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Orgesch geht um!

Bayerische Reaktionäre ahmen Tirol nach.

München , 21. Mai. ( Eigenbericht.) Seit Jahresfrist ist der Macher der früheren bayerischen Ein­wohnerwehr, Forstrat Escherich, bemüht, aus den Trümmern

seiner ehemaligen Organisation eine neue politische Bewegung der weißblauen Reaktion ins Leben zu rufen. Er ver­anterte sie zunächst auf dem Lande und gab ihr den Namen Heimatschutz", um auch äußerlich die Gesinnungsgemeinschaft mit den österreichischen Heimwehren zu dokumentieren. Die Agitation besorgt Escherich wie einſt in den Butschjahren 1920/21 damit, daß er der durch die Wirtschaftsnot leichtgläubigen Landbevölkerung grufeln macht mit der unsinnigen Behauptung, daß auch in Bayern wieder russische Einflüsse immer offener eine völlige Bolschewisierung des Landes herbeiführen. Die Bewegung, für die auf dem Lande besonders die Staatsbeamten tätig sind, hat aber bisher keine rechten Fortschritte machen können. Jedenfalls gelang es noch nicht, merk baren Einfluß auf die Politik zu gewinnen. Infolgedessen geht Escherich nun daran, die sogenannten nationalen Bürgerkreise der Städte für seinen Heimatschutz zu gewinnen. In München soll heute abend die Gründung vorgenommen werden und eine, wie es in einem vertraulich verschickten Rundschreiben heißt, überparteiliche Organisation geschaffen werden, die der Belle des Bolschewismus einen Damm entgegen. setzt und der bisher widerstandslosen Regierung einen Rückhalt bietet". Für das Organisationskomitee verantwortlich zeichnen Personen, die der Deffentlichkeit seit Jahren als die Geschäfte= macher der bayerischen Reaktion bekannt sind, darunter ehemalige Minister, Universitätsprofefforen, hohe richterliche Beamte, Domfapituloren, Banfdirettoren und Kommerzienräte.

Der ganze Plan ist nichts anderes als eine tafte Auf­rüstung zum Bürgerkrieg. Sollte er Erfolg haben, dann besteht für die in Desterreich in absehbarer Zeit arbeitslos werdenden Berufsputschisten gute Aussicht, in Bayern lohnende Beschäftigung zu finden.

Gorge für die Arbeitslosen.

Sozialdemokraten fordern Notstandsmaßnahmen.

Schwerin , 21. Mai. ( Eigenbericht.)

Die sezialdemokratische Frattion des Mecklenburgischen Land­tages hat den Antrag eingebracht, schon jetzt 200 000 Mart für Rotstandsarbeiten bereitzustellen. Bei der Beratung des Haushaltsplanes 1930/31 wurde von der Regierung zugesagt, daß, wenn der Arbeitsmarkt sich stark verschlechtern würde, man bereit jei, Mittel für Notstandsarbeiten zur Verfügung zu stellen. Die Arbeitslosigkeit ist so tatastrophal, daß unbedingt besondere Maßnahmen erforderlich sind.

Förderung der Wissenschaften.

Beratung und Kritit im Reichstagsausschuß.

Der Ausschuß für den Reichshaushalt behandelte in seiner| das nicht das geringste mit der Freiheit der Wissenschaft zu tun. Mittwochsigung bei Gelegenheit der Beratung des Haushalts des Unter großer Heiterkeit des Ausschusses zitiert Dr. Moses den Reichsinnenminifteriums die Titel vorweg, die sich mit der Kaiser Ausspruch eines Universitätslehrers über den Raffenforscher" Wilhelm- Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften" und der Günther: Wenn der neue Herr Professor nun in der Tat loslegen früheren Notgemeinschaft, jetzt Deutsche Gemeinschaft zur Erhaltung will, dann soll er sich als Demonstrationsobjekt unse und Förderung der Forschung" genannt, beschäftigen. Für die erstere ren Goebbels vornehmen, der so aussieht, als hätten aile sind unter den laufenden Ausgaben ein Zuschuß von 3,2 Millionen Stämme Israels fich zufammengetan, um für den Fall eines Falles Markt unter den einmaligen Ausgaben für Umbauten, Erneuerung ein Originalgesicht zu hinterlassen." und Ergänzung 200 000 m., für die Deutsche Gemeinschaft zur Er haltung und Förderung der Forschung laufend 7,2 Millionen Mart angefordert.

Der Präsident der Gesellschaft, Geheimrat v. Harnad, dankte dem Ausschuß für die bisherige Förderung und bat dringend, von den angeforderten Summen nichts zu fürzen, da sie unbedingt er­forderlich wären, um der Gesellschaft die Fortführung ihrer wiffen­schaftlichen Arbeiten zu ermöglichen. Er teilte mit, daß die Rode. feller Stiftung der Gesellschaft 2,7 millionen Mart zum Bauzweier Institute zur Verfügung stelle, aber die Bedingung gestellt habe, daß die Gesellschaft den Betrieb be­zahlen müsse. Bisher habe mit dem Bau noch nicht begonnen wer­den können, da Preußen wohl leibweise den benötigten Grund und Boden zur Verfügnug stelle, aber Rockefeller nur auf eigenem

Grund und Boden bauen wolle.

In der Debatte wurde vom Abg. Dr. Moses( Soz.), dem Vor­fizenden Abg. Heimann( S03.), Dr. Cremer( D. Bp.) und anderen der bringende Wunsch ausgesprochen, dem Parlament einen st är teren Einfluß auf die Gesellschaft und auf die Zu­sammensetzung ihrer beschlußfassenden Organe einzuräumen. Dr. Moses erkannte unumwunden an, daß die Gesellschaft wissen schaftlich außerordentlich nüßlich, ja, segensvoll wirke. Er regte an, zu erwägen, ob nicht Geld, Zeit und Kraft gespart werden könnten, wenn alle wissenschaftlichen Institute im Reich sowohl wie in den Ländern in eine Art organische Berbindung gebracht würden. Jetzt herrsche öfters nicht nur ein Durcheinander, sondern ein Gegeneinanderarbeiten.

Reichsminister Dr. Wirth gab dem Gedanken Ausdruck, es wäre eine reizvolle Aufgabe, einmal zu erwägen, wie in den Grenz­gebieten Universitäten zu 3entren der Kultur. bewegung ausgebaut werden könnten. Das Reich würde be fonders im Osten und Westen hier helfend, aber auch mitbestimmend eingreifen tönnen.

In der Debatte über die Deutsche Gemeinschaft" fam Dr. Moses auf seine vorjährige Kritik an den von der Gemeinschaft gewährten Subventionen zurück und erklärte, daß die Notwendigkeit der Kritit am besten dadurch bewiesen werde, daß die Dinge in zwischen etwas besser geworden seien. Immerhin sei auch

Internationaler Heuervertrag.

Geemanns- Abkommen genehmigt.

Der 9. Ausschuß des Reichstags befaßte fich in seiner heutigen Sigung mit dem Entwurf eines Gesetzes über das Internationale lebereinkommen über den Heuervertrag der Schiffsleute. Ministerialdirektor Sigler bemerkte einleitend, daß gegen den Entwurf Bedenken erhoben worden sind, weil eine schriftliche Kündigung vorgesehen ist.

Abg. Hinhmann( D. Bp.) wendet sich gegen die Form der schrift lichen Kündigung und gegen das Abkommen überhaupt.

Abg. Schumann- Frankfurt( S03-) führte aus, daß die frei. gewertschaftliche Organisation der Seeleute durch Tarifvertrag die meisten Lücken der alten Seemannsordnung ausgefüllt und auch die Kündigungsfrage geregelt habe. Deutschland dürfe sich bei dem internationalen Abkommen nicht ausschalten. Die von der Bolkspartei vorgebrachten Schwierigkeiten sind ohne weiteres zu beheben, wenn ein amtliches Kündigungsbuch einge­führt wird.

Die Abgg. Agena( Dnat.) und Schröter( Komm.) wenden fich entschieden gegen die internationalen 2bkommen des Arbeitsamtes. Abg. Lambach( Volkskonf.) hält es für ausreichend, wenn die anderen Länder ratifizieren. Abg. Dauch( D. Bp.) hält den Regierungs­Dertreter in der Sache nicht für objektiv.

Ministerialdirektor Sigler verwahrt sich gegen diesen Vorwurf und betont, daß das Kabinett, dem auch die Deutsche Bolts­partei angehöre, den Entwurf oorlegt.

Abg. Müller- Lichtenberg( S03.) verweist darauf, daß in Genf Regierung, Arbeitgeber und Arbeitnehmer zugestimmt hätten. Er könne nicht annehmen, daß die Vertreter der deutschen Reeder, wie es der Abg. Got( Dnat.) vermutet, in Genf geschlafen haben sollen.. Abg. Schumann( Soz.) beleuchtet die Agitations­man över, wie sie gegen dieses Abkommen betrieben wurden. Ein unbetannter Schriftsteller hat einer Reihe von Tages­zeitungen Aufsäge eingesandt, die nach dem Abdruck dann in einer Broschüre unter der Firma Gesellschaft für Sozialpolitit" gesammelt und den Ausschußmitgliedern, ohne Angabe des Ab. jenders, unter Bostschließfach Nr. 50" zugesandt.

Mosley fordert Sondersitzung. jetzt noch Raum für Berbesserungen vorhanden. In unterſtüßten und

Der Kampf um die Arbeitslosenpolitif.

London , 21. Mai.

Die Blätter erörtern ausführlich den Austritt Sir Oswald Mosleys aus der Arbeiterregierung. Daily Herald" zufolge wird er voraussichtlich heute in einer Fraktionsfigung darauf bringen, daß eine Sonderfizung zur Erörterung der Arbeitslosenpolitit ab gehalten wird. ,, Times" sagt: In den Augen vieler Mitglieder der Arbeiterpartei war die Rede des Arbeitslosenministers Thomas vom Montag als Eingeständnis feines Mißerfolges be trachtet worden, und der mit der von Thomas befolgten Politik unzufriedene Sir Oswald Mosley scheint dies für die geeignete Gelegenheit zu einer Demonstration gehalten zu haben.

Die Zahl der Erwerbslosen hat wiederum erheblich zugenommen. Am 12. Mai wurden 1739 500 Arbeitslofe gezählt. Steigerung

gegenüber der Borwoche 27 500.

" Impfstoff BCG. ist unschädlich."

Grtlärt Profeffor Calmette vom 3nstitut Pasteur.

Paris , 21. Mai. Profeffor Calmette vom 3nstitut Pasteur, der Ent­deder des Zubertulose- 3mpfstoffes BCG. gibt im Matin" eine Erklärung über die Borgänge in Lübed ab.

" Das Institut Pasteur ", so erflärt er, liefert den Impfstoff BC G. in fertigem Zustande nurin Frankreich . Er darf nur in frischem 3ustande benutzt werden. Das Institut Pasteur trägt also feine Berantwortung für die Lübecker Borfälle. Seit mehreren Jahren gibt das Institut den ausländischen Labora torien, die den Antrag stellen, BCG.- Kulturen ab, und die ent. sprechenden Laboratorien fultivieren den Impfstoff an Ort und Stelle. Sie erkennen sämtlich die Unschädlichkeit von BCG. an. Das

rassenhygienischen" Werken werden nicht nur gegen Juden, sondern vor allem auch gegen die tatholische Kirche in ganz maßloser Weise geheizt, und wenn die Sozialbemo fratie scharf gegen die Unterstügung solcher Werte auftrete, so habe

Frauen, schließt die Reihen!

Stärtste Beteiligung an der Frauen- Werbewoche.

Die Frauenveranstaltung im Städtischen Saalbau in Neu­tölln war so überfüllt, daß. zunächst die anwesenden Männer den Saal räumen mußten, um den immer noch an­furze Zeit. Borraum und Hof zum Saal waren bald dicht befeßt. strömenden Frauen Platz zu machen. Aber auch das half nur eine Hunderte von Frauen mußten auf eine Wiederholung der Veranstaltung in der nächsten Woche vertröstet werden. Frau Br. mann eröffnete den Abend und gab dann der Referentin Frau Licht das Wort, die es vortrefflich verstand, den Frauen flarzu machen, daß sie heute politische Mitarbeit leisten müssen. Erwerbs losigkeit und Wirtschaftsnot drücken am meisten auf die Frau. Darum muß jede Frau aktiv in der Sozialdemokratischen Partei tätig sein, die als einzige grundsäßlich für Neugestaltung der Wirtschaft eintritt. Der Film Die Mutter" zeigte dann die heroische Aufopferung einer Mutter. Das Schicksal dieser Mutter unterstrich mit bewegter Stimme Klara Bohm Schuch noch einmal. Die Mütter haben Bohm- Schuch im Völkermorden ihre Söhne und Männer hingeben müssen. Der Schmerz der verlorenen Lieben muß die Mütter immer wieder start machen, die Pioniere der Friedensarbeit zu sein.

Müffer müssen das Gewiffen der Welt sein. Müffer müffen von Herz zu Herz, von Hirn zu Hirn werben für die Sozial­demokratie.

"

In der Abstimmung wird das Abkommen gegen die Stimmen der Rechtsparteien und der Kommu nisten angenommen.món 7

Interesse. Den Höhepunkt bildeten die Ansprachen der Reichstags­abgeordneten Lore Agnes und der Landtagsabgeordneten Ger­trud Hannah, die, ein Zeichen der

Einigkeit zwischen Partei und Gewerkschaft, von der Notwendigkeit des Zusammenschlusses aller Frauen der Arbeiterklasse überzeugend sprachen und zum Eintritt in die größte Arbeiterorganisation aufriefen, ein Aufruf, der, wie man sich über­meinsamen Gesang des Liedes Brüder, zur Sonne, zur Freiheit" zeugen tonnte, sofortigen erfreulichen Erfolg hatte. Mit dem ge­fand die eindrucksvolle Veranstaltung der Frauen vom roten Wed­fand die eindrucksvolle Veranstaltung der Frauen vom roten Wed­bing ihren Abschluß.

Inder Kongreßbüro verhaftet.

Frau Naidu im Gefängnis.

Bombay, 21. Mai. Bei dem Eindringen in den Kongres verhaftete die Bolizei das ganze Kongreßbüro einschließlich des Präsi benten Nariman.

Wie aus Dharasana gemeldet wird, wurde die Führerin der Gandhi - Bewegung, Frau Naidu, verhaftet. Hundert Freiwillige wurden bei einer polizeilichen Razzia ver wundet.

Laboratorium von Lübeck hat im Juli 1929 BCG. Kulturen erhalten, Die schöne Feierstunde klang aus in dem Sang der Internationate. Polizeipräsidentenwechsel in New York .

und am 26. März 1930 schrieb Dr. Altstedt uns, daß 50 Proz. der im Lübecker Staat geborenen Säuglinge ohne Zwischenfälle mit dem Impfstoff geimpft worden seien. Was ist also seitdem in Lübec porgegangen? Liegt ein Irrtum bei den verwendeten Impffulturen vor? Ich kann das nicht sagen. Ich kann nur bestätigen, daß das BCG. feinesfalls eine Krankheit hervorrufen und zur Tuberkulose führen tann. Die im Juli 1929 nach Lübeck gelieferte Bazillenfultur wude von uns vor dem Bersand fontrolliert und enthielt teine Giftstoffe. Der im Institut Pasteur produzierte BCG.- Impfstoff ist an dem Lübecker Unglike sicherlich unschuldig."

Dunkelblum zur Stelle!

Der langersehnte Kaufmann Salomon Dunkelblum aus Kratau war heute endlich in Moabit erschienen, und stellte sich dem Schöffengericht Berlin- Mitte als Angeklagter, in dem seit 14 Tagen gegen ihn und den Bantier Kunert zur Verhandlung stehenden Strafverfahren wegen versuchten Betruges gegenüber dem Deutschen Reiche. Bekanntlich war Dunkelblum un­mittelbar vor Beginn des Prozesses in seine polnische Heimat ge­flüchtet. Das Gericht hatte das Verfahren aber noch nicht formell abgetrennt, da Dunkelblum durch Rechtsanwalt Themal sein späteres Erscheinen in Aussicht gestellt hatte. Nun war er heute endlich da. Bandgerichtsdirektor Steinhaus machte ihm heftige Borhaltungen, daß er dem Prozeßverfahren durch sein 2lusbleiben so große Schwie. rigteiten bereitet habe. Der Angeklagte Dunkelblum ertlärte, daß er nerventrant sei und den Kopf verloren hätte. Deshalb jei er abgereift. Nachdem der Borsitzende in wenigen Worten die bisherigen Ergebnisse der Verhandlung furz stizziert hatte, wurde Dunkelblum als Angeklagter ausführlich zu dem ihm zur Last ge legten Anflagepuntt verantwortlich vernommen.

Der zweite Kreis Tiergarten veranstaltete in den Arminius­hallen eine gut besuchte Frauenversammlung. Gertrud Ellert Dom Zentralverband der Angestellten sprach zu den Frauen, forderte fie auf, dem Rufe von Partei und Gewerkschaft zu folgen und fich einzureihen, um gemeinsam für eine bessere Gesellschaftsordnung zu tämpfen. Die Stellung der Frau im Produktionsprozeß ist eine be­fonders schwierige, denn die Frau ist besonderen Anstrengungen ausgesetzt. Statistiken zeigen, daß die gewerbstätigen Frauen in den Durchschnitt der Frauen angenommen wird. Darum führen weit höherem Maße Krankheitsfällen ausgesetzt sind, als sonst für wir, so sagte die Rednerin, ben Kampfum die herabjegung Der Arbeitszeit und für hygienische Arbeits. bedingungen, denn es steht nicht nur unsere Gesundheit, sondern die. Lebensfähigkeit auch späterer Generationen auf dem Spiel. Dem Schuh von Mutter und Kind muß immer unsere größte Aufmerksamkeit gelten. Aber

die Frauen müffen selbst attiv in Partei und Gewerkschaft mitarbeiten,

um ihre Forderungen durchzusehen. Aufgabe der Partei ist es, die der Frau die volle wirtschaftliche Gleichstellung sichern. Die Refe Stellung der Frau im Staate zu feftigen. Die Gewertschaften müssen rentin schloß mit der Aufforderung: Stärft die Partei, werbt für die Gewerkschaften. Anschließend sprach die Reichstagsabgeordnete Ge noffin Wurm an Hand von Lichtbildern über das faschistische Italien . Ihr Vortrag wurde mit großer Aufmerksamkeit auf genommen und überzeugte die Zuhörer, daß nur eine starte Sozial demokratische Partei den Faschismus für Deutschland abwehren kann. Bon den Bänden des großen Saals in den Pharusfälen wehten robe Fahnen. Das glüdlich zufammengestellte Programm wurde von Rezitationen proletarischen Inhalts eröffnet. Martha Johns warm mitfühlende Vortragsart war gerade in diesem Rahmen besonders wirkungsvoll. Aufrüttelnd war auch der Sprech chor Bingen frei. Die französische Besatzung hat Bingen geräumt. der Gewertfchaftsjugend aus dem Maschinenstürmer". Der Abmarich vollzog sich ohne jede Formalität. Der Bildstreifen Streifzüge durch Frankreich " erweďte allgemeines

Borläufig Rückfehr ins Warenhaus.

New Yort, 21. Mai.( Eigenbericht.) Der New- Yorker Polizeipräsident Whalen ist zurückgetreten. Man führt den Rücktritt des an fich beliebten Präsidenten darauf zurüd, daß Whalen sich bei der nächsten Gelegenheit als Bürger­meister von New York zur Wahl stellen wolle. Whalen ist vorläufig Vorker Warenhaus, zurückgekehrt. zu seiner alten Tätigkeit, einer leitenden Stellung in einem New­

Der Rücktritt findet aber auch eine andere Deutung. Whalen hat por furzem der Presse Photographien von Briefen der Komintern an die Sowjethandelsvertretung Amtorg" in New York vorgelegt: diese Bilder zeigten genaue Anweisungen für fommunistische Pro­paganda. Verschiedene Zeitungen forderten daraufhin die Aus­weifung der Amtorg". Dadurch sollen Industrielle und Großkauf­leute in Angst um ihr Rußlandgeschäft gefallen sein und so lange gegen Whalen gearbeitet haben, bis er ging.

Die erwähnten Dokumente sind seinerzeit von den Bolschewiki als Fälschungen bezeichnet worden.

Parfer Gilbert geht zu 3. P. Morgan. Washington, 21. Mai. Der frühere Reparationsagent Barter Gilbert, dessen Amt mit dem Infrafttreten des Young- Planes abgelaufen ist, wird einen wichtigen Bosten im Banthause Morgan übernehmen.

Niedner gestorben. In einem Münchener Krankenhaus ist heute präsident am Reichsgericht Dr. Niedner im Alter von ber seit zwei Jahren im Ruhestand lebende frühere Senats­67 Jahren gestorben. Er ist seinerzeit besonders bekannt geworden als Borjizender des Staatsgerichtshofs zum Schutze der Republit und durch die harten Urteile, die er besonders gegen Kom­munisten fällte.