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Nydahl wieder im Amt.

Disziplinarverfahren noch nicht eröffnet.

Wie mir erfahren, hat der seit Wochen schwer erkrankte Stadt schulrat Nydahl seine amtliche Tätigteit im Berliner  Rathaus soeben wieder aufgenommen, um jeden Ber­dacht einer Verdunkelung oder Verschleppung im Reime zu ersticken. Weiter erscheint uns nicht unwesentlich die Tatsache, daß das vom Bürgermeister Scholßgegen Stadtschulrat Nydahl bereits am 26. Mai beim Oberpräsidenten beantragte förmliche Disziplinarverfahren gegen Nydahl bisher noch nicht er. öffnet worden ist. Es sind in dieser Angelegenheit nur Bernehmungen geringfügigen Umfanges erfolgt.

Prozeß Frenzel und Kinderaussagen.

Ein Vortrag Dr. Plauths und eine Diskussion. Die Fachgruppe für Fürsorgeerziehung und Jugendpflege des 5. Wohlfahrtsverbandes hatte die Presse zu einem Vortrag des Sachverständigen im Frenzel- Prozeß, Dr. Plauth, über Berhöre und Aussagen von Kindern eingeladen. Glauble man, daß der Vortrag aus Anlaß des eben erst stattgefundenen Frenzel- Prozesses die Behandlung des so aktuellen Themas bringen würde, so hatte man sich arg getäuscht. Der Vorsitzende bat die Versammlung, gerade diesen Prozeß in keiner Weise zu berühren, um nicht in ein schwebendes Verfahren einzugreifen.

Nachdem Dr. Blauth zum allgemeinen Erstaunen im Gegensatz zu der herrschenden Ansicht die Behauptung aufgestellt hatte, Kinder­aussagen seien in der Regel nicht unglaubwürdiger als Aussagen von Erwachsenen, machte er nicht uninteressante Ausführungen über sein Berhör mit der dreizehnjährigen Waldtraut in Luckenwalde  , die vor einiger Zeit einen 2½jährigen Knaben getötet hatte. Sie hatte nämlich gelegentlich einer Unterhaltung mit der Muter des Knaben ihr das Versprechen gegeben, den Knaben bei ihrer Tante unterzubringen. Um nicht als Lügnerin zu er scheinen, hatte sie dann das Kind abgeholt und es dann, da sie nicht Wir beginnen morgen mit dem Abdruck eines neuen Romans von Iwan Heilbut

Beschäftigt sich Heilbut in seinen bisherigen Werken( dem im

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Vorwärts" zuerst erschienenen Romane Zu schwer für das Leben", Aus jener Zeit") und in seinen Hebbelroman mit der

Problematik des Lebens, so tritt er in seinem neuen Werk aus der Sphäre weiterer Abgeklärtheit an das Leben heran. Sein Quartett"

ist eine Liebesgeschichte in schöner doppelter Ausfertigung, in deren Mittelpunkt einige Berliner   Gestalten stehen. Die Ironie des Lebens und die Ironie der Situation sind in diesem Roman mit glänzender Grazie eingefangen. Er verrät einen Gestalter, der, sich allmählich an der Schwere abstrackt gedachter Probleme befreiend, zur Erdnähe und zur Menschennähe vordrängt.

wußte, was fie mit ihm anfangen sollte, einfach ins Wasser ge­morfen. Um ihre Tat zu verbergen, hatte sie ein ganzes Lügen gebäude errichtet. Dr. Plauth gelang es, fie zu veranlassen, die Wahrheit zu sagen. Abgesehen von der mit Recht in der Diskussion bemängelten Tatsache, daß der psychologische Sachverständige fich hier gewissermaßen als Hilfsorgan der Staatsanwalt­schaft aufgespielt hat, lieferte Dr. Blauth gerade durch die Dar stellung dieses Falles ein Argument gegen seine eigene Behauptung über die Glaubwürdigkeit von Kinderaussagen. Gegen seine These wandten sich übrigens auch Dr. Magnus Hirsch feld, Dr. Julian Martufe und Dr. Levi- Lenz, der in Sittlichkeitsprozessen zu ganz besonderer Vorsicht mit Kinderaus­fagen ermahnte. Als dann ein Teil der Diskussionsredner den Fall Frenzel in diese Debatte hineinziehen wollte indirekt hatten das bereits auch die Borredner getan wurden sie daran vom Borfizenden gehindert. Troßdem nußte Dr. Plauth, dessen Ver­halten wie auch Gutachten im Frenzel- Prozeß von der Presse scharf angegriffen worden waren, sich manches Unangenehme sagen lassen. Der Borsigende gab zum Schluß die Absicht fund, die angeschnittenen Probleme in einem größeren Kreise von Aerzten und Juristen zur Behandlung zu bringen. Es muß aber gesagt werden: Es war ein Mißgriff im Augenblick, da der Frenzel- Prozeß sozusagen der Deffentlichkeit unter den Fingernägeln brennt, die Presse zu einem so verheißungsvollen Thema einzuladen und dann die Behandlung dieses Themas an Hand dieses Prozesses abzuschneiden.

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Werksanleihe genehmigt.

Beschluß des Haushaltungsausschusses: Anleihe in Höhe bon 24 320 000 Mart.

Der Haushaltsausschus hat heute der Dring lichkeitsvorlage über das Bauprogramm der Städtischen Gaswerte in Höhe von 24 320 000 Mark seine Zustimmung erteilt. Er hat sich damit ein verstanden erklärt, daß dieser Anleihebetrag als Werks anleihe aufgenommen wird und daß die Berliner Städtische Gaswerke A.-G. und die Berliner Städtischen Wasserwerke A.-G. für einen von der Stadtverordnetenversammlung bereits genehmigten Anleihebedarf auch eine gemeinsame Anleihe be. geben dürfen.

Mit den Bauten darf nach einem Zusatzantrag, der ebenfalls vom Haushaltsausschuß angenommen wurde. erst begonnen werden, wenn der Ausgabebetrag durch eine langfristige Anleihe voll gedeckt ist.

Zeppelin über Marseille  .

Paris  , 6. Juni. Das Luftschiff Graf Zeppelin  " hat Marseille   um 11.15 Uhr M.E.3. überflogen.

Selbstmord einer Jugendlichen.

Aus dem Landwehrtanal am Urban Hafen wurde geftern die et che eines jungen Mädchens gelandet. Eine schwere Berlegung am Kopf der Toten ließ zunächst den Berdacht aufkommen, daß ein Verbrechen vorliegt. Inzwischen haben jedoch die Ermittlungen der Kriminalpolizei ergeben, daß 3 weifel los Selbstmord in Frage kommt und die Verlegung von einer Dampferfdgraube herrilhrt.

Stand und Aussichtendesdeutschen Tonfilms

Die Erfindung des Tonfilms, ursprünglich eine deutsche Erfindung, hat einen beispiellosen Umschwung im Bereich der Film­produktion hervorgerufen. Am ersten und am stärksten machte sich diese Revolution in Amerika   geltend, wo die stärkere Kapitalansamm lung eine raschere Umstellung ermöglichte. Es ist wohl nie in einem Produktionsart erfolgt, wohl nie so rajdy und allgemein eine Kapital großen Wirtschaftszweige so rasch und allgemein ein Wechsel in der des Tonfilms in Amerika  . Nicht nur daß der ganze Produktions­abschreibung und Neuinvestition erfolgt als beim Aufkommen prozeß umgestaltet werden mußte, daß neue Filmateliers gebaut, neue Apparatur zur Aufnahme von Ton und Bild geschaffen werden und die ganzen technischen Einrichtungen umgestellt werden mußten, auch die Filmtheater hatten sich durch Einführung der Wiedergabe­apparate und manches andere dem Gesetz der Stunde zu beugen. Bereits 1928 stellte Amerika   400 Sprechfilme her und heute soll es 700 bis 800 jährlich bereitstellen. Deutschland   schloß sich erst viel später und zunächst zögernd dem Umschwung an. Erst als sich der Mangel an stummen Filmen stärker bemerkbar machte, ging man schneller ans Bert. Die ufa" übernahm die Führung und hat nun in eineinhalb Jahren den ungeheuren Vorsprung, den Amerika  technisch und wirtschaftlich aufzuweisen hatte, nachzuholen versucht. Wir haben heute eine Tonfilmherstellung, die die anfänglichen tech­nischen Schwierigkeiten rasch überwunden hat und sich bereits inter­national sehen lassen fann und aus besonderen Gründen den ein­

heimischen Markt viel mehr zu beherrschen beginnt, als es zu Zeiten

des stummen Films der Fall war.

Es war daher an der Zeit, daß die ufa" die Bresse zur Besichtigung ihrer Tonfilmanlagen in Neubabels. berg einlud, ihr den technischen Prozeß der Herstellung an Auf­nahmen vorführte und einen Einblick durch Vorträge in die ganze Tonfilmfrage machen ließ. Es ist erstaunlich, in wie furzer Zeit die Ufa" ihren gesamten Betrieb umzustellen verstand. Heute verfügt sie bereits über 14 Tonfilmaufnahme ateliers sein, jährlich 70-80 Tonfilme herzustellen. Die früheren Glashäuser in Neubabelsberg   und Tempelhof  , und sie hofft bald in der Lage zu sind jetzt massiv und schallsicher umgebaut, automatische Entlüftungs-, Heizungs- und Luftreinigungsanlagen sind überall eingerichtet, und der ganze technische Betrieb ist dem neuen System angepast worden. Eine Belegschaft von 700 bis 800 Arbeitern gewährleistet ein den Bedürfnissen der Produktion angepaßtes Tempo.

Die Arbeit in den Tonfilmateliers ist natürlich im großen und der ganze Raum absolut schallsicher und mit Vorkehrungen versehen ganzen dieselbe geblieben wie früher beim stummen Film, nur daß die Borarbeit genügend geleistet ist, kann man an die eigentliche sein muß, daß der Ton gut herauskommt. Wenn in den Proben Aufnahme herangehen. Jetzt geht alles ruhiger und leiser vor fich,

Tonfünstlerfest in Königsberg  .

Der erste Abend.

Gestern abend wurde in Königsberg   das 60. Tonkünstlerfest des Allgemeinen Deutschen Musikvereins   eröffnet. An eine Begrüßungsansprache des Oberbürgermeisters Dr. Lohmeyer, der in herzlichen Worten die Gäste aus dem Reich im Namen der Stadt Königsberg willkommen hieß und auf die außerordentliche Bedeutung dieser deutschen   Musikertagung hinwies, schloß sich das erste große Drchesterkonzert mit neuen Werfen. Nach dem Konzert: Empfang der Teilnehmer durch die Stadt in den Räumen der Stadthalle.

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Der erste Abend brachte noch keinen überragenden Eindruck, gibt aber schon ein flares Bild vom gegenwärtigen Stand des deutschen   Musifschaffens auf orchestralem Gebiete. Nach Jahren des Experimentierens, des Suchens nach neuen Formen und Ausdrucks mitteln, überragt wieder das Interesse am Wesentlichen, an der musikalischen Substanz und an der Gestaltung Am meisten Auf­mertfamfeit erregt als Uraufführung ein neues Wert des Bozzet". Komponisten Alban Berg  : Der Wein", eine Konzertarie für Sopran und Orchester; eigentlich feine Arie, und auch in der Mufit feine greifbare Beziehung zum Thema Bein" es handelt sich um drei Gedichte von Stefan George   nach Baudelaire  , die ein bißchen willkürlich als Tert zugrundegelegt sind; immerhin Arbeit eines feinen Musikers und sehr fultivierten Geistes. Und eine Sinfonie des Deutschrussen Lopatnitoff am Schlusse eines überlangen Programms reißt noch das Interesse der Hörer hoch. Drei Intermezzi für Orchester von G. v. Westerman, fehr sympathisch in ihrer echt musikalischen Grundhaltung haben den Abend versprechend eingeleitet. Eine Sinfoniette von Hans Ga1 vermag ebenso wie eine Orchestersuite von Hans Ebert nur wenig zu feffeln.

K. P.

Die Hetze gegen Crédés,§ 218". Nach Weimar   und Würzburg   tommen nur Nürnberg   und Schweinfurth mit Verboten des§ 218", Wie wir hören, soll auch liner Wallnertheaters zur Aufführung gelangen in beiden Städten dort das Schauspiel Crédés§ 218" mit dem Ensemble des Ber­der Tournee aber erfahren hat, wollen die Polizeipräsidenten der in geschlossenen Vorstellungen für die Bolksbühne. Wie die Leitung beiden Städte auch diese Borstellungen verbieten. Diese Verbots­beiden Städte auch diese Borstellungen verbieten. Diese Verbots­fälle sind um so trasser, als es sich hier nicht um öffentliche Bor­ftellungen handelt. Die Direktion des Wallnertheater- Ensembles wind, falls die Berbote wirklich erfolgen sollten, gegen die in Frage kommenden Polizeipräsidenten Schadenersagtlagen   ein bringen, wie es gegen den Minister Frid bereits erfolgt ist. Bon Frid wird ein Schadenersatz von 50 000 Mart gefordert.

Selbstmord des Malers Pascin  .

Der Maler Jules Bascin, der seit über zwanzig Jahren seinen Wohnsitz in Paris   hatte, hat sich am Dienstag an der Klinte feiner Schlafzimmertür erhängt. Der Selbstmord des Malers, der ge­borener Bulgare ist, aber vor Jahren die amerikanische Staats­angehörigkeit annahm, wurde erst am Donnerstag befannt, als Freunde nach vergeblichem Klopfen die Tür gewaltfam öffneten.

Bascin war ein großer Künstler und stand immer abseits von allen Kunstbewegungen; er war undurchdringlich, er schwieg und arbeitete. Man fennt ihn hauptsächlich als Maler baltanischer Ver­wahrlosung und zweifelhafter Weiber. Aber dieses Milieu bedeutete ihm nicht etwa Anlaß zu Schlüpfrigkeiten, sondern war ihn wah hafte Natur, so ernft zu nehmen wit andere den Schwur der Eid genossen oder die Schönheit der Rose ernst nehmen. Er lah darin mit der großartigen Naivität des Künstlers nur das Stüd Welt,

das er zu formen hatte. Das Unterscheidende bei ihm war mur, daß er diese Welt so ausschließlich liebte und alle Schönheit faft allein mur in ihr fand. Aber Pascin hat bewiesen, daß es nicht so fehr auf den Anlaß als auf die Art der Darstellung antommt.

die Doppeltüren werden geschlossen, die lautlos funktionierenden Lampen sind eingestellt, die Darsteller sind an ihrem Plaz, noch ein, zwei Signale und völlige Stille herrscht; jetzt kann die Aufnahme beginnen. Die Szene ist zu Ende, und es stellt sich wieder das übliche Bild des Filmateliers mit seinem Hin und Her ein. Eine Journalist springt ein und spielt die Rolle des Mannes sozusagen Szene Schuß im Tonfilmtheater" wurde geprobt, ein ist man lebhaft an der Arbeit. als Double. Von einem Atelier geht es ins andere Atelier, überall

Die ,, lfa" mill, nachdem sie in der Saison 1929/30 jedhs tönende 35 bis 40 Filme herausbringen. Das genauere Programm und sprechende Großfilme hergestellt hat, in der Saison 1930/31 für 14 Filme ist bereits aufgestellt, ein Teil davon bereits vor dem Abschluß oder in Arbeit Daneben will man noch 30 Kulturfilme, ferner Werbefilme usw. und tönende Wochenschauen produzieren. Die Ufa  " allein wird ungefähr 75 Prozent der deutschen   Tonfilm produktion leisten. Man erfährt, daß von 5000 Lichtspieltheatern in Deutschland   die 800 größten mit Tonfilm- Vorführungsgeräten aus­gestattet sind. Stumme Filme werden in Deutschland   kaum noch hergestellt, der Bedarf an Filmen ist ein geringerer geworden, meil die Tonfilme länger laufen und das aus Konkurrenzgründen ein geführte 3weischlagerprogramm mehr oder minder aufgehört hat. Man wird in Zukunft mit 175 bis 200 Filmen im Jahr auskommen. Die ausländische Konkurrenz hat start nachgelassen, da in englischer

Sprache verfaßte Filme bei uns lange nicht so gehen wie früher.

die stummen amerikanischen   Filme. Die Amerikaner denten des halb daran, ihre Filme mit deutschem Tegt herzustellen, genau fo Sprachen liefert. Man sah einige Proben davon, z. B. die letzte wie die Ufa  " für den Export bestimmte Filme in fremden Kompagnie mit englischem Dialog. Man hat für die Hauptrollen. eine Neuaufnahme gemacht, die deutschen   Darsteller sprechen jetzt englisch oder sind durch englische Darsteller in den Hauptrollen ersetzt, während man sich bei den Nebenrollen mit Synchronisierung behilft. Der deutsche Darsteller eignet sich durch Sprachenfenntnis und Einfühlungsfähigkeit besonders dafür, in Deutschland   auch Filme in fremden Sprachen zu liefern. Vielleicht versuchen es auch die Ame­rifaner, in Deutschland   selber mit deutschem Personal au produs zieren. Aber es scheint vor der Hand, daß der Tonfilm überall mehr oder minder nationalen Charakter annimmt. Es wäre schade, wenn die internationale fünstlerische Konkurrenz dadurch en schen Film in seinen Höchstleistungen. Die Konkurrenz des inter  geschränkt würde. Wir brauchen den amerikanischen   wie den russi dafür sorgen, daß wir auch in Zukunft nicht bloß auf den deutschen  nationalen Kapitals und die Propagandapolitit der Sowjets wird. Tonfilm angewiesen sind.

" Panoptikum des Films."

Marmorhaus.

K. H. D.

Panoptikum des Films": das bedeutet ein Zurückgreifen auf die Anfänge, auf die leidenschaftlichen Ergüsse innerhalb von fünf Minuten, das bedeutet einen Hinweis darauf, wie herrlich weit wir es gebracht oder auch nicht gebracht haben. Die historisch- amüsante. Rückschau, die Walter Jerven   mit diesen zehn Filmen peran staltet, geht über das Filmische hinaus und streift bereits die ful­turelle Sphäre.

Man sieht etwa einen folorierten Streifen Die Macht der Liebe", eine griechische Kostümgeschichte, die um 1900 herum ge­dreht wurde. Man lacht über die pathetisch schwingenden und maß­fos übersteigerten Gesten. Aber war das nicht der Stil, mit dem Hoftheater ihre Besucher erfreuten? Sind das nicht die Gesten, die jeder Opernfänger damals unentwegt anwandte?

Die

Zwei andere Filme Champagner Elfe  " und" Früh­lingserwachen", deutsche Probufte aus einer etwas späteren Beit, fogenannte Gesellschaftsdramen, zeigen, daß sich die Sujets heute taum auf einer höheren Ebene bewegen, wenn man von ber künstlerischen Form absieht. Damals ein 3ufammenballen affettreicher Szenen, heute eine weise Rationierung der Leidenschaften. Primitivität ist jedoch geblieben, wenn sich auch Darstellung und Regie grundlegend geändert haben. Damals arbeitete man noch nicht mit dem Raum; man stellte einfach eine Detoration auf, nor der die Darsteller völlig unfilmisch, mit einem lebermaß nichts­fagender Gesten spielten.

Das sind Kinderkrankheiten, die der Film überwunden hat, über die man heute lacht. Man lacht vor allem aber auch über die Moden, die uns jetzt als unglaubliche Geschmacksverirrung erscheinen, man lacht über die ganze vermuffte Welt mit ihren engen Moral gesetzen und ihren versteckten, erotischen Sehnsüchten. Man lacht und freut sich, wie herrlich weit es die Gegenwart gebracht hat, jedenfalls in dieser Beziehung, und man ahnt, daß spätere Zeiten über uns genau so lachen werden. F. Sch.

,, Achtung!

Auto: Diebe." Afrium.

Harry Piel  , der im Film immer der vielgewandte Brügelheld und faltblütige Beherrscher jeder Situation ist, betätigt sich diesmal als Fänger von Autodieben. Daß es dabei Aufregungen in Massen gibt und Harry mit eigenen guten Aussichten für die Zukunft, eine junge, zarte Frau aus den Ehebanden eines schurfischen Gatten befreit, versteht sich fast von selbst.

Harry Piel   ist Hauptdarsteller und Regisseur, beides mit Ge­schid und allerbesten Einfällen, so daß bei der Premiere sich der Beifall bis zur Raferei steigerte. Gute Helfer sind dem smarten Harrn die elegante Dary Holm   und der für den Film talentierte Mar Gülstorff, dessen Gesicht sich als bestes Barometer für die Leiden und Freuden eines Geschäftsmannes erweist. Der Photo­graph Ewald Daub   dachte bei seiner Arbeit mehr als einmal an die Provinz und benutzte nicht mur echte Verkehrsbilder aus Berlin  , sondern auch die immer wieder reizvollen Effekte der Lichytreklame.

Dieses soll Harry Piels Ießter stummer im sein. Für ihn war Harry Piel   der gegeven Mann; denn er hatte immer ren Blick und den Willen für die Bildwirtung, und die Augen der Bufchanter befamen viel und manches Schöne zu lehen. Bei seiner Umstellung öffnet sich für Harry Biel fein Ausweg aus der Schablone. Das Publikum will ihn, der keine großen darstellerischen Fähigkeiten befigt, als den Held von Abenteuerfilmen. Und wenn er nun den Weg zum Tonfilm geht, dann wird die Weiter entwickelung teine Höherentwickelung sein.

meldungen stellt der Amtliche Breußische Breffedienst fest, daß das Noch feine Entscheidung über die Nofretete  . Gegenüber Presse­Breußische Staatsministerium sich mit der Frage eines etwaigen Austausches der Nofretete noch nicht beschäftigt hat und eine Ent­fcheidung bementsprechend noch nicht gefallen ist.