(37. Fortsetzung.) „3d) ersehe oug allem, daß Kead ein einflußloser Popanz, der Gouverneur«in Schur?« ist.' Sie sagen mir damit nichts Neues. Und Sie haben sich von den Kapitalisten kaufen lassen. Nun wissen diese Häupter nichts Rechtes mit ihnen anzufangen." Er musterte Marin. Sein« Miene drückte volle Befriedigung aus.„Ms ich Sie im Büro Mister Keads zum ersten Male sah, machten Sie einen gute» Eindruck auf mich. Ich habe als Amerikaner und Jude eine krankhaste Vorlieb« für Franzofen. Sie werden sich noch erinnern/ als Mister Kead Sie mir oorftellen wollte, lehnt« ich ab, begrüßte Sie wie einen alten Freund." „Damit bestätigten Sie einen Verdacht, der Sie belastet hat." „Welchen?" „Als Sie die Affäre des Hotels Kanton publizierten, lenkte sich der Verdacht auf den früheren Polizeichef Duoal, der Urheber dieser Publikation zu sein. Wie Sie nicht wissen dürsten, war Duiwl auch vom Kopital gekaust und konnte nur tun und lassen, was ihm diese Kreise vorschrieben. Jede beunruhigende Nachricht mußte unterdrückt werden. Bei Erscheinen dieser Veröffentlichung stürzte sich Kead wie«in losgelassener T'ger auf den armseligen Narkotiker, der doch schuldlos war. Da ich Kead gegenüber noch keine Ver- pflichtung eingegangen war, konnte ich mir den Spaß erlauben, mich selbst dieser Publikation zu bezichtigen." „So haben Sie sich an Kead verhandelt", warf Mr. Elarrick- san ein. „Ja. Und es war auch meine Absicht. Nun hat:« aber Kead Sie eingeladen. Ich sollt« bei der Besprechung anwesend sein und Ihnen, wenn Sie sich auf mich berufen würden, glatt ins Gesicht lügen: jede Verständigung zwischen Ihnen und mir in entschiedenste Abrede stellen." Mr. Garrickson prustet« vor Vergnügen:„Herrlicher Spaß! Jetzt versteh« ich." Er schenkte zwei Gläser mit Whisky voll, stieß mit Marin auf diesen Streich an.'. Marin hatte die Stimmung Garricksons nun ganz für sich ge- wonnen. Nichts hatte seine Wirkung verfehlt. Marin war mit sich zufrieden. Mr. Garrickson wurde immer ausgeräuniter. Die Zeit flog dahin. Endlich war es so weit, daß sich der Mikado der Journalisten zu einer heftigen Campagn« gegen den Gom-erneur und England entschloß. Als Marin noch außerdem von den Dokumenten, die zu besitzen er vorgab, erzählte, kannte die Gewogenheit Mr. Garricksons kerne Grenzen mehr; der herzliche Abschied legte bestes Zeugnis dafür ab. Mr. Garrickson wußte, daß«r ein gutes Geschäft gemacht hatte. Er selbst hotte schon lange daran gedacht, Marin zu gewinnen. Von dem Zusammenbruch der Revolution war er überzeugt. Wichtiger als das Großkapital war ihm der künftig« Diktator. Ilnd überdies eine Veröffentlichung von Geheimdokumenten! Sein Konzern wird ihn anbeten. Sein Kopf aber, der an einem dünnen Faden hing, war geborgen, sah fest aus seinem Rumpfe. Ohne sich noch zu bedenken, ging er an die Arbeit. Zwei Artikel diktierte er gleichzeitig. Was er in dem einen behauptete, widerrief er in dem anderen, die Forderung nach Marius Präfektur stand obenan. Er ließ sich zu den gefährlichsten Ausfällen gegen den Gou. vcrneur hinreißen. Riß ihn förmlich in zwei Stücke. 45. Marin sprach seiner Geschicklichkeit vollst« Anerkennung aus. Hätte er geahnt, wie willkommen sein Besuch Mr. Garrickson war, er wäre bescheidener geworden. Nachdem er das Büro des Zeitungsbonzen oerlassen hotte, fuhr er ins Polizeipräsidium zurück. Rief sofort Lillian an. Das Gespräch stand unter feiner Kontrolle. Sobald das rote Lämpchen aufleuchtete, wurde er belauscht. Er achtete jeßt besonders darauf. Nach einigen belanglosen Worten herkömmlicher Art gab Marin Lillian den Zweck seines Anrufs bekannt. Er sagte:„Hankou-Road. letztes Haus, wenn Sie es vielleicht nicht selbst schon rmssen." Da er das Gespräch aus ein Minimum beschränken wollte, breitere Er- örterungen ihm unvorsichtig erschienen, mußte er es beenden. Er wiederholte nur noch:„Ha»kau-Road, letztes Haus." Und:„P." Bei der Nennung des Namens flammte das rote Licht auf. Marin hing rasch ob. Man hatte also versucht, das Gespräch zu belauschen. Vielleicht ein Irrtum in der Hauszentrole, beruhigte sich Marin und zog sofort Erkundigungen darüber«in. Die blieben er- gebnislos. Es konnte aber doch nur die Hauszentrale sein! Oder wurden durch Anlegen eines fremden Kabels die Gespräche ob- aeleitrt? «* Wir müssen auf der Hut sein, Genossin", sagte Mr. Dollar ui Maro. Dabei sah er sich um und spähte>n die einbrechend« Dunkelheit des Abends. Der Platz, auf dem die Zusammenkunft stattfand, bot einen guten Ueberblick. Das spärliche Licht, das von den Werften kam, war günstig und schuf die genügende Hell«, einen Menschen in Hörweite zu sehen. Aus der Ferii« war bloß das Rauschen des Meeres und der Lärm der arbeitenden Maschinen zu Hernehmen. Irgendwo in einer finsteren Eck« standen Mr. Pfund ich Mr. Tael Vorposten. Es war ein verrufener Ort, an dem sich Maro und Mr. Dollar ein Stelldichein'gegeben hatten. So mancher brave Seemann, der sich hierher verirrt hatte, war nicht wieder an Bord zurückgekommen. Es mußt« also Wichtiges sein, das Maro bestimmte, sich hier mit dem verwegenen Burschen zu treffen. Mr. Dollar berichtete:..Goo hatte gerade noch Zeit, das Gespräch abzuhören, als ihm einfiel, daß der andere eine Kantrolle haben
Z&amarL eines Ctiujß&utds könnte. Und weil er nicht ganz sicher war, gab er es auf. Für uns ober ist's genug." Man sprach rasch, leise:„Wer war es vom Polizeipräsidium, der angerufen hatte?" „Das kann ich nicht sagen. Aber ich vermute—" „Wen oermutest du?" „Marin." D. oerließ an diesem Tage nicht sein Haus. War ollein . Er- wartet« Mara erst gegen Morgen. Vermutete sie in den Agitations- lokalen. Für diese Nacht war eine Besprechung mit den einzelnen Führern der Exekutive in seiner Wohnung vorgesehen. Das Allein- fein gab ihm die so nötige Ruhe, obwohl er sich wie immer beobachtet glaubte. Er wußte nichts Rechtes mit sich anzufangen. Dämmert« vor sich hin. Empfang angenehme Müdigkeit. In diesem Zustande von Wachen und Träumen hörte er überrascht die Schritte Maros. Er kannte sie gut. Sprang ungeduldig auf, schob die Glastür zur Seite, attnete die erquickende Nachttuft und sog gierig den schweren Duft des Gartens ein. Die Schritte Maros waren im�Hause ver- stummt. Der Kies im Garten knirschte. P. hielt den Atem an. spitzte die Ohren. Es waren Schritt«, zweifelsohne. Aber nicht die Maros. Es wax also außer ihm und Mara noch jemand im 5)ause,«in Fremder. Gespannter verfolgte er jeden Laut, untersuchte genau die Art des Gehens des noch Unsichtbaren, Unbekannten. Es war eine dunkle Nacht, der Himmel schwer bewölkt, ein Wetter in der Lust. 5). schloß aus dem Rhythnius der Schritte, daß sie zögerten, schlichen. Ob sie einem Manne oder einer Frau gehörten, konnte er nicht feststellen. Dachte an Polizeiogenten und war im Begriffe, das Licht zu verlöschen. Aber dazu war es zu spät, überlegte er. Würde nur den Perdacht gegen ihn erhörten. Trat ms Zimmer zurück, überzeugte sich von der Verfchlußsicherheit des Schreins, der die wichtigen Dokumente barg. Steckte'die Hände in die Taschen seines Kimonos. Die Finger seiner rechten Hand umspannten einen Revolver. Er sah geraden Blickes auf die Tür. Lillian!, P. starrte sie, die im Rahmen der Tür stand, imt unheimlich großen Augen an. Fester spannten sich seine Finger um den Re- volver. Seine Sinne verwirrten sich, seine Gedanken fielen durch- einander. Er glaubt« an Täuschung, an ein Fiebergesicht. Doch sie war da, wirklich, greisbar, schicksalshaft. Wie kam sie hierher, woher wußte sie— Warum kam sie, schrie es in ihm auf. Lillian trat nicht einen Schritt weiter vor. Suchte Fassung zu gewinnen und Kraft, Stärke, Mut. Wie anders kam er ihr jetzt
vm, der Mann, der sie st» stmderd« cm�cch. Fvemd rat/t tt ihr i doch wieder nicht. Größer, undurchdringbarer, betonter in seiner Rasse, der Halbmongole. Ein starker, kühler Entschluß hatte sie hergetrieben, ein Eni- schluß, den sie ohne Erregung gefaßt hatte. Aber aus dem Wege hierher begann jeder Nerv an ihr zu beben. Jetzt schlug es wie Brand über sie zusammen.(Fortsetzung folgt.)
eBuch
Aus der IterkstaU der Ualur Hermann Drechsler: Aus der Werk statt der Natur. Gemeinverständlich« Einführung in die Naturwissenschaften. Berlin 1930. Verlag der Büchergilde Gutenberg. 203 Sellen mit 112 Ab- bildungen. Man hört jetzt oft im Rundfunk sogenannte Reportagen, knappe Augenblicksbilder aus Werken und Betrieben, kurze Schilderungen der Einrichtungen und Vorgänge, orientterend und einführend, ohne in die Tiefe zu gehen oder in die Probleme einzudringen. Solche Reportagen aus dem Großbetrieb Natur mit seinen zahlreichen Cmzelwerkstätten gibt H. Drechsler in seinem Buch, das die Bücher- gilde Gutenberg kürzlich herausgebracht hat. Trotz dieser Mängel wird das Buch doch seinen Zweck erfüllen: nämlich manchem Menschen, der mit geschlossenen Augen durch die Natur lief, die Augen öffnen für die Schönheit der gesetzmäßigen Natur. Das Buch zerfällt in zwei Teile. In dem ersten schildert Drechsler die großen Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten im Aufbau der Erd- rinde und dem heutigen Bild« der Erdoberfläche, wie es durch die Faltungsvargänge, die Tätigkeit des Wassertropfens, durch Wind und Wetter und die Geschehnisie der Eiszeiten herausmooelliert wurde. Ein Kapitel ist der Entstehung und Entwicklung des Lebens und der Lebewesen gewidmet. Es behandelt diese Fragen vom Standpunkt des strengen Darwinismus aus. Bei dem knappen Raum, in den sich der Text noch mit den zahlreichen Bildern teilen muß, und dem Wunsche, eine möglichst vollständige Uebersicht über die einzelnen Zweig« der Naturwissenschaften zu geben, kann man es verstehen, wenn neben der Darwinschen Lehre die anderen Theorien nicht erwähnt werden. Aber so unerschüttert, wie Drechsler es darstellt, steht der Darwinismus heut« nicht mehr da. Es sind doch ziemlich 70 Jahre seit dem Erscheinen der großen Werke Darwins verflosien, und in dieser Zeit sind zahlreiche Dinge be- kanntgeworden, die eine Umgestaltung des Darwinismus nötig ge- macht haben. Vor allem der neueste Zweig der Naturforschung: die Vererbungslehre, paßt nicht schlecht zu der alten Form dieser Theorie. Im zweiten Teil« seines Buches:„W anderungen in der schönen Natur" wendet Drechsler die Ergebnisse des ersten Teils auf das Landschaftsbild in den verschiedenen Jahreszeitelf, auf Londschaftsformen wie AVald, Teich und Graben, die Geröllhalde, auf Wetter und Wolken an. An diesem Teil hat der Leser mehr Freude, weil hier nicht die Reichhaltigkeit auf Kosten der Vertiefung gehen muß. Die Bilder, die nach der Absicht oes Verfassers die Hautsache sind und die durch den Text nur erläutert werden, sind zum Teil künstterisch schön. Nur sollte man da, wo wie hier Bilder belehrenden Zwecken dienen, auf das Mittel der„künstlerischen U n- schärfe" verzichten. Für das vorliegend« Buch würde ich„gestochene Schärfe" vorziehen.— Leider sind auch einige Fehler da. Droductus horridus(Abb. 27) ist kein Seelgel, sondern ein rrruschel-,,, ähnliches Tier, ein„Armkiemer": die Pflanze auf Bild 121 ist mcht., der„gute Heinrich": was sie wirtlich ist, läßt sich nach dem h>ild nicht bestimmen. K. L'ewin.
Rätsel-Ecke des„Abend".
«»MMMMlMMMMUMMIMMMUNMUMUMMMUMNIIIMMMMIlIwWUlMMMUlvXlMMIMMwAMMMMIMMIll Kreuzworträtsel. Waagerecht: 1. Nie- derländischeInsel; 5. Lebensende: ß. Tierkada- ver: 8. Weltbegrisf: 11. biblische Person: 13. Volt: 14. Schisssteil; 16. NebenflußderOder: 18. Biberseehund: 19. Stadt in der Tschechoslo- wakei: 20. Fett: 22. Ka- vallerist: 24. Münz«: 25. Abschiedsgruß: 27. Rohstoff: 28.elerttotech. nischer Begriff: 30. Berg in den österreichischen Sllpen: 31. Gebet; 32. Griechischer Buch- stabe— Senkrecht: 1. Gutschein; 2. bibl. Person; 3. Stadt am Rhein : 4. Raubvogel/ 7. so- viel wie Schmerz: 9. Geschoß: 10. dalmatinische Insel; 11 Unter- Teil der Kirche; 14. Geschwulst; 15. wird durch
21. Wild:
erzeugt: 17. Hausflur: _" 26. Stadt in Holland : 2«. wie zu stark: bibl. Person. 1er.) Guter Rat. 1, 2, 3, das war der Name Bon einem Herrn(nicht von'ner Dame). Er war«in etwas leidstes Huhn— Bald rächte sich denn auch sein Tun. Er wurde trank— der Arzt ihm hat Gegeben nur den guten Rot, 1, 2, 3(getrennt gesprochen). Er tat's. Es half in wenig Wochen. st. Kombiniertes Füllrätsel. Setze eine Zahl— immer die- selbe— in die dunklen Felder und ordne an Stelle der Punkte die Buchstaben /V /I /I � B BCCCCCNDDEEEE EEEEEEEEFOQG HHHHHHI1KLLLL LMNNNNNORRRR RSSSTTTTTU ÜÜ W W W W Z so ein, daß Worte folgender Bedeutung entstehen: 1. Feentanz: 2 Ein Kapital, dessen Zinsen �ur Bekämpfung politischerUmtriebe dienen sollte: 3. Tafelobst: 4. Mode in der Herrenbekleidung; 5. Betrug: 6. Das Fliegen der Feldhühner: 7. Geschäftsdiener: 8. Löse Fee: L. Notbeleuchtung. ab.
Rösselsprung.
P5.
(Auflösung der Rätsel nächsten Mittwoch.) Auflösung der Rätsel aus voriger Nummer. Kreuzworträtsel. Waagerecht: 1. Labes: 5. Edam ; 6. Laus; 9. Meta: 10. Luna: 12. Elfe: 13. Kap: 15. Florin; 16. Peru ; 18. Loge; 21. Tasche; 23. Zar; 24. Bett: 25. er; 26 Saar ; 28. Rohr; 29. Eule; 30. Olga; 31. Birne.— Senkrecht: 1. Laterne; 2. Amalie: 3. Elle: 4. Sau; 5. Emil; 7. Unk«: 8. Saar : 11. Pfalz : 14. Puder; 16, Pistole: 17. Patron; 19. Oas«: 20. Grau: 22. Hera; 24. Brei; 27. Alb. Rösselsprung: Ererbter Name macht nur stolz die Köpf« meist, die flachen; Es wird«in Mann aus echtem Holz sich selber einen Nomen machen. A. Frankl(Unberechtigter Stolz). Silbenkreuz: 1—2 Degen; 2— 6 Genre; h— 1 Mad«: 3—2 Magen; 4—1 Wade; 4—5 Wabe; 4—6 Ware; 6—1 Rede: 6—2 Regen: 6—5 Rebe; 6—3—2 Remagen . KleineUrsache, groheWirkungen: Ann«— Pfanne. Panne. � Magisch« Figur: 1) 1. Karl: 2. Ari«: 3. TO««: 4. Lese.— TI) 1. De Ii; 2. Erie; 3. Lied; 4. jede.— ITI) l, Bali: 2. Aloe; 3. Lohn: 4. Sena.— IV) j. Deck; 2. Echo: 3. Thor; 4. Korb.— V) 1. t; 2. Sol; 3. Serie; 4. Korinth ; 5. Linde; 6. etd; 7. h.