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Auftakt zur Hochschulreform.

Kultusminiffer Grimme über die Reform des Juraftudiums.

Der preußische Kultusminister Grimme hat gestern vor der Breffe die Grundzüge der geplanten juristischen Studien­reform entwickelt. Die Reform des Jurastudiums stellt, mie der Minister ausdrüdlich betont, nur einen Teil der schon von seinem Borgänger geplanten Gesamtreform des Hochschul. studiums dar. Man mache mit den Juristen nur den Anfang, weil die Reformen hier ganz besonders dringlich seien. Wenn der Kerngedante der Reform auch sei, an dem wissenschaft. lichen Charakter der Universitäten, nicht zu rühren, so müsse der junge Akademiter doch in seiner Studienzeit von vornherein in enger Berührung mit dem prattischen Leben fomumen. Sodann gab der Borsigende der Reformtommiffion, Ministerial. direktor Richter, einen allgemeinen lleberblick über die Reform pläne. Der Studienplan sieht eine Dauer von sieben Semestern vor, doch wird der Student bereits nach Abschluß des sechsten Semesters, wie bisher, die Möglichkeit haben, sich zum Eramen zu melden. Die Frage, ob zur Entlastung der Studierenden die Stoffmenge eingeschränft werben tönne, ist überwiegend verneint worden. Die Rechtsgeschichte, das römische Recht sowie das germanische Recht werden auch weiterhin in ihrem bisherigen Lehr umfang für unentbehrlich ertlärt. Zur Verminderung der Stundenzahl sollen die systematischen Vorlesungen duf das Wesentliche beschränft und durch Besprechungsstunden ergänzt werden, Die Zivilprozeßlehrer hoben hiergegen allerdings bereits Protest erhoben.

Zur Betämpfung des Repetitorenwesens, das bei den Juristen besondere Blüten treibt, will man an den Universi täten selbst Repetitorien von mindestens 16 Wochenstunden innerhalb des letzten Studienjahres veranstalten. Sodann ist noch zur Sonder ausbildung an sogenannte Bertiefungsoorlesungen" über Spezial­fächer gedacht, für die 18 Stunden während des Studiums angesetzt find. Sämtliche in der Reform vorgesehenen Fächer würden 174 Wochenstunden in sieben Semestern erfordern. Es tämen also je Semester bis zu 27 Stunden die Woche in Betracht, die nach Auf­faffung des Kultusministeriums die durchschnittliche Leid ftungsfähigkeit der Studenten übersteigt. Hier wird noch eine erhebliche Berringerung der Stundenzahl erstrebt.

Um die schon häufig fritisierten Massenübungen in ben Seminaren abzuschaffen, soll an den großen Universitäten die Teilnehmerzahl auf 200, an den Heineren Universitäten auf 100 Personen( was noch ziemlich hoch ist. Red d. 2.) beschränkt merden. Nach Abschluß von drei Semestern hat der Student einen besonderen Zulassungsschein durch Ablegung eines 3wischen egamens zu erwerben. Auf diese Art soll der Student zu gleich­mäßigem Studium angehalten werden.

Breitscheid über Paneuropa. Gegen die fire 3dee der Sicherheit", für wirtschaftliche Zusammenarbeit und politische Gleichberechtigung. Genf , 4. Juni. ( Eigenbericht.)

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sonu Die miese Krisenbrise. O

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Brüning: Es war doch sehr unflug von mir, die Hälfte der Mannschaft wegzuschicken, bevor sich der Sturm gelegt hat."

Gemeinschaft der Wirtschaftsverbände?

Worüber verhandelt wurde.

Bon unterrichtefer Seife wird uns mitgeteilt:

In der öffentlichen Schlußfihung der Föderation für europäile Susammenarbeit, welche der Jahresver fammlung der Union der Völkerbundsvereinigungen vorangeht und der beiben Berbände zur Beschlußfassung vorgelegt werden. Wäh feit Montag hier gefagt hat, wobei eine eingehende Aussprache über In den Beratungen, die in den letzten Tagen zwischen führenden rend die vorbereitenden Beratungen hierüber noch gepflogen mur den Europa Vereinigungsplan Briands stattfand, relfen des Reichsverbandes der Deutschen Industrie und den Ge- den, wandten sich die Gewerkschaftsführer Eggert und Graß hielt Dr. Brettigheid beute eine einbrudsvolle Rebe. Er be wertschaften fattgefunden haben; sieht elu Tell der Unternehmermann an Herrn von Raumer mit dem Vorschlage, Verhandlungen fannte fich als überzeugten Anhänger des Briandschen presse eine Art neuer Zentralarbeitsgemeinschaft. Der über eine Berständigung zwischen den Gemertschaften und den Blanes, mit dem Borbehalt, daß die zu schaffende europäische prattische Ausgangspunkt der neuen Arbeitsgemeinschaft foll der Unternehmern herbeizuführen. Die genannten Unternehmerner Vereinigung ganz im Geist und Rahmen des Bölterbundes Deynhauser Schiedsipruch sein, der ein Opfer der Arbeit. bände beriefen hierauf ihre Borstandsmitglieder telegraphisch zum organisiert werde und sich in feiner Beise gegen irgendwelche außergeber und Arbeitnehmer der Eisenindustrie zur Ermöglichung einer Dienstag vormittag nach Berlin ein, während Herr von Raumer Rosten- und Preisfenfung vorfehe. inzwischen mit den Mitgliedern der genannten Unternehmerfom europäischen Staaten oder Staatengruppen richten dürfte.. Scharfe mission verhandelte. Kritit übte Dr. Breitscheid an der

firen Idee der europäischen Sicherheit,

Diese beiden Kombinationen find völlig abmegig. Eine neue Arbeitsgemeinschaft ist von beiden Seifen van vornherein außerhalb der Distuffion gestellt worden, und der Deynhauser Schiedspruch wurde bei den Beratungen bisher über­melche am besten durch eine gute und möglichst einheitliche mirthaupt nicht erwähnt. Die Verhandlungen, die von Ber­ihaftliche Drganisierung Europas gewährleistet werde. Ebenso forderte er eine Revision des überlebten Souveräni. tätsprinzips, an dessen Stelle immer bewußter das prin­zip der Gleichberegtigung aller Staaten gestellt werden müsse. Dabei unterfirich Dr. Breitscheid mit großer Entschiedenheit, daß Deutschland diese Gleichberechtigung nicht genieße( erzwungene 2fbrüstung und einseitige entmilitarisierte Zonen) und sie anstreben müffe.

Noch einmal Falfe.

Das Urteil in der Geeamtsverhandlung.

Hamburg , 4. Juni.

In der Seeamisverhandlung wegen der Abenteurerfahrt des Dampfers Falle" beantragte ber Reichstommissar nach längerer Berhandlung, dem Rapitän 3ipplitt das Kapitäns- und Steuer. mannspatent zu entziehen. Er stellte ferner den Antrag, dem ersten Offizier Kölling das Kapitänspatent zu entziehen, ihm dagegen das Recht zur Ausübung des Steuermanngemerbes zu belassen.

Der Spruch, den das Seeamt darauf hin fällte, besagt, daß 3ipplitt gegen feine Bfichten als deutscher Kapitän verstoßen habe dadurch, daß er dem venezolanischen Rebellenführer den Fahneneid leiftete. Er habe damit seine Autorität an Bord in hohem Maße untergraben. 3ipplitt habe hierdurch einen so hohen Grad moras lischer Mängel gezeigt, daß ihm die Befugnis zur Aus. übung des Schiffergewerbes entzogen werde. Die Befugnis zur Ausübung des Steuermannsgewerbes murde ihm belaffen. Die Schiffsoffiziere treffe gleichfalls ein schwerer Bor­murf, weil sie sich durch die Versprechungen des Generals Del Gado hätten blenden faffen. Sie erschienen aber weniger belastet als der Kapitän. Dem ersten Offizier Kölling wurde entgegen dem Antrag des Reichskommissars die Befugnis zur Ausübung des Schiffer gewerbes belaffen.

Einführungsgeseh zum Strafgesetzbuch. Nach Annahme im Reichsrat dem Reichstag zugegangen.

Das Einführungsgesetz zum Allgemeinen Deutschen Strafgefeßbuch und zum Strafvollzugsgesetz ist jetzt dem Reichstag zugegangen Das Einführungsgefeß hat den Zweck, die Bestimmungen über das Berfahren dem neuen Strafrecht anzu paffent. Einschließlich der Begründung handelt es sich um ein Wert von mehr als 500 Druckseiten.

fretern der Industrie eingeleitet wurden, hatten den 3wed, durch einen gemeinsamen Appellandie Deffent­lihteit, möglichst getragen von der Autorität des Reichs präsidenten, fördernd auf die Ankurbelung der Wirt­Notlage der Reichsauftalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosen­schaft einzuwirken. Die Bereinigung des Etats, die Behebung der versicherung und damit zugleich eine dauernde Einschränkung der Arbeitslosigkeit, waren Gegenstand eingehender Besprechungen. Die Einzelheiten sollten in weiteren Beratungen geflärt werden. Die Gewerkschaftsvertreter haben sich bei den Verhandlungen mit allem Nachdrud gegen eine Sentung der Real­löhne gewandt und für durchgreifende Seutung der Preise, insbesondere der Kartellpreise, ausgesprochen.

Die Afflon wurde dadurch unterbrochen, daß der Reichs­verband der Industrie noch zu feiner einheitlichen Stellungnahme gelangen fonnte.

Tendenziöse Falschmeldungen.

Die Schwerindustriellen sabotieren.

Die Telegraphen Union erfährt von maßgebender Seite", daß die Verhandlungen zwischen den Bertretern der Unter­nehmerverbände und der Gewerkschaften zur Zeit noch weitergehen und voraussichtlich vor Pfingsten zu einem politischen Ergebnis führen mürden.

Auch diese Meldung ist ganz offenbar falsch. Die Unter nehmerverbände brauchten ihre Mitglieber nicht nach Berlin auf Beranlassung der Gemertschaftsführer einzuberufen, menn ber Reichsverband der Deutschen Industrie und die Bereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände schon vorher je eine Kommiffion ernannt hatten, die über die Preissenkung, die Entlastung des Reichshaushalts und die Regelung der Arbeitslosenpersicherung berieten.

den ADGB. gewandt haben, und nicht umgekehrt. Der tatsächliche Hergang ist so, daß die Unternehmer sich an

Absicht, den Reichspräsidenten zu informieren und ihn zu veran Schließlich berichtete, die Telegraphen- Union, daß man von der Laffen, durch ein Schreiben auf die allgemeine Wirtschaftsnot burch die Notwendigkeit, daß alle Kreise Opfer bringen müßten, hinzu meisen, Abstand genommen habe und daß man annehme, dieser Empfang beim Reichspräsidenten tönne in der Woche nach Pfingsten noch stattfinden.

erwähnte Behauptung. Damit miberlegt die Telegraphen- Union selbst ihre eingangs

Schließlich teilte die Telegraphen- Union noch mit, daß gegen. märtig über diese Fragen im Unternehmerlager verhandelt murde und daß unter dem Vorsiz des Herrn von Borsig ein Kommission tage, an der Geheimrat Bücher, Präsident Brauweiter und Herr von Raum er beteiligt feien.

verhandelt wird.

Diese Mitteilung stellt somit gleichfalls die Tatsache fest, daß gegenwärtig nur innerhalb des Unternehmertagers Offenbar ist man sich sowohl im Reichsverband der Deutschen Industrie mie auch in der Bereinigung deutscher Arbeitgeberver. Dazu können wir erklären, daß die Berhandlungen unterbände darüber klar, daß das überhöhte Preisniveau, be brochen sind und zwar auf Wunsch der Unternehmer und erst sonders der Kartellpreise nicht aufrecht erhalten werden fann. nach Pfingsten wieder aufgenommen werden. Der schwerindustrielle Flüget aber versteift sich auf den Schiedsspruch von Deynhausen, der noch dazu ohne jebe Kontrolle eine Breissentung nur insofern vorsieht, als bei den Löhnen eine Einsparung der Gestehungskosten erfolgt. Dieser schwerindustrielle Flügel möchte also mit Hilfe des unmöglichen Schiedsspruchs von Deynhausen eine Preissenfung durchzuführen, die ben Unternehmern nichts tostet. momöglich noch Gewinn abwirft.

Zur Borgeschichte der Berhandlungen berichtet die Telegraphen Union. Im Anschluß an den Schiedsspruch von Deynhausen be­schlossen der Reichsverband der Deutschen Industrie und die Ver­einigung der Deutschen Arbeitgeberverbände eine Kommission von je vier Mitgliedern zu ernennen, die untersuchen follte; 1. auf welche Weise eine allgemeine Preissentung ermöglicht werden tönnte, 2. wie der Reichshaushalt entlastet werden tömme und ais tragbar bezeichnet werden könne. Das Ergebnis biefer Unter­3. melche Regelung der Arbeitslosenversicherung für die Wirtschaft fuchungen sollte dann einer gemeinsamen Sitzung der Vorstände

Deutsches Künstlertheater.

3ch tanze um die Welt mit dir."

Eine Revue aus 15 Bildern mit durchgehender Handlung von Der Reichsrat hat dem Einführungsgefeß zugestimmt und Marcellus Schiffer , Musik von Friedrich Holländer . Die lediglich in der Frage der Eidesdelikte einen Vorbehalt gemacht. Handlung dürftig, der Wig spärlich, einige Coupleis schlagen ein, die Dieser Borbehalt ist jedoch überholt, da inzwischen der Straf meisten Bilder zu breit ausgesponnen. Aber die Darsteller Margo rechtsausschuß des Reichstags burch Mehrheitsbeschluß2ion und Karola Neher an der Spitze erspielen dem utt die Form des Eides überhaupt abgeschafft hat. einen hübschen Erfolg.

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Dgr.

fenfung" den ſchäriften Widerspruch der Gewerkschaften Es braucht nicht erst betont zu werden, daß eine derartige ,, Breis­finden nuß und auf einer folchen Grundlage jede Berständigung

aussichtslos ist. Auch der Reichsverband und die Vereinigung sind sich bewußt, daß eine derartige Politit ganz unmöglich ist. Man bemüht fich offenbar gegenwärtig im Unternehmerlager, die Schwerindustriellen umzustimmen.

Bergarbeiterftreif in Megito. In Haco( Staat Sonora) find die Arbeiter einer Bergwerksgesellschaft in den Stre'f getreten. Die Gesellschaft ließ darauf die streikenden Arbeiter aus den ihr ge­hörenden Werkswohnungen zwangsweise entfernen. Hiers bei fam es zu schweren. 3.usammenstößen, bei denen a cht Persönen getötet wurden.