dSeilogc Freitag, 30. Mai 1930
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tRoute 17
Allmählich bekam ich das Stoppen von Autos raus. Bald drückte mein Lintern die harten Breiter einer Ford- Pritsche, auf der der Farmer gerade Mist gefahren hatte, und warf mich ein paar Meilen vorwärts, bald drückte er die weichen Polster einer Limousine. Und spastigerwcise war das letzt« des öfteren der Fall. Die Frachtautos stoppten fast nie. Sie hatten keine Zeit. Wohl auch Angst, einen„dum" aufzuklauben, von wegen Geld und Ware. Aber bei den Personenwogen, besonders wo nur«in Mann drin saß. war die Chance ziemlich gut, ungefähr 3: 1. An einem Tage kam ich 100 Meilen vorwärts. Es mar ein be- fisoders glücklicher Tag. Ich hotte zwei Autos gefangen. Am Morgen einen alten Herrn, der mich ungefähr 30 Meilen mitnahm, - und am Abend einen feinen starken Wagen, der mich auch über 30 Meilen vorwärts warf. Ein paar- kleine Etappen kamen noch dazu. Vor Max Schmeling » Trainingsquartier. Dabei war ich so faul an diesem Tage. Hatte stundenlang in der Sonne gelegen, mich in einem flachen breiten River gebadet und eine ganze Zeit vor Max Schmelings Trainings- quartier in Endicott herumgelungert. Der alte Herr hatte mir am Morgen die Strecke erklärt, die ich gehen mußte, und dabei waren die Städtenamen Endicott und Iohnson-City ge- fallen. Ich erinnerte mich dunkel an irgendwelche Zcitungsnach- richten über Max Schmeling in Verbindung mit diesen Namen. Später, ich hatte gerade einen Sandfahrer gestoppt, kamen wir an Schildern vorbei, die Schmelings Trainingsquartier bezeichneten. Ich war zu faul, auszusteigen und fuhr weiter mit. Der Fahrer bog aber bald ab, in einen flachen Creek hinunter, aus dem sie den Sand ausbaggerten, da mußte ich doch runter. Nun, es war ja doch gleich, mos ich tat, Zeit hott« ich genug, also los. Sie spannten gerade ein riesiges Schild quer über die Straß«, um auch hier die Reklame nicht zu vergessen. Ich warf mich in den Schotten eines Baumes und sah zu. Mancher Wagen bremste und bog ab, um sich das Quartier Schmelings anzusehen. Selbst beim Liegen im Schatten kam der Schweiß und macht« mich so foul, daß ich nichts unternahm, nur den Leuten beim Schild- spannen zusah. Bis ich plötzvch aufsprang, mein Bündel über die Schulter warf und abhaute. Was konnte ich auch schon sehen?! Der ganz« Rummel war doch bloß ein Dollarfpiel. Kurze Zeit weiter sing ich meinen zmeiten großen„ridc*.*) Tippelei in der Nacht. Der Abend kam wieder zu schnell. Es war bereits dunkel, als ich einen Platz zum Schlafen suchte. Ich besuchte entlang der Straße drei, vier Farmen, aber es war nichts..Mach', daß du weiterkommst.* Eine«„nd«"-nachts zu bekommen, war oussichts- los. Da niemand stoppen würde. So zog ich denn weiter. D'e Lichtkegel der Slutos sausten durch die Nacht und ich mußt« ver- dämmt aufpassen: kein Fahrer dachte doch daran, daß es einen ver- rückten Fußgänger geben könnte, der die Autostraße«ntlanggeht. Ich marschiert« immer auf der linken Seite. Das war dos beste. Kam der Wagen von vorn und zu nahe, hatte ich noch immer die Chance, beiseite zu springen. Nicht aber, wenn ich rechts ging und die Wagen von links kamen. Als ich lange Zeit keine Farm mehr traf, verließ ich die Straße, kreuzte einen Ackerstreifen, stieg über eine kence und warf mich hinter einen Busch. Wie long« ich gelegen habe, wciß ich nicht. Ich wachte plötzlich auf, fühlt« die Na cht kälte und sah den Mond verhangen und schwere Mengen Wolken am Himmel. Vielleicht bald Regen. Ich stolperte wieder zurück auf.Route 17* und mit steifen Gliedern darauf entlang. .Straße 17* wand sich durch einen neuen Höhenzug der A p o- laichen, mit ganz anständiger Steigung, wie ich an meinen Knochen fühlte. Ich hatte aber doch Glück und fand einen Farmer, der mich in seine Scheune ließ und mir einen dicken Mantql gab, da er keine Decke fand. Am nächsten Morgen kam ich nach E l m i r a. Fragte mich durch, bekam wieder.Route 17" unter die Füße und setzte mich kurz hinter der Stadt in einen Graben, um zu futtern. Ich hotte seit gestern nur den Coffee-ring und«in paar Aepfel gegesien. Immer hatte es nicht gekloppt. Entweder sauste ich im Auto an den Läden vorbei oder tippelte auf der freien Straß«. Von fern knarrte ein Kohlenwagen heran. Der Kutscher sprach mit einem Mann, der an der Seite mitlief. Bei mir angc- kommen, fragt« mich der Mann nach dem B u s f a l o- G l e i s. Ich wußte es nicht. Hatte aber bald raus, daß er.jumpen* wollte, einen.lreigbtcr*.**) Ich aß mein Brot und meine Wurst und der Mann verschwand aus die andere Seite in den Graben. Als ich fertig war, ließ mich der Gedanke nicht los, auch zu.fumpen*'. Wenn ich die Straße nahm, dauerte es gewiß zwei Tage. Mit dem„lreigiiter* aber nur Stunden. Ich hatte schon oft genug gehört vom„jumpen*, wußte aber nicht, wie es anzufangen. Hier war Gelegenheit. Ich ging auf die andere Seite der Straße. Da saß der.dum* und— ah. Ich hatte vorher nichts davon gesehen. Er mußte es geschickt in der Jacke getragen haben. „Flellob, Jack! You go to Buffalo?' .Yes, me go.* .Me too.* .Hallo, Jack, du gehst nach B.?* .Ja, ich gehen.* .Mir auch.* Mit diesen Worten setzt« ich mich neben ihn und aß bald Kakes von ihm. Ich mußte lachen. Ich hotte mir Wurst und Brot gekauft und er hatte gebettelt und aß Wurst, Kuchen und Bananen und soviel, daß er mir noch abgab. Mit dem„jumpen* lernen war's aber nichts. Der Weggenosse verschwand bald. Er war müde, brauchte Ruhe, mußte sein Hemd waschen. Es war«in Tscheche und anscheinend ziemlich lange bei dem Geschäft. Vorgestern hatten ihm, wie er erzählte, zwei verfluchte Negier, auch.bums*, das Geld genommen und
dann vom Zug geworfen. Er hatte ein ziemlich tiefes Loch in der Stirn. Ich jumpe und fliege beinahe ins Kittchen. Ich ging wieder auf.Route 17* zurück und schwang meine Beine in der brennenden Hitze. Ein paar Versuche, Autos zu stoppen, mißlangen, und mißmutig stelzte ich weiter. „Wohin gehst du denn?* rief mich plötzlich ein Fahrer an, den ich vorher stoppen wollte und der hier Geschäfte erledigte. „Nach Buffalo.* ..Zu Fuß?" „Manchmal ja, manchmal nicht." „Catcb a frcighter!" Verdammt, schon wieder:„Fang einen Frachterl* Zu allem Ueberfluß kam noch ein langer Güterzug an- gerollt und in einem niedrigen Wagen standen zwei bums und winkten mir einladend zu. Einer hob seinen Fuß auf den Wogenranb und klopfte aus die Schuhsohle, und dann winkten sie wieder lochend. Ich macht« kehrt zur Station. „Geh mehr zurück zum Verladehof, hier ist es zu schnell*, riet mir der Fahrer. Der erste Güterzug, der noch kurzer Zeit kam, war zu schnell. Und kein einziger niedriger offener Wagen. Alles geschlossen. Ich ging mehr zurück, setzte mich hinter«inen dicken Telegraphen- pfähl, kümmerlichen Schotten vor der drückenden Sonne suchend. Ich war dort mehrere Stunden und wartete, wartete und schwitzte. Es kam kein Zug. Ab und zu sielen ein paar Regen- trapsen. Ich konnte nicht weg. Ich wollt« den nächsten Frachter nicht verpassen und der Bahndamm war mit einem Zaun«ingefaßt. Ich konnte hören, wie der nächst« Zug zusammengestellt wurde. Von der Station konnte man mich nicht sehen. Rur weiter vorn war noch eine klein« Rampe. Richtig kamen sie auch mit ein paar Wagen zurückgeschoben und sahen mich im Graben. Zur Hölle, ich blieb liegen. Es war auch zu heiß. Weiter hinten ging ein kaum mannshoher Tunnel unter dem Damm hin- durch. Ich mußte doch nach etwas Wasser sehen. Ich ging ein Stück auf den Damm um den Stachelzaun herum, unter den Tunnel durch, und fand aus der anderen Seite des Dammes Wasser. Ich hatte nur kurze Zeit im kühlen Tunnel gesessen, da hörte ich ein immer stärker werdendes Pusten und Dröhnen. Das war der F rächt zu g. Raus und auf den Damm. Wie aus der Erde geschossen tauchte ein Reger auf, der auch jumpen wollte. Kam von New Pork. Erfahrener Kunde. Wollte nach Buftalo. Die richtig« Stell« zum jumpen hotte ich also gefunden. Nur besser verstecken mußte ich mich� noch_____________________________________ Der Zug kam bis an den Tunnel, hielt und rangierte wieder zurück. Ich hatte mich sofort in den Tunnel versteckt, um nicht von der Maschine gesehen zu werden. Der Neger stand draußen am Damm, grinste zur Maschine hinauf und machte ein fragendes Zeichen, ob der Zug bald rausginge. Plötzlich sahen wir auf unserer Seite des Dammes auf der Straße ein Polizei- o u t o halten. Ein-Mann-Auto für Straßenkontrolle. Mir kam es verdächtig vor, daß der Polizist ausstieg, blitzschnell zu uns herüber sah und dann unauffällig am Wagen Hantierte.
I Der Neger murmelte was. Ich türmte auf die andere Seite des Tunnels. Der Neger nach. Der Zug kam wieder angeprustet. Wir standen am Damm und wußten nicht, was tun? Plötzlich sah ich den Neger verlegen grinsend nach hinten gucken, Ich drehe mich um. Da stand auch ein Auto. Davor ein kräftiger Mann, ein« Zigarette rauchend. Der Neger wußte Bescheid. Es war ein Detektiv. Der Manu nickte kurz mit dem Kopf: der Neger g Hz hin. Ich blieb stehen und guckt« wieder auf den abhauenden Güterzug. „He, du auch!" Im drehte mich um und ging hin. D e beiden sprachen ver, dämmt schnellen Slang. Ich kounle nichts verstehen. Mir war nun ziemlich klar, was los war. Eininal hörte ich: „Lixt)' days jaill"(„Sechzig Tage Gefängnis!") Dann zeigte der Detektiv auf«inen Weg und der Neger ver- schwand. Ich verstand was, von nie mehr hier sehen lassen. Ich wollte mit dem Neger abrücken. „You stay berel*(„Du bleibst hier.*) Es fing an zu tröpfeln und ich mußte mit ihm ins Auto hm-in. Dann fragte er los. Ich sagt« offen, daß es mein erster Dersu-y sei. Meine Papier «(Papiere in Amerika !) waren in Ordnung. Noch einigen hin und her: „Ich geb' dir 30 Tage." Bis jetzt war ich sonderbor ruhig gewesen. Nicht im gertngstett aufgeregt. Nun würgte es gemein im Ihals. Die Gedanken be* gönnen zu rasen. 30 Tage Gefängnis! Mein« Freiheit! Jetzt im Mai. Aus! Aus! Ich senkte den Kopf und sagte nichts mehr. Dumpf quirlt« es im Kopf. Lachen, Hohn über mich, unsagbare Trauer, Gleich- gültigkeit. Ach, laß doch gehen! Es war ja alles Mist! „Warst du jemals im Gefängnis oder ähnlichen Einrichwngen?* „Nein, niemals!" Wieder langes Schweigen. Ein paar sonderbare Fragen übev den Krieg, deutsche Schulen. Mein Geld. Schweigen. „Ich geb' dir ein« Chance. Du kaufst ein Billett nach Buffalo und ich laß dich lausen." Plötzlich war ich wieder oben' „Was kostet es?" .3,2« Dollar.* „AUright, ich kaufe ein Billett." Ich kramte, ohne Freude, ohne Gefühl überhaupt, mein Geld zusammen, während er mich zur Eisenbahnstation fuhr. „Er will ein« Karte nach Buffalo", sagte der Detektiv am Bahn- Hofsschalter. Ich bekam es, bezahlte, der Detektiv notierte noch etwas und schickt« mich dam, auf einen Spaziergang, da noch zwei Stunden zur Abfahrt fehlten. Per Bahn»ach Buffalo. ttm 4.20 Uhr stieg Ich in den Zug noch Buffalo, lümmelte mich bequem in den Poksterfitz, klappte den nächsten Ätz um, legte die Beine frech auf den r o t e n P l ü s ch, und freut« mich über jeden, sei es vom Zugpersonal oder von den Reisenden, der mißbilligend auf meine teilweise mit S ch n ur-gebundenen schwer c-n Schuhe sah. Die„Route 17" sah ich noch ein paarmal rechts oder links vom Zug auftauchen und dann verschwand sie. Ich glaub', sie geht gar nicht nach Buftalo. Ich hätte wechseln müssen später. Halbwegs kamen wir noch in ein schweres Gewitter: ich war doch froh, daß es mich nicht auf der Straße erwischte. 7.33 Uhr waren wir in B u f f a l o. So bin ich denn noch am selben Tage nach Buffalo gekommen, wenn auch anders als be- absichtigt.
*) ridc— Ritt. == J|rt»0ML
Frtghter— Frachtzug.
Stvei Interviews flliß ftaffke amüfieri fich Pcinah« 450 000 Amerikaner haben sich der Statistik zufolge im vorigen Jahre nach Europa eingeschisst und etwa 650 Millionen Dollar ausgegeben. Dies« Leute reisen.„zur Erholung und zur Er- bauung*, heißt es in der amtlichen Statistik, und so fragte ich«inen Pariser Fremdenführer, wie sich denn der Pariser Ausenthalt so einer reichen Aank�efamilie gestalten mag. Viel« kommen ja über Poris überhaupt nicht hinaus, namentlkch die Neu- reichen, und während Vater und Sohn zu Haus« eifrig beschäftigt sind, Dollars aufzuhäufen, entwickeln Mutter und Tochter keinen geringeren Eifer, diese Dollars in„gay Paris " wieder loszuwerden. „Sie logieren im teuersten Hotel", sogt« mein Gewährsnwnn, „kaufen sich die teuersten Theaterkarten und die kostspieligsten Toiletten(aus der Ru« de la Paix oder gar aus den Hotelschau- kästen):— die Rechnung für letztere schicken sie dem alten Herrn nach Hause. Di« Mistreß begibt sich bei erster Gelegenheit in die R i tz- B a r, um sich dort«inen(aus den Hintergründen des Mont- martre oder Boul« Miche stammenden) Gigolo herauszufftchen, den ihr wahrscheinlich eine Freundin aus der V. Avenue empfohlen hatte. Die Miß begleitet zumeist ihre Mutter bei allen harmlosen Gängen den Tag über, wobei sie auf das Peinlichste vermeiden, sich irgend «twas von wirklichem Interesse anzusehen. Etwas vor Abend ist die Tochter in Begleitung irgendeines jungen Gecken in einer Bar anzutreffen, dann begibt sie sich etwa in ein Monpar nasse- Restaurant, wo eine Atmosphäre herrscht wie sonst nirgends auf der Welt. Sie bestellt Huhn ä l'americains, das ihr in ziemlich minderwertiger Zubereitung für 150 Franken vorgesetzt wird, und trinkt inferioren französischen Wein in Flaschen mit bekannt klingen- den Etiketten. Schließlich wird der Miß schauerlich übel, si« fällt dann dem ersten besten Ausbeuter zum Opfer, der sich an sie heran- macht. Wenn si« es fertig bringt, mit ihrem Schmuck ins Hotel zurückzukommen, hat si« verdammt Schwein gehabt. Das ist das harmlos«, dos brav« Girt: die Schlimm«, mit erotischen Appetften, begibt sich vor allem in die Folios Berger««. Beim Ein- tr«ten bekommt sie einen furchtbaren Schock, weil«s dort(und nur dort: ganz unerwarteterweis«) streng« verboten ist Trinkgelder zu nehmen. Ihr Schock ist so groß, daß si« die halbe Vorstellung lang nicht weiß, ob si« ihr gefällt oder ob si« zur Mama zurückkehren soll. Geg«n 11 Uhr erlangt sie die Gewißheit, daß si« nie in ihrem lkben etwas fo absolut Verderbtes gesehen hat und denkt darüber nach, was es eigentlich alles zu bedeuten hat. Um 12 Uhr fährt sie ins Hotel zurück, es sei denn, daß si« unsereinem in di« Hände fällt, der willigt dann nach und nach ein, ihr Montmartre b«i Nacht zu zeigen (zu einem Presse von 100 Franken aufwärts). Si« trmikt In diesem Fall französischen Champagner und sieht nicht viel, das sie nicht schon m den Foties Beigeres gesehen— aber sie kehrt jus Hotel zurück mit
dem zufriadenen Gefühl, daß Paris der einzige wirklich unmoralischa Ort der Erde sei.(Zu Hause, in der Michigan Avenue oder auf dem Broadway, hat sie ähnliche Dinge einfach niemals mit ansehen dürfen.) Nach zwei, drei Wochen in diesem Stil k«hr«n di« Dam«n nach„Iii' ol* Noo Yark"(ihr süßes altes New Porkchen) zurück und«rzähl«n allen ihren Freundinnen, wie herrlich sie sich in Paris amüsiert hoben. Sie bringen ein« teure Ausstattung nach Haus«, und der arme Dater hat Rechnungen zu bezahlen, die einen armen Mann aus ihm machen— bis zur nächsten Börsenkrife in Wallstreet ." ein gemütticher Streik\ „Wodurch er entstanden ist, weiß ich nicht. Das Interessanteste an ihm ist die Dauer. Die Rekorddauer. So etwas gibt es nur bei uns", sagte Herr F r e e h i l l, dem ich als alter Australier einen Besuch abgestattet hatte, in einem Hotel am Kurfürftendamm: er ist nämlich Präsid«nt des Sidneyer Presseklubs, auf einer Spritztour in Europa und weiß das Allerneuest«. Ich wollt« zwar wissen, ob alles noch beim alten ist, unten, in meinem lieben, alten, dürren fünsten Kontinent, ab«r das geht eben daraus hervor. „Wenn Si« daran zweifeln", sagt« Mr. Freehill,„daß sich in Australien nichts geändert hat— nichts wesentliches wenigstens—, so brauche ich Ihnen nur die Sache mit den Northern M i n e r s zu erzählen. Die Gnibenarbeiter von Neu-Slldwales sind i n Streik getreten: das ist der ganze Zwischenfall... aber so etwas kann sich in Australien in die Läng« ziehen. Australien ist ein gott - gesegnetes Land und läßt sein« Bewohner nicht verhungern. Das Äben, das absolut« bloße Dasein, die Existenz ist dort etwas ganz Unproblematisches, Sichergestelltes. Aushungern, durch Hunger zwingen kann man niemanden. Die Northern Miners also hatten sich am M y c q ua r i e- S e« niedergelassen und sich ein paar Hütten gebaut... da lebt es sich ganz angenehm... und sie warteten in oller Ruhe ab, ob ihr« Herren Chefs nachgeben würden. Um nicht zu verhungern, schössen sie Karnickel(man kann gar nicht genug Karnickel schießen in Australien ... und es bleiben noch immer zu viele übrig), und sie angelten sich Fische. Der Macquarie-S«e sst sehr fischreich und die Fischerei ist freigegeben: man darf angeln soviel man will und essen soviel man will nur v«rkauf«n darf man die Viehcher nicht' das ist so ein» von Australiens humansn Gesetzen. Also aßen die Northern Miners abwechselnd Fische und Kaninchen: die schmecken ganz gut, und aus der Streikzuloge kam mal ein Sack Mchl, mal ein Packen Tee, und dann Tabak. Also ging es den Grubenarbeitern nicht so übel, denn kampieren, das ist ein Vergnügen in Australien , ein Volksvergnügen, sozusagen der Haupftpaß..." „Ja— und?" sagte ich, denn die Geschichte zog sich in di« Läng«. „Ja, sie zog sich in die Länge", sagte Mr. Freehill,„... es wird jetzt gerade ein Jahr, daß die Grubenarbeiten im Streit find,., ua. wft> ich frage: wo gibt es da»— wo gibt es dask*