Das Papier.
( Ein modernes Märchen).
Das Papier hatte allen Anlaß, größenwahnsinnig zu werden. Es war feinstes, unzerreißbares, von ausgesuchten Hadern hergestelltes Papier, unvergilbbar, mit Fäden durchwebt, Wasserzeichen eingepreßt, es war ein Papier, dessen Farbe in 500 Jahren nicht ausblich, dessen Beschriftung nie verblaßte, ein Papier, auf dem nicht ein i- Punkt ausradiert oder geändert werden konnte, ohne daß dies nicht sofort durch Zerstörung eingepreßer Fäferchen sichtbar geworden wäre. Hätte man ein solches Papier der Mumie Tut- anRamons beigelegt, der Engländer Carter hätte sofort zur Aegyptischen Bank gehen und es einlösen können.
Denn dieses Papier war Wertpapier. Es war mit Ziffern von schwindelnder Höhe bedruckt. Es lautete auf unvorstellbare Summen, auf Beträge, die, nach Feingold berechnet, zusammen einen Wert ergaben, den das gesamte Feingold der Welt kaum zu einem Drittel hätte decken können. Als alle Stücke beschnitten, aus. gefüllt, mit Unterschriften versehen und gebündelt im Tresor lagen, äußerte eine Stimme: ,, Das ist der größte Betrag, über den seit Erschaffung der Welt Schuldverschreibungen ausgestellt wurden."
Das waren die letzten Menschenworte, die das Papier hörte. Denn alsbald wurde es finster um das Papier, die ungeheure Stahltür des Tresors schloß sich und wurde siebenfach abgeriegelt. Das Papier lagerte und träumte von seiner Berwendung. Es ward sich darüber klar, daß es aus drei Serien bestand, aus Litera A, B und C. Alle drei Serien zusammen ergaben die unvorstellbare Summe von 132 Milliarden Mart. Ford und Rode. feller sind 3werge dagegen", hatte einer der Menschen vor der Einschließung gesagt.
Die Lagerung dauerte lange. Das Papier suchte sich vorzustellen, welche Wirkung es ausüben würde, wenn es sich eines Tages über die Menschheit ergösse. Welche Reichtümer wollte es verschwenden! Wieviel Millionen beglücken! Es kalkulierte: ,, 132 000 Menschen tann ich zu Millionären machen, anderthalb Millionen zu Wohlhabenden. Unter alle Menschen der Welt verteilt, ergebe sich immer noch 75 M. auf den Kopf, Greise und Säuglinge eingerechnet."
Indessen vergingen Jahre, und der große Moment fam nicht. Aber nach Ablauf von vier Jahren wurden neue Papiere in den Tresor geschoben, für 11 Milliarden Eisenbahnobligationen. Bon ihnen erfuhr das Papier den Lauf der Welt. Das Papier. erfuhr von Inflation und Deflation, von Teuerung, von Absahstockung, von Kapitalknappheit, von Arbeitslosigkeit, von Goldiskont und vielem
anderen.
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Wie töricht sind doch die Menschen", meinte das Papier ,,, fich mit diesen Sorgen zu plagen, wo hier ein Schatz ungenutzt lagert. Man greife auf mich zurüd. Man werfe mich auf den Markt! Alle Sorgen werden mit einem Schlag getilgt sein."
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Prominente unter sich.
Bon Paul Gutmann.
Jedes Jahr erscheint ein Nachschlagebuch unter dem Titel ,, Wer ist's? Unsere 3eitgenoffen." Selbstverständlich handelt es sich nicht um die große Masse der mühsam Schuftenden und Unbekannten, sondern um die sogenannten Prominenten, obgleich viele gerade der Besten in diesem Buch nicht vertreten sind. Also Prominenz mit Auswahl. Das Buch ist für den mit boshafter Ironie gewappneten Leser eine Fundgrube der Erheiterung. Man glaubt in eine Gesellschaft von Leuten geraten zu sein, von denen jeder auf seine Art sich noch prominenter dünft als die anderen Prominenten und nun fein stolzes Pfauenrad schlägt. Blättern wir aufs Geratemohl:
Da ist ein Schriftsteller T. v. S. Man sollte meinen, ein Autor müßte sich vor allem auf seine Werte etwas einbilden, auch wenn fie von wenigen getannt sind. D nein, er zieht es por, sich mie weiland Macbeth in der Erhabenheit seiner Ahnenreihe zu spiegeln. Zuerst nennt er bescheiden Otto Friedrich v. d. Groeben, Admiral des Großen Kurfürsten. Dann liest man: ,, Die Ahnenreihe führt" Raifer Rudolph von Habsburg bis Karl den Großen, 18 byzantinische - Leser vernimm und staune ehrfurchtsvoll ,, über den deutschen Kaifer, die heilige Elisabeth, Heinrich den Löwen, Albrecht den Bären, Hugo Capet , Rurit, Wilhelm den Eroberer, Alfred den Großen, Robert Guiscard , Harald Schönhaar, die Scaliger, Pietro Grabenigo und 12 andere venezianische Dogen, die ersten Burggrafen von Hohenzollern ..." Es ist einfach nicht auszudenten. Der Mann ift Weltgeschichte in Person. Wozu schreibt er eigentlich. Er brauchte sich nur im Spiegel seiner Eitelkeit zu betrachten, um vom Hauch der Ewigkeit umwittert zu sein. Wiederum ein anderer in diefer Prominentenschau wird nach anderer Fasson selig. Da ist ein ansonsten unbekannter Maler 3. Er rühmt sich, auf Veranlassung der Kaiserin Auguste Viktoria der Er rühmt sich, auf Veranlassung der Kaiserin Auguste Viktoria der Herzogin Vittoria Luise und Prinzessin August Wilhelm Malunterricht erteilt zu haben. An ihren Früchten sollst du sie erkennen. Ein Schauspieler zählt seine Orden spaltenlang auf. Vielleicht hofft er damit den Mann der Weltgeschichte knock out zu schlagen. Aber ihm macht jener Maler das Feld streitig, der Stolz Elbings, der, mig und internationale Prominenz porträtiert hat, von dem Elbinger er in seiner Leporelloliste anführt, fast die ganze lebende nationale Pfarrer Böttcher angefangen, über Herzöge, Großherzöge, Baschas, Industriegewaltige, den letzten Kaiser, einen Grafen Zeppelin bis zur Gräfin Leiningen. Diese Namen bilden geradezu eine Mauer von Brominenz um den Maler mit dem schlichten Familiennamen Meyer.
Da find andererseits Leute mit imponierender Ueberzeugung. Da wurde nach fast zehn Jahren eines Tages wirklich der Einer von diesen bekämpft die Salvarsanbehandlung und lehnte, wie Trefor weit aufgerissen, Hände griffen hinein und hoiten- Stapel er selbstbewußt behauptet, aus Antifalvarsanismus eine ihm angefür Stapel-das Papier heraus, fowohl die 132 wie die 11 Mil- feffur und Dozentur ab. Dagegen ist nichts zu machen. Warum er botene jährliche Zuwendung von 25 000 Mart sowie eine Titularprofiarden. feffur und Dozentur ab. Dagegen ist nichts zu machen. Warum er Gibt er damit eine Liebhaberei fund, wie jener Musiker, der sich des diese Sorgen aber dem Prominentenlegiton mitteilt, ist unerfindlich. Bergsteigens und der Beschäftigung mit Dachshunden, oder jener Maler, der sich der vegetarischen Ernährung und Abstinenz rühmt? So friedlich sind sie allerdings nicht alle. Da ist ein Mann, den man
,, Der große Augenblick ist gekommen", frohlockte das Papier. Aber man legte es auf einen seltsamen Rost. Viele Menschen ſtanden herum mit interessierten, fast verlegenen Mienen. Photographen Inipsten, Kurbelmänner setzten ihre Hände in Schwung. Das Papier zitterte vor Stolz.
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Da trat ein Mann, der ein rosa Seidenband über dem Frackhemd trug, dicht zu dem Papier, und wer beschreibt das Entsezen er hielt eine Flamme gerade an eine frei schwebende, entzündliche Ecke. Das Papier meinte, alles würde entsetzt zur Silfe eilen. Aber nichts dergleichen geschah. Die Flamme züngelte schwelend am Rande des Papiers entlang. Ein Luftzug ließ sie aufspringen, fie ergriff die nächsten Blätter, der ganze Stapel stand in Flammen.
Das Papier knisterte Funken vor Entrüstung und schrie: ,, Seid ihr wahnsinnig? Ihr verbrennt 150 Milliarden! Ihr verbrennt den größten Betrag an Schuldverschreibungen, der seit Erschaffung der Welt ausgestellt wurde! Hundert Rodefeller- Bermögen laßt ihr in Rauch aufgehen!"
märe.
Aber die Menschen lachten und rissen Wize. Was das Papier icht alles zu hören befam, das hätte zu dem Wunsche hingereicht, zit Asche zu vergehen, wenn solch ein Begehren noch nötig gewesen Während Schrift und Farbe zerfielen, wurde dem Papier ein Lentes flar: daß es nichts war als beschriebenes und bebrudtes Rapier, daß der Wert, auf den es fautete, nicht vorhanden war, daß Wert irgend etwas anderes sein müßte, etwas Größeres, Gewaltigeres, was sein Papiergehirn nicht faßte. Dünner Rauch stieg aus der Asche, und die Umstehenden meinten, er formte die Gestalt eines Fragezeichens.
150 Milliarden deutsche Schuldverschreibungen aus dem Lon doner Abkommen, Litera A, B und C, waren zu Asche verbrannt, dazu 11 Milliarden Eisenbahnobligationen aus dem Dawes- Bertrag. Die größte Schuldsumme der Welt eriftierte nicht mehr. Und die Welt glich auf ein Haar derselben, die sie fünf Minuten vorher gewesen war. Nichts hatte sich geändert, etwas Bapier war
verbrannt.
Jonathan,
Zum Südamerikaflug gestartet. Zeppelin nimmt Kurs auf die Kanarischen Inseln.
Das Luftschiff„ Graf Zeppelin" ist um 9,30 Uhr z seiner Südamerikafahrt aufgestiegen.
Der Start des Graf Zeppelin " erfolgte im Beisein einer viel taufendtöpfigen Menschenmenge, die in Hochrufe ausbrach, als sich das Luftschiff vom Erdboden erhob. Die Startmanöver gingen bei fast völliger Windstille unter tiefblauem Himmel glatt vonſtatten. Graf Zeppelin " machte noch eine Ehrenrunde über der Stadt und verschwand dann in westlicher Richtung, um feinen großen Flug über den Ozean anzutreten, Am Montagabend hat in Sevilla zu Ehren der Besatzung des Luftschiffes ein Festeffen unter dem Borfib des Infanten Alfonso und der Infantin Beatriz stattgefunden. Die Nachfüllung des Luftschiffes mit Gas, die in den Nachtstunden erfolgte, ging ohne jeden Zwischenfall vonstatten.
Feuersbrunst zerstört ein Dorf. Furchtbare Katastrophe bei orfanartigem Sturm.
Die Gemeinde Talasti bei Papa wurde am Montag von einem Brand in wenigen Stunden vollkommen eingeäichert. Zwei Personen wurden getötet, zwei in hoffnungslofem Zustande ins Krankenhaus eingeliefert. Das Feuer wurde durch einen orfanartigen Sturm von Haus zu Haus getragen. Der Bevölkerung bemächtigte sich angesichts der Katastrophe eine furchtbare Panit.
Der große Gabbo."
Ufa- Palast am 300.
Ein Film, in dem Erich von Stroheim mitwirkt, verdient immer besondere Beachtung. Die Seltsamkeiten, Uebersteigerungen, ja Berstiegenheiten, die dieser ehemalige österreichische Offizier als Regisseur oder Darsteller sich ausbedingen fann, fallen immer weit aus dem Rahmen des Herkömmlichen. Freilich lassen sie auch meistens eisig kalt, da sie an die Grenze des Pathalogischen streifen. Es bleibt dann bei der Bewunderung des Artistischen. Stroheim. der diesmal nicht als Regisseur zeichnet, aber zweifellos dem ganzen Film sein Wesen aufgedrückt hat, stellt den großen Gabbor" dar, einen Bauchrebner, der mit seiner Puppe Otto eine große Varieté nummer ist( und für den Tonfilm eine neue Sensation). Gabbo ist eine zwiespältige Persönlichkeit, innerlich zerrissen, mit der Welt ver feindet. Das beffere Teil seines Ichs läßt er sich in der Puppe aus leben. Er selbst verstößt seine Gefährtin, die ihm bisher treu an hing. Als er, in seiner Einsamkeit erstarrt, sie wieder zurückzugewinnen sucht, muß er erleben, daß die inzwischen zu einem Barieté star Aufgerückte ihr Herz einem anderen gegeben hat. Er flieht mit seiner Puppe, von Wahnsinn gepeitscht, in Nacht und Nebel Um diesen Film dem großen Publikum annehmbar zu machen, ist er mit zahlreichen Revueszenen ausgestattet, die nicht nur den großen Gabbo, sondern auch die üblichen Tänze und Ausstattungseffekte in reichstem Maße darbieten. Der Dialog ist nachträglich in deutscher Sprache synchronisiert. Er stimmt nicht immer mit der Wundstellung der Amerikaner überein, vor allem aber ermüdet er in seiner Breite, obwohl gute Sprecher( Hans Peppler ) verwendet sind. Betty Compson , die Partnerin Gabbos, steht mit ihrer gefälligen Ammut im schärfften Kontrast zu Stroheims gespenstisch umwitterter Persönlichkeit. Die Varietéschlager werden englisch gesungen. Zwiespältig wie der Film war auch sein Eindruck.
" Fundvogel" Primus Palaft.
D.
Dieser Film, dessen Drehbuch Hans Steinhoff schrieb, ist nad) einem Roman von Hans Heinz Ewers entstanden. Wer Hans Heinz Ewers Ideen filmisch erfassen will, muß entweder eine Begabung zur phantastischen Ausgestaltung oder eine rein persön liche Freude am Hirngespinst haben. Der Regisseur Dr. Hoff mann- harnisch jedoch verfilmte, ohne jeden Hang zum Ab sonderlichen, in der Manier von vorgestern seinen Romanautor. Darum wird die Geschichte der jungen Andrea, Fundvogel genannnt, ohne jede innere Entwicklung erzählt. Sie liebt ihren Rusin, der sie auf Befehl der Großmutter heiraten soll. Aber der junge Mann lehnt sich auf, obwohl er Andrea zugetan ist. Er flieht vor dem Zwang, und das junge Mädchen, verwirrt durch diefes Borkommnis, flirtet mit einem Waldhüter. Andrea wird in ein Kloster gesperrt, fie entflieht zu ihrem Kufin; als der sie abermals verläßt, wäre sie beinahe das Opfer eines wirren Professors geworden, der bislang die Transplantation der Geschlechter an Tieren vorgenommen hatte und sie nun an einem Mädchen verfuchen wollte. Doch das glückliche Filmende befiehlt, daß Andrea nicht auf dem Operationstisch, sondern in den Armen ihres herbeigeeilten Rufins erwacht.
Camilla Horn , die Darstellerin des Bundvogels, befriedigt nur zum Schluß. Mit ihren wegrafierten und fünstlich wieder nachgezogenen Augenbrauen und den erbarmungslos verklebten und geschwärzten Augenwimpern, die durchaus Eindruck machen sollen, glaubt ihr nämlich feiner das eben erst zum Beibe erwachsene junge Menschentind. Ebenso wirten die mannigfachen Enttleidungs
sich mit wallend weißem Bart, die Hand an der Männerbruft, vorstellt, der sich seiner Teilnahme an den diversen Schlachten von 64, der Weltgeschichte und der Orden, scheint er zu sagen, wie stehe ich 66 und 70 und am Zug gegen Garibaldi rühmt. Nun, ihr Männer da. Er ringt um die Palme der Prominenz mit dem Director einer Schuhfabrit, im Nebenberuf Schriftsteller, der sich germanischen Kulturkampfes befleißigt und ,, infolge harter Lebensführung"( in der Fabrit?) sich als ,, Kampfnatur" bezeichnet.
Nur einen sieht man ungern unter dieser Sorte von Prominenten, und man fragt sich, wie Saul unter die Propheten kommt. Will er die anderen vielleicht ärgern, wenn Erich Mühsam als seine Lieblingsbeschäftigung revolutionäre Propaganda, Kampf gegen Tendenzjustiz, Hilfstätigkeit für politische Gefangene angibt?
Inder im Hungerstreit.
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zahlreiche gefangene Inder eingetreten sind, hängt aufs engste mit der Der Hungerstreif, in den nach Berichten amerikanischer Blätter uralten religiösen indischen Sitte des Befaftens" zusammen. Gegen diese Sitte haben die Engländer stets mit allen Mitteln angefämpit, ohne daß es ihnen aber gelungen wäre, fie völlig auszrotten. In früheren Zeiten bestand das„ Befasten" darin, sich jeder Nahrungsaufnahme zu enthalten, um seinen Gegner zu einer bestimmten Handlung zu veranlassen, und es wurde zunächst von Gläubigern Schuldnern gegenüber in Anwendung gebracht, die auf teine andere Weise zur Zahlung ausstehender Gelder veranlaßt werden fonnten. In einem solchen Falle pflegte sich der Gläubiger vor die Türe dessen zu setzen, der ihm Geld schuldete, und dort so lange zu fasten, bis jener seinen Verpflichtungen nachtam. Man kann den tieferen Sinn diefer Sitte nur aus den religiösen Vorstellungen des alten Indiens verstehen, da nach dem Glauben der Hindu jeder, der einem anderen Böses tut oder dazu beiträgt, daß er Böses erfährt, in dem späteren Leben der Wiedergeburt dafür büßen nuß. Von diesem Gedanken aus war das freiwillige Hungern des Gläubigers für den Schuldner machen suchte. Zuerst trug er daher dem auf der Schwelle feiner eine so schwere Drohung, daß er sie auf jede Weise unwirksam zu Hütte fauernden Gläubiger das Beste an Speisen heraus, was er herstellen fonnte, um ihn durch den bloßen Anblick zum Essen zu reizen; wenn die Speisen aber, wie es in den meisten Fällen geschah, zurückgewiesen wurden, so setzte sich der Schuldner zu dem Gläubiger, um gemeinsam mit ihm zu faften, und wenn auch dieses Mittel nicht zum Ziele führte, so pflegte der erschütterte Schuldner das Wenige, was er besaß, zu verkaufen, um seinen guten Willen zu zeigen und die materielle Schuld, die auf ihm lastete, nicht durch eine moralische zu vergrößern, die er nach dem Tode in einem anderen Leben einzulösen hatte. Nun scheint in dem indischen Volle der Entschluß des Hintergedanken, daß sich die Engländer, wie fromme Hindus in ihren Befastens" wieder aufleben zu wollen, mit dem freilich trügerischen Absichten gegen Gandhi und das indische Volk irre machen ließen, wenn sie sehen, daß sich viele andere um ihreiwillen Entbehrungen auferlegen.
fzenen viel zu absichtlich. Gut find Franz Lederer als Kusin und Gertrud de Lalffy als Großmutter. Besser als je aber ist Paul Wegener . Er ist diesmal als Professor ganz beherrscht, aufwühlend wahr und so filmisch wie nie zuvor. Guido de ber
verblüfft zuweilen durch die Artistik in seiner Photographie. e b.
Wie man heute nach Meffa pilgert.
Gange, und Jeddah , der Hafen von Metta , ist erfüllt von einer Der alljährliche Pilgerzug nach Metta ist wieder in vollem drängenden aufgeregten Menschenmenge. ,, Bilger in immer wachsender Anzahl kommen aus Java, den Malaienstaaten und China ", to schildert ein indischer Mohammedaner, der foeben seine Wallfahrt beendigt hat, seine Eindrücke. wiffen aus dieser besonderen Art des Reiseverkehrs einen schönen ,, Die unternehmenden Drientalen Nutzen zu ziehen. In Hongkong hat sich eine besondere Gesellschaft gebildet, die alte Boote notdürftig wiederhergestellt hat und mit diesen halben Wracks so viele Reisen wie möglich ausführt. Die Behörden sehen jetzt wenigstens darauf, daß jeder Pilger auch gleich ein Retourbillett lösen muß, damit er nicht mittellos in Arabien liegen bleibt. Man tut auch alles, um alte Leute von der Pilgerfahrt abzuhalten, deren Lebenssehnsucht es ist, in der Heiligen Stadt zu sterben. Besonders der britische Konsul in Jeddah weiß ein Lied von den vielen hilflosen, gestrandeten Existenzen unter den Mekkapilgern zu singen, denn fehr viele von ihnen sind britische Staatsangehörige. Die Wahabiten, in deren Befiz sich gegenwärtig die heiligen Stätten befinden, find fanatische Buritaner unter den Mohammedanern. Sie halten unerschütterlich daran fest, daß Allah und nicht Mohammed verehrt werden müsse, denn so habe es der Prophet selbst angeordnet. Trotzdem hat der Brauch um sich ge griffen, nach Medina zu feinem Grabe zu pilgern. Hier aber stehen wahabitische Wächter und dulden nicht, daß ein Wallfahrer anbetend in die Knie sintt; sogleich wird er mit einem Stocke fortgetrieben. Noch immer ziehen Karawanen von Kamelen nach Metta . Aber schnell eilende Automobile für jene, die nicht soviel Zeit auf die Reise nach der heiligen Stätte verwenden können, überholen sie und laffen sie weit hinter sich."
Freier Museumseintritt! In deutschen Museumskreisen beschäf tigt man sich schon seit Jahren mit der Frage der Eintrittsgebühren für die staatlichen Sammlungen. Ein Radikalvorschlag ging dahin, die Eintrittspreise überhaupt fallen zu laffen. In der Tat beschränkt sich schon jetzt der Besuch der weiteren Bevölkerung fast ausschließlich auf die eintrittsfreien Tage. In Italien hat man nun vor einigen Monaten die Eintrittsgebühren überhaupt aufgehoben, über die Erfolge wird jetzt zum ersten Male Abschließendes befannt. Danach übertrifft der Erfolg alle Erwartungen. Der Besuch ist in einzelnen Museen zum Teil bis auf das Doppelte, in einigen jogar auf das Behnfache gestiegen, namentlich der Zuftrom der ärmeren Bevölke rung hat sehr zugenommen.
Die Wiener Kinos schließen wei Tage in der Woche. Der Wiener Verband der Mein- und Mittelfinos hat den Beschluß gefaßt, daß ab 1. Suni die Hälfte alier Wiener Rinos abwechselnd an zwei Tagen in der Woche den Betrieb schließen. In der Aussprache wurde darauf hingewiesen, daß die amerikanischen Tonfilmapparate zu teuer feien. In absehbarer Zeit würden aber deutsche und öfterreichische Apparate zu bedeutend niedrigeren Preisen auf den Markt lommen.
Die 25. Aufführung von Roft findet Donnerstag in der Volkebühne in der Inszenierung von Günther Starf statt.
Die Schauspieler- Nachtvorstellung von Phaea", die für Sonnabend im Deutschen Theater angefegt mar, findet schon Freitag, abends 12 Uhr statt. Die bereits bestellten und gelösten Starten behalten Gültigkeit.