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Anklage gegen Lübeck  .

( Fortfehung pon der 1. Geite.)

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mission nicht im entferntesten gelöst. Sie hat und das in erster Linie- sich damit zu beschäftigen, ob das Verhalten der Aerzte aus ethischen Gründen zu billigen ist. Sie hat die Untersuchung auf die Beantwortung der obigen Fragen zu erstrecken, ganz gleich­gültig, welche speziellen Ursachen das Lübecker   Unglück hatte. Ja, wären denn damit, falls sich etwa herausstellen sollte, was wir nicht annehmen daß günstigenfalls ein Zufall vorliegt, für den die Aerzte in technischer Hinsicht nicht verantwortlich gemacht mer­den könnten, die Herren Altstädt und Dende gerechtfertigt? Bleibt nicht die Antiage bestehen, daß fie an Hunderten von Kindern ge­fährliche Experimente vorgenommen haben frotz der Warnungen der Wissenschaft und des Reichsgesundheitsamtes? Daß sie die Eltern irregeführt haben? Daß sie das Vertrauen der Bevölkerung zum

Aerztestand getäuscht haben?

Darauf muß die Kommission sofort antworten, wenn ihre Arbeit einen Sinn haben soll, dazu bedarf sie feiner monatelangen Untersuchung! Nicht nur um das Calmette- Verfahren handelt es sich, sondern auch um die Frage, ob derart fahrlässige Experimente gebilligt werden und straflos bleiben sollen.

Ganz gleichgültig, ob in Lübeck   das Calmettesche Verfahren als solches die Katastrophe angerichtet hat oder ein technisches Ber­fehen oder ein Zufall: Aufgabe der Untersuchung muß es sein, das verantwortungslose Herumegperimentieren der Aerzte, die Irreführung der Eltern, die Fahrlässigkeit, mit der Hebammen das Mittel ausgehändigt erhielten, die Bedentenlosigkeit, mit der man trog des eingetretenen Unglücks meiter behandelte, aufzuklären und zu fühnen. Und das kann nicht Monate hindurch verfchleppt werden. Der Kommiffar des Reichs­innenministeriums, Ministerialrat Professor Dr. Taute, hat in seinem vorläufigen Bericht ganz vorsichtig angedeutet, das Ver halten der Lübecker   Stellen lasse, in mancher Hinsicht eine Rritit zu! Man muß die vorsichtige Aus­drucksweise omtlicher Stellen während einer Untersuchung fennen, um zu wissen, daß hier ein sehr schwerer Vorwurf ausge= sprochen wird. Aber die Herren Altstädt und Deyde sind weiter im Amte!

Und die Staatsanwaltschaft bleibt ruhig! Merk würdig still ist es um Lübeck   geworden! Da heißt es offiziell, die Arbeit der Untersuchungskommission

fönnte wochen und monatelang dauern. Auf der anderen Seite aber treten mit und auch dies haben wir erwartet

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Windeseile schon die ersten Berteidiger auf. Wer sind sie? Sie haben es sehr eilig, fein Gedanke, daß sie die Frage be­antworten, ob das Verhalten der Lübecker   verantwortlichen Aerzte vom ätztlich- ethischen Standpunkt zu billigen ist. Das schert sie wenig. Nein, fie befassen sich nur mit dem Calmette- Berfahren, und gelangen bereits zu Freisprechungen, obgleich die Unter­fuchung noch gar nicht beendet ist. Sehr verdächtig, diese Eile! Beispielsweise der Herr Geheime Regierungsrat Prof. Dr. Haendel, Direktor im Reichsgesund heitsamt. Er schreibt im Lotal- Anzeiger" vom 4. Juni eine längere Betrachtung über Lübed nieder. Er stellt darin fest: lleber die Unschädlichkeit des Calmette- Mittels besteht in der medi­zinischen Wissenschaft noch feine völlige Uebereinstimmung: in der medizinischen Literatur find verschiedentlich sogar Mitteilungen er schienen, nach denen in einzelnen Fällen Schädigungen nach Cal mette- Impfungen vorgekommen oder auch in Tierversuchen wieder virulente Eigenschaften des BCC- Bazillus aufgetreten sein sollen. Das Reichsgesundheitsamt hat dem Calmette- Verfahren gegenüber eine zurückhaltende Stellung eingenommen. Der Reichsgesundheits­rat hat in einer Sigung vom 11. März 1927 einmütig beschlossen, daß eine weitere experimentelle Durchprüfung der Tuberkulose­Schußverfahren, insbesondere, soweit sie lebende Bazillen verwen­den, notwendig sei, bevor ihre allgemeine Anwendung in der Bráris den, notwendig sei, bevor ihre allgemeine Anwendung in der Práris in Frage kommen könnte. Die Arbeiten einer vom Reichsgesund­heitsrat eingesetzten besonderen Kommission sind zum Teil bereits beendet, zum Teil noch in Durchführung begriffen. Ein Beweis dafür, daß die BCC- Bazillen unter irgendwelchen besonderen Um ständen wieder virulent werden können, sei bisher nirgendwo er

Natürlich Aerzte, Kollegen!

bracht worden. Ebenso war auch auf der im Jahre 1928 von der Hygienekommission des Bölkerbundes veranstalteten internationalen

Sachverständigenkonferenz in Paris   die Auffassung vorherrschend,

daß das Calmettesche Verfahren unschädlich sei.

,, Bei dieser Sachlage," schreibt Professor Haendel   wörtlich ,,, er scheint der Vorwurf des leichtfertigen Verhaltens gegen den Lübecker   Gesundheitsrat und die Lübecker   Gesundheits­behörde deshalb, weil sie das Verfahren überhaupt zur Anwendung brachte, taum gerechtfertigt."

Der Leser greift sich an den Kopf. Hat man jemals eine ver. mirrtere Logit gehört. In einem Atem wird von Haendel   fest= gestellt, daß das Calmettesche Verfahren in der Medizin umstrit= ten ist, daß über Schädigungen berichtet wurde, daß der Reichsgesundheitsrat vor der allgemeinen Anwendung in der Praxis bis zur Beendigung der experimentellen Versuche gewarnt hat, daß die Arbeiten noch nicht beendet seien und daß der Vorwurf des leichtfertigen Verhaltens gegen die Lübecker Gesund heitsbehörde, die dieses umstrittene Mittel zur allgemeinen Amoen dung in der Praris brachte, faum gerechtfertigt" sei!

Ja, gibt es denn noch ein leichtfertigeres Verhalten? Kann man sich fahrlässigere Aerzte denken? Was besagt das schon, daß in der Pariser Sachverständigen- Konfe­renz die Auffassung vorherrschte", daß das Calmettesche Verfahren unschädlich sei, wenn die wissenschaftlichen Untersuchungen noch in Durchführung begriffen sind. Das Mittel ist unerprobt! Und seine Anwendung gleich an 246 Säuglingen auf einmal, noch dazu unter

Geständnisse im Afford.

Mörder Kürten   gesteht unaufhörlich.

Tagtäglich, man fönnte beinahe sagen stündlich, laufen| ich alles widerrufe?" Daneben aber besteht durchaus die Möglichkeit,

aus Düffedorf Meldungen über neue Geständnisse des verhafteten& ürten ein. Er will nicht nur vielfacher Mörder, er will auch vielfacher Räuber, vielfacher Ein­brecher und vielfacher Brandstifter sein.

daß Kürten tatsächlich verrückt, daß er so etwas wie ein halbirrer Geständnismütiger ist. Er will vielleicht der ganz große, der einzigartige Berbre che e seiner Zeit sein. Darauf deutet seine Aeußerung im Zuchthaus: Wenn ich herausfomme, dann soll Düsseldorf   etwas er= leben." Um nicht der Wortbrüchigkeit beschuldigt werden zu fönnen, gesteht er alles, was von ihm verlangt wird, und sagt sich in seinem Wahn: Seht, ihr Düsseldorfer, so ein Kerl bin ich! Ein Wahnsinniger mit Namen Herostrat war es, der vor mehr denn 2000 Jahren den berühmten Artemistempel von Epherus nur deswegen in Flammen aufgehen ließ, um selber durch diese Tat berühmt zu werden und auf die Nachwelt zu fommen. Ein He rostrat scheint uns auch Kürten zu sein. Er giert nach dem furchtbaren Ruhm, mit Landru, mit Haarmann und Jack dem Aufschliter auf eine Stufe zu kommen. Die Düsseldorfer   Polizei freilich scheint diese Möglichkeiten nicht zu berücksichtigen. Mit der Schreibmaschine werden diese Geständnisse aufgenommen, und man ist froh, nun endlich die Akten über so und soviel Verbrechen schließen Wir haben das Gefühl, daß die Düsseldorfer   Polizei ihrer Auf­nicht völlig gewachsen ist.

Es besteht kein Zweifel, daß die Düsseldorfer   Polizei in Kürten einen Schwerverbrecher gefaßt hat, auf dessen Konto zahl­reiche gefeßwidrige Handlungen, darunter mehrere Morde, fallen. Etwas anderes ist freilich, ob alle diese Bekenntnisse des geständigsten Verbrechers ernst zu nehmen sind. Es scheint buchstäblich so zu sein: jedes Berbrechen, dessen die Düsseldorfer Polizei Kürten be. schuldigte, ist von ihm eingestanden worden. Die Düsseldorfer  Polizei, deren Ruf in den letzten Jahren durch die Serie unauf­geklärter Verbrechen nicht gerade gewonnen hat, ist, so dünft uns, geradezu froh, nun den Mann gefunden zu haben, durch dessen Geständniswut alle Schatten weichen, die auf ihr lagen. Sie vergift dabei vielleicht, daß es ihr nicht zum Ruhm gereicht, wenn jahrelang ein Mensch Woche für Woche Verbrechen so schwerer Natur begehen fonnte, ohne gefaßt zu werden. Sie vergißt weiter, daß es etwas wie Kriminalpsychologie gibt. Kürten weiß, daß es nach den bestehenden Gesezen um seinen Kopf geht. Er sagt sich: Aufgabe ein Verbrechen mehr oder weniger fommt es für mich nicht an. Je mehr ich gestehe, desto größer ist die Aussicht Der Irrsinnige Stausberg, der wegen dreier Morde, die für mich, den Schuß des§ 51 zu bekommen und in einer Jrren­anstalt zu enden, vor allem, wenn sich etliche meiner Geständnisse inzwischen von Kürten   eingestanden sind, aus§ 51 der Strafprozeß­als falsch erweisen. Er ist gegenüber den vernehmenden Beamtenordnung in einer Jrrenanstalt interniert wurde, soll demnächst frei­der bewußt Ueberlegende. Das beweisen seine Aeußerungen: Wir gelassen werden. Kürten soll der Stausberg zur Last gelegten Ver­machen hier doch nicht Akkordarbeit" und ,, was sagen Sie nun, wenn brechen so gut wie überführt sein.

zu können.

Vor der Freilaffung Stausbergs.

Kindern und Erwachsenen im tubertusösen Milieu durch| 300 000 Zentner Delfuchen in Flammen

aus gerechtfertigt."

,, Durchaus gerechtfertigt"- trotz 28 toten Kindern! Das nennt man die Sprache des ,, Fachmannes". Was fümmert es ihn, daß 28 Kinder mit ihrem Leben die Anwendung des Mittels bis jetzt bezahlen mußten, was fümmert ihn die Beunruhigung des Boltes, was fümmern ihn die Einwände eines beachtenswerten Teiles der Wissenschaft,. ,, durchaus gerechtfertigt!" d. h. man möge also das Mittel ruhig weiter anwenden.

Man vergleiche, wie in der gleichen Nummer der Deutschen Medizinischen Wochenschrift" Professor Leo Cangstein, Berlin  , über das Calmettesche Verfahren urteilt: Es gibt vorläufig überhaupt teine Methode der Tuberkulose- Schuhimpfung, die im Tierversuch zu einer befriedigenden aktiven Immunisierung führt. Von einem völligen Verlust der Virulenz fann auch bei Calmette nicht ge­sprochen werden, da ja, wie auch Calmette anerkannt hat, beim Tier nach Injektion des Impfstoffes tuberkulöse Gewebs. peränderungen entstehen. Daß man in Frankreich   wieder­holt Todesfälle von Kindern dem Schuhimpfungsverfahren zur Last gelegt hat, zeigen die großen Bedenken, die man einer Impfung mit einem lebenden und damit jederzeit veränderlichen Impfstoff entgegenbringen muß.

Nun hat auch noch der Direttor des Kinderhofpi­tals und Landestinderarzt der Freien und Hanse stadt Lübed, Profeffor Dr. Mar Klob, einen Artikel in der letzten Nummer der Medizinischen Welt" veröffentlicht, m dem zwischen den Zeilen zu lesen ist,

daß hauptsächlich medizinalpolitischer Lokalpatrio. tismus der Anlaß gewesen, ist, die Calmette  - Schuh­impfung als erstes Land in Deutschland   einzuführen, trohoem ein besonders akuter Anlaß zur Einführung der Schuß impfung an sich nicht bestand, da unsere( das heißt die Lübecker  ) Tuberkulosesterblichkeit eine durchaus normale ist". Schon im März äußerten einige Hebammen ihr Befremden darüber, daß unter den gefütterten Kindern so viele mit unreiner Haut" feien, und daß die Gewichtszunahmen nicht so ganz befriedigten. Aber fein Arzt legte diesen Dingen Bedeutung bei."

erwartet, daß

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Wir erwarten nicht viel von der Lübeder Untersuchung. Es ist nicht mehr viel da, was noch zu untersuchen wäre. Wir haben aber ganz abgesehen von den technischen Ursachen sich Aerzte gefunden hätten, die prinzipiell offen und ehrlich sagen: Was in Lübeck   geschehen ist, darf sich nicht mehr wiederholen. Wir sind die Berufenen, die vor allem darauf bringen, daß Klarheit um jeden Preis geschaffen wird, und daß alle jene Aerzte zur Berantwortung gezogen werden, die sich gegen das Ethos des Standes vergangen haben.

"

Wir mißbilligen das fortgefehte Experimentieren an Kranken und vor allem an Kindern. Wir sind es der Bevölkerung, die uns vertraut, schuldig, daß alle jene, die, statt zu heilen, durch fahrlässige Verfuche Unglück anrichten, endgültig unschädlich gemacht werden,

Wir verlangen im Interesse der Volksgesundheit die sofortige Sus pendierung der beschuldigten Aerzte. Wir ertären die Methoden, wie sie in Lübeck   den Eltern gegenüber angewandt wurden, für ver­werflich. Wir sind empört, daß die Impfungen noch wochenlang fortgesetzt wurden, nachdem bereits die ersten Todesfälle auftraten, und daß die Eltern absichtlich im Ungewissen gelassen wurden. Wir jagen: Wenn sich Aerzte schon berufen fühlen, ein unerprobtes Mittel auszuprobieren, dann haben sie dies an sich selbst oder an ihren Kindern oder Kindeskindern zu tun. Wir sind es dem Volfe schuldig, daß bei Experimenten wir das Risiko tragen. Einen Arzt, der auf Kosten von Leben oder Gesundheit

Riefenfeuer in Harburg  .

Harburg- Wilhelmsburg  , 5. Juni.

In der am Seehafen gelegenen Baumwoll- und Saat­

ölfabrit von Thorl brach abends Großfeuer aus. In furzer Zeit stand ein 120 meter langer und 20 Meter hoher Schuppen, in dem 15 000 Tonnen Deltuchen sowie zahl­reiche mit Del gefüllte Fäffer lagerten, in Flammen. Fortgefeht explodierten Delfäffer unter gewaltigem Krachen. Dichte schwarze Rauchwolken stiegen zum Himmel empor. Die Feuerwehren unter Mitwirkung von vier Löschdampfern und zwei Löschbooten bekämpften den Brand mit 49 Rohren. Glück­licherweise gelang es, fechs unmittelbar an der Brandstelle gelegene Deltanks, die mit je 400 Tonnen Del gefüllt find, vor den Flammen zu schützen. Der Schuppen ist völlig niedergebrannt; eine Cauf­brücke und ein Kran sind eingestürzt. Fünf Schuten mit Erdnüffen gerieten ebenfalls in Brand, konnten jedoch vor der Vernichtung bewahrt werden. In den Morgenstunden war die Hauptgefahr beseitigt. Die großen Stapel Delfuchen werden wohl noch einige Tage brennen.

Trauerfeier für Büsch.

strom sang

Im Krematorium Wilmersdorf fand heute vor­mittag um 11 Uhr die Trauerfeier für den verstorbenen ehemaligen Stadtrat Busch im engsten Kreise der Familie statt. Um die An wesenheit von Unbefugten zu vermeiden, waren für die Feier be­sondere Karten ausgegeben worden und von den Krematoriums­beamten wurde eine strenge Kontrolle ausgeübt. Demzufolge wurde nicht einmal Freunden, die mit Blumenspenden erschienen waren, der Eintritt gewährt, so daß es zu peinlichen Auseinander­jezungen kam. Vertreter der Stadt oder der städtischen Körper­schaften sah man nicht. Pfarrer Richter hielt die Trauerrede unter zugrundelegung des Apostelmortes llns ist bange, aber wir verzagen nicht", was, wie der Geistliche betonte, das Losungswort des Berstorbenen gewesen sei. Da der Berstorbene teine legtwillige Verfügung bezüglich seiner Ein­äscherung hinterlassen hat, wie sie in Preußen gesetzlich gefordert wird, so muß die Leiche zur Einäscherung nach Dessau   überführt werden, wo eine derartige Willenserklärung nicht notwendig ist.

die

Um die Tägliche Rundschau". Landgericht bestätigt die einstweilige Verfügung.

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Die 9. Kammer für Handelsfachen am Langericht I verkündete am Mittwoch das Urteil in der einstweiligen Berfügungsfache, die Deutsche Volksdienst- Verlags GmbH. gege Dr. Schulze Pfaelzer, den ehemaligen Chefredakteur de Tag", gegen den Berleger Heinrich Lindner, gegen die Berliner   Buch- und Verlagsdruckerei GmbH. und den Buchdrucker Karl Schmalfeldt angestrengt hatte, um zu unter­binden, daß die Beklagten eine Beitung mit dem Titel Tägliche Rundschau" herausgeben.

Die einstweilige Verfügung gegen Dr. Schulze- Bfaelzer und Lindner wurde vom Landgericht bestätigt. Beiden Beklagten wurde zur Vermeidung einer Geld- oder Haftstrafe für jeden Fall der Zuwiderhandlung untersagt, eine Berliner   Tageszeitung unter dem Titel Tägliche Rundschau" herzustellen, herauszugeben, und zu verbreiten.

den Modalitäten, wie in Lübeck  , ist der Gipfelpunkt der Leichtfertig feiner Patienten Bersuche anstellt, wollen wir in unseren Reihen Labour hält Fraktionszwang aufrecht.

teit, wenn nicht Fahrlässigkeit!

In derselben Kerbe schlägt Herr Professor Bruno Lange  vom Robert- Koch- Institut   in Berlin   in der Medizinischen Welt" und in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift". Er war ein paar Tage in Lübeck   und hat erstaunlicherweise sein Urteil bereits fig und fertig mitgebracht. Die offizielle Kommission erflärt, fie müsse wochenlang untersuchen, um die Wahrheit über Calmette her­auszubekommen. Herrn Professor Lange genügen dagegen wenige Tage. Und sein Urtell? Natürlich Freispruch auf der ganzen Linie! Er schreibt:

nicht dulden."

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Diese notwendiger Worte sind bisher nicht gesprochen worden und werden wahrscheinlich auch nicht gesprochen werden. Vielmehr sehen wir, daß mag es falsches Solidaritäts­gefühl, mag es ,, Standesbewußtsein" sein oder vielleicht das be­fannte feste Zusammenhalten der Fachleute gegenüber der un­fannte feste Zusammenhalten der Fachleute gegenüber der un­bequemen Kritik der Laien- jetzt schon von ärztlicher Seite törichte Reinwaschungsversuche erfolgen. Mögen sich aber diefe Herren nicht täuschen! Lange genug hat das Bolt zugesehen! Die Deffentlichkeit wird sich damit nicht abfinden, daß wie es der Wunsch mancher Die mit Herrn Profeffor Ludwig Lange   von mir an Ort und Fachleute fein mag über die unangenehme Lübeder Geschichte Stelle borgenommenen Untersuchungen haben uns bisher jedenfalls Gras wächst. Sie erwartet das erlöfende Wort von den Aerzten: teme Anhaltspunkte für die Annahme geliefert, daß die Ertran- Schluß mit diesen Methoden!" fungen der geimpften Säuglinge dem Schuhimpfungsverfahren Es ist der letzte Augenblick! Das mögen sich die ils solchem zur Last zu legen sind.... Mit Rücksicht auf die Un- Aerzte gesagt sein lassen! Schweigen und vertuschen, wie chädlichkeit der Schuzimpjung und den im Tierexperiment nach es jetzt versucht wird, ist das Ende des lesten viefonen Immunisierungseffekt der BCG  - Kulturen scheint mir Nestes von Vertrauen, das die Aerzte noch ge Die Anwendung des Calmetteschen Berjahrens in der Praxis bei nießen!

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Doch Marton will sich nicht fügen.

London  , 5. Juni,( Eigenbreicht.)

Die Unterhausfraktion der Labour Party   be= schloß am Mittwoch auf Antrag von Henderson, es bei dem bisher geübten Frattions zwang" zu belaffen. Der Führer des linfen Flügels, Marton, hatte, wenn nicht um Aufhebung, fo boch um Loderung des eisernen Fraktionszwanges" ersucht. Marton erklärte nach dem Beschluß der Fraktion, daß er und seine engeren Freunde sich auch in 3utunft nur nach ihrem Gewissen und nicht nach den Anweisungen der Partei richten

würden.

Im Rahmen der Münchener Festspiele wird bekanntlich Mary Wigman   die tänzerisch- solistische Hauptrolle in Talhoffs Toten­mal" tanzen. Bera Sforonel ist nun aufgefordert worden, an einigen der Aufführungen diese Rolle zu übernehmen.