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6000 erwählen ein Plakat. Revolutionäre " in der Volksbühne

Eine

In Berlin , Leipzig und Dessau wurden im letzten Monat rund 100 Entwürfe für ein sozialdemokratisches Werbeplatat gezeigt, die aus einem vom sozialdemokratischen Parteivorstand veranstalteten Wettbewerb stammen. Fast 6000 Besucher, Parteimitglieder, Künstler und Gegner, haben diese Ausstellung besichtigt und ihr Urteil über den besten und wirksamsten Entwurf abgegeben. Vor ihnen hatte bereits eine viertöpfige tünstlerische Jury( Prof. Baluschet, Prof. Frenzel, K. Ludwig und Prof. Bechstein) über die gleiche Frage entschieden, drei Entwürfe preisgekrönt und acht weitere prämiiert. Diese neuartige Form, zur Entscheidung sowohl ein kleines Gremium von Fachleuten wie auch die Masse derer heranzuziehen, auf die das Plakat wirken soll, hat in allen Kritiken lebhaftes Inter­esse gefunden. Dieser Versuch hat eine große Bedeutung. Zum ersten Mal überhaupt in der Geschichte der deutschen Propaganda haben mehrere 1000 Menschen gemeinsam und eingehend die Ent­scheidung über eine größere Anzahl Plakate getroffen. Damit ist erstmalig die Möglichkeit gegeben, festzustellen, was von der Masse der Plakatbetrachter gewünscht wird, was sie interessiert. Das Ergebnis dieser Abstimmung deckt sich nicht ganz mit der Entscheidung der künstlerischen Jury. Diese hatte als das würdigste Plakat einen Entwurf von Prof. H. Birl- Kassel bezeichnet. Das Plakat zeigte auf schwarzem Hintergrund eine rote, silhouettenhafte

071L EMOKRATI

Dieser Plakatentwurf von Prof. Biro- Berlin wurde von den Besuchern der Ausstellung ,, Das politische Plakat" als der beste und wirksamste bezeichnet. Masse, während groß darüber die wuchtige Schrift: In die Sozial­demokratie" erschien. Dieser von der Jury erwählte tünstlerisch voll endete Entwurf hat wahrscheinlich wegen seiner mehr abstraften, rein verstandesmäßigen Art bei der Boltsabstimmung nur die zweithöchste Stimmenzahl( 241) erhalten.

Die weitaus meisten Stimmen, insgesamt 564, erhielt in allen Städten der Entwurf Eva" von Prof. M. Biro- Berlin . Wir geben diesen Entwurf im Bilde wieder. Er ist im Gegensatz zu dem von der Jury bestimmten Entwurf von volkstümlichen, zeichne ibn risch schwungvollem Format. Die fünstlerischen Preisrichter hatten ihn zwar auch in die engere Wahl gezogen, er wurde jedoch nur prämiiert.

Die dritthöchste Stimmenzahl, 191, erhielt bei dem Boltsentscheid ein von der Jury ebenfalls mit dem 3. Preis ausgezeichneter Ent wurf: während der zweite Preisträger in der Voltsabstimmung erst an fünfter Stelle folgt.

Rüftungen zu einer Protest": Versammlung der Opposition".

Bekanntlich sahen fich die leitenden Instanzen der Boltsbühne| machen. Die Anwesenheit in der Versammlung ist um so not­veranlaßt, den sog. Arbeitsausschuß der Sonderabtei- wendiger, als unter Umständen den Rednern der Opposition auch lungen aufzulösen, weil er, statt die Werbung der Bolts- eine Antwort zuteil werden foll." Das Kommunistenblatt erklärte bühne für die Sonderabteilungen zu fördern, in unqualifizierbarer nun fühn, daß niemand im Zweifel sein könne, was mit diesem Weise die Mitglieder der Boltsbühne aufzuheben trachtete. Wie nicht Saß gemeint sei: Die Ordnerschaft werde aufgerufen, um dem anders zu erwarten, beantwortete der Arbeitsausschuß diese mehr radikalen Flügel mit Knüppeln und Fäusten zu ant­als begründete Maßnahme mit der Erklärung, daß er sich nicht worten". fügen werde; und seine Anhänger beeilten sich, für Donners­tag, den 22. mai, eine Protestverfamlung" nach den Prachtsälen am Märchenbrunnen zu be rufen.

Die großsprecherische Ankündigung dieser Versammlung appel­lierte nicht nur an die Mitglieder der Sonderabteilungen, fondern an die gesamte Volksbühnen- Mitgliedschaft. Dies veranlaßte eine Sigung der Ordner- Obleute der Boltsbühne zu dem Beschluß, die Mitglieder der Ordnerschaft zum Besuch der Versammlung aufzu­fordern. Man setzte sich zugleich mit Bertretern des Vorstandes in Verbindung, um ihnen nahezulegen, daß auch jemand von der Leitung des Vereins in die Versammlung komme, dort das Wort nehme und auf die voraussichtlichen Angriffe des Arbeitsausschusses erwidere.

Im Grunde kann man sich über eine solche Interpretationskunst nicht allzu sehr wundern. Jeder ist in Versuchung, dem andern Gedanken und Pläne unterzuschieben, die er selber hat. Für die Herrschaften um Rotfront ist es eine Selbstverständlichkeit, daß man Gegnern mur mit der Fauft oder gar mit dem Revolver antwortet". Man tann es sich wahrscheinlich in der Redaktion des ,, Münzenberg- Blattes" nur schwer vorstellen, daß andere Men­schen, wenn sie einem Widersacher entgegentreten wollen, bei der Antwort" an eine Diskussionsrede denken. Immerhin hätte die Herrschaften am Ende die Tatsache stußig machen müssen, daß der Vorstand der Ordnerschaft seine Aufforderung auf offener Post­farte verfandte und sie sogar Mitgliedern des angeblich mit dem Knüppel bedrohten Arbeitsausschusses zugehen ließ.

In Wirklichkeit hatte man natürlich nie die Ueberzeugung, daß bei den Ordnern der Boltsbühne geplant werde, mit Fäusten und Stöden gegen die Opposition vorzugehen. Aber man trug dennoch keine Bedenken, den Lesern mit mächtigem Aufwand an Schimpf­worten vorzufügen, daß man von den Terrorabfichten der Droner.

Dieser Beschluß wurde sämtlichen Mitgliedern der Ordner­fchaft auf einer offenen Postkarte mitgeteilt. Die Einladung wurde auch jenen Ordnern übermittelt, von denen man wußte, daß sie mit dem aufgelöften Arbeitsausschuß sympathisierten; ja, fie ging sogar an diejenigen zwei oder drei Ordner, die selbst dem aufschaft überzeugt wäre. gelösten Arbeitsausschuß angehörten. Also wahr­lich feine Geheimattion!

Die Rote Fahne", eines der Organe des aufgelöften Ar­beitsausschusses, sah denn auch keinen Anlaß, sich weiter über die Benachrichtigung der Ordner aufzuregen. Sie fälschte zwar ein wenig die Mitteilung an die Ordnerschaft, indem sie erklärte, fie sei vom Borstand der Boltsbühne verfandt worden; aber im übrigen be­gnügte fie fich damit, die Tatsache der Einladung zu registrieren und daraus den Schluß zu ziehen, daß nunmehr die proletarischen Rulturfämpfer" sich den Besuch der Bersammlung besonders ange­legen sein laffen müßten.

Anders das zweite Leiborgan der radikalen Doltsbühnen. Opposition", Münzenbergs Berlin a m Morgen". Diefes faftige Blättchen spielte seinen Befern zunächst die Komödie vor, daß ein günstiger Wind" ihm die jedermann zugängliche Ein­Ladung des Dronervorstandes auf den Redaktionstisch geweht habe; und dann gab es dieser Einladung eine Deutung, bie recht charafte ristisch ist.

Die Aufforderung des Ordnervorstandes zum Besuch der Ber­fammlung hatte den Wortlaut: Es scheint angebracht, daß die Orbner sich selbst ein Bild von dem Auftreten der sog. Opposition

Konzertnotizen.

Eine Woche nach den Kentucky- Singers, die heute abend im Bach- Saal ihr legtes Konzert geben, präsentiert sich der Berliner Deffentlichkeit auf dem Bodium ber Philharmonie der Hampton Chor aus Virginien USA. Ein gemischtes Neger ensemble, Frauen und Männerstimmen, das hören wir felten. Das Konzert diefes Chors, über dessen europäische Turnee schon viel zu lefen war, hat repräsentativen Charakter, es findet unter dem Pro­tettorat des amerikanischen Botschafters statt. Diese jungen Leute tommen von der Universität, ihr Führer Dr. R. Nathaniel Dett, ist ein gelehrter Mann und gelehrter Musiker, übrigens auch, wie fich zeigt, ein ausgezeichneter Chorerzieher und Chordirigent. Sie fingen Lieder von der Art, die mir fennen, doch mehr schon Kunst. als Boltsmufit, man spürt die Bearbeitung nach europäischem Muster. Alles ist mit höchster Gewissenhaftigkeit einstudiert, sie singen mit der Musikalität ihrer Rasse, doch es flingt eher forrett als ursprünglich, beinahe akademisch; in manchen Stüden, wie etwa dem Lied vom Wanderer, der nicht traurig sein soll, zeigen sie beträchtliche Kunst der chorischen Biefftimmigkeit. Von der echten Naivität des Aus bruds, wie etwa die Kentucky- Singers ihn haben, ist nicht viel übrig geblieben.

Das Konzert des Berliner Funt orchesters anläßlich des fünfjährigen Bestehens der Reichsrundfunkgesellschaft - es wird mit der Uraufführung eines festlichen Vorspiels von Paul offer glänzend eröffnet erhält größere Bedeutung durch die Mitwirkung Dieser einzigartige Bersuch zur Feststellung des massenwirt Edwin Fischers, der Beethovens Es- Dur- Klavierkonzert in seiner jamen Blatats hat gelehrt, daß auch heute noch nicht das elementaren, pianistisch fesselnden Art spielt. Und als Gastdirigent gebrauchsgraphisch bedeutende Plakat wirksam ist, sondern der Entist Hermann Scherchen berufen, der Königsberger Generalmusik. wurf, der in möglichst realer und plastischer Form die Idee gegen

ständlich macht.

Es ist das Verdienst der Sozialdemokratie, auch in dieser mehr tünstlerischen Beziehung zum ersten Male die Volksmeinung befragt zu haben. Sie hat damit bewiesen, daß sie auch auf diesem Gebiet die führende Stellung einnimmt, die ihr fraft ihrer Größe und Bedeutung gutommt.

Wieviel feierten am 1. Mai? 3n Berlin 124 000 Gewerkschaftsmitglieder. Wie der Ortsausschuß Berlin des ADGB . nach der mit ihm er folgten Abrechnung der Maimarten durch die einzelnen Verbände festgestellt hat, haben 124 000 männliche und weibliche Gewerkschafts­mitglieder am 1. Mai die Arbeit ruhen lassen.

Die Marken wurden nach Vorzeigung des Mitgliedsbuches den Teilnehmern an den Maifeierversammlungen zum Eintleben in das Mitgliedsbuch ausgehändigt.

Die Zählung ist also durchaus einwandfrei. Sie erfaßt aller­dings nicht den Teil der Maifeiernden, der bei starkem Andrang feine Maimarte bekommen hat. Auch die feiernden Gewerkschafts­mitglieder der kommunistischen Opposition scheiden bei dieser Zäh­lung aus.

5622 Betriebsräte in Berlin .

Davon freigewertschaftliche 5 401.

Bis jest ist das Ergebnis der Betriebsrätewahlen aus 2286 Berliner Betrieben befannt. Es find noch nicht alle Wahlen beendet, doch sind weit über die Hälfte aller Betriebsräte gewählt, zumal in den meisten Großbetrieben.

Die tommunistische Opposition" mit ihren roten", revolutio­nären" Listen und ihrem großen Geschrei hat 221 Betriebsräte be­tommen, während auf den freigewerkschaftlichen Listen 5401 Be­triebsräte gewählt wurden.

direktor, der zu den marfantesten Persönlichkeiten der Rundfunk­mufitwelt zählt. Nur scheinen die Proben ein bißchen knapp ge= wesen zu sein; man hat das vortreffliche Orchester schon in besserer Form als diesmal in Regers Mozart- Variationen gehört.

jährigen, wie wir uns erinnern, nicht eben ereignisreichen Sinfonie In der Linden Oper beendet Erich Kleiber seinen dies tonzertzyllus. Womit? Ueberflüffige Frage mit einem Strauß Balzer; diesmal mit dem Künstlerleben". Der Sinn, den diese Geste vermutlich haben soll, wird durch ihre alljährliche Wiederholung nicht überzeugender. Im Hinblick auf die letzte Nummer ist das ganze Programm auf einen heiter- unterhaltsamen Ton gestimmt. Den Anfang macht E. N. v. Reznicefs mit Temperament ge machte, frisch empfundene, wenn auch nicht mehr ganz frische Lust spiel- Duvertüre": ein Jugendwert des fiebzigjährigen Komponisten, der vom Publikum sehr herzlich gefeiert wird. Das Schwergewicht feines Schaffens liegt freilich auf dem Gebiet der Oper; baran burd eine Opernqufführung zu erinnern, hätte anläßlich des Jubiläums­tages wohl näher gelegen. Gewinn des Abends, wenn auch fein bedeutender, ist Alfredo Cafellas sinfonische Ballettfuite ,, La Giara", im Stil Strawinstys virtuos hingeworfene, vom Orchester virtuos gespielte Bewegungsmufit. Nur wenn der Komponist lyrisch wird, hat er uns nichts zu sagen. Und zwei Tänze von Claude Debussy , aparte, feine Stücke von hohem Reiz der Harmonit und des Kolorits, bringen die Harfe, die Prof. Sa al meisterlich betreut, als Konzert instrument zu ungewohnten Ghren.

Ungewohnt als Konzertsoloinstrument: auch die Bratsche ist es bis vor kurzem noch gewesen; burch Paul Hindemith ist sie für die Gegenwart wichtig und interessant geworden. Ein Vortragsabend der Bratschentlaffe Hans Mahlte von der Staatlichen och fchule für Mufit veranstaltet, zeugte von dem durchaus hohen Gesamtniveau, das hier erreicht wird. Als reife, nicht nur technisch ausgezeichnete Beistung ist der Vortrag von Ludwig Spohrs Duo in E- Moll für Violine und Bratsche Werner Hand( aus der Biotinklasse Wolfsthal) und Heinz Wigand hervorzuheben. und als Musiker von bemerkenswerten Anlagen fällt Otto Erich Wichmann auf, der Franz Schuberts Arpeggione- Sonate mit Schönem Bratschenton und sehr sicherem Können spielt, K. P

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Warum tat man es? Warum will man den Eindruck er­wecken, daß die vorstandstreuen" Ordner die Versammlung am 22. Mai terrorisieren wollen? Weil man aufputschen milf, weil man die radikalen Rotfront- Jünglinge nicht nur um jeden Preis in die Versammlung treiben, sondern sie auch in eine Stimmung versehen will, die jede anständige Dis. tuffion von Dornherein unmöglich macht. Denn man fürchtet diese Diskussion! Man fürchtet sie, weil man weiß, wie schwach die Position des radikalen Flügels im Kampf gegen die Leitung der Volksbühne ist.

Die Frage ist nur, ob der fromme Wunsch Erfolg haben wird. Das Geschrei des fommunistischen Blättchens wird zweifellos nicht ganz ohne Wirkung bleiben. Aber es wird auch diejenigen, die mit den Radikalinstis in den Sonder abteilungen nichts gemein haben, veranlassen, in größerer 3ahl die Versammlung in den Brachtsälen am Märchenbrunnen zu besuchen. Und es wird sich zeigen müffen, ob die Rabaufreunde in der Lage sein werden, den Willen dieser Kreise zu einer eindeutigen, aber mit geistigen Waffen durchgeführten Auseinandersetzung nieder­zubrüllen.

Einstein im Arbeitszimmer.

Der Bildhauer Artur Loewental, der den offiziellen Auftrag erhalten hatte, ein Reliefbild von Profeffor Albert Einstein für eine Medaille zu schaffen, erzählt im neuesten Heft der von Adolph Donath herausgegebenen Halbmonatsschrift Der Kunstwanderer" sehr fesselnd von den Eindrüden, die er bei seiner Arbeit gewonnen. Im Studierzimaner des Gelehrten, einer Dachtammer, durfte er Blah nehmen, während Einstein mit feinem wissenschaftlichen Mit­arbeiter an einem mit Schriften bedeckten Tisch vor dem einzigen fleinen Fenster des Raumes arbeitete. Zwischen beiden begann schnell eine fo lebhafte Diskussion, daß der Künstler die be ruhigende Gewißheit hatte, für sie so gut wie nicht vorhanden zu fein und sich einem intenfioen Studium von Einsteins Profil hin geben tonnte. Je mehr ich mich in meine Aufgabe vertiefte", schreibt der Bildhauer, desto mehr mußte ich über die geradezu proteusartigen Berwandlungen dieses Kopfes erstaunen. War jeẞt eben noch im Eifer der Berechnungen Stirn und Augenbrauen heftig gerunzelt und die Mundwinkel scharf eingezogen, furz, der ferne Räume auf diese Züge. Die Stirne wölbte sich höher, die ganze Stopf wie zusammengeballt, so trat im nächsten Moment der Ausdruck der Weltentrücktheit, des visionären Schauens in welten­lugenbrauenbogen zogen sich hoch empor, die Lippen öffneten sich leicht, die Wangen wurden hager und das Licht der Augen zog sich tief nach innen. Minuten zogen wie Ewigkeiten vorbei. Dann trat eine neue Wandlung ein. Der Augapfel begann fich vorzuwölben ,. das Licht kehrte darin wieder, um grenzenloses Erstaunen wider­austrahlen. Wangen und Lippen rundeten sich wieder, die Hand zudte zur Oberlippe, um an den Schnurrbarthaaren zu zupfen. ho, ho, ho, das ist ja großartig, die Hand flatschte auf den Ober­Dann tam ganz von innen heraus ein guturales Kinderlachen, schenkel: Wirklich und wahrhaftig, es stimmt, es muß stimmen..." Am nächsten Tage traf der Bildhauer Professor Einstein , wie er mit seiner Sekretärin die eingelaufene Post, einen gewaltigen mein bester Freund, meinte Einstein lächelnd, auf diesen deutend. Stoß, fichtete. Zwischen den beiden stand ein großer Papierforb Es ist laum zu schildern, was aus diesen Briefen an Tragit, wahrer Not, an überheblicher Selbstfucht und Narrenhaftigkeit her. vorstieg. Der Kriegsminister einer nordischen Macht wandte sich an Einstein, um seine Stellungnahme für Kriegsdienstverweigerung zu hören, während aus Bulgarien eine Betition der Kriegsgegner ihn bat, seine Stimme für im Kerter schmachtende Kriegsdienstoer­weigerer zu erheben. Arme Wissenschaftler sandten Arbeiten mit der Bitte, die Veröffentlichung zu ermöglichen oder ein Borwort zu schreiben. Ein Schüler wollte eine Aufgabe gestellt haben, um zu erkennen, ob er Lebensberechtigung habe, falls er sie löfe; sonst wolle er sich das Beben nehmen. Aus Ungarn fam die lapidare Meldung: die Quadratur des Zirtels gefunden!

Noch einmal: die polnische Kunstausstellung. Anfäßlich der Ab­sage der polnischen Kunstausstellung in Berlin hatte der BER .. Club, Deutsche Gruppe, in einer Entschließung sein Bedauern über die Verknüpfung realpolitischer und fultureller Dinge ausgesprochen. Er erklärte, daß der Austausc; der geistigen Güter unter den Böl­tern ihm eine nicht minder wichtige Aufgabe scheine als der der materiellen und daß auf diesem Gebiete eine peinliche Beobachtung der Gegenseitigteh vornehmfte Pflicht fet. Dieser Entschließung haben sich jetzt folgende Verbände angefchloffen: der Reichsverband des Deutschen Schrifttums, der Deutsche Wertbund und der Verband Deutscher Kunstfritifer.

Die Deutsche Wertbundansstellung in Paris . Dienstag abend fand die offizielle Besichtigung der franzöfifchen Ausstellung für Raumfunt statt. Shr wesentlicher Bestandteil ist in diesem Jahre die deutsche Ausstellung des Bertbundes unter Leitung von Professor Gropius.

Brof. Eugen Fischer , Direttor des Instituts für Anthropologie, menschliche In der Berliner Gesellschaft für Eugenit" spricht Donnerstag, S Ubr, Erblehre und Eugenit, über Erbänderung beim Mensen.