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Ein Gaft aus dem Jenseits

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Von Schalom Asch

Bor vielen Jahren war unserem Freunde folgendes passiert:| du?" Da ich ihm nicht rasch genug antwortete, padt er mich beim Einmal lag er an einer ziemlich ernsten Krankheit darnieder, was ihm fehlte, dessen erinnern sich die Leute nicht mehr, jedenfalls ober war es so schlimm, daß man meinte, es gehe mit dem Mann, Gott behüte euch davor, zu Ende. Daher ließ man den Abheber" Schlojme holen, das Mitglied des Bestattungsvereins der Chewra Kadischa, dem es obliegt, die Berstorbenen vom Totenbett zu heben und sie nach den rituellen Borschriften der Juden auf den Fußboden zu legen. Da Schlojme sah, daß es um den Mann schlecht stand, ließ er Kerzen anzünden und begann die für solche Gelegenheiten passenden Gebete zu murmeln. Die Frau des Kranten rannte in ihrem Schmerz mit dem Kopf an die Wand, und die Kinder erhoben ein solches Jammern und Wehklagen, daß die halbe Stadt vor den Fenstern zusammenlief und die Straße schwarz von Menschen war Als Schlojme am Bett alles gemurmelt hatte, was bei solchem Anlaß üblich ist, hielt er unserem Freunde eine Gänsefeder unter die Nase, doch weder sie, noch der Mann bewegte sich. Da drückte ihm Schlojme die Augen zu, breitete ein Tuch über ihn und alles schien vorüber zu sein. Doch als Schlojme und ein zweiter Jude unseren Freund aus dem Bette hoben und ihn auf die dünne Schichte Stroh legten, die man nach dem Brauch auf dem Boden ausgebreitet hatte, da niefte der Mann fräftig. Ihr fönnt euch vorstellen, was darauf folgte: Erschroden lief alles aus dem Zim mer, selbst Schlojme, der alle Toten abbob" und eigentlich mit Verstorbenen mehr zu tun hatte als mit Lebenden, nahm Reißaus. So etwas war ihm noch nie untergekommen! Als man sich wieder ins Zimmer wagte, saß unser Freund auf dem Stroh, das man für ihn ausgebreitet hate, blinzelte mit lichtschwachen Augen in eine Kerze, die ihm zu Häupten brannte, und sprach mit matter Stimme: ,, Sure , gib mir ein bißchen Hafergrüße!"

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Als er später genas und erfuhr, was ihm passiert war, er­innerte er sich, daß er tatsächlich schon im Himmel gewesen war; dort trat ein Engel auf ihn zu und fragte ihn: Wie heißt du, lieber Freund?" Damit faßte er ihn am Rodiaz und rief: Komm mit!" Doch da legte sich ein anderer Engel, der dabei stand, ins Mittel; er hatte ein sehr gütiges Antlig und trug weiße Flügel, daraus Schloß Baruch- Mojsche( so hieß unser Freund, von dem wir hier erzählen), daß es der gute Engel Gabriel sein müsse. Der Engel Gabriel aber rief: Halt, nur schön langsam! Wir müssen vorerst feststellen, wem der Mann gehört, zunächst muß das Gericht ab= gehalten werden, und das ist Sache des Herrn der Welt!" In einiger Entfernung aber standen, von einer Wolfe halb verhüllt, Männer in weißen Totengewändern und Gebetmänteln und nickten dem guten Engel Gabriel beifällig zu.

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,, Das waren wohl" fügte Baruch Mojsche erklärend hinzu meine Borfahren; die Ahnen famen mir entgegen und wenn ich mich nicht täusche, sah ich unter ihnen meinen seligen Vater sam men mit meinem Großvater Reb Chune, der ein berühmter Baddit war. Mein feliger Bater streďte mir bereits so glaube ich, die Hand zum Gruß entgegen. Genau erinnere ich mich allerdings nicht mehr daran, denn gerade in diesem Augenblick gab mir jemand einen Nasenstüber und rief: Baruch Mojsche, man braucht dich hier noch nicht! Und ich schlug die Augen auf."

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Kragen und ruft: Komm mit!" Meint ihr, ich hätte Angst vor ihm gefriegt? Ist mir nicht im Traum eingefallen! Hör' mal!, sag ich ihm ,,, du bist freilich der Engel des Gerichts, und is ist dein Amt, alle, die über die Grenze fommen, nach ihrem Paß zu fragen; so ist es eben üblich, wenn man ein anderes Reich betritt; ich ver­stehe das", sag ich, mir muß man die Dinge nicht erst des Langen und Breiten erklären; aber mich fortzuschleppen, dazu hast du lein Recht! Wir sind hier nicht in jener verfluchten Welt von Polizisten und Gendarmen, aus der ich komme! Dort wird man mir nichts dir nichts ins Rathaus geschleppt und ins Loch gesteckt. Hier aber, in der Welt der Wahrheit", sage ich, hier geht das nicht so hui, pfui! Hier herrscht Ordnung, Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit; so steht es in der Schrift! Mich," sage ich, wirst du nicht schrecken, ich kenne die Vorschriften! Solltest du dir aber einfallen laffen, mit mir," sage ich, Geschichten zu machen, die sich nicht gehören, so gehe ich sofort vor Gottes Thron mich beschweren! Augenblicklich er­statte ich die Anzeige! Denn ich bin nicht der erste beste, ich bin ein Enfel des Erzvaters Abraham, bin beschnitten, wie sich's gehört, und auch mich hat Moses auf dem Berge Sinai das Gesetz gelehrt. Ich habe," sage ich, genügend Protektion! Wenn du bei mir eine Amtshandlung vornehmen willst, so legitimiere dich zu allererst!" Ja, so hab' ich mit ihm gesprochen! Warum denn nicht? Brauchte ich denn Angst vor ihm zu haben? Huhn, in Butter ausgebaden, habe ich mein Lebtag nicht gegessen, mit Weibern nicht getanzt, wenn man weiß, daß man foscher ist, dann kann man gleich ganz anders auftreten! Und während ich so rede, versanmmeln sich meine Ahnen; in ihre Gebetmäntel gehüllt, niden sie mir freundlich zu: So it's recht, Baruch- Mojsche, gib's ihm nur ordentlich!"

,, Und tatsächlich, er friegt einen mächtigen Schrecken vor mir, der Engel des Gerichts; fofort wird er zahm und sagt: Schleppe ich dich denn, Baruch- Mojsche? Ich schleppe dich ja gar nicht! Ich ersuche dich bloß, zu Gericht zu kommen, zur Verhandlung vor Gottes Thron."

,, Vor dem Gericht," sage ich ,,, habe ich auch keine Angst, denn

ich weiß, daß ich foscher bin. Gut," sage ich, gehen mir! Ich traue mich auch, mit dem lieben Herrgott Prozeß zu führen, ich habe reine Angst! Es gab dort unten tein Honiglecken für mich, ich mußte mich schwer und bitter plagen, im Sommer in der glühenden Hize, im Winter in Frost und Kälte, und allzu satt hab' ich mich an den Kartoffeln nicht gegessen. Und meine Kinder hab' ich, wie sich's ge­hört, in den Cheder geschickt. Ich werde dem Herrn der Welt schon zeigen," sage ich ,,, wie meine Schultern aussehen, auf denen ich die schweren Säcke durch die Dörfer getragen habe. Ich werde ihm schon zeigen, dem lieben Herrgott", fage ich, wie mir die Gen­darmen die Hüfte lahm geprügelt haben, als sie mir darauf kamen, daß ich ohne Lizenz den Haufiererhandel treibe! Soll ich am Ende hier auch noch Brügel friegen? Ich bin dort unten schon genug ge­prügelt worden! Ja, ich werde es ihm schon sagen, dem lieben Herrgott!", sage ich meinst du vielleicht, ich hätte Angst? Warum denn? Mein Pädchen Gebete und Psalmen habe ich mitgebracht, da unterm Arm ist es."

,, Ihr glaubt am Ende, sie hätten feine Angst vor mir gefriegt? -Alle, die ganze Gesellschaft dort oben bekam gewaltigen Respekt! Als ich zu Ende war, da wurde es mäuschenstill. Ja, man muß nur den Mund am rechten Fled haben, überall muß man den Mund aufmachen, auch im Jenseits!"

,, Nach meinen offenen Worten tritt der gute Engel Gabriel auf mich zu, gibt mir einen Nasenstüber und spricht zu mir, indem er freundlich lächelt, jawohl, er hat freundlich gelächelt: Baruch Mojsche, du kannst zu deiner Frau und deinen Kindern nach Hause gehen, du darfst auf die Erde zurückkehren, wir brauchen dich hier noch nicht!" Wie ich das höre, nehme ich den Fut ab, verneige mich, dante sehr höflich( schließlich weiß man, was sich schickt) und gehe meines Weges...."

Als Baruch- Mojsche viele Jahre später wirklich gestorben war, lag er drei Tage und drei Nächte auf dem Totenbett. Niemand wagte ihn anzurühren, denn wer weiß, am Ende hat Baruch- Mojsche abermals vor dem Gerichtshof im Jenseits Protest erhoben und wird als untauglich" zurückgeschickt; ein gutes Mundwerk hat er ja!

Wird das Schaf immer alles zahlen?

australische Wollmonopol ewig währen muß. In den letzten Jahren haben auch andere Länder, besonders Südafrika und Rußland , an­gefangen, Merinoschafe zu züchten, und dann bereitet sich anschei­nend ein Umschwung in der Bekleidungsindustrie, eine Abkehr von der Wolle, vor, die bei der Damenwelt seit dem Aufkommen der Kunstseide schon sehr spürbar ist und sicher auch einmal in der Her­rentleidung Tatsache werden wird. Die australische Wollausfuhr hat bereits mit einem Ausfall von einigen hundert Millionen Mark zu rechnen, und der Schafzüchter hat sich eine gewiffe Unruhe be= mächtigt, die in der Sammlung eines Propagandafonds von meh reren Millionen, um die Frauenwelt wieder zur Wolle zu betehren, Ausdruck fand. Sollte diese Entwicklung fortschreiten, so könnte die Lage für Australien kritisch werden.

Das ist die Frage, die für das Schicksal des australischen Kon-| tinents von ausschlaggebender Bedeutung ist. Ihre Bedeutung für das Land kennzeichnet der Forschungsreisende Dr. Colin Roß, der vor kurzem von einer längeren Australienreise zurückgekehrt ist, in einem fesselnden Buche, das die Ergebnisse seiner Besbachtungen zusammenfaßt und in furzem bei F. A. Brodhaus in Leipzig unter dem Titel Der unvollendete kontinent" erscheinen wird. Man mag Australien anpaden, wo man mill, so schreibt er, man stößt immer wieder auf das Schaf. Die eleganten Läden und Theater Sidneys, das Geld, das bei den Rennen in Melbourne verwettet wird, die kostspieligen Staatsbahnen, der Luxus des Versuchs, eine neue Hauptstadt mitten in der Wüste anzulegen, die hohen Löhne und die kurze Arbeitszeit: alles, alles trägt letzten Endes das australische Schaf. Unter Schaf ist etwas fummarisch die australische Landwirt­schaft und Viehzucht gemeint; denn schließlich führt der Kontinent ja nicht nur Wolle, sondern auch Felle und Häute, Fleisch, Butter und Weizen, Wein und Früchte aus. Aber all diese Erzeugnisse, so wichtig sie sind, spielen neben der Wolle nur eine untergeordnete Rolle.deckung Die ein bis anderthalb Milliarden Mart, die Australien alljährlich schlag nicht nur für die Gesamtwirtschaft, sondern auch für das vem Ausland für seine Wolle erhält, geben schließlich doch den 2lus Privatbudget jedes einzelnen; denn am Ende hat jeder Australier irgendwie Nugen an der Wolle. Die Bedeutung der Wolle liegt

Neues vom Urmenfchen

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Die ersten ausführlichen illustrierten Berichte über die Ent­deckung des Beting Schädels, die Ende vorigen Jahres ge­deckung. Nach den Ergebnissen scheint es außer Zweifel zu stehen, daß lang, liegen jetzt in der Zeitschrift der Geologischen Gesellschaft von China vor und zeigen die außerordentliche Bedeutung der Ent nebeneinander gab, und daß diese dem Gorilla fehr nahe verwandt es in der Pleistozän- Zeit verschiedene heute erloschene Menschenrassen

Das erzählte der Mann und seßte, wie im Selbstgespräch, hinza: ,, Also war ich eigentlich schon im Jenseits." Und alles bekam vor Baruch- Mojsche ganz gewaltigen Respekt, in den sich auch ein wenig Furcht mischte: Ein Mann, der schon im Jenseits gewesen war! Man wich ihm aus, wo man fonnte. Wer ihm begegnete, ging auf die andere Straßenseite. War es aber unmöglich, ihm auszuweichen, so beeilte man sich, ihm guten Mor­gen" zu sagen, als fürchtete man, ihn zu erzürnen. Den Gruß begleitete stets ein freundliches Lächeln, und da es, aus Hochachtung oder aus Furcht, nun einmal soweit gekommen war, wechselte man auch mit Baruch- Mojsche ein paar Worte, um sich jedoch so rasch als es nur ging, zu verabschieden... Als Baruch- Mojjche merkte, daß man ihm auswich und Anait nicht einmal so sehr darin, daß sie zwei Fünftel der Gejamtausfuhr waren, so daß die Annahme nahe liegt, daß der Mensch und die vor ihm hatte, hob sich sein Selbstbewußtsein, und er fam fich sehr hohen Produktionskosten. In Produkten, die viel menschliche Arbeit großen Affen von einem großen Vorfahren abstammen und erst in wichtig vor. fühlte, So oft er sich irgendwie getroffen oder benachteiligt wenn man ihm etwa am Sabbat nicht zu jenem Abschnitt der Thoravorlesung aufrief, auf den er Anspruch zu haben glaubte, jemand für einen Sad Getreide oder ein Maß Kartoffel dem Bauern wenn er im Bade feinen Platz fand, oder wenn auf dem Markt mehr bot als er, 30g unser Freund den Leibgurt fester und rief: mit mir ist nicht zu ſpaßen! Ich bin ein Mann, der auch schon im Jenseits war!"

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Das Wort Jenseits" erfüllte alle Umſtehenden mit Angst und Schreden, und jeder beeilte sich, mit einer rasch zurechtgemachten Grimasse, die um Entschuldigung bat, zu verfichern:

Aber es ist mir gar nicht eingefallen, wahrhaftig, es ist mir nicht eingefallen..."- damit ging man Baruch- Mojsche schnell aus dem Wege.

Mit der Zeit kannte sich Baruch- Mojsche im Jenseits so gut aus, als wäre er dort zu Hause. Zunächst einmal vergönnte er es niemandem. Wenn er hörte, daß jemand durch den Tod ins Jenseits übersiedelt war, sagte er fühl: ,, Das tenne ich, im Jenseits war ich auch schon!" 30g er verächtlich die Lippen und machte eine herablassende Hand bewegung, die auszubrüden schien, das ganze Jenseits sei nicht wert, auch nur ein Wort darüber zu verlieren, und er, Baruch Mojsche, wundere fich bloß, daß man von einer solchen Lappalie soviel Auf­heben's mache.

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dabei ver­

Und da das Jenseits ein Land war, in dem Baruch- Mojsche Be­fcheid mußte, gab er, an Sommerabenden auf der Bank vor dem Bad, im Winter beim Ofen im Bethaus, Schilderungen vom Jen­feits. Er tannte dort gewissermaßen jede Gasse und jeden Be­wohner, war mit dem Engel des Gerichts, dem Engel Gabriel , furz mit jedermann gut Freund. An diese Erzählungen schloß er regelmäßig einen Bericht über seine eigenen Erlebnisse, wie ener­gisch er drüben aufgetreten war und wie er's den Beuten dort ge geben hatte:

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Ich hab' teine Angst vor ihnen; denn wohin man fommt, dort heißt es, den Mund am rechten Fleck haben. Man muß eben ver­stehen, zur rechten Zeit das rechte Wort zu finden, das ist das Bichtigste."

Baruch- Mojsche schob den fleinen Hut mit dem schmalen Rand ins Genid, traute feinen mit Federn durchzogenen Bart, auf dem der Staub des ganzen Martiplages zu liegen schien, und ließ vor den gespannten Zuhörern seiner Phantafie die Zügel schießen: ,, Ich erinnere mich ganz genau, Schlojme hat mich eben vom Bett gehoben und ich liege auf dem Boden und warte auf die Dinge, die da tommen sollen. Da erscheint der Bursche- ihr wißt ja, wen ich meine- und beginnt mit feinem gewohnten Wie heißt

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erfordern, wie Früchten, Fruchtkonserven, Wein und Zucker, ist es heute bereits hoffnungslos tonkurrenzunfähig. Lediglich mit Hilfe von Vorzugszöllen und Ausfuhrprämien fann ein beschränkter Export bedroht ist, sobald eine englische Regierung die Vorzugszölle aufhebt. nach Großbritannien aufrecht erhalten werden, dessen Zukunft jedoch Die gleiche Schwierigkeit besteht für die Unterbringung des Fleisch­erports. Neuerdings gibt es auch mit dem Weizen Schwierigkeiten, der mit 20 Proz. in der australischen Ausfuhr an zweiter Stelle steht. So bleibt wirklich nur das Schaf.

Für die Wollindustrie besteht die Gefahr des Konkurrenz­unfähigwerdens nicht, und so ist das Schaf A und O aller auftra­lischen Wirtschaft. Australien hat bisher in der Wollindustrie bei nahe ein Weltmonopol. Schafe gedeihen nun einmal am besten in dem trockenen Klima, wie es die australischen Ebenen bieten. Die paar Merinoschafe, die ein australischer Siedler im Jahre 1797 aus der aufgelaffenen fpanischen Schafzucht König Georgs III. taufte, haben sich trefflich vermehrt. Troß der regelmäßig wiederkehrenden Dürren, die furchtbar unter den Schafen aufräumen, ist der Schaf bestand in den letzten Jahrzehnten mehrfach an die 100- Millionen Grenze herangekommen. Uebrigens ist es ein Wiz der Welt­geschichte, daß die, Ausfuhr lebender Schafe aus England damals unter Todesstrafe verboten und mur unter größten Schwierigkeiten möglich war. Nicht nur die Zahl der Schafe ist ungeheuer gewach fen, sondern auch die Menge der Wolle, die ein einzelnes Tier gibt. Wog ein Vlies in der Anfangszeit höchstens dreieinhalb Pfund, so ist heute der Durchschnitt acht Pfund, während Preisoliese es auf 30 oder 40 Pfund bringen. Mit der Quantität verbesserte sich auch die Qualität. Und die Qualität seiner feinen Merinowolle ist es, die Australien ein Weltmonopol gibt; denn an sich liefert Australien nur ein Viertel des Wollbedarfes der Erde. Auf Grund dieses Qualitätsmonopols hat man in Australien luftig drauflos gewirtschaftet, hat Lurusstädte, Bahnen, Verwaltung und Schulen in einem Stil eingerichtet, den sich ein Sechs- Millionen- Bolt sonst niemals leisten könnte. Schlimmer ist noch, daß man tünstlich eine Industrie aufgepäppelt hat, die auf dem Weltmarkt völlig tontur renzunfähig ist. Um der Arbeiterschaft dieser Industrie die hohen Löhne und die kurze Arbeitszeit zu gewähren, hat man Australien mit Schutzzöllen umgeben, die nicht nur die gesamte Lebenshaltung verteuern, sondern auch die Bandwirtschaft in ihrer Konkurrenz fähigkeit auf dem Beltmarft bedrohen. Wenn man Australien um seiner hohen Löhne und günstigen Arbeitsbedingungen willen lobt, darf man nicht vergessen, daß feineswegs eine vorbildliche Ratin nalisierung der Industrie dieses Mehr an Löhnen, dieses Weniger an Arbeit ermöglicht, sondern daß das australische Schaf es zahlt. Dr. Colin Roß weist aber zum Schluß seiner Ausführungen nach brüdüch darauf hin, daß es durchaus nicht feststeht, baß dieses

verhältnismäßig junger biologischer Zeit voneinander getrennt sind. Tien, etwa 50 Kilometer südwestlich von Beting, gefunden, und Der Peling- Schädel wurde in der Nähe der Stadt Schou Kou stücken gefüllt, und man hatte in dieser Schicht schon seit 1919 zwar in einem Kalksteinhügel, der eine Menge Spalten und Höhlen aufweist. Die Höhlen waren mit rotem Ton und Kalksteinbruch­Foſſilien gefunden, aber erst nachdem man 1926 zwei Menschen­zähne entdeckt hatte, wurden genauere Nachforschungen unternom­men. 1928 wurden Teile der unteren kinnbaden und Bruchstücke eines Schädels entdeckt, dazu famen 1929 Funde von Zähnen, und am 2. Dezember, dem letzten Tage vor dem Aufhören der Arbeiten, das durch das Einsetzen der Winterkälte bedingt war, bohrte W. C. Bei durch eine Spalte in eine Höhle und fand auf dem Boden, teilweise in losem Sand und hartem Grund, den fajt vollkommen erhaltenen Schädel des Sinanthropus. Er wurde forgfältig ver­packt und nach Beling geschidt, wo man ihn mit aller Vorsicht von den umgebenden Bestandteilen reinigte.

Nach den Ausführungen des Paters de Chardin unterliegt es teinem Zweifel, daß die Knochen zur mittleren Pleistozän- Periode gehören, während der dieses erloschene menschliche Geschlecht zu­fammen mit Affen, Bären, Ottern, Hyänen, Rhinozeros, Schweinen und manchen Nagetieren entweder die Kalksteinhöhlen bewohnte oder mit ihren lleberresten durch Fluten in sie hineingewaschen wurden. Der gefundene Schädel scheint einem jüngeren weiblichen Wefen zu gehören. Er hat eine niedrige Stirn, die Teile um das Dhr herum, die beim Pithecanthropus unbekannt sind, sind primi­tiver als bei allen anderen menschlichen Schädeln. Sie erinnern sehr deutlich an die Teile beim Gorilla und Schimpansen und führen zu der Annahme, daß der primitive Mensch mehr den afri­fanischen großen Affen als dem asiatischen Orang- Utan nahe steht. Bisher glaubte man, daß der Drang- llban wie typische asiatische mo­derne Menschenrassen rundschädelig sei, im Gegensatz zu den lang­schadeligen Negern und afrikanischen großen 2ffen, aber forgfäl tige Meffungen einer großen Anzahl von Schädeln der Gorillas und Schimpansen ergaben eine beträchtliche Schwantung in den Größenverhältnissen.

Der Java Mensch ist der am weitesten entfernte vom modernen Menschen, der Beting- Mensch liegt etwa zwischen ihm und dem Neandertal- Menschen. Der moderne Mensch auf der anderen Seite ist dabei durchaus tein einheitlicher Typus, sondern nur der Nach tomme einer Reihe von ganz flar zu unterscheidenden menschlichen Inpen aus der Pleistozän- Zeit, die vielfach zu finden sind.

Berantwortlich für Politik: Dr. Curt Gener: Wirtschaft: G. Klingelhöfer; Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton : R. S. Döscher; Lotales und Conftiges: Fri Raritäbt: Anzeigen: Th. Glode: fämtlich in Berlin . Berlag: Bormärts- Berlag G.. b. S., Serlin Drud: Borwärts.Buchbruceret und Berlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin S. 68, Sinbenstraße&

Sieras 2 Bellages.