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Sonnige Tage bringen Brot.

Jipper

Ein Sonntagsfellner erzählt... 09

Ein schöner, sonniger Frühlingssonntag bringt vielen| Iosenversicherung, das Fahrgeld innerhalb Berfins, ein Glas Bier Freude und Zuversicht. Dem einen gibt er Entspannung aus ber Alltagsfron, dem anderen Arbeit und Brot. Der Arbeits: nachweis für männliche Gast mirts angestellte hatte ant legten Sonntag einen glüdlichen Refordtag aufzumeisen. Aus pertauft war die Bermittlungsstelle, nicht ein Arbeitsuchender mar ohne Beschäftigung geblieben, 3000 Kellner murden für diesen Tag vermittelt. Baffen wir einen von ihnen selbst erzählen:

,, Ja, so hat jeber seine eigene Sonntagsfreude. Der eine, daß er feiern fann, der andere, daß er endlich wieder mal Arbeit hat Tagaus, tagein steht man sich doch da am Arbeitsnachweis die Beine in den Bauch und muß immer wieder hören, daß es teine Arbeit gibt, höchstens am Sonntag bei schönem Wetter. Bon dieser fchönen Hoffnung und der Stempelfarte falls man nicht gar zu den bebauernsmerten Ausgeftenerten gehört zehrt unsereins mun bie ganze Woche. Aber manchmal hat der Betrus ja doch ein Ein­sehen. Da wirft man sich dann Sonntags ganz zeitig morgens in feine beste Kurft, tlemmt Wäsches und Stullenpatet unter den Arm und steht um 8 Uhr startbereit am Rachmeis. Da herricht schon reges Leben. Ein großer Teil der Kollegen ist schon da, unausgesetzt fommen welche hinzu und schließlich ist die Bude mehr als ge ranmmelt vall. Denn wir sind unserer eine recht stattliche Anzahl. bie auf Brot warten. Unentwegt furrt das Telephon, die Ber­mittler haben nicht Dhren, Hände und Münder genug, Aufträge ent­gegenzunehmen, Zettel zu schreiben und Fragen zu beantworten. Aber in wenigen Stunden ist dann alles erledigt, jeder hat Arbeit bekommen, ja ein feltenes Moment in diesen miesen Zeiten; es wurden sogar noch mehr gebraucht als da find; das Telephon ver­ftummt, die Vermittler verschnaufen, wir schmärmen nach den ver­schiedensten Windrichtungen aus und Frau Sonne, die gütige, aber unberechenbare Arbeitgeberin, lagert breit und goldig auf der sonn täglich leeren Asphaltstraße...

Die" goldenen" Sonntage find nicht mehr.

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So einen fontäglichen Rausreißer, d. h. einen Berdienst, der etwa einen Wochenlohn oder zumindest einen Teil desselben darstellt, gibt es lange nicht mehr. Heute ist man heilfroh, wenn man seinen Garantielohn zusammenfriegt und sich nicht beim Chef unbeliebt zu machen braucht, meil der das eima Fehlende. zulegen muß. Na, und um so 80 Märter Umsatz zusammenzutragen, muß man schon fefte laufen und Raffeetönnchen und Biertöppe schleppen. Da hab ich meine alten Beene ich bin heute 66 und feit meinem 16. Lebensjahr beim Geschäft verdammt gespürt. Bon der Küche bis zum Revier jedesmal 150 Schritte, das fummiert sich am Tag. Früher hat ja mehr dabei herausgeschaut, da wurde eben mehr ver­zehrt. Aber heute, o du meine Güte! Einen einzigen Mal habe ich verkauft und ein ganzes Baar   Bürstchen und da schrie noch der Gast: Mensch, sind die aber fleene!" Und durch die Lappen sind mir auch noch ein paar gegangen; das tommt heute auch viel häufiger nor, wie zu meiner Zeit Na, aber ich hab's ja fchließlich doch geschafft. Schäße tann man nicht dabei erwerben, denn pon den verdienten 8,60 Mart geht ja noch der Anteil für die Arbeits­

oder eine Zigarre ab, und menn man dann noch den Bäschever brauch hinzurechnet, was bleibt da viel übrig? Aber egal: man hat doch wieder einmal richtig gearbeitet und nicht gestempelt, ift als mügliche Kraft dagestanden, statt als Unterstützungsempfänger und hat das Gefühl mit nach Hause gebracht, daß man doch noch zu ctmas müße ist auf dieser Welt. Und das ist sehr, sehr notwendig, um sich vor der Berzweiflung zu bewahren...

+ Bei den weiblichen Gastwirtsangestellten.

Hier ist die sonntägliche Ronjunftur nicht so günstig, da ja Köchinnen, Küchenhilfspersonal und Serviererinnen lange nicht in dem Umfange gebraucht werben wie Kellner. Hier betrug die sonn tägliche Vermitthungsziffer etapa 300 Urbeitnehmer; dafür ist aber ein größerer Teil meiblichen Küchenpersonals faisomneise beschäftigt.

Wieder Tierfunft- Ausstellung im 300.

An alle die Menschen, die vom Tier in der Natur zum Tier in der Kunst kommen, wendet sich die Tierkunft ausstellung, die alljährlich in Antilopenhaus im 3001ogischer Garten stattfindet. Diese Ausstellung muß also in erster Linie den Tierfreunden etmas geben, die zugleich Tierkenner sind. Für fie ist das Tier Form, ist das Tier Linie und seine Bewegung munderbarster Rhythmus.

Die ausgestellten Plastifen mirten sehr unterschiedlich. Etliche treffsicher beobachtete nerlieren durch das gewählte Material, das oft einen verspielten Eindrud erweckt, wodurch die ernſt gemeinten Arbeiten langsam abgleiten in den Bereich des Kunst. gewerbes. Trogdem fommen die Besucher voll auf ihre Kosten; denn Kuhnerts zeichnerischer Nachloß schmückt die Wände. Rahnerts Beobachtungsgabe ist unendlich fein und liebevoll Ihm genügte nicht die ramponierte Natur der 30ologischen Gärten, er suchte die Tiere in ihrer Heimat auf, und er wurde der große geniale Reporter mit dem Zeichenstift. Jeder, der sich ernsthaft mit Tieren beschäftigt, weiß, daß Zeichner recht vielen Menschen erst die Augen für die Schönheit des Tieres geöffnet haben. Und diese Ausstellung, die schlicht den Toten ehrt, ist eigentlich nur die Ab­tragung einer Danfesschuld.

Funktionäre der Arbeiterwohlfahrt, Fürsorger( innen)! Mai in der Scala.

Freitag, den 16. Mai, abends 8 Uhr, im Bürgersaal des Rathauses Königstraße. Vortrag des Genossen Stadtrat Walther Friedländer über

Soziale Auswirkungen der Sparmaßnahmen

mit anschließender Diskussion. Eintritt nur gegen Vorzeigung des Funktionärausweises der Arbeiterwohlfahrt, für die Fürsorger( innen) soweit sie nicht Funktionäre sind, ist der Ausweis das Partelbuch. Besondere Einladungen ergeben nicht. Saalöffnung 20 Uhr

Trogisch ist das Los der älteren meiblichen Gastwirtsangestellten 311 nennen, die, zum Unterschied von ihren männlichen Kollegen, fast überhaupt nicht mehr beschäftigt werden. Durch den fortwähren. den Zuzug neuer, junger Arbeitskräfte von ausmärts an jedem Tage erfolgen 50 bis 80 Neuanmeldungen, die durch die Zeitungs inferate der gewerblichen Vermittlerinnen hergelndt werden, dann nichts finden und sich zum Schluß dem Arbeitsnachmeis bzw. der Erwerbslofenfürsorge verschreiben, ist stets und immer ein reich licher Ueberfluß an jungen Arbeitsfräften vorhanden. Was sollen die Melteren beginnen? Für sie ist auch der strahlendste Sonnen­jonntag fein Freudentag...

Dem Berlobten in den Tod gefolgt.

Singende Afrobaten, hoch in der Luft am Trapez, ein präch tiger Fuzjongleur( Bill T. Carr), zmei schöne Mädchen, die sich aus einer allem Anschein nach angenehmen Umgebung in ein Wasserbassin hineinzaubern lassen. Amerikanische Steptänzer, die das ebenfalls stepende Elternpaar zum Beweis der amerikanischen Stepfreudigieit gleich mitgebracht haben, eine Gesellschaft, die so universal begabt ist, daß sie ein ganzes Barietéprogramm bestreiten fönnte( im Ausschnitt). Eine Radfahrtruppe, die zu den besten der Barietébühne gehört( es gibt hier sehr viel Durchschnitt), unser Flötenvirtuofe Lichtenstein, der auch auf der Barietébühne ein Heim gefunden hat und ein sozusagen fomischer Trampolinatt. Damit reicht die Scala ihren Gästen das erste Frühlingsgericht dieses Jahres. Eine besondere Rolle spielt aber das noch nicht er­wähnte Berliner   Stimmungsbild Beim 6 Tage Rennen mit Dstar Sabo und Lotte Werkmeister  . Eine grotesfe Berliner  Schnoddrigkeit, noch amüsanter durch die wohlvorbereitete Be­heiligung jener Driginal- Krüde", der sonst das gesamte Sport­palastpublifum an Ort und Stelle zu amüfieren pflegt.

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Stadtältefter Rosenow geftorben. Der frühere voltsparfeiliche Bandtagsabgeordnete Stadtrat a  . D. und Stadtälteste Leopold Rosenow   ist gestern im 82 Lebensjahre in seiner Berliner Boh mung in der Schmidstraße gestorben.

Das tägliche Geschierauswaschen. Dies ist eine Arbeit, die an und für fich nicht gerade angenehm ist, und durch die Notwendigkeit, fie auch nod mehrmals am Tage auszuführen, wird fie von vielen Hausfrauen fogar faft gefürchtet. Das neue Aufwaidh, Spill- und Reinigungsmittel der Berfilmerke Mi hifft, daß diefe Arbeit leichter und femeller getan merden tann und daß

Das schmere Explosion sunglüd in der Transformatoren fabrit der AEG. in Oberschöneweide   hat noch ein zweites Opfer gefordert. Der 32jährige Technifer Franz Bofart aus Johannisthal   ist im Elisabeth- Hospital an den Folgen seines schweren Schädelbruches gestorben. Gestern nachmittag erfuhr die Ber­labte, eine 29jährige Frieda Müller aus Lichtenberg, von dem plöglichen Tode ihres Bräutigams. Sie begab sich noch einmal hin- getrodneten Speiserefte, alle Schmuk- und Fetteile gelodezt und entfernt. aus nach Oberschöneweide   und legte an der Babre des Toten  Blumen nieder. Als fie völlig verzweifelt in ihre Wohnung in der Lessingstraße 12 in Lichtenberg zurüdtehrie, begab sich das Mädchen in ihr Zimmer, verriegelte die Tür und erhängte sich. Als Angehörige die Tat entdeckten, mar der Tob bereits eingetreten.

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