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Jave javë

Mun Granolat

Kelment.

( 36. Fortiehung.)

Seine Interessen waren von denen der Männer, die auf ihn zählten, wesentlich verschieden. Und einzig und allein nach seinem Wohle zu handeln, war für ihn beschlossene Sache: Dachte an Lillian. Es schien ihm von größter Wichtigkeit. fich mit ihr in Verbindung zu setzen. lleberdies war er von lebhaftem Interesse für den Verlauf der gestrigen Nacht erfüllt.

Gleichzeitig überlegte er einen Besuch bei Mr. Garrickson. Die Presse war für ihn nicht ohne Bedeutung.

*

Y. war sehr erstaunt, als er am frühen Morgen nach einer schlaflosen Nacht statt vier, bloß drei seiner Getreuen zu Gesicht

bekam.

Mr. Dollar, Mr. Pfund und Mr. Tael berichteten, abwechselnd in der Wortführung über ihr Abenteuer im Hotel de l'Europe. V. war von ihrem Besuch im dem Hotel sehr überrascht gewesen, da er feinen von ihnen dort vermutet hatte. Seine Verwunderung behielt er aber für sich. Wußte er doch nur zu gut, daß der Be­such im Hotel de l'Europe niemand anderem als ihm gegolten hatte! Stand er nicht unter dauernder Ueberwachung dieser vier, jezt drei Gesellen? Wer mochte sie dazu angestellt haben? Er fand teine Zeit, darüber nachzudenken.

Mr. Dollar erzählte: Ehe er mit Marin zusammengetroffen sei, habe er sein Gespräch mit Mr. Kead belauscht: Der Franzose

behauptete, im Besize der Dokumente des Garantiepattes mit Ruß­ land und der Aufstellungspläne zu sein." Dabei äugte Mr. Dollar nach Y.

D. setzte dem mit überlegener Ruhe entgegen: Herr Marin dürfte sich in einem Irrtum befinden. Ihr könnt euch selbst über­zeugen, wer von uns beiden diese Dokumente in Händen hat." Er ging an einen Schrein, öffnete ihn und entnahm ihm Garantie­pakt und Aufstellungspläne. Warf sie den dreien vor die Füße. Sie waren schamlos genug, danach zu greifen. Mit jüßlicher Liebenswürdigkeit gaben sie ihm die Dokumente zurüd, nachdem fie sie überflogen hatten.

Inzwischen war auch Mara ins Zimmer getreten. Die Demüti. gung, die V. erfahren hatte, reizte, erbitterte die Frau. Sie sprang die drei an. Hätte sich an ihnen vergriffen, wäre V. nicht da zwischen getreten.

Barum aber hatte er sich nicht gegen diese Schmach gewehrt, fich nicht gewehrt, wie es jeder an seiner Stelle getan hätte? Es war nicht Gleidmut oder Charakterschwäche, die ihn zwangen, die Beleidigung auf sich beruhen zu laffen. Gewissen haftigkeit war die Triebfraft dieses Menschen, der durch seine Ge­burt dazu bestimmt war, sich zu unterwerfen. Darin war er Asiate. Zwiespalt tämpfte in ihm.

Als er allein war, begann er wieder das Wert der Zersetzung an sich und an allem. Daß Marin so bestimmt von dem Besitze der Papiere gelogen hatte, mußte eine Begründung haben, die. sich nicht einzugestehen wagte. Für ihn war es gewiß, daß Marin die Papiere be­jaß. Wie nie zuvor glaubte er den Plan dieses Menschen, der sein Gegner war, zu durchschauen. Er wußte nun, warum das unge. störte zusammensein mit Lillian gestern abend möglich war. Jeden Blick dieser Frau hatte er noch vor sich, erforschte ihn bis in seinen geheimsten Quell. Er hatte aber von ihr und ihrem Leben Ab­schied genommen. Und erst jetzt erkannte er selbst den Grund das für. Was ihn immer wieder anzog und abstieß, war das Ver: derben, das ihn zu umgarnen drohte. Aber nur zu bald mußte er sich bekennen, daß seine so endgültigen Abschiedsworte Heuchelei und Lüge gewesen waren. Er hat sich gezwungen, aus ihrem Beben zu treten. Aber sie steht in seinem. Marin besitzt die Pa­piere. Er, D., wird vernichtet werden. Er wird einen Kampf führen, einen sieglosen Kampf. Aber er muß ihn führen, bis ans

Ende.

44.

Marin gewann in Anwesenheit Mr. Garrisons die lleber. zeugung, daß der Sowjetrubel ins Rollen gekommen war. Mr. Garridjons Bosition war daher bis auf weiteres gesichert. Das Ent gegenkommen des Preffemagnaten war freundschaftlich. Vollständig gemann Marin mit der schlagkräftigen Anrede: Glauben Sie tat sächlich an den Sturz der europäischen Mächte in China ?" Mr. Garridson freischte, eine Aufrichtigkeit in seiner An­schauung von solchen Dingen entwickelnd, daß selbst Marin über so viel 3ynismus staunte.

do

cines aufstands

von

Friedrich Lichtreker

Gelde, die Revolution an ihren Idealen, die sie sich von Rußland gemietet hat. Die europäische Macht im Osten wird weiter bestehen, solange hier Chinesen und feine Juden geboren werden." Damit schylug er auf die Marmorplatte seines Schreibtisches...Sie staunen, daß ich Ihnen das offen ins Gesicht sage, wo ich doch weiß, daß Sie mit Mister Read unter einer Decke schlafen!? Und überdies spreche ich zum Polizeichef, vielleicht zum Diftator Schanghais von morgen!" Er blinzelte Verschlagenheit. Jetzt wissen Sie auch, daß ich mit Sowjetgeld bezahlt bin, daß Sie also einen bolichemistischen Agitator vor sich haben. So mancher Kopf wird noch unter Ihrem Regime fallen. Auch der meine, Monsieur Marin?" Er recte den hals, beschnüffelte seinen Gast.

Marin hatte zu tun, ein würdiger Partner Mr. Garridjons zu bleiben. So antwortete er: ,, Ihren Kopf brauche ich, Sir. Er ist mir zu wertvoll, um ihn ungenützt auf die Straße rollen zu lassen."

,, Das setze ich voraus, da Sie mich besucht haben, mein Herr", versetzte schlagfertig der Zeitungstonig. Mister Kead ist kein Mensch, mit dem man auf die Dauer auskommen kann. Es ist gut, daß auch Sie diese Erfahrung gemacht haben. Das erleichtert Ihnen Ihr Fortfommen."

"

Sie hatten großes Interesse, soweit Ihren Blättern zu ent­nehmen war, Duval auf seinen Besten zu erhalten." Marin lenkte das Gespräch auf die richtige Bahn.

,, Die Revolutionspartei, ja."

nicht stattfindet." ,, Sie hatten aber ebensoviel Interesse, daß meine Nachfolge

Ich?" Mr. Garrickson machte eine übertriebene Gebärde. Ich muß Sie darauf aufmerksam machen, daß Ihr Angriff am falschen Blaze ist. Ich persönlich hatte weder an dem einen, noch an dem

anderen Interesse. Ich bin Privatmensch. Unpolitisch. Neutral." Marin lächelte: Ich verstehe. Sie sehen sich nur als Mittler politischer Meinungen an."

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,, Sehr richtig", stimmte Nr. Garrickson lebhaft zu. Ich habe ein Geschäft wie jeder andere. Ich habe aber auch einen Menschen. Geschäft und Menschen halte ich streng auseinander, damit eines durch das andere nicht Schaden nähme. Aber etwas habe ich euch allen voraus. Die Verantwortung, auch für das, was ich gegen mich unternehme. Womit kann ich Ihnen dienen?"

,, Mit dem Gegenteil dessen, was Sie bisher gemacht haben. Indem Sie meine Nachfolge als Polizeichef von Schanghai unter Hinweis auf die kritischen Zustände als öffentliche Forderung ein­stellen. Und das mit allem Nachdruck."

Mr. Garrickson faute, überlegte. Spuckte dann in weitem Bogen den Gummi aus, rückte Marin näher.( Fortsetzung folgt.)

Das neile Buch

René Crevel Der schwierige Tod"

Schon vor einiger Zeit zeichnete Iwan Goll in seinem Roman ,, Der Mitropäer" ein Bild von der Pariser Jugend, deren charafte­ristischen Zug er in einer weltmüden Dekadenz sah, in dem Willen, ich wierige Tod"( S. Fischer Berlag) gestaltet der junge franzö­die augenblickliche Welt abzulehnen. Hier in dem Roman ,, Der fische Schriftsteller René Crevel das Schicksal eines Zwanzig­jährigen, das vielleicht nur individuellen Wert hat, aber trotzdem eine Situation beleuchtet.

1 Der Roman will kein Welt- oder auch nur ein Generationsbild permitteln. Im Zentrum steht allein der problematische, junge Mann, und alles, was sonst geschieht, hat nur Bezug auf ihn, dient bazu, sein Wesen zu erklären. Als Sohn eines wahnsinnigen Baters Angst. Die Eingangsszene gibt eine furze Atmosphäre von dieser fürchtet er den Wahnsinn, und seine Mutter, die ihn haßt, schürt diese Frau und von der ganzen verlogenen und vermufften Atmosphäre, Zusammenhänge, fühlt sich nicht als Mitglied einer sozialen Gemein­in der Pierre aufgewachsen ist. Pierre steht isoliert, er fennt keine schaft. Die Welt, so glaubt er, müsse um ihn freisen. Deshalb erwächst für ihn alles zu einem Problem. Er schwankt. Er schwankt auch in der Liebe zwischen Mann und Frau, er behorcht seinen Puls­schlag und den der anderen, und als sein Geliebter, ein triebhafter, starker Mensch, ihn eines Tages schlecht behandelt, nimmt er sich das Leben. Dieser Tod hat in dem bestimmten Augenblic feine zwingende Notwendigkeit, er könnte eher, er tönnte später eintreten, denn Bierre ist immer ein todgeweihtes Haupt.

Ist Crevel ein typischer Bertreter des modernen, französischen Romans? Jedenfalls ein Moment tritt immer flarer in die Erschei­nung. Frankreichs Roman verliert allmählich seinen sozialen Charakter. Das Einzelschicksal, der individuelle Fall interessiert die Autoren mehr. Die große Entwicklungslinie Balzac- Flaubert- Bola scheint abgebrochen zu sein. Nur eins ist geblieben: Die Kultur der Sprache und des Gedankens. Crevel schreibt fühler, härter und knapper, faßt stellenweise diese Dichtung wie eine Reportage an, aber

man vermißt die Weite, die Beziehungen des Individuums zur Ge­meinschaft. Der Teilausschnitt vermag nicht die Illusion des Ganzen zu vermitteln. F. Sch.

WAS DER TAG BRINGT.

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Zweimal soviel männliche wie weibliche Krüppel. Das Preußische Statistische Landesamt veröffentlicht jetzt das endgültige Ergebnis der Reichsgebrechlichenzählung. Hiernach sind von den 422 159 ermittelten gebrechlichen Personen blinde, taub­stumme und ertaubte, geistig oder förperlich gebrechliche Personen ( Krüppel) 269 051 männlichen und 153 108 meiblichen Geschlechts. Troßdem nach dem Ergebnis der Volkszählung 1925 sich die männ liche Bevölkerung um über 5 Proz. gegenüber der weiblichen in der Minderheit befindet, entfallen body faft zwei Drittel aller Gebred doch lichen auf fie. Auf 100 000 Personen entfallen 1454 männliche, 781 weibliche Gebrechliche. Unter den Gebrechlichen befinden sich 19 148 Blinde, 25 549 Taubstumme und Ertaubte, 256 473 förperlich Gebrechliche und endlich 120 989 geistig Gebrechliche. Die Beteili­gung der Geschlechter bei den einzelnen Gebrechensarten ist recht verschieden. So ist der Anteil der weiblichen bei den geistig Gebrech­lichen mit 49 Proz. der Gesamtfälle nur wenig geringer als der männliche. Auch bei den Taubstummen ist der Unterschied mit 47 weiblichen gegen 53 männliche nicht sehr bedeutend. Unter den Blinden befinden sich nur 42 Broz. und bei den förperlich Gebrech lichen sogar nur 29 Proz. weiblicher Personen. Bon wesentlichem Einfluß auf die stärkere Belastung des männlichen Geschlechts sind naturgemäß bei den beiden letzten Gebrechensarten neben Berufs­unfällen die durch den Weltkrieg verursachten Gebrechen. Erlebnisse einer Banknote.

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außerdem in den Bäumen während der Wintersaison Nistkästen an­gebracht und Maßnahmen für die Fütterung getroffen. Auch in Paris selbst sind Versuche nach dieser Richtung im Gange. So sucht man beispielsweise im Park Monceau Sperlinge und Amseln wieder heimisch zu machen. Vier Futterplätze sind dort bereits eingerichtet, und weitere sollen auch in anderen Parks der Stadt geschaffen werden. Kurz, man tut alles Mögliche, um die Bögel an Paris zu fesseln. Eine Todeschaukel.

In Bacalocze in Polen sind durch den Leichtsinn eines Schau­budenbesizers fünf Menschen um das Leben gefommen. Der Schau­ſteller hatte einen polizeilich nicht genehmigten Schaukelapparat nach Art der russischen Räder errichtet, der sich aber von diesen dadurch unterschied, daß die einzelnen Hängekabinen sich oben in der Luft, elektrisch ausgelöst, mit gewaltigem Schwung einmal um sich selbst drehten. Herausfallen konnten die Passagiere nicht, da sie ange schnallt waren, trotzdem erlitten bei diesem Salto fünf Menschen den Tod, und zwar zwei durch Herzschlag und die anderen durch Schred. Der Inhaber dieser lebensgefährlichen Schaufel wurde sofort in Haft genommen.

Der Mensch

sondert innerhalb 24 Stunden ab: Speichel 300 bis 400 Gramm, Magensaft 1000 bis 2000 Gramm, Galle 600 bis 1000 Gramm, Bauchspeicheldrüsensaft 800 Gramm; alles in allem aljo 3 bis 4 Liter. Wenn man dazu noch 2 Liter Flüssigkeitsaufnahme Eine amerikanische Handelskammer brachte fürzlich eine noch rechnet, ergibt das pro Tag 5 bis 6 Liter, die der Darm in ungebrauchte Dollarnote in den Verkehr und ersuchte auf einem an­24 Stunden aufsaugen muß. Der Speisebrei enthält beim Ueber­gehefteten Papierstreifen jeden Besitzer der Note, sich darauf einzugang aus dem Dünndarm in den Dickdarm nur 10 Proz. feste Stoffe. tragen. In zwei Wochen machte die Note einen langen Weg und Seine Eindickung erfolgt in der Hauptsache im aufsteigenden Dicke wurde benutzt für die Bezahlung von Lohn, Tabat, Zigaretten je darm. Mit dem Erfolge, daß der Darminhalt nunmehr 25 Proz. fünfmal, von Bonbons und Herrenartikeln je dreimal, für Rafieren feste Stoffe enthält. zweimal, für Autozubehör, Sped, Waschpulver, Hosenträger und Bahncreme je einmal, zusammen siebenundzwanzigmal, aber tein einziges Mal für Unterhaltungen oder Bücher. Die Note tam in fehr zertmülltem, schäbigem Zustand zurück. Die Vögel verlassen Paris .

Die Pariser Vogelfreunde haben eine unliebsame Entdeckung machen müssen. Der Lärm der Straßen, das ununterbrochene Ge­tute der Autohupen, das Raffeln der Räder und Quietschen der Bremsen sind den gefiederten Sängern allmählich zu arg geworden. In ihrer Ruhe gestört, haben sie Paris verlassen, und die Erweite rung der Verkehrswege, die das Abholzen der alten Bäume bedingt, haben dazu beigetragen, die Abwanderung der Vögel zu beschleunigen. Es wird den Tieren immer schwerer gemacht, ein schüßendes Obdach zu finden, und auch die Ernährungsfrage gestaltet sich immer pro blematischer. Aber die Vögel verschwinden nicht nur aus Paris , auch draußen auf dem Lande ist ihre Zahl infolge der verstärkten Abholzung in fortschreitender Abnahme begriffen. Die Bogelfreunde, die diese Entwicklung der Dinge mit größter Sorge verfolgen, haben sich im Interesse des Vogelschutzes jetzt zu einer Liga zusammen­geschloffen. Man ist der Ansicht, daß die Vögel dem Lande erhalten bleiben könnten, wenn für eine genügende Zahl von Niftgelegenheiten Sorge getragen würde. Man hat bisher schon etwa 1500 diefer tümer der in Frage kommenden Befizungen verpflichtet, die Vögel unbehelligt zu lassen. Man hat sich aber damit nicht begnügt, sondern

Ich soll daran glauben?! Meine Leitartikel glauben daran und die Idioten, die sie sich wünschen. Ich aber habe meine Meinung, die feinem etwas angeht Lieber Freund, Sie selbst waren anwesend, als mich dieser größenwahnsinnige Read in eine Falle loden wollte. Ich habe ihm bewiesen, daß ich ihn faltstellen kann Glauben Sie wirklich, daß er, wenn er die Börse auftauft und so dem plumpen Schwindel die Waage hält, auch schon gewonnen hat?!- Daß meine mit Sowjetgeld bezahlten Artikel über das Borwärtsschreiten der sich vorbereitenden Revolution feinen wesentlichen Sturz an der Börse herbeiflibren fonnten, mußte ich genau. Sie werden sich wundern, bab die Anarchistengruppe offen, ich will micht fagen, aufdringlich von ihren Vorbereitungen spricht?! Das hat seinen guten Grund. Man muß die Stadt in ein Fieber versehen, das sie schwächt, zer mürbt. Das ist eine nicht zu unterschätzende Taktit um aber auf Read zurückzukommen: Er ist wahnsinnig, buchstäblich wahnsinnig. Sat sich sein eigenes Grab geschaufelt. Jeine Aktien find der Scheiter- Zufluchtsstätten in Gestalt von Nistkästen geschaffen und die Eigen haufen, auf dem er verbrennen wird. Er ist der einzige, der mit der Revolution Hand in Hand zugrunde gehen wird. Er an seinem

Hätten Sie das der Wurst zugetraut?

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Frische Wurst macht vollschlant! Wie bitte? Sie meinen Rein! Aber warum soll sie es nicht! Muß es denn immer Mehlsuppe sein? Spaß beiseite! Frische Burst macht in der Tat vollschlant. In einem Café wurde ich letzter Tage Ohrenzeuge eines Gespräches, das zwei Damen mit einer Lebendigkeit und Breite der Tonfülle führten, als bearbeite ein gutgeharzter Bogen die Saite einer Baß­geige. Die eine nicht die Saite, sondern die Dame erzählte der anderen mit unnachahmlicher Ueberzeugungsfraft, es gäbe tein befferes und wirksameres Mittel, als frische Wurst, um recht schnell vollschlank zu werden. Der Ober, der gerade dabei war, mich zu bedienen, ließ zwanzig Zentimeter vor meinem Tisch das Tablett samt Kaffee, Buder und Sahne fallen. Der Ober schiebt die Schuld feinem linten Gummiabsatz zu, ich weiß aber bestimmt, daß der Gummiabfaz in Wirklichkeit eine der frischen Würfte war, die rasch vollschlant machen. An unseren Wissenschaftlern liegt es nun, feft­zustellen, welche Sorte von frischer Wurst, ob Blut- oder Leber­wurst, den Vorzug verdient. Ob man sich mit einem täglichen Quantum von fünf Pfund begnügen fann oder ob Frau Lehmann, die schnell vollschlank werden will, die frischen Würste im Hand­farren abholen lassen muß. Ob auf Abzahlung gekaufte Würste etwa den Erfolg irgendwie beeinträchtigen. Wirtschaftspolitiker werden berechnen müssen, wie hoch die voraussichtliche Steigerung der Wurstproduktion ist und das Kabinett Brüning wird feststellen müssen, welche Sondersteuer für die Wurstproduktion festzustellen ist.