2. Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 12.
gerettet.
Horrespondenzen und Parteinachrichten.
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Donnerstag, den 15. Januar 1891.
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8. Jahrg.
im Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen ein nach die Behauptungen im Volksfreund" im hiesigen freisinnigen einer Industriestadt verschlagener Sohn bei seinem Vater Lofalblättchen, Sonneb. 3tg.", loszulassen, in welchem er jedoch an, was er denn eigentlich von den sozialdemokratischen Lehren jede einzelne Behauptung des„ Thür. Volfsfr." zugiebt, nur in halte. Als Antwort folgt eine so fauderwelsch verschrobene Dar- etwas rosigerem Lichte und mit der Schlußdrohung, die Sache Bieberich, den 9. Januar. Es wird in den Junker- und stellung vom Zukunftsstaat, wie sie eben nur in einem sich jeder zur Ermittelung der Wahrheit an die zuständige Behörde zu überBourgeoisblättern seit Infrafttreten des Alters- und Invaliditäts- freien Meinungsbildung und Einsicht verschließenden Sirn ent- weifen, was er jetzt auch gethan hat. Der Redakteur des Volks Versicherungsgesetzes herzzerreißende Klage angeſtimmt, wie durch stehen kann, Beweis dafür: 1." Theilen" und alle 50 Jahre freund" hatte am 5. d. Wits. darüber Verhör. Gleichzeitig hatte Versicherungsgesetzes herzzerreißende Klage angeſtimmt, wie durch wieder„ Theilen", 2. Nicht bezahlung aller geistigen Arbeit u. s. w. derselbe ein Verhör zu bestehen wegen des Abdruckes des die Beitragspflicht die Herren Unternehmer so schwer belastet würden, wie der ganzen Industrie ein baldiger, unaufhaltsamer erscheinenden Kirchenblatt findet sich eine rührende Geschichte, it. f. m. Jm Beiblatt" zu einem in Hamburg ( Rauhes Haus) Proletarierliedes„ Wer schafft das Gold 2c." Ruin drohe, wenn nicht schleunigst mit der Sozialreform auf wie ein Pfarrer für den erst kürzlich in die Dorfgemeinde auf Dr. Baumbach Ein anderer dunkler Punkt aus der Amtsthätigkeit des Herrn gehört würde. Auch hier fühlte sich so ein„ armer Millionär", mag auch folgendes Vorkommniß Vorkommniß sein. einer der größten Zigarrenfabrikanten unseres Ortes durch den welcher sein sind nicht taufen lassen will, selbst die diener, jetzt Vorsteher des Armenhauses für den Kreis genommenen Sozialdemokraten, Vegetarier und Atheisten, Ein Günstling des Herrn Dr. Baumbach, früher Amtswöchentlichen Zuschuß, den er zur Altersversicherung zu machen hatte, schwer bedrückt, er sann auf Abhilfe und fand bald eine, Regierung um„ Schonung" und" Nichtanstrengung" der„ Klage" Sonneberg in Mupperg , soll eine blödsinnige Insassin des ArmenDie feiner Findigkeit alle Ehre macht. In seiner Fabrik wird, bittet, damit dem Sozialisten keine Kosten erwachsen sollen!! hauses derart mißhandelt haben, daß infolge dessen der Tod wie es in der Genußmittel- Fabrikation üblich ist, ein Theil des Der+ Sozialist ist davon so gerührt, daß er sogleich taufen eintrat. Einige Verwandte durch Aussagen von anderen Pfleg Lohnes in der Gestalt gezahlt, daß die Arbeiter ihren wöchent läßt! Und derartige Machwerke werden im Namen und lingen der Anstalt aufmerksam gemacht und hauptsächlich darüber Das beste verwundert, daß sie erst nach der Beerdigung ihrer Verwandten lichen Bedarf an Zigarren unentgeltlich erhalten. Nun hat der Fabri- zur höheren Ehre der Christenheit verbreitet! fant für den Mann durchschnittlich 12 Pf. wöchentlich Versicherungs- Stückchen aber leistete sich der Herr Pfarrer, als der Sträfling eine Anzeige per Postkarte vom Anstaltsvorsteher erhielten, wollten Beitrag zu zahlen; was that er demnach? Er zog jedem ihm vor dem Verlassen der Anstalt noch einmal vorgeführt wurde. der Sache auf den Grund gehen und ließen die Leiche ausgraben. 3 Zigarren von seinem Wochenquantum ab, wobei er, da die Zuerst legte er ihm die Pflicht" auf, sich bei dem Inspektor des Der Arzt konstatirte: Wegen Verwesung sei die Todesursache Als bei der darauf nicht gut festzustellen. Der Staatsanwalt meinte, es sei allerdings Bigarre mit 5 Pfg. ausgezeichnet ist, noch 3 Pfg. pro Kopf ver Vereins für Strafentlassene zu melden. diente! So war ihm geholfen und wieder einmal die Industrie folgenden Unterredung der Sträfling erklärte, nach seiner ein dunkler Fleck an der Geschichte, und damit blieb die Geschichte Meinung unschuldig verurtheilt zu sein, und zwar nur ruhen. Der Armenhausvorsteher erfreut sich natürlich der ausdeshalb, weil das Reichsgericht Gottesleugnung und giebigsten Gnade des Herrn Dr. Baumbach und ist heute noch Mülheim a. d. Ruhr, 10. Januar. ( Ultramontane Wahr Gotteslästerung für gleichartige Begriffe erklärt habe, erzählte er im Dienst. ihm die Geschichte von dem Gebet des Zöllners und schloß mit heitsliebe.) Vergangenen Sommer fuhr ein wahrer Sturm der den Worten: Wenn Gott die nicht für schuldig befunden hätte, wort. Der Freisium hat hier den geistigen Kampf auf ganzer Doch wie der Herr, so das Geschirr, lautet hier ein SprichEntrüstung durch die frommen Gemüther unserer rheinischen hätte er die auch nicht verurtheilen lassen!! Klerikalen, namentlich war es die ultramontane Presse, die Feuer kaum nöthig, noch mitzutheilen, daß die angezogenen Bücher die verein Sonneberg " versehen, liegen in den umliegenden Ortschaften Es ist wohl Linie eröffnet. Die Frrlehren mit dem Stempel ,, Biberaler Ortsund Flamme spie gegen den sozialdemokratischen Redakteur Herm. Runde durch die ganze Anstalt machen, d. h. daß jeder Gefangene thatsächlich auf der Straße, mitunter sogar auf dem Grimpe zu Elberfeld , weil er eine, eben nicht von christlicher mit dieser Lektüre beglückt wird, und daß auch jeder Gefangene Auch operirt man auf dem Lande viel mit dem Alters- und InMist Nächstenliebe zeugende Nonnengeschichte, in der Niederrh. Volfs dem Anstaltsgeistlichen mehrmals vorgeführt wird! tribüne" vom 23. Juli v. J. vor die Deffentlichkeit gezogen hatte. stehendes könnte noch, ohne weniger drastisch zu werden, in zehn schiedenen Festessen des liberalen Ortsvereins hier mit Braten Bor- validengesetz gegen die Sozialdemokratie, indem die bei den verAlle großen und kleinen Kaplansblätter und-Blättchen fielen wie eine wüthende Meute über den verlogenen und nichtsnußigen fach vermehrter Auflage erzählt werden, doch mögen diese Bei- und Bier trattirten, mit Verstand aber äußerst mäßig begabten Sozialdemokraten her, felbst die„ Kölnische Volkszeitung", die sich piele, geschehen zu Hoheneck, in der zweiten Hälfte des Heils Vertrauensmänner vom Lande, den Landgemeinden vordiskutiren doch der ultramontanen Presse niedrigen Kalibers jahres 1890, genügen. wollen, duß man die Abgaben, die jetzt auch die Kleinbauern, über so gerne einen vornehmen Anstrich giebt ließ sich in welche Gesinde halten, zur Altersversorgung bezahlen müssen, daß Nr. 240 vom 31. August v. J. folgendermaßen vernehmen: Dresden , den 13. Januar. Jm Juli vorigen Jahres fand man diese Lasten einzig und allein den Sozialdemokraten zu ver-• in Self's Gasthaus, Kleine Brüdergaffe, eine Sigung des Arbeits- danken hätte. Nun die Lügen dieser freisinnigen Geister werden Krefeld , 30. Auguft. Die hier zur Ausgabe gelangende nachweises der Tischler statt, in welcher über Hebung desselben immer schnell genug von uns widerlegt und drischt der hiesige fozialdemokratische Niederrh. Volkstribüne", welche verant- berathen werden sollte. Kurz nach Gröffnung dieser Sigung trat Freifinn auch mit diesem geistigen Rampf nur leeres Stroh. Aber eine wortlich redigirt wird von Hermann Grimpe in Elberfeld , hatte jedoch ein Kriminalbeamter ein und die Folge davon war, daß ganz besondere Blüthe trieb hier der Kampf mit geistigen Waffen gegen in ihrer Nummer vom 23. Juli die Thätigkeit der hiesigen- chrw-. der Vorsitzende dieser Kommission, der Tischler L. Scholz, eine die Sozialdemokratie. Man beschenkt hier nämlich auch VerSchwestern vom heiligen Franziskus in boshafter und Anklage auf Grund der§§ 2 und 33 des Versammlungsgesetzes trauensmänner des Freisinns auf dem Lande mit abgetragenen empörender Weise angegriffen. In der Notiz des genannten erhielt. In der darauffolgenden Schöffengerichts- Sigung wurde Hosen, welche durch ihren englischen Schnitt jedoch von der Landsozialdemokratischen Blattes wurde geschildert, vie eine arme Scholz jedoch freigesprochen. Hiermit war jedoch der Staats- bevölkerung als von Kaufleuten abstammend erkannt wurden. Frau die Hilfe der Schwestern in Anspruch genommen, wie eine anwalt nicht zufrieden gestellt und in der Berufungs - Als nun so ein freisinnig behoster Vertrauensmann in letzter der Schwenern der Frau einen Korb schwer beladen" zurück instanz wurde Scholz zu einer Woche Gefängniß und Zeit die Jrrlehren von Eu- Genie folportirte und in jedem Hause gegeben hätte mit dem Bemerken: So nun wollen wir zum Tragung Der Kosten verurtheilt. Hiergegen legte jedoch aus denselben vorlas, lachte Alles aus vollem Halse. Denn, ist Bäcker gehen und auch ein Brot kaufen". Dies sei geschehen, wiederum der Beklagte Berufung beim Oberlandesgericht auch der Inhalt des Buches danach angethan, einen Lacherfolg voller Freude sei die Frau zu ihren auf Nahrung harrenden rechtzeitig ein. Die Verhandlung fand am Montag, den hervorzurufen, durch diese freisinnige Hose hat der Freisinn hier Kindern geeilt", aber als sie den Korb geöffnet, habe sie neben 12. Januar, Vormittags 11 Uhr, statt. Scholz wurde fostenlos wahre Lachsalven erzielt. Also Freifinn! Kopf hoch! Du hast zwei kleinen Bläschen, enthaltend je ein viertel Pfund Grüße freigesprochen. In der Begründung des Urtheils wird ausdrück- die Lacher auf deiner schwachen Seite. und ein viertel Pfund Gerste" den Korb mit allerhand Scherben lich hervorgehoben, daß eine Zusammenkunft von 16 Personen Einen Kommentar zu den Auslassungen Baumbach's über gefüllt gefunden". Nachdem der Leiter der hiesigen Geschäfts- wohl nicht als eine Versammlung, welche einer Anmeldungspflicht die gute Lage der Arbeiter des Meininger Oberlandes giebt auch stelle der sozialdemokratischen Niederrhein . Boltstr." sich unterliegt, angesehen werden könne, unisomehr als nur Sachen der Streit in der Sonneberger Zeitung" über die wahrhaft be geweigert, irgend welche Auskunft über den Ursprung der verhandelt werden sollten, welche nur die Tischler angehen, also dauerliche Nothlage der Glasarbeiter in Steinheid. boshaften Mittheilung zu ertheilen und nachdem das auch keine öffentliche Angelegenheiten im Sinne des Gesetzes Der Pfarrer behauptet, die Noth sei groß und bat um genannte Blatt fogar in Erwiderungen auf scharfe seien. Unterstützung durch Bestellung von Christbaumschmuck, welchen Zurechtweisungen von Seiten der Niederrheinischen Volkser selbst zum Besten der armen arbeitslosen Glasarbeiter verZeitung" feine Behauptung aufrecht zu erhalten und sich zum Zwickan. Nachdem in unseren benachbarten Landgemeinden senden wollte. Gegner des Pfarrers sind, wie ja leicht begreifzeugeneiblichen Beweise vor Gericht erboten hatte, gab die Vor- die Gemeinderaths- Wahlen beendet, kann auch von hier berichtet lich, ein Arbeitgeber steherin des hiesigen Klosters der Franziskanerschwestern langem werden, daß die Sozialdemokratie überall gute Erfolge erzielt welcher wahrscheinlich aus Lokalpatriotismus die Nothlage und ein Lehrer, geborener Steinheider, Drängen endlich nach und stellte Strajantrag bei der hiesigen hat. In allen Orten haben Sozialdemokraten Einzug in die leugnet oder vielleicht auch, weil er sich nie darum bekümmert töniglichen Staatsanwaltschaft. Letztere leitete auf Grund des Gemeinderäthe gehalten, denn in der Klasse der Unansässigen hat, dieselbe nicht kennt. Die hungernden, frierenden Arbeiter unterm 26. Juli gestellten Strafantrages die Untersuchung gegen waren überall unsere Genossen Sieger. Aber auch hungern einfach weiter und wagen, durch vieljährige Noth fast Herrn Grimpe zu Elberfeld ein. Und was thut derselbe? Er in der Klasse der Haus- und Gutsbesitzer ist mancher Sieg zu bis zum Stumpfsinn herabgekommen, weder dem Einen noch will angeblich den Wahrheitsbeweis vor Gericht erbringen, be- verzeichnen. Die Erfolge sind um so bedeutender, wenn man dem Andern zuzustimmen. Das sind einige von den Zuständen zweifelt aber gleichzeitig die Kompetenz der Schwester Arsenia erwägt, daß in einigen Orten unsere Genossen sich das erste Mal aus den gesegneten Gefilden des Meininger Oberlandes, Wahlzur Stellung des Strafantrags in dieser Angelegenheit, welche an dieser Wahl betheiligten und daß weiter, in der Klasse der kreis Meiningen II, wo Herr Baumbach residirt hat. eine ungenannte Nonne nicht aber die Schwester Arsenia an- Unansässigen von den Gegnern, theils Werfsbeamte oder sonst gehe u. f. w." Dann heißt es zum Schluß:„ Die Nieder- einflußreiche Personen als Kandidaten aufgestellt wurden. Beides Offenburg , den 8. Januar. Genosse Dr. Rüdt war vor rheinische Volks- Zeitung" fordert nun den Hermann Grimpe war in Reinsdorf der Fall. Resultat: Der Herr Obersteiger 30 St. einiger Zeit vom Schöffengericht zu Triberg wegen Beleidigung nochmals mit allem Nachdruck auf, entweder die bos- und unsere Genossen- Bergarbeiter- 75 Stimmen. Umja recht sicher des Gemeinderaths Hornberg, der die Mitwirkung der städtischen hafte Berdächtigung und Anschuldigung, welche er zu gehen, bedienten sich die sogenannten Ordnungsmänner hefto- Musik bei einem Arbeiterfest verweigert hatte, zu 100 M. Geldgegen die hiesigen Schwestern vom heiligen Franziskus erhoben graphirter Stimmzettel, damit der Unterschied, ob für Obersteiger traje verurtheilt worden. Diese Strafe wurde heute auf hat, öffentlich zu widerrufen oder 1. die barmherzige Schwester oder für Bergarbeiter, recht ersichtlich sei. Das alles half jedoch Berufung der Staatsanwaltschaft hier in eine 14 tägige Gefängnißzu nennen, welche in der von ihm geschilderten Art„ die Religion nichts. Besonders lebhaft und interessant war noch die Wahl in strafe ungewandelt. Die heutige Nummer des hiesigen„ Boltszum Deckmantel von Possen benutzt" haben soll; 2. die arme Marienthal, dafelbft wollten die Ordnungsleute die vor 2 Jahren freund" wurde wegen einer Kritit über sächsische Justiz beschlagFrau" zu bezeichnen, welche von dieser barmherzigen Schwester erlittene Niederlage wieder gut machen und verschiedene örtliche nahmt. Redakteur Adolf Geck hat sich am 14. und 19. d. M. vor dem Scherben statt Brot und Lebensmittel unter höhnenden Bemer- Verhältnisse und Vorkommnisse waren ihnen diesmal sehr günstig hiesigen und Karlsruher Schwurgericht wegen Preßvergehens zu fungen empfangen haben soll; 3. den Tag oder die Woche anzu- und wurden auch gehörig ausgenügt. Der Kriegerverein, Schüßen- verantworten. geben, an welchem oder in welcher sich dies zugetragen haben soll." gesellschaft, Turnverein, patriotischer Pfeifenklub, dito Gesangverein Herr Grimpe stellte bekanntlich Strafantrag wegen gröblicher u. s. w. hielten eine gemeinschaftliche Versammlung ab, wo die Beleidigung gegen die Redakteure der„ Niederrh. Volts- 3tg.", sowie Parole ausgegeben wurde, kein Sozialdemokrat darf gewählt werden. des„ Krefelder General- Anzeigers"; die Sache tam am Sonnabend, Ginige Höchstgestellte im Orte thaten gleichfalls in diesem Sinne ihr den 3. d. M., vor dem Schöffengericht zu Krefeld zum Austrag Möglichstes. Der Wahltag kam, er verging und brachte das Resultat: und Herr Grimpe hatte nach so vielfachen Verleumdungen und Klasse der Unansässigen unsere beiden Genossen mit 60 Stimmen Anfeindungen die Genugthnung, den Vorgang mit der barm- Majorität gewählt. In der Klasse der Haus-, Garten- und Guts herzigen Nonne vom heiligen Franziskus, die in ihrer Frömmig befizer erhielten die Gegner nur 5 Stinmen mehr. Mit diesem feit Scherben statt Brot verabreichte, vollständig beweisen zu Resultat brauchen wir nicht nur zufrieden zu sein, nein, wir tönnen. Die beiden Redakteure wurden je zu 10 M. Geldstrafe können stolz darauf sein. So schloß das Jahr 1890 würdig für oder einen Tag Gefängniß verurtheilt. uns ab und im neuen heißt's: Vorwärts und immer nur vorwärts.
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( S. A.- 3.)
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Deutsch - Fordon . Die Staatsbetriebe sollen Musterbetriebe werden, verlangte der Kaiser am 4. Februar 1890. Wie wenig königliche Forste Musterbetriebe sind, zeigt folgende Einsendung: In der königlichen Forst zu Jasienis wird alljährlich Holz eingeschlagen; die betreffenden Arbeiter, die diese Arbeit verrichten, verdienen bei angestrengter Thätigkeit täglich im Turchschnitt 30-40 Pfennig, von dieser riesigen Summe wird jetzt noch das Invalidengeld abgezogen.
Holzabfälle dürfen nicht mitgenommen werden, dieses wird bestrast; da aber heuer der Winter ein besonders strenger Herr ist und die Arbeiter von ihrem Lohn Feuerung nicht kaufen können, so sucht doch ein jeder sich etwas Holz zu verschaffen. Dann kommt aber der allgewaltige Förster, der nebenbei bemerkt wohl bekannt ist, schimpft die Forstarbeiter Lumpen und Spizbuben und droht mit der Anzeige. Unaufgefordert gehen dann einige Arbeiter zu dem Förster und verrichten dort auf dem Hofe allerlei nothwendige Arbeiten, das gefällt dem„ Gnädigen" und er unterläßt vielleicht diesmal die Anzeige.
Sollten sich die Arbeiter aber einmal nicht erkenntlich zeigen, wird angezeigt und da die paar Groschen nicht zulangen, wandern die Arbeiter einfach ins Gefängniß." Solche und ähnliche Zustände bestehen zur Zeit im Regie rungsbezirk Bromberg .
Effent. Wegen Majestätsbeleidigung, begangen durch einen Artikel in dem in Gelsenkirchen erscheinenden Verbandsorgan der Sonneberg i. Thür., 10. Januar 1891. Herr Dr. Baumbach) deutschen Bergarbeiter, wurde der Nedakteur desselben, Möller, ist nun endlich von uns gefchieden, um die Stadt Danzig mit von der hiesigen Straflammer zu drei Monaten Gefängniß seiner Person zu beglücken. Sein Scheiden ist vom hiesigen verurtheilt. sog. Freisinn sehr bedauert worden, was diesen armen Verwaisien vom Parteistandpunkt aus garnicht zu verdenken ist, denn was Dresden , 18. Januar. Die Sächsische Arbeiter Zeitung" es für eine Partei bei Wahlkämpfen bedeutet, den Landrath auf berichtet über geistige Waffen" im Gefängniß ihrer Seite zu haben, das weiß Jedermann. Dem Volke selbst in folgendermaßen: Es scheint allen denen, welche sich von Staats, unserm Kreise scheint über die Bedeutung des Herrn Dr. Baumbach so Rechts- und Unrechts Wegen mit dem Kampf gegen unsere noch kein rechtes Licht aufgegangen zu sein, denn die Vermuthung resp. Tendenzen beschäftigen, doch bitter Ernst zu sein. Dies wird der feste Glaube der hiesigen Freisinnigen und ihrer Lakaien, daß der gar herrlich illustrirt durch die Bekehrungsversuche, die man mit ganze Kreis in Thränen der Wehmuth beim Scheiden genannten unseren Genossen bei ihrem etwaigen Aufenthalt im Gefängniß Herrns sich auflösen müsse, ist nicht eingetroffen. Kalt und gefühllos vornimmt. Von derartigen Erlebnissen aus der allerneuesten blieb die Menge. Selbst die Versicherung, daß die allgemeine Beit möge Folgendes hier Platz finden: Bei der Aufnahme in Nothlage, welche von den Sozialdemokraten immer gerügt würde, die Anstalt wird ein wegen Gottesläsierung verurtheilter Genosse für das Meininger Oberland nicht zutreffend sei, hat bei der dem Anstaltsgeistlichen vorgeführt. Seine Ehrwürden liest die darbenden, jezt meist arbeitslosen Bevölkerung die Gefühle für Atten durch und wendet sich nun an den Gefangenen mit den das geniale freisinnige Gestirn, Herrn Dr. Baumbach, nicht Worten:" Echt sozialdemokratisch!" Nach kurzer Einleitung zu erwärmen vermocht. kommt sodann eine Schmährede auf Bebel's" Frau", in Wie aber eine jede seiende oder werden wollende Größe unsere Lage von Tag zu Tag verschlechtert, zeigt sich nicht nur Achtung! Modelleure und Gipsbildhauer! Daß sich welcher geradezu„ H. " gepredigt werde! Der Ge- beim Kommen und Gehen sich durch eine hervorragende That be- darin, daß das Angebot von arbeitslosen Sträften in unserer fangene widerlegt," so gut es ihm als Sträfling möglich ist. merklich zu machen sucht, so hat auch Herr Dr. Baumbach kurz Branche immer mehr zunimmt, sondern auch darin, daß das Der Herr Pfarrer meint: Nun ja, die heutigen Ehen sind ja vor seinem Scheiden von hier den hiesigen Redakteur des hier Verhalten einiger fogen. Arbeitgeber" den Gehilfen gegenüber auch nicht das, was sie sein sollten! Man soll eben nicht so erscheinenden sozialistischen Blattes Thüringer Volksfreund" aufs immer rücksichtsloser wird. Auch bei uns macht sich das kapireich und auch nicht so arm heirathen!" Nach längerer Debatte Neue mit dem Staatsanwalt in Berührung gebracht. In dem talistische Ausbeutungssystem immer mehr bemerkbar. Während sagt der Sträfling:„ Ich wünsche nur, Christus käme wieder und betreffenden Blatte war ein Artikel über standalöse Vorkomm- man früher bei dem Inhaber eines Geschäfts wenigstens einige fähe, was aus seiner Lehre geworden ist!" Der Pfarrer darauf: nisse im Kreis- Krankenhause, betreffend die Das wünsche ich auch Behandlung technische Kenntnisse voraussetzte, findet man heut bei vielen derEr würde allerdings vieles anders der ausschließlich aus Arbeitern und Arbeiterinnen bestehenden selben keine andere Grundlage, als einen tüchtigen Beutel Geld, finden, als er es wünscht!"-- Am nächsten Sonntag predigt Patienten von Seiten der dort thätigen frommen Schwester der aber seine segensreiche Wirkung nicht im entsprechenden Be Derfelbe Pfarrer über das Thema:" Liebet Gure Feinde!" eingerückt. Da nun dieses Krankenhaus auch der Amtsthätigkeit zahlen der geleisteten Arbeit, sondern im Aufsaugen des Profits Nicht minder aber ist die Sonntagslektüre zum" Kampf" des Herrn Dr. Baumbach unterstellt war, so hat sich derselbe ausübt. bestimmt.
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Boziale Uebersicht.
So fragt, um nur zwei Beispiele anzuführen, veranlaßt gefühlt: 1. Einen zwei Spalten langen Artikel gegen Einer dieser Geschäftsinhaber ist ein Herr Vogler, Kurfürsten