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(28. Fortsetzung.) Mara brannte wie im Fieber. Ihre Finger trampften sich zur Faust. Sie sprang auf. schlug wild barbarisch auf den Tisch und schrie in besinnungstoser Wut: ..Laß dich köpfen, ich komm« durch!" Die Zeit verstrich in einem nutzlosen Hin- und Herreden. Da setzte ganz unvermutet Genosse Bagin ein« ernste, nachdenkliche Mi«ne auf, winkte den beiden Begleitern Maras, mit ihm vors Tor zu kommen. Mara sprang ihnen quer in den Weg. Geh zum Teufel," warf sie Bagin zur Seite,Hab' mit den Männern zu reden, was ein Weib nichts angeht." Die beiden aus der Garde Oogulins gingen voraus» während derVertrauens- mann" aus Niutschwang sich noch in der Tür grinsend noch ihr umdrehte. Mara rannte wie irrsinnig in dem Zimmer auf und ab. lln- gefähr eine halbe Stunde später kamen die Männer zurück. Mara forschte in ihren Zügen. Ihr« Blicke aber sahen stumpf und gleich- gültig wie sonst. Sie wagte nicht zu fragen. Fühlte, wie sie von Minute zu Minute zermürbterlrnd apathischer wurde. Die Männer rauchten, tranken Schnaps, erzählten sich ordinäre Witze und sangen zwischen den einzelnen Pointen revolutionäre Lieder. Als es Nacht wurde, begonnen sie still zu werden. Bagin stierte lange vor sich hin, bevor er zu sprechen begann:Ich werde euch was sagen, Ge- nassen. Im Rausch fallen mir oft die besten Sachen ein. Ich glaube, mir wird auch ein Ausweg einfallen." Er wieherte ver- gnügt. Worllos erhoben sich die Begleiter Mara», gingen grußlos hinaus, wie auf ein Stichwort. Mara riß sich auf. Sie wollte den beiden nach. Mit Gewalt warf Bagin sie aufs Sofa zurück.Laß sie laufen� die Hasen," sagte er begütigend,sie können dir nicht helfen. Du bist jetzt auf dich ganz allein angewiesen. Wenn du vernünftig bist, wird e» dich nicht reuen, Genosse Wassilli Wassilliwitsch Bagin. kennen ge- lernt zu'hoben." Er hatte sich nun an ihre Seite gesetzt und klopft« ihr mit der Handfläche wohlwollend auf den Schenkel. Brüst rückte sie von ihm ab. Er ober griff nach ihrer Hand und hielt sie fest. Genossin, du willst also um jeden Preis über die Grenze?!" Mara sah ihn groß an. Wenn dich ein paar Gewehrkugeln nicht schrecken, können wirs versuchen, Genossin." Impulsiv sprang sie auf.% Bagin drückte sie wieder auf ihren Sitz zurück. Ich Hab' ein Auto. Mit dem fahren wir hinüber. Verlaß dich auf mich." Diese Nacht noch, Genosse," bestürmte sie ihn. Diese Nacht schläfft du bei mir," sagte kalt und bestimmt Bagin. Schuft," brüllte ihn Mara an. Dann hinaus mit dir!" Bagin ging zur Tür, öffnet« sie weit. Mara wollte schon hinauslaufen, da blieb sie wie angewurzelt stehen. Sah in das rote aufgedunsene Gesicht des Mannes, lange, lange. Dann schloß sie die Tür. 30. Vierundzwanzig Stunden» später jagte ein Auto an die niand- schurisch-chinesische Grenze, mit abgeblendetem Lichte und einer Stundengeschwindigkeit von 120 Kilometern. Noch zwei Minuten, dann waren sie geborgen. Der Weg mußte über die Sperre ge- nammen werden, da keine andere fahrbare Straße vorhanden war. Jetzt!", rief Bagin. Mara zog den Kopf tief in die Schultern. An der Sperre standen Grenzsoldaten. Die Kathiumformen der Gelben leuchteten weithin sichtbar durch die Nacht. Das erste, was sie dem herannahenden Auto entgegenstellten, waren riesig« Blendlaternen.Halt!", schrien sie. Bagin fuhr mit seinem Wagen in das Licht und mitten durch den Häuf, der auseinanderfwb. Dann Gewehr in Anschlag. Ein« Salve. Eine zweite: eine dritte. Regelrechtes Trommelfeuer. Mara hörte die Kugeln um ihren Kopf pfeifen und in die Karosserie«inschlagen. Endlich verstummte das Schießen. Statt dessen war das Rattern von Motorrädern vernehmbar. Stunden- lang dauerte diese ausreibend« Jagd. Bagin und der Motor leisteten Unglaubliches. Ueber das Gebirge ging die Fahrt, halsbrecherisch. verwegen. Endlich war von den Verfolgern nichts mehr zu hören. nach zwölf Stunden schwersten Langens und zerfleischender Er- regung. Kaum, daß die beiden etwas zu sich nahmen; nur die heißgelaufene Maschine ließen sie abkühlen. Dann ging es weiter. ein« Nacht, einen Tag bis nach Tientsin . Hier oerließ Bagin Mara. Sie bestieg den Zug, der sie nach Hantau bringen sollte, Von hier aus wollte- sie mit dem Schiffe nach Tschingkiang fahren und dann mit ver Bahn noch Schanghai . Bagin ließ das Auto im Stich, kroch in einen Waggon, der in der Richtung nach Niut- schtbang rangiert wurde. Es war kein langer Abschied. Man hott« glatte Rechnung gemacht. Der Waggon, in dem Mara matt und erschöpft aus einer Holz- dank lag, war von Chinesen und Russen überfüllt. Während die Russen schweigsam an den Wänden und Türen lehnten und hockten, übertrafen sich die Chinesen an Höflichkeiten Mara gegenüber.

CRcnnct/t, <unes Cfajß Boten ihr grünen Tee an. bedienten sie und sich mit nassen Tüchern zur Erfrischung. Lauerten. Auf den Lippen der Frau ruhte eisiges Schweigen Krampfhaft hielt sie die kleine Reifetasche in der Hand, Ihre Augen starrten geängstigt in die Weite. Dieser Blick macht« es den Gelben ungemütlich. Sie schöpften Verdacht, den sie ver- bargen unter der Maske der Harmlosigkeit. Mara konnte nicht schlafen. Die Männer flößten ihr wenig Besorgnis ein: noch besaß sie Kraft genug, sich vor Gewalt zu schützen. Aber eine Pflicht, ein« große, zwingende Pflicht ließ sie nicht zur Ruhe kommen. Das Mßtrauen der Chinesen hatte sich bedenklich gesteigert. Sie stakten die dünn behaarten Köpfe zusammen, sprachen leise und geheimnisvoll, brieten sich. Mara, die ihr« Sprache verstand, horchte unmerklich. Jeder Nerv an ihr war gespannt. Sie wußte, was man vorhatte: sie in der nächsten Station den Gendarmen zu übergeben. Das Fieber einer zu erwartenden Revolution hatte sich schon bis auf die Provinzen ausgedehnt. Di« scharfe Beobachtungsgabe, da» angeborene Mißtrauen der Chinesen fanden reichlich Nahrung in solch unsicheren Zeiten. Ueberoll keimte Verdacht. Schon spannten sich die Finger der Frau, fester mn den Griff der Tasche. Sie verließ ihren Platz. Die Chinesen blieben ahnungslos. Bis zur nächsten Station hatte es noch gute Weile. Knapp davor sprang Mara aus dem langsam fahrenden Zug, hob sich mühsam auf, wanderte zu Fuß im glühendsten Sonnenbrand in die kleine Stadt und wartete hier auf den nächsten Zug, einen ganzen Tag. Ihre Kräfte begannen nachzulassen. Sie brach fast zusammen. Kauert« wieder tagelang in dem Winkel /eines schmierigen, ver- dreckten Waggons. Schlief vor Ermüdung. Die Tasche ließ sie nicht au» ihren Händen. Di« Finger waren starrkrämpfig ge- worden. Noch Tage, noch Stächt« dann Dann! f 31. Bisher hafte«Ine Ernennung des Nachfolgers Duvals noch nicht stattgefunden. Ein ziemlich unbedeutender Herr füllte das Provisorium aus. Marin, vorläufig nur Leiter der Kriminal- polizet, herrschte im Polizeipräsidluni. Er war lange schon unge- duldig geworden. Einen Ausbruch von Wut und Galle erlitt er aber erst, als er von dem Mißlingen der Verhaftung dieser ihm und von ihm bezeichneten Frau erfuhr. Seine Agenten waren

mederträchtige Esel, und er bis auf die Haut blamiert. Einen Ge- rüchtemacher, Sensationshascher, dummen Lügner werde man ihn schmähen. Er war beinahe ruiniert. Jetzt gab es nur noch eins: Den Bahnhof und den Hafen mit einer Armee Agenten besetzen und so das«dl« Wild erlegen. Er versammefte alsobald seinen Stab um sich und beauftragte ihn mit dieser hochwichtigen Mission. Tfr Im französischen Klub unterhieft man sich über Politik. In der Stadt hatte sich das Gerücht von einein bevorstehenden General-, streik verbreitet. Mr. Garricksons Blätter steigerten künstlich die Katastrophenstimmung. Der vornehme Gleichmut d«r Mitglieder und Gäste des Klubs wich einer deutlich merkbaren Erregung. Daß es sich hier um den einzigen Begriff Dollar drehte, stand fest. Durch den Qualm dicker, schwerer Zigarren leuchteten matt nächte- durchwachte Augen. Man wurde offener, rückhaltsloser zueinander. Trank zwischendurch seinen Whisky.(Fortsetzung folgt.)

eBuch

Jireui und quer durch Iflcxfko Mexiko ist dem deutschen Arbeiter längst kein unbekanntes Land mehr. Die ausgezeichneten Bücher T r a v e n s haben uns dosLand des Frühlings" nahe gebracht, die Heimat der Kakteen und der Baumwolle, den Kampfplatz ölgieriger USA. -Kapitalisten und ehrgeiziger Generäle. Eine ständig wachsende Lesergemeind« nimmt Anteil an dem sozialen und gesellschaftlichen Ringen dies.s Volkes, an den Freuden und Nöten der Indios, an der Aufwärts- «ntwicklung des revolutiondurchzilterten Staates. So wird ein Buch auch in Deutschland Freunde finden, das uns vom anderen Gesichtspunkt aus dieses Land schildert. Ein deutscher Gelehrter. Dr. Karl Reiche, hat das Land seiner Jugendträume aufgesucht und durchforscht. In unermüdlichem Eifer hat der Naturwissenschaftler beobachtet und gesammelt, registriert und bearbeitet. Und was er in den vielen Iahren seiner Wanderurg erlebt und gesehen hat. das schildert er uns in dem im Deutschen Buchwerkstätten-Verlag erschienenenWanderbuch eines deutschen Gelehrten".") Nicht immer vermag sich Reiche über eine allzu akademische, oft trockene Betrachtungsweise zu erheben, allzu leicht bleibt er im Stofflichen befangen. Dennoch ersteht vor uns Mexiko in seiner Buntheit und reichen Fülle. Man wird das reich illustrierte Buch mit Befriedigung aus der Hand legen. XVilbelm Tietgens. ?lcii erfchienen Soeben ist im Verlag Edmund Stein G. m. b. H., Potsdam . Heft 1. 1. Jahrgang der ZeitschriftSozialistischer Wille in Politik, Wissenschaft und Hochschule. Organ der Sozialistisch-,, Studentenschaft Deutschlands und Oesterreichs ." erschienen. Die Schriftleitung liegt in den Händen der Genossen Kurt Berlowitz, Wilhelm Tietgens und Erich Wang(Wien ). Aus dem Inhalt: äO Jahre Maifeier(Eduard Bernstein , Arthur Crispien ): Inter - nationale sozialistische Studentenarbeit(Otto Friedländer ): Di» Problematik des sozialistischen Akademikers(Gustav Radbruch ). Simon koßenstein: Di« Aufgaben der Gemeinde im Kampf gegen den Alkoholismus., Verl ,g I. H. W. Dietz Nachf. GmbH. Kart. 0.40 M. ord.

") Professor Dr. Karl Reiche:Kreuz und quer durch Mexiko , aus dem Wanderbuch eines deutschen Gelehrten." Ver- lag: Deutsche Buchwerkstätten G. m. b. H. Leipzig 1930.

RätsehEcke desAbend".

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Kreuzworträtsel.

Waagerecht: 1. Mittelmeerinsel: J5. Weiblicher Vorname; 9. Eingeweide: 10. Körper: 11. Geisteskranker: 13. Norm; 14. Gebirge in Spanien : 16. Abkürzung für einen bekannten Norddeutschen Fuß- ballclub: 17. Gute Eigenschaft: 18. Orientalischer Titel: 20. Gestohlenes Gut in der Hehlersprache: 24. Weiblicher Bornarne: 27. Abkürzung für eine bekannte Ausstellung: 30. Hilfsmittel des Arztes: 33. Weib- licher Vorname: 34. Stoffart: 35. Italienische Tonstuf«: 36. Fran- zösischer Artikel: 37. Verschleiß: 38. Himmelsrichtung. Senk­recht: 1. Berühmter Erfinder: 2. Mädchen(Fremdwort y i): 3. Teil der Korrespondenz: 4. Köder(Fremdwort): 5 Lehrling: 6. Gesetz. lich: 7. Vertontes Gedicht: 8. Kirchliche Handlung: 12. Verkehrsmittel: 13. Rot(Fremdwort): 15. Römischer Kaiser: 19. Nebenfluß der Donau : 21. Papiermvß: 22. Verlorenes deutsches Gebiet: 23. Zug- tier: 24. Form von fein: 25. Kloster: 26. Wild: 28 Teil des Baumes; 29. Gefäße: 31. Gedanke: 32. Hast. kk. Kütträtsel. Die Buchstaben»» a d d 6 ck dde«eeeeeeeeg£hh hhhiiiiillllrn rnmm mmnnnnnnnoorrrs tttuuuüywz sind in neben­stehende Figur einzusetzen Die Wörter bedeuten: 1 Stadt in Frank» reich: 2. Stadt in Bayern ; 3 Vor» ort von Leipzig ; 4. Stadt am Harz ; 5. Stadt am Rhein ; 6 Stadt in Polen :? Stadt am Rhein : 8 Stadt in Württemberg Sind die Wörter richtig gebildet, so ergibt die schräg punktierte Linie den Namen einer süddeutschen Stadt. kr.

Oer Wortbastler. Aus den Wortgruppen Beil und Ungar, Dann und Leg, Ina und Teil, Norne und Weg ist je ein Name eines europäischen Staates zu bilden. Die Anfangebuchstaben der richtig gefundenen Namen nennen ein«n Körperteil. hl. Oiamanträtsel. Die Buchstaben sind so um- zuordnen, daß die waage- rechten Rethen folgendes er- geben: 1. Konsonant; 2 Stadt in Italien : 3. angeheirateter Verwandter: 4. Fluß in Hol- land; 6 Wintersportplatz: 7. Veredeltes Eisen: 8. Nacht- vogel: 9. Konsonant Die mittelste waagerechte und die mittelste senkrechte Reihe neu- nen gleichlautend ein Gelände für den Wintersport. kr.

Schieherätsel. Die Namen Mikkelsen, Balboa, Orellana, Hudson, Chamisio, Kotzebue , Amundsen, Nansen schiebe man seitlich so, bis eine senk- rechte Reihe den Namen eines bekannten Entdeckers ergibt. ekr. (Auflösung der Rätsel nächsten Sonnabend.)

Auflösung der Näisel aus voriger Nummer. Kreuzworträtsel. Waagerecht: 1. Uran: 4. Ob: 6. Sto-; 9. lau: 11, Uri: 13. Inn : 14. Tee: 15. Dach: 18. Ei: 19. Erde. Senkrecht: 2. Rot: 3. Abo: 5. Elia: 6. Sund; 7. Ruth: 8. Lied; 10. an: 12. Re: 16. Aer: 17. Cid. Rösselsprung: W«nn wir alle uns liebten hienieden, So wie du uns liebst, m«in Herr und Vater, Wenn der Mensch den Mensch«, sah im Freund Und auch� in seinem Feinde nur den Menschen, Dann wäre nicht dort oben bloß dein Reich. Auch unter uns wär es. auch hier hienieden, Und der Liebe Machtg«bot geschäh So wie im Himmel, also auch auf Erden. Grillparzer. Buchstabenrätsel: 1 Kap: 2. Alm; 3. Rat: 4. r««; S. Bor; 6. Rum; 7. Öse; 8.<Rnu; 9, Eli; 10. Rom Karl Brög:r. Schi eberätsel: Soltmann, Dittmamt, Leber, Bebel, Henke. Laadsberg, Rvsenfeld, Scheidemann , Hertz. Liebknecht. Karreterätsel: 1. Bebel: 2. Arber: 3. Arbeit: 4. Koffer; 5. Fabrik; 6. Dresden ; 7. Zitat; 8. Distel: 9. Regen; 10. Roggen. Die Arbeiterfrage ist- der Kern der sozialen Frage.