Der Kampf um Busch's Erbe. Vom Erzherzog zum Strafgefangenen.
Luttie will nicht schriftlich verhandeln.
Leopold Habsburg- Lothringen en gros- en detai'.
,, Die Armut zanft sich" sagt das Sprichwort. Solange es| quellen" verstegten, waren sie gezwungen, sich nach ehrlicher Arbeit den Habsburgern gut ging", war es nicht vorzustellen, daß die Mitglieder des Hauses ihre Meinungsverschiedenheiten vor der Deffentlichkeit ausgetragen oder sich gar an die Gerichte gewandt hätten. Die Erzherzöge und Erzherzoginnen beugten sich stets den höheren Interessen" und waren bestrebt, das Ansehen der Familie in feiner Weise zu blamieren. Als aber bei der Liquidierung des Weltfrieges das ehemalige österreichisch- ungarische Herrscherhaus in Konkurs geriet", klopfte die Armut an die Tür zahlreicher Mitglieder des Hauses; jetzt scheuen sie sich schon nicht mehr, einander vor die Bolizei zu zitieren, sich des Diebstahls zu beschuldigen, ja sogar ihre Nächsten einsperren zu lassen.
Bie gemeldet, hatten die Erben Buschs den holländischen Kauf. mann und Vertreter der amerikanischen Armour- Fleischwerke, 3. C. Lutfie, unmittelbar nach dem Tode des Stadtrates aufge. fordert, ihnen schriftlich anzugeben, wie groß das Vermögen ist, das er für Busch in Berwahrung hatte und wo diefes Kapital, das sich aus den verschiedensten Posten zusammen. sezt, deponiert sei. Gestern hat Luttie dem Bevollmächtigten der Familie Busch, Dr. Heinrich Werthauer, mitgeteilt, daß er über die Höhe der Kapitalien und über die Depots schriftlich keine Auskunft geben wolle, dagegen sei er bereit, mit dem Anwalt der Hinterbliebenen in Rotterdam hierüber zu verhandeln. Dr. Heinrich Werthauer wird am heutigen Sonnabend Berlin ver= laffen, um mit Lutkie in Verhandlungen einzutreten, zu denen er weitgehende Vollmachten erhalten hat. Ob eine Einigung der Erben, an der das Finanzamt in hohem Maße interessiert ist, möglich sein wird, läßt sich zunächst noch nicht übersehen. Für den Fall, daß Bor 10 Jahren, als der berüchtigte Baron Steiner mit Luttie jezt, nachdem sein ehemaliger Freund verstorben ist, etwa den Kronjuwelen, die der selige Ertaiser Karl ihm zwecks VerAusflüchte machen oder die Herausgabe des Vermögens verweigern äußerung in der Schweiz anvertraut hatte, durchbrannte, wunderte sollte, wollen die Busch'schen Erben sofort klagbar gegen den Hollän sich jeder, daß der ehemalige Herrscher nicht ohne Wimperzuden der vorgehen. In diesem Falle würde Lutkie zu einem Offenbarüber hinwegging, vielmehr die Hilfe der Behörden zur Wieder barungseid nach holländischem Recht gezwungen werden, d. h. zu erlangung der Schätze in Anspruch nahm. Dieser Schritt fand einem Eid, bei welchem er anzugeben hat, ob das, was er bezüglich wenig Gefallen in der Familie, doch nur die Erzherzogin Maria Dieser Schritt fand des Busch'schen Vermögens ausgesagt hat, auch der reinen Wahrheit Theresia- das rangälteste weibliche Mitglied des Hauses hatte entspricht. Es bestehen gewisse Anhaltspunkte dafür, daß mit Hilfe den Mut, diesem Mißfallen durch einen Brief an den Kaiser Ausdruc von Lutsie Busch in London , Amsterdam und 3ürich zu geben. Ihrer Ansicht nach dürfte ein Herrscher auch in einem erhebliche Rapitalien deponiert hat und daß Luttie solchen Falle nicht vergessen, daß am allerwenigsten er das Ansehen den Schlüssel zu diesen Werten auf Grund von Vollmachten besitzt. Der Aristokratie durch eine Strafanzeige fompromittieren dürfe. Das Finanzamt hat sich mit der Familie des verstorbenen StadtUnd nun erhob dieselbe Maria Theresia , die vor rates insofern geeinigt, als die Zusicherung gegeben worden ist, daß Erzherzog Leopold, ohne sich darum zu kümmern, daß dieser die Behörde von allen hinterzogenen Gewinnen lediglich die ihr Prozeß die Aristokratie zumindest genau so kompromittieren würde, zustehende Einkommensteuer verlangen wird. Infolgedessen soll auch die Pfändung der Bermögenswerte in den nächsten Tagen aufge. fchließlich hatte Baron Steiner feine Ahnen, den Barontitel erhielt mie seinerzeit die Angelegenheit mit den Kronjuwelen. er auch nur furz zuvor von Karl, und auch was seine Relegion an betrifft... doch lassen wir das lieber. Genug, er war ein Parvenu, mogegen Leopold, Erzherzog von Toscana , ein 100prozentiger Habsburger, Sohn von Leopold Salvator , dem ehemaligen Oberkomman dierenden der österreich - ungarischen Artillerie, ist. Die gegen ihn erhobene Anklage fällt nicht nur auf die Aristokratie, sondern auf das gewesene Herrscherhaus selbst zurüd.
hoben werden.
Der Schuß auf den Arbeitskollegen. Keine Liebesaffäre, sondern Streit um die Arbeit. Zu der Schießerei im Luna- Bart, über die schon berichtet wurde, erfahren wir, daß nach den Feststellungen der Kriminalpolizei feine Liebesaffäre, sondern ein Streit um die Arbeit die Ursache war.
Schon am Nachmittag war es zwischen dem 20 Jahre alten Friz Beddies und dem 27 Jahre alten Schloffer Kotite zu einer Auseinandersetzung gekommen. Beddies hatte das ert zeug nicht an seinen Blaz gelegt, sondern einfach hingeworfen. Rotite machte ihm deswegen Borwürfe und nannte ihn bummer Junge". Die Reibereien dauerten noch an, doch dachte keiner der anderen Angestellten, daß es zu einer Tragödie tommen würde. Kurz nach dem Feuerwert fuhr Kottke, der vorn in einem Boot saß, mit zwei anderen Männern nach dem Steg zurüd. Dort stand Beddies und rief ihm zu, ob er die Beleidigung zurücknehmen wolle. Kottke erwiderte, bazu habe er teine Beranlassung. Ohne ein weiteres Wortschoß Beddies fegt auf K. und traf ihn mehrmals, barunter in die Hüfte Er selbst tötete sich, mie befannt und stürzte in den See Kottke, der im Krankenhause noch nicht vernommen werden fonnte, ist als ruhiger, besonnener Mann bekannt. Er ist verheiratet und Bater eines Kindes.
Gasexplosion nach Selbstmord.
Selbstmörder mit dem Gasschlauch im Mund aufgefunden.
-W
Denn
Die Presse in Amerita nennt den verhafteten Erzherzog ständig Leopold Wölfling . Irrtümlicherweise, wollen wir gleich vormegnehmen. Wölfling ist ein ehrenwerter alter Herr, der noch in den schönsten Friedensjahren seiner Familie den Rüden gefehrt hatte und jetzt in Wien einen Krämerlaten betreibt; er heiratete fürzlich ein junges Arbeitermädchen und scheuert allmorgendlich vor dem Deffnen mit ihr zusammen den Fußboden des Ladens. Er hat mit dem Diebstahl des Halsbandes nicht das geringste zu tun. Der Standalmacher Leopold ist ein Better von Wölfling.
Als nach Kriegsende der alte Leopold Salvator nach Madrid fuhr, wo er sich noch jetzt aufhält, zerstreuten sich seine Kinder in alle Windrichtungen. Eine der Töchter fuhr nach Rom und wurde Malerin, die zweite ging ins Kloster, die dritte heiratete einen spanischen Grande. Die beiden Söhne Leopold und Rainer blieben in Wien . Eine Zeitlang erhielten sie sich aus der väterlichen Apanage, dann aber, als alle anderen Berdienst.
Der blinde Maler- Dichter Fechner.
Zu seinem 70. Geburtstag am 7 Juni.
Der Maler- Dichter Hanns Fechner , der pon dem tragischen Schid. sal der Erblindung vor 20 Jahren betroffen wurde, ist ein Zeugnis dafür, daß der Mensch Herr seines Gesch des werden und auch das
Durch eine heftige Gasegplosion wurden in der vergangenen Nacht die Bewohner des Hauses Straß- furchtbarste Erlebnis meistern tann. Hanns Fechner war um die burger Straße 34 in Angst und Schreden verseht. Im Borderhaus wohnt der 60jährige Witwer David Kühn; ein Zimmer feiner Wohnung hatte er an einen jungen Mann abvermietet. Als der Untermieter gegen 1 Uhr nach Hause zurückfehrte und im Korridor ein Streichholz entzündete, erfolgte unter lautem Anall eine heftige Explosion. Zum Glüd fanden die Stichflammen und der starke Luftdrud einen Ausweg aus den zersplitterten Fenstern, so daß der junge Mann selbst unverlegt blieb. Durch den weithin hörbaren Knall waren im Augenblid jämtliche Mieter jäh aus dem Schlaf gerissen worden. Als die Beamten der alarmierten Feuerwehr in die zerstörte Küche eindrangen, fanden fie den Wohnungsinhaber neben dem Herd leblos auf. Er hatte den Schlauch vom Gastocher noch im Munde. Nach dem Befund und den polizeilichen Ermittelungen ist Selbstmord unzweifelhaft. Welche Gründe den alten Mann zur Tat getrieben haben, fonnte noch nicht ermittelt werden.
Freiland für die Elefanten.
Harry, der Elefanten bulle des Berliner 300, ist eine internationale Berühmtheit. Erstens ist er der größte Elefant, der auf dem europäischen Festland lebt, zweitens ist er wegen seiner Bo.haftigkeit gefürchtet; denn er hat schon wiensch und Tier getötet Drittens aber ist er der Bater eines in Gefangenschaft gezüchteten Elefantenmädchens.
Daß man diese Tierberühmtheit nun besonders eindrucksvoll herausstellen möchte, ist selbstverständlich. Daher fam man auf den Gedanken, Harry freizustellen. Die Bitter, die seiner Wut oft taum noch standhielten, fielen. Man schuf eine Freilandanlage, die direkt für Harry zugeschnitten ist. Ein tiefer Graben trennt ihn vom Publitum, und damit er nicht in den Graben hineinpurzelt, verwehrt ihm ein dider Stadeltran3 den nahen Zutritt an die Brüstung. Troydem ist vorsichtshalber Trogdem ist vorsichtshalber eine Treppe gebaut, damit man dem Elefanten sofort zu Hilfe kommen fann, falls er doch einmal in den Graben geraten sollte.
Am Freitag morgen, Bunft sieben Uhr, wurde Harry in das neue Gehege gelassen. Die Tür vom Elefantenhaus wird hydraulich geöffnet, denn kein Mensch darf in Harrys Nähe fommen. Erft erschien Harrys Rüssel und dann Harry felbst. Manchem zaghaften wurde etwas komisch zumute, als der Koloß geräuschlos auf die Menschenmenge zutam. Doch Elefanten können nicht springen, und Harry respektierte im Augenblick die Entfernung. Dann tastete er vorsichtig mit dem Rüssel den Stachelkranz ab, und obwohl Harry ein Inder ist. verspürte er nicht das geringste Bedürfnis, sich nach Fafir. oder Mönchsmanier auf die Stacheln aufzuspießen. Darauf betrachtete er eingehend feine neuerrichtete Schubbersäule und trant dann Waffer, wobei bemerkt werden soll, daß Harry täglich 300 Liter Wasser trinkt. Nachdem der Riese genau aus. probiert hatte, wie tief das Wasserbaffin war, nahm er fein erftes Bad. Das wird er wohl nun sehr oft nehmen, und es wird ihm recht gut tun, da Harry wegen seiner Bösartigkeit nicht wie die anderen Elefanten täglich mit einer Stahlbürfte gepugt werden kann.
Jahrhundertwende einer der gesuchtesten Porträtmaler Berlins . Er malte die Bildnisse bedeutender Männer, z. B. das Wilhelm Raabes, das im Museum zu Braunschweig hängt, Virchows, Fontanes. Da traf ihn in seinem 50. Lebensjahr das furchtbarste Schicksal, das cinem Menschen und besonders einem Maler zustoßen fann: er murde blind. Wenn er auch anfangs unter der Bucht seines tragischen Lebens zusammenzubrechen drohte, so erhob er fich doch bald wieder zu einer vertieften und vergeistigten Lebensbejahung. Er verstand es, seine fünstlerischen Visionen von nun an anstatt mit dem Pinsel mit dem Worte auszudrücken. Fechner wurde Dichter und Schriftsteller. Eine Anzahl ausgezeichneter Werke hat er bisher veröffentlicht, und der wundervolle Humor, der in seinen Schriften lebt, ist ein Beweis dafür, daß er in des Wortes reinfter Bedeutung Herr feines Schicksals geworden ist. Er hat genug erlebt, um seine Lebenserinnerungen Spree Hanns" und Malerfahrten oder Lern und Lärmzeit sehr interessant zu gestalten. Das Riefengebirge, das seine zweite Heimat geworden ist er wohnt in Mittel- Schreiberhau gab ihm die Anregung zu einer Anzahl Stizzen und Märchen. Alles, was er a's Maler und Jäger erlebt hat, hat er in der Zeit seiner Binheit dichterisch zu gestalten newußt und sich auf diese Weise die schicials. Schweren Jahre seines Greijenalters leicht und froh gestaltet.
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Liebe und Trompetenblasen."
Komische Oper.
Die moderne Operette stirbt an der Dummheit ihres Librettos. Es geht nicht an, daß immer wieder dieselben eingestaubten Situatio. nen gezeigt werden, und daß ständig die gleichen Typen auftreten. Wie oft hat man schon diese lebemännlichen ungarischen Leutnants, diefe vertrottelten Majore, diese feschen Kabarettistinnen und blau. blümchenhaften Keuschheiten gesehen. Den Verfassern Hans Sturm und Hans Bach wig fällt auch nicht ein einziger neuer Wiz ein, das alte Schema wird nicht belebt.
Allerdings verhält es sich mit der Musik anders. Mare Ro. land erfindet hübsche Melodien. Im zweiten Art schwingt er sich zu einem verheißungsvollen Tempo auf, aber ihm fehlt noch der Mut zu großen Ensembles oder zu einer Differenzierung des Orchesters. Die Arbeit zeigt einen guten Durchschnitt dach man ist heute bereits erstaunt, wenn ein Operettentomponist mehr als eine leibliche. Melodie zustande bringt.
Gut ist die Aufführung unter 31 dels Regie, die aber nicht über die abfoluite Belanglosigkeit des Librettos hinwertäten fann. Westermaier, Berisch, Friz Schulz und Jahrbed bemühen sich vergeblich. Grete Finkler hat eine schöne Stimme, und Grit Haid ver F. Sch. gißt das Spielen
Ju der Ausstellung der Drut men kunft medhalt( Schlok) findet im Juni eine Sonderichu Gemälde, Gap it, Plastik) des Berliner Stünft erbundes statt. Eintei frei.
Gerda Mueller wird in der nächsten Spielzeit wieder in der Bolts. bühne fpielen. Sie mird zunächst die weibliche Hauptrolle in Georg Staijers Mississippt darstellen.
umzutun. Beide Hoheiten waren gute Motorradfahrer; darauf bauten sie zunächst ihr Geschäft auf. Sie pendelten. Das Pendeln bestand im folgenden: Filmverleiher pflegen dieselben Filmrollen an einem Tage auch an mehrere Kinos zu verleihen. Die Filmrollen werden von einem Kino zum anderen von einem Motorradfahrer expediert. Erzherzog Rainer lebt seit 10 Jahren von diesem Pendein zwischen zwei Kinos. Auch Leopold betrieb anfangs mit Fleißdieses Geschäft, bis sich ihm ein besseres erbot: er tat sich 1925 mit einem Hopfenhändler, namens Nathan Mentes, zusammen und fie grünbeten gemeinsam eine Firma. Die bayerischen Klöster, die fich nebenbei auch mit Bierbrauerei befassen, wollten qus fone fessionellen Gründen mit Nathan Mentes nicht in geschäftliche Ver bindung treten, ber daraufhin ein zweites Geschäft unter dem Ded delsregister unter dem Namen ,, Leopold habsburg 20th. mantel des Erzherzogs gründete. Die Firma wurde in das Han ringen" eingetragen. Dabei fungierte Leopold als Inhaber der Firma und Nathan Mentes als Profurist. Die Geschäftsräume Schild mit folgender Aufschrift: Leopold , Habsburg befanden sich in der Lange Gaffe, und den Eingang, schmückte ein Lothringen , Hopfen und Gerste".
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Leopold bekam Prozente aus dem Reingewinn, und als ReisenReisen wurde er mit dem Major Townsend bekannt, der ihn dann der der Firma bezog er auch ein fires Gehalt. Auf einer seiner der Firma Mentes abspenstig machte. Der Major überredete LeoErzherzog ging auf das Angebot ein. Sie fuhren zuſammen nach pold, mit ihm zusammen Antiquitätenhandel zu betreiben, und der Amerita und eröffneten die Antiquitätenhandlung. Leopold schrieb Bertauf ihrer Kunstschäße betreuen möchten, er fönnte dafür die feinen erzherzoglichen Berwandten, daß sie seine Firma mit bem höchsten Preise erzielen. Die Hoheiten hatten aber faum noch etwas zu verwerten. Allein die Erzherzogin Maria Theresia sandte ihm das Halsband, das Napoleon als Hochzeitsgeschent Maria Louise verehrte. Der Firma Habsburg u. Townsend gelang es auch. das Halsband für 60 000 Dollar zu verkaufen, doch statt das Geld abzuliefern, verteilten sie den Raub brüderlich unter sich. monach Leopold elegant aus der Firma ausschied, um seine fünstlerischen Projefte" zu verwirklichen.
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Er fuhr nach Hollywood . In Amerifa fängt damit eine fünft. lerische Laufbahn an Da lebte er auf großem Fuße, hielt Auto und Sekretär und verlich sich den Titel eines Filmregisseurs. Es war die Rede bapon, baß die Baramount einen großen Wiener Film in Szene fegen würde, mit viel Militärtamtam, Hofleben ufm., und dabei sollte Leopold der Militärsachverständige werden. Gesellschaft engagierte ihn auch als Hilfsregisseur, doch ohne ihn gebrauchen zu tönnen; allein sein Name wurde zu Reklamezwecken ausgewertet. Nach diesem Mißerfolg versuchte er als Schauspieler Engagement zu bekommen, doch auch hier brachte er es nicht höher cls zum Statisten. Das Ende des Liedes war, daß das Geld zur Neige ging und das Auto beschlagnahmt wurde, der Stretär nach Wien zurüdfuhr und der Erzherzog felbft reumütig nach New York zurückfehrte, wo er, wie man nun weiß, verhaftet worden ist osi
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Java und Bali im Film.
Ufa Pavillon Nollendorfplat
Gute Filmaufnahmen aus Infulinde, einem der herrlichsten Teile der Welt, werden immer bereitwillige Zuschauer finden, wenn wir nun auch schon sehr viel und oft eingehenderes gefehen haben, als es tiefe Expedition des holländischen Reisenden J. A. Ochsen bietet. Es ist ein Allerweltsfilm, der große Sensationen und ent zückende Idyllen nebeneinander gibt. Der Reisefilm hat seine hö. here Art von Komposition noch nicht gefunden; er ordnet nicht an, sondern kommt von einem zum anderen, wie es die Route ergibt. Das lit noch die alte Technit des Gudteftens und Panoptikums. nur ein paar Filme haben es versucht. Zusammenhang in solche Fülle zu bringen, indem sie einen Eingeborenen etwas in seiner Tagesarbeit zeigen, die bei geschickter Anordnung natürlich das ganze eben eines Stammes oder Dorfes enthalten fann.
Mana", wie die Firma nach dem Sanstr twort für das Höchste, Reinste, Edelste benannt ist, gibt aber auch so des Schauens. merten genug. Land und Leute werden in mannigfacher Abstufung abgebildet: Batavia, Buitenzorg , der berühmte Borobudor- Tempel, eine große Feftparade eines Sultons, Theaterpantomime und
Puppenspiele, alles dieses erlebt der Mitreisende. Auch Bilder aus
dem Tabak- und Reisanbau und von der Gewinnung des 3uders aus den Belmen werden gezeigt. Die große Ueberras hung aber find die Ausbrüche des im Meer gelegenen Bulfans Krakatau. Ein ungeheures Lavawolfenmeer erhebt sich Hunderte von Metern hoch in die Lüfte und fällt dann in grandiosen Stastaden ins Wasser. Zum Schluß das l'ebliche Bali mit dem schrecklichen Hahnenkampf.. und em Riesenaufgebot einer Totenverbrennung.
Der Zuschauer, der sich nicht nur erfreuen. sondern auch tiefere Findrücke gewinnen will, tut gut daran, aufschlußreiche Bücher zu Rate zu ziehen. Multatulis berühmte Anflageschriften treffen zwar im vollen Umfange nicht mehr zu, aber dies Paradies der Natur ist. für die unter holländischer Ausbeutung stehenden Eingeborenen nicht mmer ein Paradies der Menschen. D.
Enften fündigt neue Theo en an. Professor Einstein fündigte in seinem am Freitag gehaltenen Vortrag in der Universität Nottingham an, daß er vor der Ent oedung einer Reihe von neuen Theor en stehe, wonach der Raum vie Grundeinheit bilde, von dem alle Materien und Weltphänomene abgeleitet werden. Ein Teil seiner Kollegen beurteilte seine An. sichten als verrückt, aber er habe volles Vertrauen in die von ihm durchgeführten Forschungen, und er sei überzeugt, daß der Erfolg sich einstellen werde. Die während des Vortrages durch Professor Einstein beschriebene Tafel, die von dem Gelehr en unterzeichnet wurde, wird von der Universität als Andenken aufgehoben werden.
Cateinifierung der hebräischen Schrift In Chartom tagte eine Konferenz jüdischer Gelehrter und Pädagogen aus der Utraine, die fich für eine Anwendung der lateinif en Bud ftaben in der hebräi fchen Strift aussprachen. Die Angelegenheit rare eirem us sch B für Rechtsreibung überwiesen. Es nurde taran erinneri daß diese Frage bereits im Jahre 1908 in 2me: ifa angefnition, morden sei, wo damals eine jüdische Peitschrift in Latein rift zu erscheinen begann; jedoch scheiterte das Beginnen an dem heftigen Widerstand orthodorer jüdischer Kreise.
Die große Berliner Runfarsfellina im Schloß Bellevue ist an ben Bfingitfeiertagen von 10 bis 7 Uhr geöffnet.