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Schanghai

( 39. Fortsetzung.)

Und jetzt war V. da. Ihr Körper, ihre Nerven, ihre Sinne entspannen sich. Ueberlegen steht sie ihm gegenüber. Er fommt ge­beugt auf sie zu. Legt ein Bündel Papiere auf den Tisch, wortlos, ohne sichtbare Erregung. Achtlos läßt es Lillian dort liegen. Ihr Blick ist voll dem Manne zugefehrt. Der sieht nach ihr. Es ist furchtbar, wie er nach ihr sieht. Lillian möchte aufschreien.

Y.'s Naden hebt sich. Wie kam er hierher? Traumhaft wandert sein Blick durch den Raum. Er überzeugt sich, daß er mach, daß alles wahr ist. Furchtbar wahr.

Jetzt erinnerte er sich der Worte Lillians, die sie hier an gleicher Etelle zu ihm gesprochen hat: Ich will den Garantiepakt mit Rußland . Ich will Ihre Pläne." Sie sagte dies so einfach, selbst. verständlich, zwingend. Und gerade darin lag die Stärfe ihres Billens. So einfach, selbstverständlich, zwingend ihr Wunsch, ihr Befehl war, so einfach, selbstverständlich, gezwungen, gehorchte er ihrem Befehle.

Der Einfluß der Frau wirkte auf ihn auch aus der Ferne. Es war wie hypnose, unter der er stand. Er handelte millen- und herr­schaftslos. Nein. Eigentlich wurde ihr Bille zu seinem. Er stahl förmlich sich selbst die Dokumente aus der Lade. Ein Dieb mar er an seinem Lebenswert geworden. Ja, ein Dieb, denn es gehörte

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nicht ihm, sondern einem Fremden Mara. Mara

für ihn. Aber die Lillian!

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baran will

er jetzt nicht denken. Mara lebt nicht mehr für ihn. Hat nie gelebt er jetzt nicht denken. Mara lebt nicht mehr für ihn. Hat nie gelebt Ihre weiße Haut schimmert, blendet ihn. Diese Faut, diese Haare, das Geficht, ihre Rasse! Haßt er sie nicht?!

Weiß und Gelb!

Rasse würgte Rasse. Es bricht um ihn zusammen. Er fällt, fällt, fällt. Nein, hält sich aufrecht, schiebt sich ganz dicht an sie heran. Seine Hände langen nach ihrem Halse. Will er sie würgen, will er sie füssen? Er weiß es nicht. Und da die Papiere Die weiße Frau schüttelt ihn ab und verwahrt die Papiere in einen eisernen Schrant. Die stählerne Tür fällt dumpf und schwer ins Schloß.

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Die Papiere! Berrat! ein unbändiger Haß lodert in ihm auf. Lillian hat den Schlüssel vom eisernen Schrant an sich ge­nommen. V. starrt sie an. Dieses Weib ist ihm fremd! Für die wurde er zum Dieb an seinem Lebenswert? Seinem Lebens­mert? Ja! Sein Lebenswert: Kampf gegen die Rasse dieser Frau.

Stand zuvor Weiß gegen Gelb in ihm, so steht jest Gelb gegen Weiß.

Die Dokumente und Pläne! Der Berrat darf nicht geschehen: es geht um den Sturz der fremden Rasse! Er muß den Schlüssel haben.

V. steht vor ihr, atemnahe. Nein, jetzt ist er nicht mehr schmach Jetzt ist er start, sehr start. Die Papiere müssen in seine Hände! Er fordert von ihr den Schlüssel.

Sie ist wie erstarrt. Leblos. Nein, sie lebt. Lacht!

Jetzt will er sie anfassen, packen

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morden.

D. taumelt zurüd. Unmöglich, er fann sie nicht berühren. Es efelt, es graut ihm vor dieser weißen Haut.

Er stürzt zum eisernen Schrant, Rüttelt. Trommelt mit den Fäusten. Bergebens.

Er heult auf. Nur ein einziges Mal. Dann hat er sich plötzlich wieder in der Gewalt. Verantwortung von den Tatachen überkommt ihn. Gleichmut dem Schicksal gegenüber. Jezt ist er ganz Afiat. Er wendet sich und geht. Als Berräter, nicht als Bestegter geht

er von hier.

47.

Noch in dieser Nacht war Marin im Besige der Dokumente und Pläne. Viele Stunden saß er über den Papieren und erforschte jedes ihrer Zeichen. Verschlang sie, wurde von ihnen verschlungen. Da war der Garantiepakt mit der Sowjetregierung. Der letzte Trumpf, den er ausspielen wollte. Und da die Pläne, die genaue Ausstellung der revolutionären Körperschaften, vorgemerkt und eingezeichnet die Besetzung des Telegraphenamts, des Elektrizitätswerts, der wichtig. ften Regierungsgebäude, jedes Signal, jedes Verstänoigungsmittel. Lange mußte daran ein Mensch gearbeitet haben. Biel hingegeben haben an Zeit, Kraft, Energie und vielleicht auch Idealismus. Wie war das alles durchdacht und durcharbeitet! Etwas Großartiges ging davon aus. Marin war es, als sei dieses Lebenswert viel stärker als er feibst. Eine fremde Stimme sprach aus ihm. D.! Ueberall

war.

Marin trant Kognat. Sein Kopf wurde freier, sein Denken leichter. Beherrschte Ruhe fehrte in ihm ein. Er fonnte sich meistern. Griff mit starker Hand nach den Papieren. Sie gehörten nun ihm. In seine Hand gegeben, waren sie seiner Willkür unterworfen. Jetzt ſtand es bei ihm, aus ihnen eine Macht zu entwickeln. mit ihr zu vernichten, sich selbst aber aufzubauen.

Lillians Leben begann sich vielfältiger denn je zu gestalten, Im Grunde war es gleichmäßig, öde, einfam. Seitdem V. von ihr gegangen war, jagte, heßte es fie unaufhörlich. Das Erlebnis mit D. war unauslöschlich in ihr. Es verließ sie nicht einen Augenblid. Sie lief jetzt dem Leben nach, suchte es, wo sie es auch immer zu finden hoffte. Hatte feinen Halt mehr, wollte ihn auch nicht haben. Galt in aller Deffentlichkeit als die Geliebte Mr. Keads. Hatte ihre Autos und Pferde, fonfurrierte init den teuersten Damen der Stadt. Trug aber immer Triumph und Sieg davon. War sie doch jezt

Roman cines aufstands

die Limousine durch das Gewimmel und Gewirre der Straßen. Dachte mit einem müden, abgelebten Lächeln an die dunkelhäutige Frau. Sah sie noch immer vor sich stehen mit dem starren Aus­drucke von Schmerz und Haß. Hörte ihre Worte, diese dumpfen, schweren Worte. Wie war doch alles das dumm und zwecklos. Wo hielt sie bereits und wo stand noch diese dickbiütige Tartarin! Sie, Lillian, war zu Ende mit allem, auch mit ihm, um den die andere mit ihr kämpfen wollte. Sie hatte die Russin gut verstanden, sehr gut verstanden. Aber was konnte die noch von ihr wollen? Wozu haßte sie sie? Lillian konnte nichts mehr davon verstehen. Sie wollte auch nichts mehr verstehen. Sie wollte nur leben, so leben wie jetzt, ohne eigentliches Bewußtsein, ohne Sinn.

48.

Mr. Kead- und Mr. Marin saßen sich gegenüber. Schwiegen, Be­lauerten sich. Ferbe Furchen hatten sich in ihre Gesichter gezeichnet. Ihre Blicke fladerten unftät. Es waren wichtige Dinge, die durch­gesprochen werden sollten. Aber die Reden der beiden Männer famen nicht in Fluß. ( Forthegung folgt.)

Friedrich Lichtneker Das neile Buch

von ungewöhnlicher Schönheit. Hatte sich entfaltet und stand auf dem Zenit des reifen, vollen, üppigen Weibes.

War fie aber allein mit sich mas jetzt felten vorkam-, Gie dann war sie ein armes, unglückliches, gebrochenes Weib. flagte fich an, schämte und verachtete sich, verbohrte sich in ihre Schuld und ließ sich von ihrem Gewissen zerschinden. Zu. gehen, fich ihm darbringen, das fonnte sie nicht. Aber oft rang sie mit diesem Entschluß.

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Miß Lillian Blyth verließ das Palais Reads in der Beting­Road. Bollte in ihre Limousine steigen. Auf sie zu trat Mara. Die Tatarin hinderte sie sachte am Betreten des Wagens. Kehrte sich ihr voll zu und sah sie unverwandt an. Maß sie vom Kopf bis zum Fuß, aber nicht herausfordernd, beleidigend, sondern forschend. Lillian war von dem Blick der dunklen, ihr völlig fremden Frau betreten. Fand nicht den Mut, sie zu fragen, wer sie sei, was sie wolle, sondern versuchte diesem unergründbaren Blicke standzuhalten, ihn zu erwidern. Wohl aber war sie nervös und ungeduldig. Mara sprach zu ihr mit ruhiger, dunkelgefärbter ficherer Stimme: Sie sind Miß Lillian Blyth. Ich täusche mich nicht. Es hätte feinen Zweck, sich zu verleugnen. Bevor ich Ihnen den Grund, der mich bewog, Sie aufzusuchen, auseinandersetze, will ich Ihnen lagen, wer ich bin. Ich bin die Geliebte eines Mannes namens Y., den Sie zu kennen gewiß in Abrede stellen werden". Ihre Stimme Auch rückte fie näher an Lillian heran. war drohend geworden. Lillian gewann rasch Fassung. Erwiderte geiftesgegenwärtig: Ich stelle nicht in Abrede, diesen Mann, namens D., zu kennen, doch ist es mir gleichgültig, in welchen Beziehungen Sie zu ihm und halte es für überflüssig, dieses Vergnügen nachzuholen. Ich stehen. Ich habe nie das Vergnügen gehabt, Sie kennenzulernen, müßte nicht, was uns zu einer gegenseitigen Aussprache bestimmen

jollte."

Mara packte Lillian am Handgelent. Die aber riß sich los, schwang sich in den Wagen und auf den Führersiz, ließ den Motor antreiben, streckte lachend ihre Hand Mara hin, gab ihr ihre Visit farte, damit, wenn sie sie zu sprechen wünsche, sie auf der Karte ben dazu gegebenen Drt fände. Gab Gas und fuhr davon. Mara jah mit weit offenen Augen und unverwandten Blickes dem rasch dahingleitenden Gefährte nach. Sah. wie es in dem Getümmel des Berkehrs verschwand und mit ihm die lachende Frau, der sie so vieles zu sagen gehabt hätte. Mara stand da, umtost von Lärm und Menschen, regungslos ihren Platz behauptend, unverrichteter Dinge, noch tiefer zurückgestoßen in eine peinigende Ungewißheit. Sie hatte viel Zeit gebraucht, um diesen Schritt zu tun, vieles dabei ermogen, fich dazu überwunden Und jetzt stand diese Frau, in deren Hand schon so viele Menschenschicksale gegeben waren, da, in namenloser Angst und Bedrängnis, belächelt von einem Weibe. War sie denn wirklich so flein und nichtig, diese dunkelhaarige, schmer­mütige Tatarin? In ihr schwoll Haß an, jener barbarische Haß, der bis zum Verbrechen führt.

Galsworthy : Weltbrüder

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,, Was für eine Aufgabe hat der einzelne?" ,, Etwas ernit zu meinen und zu wollen, darauf kommt es an." Diese beiden Säße aus Galsworthys Buch ,, Weltbrüder" fönnten ihm als Motto vorangestellt sein. In ihnen konzentriert sich der Inhalt der vierhundert Seiten. Galsworthy ist ein außerordentlich produk­tiver Schriftsteller, ein glänzender Stilist, dem das Studium des Menschen immer wieder die eigentliche Aufgabe darstellt, wie vor 200 Jahren sein Landsmann Alerander Pope es in seinem Essay of man" wollte. Und nun hat Galsworthy diesen ,, Essay of man", diese Studie über den Menschen, selber geschrieben. Nicht wie Pope, dieses Chaos von Gedanken", wie Pope den Menschen nennt. eine gereimte philosophische Betrachtung, sondern einen Roman über Kommt Pope zu dem Schluß, daß dieses Wesen ,,, geboren um zu sterben, denkend um zu irren" nur eins tun fann: leben, so sagt Galsworthy : ja, leben, aber mit anderen und, so lange es not­wendig ist, für andere; vor allem aber tätig leben. ,, Es kommt darauf an, daß jeder seine Aufgabe erfüllt" der Satz findet bet dem Gesellschaftsphilosophen vor 200 Jahren feine Parallele mehr. Die Forderung ,, Erkenne dich selbst" heißt bei Galsworthy : erkenne dich selbst in anderen; erkenne dich selbst in der Weltordnung, die der Mensch geschaffen hat und die er duldet.

,, Die Weltbrüder" werden vom Paul- 3solnay- Verlag, in dem der Roman in der deutschen Uebersetzung erschienen ist, als die foziale Lebensbeichte" Galsworthys angekündigt. Aber Gals­ worthy ist nicht der Russe Tolstoi , der zerfnirscht an seine Brust schlägt: Brüder, ich habe gefündigt. Galsworthy weiß zuviel von Er hat in seinem Roman den Seelen, die in seiner Brust wohnen, der Welt, er weiß zuviel von sich selber, um pathetisch zu werden. Gestalt gegeben; Naturtrieb und Kultur, Egoismus und Alltrais­mus stehen sich gegenüber, Teile einer doch unteilbaren Einheit: Mensch. Auf dieser Erkenntnis der Einheit stüßen sich Galsworthys Zweifel und Glaube: Zweifel an die Möglichkeit der absolut guten Tat; aber der Glaube an die Tat.

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Der Roman ist wieder eine Familiengeschichte aus der englischen Oberschicht; verschiedene Generationen, verschiedenste Temperamente, alle regiert von der gleichen Macht: der Tradition. Sie wissen, daß es eine Welt gibt, in der Armut und Elend und Hunger herrschen; aber sie sehen und fühlen sie nicht. Und wenn ein Außenseiter der Gesellschaft der alte Vater versucht, in sie einzudringen, so schreibt er ein großartig verworrenes Buch über die, Allgemeine Berbrüderung", das nie fertig wird, das ihm aber nie Zeit läßt, sich mit der Welt wirklich zu beschäftigen, unter die Menschen zu gehen, mit denen er sich verbrüdern will. Von der unsentimentalen Jugend kommt die befreiende Tat; befreiend schon darum, weil sie Lat ist, weil sie nicht so lange alles Wenn" und Aber" abwägt, bis es zu spät zum Handeln ist, sondern zupadt, wo gerade eine Kraft gebraucht wird. Der von seinen Gefühlen geleitete ,, gute" Mensch hilft höchstens dem einzelnen; der Menschheit nüßt nur, Trude E. Schulz.

Lillian aber saß am Bolant und steuerte mit beherrschter Ruhe mer erkennt und handelt.

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WAS DER TAG BRINGT.

Zeitansage in Berlin .

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Mein Freund Wenzislaus Klamm hat wieder einmal feine Uhr versetzt, zum Einlösen hat ihm bisher selbstverständlich nur die Beit gefehlt. Seine Radiobatterie ist hoffnungslos ausgelaufen, und so frage ich ihn denn, wie er eigentlich ohne die Kulturerrungenschaft eines Zeitmessers und einer Zeitansage monatelang auskommen fönne. D, sehr gut," erwidert Wenzislaus, ich richte mich einfach nach den Zeitungsständen. Sobald ich das, 12- Uhr- Mittags­blatt" erblicke, weiß ich, daß ich mich jetzt in Bewegung setzen muß, um einigermaßen pünktlich um 9 Uhr im Amt zu sein. Sobald bie B. 3. am Mittag" ausgebrüllt wird, wird es Zeit für einen Vor­mittagsschuppen. Läßt die Fugenbergsche Nachtausgabe" ihr Rot erstrahlen, so wartet zweifellos mein Mittagessen auf mich, und beim Erscheinen des 8- Uhr- Abendblatts" weiß ich, daß jetzt meine Ver­abredung zum 4- Uhr Nachmittagstaffee fällig wird."-Aber das Abendessen?"- ,, D, ganz einfach: Das nehme ich ein, sobald die Morgenausgabe von Boß" und Tageblatt" fichtbar wird. Du Jonathan. siehst, lieber Freund, die Zeitung erledigt alles." Gymnastik bei der Reichspost.

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Da die bisher nur für das Personal großer Fernsprechper­mittlungsstellen eingerichteten gymnastischen Ausgleichsübungen ihren praktischen Wert erwiesen haben, hat der Reichspostminister nunmehr eine Verordnung erlassen, wodurch diese gymnastischen lebungen für dauernd eingeführt und auf das weibliche Personal im Telegraphen, Postsched-, Kanzlei- und Rechnungsdienst sowie auf das Personal im Verwaltungs- und Bürodienst beim Reichs­postministerium und bei den Oberpostdirektionen mit durchgehender

Arbeitszeit ausgedehnt werden.

Verräterischer Blutdruck.

Ein fleiner Versuch im Gedankenlesen fann folgendermaßen gewagt werben. Der Lesende" hält die Rechte so, daß der Hand teller aufwärts gefehrt ist und daß die Finger emporgekrümmt sind. Auf seine Fingerfpigen legt ein gegenüberstehender Bariner die Fingerspitzen seiner nach unten gekehrten Linten mit ganz zarter Berührung. Der Partner wird dann angewiesen, von den Zahlen 1, 2 und 3 eine bestimmte zu wählen und scharf an diese zu denken. Darauf wird vom Gedankenleser gefragt: Denfen sie an die Eins? Denten sie an die Zwei? Denten sie an die Drei? Natürlich

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wird feine Antwort gegeben; aber fie fann erfüllt werden! Bei Nennung der betreffenden Zahl wird nämlich der Befragte etwas aufgeregt; Blutbewegung und Blutdruck werden lebhafter; die Hand zittert leicht und gibt stumm Auskunft. In Amerika wenden die Kriminalisten besonders Maschinen zum Messen des Blutdruckes bei peinlichen Verhören an, und diese haben schon zu manchem unge­sprochenen Schuldbekenntnis geführt.

Indianerkinder werden gepeitscht.

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Auf der vor einigen Tagen in der Nähe von Boston abge­haltenen Jahresversammlung der Gesellschaft zum Schutz der Indianer( Indian defense association) teilte deren Vorsitzender, John Collier , mit, daß von dem Regierungsamt in Washington , das die Angelegenheiten der Indianer zu bearbeiten habe( Bureau of Indian affairs) gestattet worden sei. die bei der Arbeit wider­spenstigen" jungen Indianer wieder wie in früherer Zeit mit der Beitsche anzutreiben Obwohl diese Erlaubnis in scharfem Gegen­satz zu der von der amerikanischen Regierung bisher befolgten Indianerpolitik steht, wird von ihr doch schon so reichlich Gebrauch gemacht, daß weite Kreise in den Bereinigten Staaten gegen diesen Rückfall in die grausamisten Zeiten der amerikanischen Sklaverei entrüstet Widerspruch erheben. An der Spitze der Gegner steht der ehemalige Professor an den Universitäten Cornell und Colorado , John Hubbard, der jahrelang unter den Indianern lebte und auf Grund seiner genauen Kenntnis mit Entschiedenheit der Annahme widerspricht, daß der Indianer von Natur aus grausam und wider spenstig sei, und daher schon in jungen Jahren nur mit der Beitsche zur Arbeit angehalten werden könne. Wenn sich bei den Indianern solche Züge der Widersehlichkeit und Auflehnung zeigten, so sei dies nur eine Folge schlechter oder unrichtiger Behandlung, die zuerst einmal menschenmürdig gestaltet werden müsse, ehe man zur Beitsche greife. Hubbard fordert die fofortige Zurücknahme der Erlaubnis zum Auspeitschen und sonstiger förperlicher Mißhandlung. Geburtenrückgang in der Schweiz .

Im Jahre 1929 ist in der Schweiz die Zahl der Lebendgeburten auf 69 000 zurückgegangen. Im Durchschnitt ist seit Beginn des Jahrhunderts ein Rückgang von 1000 Geburten jährlich festzustellen. Der Geburtenüberschuß beträgt nur noch 4,5 vom Tausend gegen 10 vom Tausend in der ersten Defade des Jahrhunderts.