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?tf. 2S0» 47. Jahrgang Gomiabend, S�. Mai 19Z0
WocfmMt in
Ausflüge in die Luckenwald« und der Fläming. Ja ter tum dar Oberloufitz bis zu data bak-mivrn Od Wiasenburg und dem Worischrn Dorf �agelberg sich hin- ziahendcn.hochslöch« des Naaüngs hat di« mofrf:chi« Mort eine Miniotur-GebirgÄondschaft. die zwemuil. bei.swgclberg NZ Meter und im Hoben Golm 178 Mater, ehre höchsten Eichebuygen auf- meist. Der Fläming hat die Bas anderheit, daß«r fast keine über dem Gebiet hoch sich erhebenden Kuppen zecht, in den Steilobfällen aber oft roraantisch wirkt. Der Hohe Galin liegt zwischen den Bahn- linien BerlZn Luckenwalde und Berlin   Barukh. Dan Luckenwalde führt eine Kleinbahn zu dem Dorfe Stülp« am Fuß« des Berges: sie geht loeiter nach Dahme  , und bietet von Stülpe ab zunächst den Aufstiegweg zur Kuppe. Stülp« ist bekanntlich der Ort, in dessen Nähe der Ritter v. Hake, nachdeni er sich Ablaß   erkauft hatte, Tetzel seines Gsldkostens beraubt«, der heut« in der Jüterbog   er.Kirche zu sehen ist. In ältester Zeit war der Golm eine heidnische Kultstättc und später stand auf ihm«ine Wallfahdskapelle, die den Btönchen vom nahen Kloster Anna viel Geld«iickrochte. Don Baulichkeiten ifl seßt dort nichts mehr zu finden: dos Nußholz Hot die.Herrschen. Wer von Luckenwald« zu Fuß di« Wonderitng antritt, wird über Gottow gehen bis Stülpe ZU bis 3 Stunden. Der Weiter- weg vom Golm noch Baruth   fuhrt über Lynow. Schöbendorf. Papliß nach Baruth.  (5 Stunden.) Bon Schöb-ndorf kann man nard- tnärts durch die Flöiningwiese« und über Forsthotis Wunder noch Wünsdorf  , dem Endpunkt der Darortstrecke Berlin   Zossen  , gehen. <3? Stund  «.) Lu-ckenwald« selbst bietet für den wenige: Wanderlustigen«n< Füll« von Sehenswertem. Die Stadt hat m- kanmvrncher Hinsicht seit der Revolution(unter sozialdemokratischer Führung!) erstaunlich« Fortschritt« gsnocht: ein« Rech  « hochragen­der Bauten. Schick«. Bad, Krankeichaus, schöne Siedbmgen und Sportplätze zeug«« von dar zielbewußten Arbeit. An Spaziergängen. ist kein Mangel selbst das Inner« der Stadt, die so gar nicht
weitere Umgebung den Industriecharokter herauskehrt, hat in dem Hag ein« anmutig« oon der Ruthe durchflössen« Anlage.
In Luckenwalde   an der Wuthe.
Moiorbooiungluck auf dem Müggelsee. Fünf Personen ins Wasser geffürzi. Sine Iran ertrunken. Zu den späten Abendstunden des himmelfahrlslages er- eignete sich auf dem Müggelsee ei» schwere» Motor- boolllnglück. das ein Menschenleben forderte. Bei dem schönen Wetter herrschte auf dem Müggelsee noch in den Abendstunde»«in reger Bootsverkehr. Plätzlich ertönt«» etwa 300 Meter vom Restaurant Bellevue entfernt laute Alarmfig- n a l«.. Ein mit fünf Personen besetztes Motorboot eines Kauf« manns au» Wilmersdorf   war in den starten Wellenschlag zweier sich kreuzender AusflugSdampfer geraten und gekentert. Der- zweifelt kämpften die Insassen mit den Fluten. Ein in der Röhe der Unfallstell« befindliche? Motorboot eilt« herbei und unter großen
SchVievigkesten gelang es, v.le r Pe r so neu au» dem Wasser zu ziehen, non der fünften war leihcr keine Spur mehr M.ehtdecken. Dt« Ertrmtkerm ist-eine'Frau �Terese M« l n i o aus Gleimitz. die sich zur.Zeit berühren.Verwandten in Wilmers» darf zu Besuch aufhielt. Die Leiche konnte bisher noch nicht ge. borgen werden. Warmes Wetter: Wieder Kteifchvergistungen. Fuafzchn Personen erkrankt. Sin Fall tödlich. In den letzten Tagen sind im Landkreis Allenftein Familie und Dienstpersonal des Gutsbesitzers Kuhn aus Klein-Cronou bei Warten- bürg, insgesamt 13 Personen, nach dem Genuß von Hack« fleisch an Bergiftungserscheinungen erkrankt. Eine der erkrankten Personen ist gestorben.
Die Verbrecherjagd an der Havel  . Schupo und LandjägeraufSuche nach dem flüchtigen Räuber Zu den walduuge« in der Röhe von Großkrenz an der Havel  , unweit von Vnmdenburg. kam c« am Donmn-tog bei der Suche noch Einbrechern, wie bereits gemeldet, zu einem Zeuergefecht zwischen polnischen Räubern. Oberland. jägera und Dorsbewohoern. Der candnckrt Goerz wurde dabei erschossen, ein Arbeiter und ein Oberlandjäger schwer verwundet. Auch einer der Räuber. S u n a r s k i. wurde schwer verletzt. Di« Dörfer um Großkreuz sind in größter Aufregung, weil sich einer der Räuber, der Pole Ribarcik, noch auf freiem Fuß befindet. Der im Potsdamer Krankenhaus liegende schwerverwundet« Der- brecher Kunarski ist, menn auch nur für kurze Zeit, vernommen worden, da der Zustand des Patienten, dem auf operativem Wege «in Geschoß entterm worden ist, ein längeres Verhör noch nicht zuließ. Kunarfk! gab an, daß er Russe sei und daß der Roche  seines Kompficen tatsächlich Ribarcik laute. Der Verwundet  « machte jedoch so widersprechend« Angaben, daß«ine eingehend« Be« fragung erst morgen oder übermorgen möglich sein wird. Di- Suche nach dem geflüchteten Ribarcik ist bis zur Stunde erfolglos geblieben. Die Untersuchungsbehörden nehmen an, daß der Flüchtige in der Rocht aus dem Wolde geflüchtet ist und sich während des Tages in den Getreidefeldern nerbargen gr. holten hat. Aus gewissen Anzeichen kann auch geschlossen werdru. daß der Russe gegen Morgen einen Einbruch in ein außerhalb des Dorfes Trila  « stehendes Haus verübt und sich dort Lebensmiit-l und einen Anzug beschafft hat. Dann ist der Täter offenbar bis zum Tagesanbruch In einer kleinen Feldhiittc geblielten, die in d-r Röhe größerer Obftpflonzungen steht und wo zur Zeit der Kirfchen. ernte«in Wächter zu übernachten pflegt. In dieser Hütt« fand man Reste oon Lebensmitteln und einige halb ausgerauchte Zigaretten. Bon da an fehlt jedoch jede Spur. Zwei Hundertschaften und auch die berittenen Landjäger haben bisher nicht entdecken können, mo Ribarcik sich nerbargen hält. Immerhin ist mit der Tatsache zu rechnen, daß der Mörder sich nach innerhalb der Em- kreisungslin!« aufhält und erst in der Dunkelheit versuchen wird, die Postenkette zu durchbrechen. Das Befinden des schweroerwundeten Landjägers Bach und des Arbeiters Grünefeld hat sich auch im Lause des gestrigen Tages nach nicht gebessert. Beide fchmeb-.i nach wie vor in Lebensgefahr.
Havannabesuch abgesagt. Zeppelin befürchtet schlechtes Wetter. Hewauwi. ZO. März. Dem, hiesigen Büro der Hamlu.nrg-.Ammko-Li n i« fit non Dr. Ecken«? der folgende Funkspruch eing-ür offen: Der Resuch ho- «amia» ist«adgülSq ausgegeben wegen Knappheit an Rrennstofi und anderem Matrrial. die ixt gittern Wetter genügt hotten, jedoch nicht bei Wetter, wie es jetzt vorausgesagt wird. Bedauere sehr. daß ein« Landung im schönen Kuba  : unmöglich, jedoch geht di« Sicherheit der Passo giere vcr. Grüße. atz olle Dr. Eckcncr..
Grauenhafter Selbstmord eines Beamten. Gestern beging der öttjährig-! Mogiftrotsbeamt« Alfred Schall in feiner Wahmrizg in Reinickendorf   HZü, Straße Rr. 36, auf grw:en. volle Wette Selbstmord. Sch. schnitt sich mit einem Küchenmesser selbst die Kehle durch Als der Lebensmüde später in einer großen Blutlache«uifgefunden wunde, gab«r trog seiner schweren Der- letzung noch schwach« Lebenszeichen van sich. Sch wurde ins Reinickendonser.Krankenhaus gebracht, doch war«in« Rettung nicht mehr möglich Cr starb bald nach seiner Aufnahm«. Dos Motiv zu dem Verzweiflungsschritt ist unbekannt.
Zlder die Manne rtänz« der Azandeer sind so erfüllt von zur Schau getragener Würde und allerlei Tradition, daß sie beinahe langweilig wirken, ebenso langwellig wie die Touren- tänze der Europäer, in denen das gefährliche, blutrote Lächeln der Erotik schon längst zu einer zahnlosen Greifen- grimass« verwelkt ist. In den Tanzen der Frauen liegt viel mehr Geschlecht und Hingebung. Und doch können diese schlanken, geschmeidigen Frauen lange nicht so herrlich tanzen wie die jungen, un- schönen Mädchen der Batangos. D i« fühlen noch immer in ihren Wer», wie der Urmensch einst im Dickicht des Waldes unter Paris Auge getanzt beben muß, wenn sie jung und. wild nackt um die Flammen des Mcchagonifeuers wir- beln, wenn der Palmenwein st« feurig durchbraust und der rote Dampf der Pegierd« stch mit dem Odem des Urwaldes mischt. Als ich spät in der Nacht zu meinem Zelt kam, saß Aera  dort..Laloni hat Aera   aus dem Dorfe gejagt und zu dir gesandt! erklärt sie auf meinen verwunderten Ausruf, und ihr Blick lohte wie Feuer. Wer du willst doch gar nicht bei mir sein!" Nein! Bei niemand anderem als bei Zaloni möchte Aero sein!- Er gefällt dir alsos' ,Ast er nicht der größte Häuptling der Azandeer?! Und wer sonst als ich sollte seine Liebllngsfrau sein?! Den» ich bin doch Beretios und Amalas Tochter! Was bist aber du? Du bist doch wohl kaum der Erste in deinem Dorfe?!" Ich versuche, dieses junge Weib zu trösten, dies«? Kind, dem eine Männerlaune die ganze Hoffnung ihres Ledens zerstört hat.Bleibe«ine Weile bei Gazu Oder geh zu dem Dorfe deiner Mutter!" Ihr Weißen wißt wenig von der Macht Zaloni?. Wre kann' ich irgendwo bleiben, ahne daß er e? erfährt und dann non neuem mit mir tut. was ihm beliebt! Und du bist doch Üefe greuni, 5« ihm für mich Qeföeate gegeb«» haU  '
Kehre morgen zu �alom zurück, dann werde ich ihm «me ernste Notschaft schicken, daß ich dich nicht zur Frau haben will!" Glaubst du. ich will als verstoßene Frau in mein Dorf zurückkommen? Nie!" Aber was willst du denn eigentlich?!" Bei dir bleiben! So. wie Zaloni und du«» be­stimmt habt!" Du fängst also allmählich an. dich in«in wenig Zuvor- kommenheit zu üben! Willst du wirklick) bei mir bleiben? So, wie in der letzten Nacht?" Wie giftige Schlangenrachen starren ihre beiden Augen mir entgegen:Nein! Ganz anders! Gan,z so. wie du willst!" Wenn ich aber nicht will?" Du wirst schon wollen!" Sie wirft mir«inen Blick zu, wie ein Rassehund einen Bettler mustert. Nein, ich will eben nicht! Im Gegenteil, du bist mir beinahe widerlich!" Ich bin.zornig. Was bildet das Neger- weib sich denn ein?Damit es dir nicht allzu schlimm ergeht, werde ich dir erlauben, mich auf der Reise zu begleiten, bis ich nach Batu zurückkomme. Bon da sind es noch zwei Wochen Reife nach Bami. Und in den Monaten, die die Reise dauern wird, kann sich noch vieles ändern, so daß sich vielleicht doch die Möglichkeit bietet, daß du zu Zaloni zurücktehren oder aus ihn warten kannst, wenn er nach Batu kommt." Nicht ein Wort erwiderte das eigensinnige, kleine, wild« Wesen. Wer ihre Mienen sagten ganz dasselbe, als wenn eine zivilisierte Frau meint: Redensarten! Faxen! Die Reise geht durcko stachen, sumpfigen Wa>d. Bis weit in die gelbschwarzen Flüsse hinein stehen dickstämwige Bäume, die man in Europa   als Swbengemächsc pflegt. Keine scharf abgegrenzten Ufer gibt es, keine Lichtungen. keine Anhöhen nur Wasser und Wald, Wald und Sumpf. Gewunden und wmklig lausen die wenigen Pfade, die Menschen und Tiere gemeinsam benutzen, dahin. Und sonst ist fast der ganze äquatoriale Urwald Afrikas   undurchdring- lich für den Europäer. Denn allerhand wunderliche Ge- wachse verfilzen sich mit den Bäumen und bilden mit ihnen ein dichtes Netz. Verfault eine Masche, ist gleich eine neue da. Meilen- und abermeilenweit erstreckt sich Land, da? kein Meißer und kaum ein Schwarzer betreten hat, und wer weiß, was in seinem Innern atmet und miübst?! Alte ägyptische Aufzeichnungen berichten von einem wimderstchea 2kx, öas«s ü» Ajrikas uozugällgliche»
Sumpflond geben soll: groß wie ein Ochse, mit Streifen über den Lenden wie ein Zebra, mit einem etwas verkürzten Giraffenhals, mit zwei kleinen Hörnern über der Nase und einem Eselsschmanz kurz, ein Cocktail zoologischer Eigen tümlichkeilen. Die Möglichkeit der Existenz eines solchen Phänomens wurde von der Wissenschaft ebenso entschieden verneint wie die der Seeschlange. Und in der Allgemeinheit reihte man es unter die Fabel- tiere ein. Vor ainigen Jahren wurde ein solches Tier aber erlegt. Es hatte sich aus irgendeinem dringenden Grunde aus dem Dickicht des Waldes hervorgewagt. Und jetzt ist es missen- fchaftlich einregistriert und trägt den NamenOkapi  "! Nach einer neuntägigen Reise erreichte ich die Station Tagu. Im Gegensatz zu Bami sehr gut gehalten. Tagus Produktion on Kautschuk und Elfenbein erregte berechtigtes Aufsehen. Und hier war das Gefängnis mit rückständigen, foulen Steuerzahlern wohl angefüllt. Die Eingeborenen machen zwar einen etwas entkräfteten. ober doch gut gedrillten Eindruck, wenn sie den Postmeister in Demut, begrüßen. Er ist ein junger, kräftiger Mann, der van Energie und Tatendrang fast überlief. Da? verfallene Bami und seick weichherziger Chef fallen mir ein. und ich lobe Tagu. Ja. ich bin stolz auf meine Station!" ist die Antwort. Aber was das für eine Arbeit mar, sie soweit zu bringen! Wissen Sie, was der Chef einer Station alles zu tun hat?!" Dock), das weiß ich. Weiße Beamte in den Tropen werden ja fast immer mit Arbeit überbürdet." Ehe ich kam, war der norwegtsche Bezirksrichter der Manu, der am meisten schuften mußte. Wer gegen das hier führt er wahrlich ein Faulenzerleben! Denn als Postmeister ist man«in untergeordneter Beamter und repräsentiert viel- fach ganz allein fast alle wesentlichen Amtszweige in einem Gebiet und bei einer Bevölkerung, die etwa der eines mittle- ren europäischen Fürstentums entspricht." Wer zu diesem großen Posten muß doch wohl noch ein weißer Assistent gehören?" Er ist tot." Wann ist er gestorben?" .Gestern! Gerade jetzt, wo die Halbjohrsabrechnungen fällig sind! Immer hat er einem Aerger gemacht! Er har auch meinen Leoparden getötet!" Das Gesicht des Post- meister« oerzerrt sich, als weuu er plötzlich einen An soll voU Leitstaoz bekommen hätte. Gortfetzims f-iati j