Joe Corrie: ASS �TObefplet
?w! Buler i««Ib ZZ-rjarbeit-rdichtir. A»r ia d«r »Bglischim»ettgeBBfftfdien Literatur bereits einen verdienstvollen T«m«n Jet. ÄPNl« mar ein geborener Auß>ballspi«ter. Die Leute sahen ihm schon beim Fußdallspielen zu. öa er noch«in Schuljunge mar. Sie klatschten ihm Beifall und weissagten ihm. bah er eines Tages Mit« gileh«in«K«rstNassigen Professionolklubs sein und allen Ruhm, den ein Auhballspieler ernten känne, erreichen weide. Er mar zwar ein kleiner„Stöpsel", aber es kannte sich keiner mit ihm messen. Samt« gab sein« Seele für den Fuhball her; sonst hotte nichts im Leben für ihn irgendwelche Bedeutung. Es passierte ostmals, daß«r d!« Schul « schwänzte, um sich ein isuhballsplelchen zu gönnen, Die Mutter schalt ihn wohl oft. daß er die Schuhe durchreihe, ober wenn der Dater mit Jamie allein war, flüsterte er ihm lei?« zu, baß er ihm«inez Tage» ein Paar echte Fuhballschuhe kaufen wolle. Der Sater setzt« große Hoffnungen auf seinen Jungen, er hoffte, an ihm im Kamps« de» Leben», dos ihn ullinähluh mürbe gemacht hatte, eine Stütze zu finden. Lomie mar von sieben Kindern das älteste. Er war eines der Kinder, dessen letztes Schuljahr tagweise gezählt wird— dieses bitter« Jahr des Kampfes, dieser höllisch« Dornenpfad, solch ein letztes Schuljahr für einen Proletarier jungen! Durch den Perkauf dieses ältesten Kindes an den Brotgeber erhofft die Familie dann «ine Erleichterung. lind trotzdem ist es eine bloße Hoffnung, denn der Lohn ist ja so kärglich, und dann werden wieder neue und immer wiader neue Kinder ins Leben gesetzt! Jamie bekam also seine ersten Fuhballschuhe aus Anlaß seines fünfzehnten Geburtstages.„Setzt bin ich erst ein richtiger Fußball- spieler", das mar ein Gedanke, und an jenem Tag« spielte er auch wie nie zuvor. Er spielte so ausgezeichnet, daß er sofort vom Orts- klub„Star", einem Sungmannschastklub, in Beschlag genommen miaiu. Sein Bater drückte ihm vor Freude die Hand. Die? ereignete sich am Samstag. Am Montag aber war Zamie bereits eine vaterlose Waise. Das Herz, das der Kummer zerwühlt und die Sorge krank gemacht hotte, stand plötzlich stille. Jamie legte seine Fußballschuhe beiseite- Innerhalb eines ein- zigen Tages hatte sein Leben ein« ganz andere Wendung bekommen. Da» Leben bedeutete jetzt für ihn einen Kampf. Er mußz« jetzt an hie Stell« seines Daters treten. Ein paar hungrig« Magen mußten ernährt werden. Er mußte sich nach einer Arbeit umsehen, die ihm einen reichlichen Verdienst scha-sfle. Wenn er nicht sür die Familie sorgen sollte, wer denn? Jasa, sein jugendlicher Sinn machte damals stürmisch«, qualvolle Kämpfe durch. Ein ganzes Jahr lang lagen jetzt fein« Fußballschule unter dem Bett, höchstens wurden sie für irgendein flaues Spiel mal hervorgeholt. Das Leben hatte ihn härter angepackt, als er es je für möglich gehalten hätte. Er war der Meinung, daß durch Bestreitung des Lebensunterhaltes allein, durch Herbeischaffen von Nahrung und Kleidung die Sorge gebannt sei. Aber di« unerwarteten Krankheiten der jüngeren Grichwister brachten ihm neuen Kummer. Die Lumpe», die er früher-nicht «ahrgenommen hott«, quakten sein Auge. Nun trug er dafür die Verantwortung!. Und bevor er noch 16 Jahre alt war, leistete er diq Arbeit eines Manne», müde und verbraucht, und doch außer Stande, all den an ihn herantretenden Anforderungen zu genügen. Geld! Geld! und wieder Geld! Die? allein konnte ihm helfen, und auf der Grube konnte«r nicht genügend verdienen, Während einer. Nacht, da sein« Mutter bittere Tränen vergoß, kamen ihm seine Fußballschuhe in den Sinn. Mit dem Spiel« ol? Drofessicnalspieler Geld zu verdienen— war das nicht ein« Idee? Fußball als Beruf, t-as war ihm noch nicht eingefallen, er hatte es stets nur aus Neigung gespielt. 3o kramt« er also wieder seine Schuh« aus und nahm seinen Platz unter der Mannschaft des .Star". Diese Saison gewannen sie den..Eup". G>e spielten da» End- spiel günstig mit einem Klub erster Qualität. Wohl wenig« Leute, hie Jomi« von Zeit zu Zeck an jenem Tage Bestall klatschten, dachten sich wcchl. daß er darbte und nickt einmal dl« notwendig« Kost im Leibe hatte, daß seine Mutter m »hrer Küche saß, keineswegs besorgt, wie chr Bub das Spiel spielen werde, wohl aber angsterfüllt, woher sie den Lebensunterhalt für ihre sieben Kinder für die kommende Woche austreiben sollte.
Nach dem Ende des Spiete» wurde Jamie dem Direktor eines der führenden englischen ProsessionaMubs vorgestellt. Ob er ein Probespiel wagen wollte? Jamie wußte nicht, was er darauf antworten sollt«.- atzes war so plötzlich und unerwartet für ihn gelnnwen. Sa in Tapfer, der Trainer des„Star", kam Ihm zu Hllf»..Natürlich wird er«in Probespiel machen", antwortete Sam, ohne Jaipi« noch semer M«i, mmg zu fragen,„lind ich sag« Ihnen, baß Sie einen glücklichen Fang mit ihm machen! Und daß es dein Glück stt! Sie müssen nämlich wissen, daß das heute gar nichts war gegen das. was er wirklich kann." Und Sam schloß mit dem Direktor die Sache ob. Man setzte den Tag des Probespiele» fest, die Vergütung, und«s wurde per. «inbart, daß Sein dem Probespiel mit Jamie beiwohnen und alle Ausgaden vergütet werden sollten. Doch Jamie hörte gar nicht, was sie da besprachen: er verweilte im Geist« in der Küche seiner Mutter, ihr die Hand drückend und ihr Befreiung, von allen Sorgen ver. sprechend. Ihm schien alles vor den Augen zu oerichmiimnen. Er wurde nur der Wirklichkeit zurückgegeben, wie Sam sagte, daß er setzt an Stelle sein«? Vaters Haushalwngsvorstaich sei. Und dann spürte«r noch, wie man ihm eine Banknote in die Hand drückte. An jenen, Abend aßen sie Lendenbraten und Eier und Pasteten. Sie plauschten von ihrem großen Glück« und den herrlichen Zu» kunftstaaen. die ihrer harrten. Und Jamie war so glücklich, di« Trän «, in seiner Mutter Augen wahrzunehmen, denn diesmal waren es Tränen der Freude! „Du brauchst dich nicht mehr zu sorgen, Mutter", sagte Jomi«, .ganz England ist uns jetzt so sicher, so wie wir den Eup gewonnen haben, und ich werde spielen, ich werde mich bei diesem Probespiel« zeigen, wie ich es noch nie zuvor im Leben tat: es ist'eine groß« Aussicht für nach, die ich mir nicht entgehen lassen werde." In jener Nacht sang die Mutter, während sie die Kinder aus- zog. seil Jahren, seit vielen Jahren hott« sie das nickst Niehr getan! So war also wieder die Hoffnung bei ihnen eingekehrt, so unerwartet, so wunderbar. Sie vermochte kaum di« Wirklichkeit zu fassen. Die Woche, die jetzt kam, war ein« Woche voller Sonnenschein. Jeden Abend kam Sam ins Haus und erzählte ihnen großartig« Geschichten von dam Glücke, das Fußballspieler gemocht haben, keiner aber könne sich mit Jamie messen, der ja jeder Zoll«In gevorener Fußballprosessional war.„Ich weiß sehr wohl, was ich spreche", sagte er der Mutter, als sie allein beisammen waren,„und Jamie ist einer, wie-es unsere Ahnen waren." Wie stolz war nicht di« Mutter! Als der Tag- des angesetzten Prebespieles näher heranrückte, wuchs die Aufregung in dem kleinen Haufe. Jamie befand sich jeden Abend mit Sam draußen, um zu trainieren. Zluch Sam war an diesen Tagen nicht wenig stolz, er setzte große Host nu»gen auf Jamie und schrieb sich sehr viel Berdisnst pn Jawies Kunst selber zu. Eil, neuer Anzug wurde für Jamie auf Kredii angeschafft, und Sam ließ sich sei,« Schuhqbsötz« reparieren. Am Vorabend des Spieles, bevor die Reis« angetreten werde sollte, probiert« Jamie zum ersten Maie in seinem Leben«inen Kragen. Es wurde verein- bart. daß Jamie noch in der Frühe in die Grube gehen und früher heimkommen sollte. Di« Mutter wünschte nicht, daß er noch an die Arbeit gehe, doch Jawic zog es vor, um nicht zuviel nachdenken zu müssen, denn er war nervös geworden. Er wußte ja allzugut. was alles auf dem Spiele stand! „Ich werde zur Rasizeü heimkommen, und dann habe ich noch immer genügend Muß«, um mir den Kragen anzuziehen sagte, er lachend, als er beim Morgengrauen zur Tür« hmausschritt. Er kam zur Rastzelt wieider, aber auf einer Tragbahre liegend, bleich und bewußtlos Der Klang krachender Gerüstbalken und des herabfallenden Gerölls donnert« noch in seinen Ohren. Er wurde augenblicklich in» Spttal überführt, wbe« fem Freund ©cm nach England drahtete:„Kommen unmöglich, infolge Unfälle» Rückgrat gebrochen.' Das letzt«mal sah ich Jamie in einem Jvroalidersteslel, owc er einem Spiele zuschaute, bei dem der„Star" zum zweiten Mal« den „Eup" gewann. Armer Imme! iTSat&tett llfhaftiunt»0«?. Ret,»,»»»>
Wie enlUehen JRielen" und Jtmerge»? 'Heue Sorfehungen
Riesen und Zwerg« spielen bekanntlich in den Märchen fast aller Völker eine große Rolle: wir können aber auch heute noch Vertreter dieser Fabelwesen beobachten, wovon sich jeder überzeugt bat, der einmal die„Riesendame" aus dem Jahrmarkt oder«ine Liliputanertruppe im Variete gesehen hat. Aber nicht nur beim großen Publikum, auch bei der Wissen- schast haben dies« Extrem« der Entwicklung ein lebhaite« Interesse erregt, und an Erklärungsversuchen sür das Zustandekommen jolcher Abnormitäten hat es nicht gefehlt. Erst in neuerer Zeit aber ist es! geglückt, dem Wesen wenigstens eines Teils dieser Mißbildungen kdenn um solche handelt es sich) näherzukommen. Auch hier wie auf vielen anderen Gebieten der normalen und krankhaften Emwick- fung der böheren Tier« und des Menschen hat die Lehre von d«n „innersekretorischen' Drüsen" viel zum Verständnis und zur Erklärung der Erscheinungen beigetragen. Es ist. jetzt fast jedem Gebildeten ein« geläufige Tatsache, daß gewiss« Organe unseres Körpers, wie di« Schilddrüse, die Nebennieren, die Bauchspeicheldrüse u. a. in ihren Zellen Stosse erzeugen und an» Blut abgeben, die für die normale Entwicklung und Funktion unsere» Körpers von ausschlug- gebender Bedeutung sind. Eben weil sie Sie Produkte, ihrer Tätig- keit nicht, wie andere Drüsen, nach außen, sondern ins Blut ab. ffadern, werden sie als„innersekretorische Drüsen", auch wohl als „Blutdrüsen" bezeichnet. Der Einfluß der in ihnen gebildeten Wirk- stoffe, die unter dem Namen der Hormone" bekannt sind, ist außer- ordentlich vielseitig-, und unter anderen Einflüssen ist derienige auf das Wachstum des Körper» und seiner Teile besonder» ausfallend und bedeuwngsvoll. Es bestehen drei Möglichkeiten bei der Entwicklung und dem cksiachstum eines Individuums: entweder verlausen die Entwicklungsprozesse normal und führen in bestimmter Zeit zur Gestaltung cinez seinen Größenverhältnissen der Norm entsprechenden Wesens: oder aber das Jnmdiduum bleibt in Entwicklung und Wachstum zurück und erreicht d!« normalen Proportionen nicht: wir Hab«, es dann mit einer Zwergform zu tun. Geht aber das Wachstum über die Norm hinaus, so kommt es zur Ausbildung von Riesen- formen, di« in ihren Dimensioven jene Grenzen überschreiten, innerhalb derer die normale Variationsbreite der betreffenden Tier- form liegt. Von besonderer Bedeutung in dieser Zusammensetzung ist nun die Rolle einer bestimmten Drüse, de» sogen. Hirnanhangs oder der Hqpophqse.
Dieses kleine Organ, das an der Basts W» Gehirn» in einer Knochenmukde, dem sogenannten„Türkensattel", sitzt, wiegt beim er- wachsenen Menschen etwa 0,62 Gramm also nur etwa ein Hundert. tausendstel des gesamlen Körpergewicht» und trotzdem besitzt es einen gewaltigen Einfluß auf die gesamte Entwicklung. Schon früher hatten der Wiener Forscher A s ch n e r und der amerikanische Chirurg. E u s h i n g zeigen können, daß die operaliv« Entfernung der Hypophyse bei jungen, 6 bi» 8 Wochen alten Hunden einen geradezu vollkommenen Stillstand de» allgemeinen Körper- Wachstums bedingt: die operierten Hunde nehmen fast gar nicht mehr an Gewicht zu, noch viel» Monat« nach der Operation wiegen sie nur etwa«in Drittel oder ein Viertel von dem, wo, ihr« mcht operierten Brüder oder Schwestern wiegen. Auch sonst ist der Stillstand der Entwicklung überraschend: di« Tier« behalten bis ins hohe Alter da» weich« Wollhaar der jungen Hundewelpen, der Zahn- Wechsel bleibt aus, das Milchgebiß besteht weiter und schließlich ist auch die geschlechtliche Entwicklung vollkommen gehemmt. Di« gleichen Erscheinungen des vollkommene>i Wachstumsstill- standes stellten später andere Forscher auch bei jungen Ratten fest, denen die Hypophyse entfernt wurde. Hier aber konnte«ine iveiter« entscheidende Beobachtung gemacht werden, die endgültig bewies, daß es wirklich da, Fehlen der Hypophyse war, welche» für dies« Erscheinung verantwortlich gemacht werden mußt«, und nicht etwa der immerhin nicht leicht« chirurgische Eingriff. E» gelang nämlich bei diesen hypophykenlosen Rotten, durch ileberpflanzung von Drüsen anderer Ratten das zum Stillstand gekommene Wachstum erneut tn Gang zu bringen, so baß sich di« Tiere normal weiter entwickelten. Die lsiersuch« mit Entfernung der Hypophyse hatten somit ge- zeigt, daß sich unter dem Einfluß des Hypapbysenmangel» Zwerg- formationen entwickeln. 2luf Grund dieser Tierexperimente konnte man nun inst Sicherheit behaupten, was man früh« nur ver- mutungsweise ausgesprochen hatte: daß nämlich auch gewiss« mensch- liche Zwerge ihre ungenügend« körperlich« Entwicklung einem Ver. sogen der innersekretorischen Tätigkeit ihres Hirnhanges zu verdanken hätten. Ein« solch« Erkenntnis eröffnet zugleich auch die Aussicht. durch künstliche Zufuhr dos Wirkstoff«? der Hypophyse diesen Kran. ken zu Helsen und sie einer normaleren Entwicklung zuzuführen. Da» Experiment hat uns aber weiter gelehrt, daß auch da» Gegenstück der Zwergform, di« Riesenform, unter l>«m Einfluß der Hypophyse sich entwickeln kann. Während e« sich ah« bei
staltt»m ein ZumenZg am Hypophysensubflanz hantteKe. flegt bet Entwicklung der Riesenformen«in Zuviel des glsichen Stoffes zu« gründe. Der Amerikaner Evans behandelte junge Ratten mit Zubereitungen aus der Hypophyse, mit dem Erfolg, daß sie zu Riesenratten heranwuchsen,, die mehr als das Dop- p«ilt« ihrer Geschwister woge». Nach einer Behandlung von zw«! Monaten wag das größte der behandelten Tiere SM Gramm, wogegen das Gewicht des größten unbehandelten Tieres nur 2Zl) Gramm betrug, also ein Unterschied von 350 Gramm? Es muh dabei berücksichtigt werden, daß das Gewicht von 250 Gramm dem einer normalen Rqtte des betreffenden Alters entspricht und daß die Ratten normalerweise selten ein Gewicht von mehr als 300 Gramm erreichen. Ilebertragen wir diese Ergebnisse auf mensch- liche Gewicht»verhästnijse, so würde das Gewicht der Riesenratte einem Gewicht von 150 Kilogramm beim Menschen entsprechen! Die gleichen Erscheinungen des Riesenwachstum» wie bei den Ratten liehen sich auch bei jungen Hunden beobachten, die mit den gleichen Zubereitungen aus der Hypophyse behandelt wurden. Auch zu diesen Befunden im Tierexperiment kennen wir Parallelen aus der Beobachtung riesenwüchsiger Menschen, bei gewissen menschlichen Riesen hat man ein« deutliche Vergrößerung der Hypophyse feststellen können, die uns zu der Vermutung berechtigen, «s habe sich bei diesen menschlichen Riesen um die Wirkung einer Ueberproduttion des Hypophysenstofses gehandelt. Diese lieber. Produktion tritt besonders deutlich bei einer Krankheit, der söge- nannten Akromegali«, zutage, die sich dadurch auszeichnet, dqß die von ihr befallenen Personen vorgeschrittenen Alters ein Riese n- Wachstum gewisser Teile des Körpers: der Hönde, der Füße, des Kinnes und der Nase aufweisen. Bei dieser Erkran- kung ist die Hypophyse gewaltig vergrößert, und die Behandlung muß daher i.: einem Versuch, die Hypophyse zu verkleinern, be- stehen. Diese Verkleinerung wird entweder durch Röntgenbestroh- lung oder durch eine operaiive Entfernung der Hypophyse erreicht, und die Ergebnisse sind, wenn der Eingriff glückt, überaus günskige: das Riesenwachstum macht halt, und eine Reihe anderer schwerer Erscheinungen wird beseitigt, der Kranke dem Leben wiedergegeben. Dr. H. E. von Voss-Mannheirn.
Selm Wunderdohior Da ist in einem Zillcrtaldorf ein braver Vieh- und Bauern- daktor. Kein Quacksalber, o nein! Aber er kennt feine Leute und weiß die eigensinnigen Bauernschädel zu behandeln. Sein Weil» führt ihm die Wirtschaft in dem kleinen, einsamen Gehöft hock) oben in den Bergen. Ordinationszimmer ist die geräumig« Dauern- ftub«. Ein mächtiger Ofen steht darin. Tisch«, Stühle, Bänke. Durch die beiden ängstlich verschlossenen Fensterchen grüßt der jung« Berg- frühling mit hellem Sonnenschein. Ueberall in der Natur das große Keimen, Knospen und Blühen. Auch in Mensch und Tier— es bringt mancherlei Beschwerde mst sich, der alte Wunderdoktor Hot viel zu tun. Naht sich dem Hof ein Patient, führt ihn die Bäuerin in di« Stube.„Was willst denn du?" „Deinen Mann, den Doktor, möcht' ich." „Er ist zu einer kranken Kuh nach Hintenentenoben." „So?" Derdneßlich fetzt sich der Patient aus die Ofenbank. Pause. .„Wann kommt er denn zurück?" „Ich weiß nicht; du weißt wohl, er w«ß«• auch nicht, noch dazu bei einer Kuh. Es kann bald fein, s» kann aber auch länger dauern", orakelt de» Doktor? Weib mit einem scheuen Blick nach de« offenstehenden Räuchevkwmnerluke über dem Ofen. Und aus dam Loch de, in die Speckkammer führenden Rauchschachte, im Rücken de» geduldig barrenden Kranken reckt sich plötzlich vorsichtig der kahle Schädel des Bauerndoktors. Schnell führt fein Weib in d« Stirb» das begonnene Gespräch mit dem Patienten fort: „Wo fehlt's denn eigentlich?" ..Im Magen fehlt's." .„Hast wo» Unrechtes gegessen?" „Ich weiß nicht." „Ja— was hast denn heut gegessen?' „Knödel." „Und gestern?" „Auch KnSdrii' „Und vorgestern?" „Auch." .La— ißt du denn nichts anderes'" „Nein, mit sechzehn Knödel km Tag Hab' ich»enuzff „Ja— dann weiß ich nicht..." „O, ich weiß schon. Möcht' nur wissen, ob e» dem Mann, der Doktor, auch los hat. Ob er e? versteht, was mir fehlt, verstehst du: Ein kaltes Bier Hab' ich getrunken, m die Hitz' hinein, letzten Sonntag.. „Ah, und da hast dir halt den Magen verkühlt, erkältet?" „Jawohl. Ich Hab' zwar gleich Schweinefett aufgelegt und auck ein Stückl Hundsleber gegessen, aber es hilkt alle? nichts; Hab' auch fein Vertrauen nichr in die Mweibermittel.. In der Räucherkammer verschwindet der Schädel de ? Wunder- doktors D>e Bäuerin erhebt sich und wirf' einen Bl'ck aus dem Fenster. „Sieh, du hast aber Glück, jetzt kommt er." Und schon fliegt di« Haustür« auf und der Doktor tritt, schnaufend vom weiten Marsch und mit lehmbespritzten Stiefeln,«in. Kurz mustert er den verdrießlichen, mißtrauischen Kronken, sticht'hm die Augen in» Antlitz. „Ich seh' schon, weiß olle?. Brauchst mir nicht» zu erzählen. Im Magen fehlt's dir!. Du hast zu deinen sechzehn Knödeln am Pfingstsonntag ein eiskaltes Bier geschüttet, beim Kegelschieben natür- lich, jawohl! Und damit nicht genug, legst du dir noch alte» Schweine- fett auf den Bauch und frißt Hundeleber. Pfui Teufel, daß ihr euch immer erst ganz vererben müht, bevor ihr den Weg zu mir findet! Na— ich will dir ein Püloerle machen; billig ist's ja nicht. ober ich werd' es dir billig rechnen, du dummer Kerl, du!" dl», Veroanti.
Ein neuer See. Das kleine italienische Dorf Leprig ta tn, etwa 40 Kilometer von Rom emfernt, ist durch eine merkwürdige Natur- erscheinung bekannt geworden. Inr Jahr« 1�95 zeigte sich hier näm- lich plotzlick) in der Nacht ein geheimnisvoller See, der dann ver- schwand, noch einmal anflauchte und dann wieder abnahm, bis er am 1. Februar diese» Jahre? verschwunden mar. Nun zeigt der See sich aui» neu« und erregt dadurch großes Aussahen in der Nachbarschaft. Die Geologen suchen die angstliche Bevölkerung dadurch zu beruhigen, daß st« die Ursache dieser Erschemung nicht auf vulla- nischen Ursprung.zurückführen. Man ist vielmehr der Ansicht, daß das Auftreten de, See» durch unterirdische Höhlen heroorgerusen wird, di« ihrerseits durch die Tätigkeit de? salzigen Untergrund- wasser? entstanden sind. Ein Witzblatt für Blinde. Die Blindenliterowr nimmt in neuester Zeit durch?lnw«ndunq de? Satzvsrsahrens nach dem Braille-System immer mehr zu. Jetzt erhalten' die englischen-Blinden sogar ein Witzblatt, da der berühmt«„Punch" Monatsausgaben seiner wick-- tigsten Beiträg» in Blmdenschrnt veranstaltet und di« Bilder m kurzen Sätzen erläutert