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Rr. 242 47. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts Contag, 25. Mai 1930

Düsseldorfer   Mörder verhaftet?

Er soll alle Morde im letzten Jahr gestanden haben.

Düsseldorf  , 24. Mai.

Der Düsseldorfer   Kriminalpolizei   ist es heute nach mittag 3 Uhr gelungen, den am 26. Mai 1883 in Mülheim am Rhein   geborenen Arbeiter Peter Kürten  als den mutmaßlichen Düsseldorfer   Massenmörder fest. zunehmen. Die Verhaftung geschah so überraschend, daß Kürten ohne weiteres eine vor kurzem ausgeführte Ver. gewaltigung eines jungen Mädchens zugab und im fociteren Verlauf der Vernehmung gestand, auch die im Ieşten Jahre Jahre in Düsseldorf   vorge Morde ausgeführt zu haben. Die Kriminalpolizei ist mit der Nachprüfung seiner An­gaben beschäftigt.

tommenen

Eine Hausangestellte hatte in einem Brief an ihre Freundin mitgeteilt, daß fie am 14. d. Mts. abends einem Mann in die Hände gefallen sei, und daß ihr eimas ganz Fürchterliches passiert sei, wobei sie fast ums Leben gekommen wäre. Dieser Brief ist durch irrige Adrefsierung in falsche Hände ge= tommen und wurde der Polizei übergeben. Es gelang, die nicht näher bezeichnete Adresse der Briefschreiberin zu ermitteln. Ihre Bernehmung ergab, daß sie in den späten Abendstunden des 14. Mai cin Stelldichein mit ihrer Freundin verpaßt hatte, daß sie dann auf dem Bege in ein Mädchenheim von einem Mann angesprochen morden war, der ihr versprach, sie in das Heim zu führen, Dieser junge Mann führte sie aber bis in den Volksgarten. Als sie fich meigerte, mit ihm in die Anlagen zu gehen, trat plötzlich ein anderer Mann auf das Paar zu, der sehr energisch auftrat und den jungen Mann zur Rede stellte, meil er den Versuch gemacht habe, das Mädchen in den Bolksgarten zu führen. Dadurch gelang es ihm, das Vertrauen des Mädchens zu erlangen. Als dieses ihm sagte, daß

find, darunter eine Fächerpalme und eine große, dreigeteilte Palme, der der Umzug so gut bekommen ist, daß sie nun sogar einen schönen, großen Blütenstand entwickelt hat. Einem andern ist der Umzug nicht so gut bekommen: Der alte Rhizinusbaum, der 16 Jahre lang fein altes Quartier hatte, ist eingegangen. Freilich sind schon Nach folger da man zieht doch hier alles selbst, sogar Kokospalmen! und auch der alte Baum ist nicht etwa zu Brennholz degradiert

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es für die Nacht noch feine Unterkunft habe, bot er ihr eine eigene morden: Man hat ihm wangsmieter" aufoftroniert, in jeder Schlafgelegenheit in seiner Wohnung an.

In der Wohnung angekommen, hafte das Mädchen aber Be Der Unbekannte übernahm die Führung und brachte sie in den denken und bestand darauf, in das Mädchenheim geführt zu werden. Grefenberger Bald. Die Bedenken des Mädchens, in den Wald zu geben, zerstreute er durch die Bemerkung, daß man in wenigen Minuten am Ziel sei. Als das Mädchen dann doch nicht meiter mitgehen mollte, ergriff er sie am Halse, mürgte und ver gemaltigte sie. Er entfernte sich dann eiligst, ohne sich meiter um das Mädchen zu fümmern.

Es gelang der Kriminalpolizei mit Hilfe des Mädchens, die Wohnung dieses Unbekannten ausfindig zu machen. Dadurch wurde dieser festgestellt als der Arbeiter Peter Kürten  , geboren am 26. Mai 1883 in Mülheim am Rhein  . Als die Kriminalpolizei ihn in seiner Wohnung festnehmen wollte, war er schon flüchtig. Die daraufhin angeordneten umfassenden Fahndungsmaßnahmen führten

heute um 15 Uhr zur Festnahme des Kürten. Die Festnahme kam ihm so überraschend, daß er ohne weiteres den oben geschilderten Fall der Vergewaltigung zugab.

Im Laufe der Vernehmung geffand er ein, auch die noch nicht aufgeklärten in Düsseldorf   im letzten Jahre vorgekommenen Morde ausgeführt zu haben.

Um die Richtigkeit der Angaben des Kürten nachzuprüfen, murde er an eine Anzahl der Mordtaforte geführt. Dort wurde er aufgefordert, eine genaue Darstellung der einzelnen Geschehnisse zu geben. Kürfen war in der Lage, die Vorgänge mit vielen Einzel­heifen zu schildern, ohne sich bisher in Widersprüche verwickelt zu haben und ohne Dinge zu erwähnen, die nachweisbar unrichtig sind. Trotzdem bestehen vorläufig noch 3 weifel, ob er tatsächlich für alle Fälle des vollendeten und versuchten Mordes in Frage kommnt. Deshalb find umfassende Ermittelungen zur Sicherung eines cin wandfreien Beweises für jeden einzelnen Fall im Gange.

In Pankow   blühen die Palmen...

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Rund um den Polizeigarten und die Geranienarmee

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Daß in Bantom traditionsgemäß alle Jahre mieder der Flieder zu blühen hat, missen mir alle. Daß. jest aber in Bantom auch die Palmen blühen, missen mohl nur die menigsten Berliner  . Freilich, sie blühen nicht an den Straßen und Chauffeen aber blühende Palmen gibt's drum doch in Pankom in feinem wundervollen, großen Schul­garten, der da hinter Nordend bei den Außenspielplätzen der Stadt Berlin   ein Dornröschendasein führt. Es wächst zwar feine Dornenhecke um ihn herum, aber anscheinend ist man in Pankom der Meinung, daß für Pantom noch lange nicht recht ist, was in Dahlem   schon immer billig mar Und so ist der Schulgarten" mur von 7 Uhr morgens bis um 32 Uhr nachmittags geöffnet außerdem hat sich jeder Besucher zu­erst im Büro zu melden( man ver­mißt in der Besuchsordnung geradezu schmerzlich das in sauber ge­waschenem Körperzustande"). Wer aber dieses wunderschöne Stückchen Berliner   Gartenfunst mal fennen ge­lernt hat, der läßt sich durch alle Schwierigkeiten nicht abschrecken, nicht

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Die Palmenhäuser am Pankower   Schulgarten

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mal dadurch, daß der Omnibus nur alle Dreiviertelstunde fährt, der läuft eben von Nordend aus die Viertelstunde und weiß, daß sich ein Besuch immer lohnt, und daß man in diesem Garten alle Jahre was neues zu sehen bekommt und bei jedem Besuch was Neues lernt.

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In diesem Jahr erlebt man sogar eine große Ueberraschung! Das alte Palmenhaus scheint verschwunden und dafür stehen da zwei neue imponierende Glaspavillons, die jeder bis zur Spize der Laterne 12 Meter messen! 3mischen ihnen ist das alte Balmenhaus als Berbindungsstüd stehen geblieben man ist hier im Schul­garten sehr ökonomisch, hier darf teine Fuchsienede, fein Endchen Bast, geschweige denn ein altes Warmhaus umfommen". Die

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beiden Pavillons machen von außen schon einen schönen, modernen Eindruck aber wie sehr sie dem Schulgarten gefehlt haben, merkt man doch erst drinnen: Befreit dehnt die Banane ihre Blätter, die sie sich sonst immer schon in halber Höhe am Dach des alten Warm hauses tniďte, der Trompetenbaum läßt seine alabasterweißen, schweren Blüten hängen, ohne daß er sich mit seinem Nachbarn um Platz, Licht und Luft zanken muß, Zitrone und Orange dehnen ihre Zweige- am Zitronenbaum fann man eine finderfauftgroße Frucht bewundern und auch die Orange blüht. Weil die Palmen aber anscheinend unter denselben Wohnungsnöten leiden, wie mir Menschen, so fann man hier verschiedene Palmen bewundern, die sogar von Reinickendorf   nach Pantom umgezogen

,, Etage" mindestens einen, lauter Schmarozerpflanzen, und er macht ein Gesicht, wie ein Hauswirt, der über den Mieterschutz im all­gemeinen und über Zwangsmieter im besonderen nachdenkt.

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Nicht weit vom Palmenhaus ist noch ein neues Quartier; aber hier können die Berliner   nur froh sein, daß es von denen, für die es geschaffen wurde, recht wenig benutzt wird. Es ist der Polizei­garten, der alle Pflanzen enthält, die für die Mark auf der Naturschuhliste stehen. Ach du lieber Gott  man hat ja gar keine Ahnung, was alles verboten ist! Und menn sich ein ehrgeiziger Schupo hier mal dahinter machte und die Liste auswendig lernte er fönnte Sonntags bei der Heimkehr unserer Ausflügler schöne Ernte halten! Daß man Sonnentau und Stranddistel nicht räubern darf, mögen manche missen aber mas steht hier nicht alles auf der( perbotenen) Speisekarte! Beiße Wasserrose, Leberblümchen und Seidelbaft und Birken und Beiden und Kiefern... am besten ist es mirklich, man läßt die Hände von allen Blumen, schließlich rennt man sonst doch mal so einem unter­Dder noch besser: Man geht

richteten Schupp in die Arme

mal hier in den Polizeigarten und belernt sich", das ist besser und

Der

billiger, als sich ein Strafmandat zu holen. Keine Angst! Bolizeigarten ist hier, genau wie der Ruzgarten", fein Quartier, in dem die Pflanzen in fleinen Beeten, sauber ettikettiert, so trostlos dastehen, als dächten sie schon jeden Tag an ihr voraussichtliches Edmudplak angelegt, und man merkt den schlanken Birken­Ende im Herbarium, sondern auch er ist wie ein hübscher fleiner sollen. stämmchen nicht an, daß sie eigentlich Warmungstafeln sein

Berein

erst mal drin, dann ist man, besonders in den Ferien, sicher, ein Ein Gutes hat das Dornröschendasein des Schulgartens: Ist man in der Haidelandschaft" träumen, durch Laub- und Nadelwald paar Stunden herrlicher Ruhe genießen zu können; man fann hinten mandern oder die Nase in die Gewächshäuser steden: Kein Mensch mird uns anhalten oder stören, aber alle geben bereitwilligst Aus­funft. Da stehen in den Gemächshäusern nebeneinander unendlich viele Geranientöpfe, winzig fleine Pflanzen, ein ganzes Heer mo sollen die bloß hin? Und dann kriegt man die Auskunft: Diese 32 000 Geranien sollen alle in die Hände van Berliner   Kindern, die hat der Verein für Blumenpflege in den Schulen hier bestellt, damit auch die Berliner   Kinder der Hinter höfe und der lichtlosen Straßen das Bunder der Blumen tennen lernen können. Und dann steht man wieder überrascht vor einem Haus, das man vom vorigen Jahr her doch gar nicht fannte: Nanu, in einem Jahr ein Palmenhaus und ein neues Verwaltungs­gebäude hat der Bezirk denn so viel Geld? Aber wenn man dann an dem alten Sortierraum vorbeistromt, tann man die Auf­Plärung friegen: Das neue Gebäude enthält nur Wirtschaftsräume, feine Büros", aber gute und gesunde Arbeitsräume, und der alfe Schuppen ist mit einfachsten Mitteln ganz famos als Aufenthalts raum und Baschraum für die Arbeiter hergerichtet, die früher auf dent viele Morgen großen Grundstüd überhaupt keine Möglich eit hatten, sich vor der Unbill des Wetters zu schützen. Engar eine Küche ist nun eingerichtet, in der sich die Arbeiter Kaffee und Essen wärmen fönnen. Und alles, ohne daß die Stadt einen Groschen mehr auszugeben brauchte!

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Wafferrohrbruch in Siemensstadt  .

Straßen und Sportplähe unter Wasser.

Durch einen großen Wafferrohrbruch, der gestern nachmittag den Rohrdamm in nächster Nähe des Bahnhofs Siemensstadt und die umliegenden. Straßen überflutete, wurde die Bevölkerung in Schreden versetzt. Besondere Gefahr entstand, als ein neben den Wasserrohren herlaufendes Gasrohr platte und erhebliche Gasmengen ausströmten. Glücklicherweise fonnte der Schaden durch fchnelle Alarmierung der Feuerwehr, sowie der Gas- und Wasser­werke bald behoben werden.

Kurz nach 15 Uhr platzte unter dem Bürgersteig ein starkes Hauptwafferrohr. Das mit großer Gewalt ausströmende Wasser überflutete den Rohrdamm in einer Länge von annähernd 200 Meter. Die Waffermassen setzten auch die umliegenden Straßen, sowie den Siemens- Sportplatz, der im Augenblick in einen gewaltigen See verwandelt war, unter Wasser. An der Bruchstelle, aus der un­aufhörlich eine starte Wasserfontäne an die Oberfläche sprudelte, hatte sich ein Bach von etwa 4 meter Durchmesser gebildet. Ein unweit der Unfallstelle stehender Gastandelaber und ein starker Baum wurden unterspült und umgerissen. Gegen

16 Uhr gelang es dann Angestellten der Wasserwerke, durch Ein­schalten der Sicherheitsschieber ein weiteres Ausströmen aus der unter hohem Druck stehenden Hauptleitung zu verhindern. Infolge der umfangreichen lleberschwemmung mußte der gesamte Straßen. verkehr über den Nonnendamm und den Saatwinkler Damm um­geleitet werden.

Die Ausbesserungsarbeiten an der Bruchstelle sind sofort von dürften sich auf etwa drei Tage erstreden und während dieser Zeit einer größeren Arbeiterkolonne in Angriff genommen worden; sie wird der Rohrbamm für allen Berkehr polizeilich gesperrt bleiben.

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