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Tropenhitze über Europa .

Und wenig Aussicht auf Abfühlung.

Die tropische Hihe, unter der seit Tagen Mitteleuropa schmachtet, hält mit großer Beharrlichkeit und steigender Kurve weiter an. Schon in den frühen Morgenstunden zeigte das Thermometer 22 Grad Wärme, mittags waren es bereits 27 Grad und die Quecksilber­jäule stieg in den frühen Nachmittagsstunden noch unaufhaltsam weiter.

Vorläufig besteht auch noch teine allzu große Hoffnung auf eine Aenderung des herrschenden Witterungscharakters. 3mar liegt zur Zeit mit dem Kern über dem Nordmeer ein gewaltiges Tief, das seine Ausläufer bis nach Nordfrankreich erstreckt, aber es ist nicht sehr wahrscheinlich, daß die Schlechtwetterzone auch unser Gebiet erreicht. Denn zur gleichen Zeit erstreckt sich vom nördlichen Atlantischen Ozean ein flaches Hochdruckgebiet, das über dem mitt­

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Adolf von Harnack ,

der bekannte Gelehrte und Förderer der Wissenschaften, ist am Dienstag in Heidelberg verstorben. Seine wissenschaftliche und politische Bedeutung haben wir im Morgenblatt gewürdigt.

Preußens Beileid.

Der preußische Ministerpräsident Dr. Braun hat an Frau­Professor von Harnad das folgende Telegramm gesandt: Zu dem unerwarteten Heimgange Ihres hochverehrten Herrn Gemahls spreche ich Ihnen, zugleich im Namen des Staatsministeriums, meine innigste Teilnahme aus. Sein allumfassendes Wissen und seine hervorragenden Verdienste auf dem Gebiete der wissenschaft­lichen Forschung haben das geistige Leben des deutschen Volkes un­gemein bereichert und dem Verstorbenen weit über die Grenzen des deutschen Vaterlandes hinaus dauerndes Gedenten gesichert."

leren und südlichen Europa liegt und sich bis nach Norddeutschland ausdehnt. Durch diese ziemlich stabile Hochdruckzone wird unser Better bedingt. Im Bereich dieser Hochdruckzone ist das Barometer noch immer im Steigen begriffen. Es ist daher im wesentlichen mit einem Fortbestehen des Wetters, ohne Neigung zu Ge­mittern, zu rechnen. Im ganzen Reich liegen die Temperaturen sehr hoch und sogar in den Bergen herrscht eine ungewöhnliche Wärme. So wurden beispielsweise heute früh um 8 Uhr auf der Schnee­toppe 10 Grad gemessen.

Der von der Hitze geplagte Mitteleuropäer sieht topfschüttelnd die Quecksilbersäule feines Balfonthermometers immer höher flettern; bei 25 Grad Celsius im Schatten fühlt er sich noch ganz wohl, aber wenn es erst 28, ja 30 oder 35 Grad geworden sind, dann spricht er von ,, tropischer Glut" und sehnt den Abend herbei, der ihm lindernde Kühle bringen soll, und doch sind die Nächte bisweilen mit 20 bis 25 Grad so warm, daß sich teine rechte Entspannung ein stellen will. Den Meteorologen, die dann als höchste Tageswärme 35 Grad angeben, wird prompt erwidert: ja, aber in der Sonne waren 45 Grad! Die wenigsten unserer Zeitgenossen haben in den Subtropen oder gar in den Tropen Temperaturen von 40 oder 42 Grad Celsius erlebt, nur die, die es am eigenen Leibe verspürt haben, was 40 Grad Celsius bedeutet, wissen auch genau, daß man Don 35 Grad an fast jeden Grad höher steigender Luftwärme deut­lich an seinem Wohlbefinden bzw. an dem sich steigernden Unbehagen empfindet. Die höchsten überhaupt auf der Erde gemessenen Werte liegen zwischen 50 und 53 Grad, und zwar im südlichen Tripolis , im Todestal von Kalifornien und im indischen Bendschab. Die höchsten mitteleuropäischen Temperaturen liegen wischen 35 und 40 Grad Celsius.

Der Sprung in die Freiheit. Was Handelstommiffar Naumoff berichtet.

Warschau , 10. Juni. ( Poln. Tel.-Ag.)

Der Leiter der sowjetrussischen Handelsvertretung in Paris , Naumoff, der auf der Station Biala Podlaska aus dem Zuge sprang, gab bei seiner Bernehmung im Spital an, daß er bereits feit 1919 in der Kommunistischen Partei tätig gewesen und 1926 nach Paris delegiert worden sei. Am 3. Juni d. 3. habe er den Befehl erhalten, nach Moskau zurückzukehren. Darin, daß seine Abberufung ohne Angabe der Gründe erfolgte, habe er den Beweis erblickt, daß die sowjetrussischen Behörden seiner Loyalität nicht trauten. Trogdem habe er nach Moskau reisen wollen. Bereits an der belgischen Grenze habe er Verdacht geschöpft, daß er von Agenten der GPU. verfolgt werde. Als sein Zug War­ schau verlassen hatte, sei in sein Abteil ein unbekannter Mann ge­fommen, der ihn in zudringlicher Form in russischer Sprache über das Reiseziel und seine Stellung zur russischen Regierung a u s- zufragen begonnen habe. Als er Naumoff- aus dem Zuge springen wollte, sei er von dem Unbekannten daran gehindert wor den; es habe sich ein furzer Kampf entsponnen, und schließlich sei es ihm gelungen, aus dem Zuge zu springen. Naumoff be. streitet, Selbstmordabsichten gehegt zu haben. Er hat an den polnischen Innenminister ein Gesuch gerichtet, zur Wieder­herstellung seiner Gesundheit einige Zeit in Polen bleiben zu dür fen. Naumoff erklärte, daß er nach Wiederherstellung seiner Gesund heit die Rüdreise nach rantreich antreten werde.

Die große Mufitschau in Königsberg.

Neue Werke.

Sonderbericht für den Abend".

Das Tonfünstlerfest des Allgemeinen Deutschen Musikvereins man sollte dieser Musikschau des Jahres, gar in der heutigen Zeit, nicht den Namen eines Festes" geben, sondern eher den eines Kongresses oder einer Tagung. Es geht um eine Sache, um die Sache der Musit, nicht um ihre festliche Repräsentation; um Aufgaben, Interessen, Ziele der schaffenden Musiker. Gewiß, um ideale Dinge, fünstlerische Fragen, doch eben um ihre gegen ständliche Behandlung, Klärung, Lösung. Erster Zweck also auch der Königsberger Tagung war: den versammelten Vertretern der deutschen Musikwelt ein Bild vom Stand des gegenwärtigen Schaffens zu geben.

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Wenn die Auswahl der aufgeführten Werke sie erfolgte durch einen Musikausschuß" von sechs Köpfen auf Grund des eingereichten Materials die beste gewesen ist: der Gesamteindruck ist unein­heitlich und verwirrend. Nicht etwa nur, daß die Richtungen aus­einander streben, gegeneinander zielen das taten sie auch in anderen Zeiten und etwa vor fünf Jahren mehr als gerade heute aber zugleich ist zu beobachten, wie die Strömungen fich vermischen, abgenügte Gegenfäße sich verwischen; doch das Ergebnis ist nicht organische Verschmelzung, Synthese, Harmonie, sondern Stabi­lisierung der Unsicherheit und Unklarheit, eine Situation der Plan­losigkeit und geistigen Anarchie. Raum möglich, die Werke fie stammen freilich nicht alle aus dem letzten Jahr, und Jahre be­deuten in dieser Zeit Abschnitte vermeintlicher Musitgeschichte-, faum möglich, sie nach stilistischen Merkmalen zu gruppieren.

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Zur Diskussion standen alle Formen und Gattungen Musik zwischen Sonate und Kantate, zwischen Lied und Symphonie. Eine Sonate für Cello und Klavier von W. v. Bartels, gut ge­arbeitet, gut flingend, hört sich nicht eben an, als wäre sie in jüngster Beit geschrieben. Die Mufit für Solobratsche" mit Be­gleitung eines Rammerorchesters von Paul Groß, beinahe, als wäre sie aus der Schule Hindemiths, dem auch der Instrumental: apparat nachgebildet ist, hervorgegangen. Ganz gegenwartsnahe gebärdet sich E. Schulhoff in seinem Divertissement" für drei Holzbläser: acht turze Stücke furzweiligster Musit, die bekannte Ver­bindung alter Suitenform und neuer Tanzformen, sicher beherrscht, erfolgsicher gemacht. Das Gewollte durchaus gefonnt: von E. G. Klußmanns Streichquartett läßt sichs wohl nicht behaupten; günstiger präsentiert sich in der selben Gattung W. Fortner, in Berlin schon durch eine Kammerfantate ,, Fragment Maria" vor­teilhaft eingeführt. Doch das Bedeutendste auf kammermusikalischem Gebiet: ein Concerto grosso con W. Maler; hier spüren wir einen produktiven Musiker von persönlichem Profil, das sich in der bewußten, fonfequenten Anlehnung an typische Vorbilder des 17. und 18. Jahrhunderts vor ein paar Jahren, man erinnert

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fich, war das große Mode mühelos behauptet. Das Lied ist spärlich vertreten: nur durch einen 3yflus in sechs Gedichten" von A. Juergensohn. Sechs Gedichte, sechs Dichter, zu einem Ganzen verschmolzen. Nicht ganz überzeugend, immerhin sympathisch in der Verhaltenheit und Aufrichtigkeit des Ausdrucks. Eine freundliche fleine Ueberraschung aber: vier Kammerchöre von Aifred Fischer. Ein 54jähriger, der unbe­fannten Namens in Krefeld lebt und nufiziert; diese rein empfun denen, mit feinem Klangfinn schön gefekten Chorſtüde verdienten weitere Berbreitung. Etwas bescheidener sind die Ansprüche, die H. M. Wette mit seinem A- cappella- Chor ,, Schneider in der Höll" erfüllt.

Gemeinsame Fahrt.

-nell Von Trude E. Schulz.

In dem Abteil der Vorortbahn, in dem wochentags die Arbeit fizzt, schlaftrunken in den Tag blinzelnd, hungrig und müde in die abendliche Landschaft starrend, fährt der Feiertag heim. Sonne glizert noch in den Augen, brennt auf den Gefichtern, duftet aus den leicht angewelften Blumensträußen. Bisweilen springt ein Lachen auf, hell, unbeschwert, wie aus einem glücklichen Traum. Oder es erklingen ein paar Säße, eine furze Frage, eine bereit willige Antwort. Dann versinkt der einzelne wieder in der lebendigen Stille der großen Gemeinsamkeit.

Blößlich ist eine Stimme da, eine eigene, einzige Stimme. Sie spricht teise. Doch das ganze Schweigen gehört ihr. Die Stimme scheint sich an teinen Menschen zu wenden; sie erzählt dem Feiertag ihre Geschichte. Die Sonne verlischt. Dunkelheit steigt auf. Ein Schicksal, das sich selbst heute nicht auf Urlaub schiden ließ, wirft seinen Schatten. Eine Mutter hat ihren Sohn besucht, der krank ist an Knochentuberkulose. Seit zwei Jahren. Jetzt fann er wieder am Stock umhergehen, und in der nächsten Woche soll er aus der Heilstätte entlassen werden. Nach Hause. Zu der Mutter, die aus­bessern geht. Er macht sich Sorgen, daß er ihr dann auf der Tasche liegt. Er hat sogar geweint deswegen.

Das erzählt die Stimme. Nichts weiter. Es ist eigentlich ein fleines, ein gar nicht sehr besonderes Schicksal. Aber der Schatten ist groß und dunkel und schwer. Plöglich erkennt man seine Form: der Alltag steht da, machtvoll und drohend. Er steht da, eine un­scheinbare Frau in Trauerkleidern, die einen franken Sohn hat, und wächst empor und heißt Sorge und Kummer und Tränen. Und heißt: unser Leben.

Ein Mensch hat gesprochen, weil er nicht mehr schweigen konnte. wollte nur teilhaben an der Gemeinsamkeit, wollte nicht so bitter Er hat nicht gejammert und geflagt. Er begehrte fein Mitleid. Er einsam sein an diesem Feiertag, der alle diese anderen Menschen einander nahegerückt hat. Und niemand hat gefragt, und es find feine Worte weiter gesprochen worden; aber die Stimme darf ver­löschen und zur Ruhe gehen in dem großen ernsten Schweigen.

Kinder kommen ins Abteil. Wandermüde, verstaubte Kinder. Eine warme Welle von Güte umfängt sie. Pläge werden frei­gemacht, auf denen sie bald schlaftrunten und zufrieden hocken. Das Leben wartet auch auf sie.

Deutsches Volkstheater.

" Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt."

Das Stüd, das die Verfasser Gaston Brise und George Burghardt als Boltsoperette ausgeben, erweist sich als eine Tragödie schlimmer Unzulänglichkeit. Um ein paar berühmt ge wordene Liederterte versuchen sie ein Volksstück herumzuschreiben und machen das mit den Bühnenmitteln des vorigen Jahrhunderts. Was dabei herauskommt, läßt an Gedankenarmut nichts zu wünschen übrig. Wie das Stück so die Darsteller: Von Kopf bis Fuß auf

Schmarrn eingestellt.

Dgr

Ueber das erste Orchesterkonzert wurde an dieser Stelle schon furz berichtet. Weitere Orchesterwerfe brachte der letzte Abend. Als gewiß interessantestes W. Vogels( in Berlin schon gespielte) Sinfonia fugata. Ein merkwürdiges Gebilde in der Tat, kaum sinfonisch" zu nennen, und scheinbar auch nicht, wie der Name vermuten läßt, und wie sich vom einstigen Busonischüler wohl er­Eher hört sich's an, wie wenn aus startem inneren Drang der warten ließe, vom formalistisch strengen Geist der Fuge eingegeben. Schaffende diesen Geist bekämpfte, den er anrief, aus formfeindlichen Drang zum Grüblerischen, Absonderlichen, Unlösbaren. Ein fesseln­licher Unproblematit, gibt sich der 22jährige H. Schubert, der des, wenn auch kein befriedigendes Werk. Weit einfacher, in natür­Jüngste unter den Aufgeführten. Seine Sinfonietta", in fünf gültig" auf drei Sätze beschränkt, leidet unter dem Verfahren dieser Sägen angelegt, in letter Stunde mit seiner Zustimmung ,, end­Umwandlung, die doch keine formale Verwandlung des verbleiben­den Restes bewirkt, aber es offenbart sich, vor allem im Finale, musikantische Unbekümmertheit und Frische eines zweifellos Ba

gabten. St. Frenfels Konzert für Bioline und Streichorchester, von einem Kenner und Virtuosen des Instruments für Birtuosen geschrieben und mit allerlei rhythmischen und flanglichen Reizen aus Weg machen- so sicher, daß es der Einführung durch den ADMV. der Sphäre des Slawisch- Nationalen ausgestattet, wird sicher seinen nicht bedürfte.

Mehr

Auch D. Beschs ,, Advents- Kantate" für Chor, Soli, Orchester und Orgel, die bei den Hörern herzlichsten Beifall fand zum Teil galt er wohl dem Sohn und Mitbürger der Stadt, schien in diesem Rahmen nicht jedem am Play; ein umfangreiches Werk, massiv, aus dem Vollen der Ueberlieferung geschöpft, groß und ehrlich gewollt, von resepftablem Können zeugend, es wird im bür­gerlichen Chorvereinsleben als Novität willkommen sein. Eigenes, in knappester Form zeitgemäßer ausgesprochen, enthält C. Beds Kantate ,, Der Tod des Ledipus". Zum spröden, rauhen Ton des gleichsam wortfargen Schweizers bildet R. Oboussiers hymnische, hie und da wohl auch ein wenig schwülstige Tonsprache den seltsamsten Kontrast. Seine Trilogia sacra nach Worten von R. M. Rilke besteht in der Erinnerung als wichtigste Talentent­deckung dieser fünf Tage. Ein Musiker der hohen Visionen und, selten in der Gegenwart, des starken Ausdrucks; auch der großen reichen Klangentfaltung, wenn auch, wie sich zeigt, noch nicht der gereiften Technik und des eigenen Stils. Aber seiner Arbeit ge­schieht durch eine Wiedergabe unrecht, deren Unzulänglichkeit bei solcher Gelegenheit nicht entschuldbar scheint. Unverständlich, wie man die komplizierte Partitur einem Chordirigenten anvertrauen konnte, der dem Orchester ahmungslos und hilflos gegenübersteht. Die übrigen, Orchesterwerke und Werke mit Orchester( warum nidyt auch dieses?) hat Hermann Scherchen, der Königsberger General­musifdirektor, musterhaft herausgebracht- übrigens wurde er an läßlich des Tonkünstlerfestes" von der philosophischen Fakultät, der Vorfizende des ADMB., Prof. Klatte, von der Theologischen Fakultät der Universität zum Ehrenbottor ernannt Dr. Scherchen also, der bewährteste Interpret aller neuen Musik, hat mit dem ausgezeichneten Orchester der Ostmarken Rundfunk A.-G. das Aeußerste für das Gelingen der Konzert­veranstaltungen getan. Und auch den Königsberger Chören und den mitwirkenden Soliften, auswärtigen wie einheimischen, die hier nicht einzein genannt werden können, gebührt ein Wort rühmender An­erfennung. Klaus Pringsheim.

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Vorsicht beim Fleischgenuß!

Nach den Mitteilungen des Reichsgesundheitsamtes haben sich in den letzten drei Jahren über 2000 Erfrantungen an Fleischvergif tungen ereignet, soweit diese zur öffentlichen Kenntnis gelangt find. Von diesen Erkrankungen verliefen 60 Fälle tödlich, dazu fommen die Todesfälle' bei den Trichinoseerkrankungen in Stuttgart. Die Hauptzeit der Fleischvergiftungen ist naturgemäß die wärmere Jahreszeit, die Monate Mai bis Oktober. Entsprechend dem Hauptkonsum an Rindfleisch werden die meisten Fleischvergiftungen durch Rindfleisch verursacht, und zwar sind besonders häufig die Fleischvergiftungen durch Hackfleisch. Sie machen mehr als die Hälfte aller Erkrankungen und ein Drittel aller Todesfälle durch Fleisch­vergiftungen aus. Im Jahre 1926 wurden 57 Broz. der Fleisch­vergiftungen beim Hackfleisch bakteriologisch nachgewiesen, 1927 74 Broz. und 1928 40 Proz. aller Fleischvergiftungen. Außerordent­lich hoch sind die Ziffern der Fleischvergiftungen aus Notschlachtungen. Wie beträchtlich der Genuß von Pferdefleisch noch immer ist, ergibt sich aus der Tatsache, daß allein 10 Proz. aller Erfrankungen auf Pferdefleisch zurückzuführen sind. Bei den Würsten steht an erster Stelle die Leberwurst in bezug auf die verursachten Fleischvergif tungen. 41,7 Proz. der durch Wurst verursachten Vergiftungsfälle wurden in den letzten drei Jahren durch Leberwurst herbeigeführt. Immerhin zeigt die verstärkte Lebensmittelkontrolle einen nicht un wesentlichen Rückgang der Fleischvergiftungen.

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Die Bildergalerie bei Schloß Sanssouci, die im achtzehnten Jahr. hundert zu den anerkannten Sehenswürdigkeiten gehörte, ist jetzt von Frau Dr. Hentschel- Simon neu geordnet worden und wird in diesen Tagen wieder eröffnet. Die Sammlung galt im neunzehnten Jahrhundert für eine verfehlte Liebhaberei Friedrichs II. und hatte im Jahre 1830 ihre wertvollen Bilder an das Berliner Museum ab­Museumsverwaltung hat dafür einen Teil der seinerzeit abgegebenen geben müssen. Jetzt ist sie nach den Angaben des Katalogs fast lücken­los in ihrem ursprünglichen Aussehen hergestellt worden, und die Bilder wieder zur Verfügung gestellt.

Eine Heinrich- Heine- Bereinigung in Paris. In Paris hat sich unter dem Vorsiz des ehemaligen Ministerpräsidenten und jetzigen Bürgermeisters Herriot eine Heinrich- Heine- Bereinigung gebildet, deren Aufgabe darin besteht, anläßlich der 100- Jahrfeier des Dich ers Sympathiekundgebungen zu veranstalten und Mittel für die Er­richtung eines Dentmals in Düsseldorf zu sammeln.

Heufieber- Kliniken. Da das Heufieber in Amerita besonders heftig auftritt und in New Dorf allein nicht weniger als 60 000 Menschen an dieser Krankheit leiden, hat das Amerikanische Gefundheitsam iegt besondere Heufieberfliniken eingerichtet. in benen eine wirksame Behandlung der Patienten durchgeführt wird. Verschiedene Gemeinden führen den Krieg gegen das Heufieber, indem sie den Anbau von Pflanzen, die dafür besonders gefährlich find, verbieten. Die erste Stadt, die auf biefe Weise den Unglüd­lichen zu Hilfe fam, war Savannah im Jahre 1900. Auch in New Dort ist seit 1916 ein solches Verbot erlaffen, aber trokdem laffen sich nicht alle für die Kranken schädlichen Einflüsse beseitigen.

Schauspielerfongreß. Bei dem in der lekten Juniwoche in Win stattfindenden Internationalen Schauspielertongreß werden Emil Lind, ( Berlin) und Prof. Rostrup( Kopenhagen), Borträge halten über Die geistige und fünstlerische Situation der Theater.