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Alle zwei Minuten ein Pfingftzug. Als in Berlin   der Weinbau blühte.

500 bis 600 Gonderzüge der Stadt- Schnellbahn.

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Zur Bewältigung des bei gutem Wetter zu erwartenden starken Pfingst Ausflugsverkehrs hat die Reichsbahndirektion Berlin   umfassende Vorbereitungen getroffen: 500 bis 600 Sonderzüge werden dem Publikum an jedem der beiden Pfingst­festtage ähnlich wie am Himmelfahrtstage- zur Erreichung der verschiedenen Reiseziele auf den Stadt, Ring- und Vorortbahnen zur Verfügung stehen. Auf der Stadtbahn wird durchschnittlich alle zwei Minuten ein 3ug fahren, während auf den Borortstrecken, besonders in Richtung Wannsee  , Friedrichs hagen und Grünau ein Fünfminutenverfehr einge richtet werden wird. Nach Bedarf wird auch die Zahi der Züge vom Botsdamer Bahnhof nach Wannsee   und Werder ausreichend ver­mehrt. Der inzwischen in Kraft getretene Sommerfahrplan sieht bereits auf den Strecken Wannsee  - Beelig heilstätten und Berlin   Potsdamer Vorortbahnhof- Rangsdorf zu den Hauptzeiten des Hin und Rückverfehrs eine dichtere Zugfolge vor.

Eine erneuerungsbedürftige Schule. Während man den neugeschaffenen Schulbauten gesundheitlich und in der Form alle Liebe und Sorgfalt zuwendet, erfahren die alten Schullasernen feine oder nur eine mangelhafte Berbesserung. Man muß aber bedenken, daß die Kinder den halben Tag die Schulbank drücken und daß es ihrer Gesundheit schädlich ist, wenn sie diese lange Zeit in schleát füstbaren, niedrigen, sonnen­fofen Räumen verbringen, deren Wände Jahrzehnte alter Schmutz verunziert, die mit hartem, starf hizendem Gaslicht beleuchtet sind und die durch allzu große Raumüberfüllung die denkbar schlechteste Luft bestzen.

Muskateller, Petersilienwein und Tintenwein.

find nichts übriggeblieben als ein paar Straßennamen. Aber nicht nur in Berlin   selbst, auch im Lande Branden= burg  , des heiligen Römischen Reiches Sireusandbüchse, blühte der Weinbau.

Wo in der Mort die Rebe wuchs.

Die ältesten Straßennamen in unseren Städten haben nicht wie| diesen Herrlichkeiten, auf die die Berliner   nicht wenig stolz waren, heute Bezug auf Persönlichkeiten, Länder und fremde Völker, sondern beziehen sich fast immer auf die Stadt und ihre Einrich tungen. Die Münster  , Dom, Kirch, Klofter, Pfaffen, Mönchs, Priester- und Nonnengassen und Straßen haben deutlich Bezug auf tirchliche, die Burg, Schloß-, Herren- und Rittergaffen und Straßen auf feudale Einrichtungen. Die Megger, Bäcker, Weber-, Fleisch­hauer, Schmiede-, Schwertfeger, Reifsschläger, Wollenweber- und Fischerstraßen und Gassen erinnern an die Gewerbe der alten Stadt. Wenn man aber in Berlin   alte Straßennamen, wie ein meisterstraße oder Weinbergsweg findet, so bleibt kein anderer Schluß übrig, als daß in früheren Zeiten in der guten Stadt Berlin   oder in ihrer nächsten Umgebung der Weinbau heimisch war. Und dieser Schluß ist durchaus zutreffend. Die alten Berliner   Wein berge lagen an den Abhängen des Barnimplateaus zwischen dem Dranienburger und dem Landsberger Tor, sie hatten also gute Südlage und wurden von Sonne ständig bestrahlt. Ats letzte spärliche Reste des ehemals blühenden Berliner   Weinbaus findet man auf allen vergessenen Hösen noch hier und da einen Weinstock. Mag der Rhein  - und Moselländer über den Berliner  Wein seine Wize machen, früher hat man den Anbau der Rebe sehr ernst genommen und sehr erfolgreich betrieben.

Alt- Berliner Weinfultur.

Aus dem Jahr 1688 ist uns die Abhandlung eines turfürstlichen Hofrates über die Berliner   Weine überfommen, in der besonders Eine solche geradezu historische Angelegenheit ist genannt werden der Blanke, der Rote und der Seltene. beispielsweise die 52. Gemeindeschule in der Frucht Eine Weinforte, die noch heute am Rhein   gebaut wird, der Schön straße, deren Klassenräume alle Mängel aufweisen: Sie fino edel, eine große Traube von gelblicher Farbe und lieblichem Ge­überstark belegt, sie haben weder einen Zeichen-, Gesangs- oder Handschmad, lieferte den blanken Bein. Dann gab es den blankwelschen arbeitssaal, noch ein Frühstückszimmer, das Konferenzzimmer, für Wein, der aus frühreifen Trauben gepreßt wurde. Ferner den 18 Lehrkräfte berechnet, ist ein winziger fleiner einfenftriger Raum. Rießling, der dem edelsten Rheinmein nicht nachstand und Trotzdem die elektrische Steigeleitung bereits vorhanden ist und die Muskatellercharakter hatte. Die Berliner   Rotweine wurden aus Schulverwaltung nach verschiedenen Gesuchen, zuletzt im November dem Schön- Edel und dem Schiel Iraminer geprep. 1929, den Bescheid erhielt, daß die notwendigen arbeiten in 14 Tagen Schiel bedeutet hellrot, schillernd. Die Rot- Welschtraube gab erledigt würden, hat die Schule immer noch Gaslicht und besitzt einen tiefdunklen Wein von füßem Gefchmad. Schließlich fannte man Klassenräume, die überhaupt ohne Beleuchtung find, so daß die noch im alten Berlin   die sonderbaren oder seltenen Kinder hier, solange es dunkel ist, mündlich unterrichtet werden Reben. Da gab es Weintrauben ohne Körner mit oder einen anderen Klassenraum aufsuchen müssen. Auch die Wasch- kleinen füßen Beeren, dann den Petersilienwein, dessen gelegenheiten sind mehr als unzulänglich, jede Klasse hat nur ein Blätter nach Petersilienart eingeferbt waren und dessen große fleines Baschbecken und auf jedem Flur eine Wasserleitung. Riesen- Beeren einen lieblichen Geschmack hatten. Der Iintenwein hafte Defen strahlen, im Verein mit der Gasbeleuchtung, im Winter hatte dunkelrote Farbe, die Trauben des gescheckten Beines eine ungeheure Hitze aus, und wenn die Kinder dann ins Freie waren halb rot halb meiß. Der in Berlin   angebaute Burdel­fominen, macht sich der gewaltige Temperaturunterschied naturgemäß affer hatte so große Beeren, daß eine Traube einen ganzen Teller in Erfältungen bemerkbar; einige Klaffenräume sind durch große füllte. Scibst an die berühmten Sorten wie Malvasier und Brandmauern vom Tageslicht so gut wie abgeschlossen, muskateller machte man sich heran. Schließlich gab es hier turzum, es mangelt bedenklich an der allernotwendigsten Hygiene, im Sande der Mark sogar einen vom Vesuv   eingeführten Wein, den und es wäre dringend geboten, hier nach Möglichkeit Berbesserungen Bitio lachrima, der, wie der Chronist sagte, von Geruch sehr vorzunehmen. anmutig war und in feiner Weise der Gesundheit schadete. Bon all

Natürlich teilen das Los dieser Schule noch eine ganze Reihe altmodisch gebauter Lehranstalten.

Deffentlicher Wohnungsnachweis vor 130 Jahren.

Benn uns das Berlin   der Klaffiterzeit im Bergleiche zur heu­tigen Biermillionenstadt auch fast wie ein idyllisches Landstädtchen erscheinen mag, so dürfen wir dach nicht verkennen, daß es gerade damals rascher als die Mehrzahl der anderen deutschen   Städte in der Entwicklung zur modernen Großstadt fortschritt. Auch seine öffentlichen Einrichtungen wußte es früher als die meisten anderen deutschen   Gemeinwesen den großstädtischen Verhältniffen anzupassen. So erzählt uns I. D. F. Rumpf in seinem im Jahre 1804 er­ichienenen Buche Berlin   und Botsdam", eine vollständige Darstellung der merkwürdigsten Gegenstände", von einer zur all­gemeinen Bequemlichkeit gereichenden Anstalt", der Briefboten post, die von den Gildeältesten und Kaufleuten am 8. September des Jahres 1800 eingerichtet wurde und Briefe und Batete inner­halb der Stadt beförderte. Mit der Direction der Fußbotenpost," schreibt Rumpf meiter, ist eine Nachweisungsanstalt für alle Arten von Miethswohnungen errichtet, morin man täglich große und fleine Wohnungen von 10 bis 2000 Rthlr.( Reichs­thaler) jährlicher Miethzins, desgleichen vom Vermiether. die An­zeige von der Beschaffenheit seiner zu vermiethenden Wohnung, für Erlegung von 2 bis 4 Gr.( Groschen) findet." Wir haben es hier also mit einem öffentlichen Wohnungsnachweis zu tun, denn die

Gilden waren öffentlich- rechtliche Einrichtungen. Gleichzeitig er

fahren wir aus dieser Notiz die damals in Berlin   üblichen Miet­preise, zehn bis zweitausend Reichstaler im Jahre. Den Reichstaler muß man allerdings auf mehr als das Doppelte des heutigen Talers bewerten.

Berbrecher in Cayenne ausgebrochen.

Paris  , 4. Juni.

Nach einem im französischen   Justizministerium eingeiroff.nen Bericht aus Cayenne   find 21 Schwerverbrecher aus der dortigen Berbrecherkolonie ausgebrochen. Unter den Geflüchteten befindet sich eine Reihe von Mördern, die ursprünglich zum Tode verurteilt waren, deren Strafe jedoch vom Präsidenten der Republik in lebenslängliche Zwangsarbeit umgewandelt wurde. Es gelang bisher nicht, auch nur einen der Flüchtlinge wieder zu ergreifen.

Weibliche Kriminalbeamte. Bei dem ersten Examen für weib liche Kriminalbeamte in Berlin   bestanden alle acht Prüf­inge. Drei von ihnen finden sogleich als Kriminalfommissare Anfteüung in der Reichshauptstadt, die anderen dürften sehr bald im Reiche Verwendung als Hilfskommiffare finden, um aufzurücken, wenn etatsmäßige Stellen frei werden.

Auf den modernen als Wanderkarten benutten General­tatsächlich heute nichts mehr von Weinbau zu finden ist. Bei stabskarten findet man oft die Bezeichnung Weinberg, wiewohl 3ossen, Baruth  , Mittenwalde  , Storfow, Fürsten­walde, Saarmund   bei Potsdam   findet man diese Bezeich­mung, die auf alten märkischen Weinbau zurückgeht. Besonders gepflegt und angebaut wurde die Rebe um Frankfurt   und Guben  , im Odergau bei krossen und etwas weiter nach Niederschlesien   hinein, in und um Grünberg, wo sich der Wein­bau nicht nur bis heute erhalten hat, sondern in der letzten Zeit sogar einen neuen Aufschwung genommen hat. Die bekannten und nicht minder berühmte Weinberge. Selbst einen Saarwein hat die Mark gehabt. Südlich von Potsdam   liegt der Flecken Saar­

berühmten Obstberge bei Werder   waren in alten Zeiten

mund, an der Mündung des Saarbaches in die Nuthe  , die wiederum bel Potsdam   in die Havel   geht. Im Rücken der Stadt Saarmund  ", so schreibt Theodor Fontane   begeistert, an den Südhängen der Zauchhügel, entstanden Weinberge über Weinberge, so daß Deutschland   damals zu den Zeiten des Großen Kurfürsten des Vor­zugs genoß, einen doppelten Saarwein zu produzieren, den einen bei Trier  , den andern bei Saarmund  ." Und elegisch schließt der Alt­meister seine Schilderung mit den Worten: Tempi passati!( Die schönen Zeiten sind vorbei!).

Nicht minder begeistert preist ein Schriftsteller unserer Zeit, Richard Nordhausen  , den märkischen Weinbau. Er meint sogar überschwänglish, die Dher braucht sich nicht allzu ängstlich vor dem Rhein   zu verstecken" Sommerfeld, Kroffen, Guben  , Kottbus  und Frankfurt   waren rechte Weinstädte. Ein Weinberg bei Tasdorf  hat nach ihm im Jahre 1574 hundertfünfzig Tonnen Bein gebracht. Im 16. Jahrhundert gab es in der Mark so reiche Weinernten, daß der Preis des Weines unter dem des Bieres lag. Man darf aber auch nicht verschweigen, daß ein alter märkischer Spruch lautete:

Märkischer Erde Weinerträge

gehn durch die Kehle wie' ne Säge.

Die Berheerungen des 30jährigen Krieges, das Vordringen der wohlschmeckenderen westdeutschen Weine und vor allen Dingen der Siegeszug des Bieres hat der märkischen Weinbaukultur den Garaus gemacht. Das darf nicht hindern onzuerkennen und auch daran zu erinnern, daß der Weinbau im Mittelalter in Berlin   und der Mark ein gewichtiger Faktor der wirtschaftlichen Kultur war.

Kleinluftschiff über der Ostsee   verunglückt.

Stocholm, 4. Juni.

Das deutsche   Kleintuftschiff P. N 29", das sich auf dem Wege von der Stocholmer Ausstellung nach Stolp   befand, ver unglückte über der Ostsee  . Die Befagung des Kleinluftschiffes wurde von dem deutschen   Dampfer Wartburg  " geborgen. Das Seddiner Kleinluftschiff wurde schon während seines Aufenthalts auf der Stockholmer   Ausstellung von einem schweren Sturm beschädigt. Nach vorläufiger Ausbesserung sollte es zur vollständigen Instandsehung nach Deutschland   fliegen, um Ende des Monats wieder nach Stock­ holm   zurückzukehren.

Ernst Friedrich   aus der Haft entlassen.

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Der Schriftsteller Ernst Friedrich  , der, wie erinnerlich, vor einiger Zeit auf seiner Motorjacht Seeräuber" in Berlin  - Rummels burg   wegen Beteiligung an der linksradikalen 3er= fegungsarbeit in Polizei und Reichswehr   verhaftet wurde, ist jetzt wieder auf freien Fuß gesezt worden. Auf Antrag des Rechtsanwaltes Dr. Kurt Rosenfeld hat der Untersuchungsrichter beim Reichsgericht den gegen Friedrich erlassenen Haftbefehl ohne Sicher­heitsleistung aufgehoben, da bei dem gegenwärtigen Stand der Untersuchung eine Berdunklung nicht mehr zu befürchten ist und Fluchtgefahr nicht vorliegt.

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