Lohn oder Preisabbau?
Das Exempel der Baustoffindustrie.
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Der Baumarkt muß so schnell wie möglich angefurbelt| fabrit 12 Broz., Germania Zementfabrit AG. Misburg 14 Proz., werden. Darüber ist sich alle Welt einig. Sentung der Bau Portland Zementfabrik Hemmoor 15 Proz., Sächs.- thüringische Portstoffpreise ist so wichtig wie Beschaffung von Bautapital. land Zementfabrit 12 Broz., Sagoma"-Portland Zementfabrik Kann eine Senfung der Baustoffpreise durch Lohnabbau 10 Proz. usw. usw. Angesichts dieser außerordentlichen Gewinne ist ermöglicht werden? Die Unternehmer sagen natürlich: Ja. Sie es doch keine Zumutung, wenn man von der deutschen Zementverweisen darauf, daß die von der Baukonjunktur abhängige Bau- industrie verlangt, eine bedeutende Preisherabjegung vorstoffindustrie selbst in einer argen Misere steckt, und für diese zunehmen. Sie und mit ihr eine ganze Reihe von baustofferzeu Misere machen sie selbstverständlich wieder den Stand der genden Industrien tönnen sehr wohl die Preise senten und obenLöhne verantwortlich. Kurt entschlossen fordern sie daher Lohn- drein auch noch etwas für Besserung der Löhne tun. abbau. In der Ziegelindustrie wurde z. B. eine ganze Reihe der größeren Bezirks- und Ortsverträge von den Unter nehmern gefündigt und ein 2 b bau der Stundenlöhne von 10 bis 50 Pro3. gefordert. Diese enorme Forderung ist von den Stettiner Ziegelunternehmern in einer Eingabe an den Schlich tungsausschuß mit der fühnen Behauptung begründet worden, daß feit 1924 teine nennenswerte Erhöhung der Lebenshaltungskosten eingetreten set. Bei den Akkordlöhnen verlangt man fast allgemein einen Abbau von 20 bis 30 Proz.
Bo es nicht auf ihre Kosten geht, sind die Unternehmer mit dem Handeln sehr rasch. In Sachfen hatten die tariflichen Instanzen sich für unveränderte Verlängerung der gekündigten Tarife auf ein Jahr ausgesprochen. Die Unternehmer wollten davon nichts wissen. Da eine Verbindlichkeitserklärung der gefällten Schiedssprüche vom Schlichter nicht befürwortet wurde, tam es in allen Bezirken der Ziegelindustrie Sachsens zu einem tariflofen Zustand. Die Unternehmer haben sich das zunuze gemacht. Sie haben mit dem Lohnabbau begonnen. Sofort nach Ablauf der Tarife ging man daran, den von ihnen in Aussicht gcnommenen Stunden- und Akkordlohnabzug durchzuführen. Rigoros haben sie durch Anschlag niedrigere Lohnfäße dit tiert und die Arbeiter aufgefordert, sich schriftlich mit dem Diktat einverstanden zu erklären. Vom Preisabbau ich feine Rede.
Unfere Unternehmer find merkwürdige Leute. Die Hebung der Lebenshaltung der Asiaten und Afrikaner macht ihnen mehr Sorge als die Kauftraft der deutschen Massen. Das ist tein Scherz. Herr Fromein hat auf der Werkbefizerversammlung des Deutschen 3ementbundes vor einigen Monaten ausdrücklich als Voraussetzung für eine günstige Entwicklung Deutschlands neben Kräftigung des für eine günstige Entwicklung Deutschlands neben Kräftigung des Inlandmarktes ganz besonders Steigerung der Exportmöglichkeiten durch, hebung der Lebenshaltung der asiatischen und afrikanischen Bevölkerung" gefordert. Warum in die Ferne schweifen, wo die Möglichkeit zur Hebung der Lebenshaltung der Massen so nahe liegt? Wohltun beginnt zu Hause!
Erpressung statt Berständigung?
Die tägliche Praxis.
Während in Berlin die Spitzenverbände der Industrie mit den Gemertschaften über Maßnahmen zur Anfurbelung der Wirt schaft. in erster Linie über eine Verständigung in der Preis und Lohnfrage verhandeln, schlagen draußen im Reich wild gewordene Arbeitgeberrerbände rüdjichtsios auf die Arbeiterschaft ein, um sie gewaltsam zum 2ohn abbau zu zwingen. Allem Anschein nach bilden sich manche Leute im Arbeitgeberlager cin, durch ,, sanften" Druck auf Umwegen die Gewerkschaftsspizen eher zum Nachgeben zu zwingen. Ein höchst unglückliches und recht verfehltes Beginnen! Wenn die Lohnarbauerpressungen nicht schnell aufhören, dann besteht große Wahrscheinlichkeit, daß neue scharfe Konflikte jede Verständigung zerschlagen.
Bo es nicht zum Lohnabbau tam, blieb es in den meisten neu abgeschlossenen Verträgen bei dem alten Zustand, d. h. die Löhne des vergangenen Jahres gelten ein Jahr weiter. Ist das für die Baustoffindustrie untragbar? Sicherlich nicht, denn auch das schwarze" Jahr 1929 war für die Baustoffindustrie, wie die Sehr fritisch ist die Situation bereits in der feuerfest en Geschäftsberichte aufweisen, teineswegs ohne Gewinn. Industrie Sachsens . Ihr Arbeitgeberverband hat den beNeben zum Teil sehr reichlichen Abschreibungen und Sonstehenden Bezirkslohntarif zu Ende April mit der Absicht gekündigt, derrückstellungen, neben den üblichen Gratififationen an Borstände und Aufsichtsräte, verteilen für das Geschäftsjahr 1929 folgende Gesellschaften an Dividende: Ziegelwerte Ludwigsburg 21.-G. 15 Proz., Rheudener Ziegelwerfe 13 Proz., Osnabrücker Ziegelwerte 8 Proz., Schermbecker Ton- und Falzziegelwerte 15 Pro3., se Bergbau A.-G., Klinkerwerte Grube Jlse 10 Proz., Tonwarenfabrit Schwandorf 10 Proz., Tonwerte 2.-G. Wittenberg 8 Proz., Neukirchen- Lugauer Ziegelwerke 6 Proz., Aktienziegelei Beyreuth 6. Broz., Aktienziegelei München 4½ Proz. Man könnte diese Liste endlos verlängern. Natürlich gibt es auch Gesellschaften, die teine Dividende verteilen und die den Reingewinn zu Abschrei= bungen und Betriebsverbesserungen verwendet haben. Es gibt auch Betriebe, die mit Berlust arbeiten, aber die gibt es in jeder Industrie.
Bie in der Ziegelindustrie, so liegen die Dinge auch in der 3ementindustrie für das Jahr 1929: Alfensche Portland gementfabrit 14 Pro3. Gewinne, Breitenburger Portland - Zement
Weitere Verhandlungen nach Pfingsten.
Die Spikenorganisationen der Arbeitgeber und der Gewerkshailen haben sich am Freitag in einer kurzen Besprechung dahin geeinigt, daß die Beratungen über die Preis- und Lohnfrage in der Woche nach Pfingsten fortgesetzt werden sollen.
Doppelte Buchführung.
Schwerindustrielle Sabotage der Verhandlungen.
Ueber die kurze Besprechung, die gestern zwischen den Spigen organisationen der Unternehmerverbände und der Gewerkschaften stattfanden, veröffentlicht das Wolff- Büro ein kurzes Kommuniqué, das inhaltlich übereinstimmt mit dem vorstehenden Kommuniqué, das uns vom Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund zugegangen ift. Gleichzeitig veröffentlicht aber das Wolff- Büro in seinem Handelsdienst eine längere Mitteilung, in der es wörtlich u. a. heißt:
,, Bon beiden Seiten wird versichert, daß die heutige Besprechung einen durchaus günstigen Verlauf genommen habe. Sie werde in der Mitte oder der zweiten Hälfte der nächsten Woche fortgesetzt werden, und es wird als durchaus wahrscheinlich bezeichnet, daß sie dann bereits zum Ab[ chluß fommt. Das Verhandlungsgebiet umfaßt nicht nur das Problem der Preis und Cohnsenkung, es wird vielmehr eine Einigung auch über alle Fragen erstrebt, die der Wiederanfurbelung der Wirtschaft und damit der Ueberwindung der Arbeitslosigkeit im Wege stehen. Sobald die Verständigung er= reicht ist, werden dann die Spizenorganisationen der Industrie von ihren Unterverbänden die erforderlichen Maß nahmen verlangen. Unter Umständen dürften dann auch Einzelverhandlungen zwischen den Organisationen der verfchiedenen Industriezweige mit den Parallelgewerkschaften folgen, um die Senfungsaktion den besonderen Verhältnissen der verschiedenen Industrien anzupassen."
Dazu wird uns von autoritativer Seite erklärt, daß in den gestrigen Verhandlungen von einer Cohnsenkung überhaupt nicht gesprochen worden ist. Bei den oorhergehenden Berhandlungen haben die Gewerkschaftsvertreter von vornherein erklärt, daß von einer Lohnsenkung überhaupt nicht die Rede fein tönne. Erst müßte die Preissenfung sich auch bei den Kleinhandelspreisen ausgewirft haben, bevor das Lohnproblem überhaupt angeschnitten werden könne.
Wir stellen also fest, daß es innerhalb der Unternehmergruppe einen Flügel gibt und es ist gar nicht schwer zu erraten, daß es sich um den Flügel der Schwerindustriellen handelt der bewußt und, wie wir feststellen wollen. mit Erfolg die Berhandlungen jabotiert. Zunächst ist die Telegraphenunion dazu benutzt worden, jetzt benutzt man sozusagen die doppelte Buch führung im Wolff- Büro. Die Schwerindustriellen boffen immer noch, daß der Reichsarbeitsminister ihrem Drud erliegen und den unmöglichen Schiedsspruch von Deynhausen verbindlich erklären wird. Haben die Schwerindustriellen aber einmal die Verbindlichfeitserklärung des Schiedsspruches in der Tasche, dann pfeisen sie auf den Verständigungsversuch, der ihnen zum mindesten höchst unerwünscht ist. Wir glauben nicht, daß der Reichsarbeitsminister die Sabotage der Schwerindustriellen irgendwie unterstügen fann.
einen Lohnabbau vorzunehmen. Das Tarifamt hatte anfangs Mai einen Schiedsspruch gefällt, der die alten Löhne bis Ende April 1931 weiter gelten lassen will. Der Spruch wurde von den Arbeitgebern abgelehnt. Die Arbeiter nahmen ihn an und beantragten Verbindlichkeitserklärung. Bevor jedoch das Verfahren zu Ende war, diftierten die Arbeitgeber durch Anschlag in den Betrieben einen 2ohn abbau von 3 bis 13 Pfennig pro Stunde! Sei forderten die Unterschreibung von Reversen, wonach sich die Arbeiterschaft mit dem Lohnabzug einverstanden erklärt.
Das Vorgehen der Arbeitgeber der fächsischen feuerfesten Industrie ist unerhört. Bei der Haltung ihres Verbandes muß mit ernsten Konflikten gerechnet werden, nachdem die Einigungsverhandlungen vor dem mitteldeutschen Schlichter gescheitert sind. Noch ist die Entscheidung auf den Antrag der Arbeiter auf Verbindlichkeit nicht gefallen; er soll in den nächsten Tagen erfolgen; aber die Situation ist bereits redyt fritisch.
AfA- Bund zu den Verhandlungen.
Keine Genfung der Realeinfommen!
Arbeitslosenfürsorge Stellung.
Es tommt darauf an, wie man den Rahmen des Möglichen fpannt. Es gibt schon noch Möglichkeiten für die Regierung Brüning durch Ersparnisse an Stellen, wo nicht so bittere Lebensnotwendig feiten auf dem Spiele stehen, wie die Stillung des Hungers, be trächtliche Mittel herauszuholen.
Die Angestellten zur Wirtschaftsfrise. Vertreterversammlung des AfA- Ortsfartells Berlin .
In der letzten Bertreterversammlung des Berliner AfA- Ortsfartells wurde zunächst Stellung genommen zu Reorganisationsvorschlägen, die die Berliner Arbeitsämter betreffen. Die Vertreterversammlung stellte sich hierbei einmütig auf den Standpunkt, daß solche Pläne zur Zeit abzulehnen seien, weil man in jedem Falle, um eine doppelte Arbeit zu vermeiden, die endgültige Neugestaltung des tommunalen Berlins abwarten müßte.
Weiter wurde auch verhandelt über Vorschläge, die auf eine Organisationsänderung der Zusammenfassung der Berliner Facharbeitsnachweise hinauslaufen würden. Bisher sind auf Grund der praktischen Erfahrungen sämtliche Berliner Facharbeitsnachweise dem Arbeitsamt Berlin- Mitte angeschlossen. Es scheint in Behördenkreisen die Absicht zu bestehen, eine andere Gliederung vorzunehmen, was einer 3erschlagung der Zentralifation dieser Facharbeitsnachweise gleichkommen würde. Die Vertreterversammlung war ein mütig der Auffassung, daß mit allen Mitteln für die Beibehaltung des bisherigen Zustandes eingetreten werden müffe. Gie teilt hierbei zugleich auch die Ansicht aller Vertreter der Berliner Arbeitergewerkschaften.
Reichstagsabgeordneter Genosse Aufhäuser sprach sodann über das Thema Wirtschaftstrife und Sozialreaktion". Er legte nochmals eingehend die wirtschaftlichen Zusammenhänge dar, die aus dem Thema ersichtlich werden. Insbesondere wurde auch eingegangen auf die katastrophalen Wirkungen der gegenwärtigen Wirtschaftskrise für die Angestellten, Wirkungen, die noch bedeutend vermehrt werden durch die Ergebnisse der Tätigkeit der Sozialreaktion. In der sehr eingehend geführten Diskussion tam der einmütige Wille zum Ausdrud, alle Kräfte regsam werden zu lassen werkschaftlich und politisch-, um die existenzvernichtenden Absichten des Unternehmertums zu zerschlagen.
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In einer besonderen Funktionärversammlung, die Mitte Juni stattfindet, werden die Hauptfunktionäre der freien Arbeiter und Angestelltengewerkschaften diesen Willen deutlich zum Ausdruc bringen.
Dampferausflüge.
Etwas mehr Solidarität!
Bom Gesamtverband wird uns geschrieben: Der überzeugte organisierte Berliner in den freien Gewerf schaften, der SPD. , dem Reichsbanner, der Konsumgenossenschaft usw. fennt bekanntlich keinen größeren Stolz als die Solidarität mit seinen übrigen Kampfgenossen.
Die im Gesamtverband organisierten Schiffsmannschaften der Personenschiffahrt, die sich ohne Zweifel ebenfalls zu den überzeugten Kämpfern rechnen und ständig im harten Kampf gegen die reaktionären tariflosen Reedereien stehen, verlangen daher ebenfalls etwas mehr Solidarität von ihren Berliner Klassengenossen. Wiederholt ist mitgeteilt worden, daß mit der besonders reaktionären Reederei Kief sowie mit Nobiling, Stern A.-G., Schmidt usw. immer noch nicht ein tarifliches Abkommen über die Lohn- und Arbeitsbedin gungen besteht.
Leider wird dieses immer noch zu wenig von unseren Freunden beachtet. Da die tariftreuen Reedereien wie Bauer, Friedrichshagen , Langwaldt und Schmolle, An der Stra lauer Brücke 8, und andere bereits mitgeteilte zu Pfingsten und auch in der übrigen Zeit Tourenverkehr eingerichtet haben, ist hier zu jeder Zeit Gelegenheit geboten, durch Benutzung dieser Schiffe feine organisierten Kampfesfreunde zu unterstützen. Die Fahrpläne dieser Reedereien werden zu jeder Zeit fostenlos abgegeben und find auch an den meisten öffentlichen Anschlagfäulen ersichtlich. Bei Vereinsfahrten usw. erteilt auch der Gesamtverband, Bezirksverwaltung Mitteldeutsche Wasserstraßen, Berlin SD 16, Michaelkirch play 41, Fernsprecher F7 Jannowitz 6191 oder 5670, die notwendige Auskunft.
Rahmenvertrag für Angestellte bei Nordwest. Einigung vor dem Schlichter.
Der AfA- Bundesausschuß nahm am Freitag zur Das Bundesvorstandsmitglied Schweiger sprach über das Thema ,, Ursachen und Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit". Er forderte Beseitigung der Hemmungen, die der Hereinnahme ausländischen Kapitals heute noch entgegenstehen und die Aufnahme ausländischer Anleihen vor allem durch die öffentlichen Rörperschaften, da mur so die öffentliche Wirtschaft in die Lage versetzt werden könne, durch verstärkte Auftragserteilung, an die Privatwirtschaft wirtschaftsbelebend zu wirken. Die vom Reichswirtschaftsrat vorgeschlagenen Maßnahmen zur Finanzierung des Wohnungsbaus müßten schleunigst verwirklicht werden. Die viel zu lange hinausgezögerte Anpassung der Preise industrieller Fertigerzeugnisse an die stark gesunkenen Rohstoffpreise dürfe feine Stunde länger aufgeschoben werden. Nach zweitägiger Verhandlung unter dem Vorsitz des Schlichters In dem Widerstand der Kartelle gegen diese unbedingt erforderliche von Westfalen tam am 6. Juni zwischen den Parteien eine EiniBreisfenfung sei eine der Hauptursachen der allgemeinen Wirt gung über den Rahmentarifvertrag der technischen und schaftsstockung zu erblicken. Böllig abwegig sei es, den Preis. faufmännischen Angestellten in der rheinisch- westfäabbau von einem gleichzeitigen Abbau der Löhne und Gelischen Stahlindustrie, Gruppe Nordwest, zustande, die für zwei Jahre hälter abhängig zu machen. Bei Preiserhöhungen hätten gilt. Die Regelung der Ueberarbeit ist die gleiche geblieben, die Unternehmerverbände nie daran gedacht,.gleichzeitig die Löhne so daß die Werte die Möglichkeit haben, zeitweise bis höchstens 54 entsprechend zu erhöhen. Die freien Gewerkschaften könnten bei Stunden je Woche arbeiten zu lassen, und zwar nicht nur für Abihren Verhandlungen mit den Spizzen der Unternehmer nie ihre teilmgen, sondern auch für einzelne Angestellte. Dagegen wurde die 3uftimmung zu einer Herabsetzung der Löhne und Gehälter geben. Bestimmung aufgehoben, nach der auch eine Leberarbeit über Die von den Unternehmern geforderten Verhandlungen könnten 54. Stunden in der Woche über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus von den Gewerkschaften nur mit dem Ziele geführt werden, den angeordnet werden fann. Arbeitslosenschutz zu sichern und durch herabsehung des Preisniveaus unter strikter Aufrechterhaltung der Tariflöhne das Realeinkommen der Arbeitnehmer zu heben und dadurch zur Belebung der Wirtschaft beizutragen.
Erweiterung der Krisenfürsorge.
3m Rahmen des Möglichen."
Das Wolffbureau meldet: ,, Der Reichsarbeitsminister hat heute mit den Vertretern der Gewerbschaften Fragen der Krisenunterstügung besprochen. Er führte aus, daß er ständig bemüht sei, der Notlage auf dem Arbeitsmarkt wie auch auf dem Gebiete der Krisenunterstützung im Rahmen des Möglichen Rechnung zu tragen. Die Geldmittel, die das Reich für die Krisenunterstützung zur Verfügung stellen fönne, felen bei der gegenwärtigen Gesamtlage aber begrenzt. enn den vielfachen Wünschen auf Ausdehnung der KrisenunterWenn stützung in vollem Umfang entsprochen würde, so würde dies für das Reich gegenüber dem Haushaltssag von 150 Millionen Mark eine Mehrbelastung von mehreren hundert Millionen Mark ergeben, er habe sich bereits mit Erfolg für eine nicht unbeträchtliche Er= höhung der Haushaltmittel eingesetzt und hoffe dadurch in der Rage zu sein, wenigstens den größten Notständen zu begegnen."
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Gewiß kostet die Erweiterung der Krisenfürsorge Geld Aber auch die Regierung Brüning muß sich darüber flar sein, daß die Arbeitslosen nicht verhungern fönnen und die Gemeinden in der Wohlfahrtsunterstützung am Ende ihrer Kraft sind.
Der Urlaub der Lehrlinge wurde von bisher sechs Arbeitstagen im ersten Lehrjahre auf zehn, in den weiteren Lehrjahren auf acht Arbeitstage erhöht.
Steigende Arbeitslosigkeit in Polen .
Der Lodzer Industriebezirt hatte am 31. Mai eine Arbei.slofenziffer von 36 743. Auf Lodz felbft entfielen 23 905 Arbeitslose. Von diesen werden nur 13 242 unterstützt. Im Laufe der letzten Maiwoche sind wiederum 1160 Arbeiter erwerbslos geworden, während nur 240 in Arbeit kamen.
Diese Ziffern zeigen im Gegensatz zu den amtlichen Verlautbarungen, daß von einem Rückgang der Arbeitslosen in Poien feine Rede sein kann.
Für den Landarbeiterwohnungsbau sind vom Reichsarbeitsminister nun endlich 25 millionen zur Verfügung ge stellt worden. Der Landarbeiterwohnungsbau war völlig ins Stocken geraten.
Freie Gewerffchafts- Jugend Berlin
Alle Gruppen gehen auf Pfingstfahrt. Achtung! Connnabend, den 21. Juni, Commerfonnenwendfeier im Voltspart Jungfernheide. Mit wirkende: Martha John( Hezita'ionen), Schüler der Fochschule für Musik( Waldhorn- Quartett), Berliner Voltsdor, Eprech- und Bewegungschor der FGJ. Beginn 21 Uhr. Eintritt 50 Pf.
Verantwortlich für Politik: Dr. Curt Geyer : Wirtschaft: G. Klingelhöfer: Gewerkschaftsbewegung; 3. Steiner: Feuilleton: K. S. Döscher: Lofales und Sonstiges Fris Karstadt : Anzeigen: Th. Glode: sämtlich in Berlin . Berlag: Vorwärts- Verlag G. m b. H Berlin Drud: Vorwärts- Buchdruckerei und Berlagsanstalt Paul Singer u. Co. Berlin SB. 68, Lindenstraße 8 Sierzu 2 Beilagen.