Ttr. 226» 47. Jahrgang Freitag, �S. Mai ilS30
Sic wollen nichis als Hakenkreuzler gegen sachliche Arbeit im Sladlparlament.
Zu Aufang bot die gestrige Skadlverordnekensitzung ein Bild, wie man es im Stadiparlamenl stets sehen möchte: E s wurde intensive und schnelle Arbeit geleistet. Innerhalb der ersten halben Stunde waren bereits 1b Tagesord- nung-punkle erledigt. Das paßte jedoch denrodikalenFlügel. Parteien nicht in ihren Kram. Die Kommunisten hatten in holder Gemeinschast mit den Nationalsozialisten bereits eine Stunde nach Beginn eine Unterbrechung der Sitzung erreicht. Scheinbar hatten sich die erregten Gemüter nach der lviedererössnung völlig beruhigt. Gegen Schluß der Versammlung kam es dann jedoch noch einmal zu wüsten T u m u l t s z e n e n bei einer Rede des sozialdemokratischen Stadtverordneten Riese . Das Durcheinander wurde durch das Achten einer kraftvollen versammlungssührung noch begünstigt. Der stellvertretende Vizepräsident, der deutschnationale Stadtverordnete Dr. G r a n a ß. stand der Situation völlig ratlos gegenüber. Als am Ansang der Rede unseres Genossen Riese die nationalsozialistische Fraktion geschlossen zur Rednertribüne vordrängte. wurde ihnen von den Sozialdemokraten Widerstand geleistet. Dabei kam es zu einer Schlägerei, an der sich auch deutschnationale Stadtverordnete beteiligten. Die Schuld an den bedauerlichen Vorfällen tragen allein die Nationalsozialisten, denen es lediglich auf die Diskreditierungdesvon den Bürgern gewählten Parlaments ankommt. » Für das in Aussicht gestellte Darlehen von 000 M. für die Verlängerung der Schnellbahn nach Z e h l c n d o r f soll die Stadt Berlin für die Berliner-Vcrkchrs-Aktiengesellschaft die selbst- schuldnerische Bürgschaft übernehmen. Die Vorloge hierüber wurde angenommen, ebenso die Uebernahme einer Bürgschaft für dos Sanatorium B i r k e n w e r d e r G. m. b. H. Bericht- erstatterin hierfür war die sozialdemokratische Stadtverordnete Frau Dr. Käthe Fronkenthal. In schneller Folge wurde ferner angenommen die Bewilligung von Mitteln zur Errichtung eines Kindergarten- und Hortgebäudes in Obcrschöncwcide, Bezirk Treptow, die Uebernahme der Bürgschaft für eine dem Verein„Wöchnerinnenheim am Urban" e. v. von der Reichs- Versicherungsanstalt für Angestellte zu gewährende Hypothek von 30 000 Goldmark. Verabschiedet wurde weiter ohne Debatte die Vor- läge betr. Auslösung des Kuratoriums für das Pflegeamt der Stadt Berlin . Aus geminsamen Vorbehaltsmitteln bewilligte die Versammlung chJOOO M. zur Beschaffung der notwendigsten Lehr- mitcl für das K l e i st- L y z e u m im Bezirk Tiergarten. Die sich als notwendig erwiesene Errichtung eines neuen städtischen Wochenmarktes in der Soorstrah« in Charlottenburg wurde gutgeheißen. Für die Neuköllner Arbeiter- bevölkcrung von besonderer Bedeutung ist, daß die Stadt- verordneten die vom sozialdemokratischen Neuköllner Bezirksamt geforderte» 13 000 M. für die Einrichtung eines Frei- bades am Tellowkanal bewilligten. Phrasendrescherei statt sachliche Arbeit. Kenntnisjzenommen wurde von der Vorlage über das Aus- scheiden von Sachverständigen aus de» Aufsichtsräte» der Gasag , Bewag und den städtischen Wasserwerken. Den Kam- in u n i st e n behagte das schnelle Llrbeitstempo der Versammlung wenig. Nach einer Jungfernrede des Kommunisten Kube, der sich sichtlich abmühte, seinen Fraktionskollegen an Aufwand von Lungenkraft nicht nachzustehen, hielt Pieck(Komm.) eine seiner altbekannten, sich stets wiederholenden Brandreden. Er hielt die Versammlung beinahe ein« halbe Stunde ntit langatmigen Aus- führungen auf, die sich gegen die Annahme des Finanzprogramms der Reichsrcgieruna richteten. Zu einer Abstimmung der diesbezüg- lichei, kommunistischen Anträge kam es nicht, da die Versammlung ans Vorschlag der Volkspartei und der Demokraten zur Tages-
ordnung überging. Schließlich begründete der Kommunist Schwenk in langer Rede einig« Anträge seiner Fraktion zu den Sparmaß- nahmen, die gegen die Stimmen der Nationalsozialisten und Kam- munisten abgelehnt wurden. Nun wollten die Nationalsozialisten ihren Antrag begründen, der das Stadtparla ment zu einem Einspruch bei der Reichs- und Staatsregierung gegen die Annahme des Poung-Planes veranlassen sollt«.(Der„Vorwärts" hat die U n s i n n i g k e i t dieses Antrages bereits gekennzeichnet.) Volkspartei und Demo- kraten beantragten wieder Uebergang zur Tagesordnung, um dem Hause einen völlig nutzlosen Zeitraub zu ersparen. Der Kommunist Pieck sprang jedoch sofort auf, um den Standpunkt der National- sozialisten zu verteidigen! Als nach ihm der Demokrat E y ck das Wort erhielt, kam es zu beschämenden Tumullszenen. Der Naziführer Engel eilte geschäftig zu den Kommunisten, um die Parole auszugeben. Dann setzte von beiden Parteien«in ohrenbetäubender Lärm ein. Kommunisten und Nationalsozialisten brüllten in holder Einheitsfront ununterbrochen:„Juden raus!" Schließlich sah sich der Vorsteher Haß gezwungen, die Sitzung auf zehn Minuten zu unterbrechen. Nach Wiedereröffnung der Sitzung erhielt Stadtv. Engel (Nat.-Soz.) das Wort. Di« Versammiung mußte eine seiner wüsten, völlig konfusen Agitationsreden über sich ergehen lassen. Er wetterte annähernd 45 Minuten gegen den Poung-Plan. Geschäftsordnungsmäßig hätte nach der Rede Engels sofort die Abstimmung über den Antrag„Uebergang zur Tagesord-
n u n g" stattfinden müssen. Die Nationalsozialisten beantragten namentliche Abstimmung. Als daraus die Antragsteller ihren Antrag zurückzogen, kam es zu einem völligen Durcheinander. Der deutschnationale Vizepräsident Dr. Granaß war der Situation in keiner Welse gewachsen. Unter dem Gelächter des ganzen Hauses ließ er schließlich darüber abstimmen, ob man sich vor Zurückziehung des Antrages bereits in der Abstimmung befand. Die Versammlung verneinte das und die„Poung-Debatte" ging daher munter wester. Vor leeven Bänken sprach Stadtverordneter W i s n e w s k i(Komm.) teils für, teils gegen die Nationalsozialisten. Dann langweilte Stadtv. Krüger(Nat.-Soz.) durch konfuses Stammeln das Haus. Ms der stellvertretende Vorsteher dann dem Stadw. Riese(Soz.) das Wort erteilt, drängen die Nationalsozialisten geschlossen gegen die Rednertribüne vor. Es entsteht ein allgemeiner Tumu/k, da die Sozialdemokraten selbstverständlich ihren Redner zu schützen suchen und den Radaubrüdern Widerstand leisten. Der lauten Stimme Rieses gelingt es anfangs noch, den Radau zu über. tönen. Plötzlich versucht der nationalsozialistische Stadl». Krüger. der während seiner Rede eine mehr als lächerliche Figur ab- gegeben halle , bis zu dem sozialdemokratischen Fraktionsredner vor» zudringen. Das ist der Auftakt zu einer allgemeinen Schlägerei. Noch einigem hilflosen Stammeln verläßt der deutschnationale Vorsteher seinen Stuhl. Die Sitzung ist auf- gehoben. Erst allmählich ebbt die Erregung ob und die Stadtverordneten verlassen heftig diskutierend den Saal.
Oer Amtsvorsteher unter Anklage. Er bestreitet die Wahrheit der Aussagen seiner Töchter.
Der Prozeß gegen Amlsvorsteher Frenzel. der unter der schweren Anklage steht, seine minderjährige Tochter Jahre hindurch mißbraucht zu haben, teilweise unter An- wenduug von Gewalt, dürfte erst am Sonnabend zu Ende gehen. Die Beweisaufnahme wickelte sich gestern nicht so schnell ab, wie das Gericht angenommen hatte. Ueber dem Schwurgerichtssaal lag die ganze Zeit über ungeheure Spannung. Ein Mann, der im politischen Leben eine gewisse Rolle spielte, für den seine Ehrenämter und seine öffentliche Tätigkeik alles bedeuteten, kämpft hier um seine bürgerliche Existenz. Vor de» Schranken de? Gerichts steht die noch nicht sechzehn- jährige Gertrud. Frühreif, mit Augen, die bald schreckhaft groß aufblicken, bald madonnenhaft in sich versinken, das Gesicht bald ängstlich verzerrt, bald von einem Lächeln verschönt. Wollen Sie ausjagen, fragt sie der Vorsitzende. Ja. Entschlossen und be- stimmt. Sind Sie sich aber klar darüber, ermahnt die Zeugin der Verteidiger, daß es elrvas Ungeheuerliches ist, wenn ein Kind gegen seinen Vater aussagt. Es gibt auch menschliche Pflicht des Verzeihens. Ich will aussagen, ebenso hart wie entschlossen. Der Vor- sitzende will für die Dauer dieser Aussage auch für die Presse
die Oesfentlichkeit ausschließen. Die Verteidigung widerspricht. Fühlen Sie sich durch die Anwesenheit der Presse besangen, fragt der alte Richter. Nein. Und die noch nicht sechzehnjährige Zeugin erzählt Einzelheiten des angeblichen Verkehrs mit dem Vater. Nach mehreren Jahren veranlaßt« Gertrud die Mutter, sie als Haus- tochter aus dem Haufe zu geben nach Waltershaujen. Das war am 1. April vorigen Jahres. Nach Weihnachten sollte sie ins Eltern- haus zurück. Davor fürchtete sie sich. Sie schrieb an ihre Schwester Hilde, schrieb an die Frau Pfarrer Schenk in Bornstedt , ob sie nicht eine Stellung ftir sie hätte, bat sie, mit der Mutter zu sprechen, damit diese dem Vater klaren Wein einschenke. Die Frau Pfarrer tat das. Als Gertrud Mitte Dezember nach Haufe zurückkehrte, brachte der Vater in Gegenwart der Mutter und der ältesten Schwester Else das Gespräch auf den Selbstmord, mit dem sie ge° droht haben sollte. Da sagte sie ihm die Wahrheit, wie er sie be- lüstigt und wie er immer dabei geäußert habe, es sei ja nur„mensch- lich". Der Vater schalt sie der Undankbarkeit und klagte über seine großen Geldauusagben. Nun besuchte sie die Kächschule, der Vater rührte sie nicht mehr an, verfolgte sie aber mit seinem Haß: die Leiterin der Schule merkt«, daß sie immer schmäler und blasser wurde, sprach auch mit der Mutter darüber. Schließlich konnte sie es nicht mehr zu Haust ertragen, sie blieb eine Nacht bei ihrer Freundin und klagte ihr Leid der Frau Pfarrer. Der
'0 Herctusgegeben'�
EstherGrenen (Schluß.) Brief von Marfa Ossipowna Morislom an Herta Wuppe. (Dieser Brief wurde von der Adressatin an die Tante der Verschollenen, Frau Helene Delius, übermittelt, welche ihn dem Amtsgericht Sandrup umgehend aus Bayreuth zugehen ließ, wo er am 27. Juli 1929 zur endgültigen Aufklärung des Falles Rist beitrug.) Rio de Janeiro , jawohl, Rio de Janeiro ! Hertatind, geliebtes! Also da staunstel Sicher warst du schon böse, weil ich für so lange verstummt war, aber wenn du hörst, was ich alles mitgemacht habe— du hast ja keine Ahnung, einfach knorke, und nun brauch ich überhaupt nicht mehr zum Film, das alles war so viel, viel interessanter. Vor allem aber, damit ich es nicht vergesse, dieser Brief ist streng geheim. Verstanden! Du verbrennst ihn gleich wie alle die anderen. Tante darf keineswegs erfahren, daß ich noch am Leben bin, sie muß mich mindestens noch ein Jahr lang als verbrannte Leiche betrauern, sonst zahlt sie nie im Leben den Schaden, den ich angerichtet habe, und ich kann alles Geld, das ich beim Film verdienen werde, dieser grüß- lichen Gräfin geben, die ohnehin schon viel zu viel davon hat und deshalb immer Morphium nimmt. Ich habe nämlich einen furchtbar dummen Streich begangen. Aber das kommt nur von der ekligen Langenweile auf der Insel und dem vielen Rauchen. Ich rauche jetzt höchstens fünfzehn bis zwanzig Zigaretten mehr, aus lauter Reue über den Brand. Stell dir vor, ich habe mit meinen Zigaretten das ganze chaus angezündet und ich fürchte, auch in die Lust gesprengt. Es war zwar kein ganz richtiges Haus, sondern nur em Badehäuschen, aber es war furchtbar kostbar,«in Boudoir mit allen nur möglichen Parfüms und Pyjamas und ein chinesischer Teesalon. Es gehörte der Gräfin Aaresund, von der ich dir si6)er schon geschrieben habe, und der Doktor von unserer Insel, der mit ihr nämlich sehr gut war— er hat mit beinahe jeder was gehabt, dieser Kerl—, der hatte einen Schlüssel. Und den gab er mir, und da war ich oft allein dort
und badete und zog mir die schönen Pyjamas an und trank Tee aus den winzigen Täßchen und rauchte und bildete mir ein, hinter jedem Vorhang steht ein Regisseur mit einem Kurbelkasten. Und einmal nahm ich mir auch einen mit, den schönen Dichter, der immer so geheimnisvoll tat und in den ich anfangs so verknallt war, aber das war eine fürchterliche Enttäuschung, davon will ich lieber gar nichts erzählen. Der Doktor wollte auch immer kommen, aber ich hatte nicht viel Lust, denn eigentlich gefiel er mir gar nicht so furchtbar, aber wie es dann immer langweiliger wurde auf Lynö und ich bei- nahe schon mit einem schauderhaften Lehrer mit Plattfüßen angebandelt hätte, da dachte ich mir, warum denn nicht und ich werde es einmal versuchen. Und alles wäre vielleicht ganz anders geworden, und ich säße jetzt nicht in Rio de Janeiro , wenn der rücksichtslose Mensch nicht knapp vor unserem Rendezvous Wein getrunken hätte, das kann ich mal nun nicht vertragen, und da gab ich ihm denn bei dem ersten Kuß einen Tritt in den Lauch. Dann blieb ich allein und badete und weinte vor Aerger. Und als ich wieder angekleidet war, rauchte ich rasch noch eine Zigarette, aber ich muß nicht recht vorsichtig gewesen sein oder Gott weiß was, denn auf einmal stinkt es und wie ich mich umdrehe, steht die Chaiselongue mit dem kostbaren chinesischen Ueberwurf in Flammen und alles brennt wie Stroh. Ich raus aus dem Haus und über den Steg und das war auch ein Glück, denn kaum bin ich am Ufer, gibt es auch schon einen Riesenkrach wie bei einer richti- gen Explosion, ich glaube, es muß von Benzin gewesen sein, es stand so eine Kanne dort für das Motorboot, also jeden- falls ich renne und renne und weih gar nicht, wohin, nur eines weiß ich: nur nicht wieder zu Tante Delius. Wie ich dann im Hafen von Sändrup in das schwedische Schiff hin- eingekommen bin, könnte ich dir gar nicht mehr schildern, da war ich sicher sinnesverwirrt oder wie das heißt. Ich krieche also zwischen ein paar Kisten, und dort bleib ich und mucks mich nicht, und am nächsten Tag, wie das Schiff so furchtbar schaukelt, und alles um mich herum— na, ich will das lieber nicht näher schildern, jetzt werde ich übrigens nie mehr see- krank—, am nächsten Tag also fällt mir ein. daß ich das feinste bin, was man jetzt überhaupt trägt, nämlich ein blinder Passagier. Es war zwar nur ein Frachtendampfer, aber da- für war der Kapitän besonders reizend, einfach süß. Und sie wußten gar nicht, wo ich zu ihnen hineingeschlüpft war, sie dachten, ich sei ganz verhungert, so elend sah ich aus nach dieser gräßlichen Seekrankheit und schon weiß Gott wie lang zwischen ihren Kisten. Und ich zeigte auch gar nicht, daß ich dänisch kann, sondern sprach immerfort nur russisch und ein
paar von den Matrosen glauben heute noch, ich sei eine echte Zarentochter. Und dann die Reise und wo wir überall waren! So was kann man gar nicht aufschreiben, das wird sonst kein Brief, sondern gleich ein Roman, ein Roman mit einer richtigen Liebesgeschichte. Denn, Herta, ich habe endlich, endlich was „erlebt"— ob es die ganz große einzige Liebe war, die Tante Helene immer von mir verlangte, weiß ich zwar nicht, aber jedenfalls war es herrlich und wunderschön und ist es eigentlich noch, und ich bin ganz glücklich. Und wenn wir im Herbst nach Schweden zurückkommen, dann fahre ich viel- leicht auch ein bißchen zu dir nach Berlin und erzähle dir alles, alles! Vielleicht bist du inzwischen auch schon eine ganz berühmte Schauspielerin und verschaffft mir ein Engagement beim Film. Es muß ja nur ein kleines sein im Anfang. Leb wohl, liebe Herta, und erzähl nur ja niemand was von der ganzen Geschichte, außer vielleicht Lu und Käte, die werden sicher vor Neid zerplatzen und mich kolossal bewun- dern, wenn ich wieder zurückkomme. Aber Tante darf um Gotteswillen noch lange nichts erfahren! Deine dich liebende Ossipowna. üagens Nyheder, Kopenhagen , 10. September 1929: Aus Oslo wird gemeldet: Die Gerichtssaalkorrespondenz berichtet heute über einen ganz ausnahmsweisen Fall, bei dem die norwegische Justiz eine tiefe Einsicht und wahres menschliches Verständnis bewiesen hat. Der Defraudant Thoroald Stirre, der sich eine Zeitlang unter dem Nam'en Torben Rist auf einer kleinen Insel Dänemarks versteckt ge- halten hatte und bei dieser Gelegenheit unter dem falschen Verdacht, ein gemeiner Lustmörder und Frauenschänder zu sein, wochenlang in Untersuchungshaft gehalten wurde, hatte sich gestern für seine Veruntreuungen zu verantworten. Die Bank selbst, die er mit Hilfe einer alten Tante die ganze Summe wieder zurückgestellt hatte, war zwar von der An- klage zurückgetreten. Dessenungeachtet verurteilte der Ee- richtshof den reuigen Sünder unter Anwendung äußerster Milde zu einer Gefängnisstrafe von fünf Wochen, die aber durch die Untersuchungshast in Dänemark für verbüßt erklärt wurde. Thoroald Stirre verließ glückselig mit seiner Braut am Arm das Gerichtsgebäude. Man jagt, daß dänische Freunde ihm die Ueberfahrt nach Kanada , wohin er auszu- wandern gedenkt, vorschießen wollen. Dagens Nyheder, Kopenhagen , 6, Oktober 1929: Herr H. G. Jacobsen, Richter in Sändrup, hat sich gestern mst Fräulein Kamma Schmitt. Lynö. vermählt.