Zeppelin gelandet.
Sechzig Stunden über dem Atlantif.
Pernambuco , 23. Mai. ( Eigenbericht.) Das Luftschiff„ Graf Zeppelin " ist am Donnerstag abend gegen 10,30 Uhr mitteleuropäischer Zeit auf dem hiesigen Landungsfeld niedergegangen. 300 Soldaten waren an dem Landungsmanöver, das 20 Minuten in Anspruch nahm, beteiligt. Das Schiff wurde an einem Ankermast befestigt. Man begann so fort mit der Nachfüllung von Gas und Verproviantierung mit Nahrungsmitteln bzw. Wasser.
Nach der Landung auf dem Flugplak in Bernambuco teilte Dr. Edener mit, daß das Luftschiff für die Fahrt von der spanischen zur brasilianischen Küfte 59 Stunden 53 Minuten gebraucht habe. Die Befestigung am Untermast hat wegen der Ungeübtheit der Landemannschaften längere Zeit in Anspruch genommen und war nach etwa einer Stunde durchgeführt.
Ein bei der Hamburg - Amerita- Cinie aus Pernambuco eingegangenes Telegramm von 2 Uhr früh Ortszeit meldet, daß das Luftschiff. ,, Graf Zeppelin " um 5 Uhr früh Ortszeit( 8% Uhr vormittags mitteleuropäischer Zeit) zur weiterfahrt nach Rio de Janeiro aufsteigen wird.
Fünf Arbeiler getötet, 15 verletzt.
New York , 23. Mai. Das vier Stock hohe Stahlgerüst eines Neubaues in der inneren Stadt brach zusammen. Eine Anzahl Bauarbeiter wurde mit in die Tiefe gerissen. Es sollen fünf Arbeiter getötet und 15 verlegt worden
sein.
Nazis mißhandeln Samariter.
Selbst das Rote Kreuz schützt nicht mehr.
Köln , 23. Mai. ( Eigenbericht.) In einer nationalsozialistischen Bersammlung in der großen Messehalle in Köln war eine Abteilung Samariter vom Roten Kreuz dienstlich tätig. In der Abteilung befand sich auch ein Angestellter des Warenhauses Leonhard Tiet. Als er erkannt wurde, fielen mehrere Nationalsozialisten mit dem Ruf: Hier ist cin Spigel!" über ihn her. Weder die Rote Kreuz Uniform, noch sein Ausweis halfen ihm. Der Sama riter wurde verprügelt und aus dem Saale geworfen. Er trug eine Wunde an der Hand und verschiedene Kopfverlegungen davon. Natürlich verließen darauf auch die anderen Samariter den Saal, zumal auch sie mit Tätlichkeiten bedroht wurden.
Wirth verlangt sofort Schluß
wenigstens mit den Haßgebeten. Reichsminister Dr. Wirth hat unter dem 22. Mai ein neues Schreiben an den thüringischen Staatsminister Baum gerichtet, in dem es heißt:
Ich sehe mich genötigt, sofort auf die Angelegenheit der Schulgebete einzugehen und betone die große vordringliche Bedeutung dieser Angelegenheit. Für mich als Verfassungs minister sind diese Gebete nicht tragbar und ich emp fehle daher, die entsprechenden Anordnungen fofort rüdgängig zu machen. Ich mache zugleich darauf aufmerksam, daß samt liche Parteien des Reichstags in diesen Gebeten Verstöße gegen die Reichsverfaffung und die Empfindungen weiler Bolfs freise sehen. Im Reichstag ist zum Ausdruck gebracht worden, daß sie ihrem Inhalt nach verfassungswidrig sind und viele Säge dieser Gebete als widerlich bezeichnet wurden. In Anbetracht der flaren Stellung aller Reichstagsparteien bitte ich, auch der Lehrerschaft hiervon Kenntnis zu geben. Falls das Ministerium die beanstandelen Gebete nicht fofort rüdgängig machen follte, fehe ich feine Möglichkeit, die Anrufung des Staatsgerichtshofes weiter hinauszuschieben."
In der Polizeiangelegenheit wird Minister Dr. Wirth in nächster Zeit ebenfalls Stellung nehmen.
Steidle wird erläutert.
Die Mauthelden auf dem Rückzuge.
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Innsbrud, 23, Mai.
Die Innsbruder Nachrichten" veröffentlichen eine längere Darstellung der Bundesführung der öfterreichischen Heimatwehren über die politischen Vorgänge in den letzten Tagen. Es wird darin erklärt, daß die Rede des Bundesführers Dr. Steidle in Korneuburg vielfach ungenau(!) wiedergegeben und auch falsch ausgelegt(!!) worden sei. Dr. Steidle habe erklärt, die Heimatwehren wollten ihr Ziel auf friedlichem Wege(?) verwirklichen. Die Heimwehr müsse Eingang in die parlamentarischen Körperschaften erlangen und danach ⚫trachten, möglichst biele Abgeordnete, die auch Angehörige der Heimwehr seien, zu haben. Er lehne es ab, daß die Heimwehrabgeordneten mit den Sozialdemokraten eine Koalition bilden fönnten.( Rommt für die Sozialdemokratie erst recht nicht in Frage! Red.) Mit den bürgerlichen Parteien hätten die Heimwehren viele Berührungspuntte. Bezüglich der Entwaffnungsfrage heißt es in der Darstellung, daß die Regierung Schober entgegen den föde ralistischen Grundtendenzen der Verfassung die Befugnisse hinsichtlich des Waffentragens den Landeshauptleuten wegnehmen und auf das Bundeskanzleramt übertragen wolle. Das ergebe eine bedenkliche Lage, wenn einmal eine sozialdemokratische Regierung in Desterreich herrschen würde.
Sejmtagung auf Befehl verschoben.
Wie das Parlament in Polen behandelt wird. Warschau , 23. Mai.
Die für heute nachmittag vom Sejmpräsidenten Daszynski angesetzte außerordentliche Session des Sejm wurde durch Verordnung des Staatspräfi. denten auf Grund des Artikels 25 der Verfassung um 30 Tage verschoben. Um 11 Uhr vormittags er schien im Sejmpräsidium der Kabinettschef des Ministerpräsidiums und überreichte bie Verordnung.
Max Reinhardts Jubiläum.
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Als Mar Reinhardt über das Kleine und Neue Theater vor Kontrakt mit L'Arronge datiert vom 23. Mai 1905 einem Vierteljahrhundert ins Deutsche Theater übersiedelte der Otto Brahm . Hier in der Schumannstraße wurde der Krieg um lebte noch den Naturalismus fiegreich beendet. Gerhart Hauptmann , Georg Hirschfeld , Sudermann, Halbe, Spitzler, Ibsen , das waren die Heiligen und auch die Heroen des Hauses gewesen. Brahm , aus Zähig feit, nüchternheit, Klugheit, Schillerhaß und Weltbürgertum vielseitig die er heranzog, und aufzog, schwentten mit Jugend und Selbstbewußt zusammengefeßt, förderte die Dichter seines Herzens. Die Schauspieler, zufammengesetzt, förderte die Dichter seines Herzens. Die Schauspieler, sein von der Kunst des Königlichen Schauspielhauses ab. Man suchte die schlichte Natur anstatt der pruntenden Repräsentation. Man spielte beinahe mit der Eraktheit des Laboratoriumsforschers und fezierte auf der Bühne, zum Entfehen des wilhelminischen Hofes und des staatlich empörten Zensors sogar die Seelen elender Weber, die fich zur Hungerrevolte zufammenrotteten.
Mar Reinhardt tam weder von der überzeugungstreuen Wissenfchaft noch von dem menschenfreundlichen Liberalismus her. Er hatte, ein Wiener Kind, allein unter dem Zwange eines üppigen Spieltriebs das Theater gesucht, bei Dilletanten der Donaustadt flein aber feurig begonnen und dann auch Zutritt bei der Brahmfchen Truppe erlangt. Luise Dumont , Irene Triesch , Else Behmann, August Sauer , Rittner, Emanuel Reicher um mur einige der größten Namen anzuführen gehörten auch zu dieser Künstler gesellschaft, die den Brahmschen Stil begründeten und ihn auch auf den ehrgeizigen Bühnen des Reiches heimisch machten.
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Doch schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts verlangten die begüterten Theaterbesucher der Reichshauptstadt, die sich während des Tages mit Flottenvorlagen und politischen Eintreifungspsychosen beschäftigten, und trotz demokratischer Neigungen auf den Wettlauf gnügungen. Sie wollten am Abend das sinnliche Gemüt mehr erum ein Erdenimperium nicht verzichteten, buntere Theaterverfreuen als das besinnliche Gehirn. Sie schmückten ifyr Haus mit internationalem Lupus und ihre Bratenröcke mit nationalen Kronenund Adlerorden und wünschten auch auf der Bühne Reichtum und Bollust, verschwenderisches Licht und wahrhaftige Tropenlandschaft zu sehen.
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Diesem Geschmad tam Reinhardt entgegen nicht etwa mit faltblütiger Ueberlegung, sondern mit einem blühenden phantasiepeitschenden Instinkt. Ihm interessierte vor allem die szenische Aus ftattung. Seine Bision war das Farbige und Plastische, das die Augen entzückt. Märchenpracht und Musit, die den Jubel erhöht, das waren die Genüsse, in denen er schwelgte. Brahm wollte mo ralisch wirken. Reinhardt wollte zaubern wie ein Magier. Es gelang ihm. Führte er den Shakespeareschen Sommernachtstraum" auf oder den„ Kaufmann von Venedig", an dessen Schluß unter Mondschein und flimmernden Sternen das hohe Lied der Sorgen losigkeit und Feststimmung gesungen wird, dann begriff man die zur geselligsten Heiterfeit ermunternden Talente dieses unendlich einfallsreichen Regisseurs. Er lockte die gutgekleidete Menschheit ins Theater. Die gutgesinnte, die auf sozialen Kampf oder gar auf Klassentampf angewiesene durfte auf der Galerie Plaz nehmen und sich an dem Schmaus der Ohren, und Augen beteiligen, wenn es ihr gelang, die Spargroschen zusammenzutragen und sich aus dem dunklen Alltag loszureißen.
Mit dieser Feststellung wird durchaus nichts Ehrenrühriges gegen Mag Reinhardt gefagt. Er verstand sein Zeit, er unterhielt fie glänzend. Er zeigte ihr, wie schön und verführerisch der Mensch auf der Bühne sein fann. Er scheute sich nicht, blendende Tänzer und Springer aus dem Varieté ins Theater zu holen, er entdeckte und brachte zur herrlichsten Blüte vor allem den außerordentlichen Schauspieler Alexander Moissi . Ihm, der eher das Singen als bramas, hat Reinhardt gegen alle Akademiker- Widersprüche zum das Sprechen lernte, ihm, dem schmelzenden Tenor des SprechWeltruhm verholfen. Diese Tat der Hellsichtigkeit ist aber ebenso verdienstlich wie fein Regisseurwerf.
Das Glüd ging mit Reinhardt. Er übernahm von Brahm, was
Das Herz auf der Schallplatte.
Bon May Ed- Troll.
Die neueste Erfindung auf medizinischem Gebiete, die Registrierung der Herztöne auf Grammophonplatten, die auf der Hygieneausstellung in Dresden vorgeführt wird, ist von außerordentlicher Bedeutung.
Wie entsteht eine folche Grammophonplatte?
Ein hochempfindliches Grammophon wird auf die Herzipiz gegend des Patienten gelegt, und so werden die Herztöne auf das Aufnahmegerät übertragen. Die Grammophonplatte registriert gewissenhaft die Schläge des Herzens, und der behandelnde Arzt kann jederzeit nachprüfen, ob die Krankheit sich gebessert oder ver. schlimmert hat.
Der Spezialist für Herzfrankheiten fünftiger Tage hat dann in seinem Sanatorium eine, ar tot het tranter Herzen". In diesem Grammophonplattenschrank sind alle wunden Herzen sorg fältig aufbewahrt.
Platte Nr. 283.
Frau Müller, 30 Jahre alt. Diagnose: Gesundes Herz! Der Herr Professor legt die Platte auf den Grammophone apparat, der die Töne durch einen Verstärker laut wiedergibt. Die Nadel frahf erst ein wenig.
Dann ertönen gleich laut die Herztöne: Dupp... dupp."
er brauchen konnte. Die Tendenz, die er verfolgte, richtete sich aber auf ein luguriöseres Theater, das die Einbildungstraft beschäftigen sollte. Er spielte die Klassiker nicht, um aufzuklären oder zu er= spürte. Sein Spürfinn bewährte sich auch an Strindberg und ziehen, er spielte sie nur, weil er den dramatischen Impuls in ihnen Wedekind. Brahm hatte weder dem Schweden noch dem deut schen Sexualpsychologen besonderes Interesse gewidmet. Reinhardt erkannte sofort, daß er zu der am Jahrhundertanfang Mode ge=) des erotischen Empfindungslebens nötig war. Der Vampyr und wordenen Ummöblierung der Bürgerhäuser auch die Neueinstellung Tragische und Humorvolle variieren, ins Leidenschaftliche und auch der Mann, der am Weib zugrunde geht das Thema ließ sich ins ins Läppische. Reinhardt brauchte für diese Vorstellungen ein winziges Gesellschaftstheater. Er baute die Kammerspiele". So führte er eine Idee aus, die dem Experimentator Strindberg set langem zu teuer gewesen war. Die Theaterunternehmer, die hernach in Nachtasyl " so pittorest und lyrisch und sogar expressionistisch Berlin und dem Reich Strindberg und Wedekind und auch Gorkis inszenierten, folgten mur dem sehr originellen, genialen Regiffeur Mar Reinhardt.
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feffener Berschwender. Er schonte weder seine Schauspieler noch feine Er war stets ein Erfinder, ein Träumer, ein romantisch beGeldgeber. Der Zufall ließ ihn aber stets folvente Beute finden, die ihm das Rechnen ersparten. Allenthalben forderte man den Bublifumsmagneten ein; als er, mitten im Krieg, mit seinem volltommenen Bühneninstinkt Büchners Dantons Tod" aufführte und die Bühnenmassen als wundervolles Aufruhrinstrument ebenso
meisterlich führte wie das komödiantische Bühnenindividuum, schien zu sein, die ein noch enger Kreis von Zeitästhetikern ersehnte, Man er beinahe der Regisseur für die neue und revolutionäre Dramati! vertraute ihm die Leitung der Boltsbühne an. Doch bald zeigte sich, daß seine innersten Pläne nach anderen Zielen steuerten.
Gewiß, er wünschte auch das Theater der Zeit, aber er wollte die Zeit objektifieren. Er wollte sich als Theatermann über die Zeit hinwegschwingen. Er wollte besonders nicht seine bürgerlichen Mäzene verlieren, die ihm jedes tostspielige Experiment gestatteten. und er experimentierte mit allem: mit dem religiösen Passionsstück und mit der altgriechischen Tragödie, mit dem mittelalterlichen Mirafelspiel und der Pantomime und schließlich mit der geistreichen Offenbach Operette. Den 3irtus Schumann baute er in ein Riefentheater für die Fünftausend um. Er riß die Rampen nieder, die bisher Darsteller und Zuschauer voneinander getrennt hatten. Er dachte, die finnliche Neugierde der Taufende auf den Rängen noch finnlicher zu reizen, wenn er sie in unmittelbarer Berührung mit Theaterchor und Solopersonal brachte. Alles, was die förperliche Wirkung des Theaters zu erhöhen vermochte, follte ihm dienen. Mitten in der Inflation schuf er all diese Neuerungen. Die Ausländer kamen, um bei uns billig zu leben und den weltberühmten Regiffeur zu bewundern, der in der Kriegszeit diesen seinen besonderen Prunkstil in neutralen Ländern gezeigt und durchgesetzt hatte. Er meisterte jetzt alles: Kammerspieltheater und Revuetheater. Er felber hatte von Engländern und Amerikanern, von Theater- und Falmregisseuren gelernt, die sich gewöhnt hatten, die Sorge des Dentens dem Zuschauer abzunehmen und ihm nur das Kinder. ftaunen des Auges zuzumuten.
Es wurde aus dem Regisseur, der dem Theater Berlins die fotgenreichsten Anregungen gegeben hatte, der internationale Gastregisseur, der Vertrauensmann millionenschwerer amerikanischer Kunstliebhaber, der Wundermann für theatralische Welttourneen, auch der Zukunftsmann für die Trustindustrie des Tonfilms. Er ist längst nicht mehr der Vorfämpfer für die junge Dichtung, sondern nur noch der Favorit des fosmopolitischen Bühnenkapitalismus. Aber seine Nerven erfühlen immer noch mit unübertrefflicher Sicherheit jenen über fünf Erdteile herrschenden Geschmad, der gebietet, daß sich auch der traurige Alltag durch die Kunst in eine Augen- und Dhrenweide verwandelt. Max Hochdorf .
Dumpf tlingt das arme Herz: ,, Gugge... lug... rum. Guggelug... .. Glud... Glud!" Armes Herz!
Die Erfindung der Einsangung der Herztöne auf der Grammophonplatte ist eigentlich nur eine Ergänzung des seit einigen Jahren geübten Verfahrens der Abhorchung der Herztöne durch das Mitrophon, wobei die Herztöne direkt auf den Lautsprecher übertragen werden.
Von diesem Verfahren zur Festhaltung der Herztöne auf der Grammophonplatte war mur ein kleiner Schritt. Klein, aber sehr,
sehr wichtig.
heitsverlauf solch feiner Meßinstrumente und subtiler Maschinen Die Medizin wird zur Diagnose bei Beobachtung des Kranknicht mehr entraten können.
Mar Reinhardt- Ehrendoffor. Die philosophische Fakultät der Universität Stiel, eine der ältesten Forschungsstätten der Theaterwissenschaft, hat Mar Reinhardt aus Anlaß seines 25jährigen Direttionsjubiläums den Doktor der Philosophie verliehen.
Hauffe in Nofretetes. Die bevorstehende Abreise der Königin Nofretete aus Berlin hat eine wahre Bölferwanderung nach dem Neuen Museum verursacht. Das Publikum drängt sich im Saal der 4. Dynastie, um das berühmte Kunstwert noch einmal zu bewundern. Gleichzeitig hat auch eine starte Nachfrage nach Gipsabgüffen der Büfte eingesetzt, so daß die Gipsabaußabteilung nicht mehr imftande
Das Geräusch tommt aus dem Lautsprecher, der an der Wand iſt, allen Anforderungen nachzukommen. hängt.
Platte Nr. 408!
Herr Lehmann. 60 Jahre alt!
Mit einem alternierenden Herzen!
Schon etwas angetränkelt!
Dupp Dupp!
Macht wieder die Grammophonplatte.
Das ,, Dupp... dupp" flingt aber nicht mehr gleich laut. Das erste Dupp ist laut, der zweite Herzschlag ist trotz tausend facher Verstärkung auch im Lautsprecher faum vernehmbar. Dieses Herz ist schon angetränkelt.
Platte Nr. 34!
Frau Schulze. Arbeiterin. 60 Jahre alt. Mit schwerer Herz erkrantung. Rein regelmäßiges und fein unregelmäßiges Dupp... dupp hören wir mehr.
Ein beängstigendes Gurgeln dringt aus dem Lautsprecher. Die Herztöne entstehen durch das Eindringen und durch das Ausstoßen des Blutes aus dem Herzen.
Bei dieser schwertranten Frau flingen die herztöne wie ein Bach, dessen Waffer über viele Steine hinwegspringen muß.
Fortführung der Königsberger Oper. In einer Besprechung des preußischen Kultusministers mit Vertretern der Königsberger Oper ist von Beußen, um die Fortführung der Königsberger Oper zu fichern, ein Zuschuß aus Staatsmitteln in Höhe von 150 000 Mart für das nächste Spieljahr festgesetzt worden. Es ist dahin gewirkt worden, daß ein weiterer gleich hoher Zuschuß vom Reich' gewährt wird.
Bühnenchronit. Am Sonntag wird§ 218" in der Aufführung des geben. Das Stüd ift in Berlin damit rund 50 mal gespielt worden. Piscator Rollettibs im Wallner Theater zum letzten Male ge Das Piscator Stollettiv folgt den Einladungen, verschiedener Boltsbühnenvereine und wird den Juni hindurch im Reich gaftieren.
Der Verein Berliner Künstler veranstaltet gemeinsam mit dem Museum für Leibesübungen im Kün leihaus, Bellevueftraße 3, eine Ausstellung Der Sport als Kulturfaftor", bie Sonnabend, mittags 1 Uhr,
eröffnet wird.
Der italienische Tenor Lauri- Bolpi gaftiert innerhalb der Berliner Kunstwochen zweimal in der Staatsoper Unter den Linden. Er fingt am 24. Mai im, Troubadour" den Manrico, am 26. Mai den Radamés in" Aida". Heinrich Schlus nus singt bei diesen Aufführungen den Luna im Troubadour" und den Amonasro in„ Aida". Leo Blech hat die musikalische Leitung.