Nathan
Victor Auburtin:
Gurdus: Admiralserinnerungen Völkerkunde/ Wiener Würstel
Abend für Abend tommt zu mir nach der Arbeit der frühere Arbeit erspart! Nächsten Morgen lief mein Kreuzer auf hohe See russische Admiral R. zur Uebung. Von seinem Frühstückstisch rief mir Michailoff scherzend nach:
Er tommt, trinkt einige Gläser Tee, spielt mit mir zwei Partien Schach und geht wieder. Immer schweigsam.
Meistens sitzt er, trotz der Wärme im Zimmer, in seinem alten zerschliffenen Mantel da, um seine goldstroßzende Uniform unter dem alten Zivilmantel zu schonen.)
Ja, der Admiral R., im Kriege oberster Befehlshaber der Schwarzmeerflotte, trägt auch heute als armer Emigrant eine glänzende Uniform.
Nur daß an der Stelle, wo früher die Admiralstressen waren, heute zierliche Goldbuchstaben leuchten ,, Grand- Hotel".
Er ist Liftjunge in diesem Hotel.
,, Für einen Portier bin ich nicht repräsentativ gemug", sagte er ohne Bitterkeit.
Heute kommt der Admiral etwas früher. Seht sich, wie immer, hin, aber schiebt die Schachfiguren weg. Nanu, denk ich. Da zieht
er auch schon eine alte vergilbte Zeitung aus der Tasche und sagt:
, Sehen Sie, das war vor genau zehn Jahren.
Auf der ersten Seite der Zeitung steht der Admiral, umgeben von seinem Stab, und über seinem Kopf weht seine Flagge... Ich blicke auf die ärmliche Gestalt mir gegenüber. In solchen Momenten beginnen russische Emigranten immer zu weinen. Nicht der Admiral.
,, Das war ich", beginnt er mit vollkommen ruhiger Stimme, ,, aber wenn ich diese Gestalt auf der Kommandobrüde betrachte, so glaube ich gar nicht, daß ich das bin. Mir scheint dieser Mensch auf dem Bild so fremd. So fern liegt das alles. Die Erinnerungen an diese Zeit verblassen. Ich kann auch nicht in ihnen schweigen. Mir scheint als hätte ich das ganze Leben im Fahrstuhl gestanden. Aber eine Erinnerung überkommt mich manchmal. An einen Augenblick meines früheren Lebens denke ich mur, und dann bin ich glücklich.
Der Admiral seht sich in einen Seffel. Ich blickte verwundert auf den sonst so Schweigfamen, der sich zum Weitererzählen bereitete.
,, Wissen Sie", fuhr der Admiral fort ,,, wen ich heute getroffen habe?.. Michailoff! Den früheren Kommandanten von Gebasto pol, heute ist er Bote in einem Blumenladen. Michailoff ist ein Schweinehund gewesen. Gnade dem, der sein Untergebener war. Die Matrosen seiner Division quälte er so bestialisch, daß nicht felten Selbstmorde vorkamen. Dann, als die aufregenden Tage der Meuterei des, Potemkin" tamen, verwandelte sich Michailoff gänz lich in eine Bestie. Mit der Peitsche lief er herum. Wenn er auf der Straße erschien, liefen alle Matrofen und Soldaten in die Höfe. Jeden Tag hatte Michailoff seine Kriegsgerichtssitzung.
Todesurteile waren an der Tagesordnung.
Michailoff wollte seine Schneidigkeit in St. Petersburg beweisen! Ich haßte dieses Tier, aber er war schon damals Admiral und ich nur Kapitän, also hieß es, Maul halten. Dazu noch war ich als ,, Liberaler" verrufen. Zwei Matrosen waren in der Hafenwache, auf die hatte es Michailoff besonders abgesehen. Es waren Arbeiter aus Mostau, sicher Sozialisten, aber beweisen fonnte ihnen Michailoff nichts und das machte ihn noch rasender. Eines Tages glaubte er zu sehen, daß einer dieser Matrosen ihn nicht vorschriftsmäßig gegrüßt habe. Er ließ darauf alle beide vor dem ganzen Regiment auspeitschen.
Abends waren die beiden Matrosen desertiert. Und im Hafen fehlte ein kleines Segelboot. Sie wollten sicher die Türkei erreichen..
Im Offizierstafino lachte Michailoff bei seinem Abendwein... Mit dem kleinen Segelboot, bei diesem Sturmwetter inmitten des Schwarzen Meeres ... Nun, das Kriegsgericht hatte sich die
Jm Albert Langen Berlag, München , erscheint wiederumt ein Bändchen von Victor Auburtin . Aus dem Wertchen Atikalle und Kiefe!" veröffentlichen wir mit Genehmigung des Berlages den folgenden Abschnitt.
Natürlich gibt es in Wien keine Wiener Würste. Wenn Sie das Boot treffen, dann jagen Sie die beiden Wiener Schnitzel steht auf allen Speisekarten, aber merkwür Hundesohne zu ihrem Karl Mary!" digerweise ist es nicht das, was die übrige Welt unter Wiener Haa... Haa... ha.. brüllte das ganze Kasino über den Schnitzel versteht. Die übrige Welt versteht unter Wiener guten Wig.
,, Stürmisches Wetter auf dem Schwarzen Meer. Ich stand auf der Kommandobrücke, breitbeinig, um bei dem Stampfen und Schleudern des Schiffes das Gleichgewicht nicht zu verlieren.
Die jungen Offiziere neben mir hielten sich trampshaft am Geländer fest. Weit und breit fein Fahrzeug, selbst die größeren Fischbarten hatten sich verkrochen.
Vor meinen Augen stand das fleine Boot mit den zwei Matrosen... Bei dem Wetter... Das Gelächter aus dem Offizierskasino flang mir noch in den Ohren. Hakvoll blickte ich auf die Offiziersuniform um mich, vergessend, daß auch ich das goldumnähte Tuch trug.
Stundenlang manöverierten wir. Schossen, wendeten. Fuhren Die in höchster Geschwindigkeit an der türkischen Küfte entlang. Die See hatte sich beruhigt und auf einmal bemerkte ich während einer Schießübung lints ganz nahe von uns ein feines Segelboot. Sicher Fischer, dachte ich. Befahl, das Schießen einzustellen und richtete das Glas auf das kleine Fahrzeug. Mein Gott, war es möglich...? Ich wollte meinen Augen nicht trauen! Und doch... Im Boot standen zwei Mann aufrecht. Russische Matrosen. Zweifellos die beiden Deserteure!
schnell. So nah an der türkischen Küste sind die beiden gerettet! Kalter Schweiß trat mir auf die Stirne. Ich überlegte blitz Wenn ich sie aber bemerke", muß ich sie aufnehmen und Michailoff ausliefern. Ich darf das Boot nicht sehen!
Da schreit neben mir mein Adjutant, das Fernglas auch auf das Boot gerichtet:
Schnitzel ein ganz dünn geflopftes, trockenes und leicht paniertes Stück Kalbfleisch, auf dem eine Sardelle und zwei Kapern liegen müssen. In Wien ist das Wiener Schnitzel dick und saftig; sehr gut, aber ganz anders. Und woher kommen alle diese irrtümlichen Bezeichnungen?
Die besten Wiener Schnitzel gibt oder gab es früher auf den Rheindampfern, die zwischen Köln und Mainz auf und nieder fahren. Wenn ein solcher Rheindampfer an dem Loreleyfelfen vorüberkommt, pflegt der romantische Passagier gerade in der Kajüte zu fißen uno ein Wiener Schnitzel zu essen. Dann spielt die Kapelle jenes hinreißende Lied, und der romantische Passagier fann es gar nicht besser getroffen haben.
Und was die Wiener Würste anbetrifft, so heißen sie in Wien Frankfurter Würste. Kein Mensch findet sich zurecht.
Dagegen kann man in Wien eine Berliner Schnitte bekommen. Als ich den Namen dieses Gerichtes zum ersten Male auf der Speisefarte las, bestelle ich es mir sofort, sehr begierig, zu erfahren, was die Wiener wohl unter einer Berliner Schnitte verstehen möchten. Die Berliner Schnitte war eine Torte aus geriebenem Schwarzbrot und Pflaumenmus.
Schön. Aber warum Berliner Schnitte? Und nähmst du die
Flügel der Morgenröte und flögest von Treptow über den Spittelmarkt und den Augusta- Bittoria- Blah bis nach Westend , nirgenowo und Pflaumennus. Man kann das Zeug kaum herunterschlucken. in Groß- Berlin fändest du diese Torte aus geriebenem Schwarzbrot
Gewisse Wiener klagen über den Niedergang der Wiener Küche und halten öffentliche Vorträge zu diesem Thema. Der Fremde fann darüber nicht urteilen, es fehlen ihm die Möglichkeiten des Vergleiches. Aber sollte wirklich etwas Aehnliches vorliegen, so wäre ,, Herr Kapitän, sind das nicht...?" dieser Prozeß aus den wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes Wenn es jetzt die anderen Offiziere bemerken, sind die beiden zu erklären und zu entschuldigen. Sehr viele Lebensmittel Eier, Milch, Gemüse verloren, denke ich. müssen aus dem Ausland importiert werden und Ich schreie den Adjutanten an: find deshalb teuer und selten. Ich selbst habe von einem solchen ,, Sie sind verrüdt, das sind türkische Fischer", und weiter brülle Untergang des Abendlandes nichts gemerkt und wünschte, man äße in den Berliner Lurusrestaurants nur halb so gut wie in einer über das ganze Schiff: Wiener Schwemme.
ich
,, Die Herren Offiziere an ihre Blähe. Rauchbombenübung!" Gott sei Dant, niemand achtet nun des Bootes, und da beginnen auch schon die Kanonen die Rauchbomben abzuschießen. Der Kreuzer tapferen Sozialisten nicht sehen zu müssen! des Zaren hüllte sich in Wollen, um ein kleines Boot mit zwei
Ich befahl Volldampf in die entgegengesetzte Richtung vom Boot. Jeder Stoß der Maschine tlang mir wie Mufit. Als wir aus den ,, Wolken" tamen, atmete ich auf, tein Boot zu sehen, niemand hatte etwas bemerkt.
"
Und den Adjutanten hörte ich hinter meinem Rücken sagen: ,, Der Alte macht heute höllisch scharfe llebungen.. Acht Tage danach brachte die Bresse die Nachricht, die Deserteure wären wie durch ein Wunder in der Türkei gelandet und diese wolle fie nicht ausliefern..
Der alte Admiral hatte seine Erzählung geendet. Still fügte er noch bei: ,, Heute hab ich dem Michailoff diese Sache erzählt, ich wollte, er sollte wenigstens jetzt plazen... Aber er hat gar nicht zu= gehört und mir nur immerzu erzählt, wieviel Trinkgelder er jetzt als Blumenbote bekomme. Ja, ich werde vielleicht auch in diesem Geschäft versuchen, anzukommen!"
Friedrich Natteroth: Liebe im Mai gehören zum Menschen, wie die Organe, die unter der Haut lieg'n.
Der Tag ist so schön wie selten einer. Die Sonne strahlt aus dem hellgestrichenen Blau des Himmels, die Obstbäume blühen weiß hinauf, Löwenzahn prahlt gelb aus dem jungen Grün der Quecken in den Gärten und nur die Hunde haben Mühe, die Spur ihrer Vorgänger an den Zaunpfählen zu verfolgen. Aus den geöffneten Fenstern der Miettasernen schallt Plattenmufif.
Gustav und Lene verschwinden ganz in den Scharen ber Spaziergänger, die sich aus den engen Häuserzeilen ins Freie crgießen. Lene hat ihren freien Sonntagsausgehetag und kam nur zwanzig Minuten später, weil die Herrschaft das Essen zu spät angesetzt hatte und Lene nicht früher mit dem Abwaschen fertig wurde. Gustav drücken ein wenig die neuen gelben Halbschuhe. Aber über alles Ungemach tröstet die Freude, heute frei zu sein und mit dem eigenen Herzensschlag einen anderen zu fühlen, der nicht knirscht wie Metall, nicht pufft wie ein stinkender Motor.
Gustav zupft an den Aermeln seines marengofarbenen Anzugs, der, wie alle Anzüge, die von der Stange gekauft sind, in den Armlöchern für breitschulterige Menschen zu eng ist, wodurch die Aermel hochrutschen. Die Hände hat er sich gründlich mit Benzin und Faßseife und einer scharfen Bürste gereinigt, so daß man ihnen heute nicht die unumgänglich wichtigsten Werkzeuge eines Autoschlossers ansieht. Sie sind nur ein wenig rot und wie aufgedunsen von der Feierlichkeit der Mission, der sie sich augenblicklich hingeben, nämlich das federleichte Mäntelchen von Lene zu tragen, Preis 19,50 m, echt Gabardine, nur ein wenig dünner als der der gnädigen Frau, bei der Lene bedienstet ist.
Lene hat die Metamorphose aller Mädchen vom Lande durchgemacht, von der naiven Unbekümmertheit der Armen zum modischen Stadtkind, das seine instinkthafte Furcht vor dem Leben unter Aeußerlichkeiten verbirgt. Noch weiß und fühlt sie mit Gewißheit, daß ihr etwas bei allem noch mangelt, dieser letzte Schliff, den sie nie erreichen wird wie Menschen, die nicht arbeiten. Noch bescheidet fie fich. Sogar den blonden 3opf wird fie fich erst nach Pfingsten abschneiden lassen, um die Mutter daheim nicht zu erzürnen, wenn sie zum Fest Urlaub nimmt.
Die Luft ist lau und der Wind fächelt sie durch das dünne Kleid bis auf die Haut. Immer haben junge Mädchen etwas zu puzen, und jedes möchte die Schönheitstönigin vom Lunapart sein. Welche Sorgen hat denn ein Mann? Der braucht nicht, wie Lene, auf dem Wochenmarkt lange am Stand zu meilen und hin und her zu überlegen, ob man die zart refedagrünen oder rofa Schlüpfer taufe. Allein, ohne Zureden der gnädigen Frau hat Lene sich für die resedagrünen entschieden, und die Gnädige fond fie äußerst dezent". Berstehen würde Gustav solche Dinge nie, höchstens begreifen. Aber auf die Hände würde sie ihm schlagen, diesem fühnen Ritter. Immer sah er ihr auf die Kräusellöckchen unterm Hut, sah in den freien Brustausschnitt des Kleides hinein, sah ihr auf den Busen, auf die Beine. Und verliebte Blide machte er dabei wie ein Kater.
Na ja, verstecken lassen sich diese körperlicher Dinge nicht, sie Lene war mehr für das Inwendige, sie war nicht so eine, die sich von jedem Kerl gleich beim ersten Beisammensein tüssen läßt.
Jeder Kerl fucht bei dem jungen Mädchen nur das eine, denkt Lene, und sieht dabei Gustav von der Seite an, der ihr gewichtig und gar nicht im Augenblick damit beschäftigt, den Unterschied von einem Bierzylinder und einem Sechszylinder auseinandersetzt. Sein Beruf ist ihm sein liebstes Thema, da tennt er sich aus. Sie ersicht daraus nur, daß er in seinem Fach strebsam ist, aber sie wird ihn fich schon ziehen.
Mitten im Sonnenschein, auf dem staubigen Wege, rechnet die geschäftige Lene. Wenn sie noch drei Jahre warten würden und sparen, es reichte dann vielleicht zu, daß Gustav eine eigene fleine Schlosserei auf dem Lande aufmacht. Das Schlechteste wäre es nicht, denkt sie-, doch Gustav meint, da sie doch schon drei Wochen mit einander gingen und sie heute auch den Hausschlüffel habe, solle sie nicht so prüde sein.
Lene sagt nicht ja und sagt nicht nein, nur traurig macht es fie. Und sie fragt den Autoschlosser, ob ein Wagen, der schon einmal ge= fahren worden fei, noch als neu verkauft werden könnte? Gustav fagt, es wäre dann wohl noch ein neuer Wagen, aber doch nicht so neu, nicht fabrineu, mit all dem Glänzen und Blitzen auf Lack
und Metall.
Und Lene folgert daraus, daß drei Jahre Warten eine lange Beit sind und mancher Wagen in solcher Seit start ramponiert wird. Und sie erklärt mitten im Sonnenschein auf dem staubigen Wege, während sie in der Schar der Sonntagsspaziergänger dem fernen Kiefernwalde zustreben, daß man haushalten müßte mit der Liebe. Weil Gustav aber ein verdrießliches Gesicht schneidet, schimpft fie ganz kategorisch, aber ohne Gehäfftigkeit, mit echt fraulichen Instint. ten: nach so furzer Zeit des Kennens schon aufs Ganze zu gehen, fände fie frech; so was gäbe es bei einem anständigen Mädchen nicht, wenigstens nicht heute und vor Pfingsten auch noch nicht. Lene sagt es angesichts des Waldes, der sich wie ein Dom über he wölben wird, sie vergißt, daß es Mai ist.
Ein Starmat in einem der Gärten fikt auf einem Aft und flötet sein schönstes Lied der Starmäßin, die auf ihren Eiern brütet, ins Nest hinein.
Scharen von Menschen sind auf die Felder herausgewandert, feiertägig geputzt, mit hellen Sonntagsaugen. Gustav macht schon mieder verliebte Blide. Niemand von den Wielen beachtet das junge Baar, das neben der Liebe her marschiert.
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Der Ausdrud ,, Berserker", den man für einen wütenden und gewalttätigen Menschen gebraucht, tonmmt vom Altnordischen Berr" ( Bär) und sekr"( Gewand), weil man glaubte, daß gewisse Leute sich in Bären verwandeln können. Auf eine ähnliche Annahme ist die Entstehung des Ausdrudes Werwolf zurückzuführen.
Glasbläfer gab es schon 3500 v. Chr. In alten ägyptischen Gemälden find arbeitende Glasbläser dargestellt.
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Die Wiener Küche ist stets eine bürgerliche Küche gewefen, im Gegensatz zu der französischen . Raffinierte Genüsse wie bei Marguery und Lapérouse in Paris erwarte man hier nicht. Dagegen wird der Kenner auf der ganzen sonstigen Welt nirgendwo ein so vorzüglich gekochtes Rindfleisch bekommen, wie es täglich mit Ausnahme der Sonntage zu Mittag in sämtlichen Restaurants der Stadt Wien , den größten und den kleinsten, zu haben ist; mit Essigfren oder mit Schnittlauchsoße oder mit Dillsoße. Das ist ein Hausfrauengericht; aber wer sich um solche Dinge fümmert, der weiß, daß gerade diese einfachen Speisen die feinsten sind und, auch die schwierigsten. Ein Ragout aus Hummerschwänzen, Kaviar und Muscheln kann jeder bereiten: an dem Rindfleisch und an den Kartoffeln zeigt sich der Meister.( Mein Großvater, in dessen Hause ich gelebt habe, war der französische Mundkoch eines Königs. Nur deshalb wage ich mitzureden.)
Mozart soll gefagt haben, daß er ohne Wiener Bachendeln nicht leben könne. Wenn es auf der Welt eine Bauberflöte" gibt, so verdanken wir diese also den Wiener Backhendeln, da Mozart ja leben mußte, um die Zauberflöte " zu komponieren.
Doch fönnte es scheinen, als ob die Glanzzeit der Wiener Backhendel vorüberzugehen beginnt. Sie werden nicht mehr so viel gegeffen, sie weichen vielleicht der fortschreitenden Zivilisation.
Nämlich so: Backhendel zu essen muß ein Genuß gewesen sein in jener Zeit, als es selbst an den vornehmsten Tischen Sitte war, die Hühnerknochen in die Hand zu nehmen und das Fleisch abzunagen. Diese Zeit liegt ja gar nicht so weit zurück. Brillat- Savarin aß so; ja, er nahm die gebackenen Fische in die Hand und hat in seiner Physiologie des Geschmacks" ausdrücklich vorgeschrieben, daß gebackene Sachen nicht anders gegessen werden dürften.
Das Einalmen von Benzol
Eine Veränderung des menschlichen Blutbildes durch Benzoleinatmung haben Espeut und Salinger festgestellt. Sie beobachteten bei Kraftfahrern, deren Führerraum die Ansammlung von Benzolgasen ermöglichte, eine auffallende Blässe der Gesichtschaut, und als daraufhin das Blut mikroskopisch untersucht wurde, stellte sich eine starke Bermehrung der weißen Blutkörperchen( Lymphozyten) heraus, die mit allgemeiner Erschöpfung Hand in Hand ging. Besonders solche Kraftfahrer, die in mehr oder weniger geschlossenen Führerräumen ihre Tätigkeit ausüben, wiesen die genannten Erfcheinungen auf, so daß das ständige Einatmen von Benzolgasen als Ursache der Schädigung angesehen werden mußte. Weitere Reihenunterfuchungen sollen darüber Aufschluß geben, ob sich auch in anderen Berufszweigen, bei denen eine dauernde Einatmung fleiner Benzolmengen in Frage kommt, ähnliche Schädigungen nachweisen laffen.
Der Marientäfer im Garten und in der Landwirtschaft. Unser Kindern verboten wird, einen Marienfäfer zu töten, so nicht in fleiner Marienkäfer ist ein sehr nüzliches Tierchen. Wenn den erster Linie deshalb, weil er im Boltsglauben als fleiner Bote der Gottesmutter gilt, sondern mehr noch, weil er fast mur von den so schädlichen Blatt- und Schildläufen lebt. Als Bertilger dieser Bilanzenschmaroger wird der Marienkäfer in Nordamerita von den Landwirten und Obstzüchtern sogar in großen Mengen gekauft und dann ausgelegt. Es gibt in Nordamerika Leute, die sich hauptfächlich auf die Zucht von Marienkäfern gelegt haben und sie dann einigen Jahren eine vom Aderbauministerium unterhaltene Anstalt, in großen Kartons versenden. In England besteht sogar schon seit in der Marienfäfer gezüchtet und an die Landwirte abgegeben werden. Dort, wo Blatt- und Schildläufe sehr start auftreten, wäre vielleicht auch bei uns das Aussehen von solchen feinen Käfern jehr nüglich.
nannte Beinhäuser" treffen, eine nischenartige Bertiefung, die fich Beinhäuser. Im altbayerischen Gebiet tann man noch auf foge. meist am Eingang oder im Altarrüden von Friedhofstirchen befindet, auch im Anbau: Das ist das Beinhaus. Ein einfaches Holz oder Eifengitter schließt den Raum nach ußen ab. In diesem Beinhaus find auf brei bis vier Stellagen Schädel jeden Alters, von Kindern bis zu den ältesten Personen, zur Schau gestellt; der Boden ist mit zerfallenen Knochen, verdorrten Blumensträußen, über das sich dicht die Spinngewebe legen, bedeckt. Auf die Stirn des Schädels sind Namen, Stand, Todesursache, seltener Geburts: und Todesdatum des einstigen Eigentümers verzeichnet. Vereinzelt sieht man die freigebliebenen Flächen der Beinhäuser mit Ornamenten ausgeschmückt. Diese Stätten follen zur Einkehr nahnen, zum Gedenken an den zu jeder Stunde möglichen Tod.