Die Berichte des Bundesvorstandes und Bundesschulleiters auf dem Bundestag des Arbeiter- Turn- und Sportbundes in Köln führten eine ausgiebige und sehr sachliche Aussprache herbei; das Ergebnis der Aussprache ist, daß die Arbeiten der Bundesschule restlos gebilligt werden. Der Bundestag erkannte die aus den Beschlüssen des Bundestages zu Leipzig fich ergebenden Maßnahmen des Bundesvorstandes und der Kreisvertretertagungen an und sprach dem Bundesvorstand für seine zielflare und entschloffene Politif einstimmig das Vertrauen aus.
Ebenso einstimmig wurde beschlossen, daß die Mitgliedschaft in der kommunistischen Interessengemeinschaft zur Wiederherstellung der Einheit im Arbeitersport" die Mitgliedschaft im Arbeiter- Turnund Sportbund e. V. und seinen Bundesvereinen ausschließt. Der Bundestag erklärte einstimmig, daß alle diejenigen Mitglieder und Bereine, die vom Bundesvorstand oder vom Bundesvorsitzenden Gellert ausgeschloffen wurden, auch als ausgeschlossen aus dem Arbeiter- Turn- und Sportbund e. V. und feinen Bundesvereinen gelten. Ausdrücklich murde anerkannt, daß der beim Amtsgericht in Leipzig eingetragene Arbeiter- Turn- und Sportbund e. V., Siz Leipzig, der Rechtsnachfolger des früheren nicht eingetragenen Bereins„ Arbeiter- Turn- und Sportbund " geworden ist. Anträge, die festgestellt wissen wollten, daß die Arbeiter- Turn- Zeitung eine Hege gegen die KPD. betreibe und daß Reichsbannersportabteilungen nicht in den Bund aufgenommen werden dürfen, verfielen der einstimmigen Ablehnung, ebenso ein Antrag, nach dem der Abbruch der Be
_ Handball
Stralau gegen Osten
Am heutigen Donnerstag stehen sich auf dem Sportplaz Lasterstraße( Stralau- Rummelsburg), Eingang Bödiderftraße, zwei der spielstärksten Mannschaften des 1. Bezirks gegenüber. F.T.G.B. Often, führende Mannschaft der ersten Klasse, und F.T.G.B. Stralau, zweiter der zweiten Klasse, sind die Gegner. Das Spiel, das zur Werbewoche im Friedrichshain wiederholt wird, beginnt um 19 Uhr.
Morgen Freitag Abend haben die Anhänger der Berliner Arbeiter- Handballbewegung Gelegenheit, ein interessantes Spiel 3 sehen. Die beiden Spigenmannschaften der ersten Klasse, der Kreis meister F.T.G.B. Wedding , 1. Männer, und F.T.G.B. Süden, erste Männer, haben ein Gesellschaftsspiel vereinbart. Da die Weddinger am Sonntag nach Pfingsten zum Vorrundenspiel zur Ostdeutschen Meisterschaft gegen den 14. Kreis( Schlesien ) antreten müssen, haben sie sich zum Trainingsspiel die alten Rivalen verpflichtet. Süden hat sich vorgenommen, es Wedding nicht so leicht zumachen; ihr Bestreben ist, Revanche für das Kreismeisterschaftsspiel zu nehmen. Das Spiel findet um 19.20 Uhr auf dem Sportplay Rat bad. straße statt. Um 18.15 Uhr spielt die Jugend von Süden gegen F.T.G.B. Osten 1. Jugend.
Man balgt sich um Schmeling
Jeder will verdienen
Bon Schmelings, Pressechef" ist folgendes Telegramm in Berlin eingetroffen:„ Artur Bülow( Schmelings früherer Menager! Red.) macht große Schwierigkeiten. Ram heute unerwartet nach hier mit seinem Rechtsanwalt Cafadaris, wollte Schmeling Gerichtsbeschlüsse aushändigen und die ganze heifle geschäftliche Lage besprechen. Jacobs verweigerte Bülow und Rechtsanwalt 3u tritt zum Trainingscamp, da Auseinandersetzung acht Tage vor Fight unmöglich wegen Gefährdung Schmelings. Jacobs erflärt fich zur Aussprache nach Kampf bereit. Bülom droht mit gerichtlichen Maßnahmen. Einwanderungst.mmissar fahndet nach Bülow, da dessen Aufenthaltsfrist schon lange überschritten. Bülow wurde Ausreisebefehl hier zugestellt. Schmeling nahe Hochform. Sparrte heute acht Runden mit Jack Show und Frantie Bush und knockte Charlie Lackner und den italienischen Riesen Umberto Toranias aus. Mag wiegt 187 englische Pfund, sieht dem großen Kampf sehr zuversichtlich entgegen."
Bu dieser Kabelmeldung bemerkt die Sportkorrespondenz Koves: Wenn Bülow den jetzigen Zeitpunkt zu einer persönlichen Aussprache mit Schmeling gewählt hat, so wird er seine guten Gründe dafür gehabt haben. Ihm sind auf gerichtlichem Wege verschiedene Anteile aus Samelings früheren Einnahmen zu. gesprochen worden, die er bisher trotz aller Mahnungen noch nicht erhalten fonnte. Zu einer sofortigen Aussprache hätte sich zumindest Jacobs bereit erklären fönnen, der ja nur die Früchte erntet, die Bülow gesät. Daß die Clique um Schmeling das größte Interesse daran hat, daß Bülow des Landes verwiesen wird, ist leicht erklärlich. Aber sie werden damit faum eher Glüd haben, bis Schmeling feinen Berpflichtungen gegenüber seinem Entdecker nachgekommen ist.
Adolf Wiegert gestorben
Der ehemalige deutsche Bormeister Adolf Wiegert ist am Mittwoch mittag im Auguste- Viktoria Krankenhaus zu Schöneberg nach langem Krantenlager einem qualvollen Darmleiden erlegen. Mit Biegert, der erst im 36. Lebensjahre stand, ist einer der Bioniere unferes Boxsports dahingegangen. Seine Ausbildung im Faustkampf erhielt er in Gemeinschaft mit Prenzel und Breitensträter in englischer Gefangenschaft. Unvergeßlich sind noch heute seine grandiosen Meisterschaftskämpfe mit R. Naujoks, Prenzel, Dubois, und H. Domgörgen. Erst als Prenzel 1924 vom Schauplatz seiner großen Taten abtrat, konnte sich Wiegert endlich mit dem blauen Gürtel schmücken. Er hatte Mielenz in der 9. Runde f. o. geschlagen, mußte aber schon ein halbes Jahr später einem Beſſeren weichen, nämlich Hein Domgörgen , der noch heute auf einsamer
Höhe steht.
Ringen um die Gruppenmeisterschaft
Die ersten Vorrunden im Ringen um die Gruppen meisterschaften der bundestreuen Arbeiterathleten ( Gruppe Ostdeutschland) sind beendet. Am 4. Mai tämpfte der Sportklub Luckenwalde , der Kreismeister des 4. Kreises, gegen Genftenberg II, Kreismeister des 2. Kreises, in Senftenberg . Das Resultat mar 9: 5 für Luckenwalde . Im zweiten Kampf standen fich Stettin Stolzenhagen und Alt- Königsberg in Königsberg am 11. Mai gegenüber. Aus diefem harten Ringen der beiden stärksten
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Talsperre, Herrenwieser See, Badener Höhe, Hornisgrinde, Mummelsee, Birdfee, Naturfreundehaus Kniebis, Glaswaldsee, Rimbachtal, Freudenstadt , Triberger Bafferfälle, Naturfreundehaus Rüferhäusle. Furtwangen , Brend, Kalte Herberge, Turner, Breitnauer Naturfreundehaus, Ravennaschlucht, Höllental, Feldberg, Feldfee, Titifee, Schluchsee , Et. Blasien, Waldshut , Rheinfall bei Schaffhausen , Naturfreundehaus Martelfingen am Bodensee . Konstanz . Ueber den Bodensee nach Meersburg , Friedrichshafen ,
Ja bas norbböhmische Mittelgebirge . 6. bis 12. Juli. Fahrt bis Echandan. Mit dem Elbdampfer nach Tetschen . Pafentamm, Rosenberg( 616 Meter). Nieder- Windisch, Ramnik, Paulinental, Kreuzberg ( Naturfreundehaus), Rennersdorf, Balzhütte, Oberkreibig. Tannenberg, Tollenstein, Lausche ,
aronenbach. Hochwald Deutsch- Gabel, Bahnfahrt nach Niemes , Vollbera. Wartenberg, Jeschkenkoppe( 1010 Meter). Kammwanderung nach Tankras. Spittel
ziehungen zur KPD. aufgehoben werden sollte. Mit großer Mehrheit wurde der Beitritt des Bundes zum Reichsausschuß Deutscher Jugendverbände beschlossen, Den Organisationstreifen erwächst daraus fein Zwang, diesem Ausschuß ebenfalls beizutreten, der Beitritt Dampferfahrt nach Bornholm . Ausflüge vom Etanbquarter in Rönne nadh Jasel Bornholm und Kopenhagen . 12. bis 27. Juli. Berlin - Caßnik. liegt in ihrem eigenen Ermessen. Dem Wunsche des Bundesaus- Almindingen, ins Echotal, zum Ritterknecht( höd fter Berg Bornholms), nach schusses für das Frauenturnen nach Bildung eines Bundesfrauen- fahrt). Johns- Rapell und Finnedalen, zur Ruine Sammerhus und zu den Negö, Svanede, au den Sandsklippen, nach Gudiem, Helligdommen( Bootsrund. ausschusses, der sich mit den Fragen der Frauenaufklärung, Frauen- Löwenköpfen( Bootsrundfahrt). Besichtigung einer Rundkirche. Commernachts. fahrt nach Ropenhagen, Ausflug nach Riampenborg, Tiergarten, Autorundfahrt. bildung und Frauenwerbung und mit der Berwirklichung des interSonntag, 27. Juli, Pampferfahrt Kopenhagen - Saßnis, Rüdkehr nach Berlin . nationalen Frauenprogramms zu beschäftigen hat, wurde Rechnung Näheres durch das Reisebüro des Touristenvereins„ Die Naturgetragen und dementsprechend beschlossen. Das dritte Bundesfest freunde", Berlin N. 24, Johannisstr. 15. Geschäftszeit Montag bis findet 1935 statt, der Bundesvorstand wird dem nächsten Bundes- Freitag 9 bis 19 Uhr, Sonnabend 9 bis 13 Uhr. Das Reisebüro tag entsprechende Vorlagen unterbreiten. bittet Auskunftfuchende, möglichst die Abendstunden( nach 19 Uhr, Eingang durch den Hausflur) zu benutzen.
Im Anschluß an diesen Tagungsabschnitt erstattete der Geschäftsführer Schubert vom Arbeiter- Turnverlag seinen Bericht, der eine stete Aufwärtsentwicklung des Geschäfts trop Wirtschafts trife nachwies. Der Kundenkreis hat sich weit über die Reihen des Bundes bis in die verschiedensten Teile des Auslandes vergrößert. Geschäftsfilialen find in fast allen Kreisen der Bundesorganisation errichtet worden. In der Aussprache wurde der noch weitere Ausbau des Geschäftsunternehmens gewünscht.
Nach Erledigung der Berichte stehen die bedeutsamen Fragen der Teilnahme an staatlichen und kommunalen Veranstaltungen, eine vorgesehene Veränderung im Bundespressewesen, die Statutenände rung, ein Vortrag„ Durch freie Erziehung zum freien Bolke", die Bahlen und die Festlegung des nächsten Bundestages auf der Tagesordnung.
Mannschaften ging Stolzenberg mit 16%: 11% Puntten als Sieger hervor. Am 18. Mai rang Langenbilau( Meister des I. Kreises) in Luckenwalde gegen den Meister des Kreises Berlin und Branden burg ( Luckenwalde ) und verlor mit 12:16. Somit sind Langen bilau, Senftenberg II und Königsberg ausgeschieden. Der Sieger der letzten Runde ringt im Schlußfampf am 1. Pfingstfeiertag in Berlin gegen Stolzenhagen um die Gruppenmeisterschaft.
Werfährt mit? Fahrten der Naturfreunde
Der Touristenverein ,, Die Naturfreunde", Reisebüro, veröffent licht im folgenden seine Ferienfahrten für Juni und Juli dieses Jahres:
mittlere Soch! our für rüstige Wanderer. Ueber Breslau, Oberberg , Gillina nad In die Sohe Tatra( Rarpathengebiet) 21. Juni bis 6. Juli. Bierzehntägige Csorba. Ciorbaer See, Meeraugspige( 2503 Meter), Arivan, Minnicatal, Schleier wafferfall, Osterva. Ueber Westerheim zum Schlesterhaus am Felterice. Bolni scher Kamm, Rleine Bnfota, Warze, Kerbchen. Großes Rohldachtal, Rämmchen ( 2452 Meter), Schlagendorfer Spize( 2453 Meter), Kleines Kohlbachtal, Fünf Seen, Tern- Schußhaus. Lomniger Spike( 2634 Meter), Tatra- Lomnis. Matlarenau, Grüner See, Beißer See, Botruba Hütte. Ropapaß, Stirnberg, Höhlenhain, Resmark( Besichtigung). Dobschauer Eishöhle. Poprad
Durch den Schwarzwald zum Bodensee . 28. Juni bis 13. Juli. Ueber Frankfurt nach Heidelberg . Stadt und Schloß. Ueber Spielberg- Schöllbronn zum Moosbrunner Naturfreundehaus. Gaggenau , Rauhminzach, Schwarzenbach
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Nächste Wochenendfahrten
10. Auguft, ferner Sonntagsfahrt in den Oberspreewald am In den Oberspreewald vom 5. bis 6. Juli und 9. bis 20. Juli. Nach Fürstenberg , Bobligkanal, Lychen geht es am 13. Juli, durch die Ruppiner Schweiz am 27. Juli, nach Kloster Chorin am nach Dessau und den Wörlizer Part am gleichen Tage. Eine Städte17. August, zur Heideblüte in den Fläming am 30. und. 31. August, fahrt führt nach Brandenburg a. d. Havel am 14. September, ferner nach Frankfurt a. d. Oder am 12. Oktober, zur Hygieneausstellung nach Dresden am 30. Juni und 1. Juli. Alles Nähere ist aus dem Sonderprospett ersichtlich, der auf Wunsch durch das Reisebüro des Touristenvereins„ Die Naturfreunde"; Berlin N. 24, Johannisstr. 15, zugesandt wird.( Rückporto erbeten.)
IBK
Ein deutsch - belgischer Borabend findet am Donnerstag, 12. Juni, im Garten der Berliner Bockbrauerei statt. Auf deutscher Seite tämpfen Franz Dübbers, Paul Noack , Harry Stein und Philipp Nefzger.
Bundesreue Vereine teilen mit:
Rartellbezizt Wilmersdorf. Eamariterkursus Donnerstag Volksschule Gieselerftraße. Sportler! Unterstüßt die Arbeiterfamariter, forbert Camariter rechtzeitig zu euren Beranstaltungen! Gnmnastikkursus der Frauen und Jungmädchen jezt Dienstags 20-22 Uhr Schule Babelsberger Straße. Die Fußballabteilung der FTW. unterhält jest auch wieber Jugendmannschaften: Meldungen Freitags bei Wolter, Westfälische Str. 65. Anmeldungen für die Rinder, Turnund Handballabteilung Dienstags ab 18 Uhr Städt. Spielplaz am Fehrbelliner Blah. Motor- und Rennfahrer von Solidarität" tagen Mittwochs bei Lau, Ruberverein„ Collegia". Donnerstag, 5. Juni, im Bootshaus: Vorstandsfigung. Freitag, 6, Juni, bei Thunat: Vereinsversammlung.
Schramm. Ette Hildegardstraße.
Freie Ranu- Union E. B. Groß- Berlin, Abt. Oberspree. Sigung: Freitag, 6. Juni, 20 Uhr, Zur Eiche", Neukölln, Kaiser- Friedrich Ede Caalestraße. Gäfte willkommen. Mitglieder werden aufgenommen.
Touristenverein Die Naturfreunde", Photogemeinschaft, Abt. Diten: Freitag, 6. Juni, 20 Uhr, Jugendheim Frankfurter Allee 307, im Friedrich- EbertSaal: Bon der Orthochromafie",
Alterstiegen 1. Kreis. Nächster Faustballspieltag Sonnabend, 14. Juni, 17 Uhr, Sportplan Rehberge. Anschließend gemütliches Beisammensein mit Frauen in Lehnhardts Sporthaus, Afrikanische Straße Ede Otaviostraße. FEGB, Lichtenberg , 2. Fußballabteilung. Croffen- Fahrer! Das Fahrgeld ( 6,20 m.) muß bis Freitag, 6. Juni, im Bereinslokal Normannenstr. 13, bezahlt sein.
Paulchen als Alterssportler
Wenn die Jungs und Mädels Murmel und Triesel vorsuchen, die Laubenkolonisten Bretter, Nägel und Dachpappe faufen, um fich als Baumeister zu produzieren und die Wasserfahrer( ich meine die Ruderer, Paddler und Segler, nicht die Sprengwagenkutscher!) mit Pinsel und Lack hantieren, dann ist der Frühling da. Und dann erwacht auch der richtige Sport, denn im Winter ist ja doch alles nur Ersatz.
Daß ich ein after Ruderknabe bin, dürfte ja bekannt sein. Aber wenn man älter wird... so über die Vierzig rum, nimmt auch der Leibesumfang zu, und beim Treppensteigen fällt einem der Kall von den Arterien. Also beschloß ich, den Winter über zu turnen und murde ,, Alters turner". Im Vereinszimmer thronte oben, dicht unter der Decke, Vater Jahn in Gips und sah auf seine Jünger herab, darunter die Abzeichen des Arbeiter- Turn- und Sportbundes. Den ollen Jahn hatte ein bürgerlicher Verein vergessen; an den Wänden vergilbte Schleifen und vertrocknete Lorbeerfränze, die vom früheren Ruhm des Vereins beredtes Zeugnis ablegten. Ich war also in richtigen Händen! Am nächsten Tage ging's in die Turnhalle. Zuerst wurde Dauerlauf geübt. Donnerwetter, das muß ich folgen, mein altes Herz kam noch mal in Wallung, und eine Staubwolte gab's, und fein Sprengwagen. Kniebeuge tourde dann geübt. Ordentlich knaden hörte man überall die alten Knochen. Dann konnte jeder nach eigener Herzenslust üben. Die einen stürzten an die Recks, um es mit der Bauchwelle zu versuchen in der Meinung, dabei zuerst den ollen Spiztühler" los zu werden, während die anderen zu den Kletterstangen liefen. Das sah fürchterlich aus, wie die Dicken da an den hohen Stangen baumelten und vergebens versuchten, in die Höhe zu tommen. Einem plagte die Hose, dem einen riß das Gummiband, so daß er die Hose verlor und beinahe... na, man weiß ja! Glücklicherweise waren wir ganz unter uns. Nach dem wir uns so an die zwei Stunden redlich abgeradert hatten, ging's zurüd ins Bereinslokal. Und da schmeckte das Beißbier noch einmal so gut. Je mehr wir nämlich turnten, desto mehr Durst be. kommen wir, und das mußte natürlich wieder wettgemacht werden. Mit Weißbier ist aber nicht zu spaßen, und so fonnte ich einen Unterschied an meinem Leibesumfang nach einem halben Jahr nicht jest stellen. Was hatte ich nun von der„ Altersturnerei"?
Ick versuchs nochmal mit Rudern! Glücklicherweise war ja nun der Winter vorbei. Ueberhaupt, um auf die Ruderei zurückzukommen, Durst gibt es ja dcbei auch, aber wenigstens staubt es auf dem Wasser nicht. Man soll aber nicht über andere spotten, wenn man selber vom Unglück verfolgt wird. Rudern wir da neulich die Strecke Bindow- Prieros. Der Wind hatte aufgedreht, und wozu rudern, wenn man mit dem Treibersegel auch fahren kann. Also wollten wir jegein, jo als„ Altersruberer Der Mast wurde mitten während der Fahrt gesetzt, und auch das kleine Segel sollte hochgezogen werden. Mittlerweile hatte der Bind aber derart zugenommen, daß wir auch nur mit dem Mast als indfang schnell genug vorwärts tamen, Ahnungslos plaubernd, glitten wir dahin. Zuweilen sah man einen Enterich und eine glitten wir dahin. Zuweilen fah man einen Enterich und eine Ente im Wasser verschwinden. Nichts störte die Ruhe plöglich gab's einen gewaltigen Krah. Kein Mensch hatte mehr an den Mast gedacht, und mit voller Bucht fauften wir gegen die niedrige Klapp. brüde in Bindow. Dann gab's einen zweiten Krach, nämlich zwischen der Mannschaft und dem Steuermann, die sich gegenseitig die Schuld zuschoben. Glück hatten wir aber trotzdem, denn als wir am Ufer unser Boot untersuchten, war nur der Maft gebrochen. Im Bootshause wurden wir lange deswegen verkohlt, so ein Mast sei doch kein Blizableiter!...
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Mit Autofahren is ooch nischt!
Wir verlassen nunmehr diesen Alterssport und wenden uns dem gegenwärtig volkstümlichsten Sport, dem Autosport, zu. Daß ich vor einigen Jahren Autofahren gelernt habe, setze ich als bekannt voraus. Ich habe da allerhand gelernt, aber noch viel mehr vergessen. Jetzt kann ich zum Beispiel einen Vierzylinder von einem Spirituskocher und einen Sechszylinder von einem Hutladen unterscheiden. Auch meinem Freunde geht's nicht besser. Zum Autokauf langte es aber immer noch nicht. Deshalb liehen wir uns eine solche Flohkifte und machten damit eine Osterfahrt. Und von dieser will ich jetzt erzählen. Zuerst fuhr mein Freund. Der Motor sprang auch seltsamerweise nach einigem Bureden gleich an, und wir wollten den Hof verlassen. Aber zuerst fuhren wir gegen den Brellbod, der die Einfassung zur Ausfahrt schützen soll. Unter fortwährendem Hupen ging's dann durch den Hausflur. Als auf der Straße gerade mehrere Autos vorbeifuhren, blieb meinem Freunde vor Schreck die Spude oder dem Motor sonst was weg, jedenfalls: die Karre blieb plößlich stehen. Die Borderräder standen auf dem Fahrdumm, während die Hinterräder sich noch auf dem Bürgersteig befanden. Schöne Situation. Aber nach einem Weilchen hatten wir den Bogen raus, und die Fahrt ging weiter. Mit einem Wupp um den Belle- Alliance- Blag und um Haaresbreite auf die dort befindliche Schuzinsel. Unter fortgesetztem Hupen bei fast menschenleeren Straßen ging's dann ohne Unfall weiter. So, wie er es gelernt hatte, nahm er an jeder Ecke das Gas weg, fuppelte aus, um dann jedesmal nach Passieren der Kreuzung mit einem Ruck Bollgas zu geben. Das hatte er aber nicht gelernt, das ist bloß so cine schlechte Angewohnheit von meinem Greund, der sehr temperamentvoll ist. Natürlich ruckte der Wagen dann tüchtig an, so daß wir immer in die Bolster zurückschnellten. Sehr angenehm auf die Dauer; ich war einer Gehirnerschütterung nahe. Am Alexanderplatz fagre er zu mir: So, jetzt fahre du." Schließlich ist ja auch kein Weister com Himmel gefallen. Jetzt waren wir furz vor Weißensee. Einer Frau, die um 11 1hr vormittags träumend über die leere Straße geht und weder auf den Weg noch auf das Signal achtet, rufe ist scherzeshalber Guten Morgen" zu und erhalte als Antwort:„ Seh' dir doch vor,
oller Duffel." Darauf war ich nicht gefaßt. Dann mußten wir tanken. Zwei Jungs, so etwa zwöifjährig, stehen an der Bordschwelle und mustern sachverständig jedes vorüberfahrendes Motorrad. mensch", schreit plötzlich der eine ,,, du hast ja' n porösen Kets, det hörste doch an' n Auspuff, det det eene Indian und keene Harley is." Wir waren platt vor soviel Kindermund" Dann ging's weiter nach Freienmalde, und um den Weg abzufürzen, runter von der Chauffee und mitten durch den schönen Wald. Anfangs ging alles. ganz gut. Plötzlich wird der Weg abwechselnd jandig und dann wieder matschig, bis wir furz vor dem Dorf Biesenthal bei Wriezen im Modder stecken blieben. Auch nachdem drei von den vier Infaffen ausgebootet waren, ging der Wagen meder rück. noch vormärts, er stedte bis an die Achsen im Dred. Das war für die Dörfler ein gefundenes. Fressen, und bald war das ganze Darf ver. fammelt, die nun ihren Spaß an unserem Pech hatten. Erst ein dicker Adergaul zog uns mit 1 PS wieder aus dem Dred. Biel hätte nicht gefehlt und der ganze Dorn, wo das Reserverad drauffißt und an den wir die Kette vom Pferd gelegt hatten, wäre abgerissen. Daß der Verleiher für den verdreckten Wagen, von dem noch einiger Lad abgeschrammt war, eine anständige Leih" gebühr verlangte, jei nur nebei erwähnt.
Es hat eben jeder Sport so seine angenehmen Schattenseiten! Euer Baulchen.