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Der mißverstandene Minister.

Die Kölnische Zeitung  " gegen Dr. Moldenhauer.

In der gestrigen Debatte des Reichstags hat eine Rede des Reichsfinanzministers Dr. Moldenhauer, die er am Sonnabend in Köln   gehalten hat, eine große Rolle gespielt. Die Kritiker der Rede stützten sich auf einen Bericht der Kölnischen Zeitung  ". Dr. Moldenhauer versuchte der Kritik zu entgehen, indem er den Bericht als Mißverständnis bezeichnete und von ihm ab­rückte. So verhielt er sich in der Vollversammlung des Reichstages gegenüber seinen parlamentarijchen Kritifern. Offenbar deswegen von dem Vertreter der ,, Kölnischen Zeitung  " zur Rede gestellt, wählte er wiederum der Tapferfeit besseren Teil. Er dementierte sein Dementi vor dem Reichstag   und er­färfe: Der Bericht der Kölnischen Zeitung  " stimmt, er ist nur sehr zusammengedrängt und daher von den Fraktionen in ihrem Sinne cusgelegt worden." Bissig bemerkt dazu die Redaktion der ,, Kölnischen Beitung", daß sie es also nicht nötig habe, die Zuverlässigkeit ihrer Berichterstattung ausdrücklich zu betonen, fie sei nicht angezweifelt

worden."

Und wiederum ist die Deffentlichkeit in Berlegenheit. Wem soll sie glauben: Herrn Moldenhauer oder der ,, Kölnischen Zeitung  "?

Kartellgesetz und Aktienreform. Sozialdemokratische Anträge von grundsätzlicher Bedeutung

Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion hat zum Etat des Reichswirtschaftsministeriums zwei Anträge von grundsäglicher Bedeutung eingebracht. Der eine Antrag verlangt die schleunige Bor­legung des Entwurfs eines Kartell- und Monopol geseges, das dem Zwecke dienen soll, eine öffentliche Kontrolle der Kartelle und Monopole herbeizuführen und ihre Auswüchse zu

bejeitigen.

Der zweite Antrag verlangt einen Gefeßentwurf zur Reform des Aktienrechts. Vorbehaltlich einer Gesamtreform, die weger ihrer großen sachlichen und zeitlichen Schwierigkeiten einer späterer Zeit überlassen bleiben muß, soll zunächst eine Teilreform er­folgen mit dem Ziele größerer Deffentlichkeit und Durch sichtigkeit der Handlungen der Aktiengesellschaften, Beseitigung der Mehrstimmenrechtsaktien, Vorschriften über die Ausübung des Stimmrechts und Verstärkung der Stellung der vom Betriebsrat ent­sandten Mitglieder des Aufsichtsrats.

Handwerkszeug der Mordbanditen. Ein Dieb und Betrüger Bertrauensmann der Nazis.

Die weiteren Ermittlungen der politischen Polizei über den ge­waltsamen Tod des Zeitungshändlers Seinburger hat zu einer Haussuchung bei dem Kaufmann Karl König, der in der Holsteinischen Straße 49 wohnt, geführt. Die Polizei hatte in Er­fahrung gebracht, daß in der Mordnacht ein brauner Pappfarton mit Waffen und Munition aus dem Lokal von Unger, Branden­burgische Straße 75, in die Wohnung des König gebracht worden war. Bei der Durchsuchung der Wohnung entdeckten die Beamten in einem Versteckt den Karton, der eine Mauserpistole, drei Trommelrevolver und beträchtliche Mengen Gewehr- und Revolver­munition enthielt. Unter der beschlagnahmten Munition befanden sich auch wieder zu Dumdum Geschossen umgearbeitete Patronen.

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zu gleicher Zeit erfolgte auch eine Haussuchung in dem Lotal von Unger. Hierbei wurde ein sechsschüssiger geladener Trommel revolver und ein Gummiknüppel gefunden. Die Suche nach dem Dolch, mit dem Heinburger von dem Nationalsozialisten Westen berger erstochen worden war, verlief ergebnislos. Westenberger hatte nämlich bei seiner Bernehmung angegeben, daß er den Dolch vor und nach der. Tat Frau Unger zur Aufbewahrung übergeben Wie wir noch erfahren, ist der Kaufmann König Mitglied der Nationalsozialistischen   Bartei, Ortsgruppe Wilmersdorf  . Er ist verschiedentlich mit dem Gesetz in Konflikt gekommen und wegen

hatte.

Diebstahls, Unterschlagung und Betruges vielfach

vorbestraft.

Mißstände im A. A.

Scharfe Kritik im Reichstagsausschuß.

MIJAS  

In der Dienstagssigung des Ausschusses für den Reichshaushalt Abg. Graf West arp( Dnat.) erklärte als die würdigste und wurde die Beratung des Etats des Auswärtigen Amtes für Deutschland   passendste Repräsentation eine betonte Einfache fortgeführt. Vor Eintritt in die Verhandlungen verlas der Berichtheit, die im Inlande wie im Auslande von den Spitzen bis zu den erstatter Dr. von Freytagh- Loringhoven( Dnat.) eine unteren Stellen durchgeführt werden müsse. Der vom Minister in in schärfster Form gehaltene Erklärung gegen die starken Aussicht gestellten Denkschrift über die Kosten des deutschen   Außen­Kürzungen seines gestrigen Referates, die in den dienstes im Vergleich zu denen anderer Staaten sehe er mit Interesse von dem Verein Deutscher Zeitungsverleger an die Presse gegebenen entgegen und bitte, in der Dentschrift gleich Vorschläge zu machen, Bericht vorgenommen feien. Einige der Behauptungen, daß diese wo und wie gespart werden fönne. Kürzungen auf Veranlassung des Auswärtigen Amtes vorgenommen seien, und daß der für die Berichterstattung verantwortliche Herr sich in ungehöriger Weise über ihn, den Be­richterstatter, geäußert habe, wurden sofort von dem Leiter des Bureaus, Herrn Dr. Radlauer, mit größter Bestimmtheit als unrichtig und irrtümlich bezeichnet.

Der Vorsitzende erflärte, er habe auf diese Berichte erstattung feinen Einfluß, ihm seien aber auch im Laufe langer Jahre nur einige ganz wenige Male Beschwerden zugegangen. Er müsse im Gegenteil rühmend anerkennen, daß die Berichterstattung trog der Schwierigkeiten und dem schnellen Wechsel der Beratungs­gegenstände, der starten Unruhe, die im Saale häufig herrsche, so schnell und meistens so zutreffend erfolge.

Die Tatsache, daß die deutschnationale Preffe bereits vor Beginn der gestrigen Verhandlung im Besiz des genauen Beginn der gestrigen Verhandlung im Besiz des genauen Manuskriptes des Referates war, läßt die Beschwerde des Abg. Dr. von Freytagh- Loringhoven in besonders eigenartige Licht erscheinen.

In der Aussprache wies Abg. Heinig( Soz.) darauf hin, daß beim Haushalt des Auswärtigen Amtes   zum ersten Male die Bestimmungen der Reichshaushaltordnung in Anwendung gebracht worden feien, die von der Entschädigungspflicht der Be amten handle. Bei einigen Titeln habe nämlich das Reichsfinanz­ministerium die nachträgliche Genehmigung der über die An­säge hinausgehenden Berausgabungen verweigert. Der Wille des Ministers, Ordnung in seinen Haushalt zu bringen, werde von der Sozialdemokratie durchaus anerkannt. Aber die Etatsabteilung des Auswärtigen Amtes sei schwächer als die der anderen Ministerien wegen der Schwierigkeiten und Weiterun­gen, die der Außendienst mit sich bringe. Der Minister müsse daher grundsäßlich darauf bedacht sein, bei der Etatsabteilung eine größere Machtfülle zu haben.

Der Ausschuß werde sich auch die sogenannten Vorschußkonten des Auswärtigen Amtes jehr genau ansehen müssen. Diese neue Einrichtung des Auswärtigen Amtes werde benutzt, um auf ihr alles abzubuchen, was zunächst nicht bekannt werden soll.

Mit ganz besonderer und auffallender Schärfe ging der Abg. Dr. Cremer( D. Vp.) gegen die Haushaltgebarung des Aus­wärtigen Amts vor und bedauerte, daß der gegenwärtige Etats­dezernent, Ministerialdirektor Dr. Schneider, aus dem Amt scheiden wolle. Es sei wertvoll gewesen, daß ein an dem Bau Fremder an wichtiger Stelle gestanden habe. Dr. Cremer führte eine Fülle von Beispielen dafür an, wie eigenmächtig Beamte des Außendienstes mit dem Etatsrecht des Reichstags umspringen und bezeichnete den Geifi, der aus folchen Handlungen spricht, als das schlimmste und am meiffen zu bekämpfende.

In sehr energischer Weise wandte sich der Reichsaußenminister Dr. Curtius dagegen, daß die Dentschrift des Rechnungshofes des Reichshaushaltes für 1927, die er noch gar nicht habe einsehen fönnen, gegen sein Ministerium ausgeschlachtet werde. Insbesondere müsse er sich dagegen verwahren, daß, wie es auch Dr. Cremer getan habe, einzelne große Ausnahmefälle, die auch er verurteile, als typische Fälle hingestellt werden. Der deutsche Außendienst sei unter größter und opferwilligster Arbeit aller Beteiligten in den ver­gangenen Jahren aufgebaut worden und habe sich als ein durchaus wirksames Instrument zur Wiederheftellung des Ansehens Deutsch lands erwiesen. Das gehe auch aus allen ihm bekannt gewordenen Aeußerungen fremder Chefs ausländischer Miffionen hervor.

Bei Beginn der Einzelabstimmungen über den Haushalt des Auswärtigen Amts ergab sich zwischen den Regierungsparteien ein lebhaftes Durcheinander. Der Abg. Bernhard hat im letzten Augen­blick bei etwa 20 Titeln des Haushalts Streichungsanträge gestellt. Sein Fraktionstollege Koch   erklärte, daß er diese Streichungsanträge ablehne. Innerhalb der Regierungsparteien ergab sich schon bei der erste Abstimmung solche Zersplitterung, daß die Sozialdemokraten fich bei den weiteren Abstimmungen zu diesen Streichumgsanträgen der Stimme enthielten. Das führte dazu, daß die Regierungs­parteien bei den dann weiter noch abzustimmenden Streichungs anträgen völlig auseinander fielen, d. h. sie stimmten vollständig durcheinander und gegeneinander mit wechselndem Erfolg.

Der Mörder und seine Briefe.

Kürten   ist ohne Zweifel der Briefschreiber.- Weitere Geständnisse.

Düsseldorf  , 27. Mai.  ( Eigenbericht.)

Das Ergebnis der umfangreichen Arbeiten, die die Schrift vergleiche erfordern, gilt noch nicht als abgeschlossen. Es ist be­fannt, daß Kürten eine Anzahl Briefe geschrieben hat, in denen er seine Taten angegeben hat. Er selbst hat bei seiner Bernehmung angegeben, daß er die Briefe geschrieben hat, um dadurch in die Bevölkerung Erregung zu tragen.

Es ist bemerkenswert, daß Kürten seinen ersten Brief angeblich Ende September 1929 an ein Düsseldorfer   Blatt geschrieben hat und ihn selbst zu dem Hausbriefkasten der Redaktion getragen hat. Es ihn selbst zu dem Hausbriefkasten der Redaktion getragen hat. Es handelt sich um den Brief, den er im nächsten Brief an die Polizei verwaltung näher erwähnte. Jener erste Brief ist niemals zur Kenntnis der Polizei gelangt. Ehe in den eigentlichen Schrift

vergleich eingetreten wurde, legte der Schriftfachverständige Dr. Schneitert auf Grund seines genauen Studiums der Briefe dem Täter bestimmte Fragen vor über den Text und über besondere Merkmale, die an diesen Briefen aufgefallen waren, und die nur dem Schreiber der Briefe bekannt sein konnten. Diese Fragen hat Kürten in einer Weise beantwortet, die seine Urheberschaft der Briefe zweifelsfrei erscheinen läßt. Kürten wurde dann durch den Sach­verständigen veranlaßt, den Text unter den gleichen Schreibbedin

mit dem Original haben eine Uebereinstimmung ergeben, die den objektiven Befund bestätigten, daß Kürten der Schreiber der be­fannten Mörderbriefe war.

Kein Straferlaß für Hölk. Der Reichspräsident lehnt Begnadigung ab. Durch die Amnestie des Jahres 1928 ist die lebenslängliche Zucht hausstrafe, die Mar Hölz wegen seiner Beteiligung am mitteldeutschen Aufstand erhalten hatte, in eine 7% jährige Gefängnisstrafe umgegungen auf ähnlichem Papier mit Bleistift zu schreiben. Bergleiche wandelt worden. Hölz wurde, nachdem die Reichsanwaltschaft für die Zulassung des Wiederaufnahmeantrages sich ausge­sprochen hatte, durch den vierten Strassenat des Reichsgerichts auf Antrag des Oberreich) sanwalts aus der Haft entlassen. Nachdem das Reichsgericht später aber den Wiederaufnahmeantrag des Oberreichsanwalts aus formalen Gründen abgelehnt hatte, wandte sich die Verteidigung an den Generalstaatsanwalt beim Land­gericht I, Berlin  , mit der Anregung, die Rest strafe von drei Monaten zu erlassen. Heute ist der Verteidiger benachrichtigt worden, daß der Reichspräsident den Erlaß des Strafrestes abgelehnt habe, so daß also Hölß, wenn nicht noch eine neue Amnestie beschlossen wird, noch drei Monate zu verbüßen haben würde. Hölz hält sich übrigens noch immer in Moskau   auf.

Der Telepath im Gerichtssaal.

Auch andere Mordtaten auf dem Gewissen? Düffeldorf, 27. Mai. Wie inzwischen bekannt wird, soll Kürten am Montag gestanden haben, außer den der Deffentlichkeit bekannten Mordtaten noch zwei seitere Morde auf dem Gewissen zu haben. Im Alter von 16 Jahren will Kürten im Grafenberger Walde einer Dirne den Hals zugedrückt haben, bis sie fein Lebenszeichen mehr von sich gegeben habe. Ferner will er vor etwa Jahren in der Umgebung von Essen   bei einem Einbruch in eine Wirtschaft in ein Schlafzimmer gekommen sein, wo er einem etwa neunjährigen Knaben den Hals durchschnitten habe, damit ihn dieser nicht verrate. Ein amerikanischer Onkel des Jungen sei damals unter Mordverdacht verhaftet worden. Zur Nachprüfung dieser Angaben hat sich die Düsseldorfer   Kriminalpolizei sofort mit der Essener und

Kommunisten gegen Arbeiterfrauen. Neuester Befehl: Störung der Frauenfundgebungen.

3u einer sozialdemokratischen Frauenwerbeveranstaltung des Kreises Mitte im Rino des Metallarbeiterverbandes hatten die Kom munisten einen größeren Stoßtrupp zur Durchführung von Störungen nach ,, bolfchemistischer" Art abfommandiert. Bebauer­licherweise fanden diese Abgesandten noch kurz vor Eröffnung der Feier Einlaß.

Hanusfens Versuche unter Beifall der Zuhörer. Leifmerih, 27. Mai. In den Montagabendstunden wurden im Leitmerizer Gerichts faal unter ganz besonderen Sicherheitsmaßnahmen mit Hanussen die mit großer Spannung erwarteten hellseherischen Experimente vorge­nommen, die nach einer Feststellung des Borsigenden zum größten Teil befriedigend gelöst wurden. Das Publikum stürmte schon einige Stunden vor Beginn der Versuche den Gerichtssaal, wobei es zu unbeschreiblichen Szenen kam und die Gendarmerie ein­greifen mußte. Nachdem der erfte Bersuch gelungen war, wurde Hanussen vom Bublifum stürmischer Beifall gezollt, so daß der Vorsitzende mit Räumung des Saales drohte. Die Versuche fanden unter starker Gendarmeriebedeckung statt. Im Zuschauerraum be­fand sich eine große Menge von Wachleuten in Zivilkleidung, während vor und hinter dem Gerichtstisch eine Anzahl Gendarmen aufgestellt waren, die die Aufgabe hatten, die in der Nähe Hanussens befindlichen Personen scharf zu beobachten. Die Aufgaben, die der Gerichtshof Hanussen stellte, bestanden in dem Suchen nach einem versteckten Gegenstand, graphologischen Versuchen, Charakteranalyse auf Grund einer vorgelegten Handschrift, Spezialversuchen mit fünf verschiedenen Schriften und telepathischen. Bersuchen. Nachdem Hanufsen sämtliche Aufgaben unter andauerndem Beis fall im Zuschauerraum gelöst hatte, wurde die Verhandlung| schaftlerin sprach, erstickte in den Ausrufen hysterischer tommu pertagt. Das Urteil wird am Mittwoch erwartet.

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Die ausgezeichnete Rede der Genossin Toni Sender  , die zu­nächst über die Stellung der Frau in den verschiedenen Zeitabschnitten der Geschichte sprach bot den kommunistischen   Gästen" erst feine Gelegenheit, ihre Zwischenrufe loszuwerden. Schließlich aber ging die altbekannte Schimpferei gegen die Sozialdemokratie los. Ge­noffin Sender fertigte die Schreier richtig ab, sie konnte ihre Aus. führungen überzeugend zu Ende führen. Auch die Borführung des Films Giftgas" fonnte ungestört zu Ende gebracht werden. Die Ansprache der Genoffin Gladosch, die dann als Gemert­

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nistischer Frauen, denen man durch Heraussehen an die frische Luft

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Mülheimer Kriminalpolizei in Verbindung gesetzt. Wie aus der Ver­nehmung am Montag noch bekannt wird, will Kürten   den Mord an der achtjährigen Rosa Ohliger im Jahre 1929 nicht in seiner Wohnung, wie verschiedene Blätter am Montag wissen wollten, sondern an der Stelle begangen haben, wo die Beiche später gefunden wurde. Den Mord habe er abends ausgeführt. Am anderen Morgen um 6 Uhr habe er die Leiche mit Petroleum begossen und in Brand gested t. Er bestritt jedoch entschieden, an der Dhliger ein Sittlich feitsverbrechen begangen zu haben. Den leher Doppelmord, der am 25. August 1929 größtes Entsetzen hervorrief( man fand in den Morgenstunden des 25. Auguft die fünfjährige Gertrud Hamacher und die dreizehnjährige Luise Lenzen in einem Gemüsefeld mit zahl­reichen Messerstichen tot auf), will Kürten folgendermaßen ausgeführt

haben: Die Kinder habe er auf dem Kirmesplat angesprochen; er sei mit ihnen dann quer über das Feld gegangen. Nachdem er das ältere Mädchen weggeschickt habe, um Zigaretten zu holen, habe er der fünf­jährigen Hamacher den Mund zugehalten und ihr die tödlichen Stiche beigebracht. Als das ältere Mädchen zurückkehrte, habe er es dann auf die gleiche Weise getötet.

Köln  , 27. Mai.  ( Eigenbericht.)

In der Rheinischen Zeitung  " weiß ein Arbeitskollege des Vaters des Düsseldorfer   Raubmörders, ein Former aus Mül­ heim  , über die traurigen Familienverhältnisse Beter Kürtens u. a. folgendes zu berichten:

" Ich weiß mich noch gut zu erinnern, daß es sich bei dem Bater des Mörders um einen außergewöhnlich starken und robusten Mann handelte, der auch recht brutal werden konnte. Kür­ten senior tranf sehr viel, er war geradezu ein Held im Schnapstrinten. Er konnte eine Kaffeetasse mit Schnaps in einem Zuge austrinken und er hat mehr als einmal eine darauf bezügliche Wette gewonnen. Ich weiß auch, daß es schon wegen der Weibergeschichten des Alten immer wieder zu Krach in der Fa­milie gekommen ist. Schließlich ging ihm die Frau davon, weil Peter Kürten   senior fein Mädchen und seine Frau, die ihm gefiel, ohne unfittliche Attacken ließ. Der Mörder ist also schon sehr früh ohne Muter gewesen. Soviel ich weiß, hatte Peter Kürten   mehrere Kinder, darunter Peter, den jetzigen Raubmörder, und eine ver­trüppelte Tochter. Auch an der verkrüppelten Tochter verging fic der Alte. Er hat deshalb eine hohe Freiheitsstrafe verbüßt. Er ist aber taum gebessert aus dem Zuchthaus gekommen."

den besten Dienst geleistet hätte. Nach Schluß der Versammlung stürmte ein Trupp jugendlicher Kommunisten noch die Linienstraße hoch, weil sie glaubten ihren Tätigkeitsdrang in einer Prügelei be­weisen zu können. Dies scheiterte aber an der Vernunft unserer Genossen. Es tam nicht zu Tätlichkeiten. Ein später auffahrendes Polizeiauto, daß die Herumstehenden zerstreuen sollte, fand feinen Widerstand.

Schweres Motorradunglück in Adlershof  .

In der vergangenen Nacht ereignete sich in Adlershof   am Adlergestell ein folgenschweres Motorradunglüd. Ein Ber liner Motorradfahrer, der sich nach einem Ausflug auf dem Heim weg befand, fuhr in der Nähe der Gustav- Borgmann- Brüde mit großer Geschwindigkeit auf einen dort haltenden unbeleuchteten Lieferwagen auf. Das Rad wurde dabei zertrümmert und der Führer sowie feine Begleiterin, ein 19jähriges Fräulein Martha Christoph aus der Petersbuger Straße 29. wurden auf den Fahrdamm gesdeudert. Die Verunglückten fanden im Köpenider feiner Einlieferung an den Folgen eines Wirbelsäulen­Kreistrantenhaus Aufnahme, wo das junge Mädchen bald nach bruches gestorben ist.

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