisten hofften. Sie ist buch - stäblich aus. Arbeitergroschen gebaut, ausgeführt von unseren Bau- Hütten, die wie«n Stück Sozialismus in die kapitalistisch« Bauwirt- schaft hineinragen. Hunderttausende, Millionen Arbeiter haben von dieser Schule geträumt, ehe unsere Gewerkschaften sie schassen kann- fcn. Der Bundesvorstand des ADGB .. Leipart. Graßmann, Hehler, der Bildungssekretär, Arbeiter, die mühsam sich emporgerungen haben, um für ihre Klassengenossen zu kämpfe», sie waren nicht knickrig, sie haben dem Baumeister Raum gegeben, auf daß es in dieser Schule eine Lust sei, zu leben und für das Leben zu lernen.
•der Stegemvurm und die Farben lieber die verschiedene Wirkung der einzelnen Bestandteile des Lichts auf wirbellose Tiere hat Heß schon früher interessante Beob- achtungen gemacht, die eine eigenartige Unterempfindlichkeit gegen Rot bei zahlreichen niederen Tieren erkennen ließen. Neuerdings hat Walton ähnliche Versuche am Regenwurm angestellt, der zwar keine eigentlichen Augen besitzt, dessen vorderer pignicnireicher Körperabschnitt aber ausgesprochen lichtempfindlich ist. Durch rotes Licht ließen sich die Würmer in ihrem gewohnten Berhalten nicht beeinflussen, während blaues Licht so stark auf sie wirkt«, daß mgn geradezu den Eindruck hatte, als ob es ihnen Schmerzen verursache.
Eine eigenartige Lralpsannc befindet sich im Pariser Cluny- museum. Vor etlichen Iahren kam der dam all ge Direktor des Museums in ein kleines Wirtshaus in St. Denis und bemerkte hier an der Wand ein« Lratpfann«, die ihm durch ihr« eigentümliche Form auffiel. Er nahm sie herab und schabte den Rost ob, sa daß ein Teil der Inschrift zum Vorschein kam. Er kauft« die Pfanne und ließ sie gründlich reinigen, und nun sah man, daß die Pfanne mit den Wappen Frankreichs und Raoarra? geschmückt war und di« Inschrfft trug:.Hier ruht der erhabene Herrscher Ludwig XIV. , Kämg von Frankreich und Navarm. ReqyixeRrt in p.«ce" Die Pfanne war also ursprünglich ein« Platt« gennsen, die sich aus dem Sarge des„Sonnenkönigs" befunden hatte, be, der Zerstörung der Königsgräber in St. Den» im Jahre 1793 hatte man sie metje» nomman. eaest Süd btwtn achqr und xm eS»~