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Stadtverordnete in Preußen. Krisen im Musikleben der Gegenwart."

Die Sozialdemokratie weit

Von den Ergebnissen der allgemeinen Neuwahlen zu den kommunalen Selbstverwaltungstörperschaften vom 17. No­vember 1929 veröffentlicht das Preußische Statistische Landesamt in Nr. 21 der Statistischen Korrespondenz" weiterhin die Ber teilung der Stadtverordnetenjige in den preußischen Stadtkreisen.

An Wahlvorschlägen wurden in den 116 Stadtkreisen insgesamt 1077 zugelassen, davon erhielten 206, also rund 5 Pro­zent, tein Mandat. Bei den erfolglofen Wahlvorschlägen steht Berlin an der Spize. Von den im Preußischen Landtage ver­tretenen Parteien lagen insgesamt 664 eigene Listen vor, das sind fast% der überhaupt zugelassenen Wahlvorschläge. An Wahlvor schlägen weiterer politischer Parteien sind zu erwähnen: 19 der tommunistischen Opposition, 7 der USPD., 2 demakratische und 1 Zentrums- Sonderliste, 23 Wahlvorschläge des Christlichen Volks dienstes, 9 der Christlich- Sozialen Reichspartei, 4 der Deutsch - So­zialen Partei und 6 der Allgemeinen Volkspartei sowie 16 Listen der Polen und je 1 der Dänen und Litauer. Die Zahl der übrigen Listen ist die 86 Gemeinschaftslisten umgerechnet 238, und zwar sind dies fast zur Hälfte Mittelstandslisten( Haus- und Grund besig, Handwert und Gewerbe), ferner Bahlvorschläge der Mieter und Bodenreformer, der Beamten, Angestellten und Arbeiter usw. und schließlich vereinzelte Listen der Alkoholgegner, der berufs­tätigen Frauen usw.

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Die Gesamtzahl der Stadtverordnetenfige hat sich mit 5358 gegenüber dem vorigen Stand( 5329) nur scheinbar erhöht, in Wirklichkeit jedoch etwas vermindert, weil bei dem vorigen Stand neben den Stadtverordneten von Rheydt und Uer­ dingen auch diejenigen aller übrigen freisangehörigen Städte fehlen, die inzwischen in Stadtfreise eingemeindet worden sind. Auf die politischen Richtungen entfallen Size:

Nationale Minderheiten

Kommunisten

Sozialdemokraten

Deutsche Volkspartei

1929

früher

überhaupt v. S. überhaupt v. 5. 18 0,3 25 0,5

662

12,4 784

14,7

1.446

27,1 1104

Demokraten.

Zentrum

Wirtschaftspartei

Deutschnationale Bolkspartei

Deutsch- Hannoveraner

20,7 137 2,6 196 3,7 864 16,1 789 14,8 248 4,6 105 2,0 229 4,3 262 4,9 325 6,1 428 8,0 6 0,1 19 0,4 1 0.02 29 0,5

Bolfsrechtspartei

11 0,2

Bölkische Freiheitsparteif

Nationalsozialisten

250

Gemeinschaftslisten Sonstige.

4,7 135 826 15,4 981 335 6,3 466 5358 100,0 5 329

2,5 18,4 8,7 100,0

Deutsch - Soziale.

6

0,01

Ein flares Bild der Mandatsverschiebungen geben nur die Zahlen derjenigen Parteien, die keine Wahlbündnisse eingegangen sind: nämlich der Nationalen Minderheiten, der Kommunisten und der Sozialdemokraten. Mandatsverluste von 7 bzw. 122 Sitzen hatten die Nationalen Minderheiten und die Kommunisten. Der Sozialdemokratie, die in allen Regierungsbezirken außer in Berlin Mandatsgewinne erzielte, find insgesamt 342 Size mehr als früher zugefallen. Bon den übrigen Parteien haben unter unter Ausschaltung der Gemeinschaftslisten nur 4 ihren früheren Man datsstand zu erhöhen vermocht: das 3 entrum um 75 Mandate, die Wirtschaftspartei um 133, die Nationalfozia= listen im 125 bis 130 und die Volksrechtspartei um 2 bis 4 Size.

Die Lehren der Königsberger Musikertagung. Neue Gesinnung.

,, Kein sel'g'rer Tod ist in der Welt, als wer vorm Feind er­schlagen." Was ist das? Das sind die ersten Zeilen eines Gedichtes und das Gedicht ,,, Heldenfeier", liegt als Tegt einem Chorwert zu­grunde, das als letzte Nummer des letzten Abends, ohne Zweifel als Krönung des Festes gedacht, im Königsberger Programm stand. Aus technischen oder aus sonstigen Gründen unterblieb die Auf­führung. Die Wahl bleibt dennoch bemerkenswert. Gewiß, sie war nicht politisch" gemeint. Man ist nicht politisch im All­gemeinen Deutschen Musikverein, oder richtiger, man will es nicht fein; und glaubt, es nicht zu sein. Aber in diefer unpolitischen, antipolitischen Haltung, in solcher Scheu vor Politif, die in Wahrheit immer zugleich Scheu vor den Konsequenzen der neuen Zeit und ihrer Bejahung ist: in all dem befundet sich ein rückwärtsgerichteter Geist, den der Verein, soll er in der Tat die führende vorwärts führende!- Vertretung der deutschen Musikerschaft sein, gründlich überwinden muß. Die Musiker stehen vor einer Schicksalsfrage, das hat sich in Königsberg gezeigt. Denn noch ein anderes ist, unge­wollt, offenbar geworden, und der, alles in allem, bescheidene tünstlerische Ertrag der Konzerte hat es bestätigt: die wichtigsten Probleme der Mufit liegen zur Stunde nicht in ihr selbst, sondern in ihrem Verhältnis zum Leben, zur Gesellschaft und, nicht zuletzt, zum Staat. Diese Ertenntnis ist den Lesern des Vorwärts" nicht neu; sie dämmert nun auch in den Kreisen der unmittelbar Betroffenen.

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Die Generalversammlung in Cranz , mit einem Seitenblid auf das Meer, im Zeichen des strahlend blauen Himmels, beschränkte sich im wesentlichen auf die glatte Erledigung der vorgeschriebenen Tagesordnung. Bedeutsam war allein die Ablehnung eines hart nädig verteidigten Borstandsantrages, bedeutsam als Symptom des Widerspruchs gegen die undemokratische Mentalität, die der an sich unwichtige Antrag dokumentierte. Die hochmütig zünftige Exklusivität hilft den Musikern nicht mehr weiter, es gilt, im Lebenskampf der Musik alle attiven Kräfte einzusehen. Das fam, symbolisch wenigstens, in einer einstimmig angenommenen Re­folution zum Ausdrud, die dem fortschreitenden Mufiterabbau der ,, um fich greifenden Abbaupsychose", wie ein Redner es nannte, Einhalt gebietet. Eine Geste freilich nur; sie würde nicht genügen, eine Entwicklung aufzuhalten.

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Das wichtigste Ereignis brachte ein Diskussionsvormittag. Hauptthema: Krisen im Musitleben der Gegenwart." Hermann Scherchen , ein Mann heutigen Geistes, wie wir wissen, entwarf als Referent ein flares Bild der heutigen Situation und verlangte zur Abwehr der drohenden durch die Industrialisierung der Musik drohenden- Gefahren einen organisatorischen Zusammen­schluß aller Musiker arbeitnehmer. Das Bild, das Scherchen gab, war klar, doch wohl allzu negativ; und der Pessimismus seiner Darlegungen fand im Saal allzu gläubigen Widerhall. Aber es geht nicht an, den Komplex Rundfunk- Schallplatte Tonfilm vom Standpunkt des Mufifers nur als Krifen erscheinung, nur als eine Summe Unheit zu betrachten. Den entscheidenden positiven Borstoß wagte der zweite Sprecher der Versammlung: Leo Kestenberg .

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Rrife", so etwa begann er seine Ausführungen, der Ge

Primus Palaft.

Gei gegrüßt, du mein schönes Gorrent."

Die Demokraten büßten insgesamt 59 Man­date ein, die Deutsche Volkspartei 33 und die Deutsch natio nalen 103! Die Deutsch - Hannoveraner, die sich bei den jüngsten Wahlen stärker an den Gemeinschaftslisten beteiligten, haben in­folgedessen 13 Size weniger als früher auf eigene Listen, den Deutsch - Sozialen ist von 29 Mandaten nur 1 geblieben und auch die macht ihn zum Verbrecher, den zweiten verläßt sie nach furzem Bölkischen dürften Verlufte zu verzeichnen haben.

Der Ueberfall auf dem Friedhof. Verhandlung vor dem Hanauer Schöffengericht. Hanau , 12. Juni. ( Eigenbericht.)

Der empörende Ueberfall auf den sozialdemokratischen Land tagsabgeordneten Karl Rehbein , der in Begleitung des Geschäfts­führers der Hanauer Volksstimme", Wilhelm Bades, am Grabe jeines Vaters von aufgehezten Friedhofsarbeitern schwer mißhandelt murde, hat jetzt sein gerichtliches Nachspiel vor dem erweiterten Schöffengericht gefunden.

Begen Ueberfall angeflagt war der 27 Jahre alte verheiratete Arbeiter Friedrich Dieß aus Hanau , der erhebliche Vorstrafen auf­zuweisen hat, der mittäterschaft beschuldigt ist der noch unbestrafte 26 Jahre alte Arbeiter Friedrich Henning aus Hanau . Beide sind erwerbslos und hatten an jenem Tage auf dem Städtischen Friedhofe unter Aufsicht eines städtischen Borarbeiters Notſtands. arbeiten zu verrichten. Als Rehbein und Backes an einer Gruppe von Arbeitern vorübergingen und den üblichen Gruß entboten, rief ihnen der Arbeiter Diet rohe Schimpfmorte zu, mas den Genossen Rehbein veranlaßte, den Vorarbeiter um Nennung des Namens des Beleidigers zu ersuchen. Mit erhobener Shippe drang Dieß auf Backes und Rehbein ein, bearbeitete zunächſt Bades mit den Fäusten, hob die vorher weggeworfene Schippe auf und schlug wie finnlos auf Rehbein ein. Nur einem Zufall war es zuzuschreiben, daß die scharfe Kante der Schippe nicht den Kopf Rehbeins traf und spaltete, ihn vielmehr nur am Ohr, Gesicht und an der Schulter verlegte. Henning, der als der geistig Ueberlegene bezeichnet murde, hat zu der Tat aufgemuntert.

Genoffe Rehbein erklärte als Zeuge, daß die beiden Angeklagten nur als Opfer der gegen ihn betriebenen kommunistischen Heze betrachtet werden könnten. Als er 1928 von der Kommu­nistischen Partei ausgeschlossen worden sei, weil er sich mit der von dieser betriebenen Politif nicht mehr einverstanden erklären fonnte, habe er sich wieder der Sozialdemokratischen Bartei angeschlossen. Seit dieser Zeit habe gegen ihn cine wilde Hege der Kommunisten auf der Straße und in der Presse eingesetzt.

Der Oberstaatsanwalt betonte in seinem Plädoyer, man müsse zur Beurteilung der Tat die Hetze berücksich igen, tie gegen Rehbein nach seinem Ausscheiden aus der KPD. eingefegt hätte. Es liege eine Tat mit politischem Hintergrund vor. Auf alle Fälle seien die Angeflagten mit der D. eng verbunden. Gegen Die beantragte er 2 Monate Gefängnis, gegen 5enning 50 M. Idstrafe. Das Gericht schloß sich den Ausführungen des Oberstaatsanwalts an und erkannte gegen Dieß auf 2 Monate Gefängnis, gegen Henning auf 30 M. Geldstrafe.

Der Gesandtenmörder wahnsinnig. Die mit der Untersuchung Biechowifis betrauten Lissaboner Aerzte sind zu dem Ergebnis ge fommen, daß es sich bei ihm unt einen Jrrfinnigen handelt, der alle Mertmale von Berfolgungswahnsinn aufweist.

Eine große Kolotte, der die Liebe nur eine Episode ist, beein. flußt das Leben von drei Männern. Den ersten ruiniert sie und

Flirt und dem dritten stört sie vorübergehend den Frieden seiner Ghe. Sie selbst bleibt auf der Strecke; denn sie wird von dem Lieb­haber mit den ältesten Ansprüchen erschossen.

Der Filmautor füllt sein ganzes Manuskript mit den Liebes­episoden aus, für ihn gibts im Leben offenbar nichts außer der Liebe. Das aber wird dem anspruchsvollen Zuschauer von heute auf die Dauer etwas langweilig.

Der Regisseur benimmt sich mitunter, als ob er verpflichtet wäre, den übelsten Tonfilmkitsch in Szene zu setzen. So stopft er völlig unmotiviert das Licd vom schönen Sorrent in diesen Film hinein. Im großen und ganzen entsteht unter Romano Mengons Regie der übliche Schauspielerfilm bei bewußter Ausnutzung des gesellschaftlichen Milieus und vortrefflicher Nuzbarmachung land­schaftlicher Schönheilen.

Um

brauch des Wortes ,, Krise " geht hier von unzutreffenden Boraus segungen aus. Krise ist das letzte Stadium einer Krankheit; aber was in der Welt der Musik heute vorgeht, hat mit Krankheit nichts zu tun, es ist ein stetiger Entwicklungs- und wandlungsprozeß, von dem nicht allein die Musik, von deni unsere ganze Kultur betroffen ist. Es geht um das ewige ,, Stirb und Werde" der Menschheit. Für den Musiker gibt es nur eines, das, unabänderlich, unerschütterlichen Bestand hat: die Ursymbolik der musikalischen Intervalle, der Rhythmik und der Dynamif, mit­einem Wort, die Urmerte der Mufit. Sie bilden die Grundlage aller ausdruckstarten Musit, sie leben in jedem Volf, in seiner Sprache, in der Sprachmelodie und erhalten gültige Form in den musika­lischen Meisterwerken. Mit diesem Glauben an die Urkraft des musikalischen Ausdrucks verbindet sich die Einsicht, daß das Werf, das aus einer starken menschlichen und künstlerischen Not geboren, meisterlich gestaltet und allgemeinverständlich gefaßt ist, ein wesent­liches Mittel zur Eroberung des Menschen, zur Menschwerdung" bilden muß. Dieser Glaube an die Mission der Musik gibt dem Musiker Kraft in der Stunde der Gefahr, aber es genügt nicht, ihn zu haben, es gilt, feine Kraft zu mobilisieren. Es hat feinen Sinn und ist verderblich, angesichts der großen Errungenschaften der Technik flagend beiseite zu stehen, die neuen Erfindungen müssen- durch den Musiker für die Musik erobert und nutzbar gemacht werden. Die Klagen über das Unfünstlerische" aller mechanischen und mechanisierten Musik werden verstummen müssen, wenn auch die neuen technisierten Formen der Musik und des Musizierens mit Hilfe des Künstlers ihr fünstlerisches Gesez gefunden und neuen fünstlerischen Inhalt empfangen haben.

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Kestenbergs meisterlich aufgebaute Rede gipfelte in der Auf­forderung, Anschluß an die lebendigen Kräfte der Gegenwart zu suchen, die Jugend, das Bolf, die Massen heranzuholen, als Musikhörer nicht nur, sondern als Mitschaffende am Aufbau eines neuen Musitlebens, das auf den Grundpfeilern Chor gefang und Schulmusik zu errichten ist- furz, er zeichnete den Umriß jener Musikzukunft, die auf dem Boden der sozialisti­fchen Kulturbewegung zu reifen beginnt. Und das Er. staunliche, Ereignishafte war ereignishaft für die deutschen Musiker, daß er so in diesem Kreise sprechen konnte; daß er, in seinem Vortrag wiederholt durch lebhafte Kundgebungen der Zus stimmung unterbrochen, unter stürmischem, anhaltendem Beifall des ganzen Saales endete. Man sah den Herausgeber eines gewichtigen Musikfachorganes begeistert applaudieren, in dem eben noch grimmige Worte gegen die bedenklichen Blüten der musikalischen Jugendbewegung und gegen die sogenannten Boltsmusikschulen" zu lesen waren. Aber die Not der Zeit lehrt auch langsame Röpfe folgerichtig denken, und es war bei den Hörern wie ein Aufatmen der Dankbarkeit, als Genoffe Restenberg ihnen einen freien Weg in die Zukunft und das heißt, in die Gegenwart wies.

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Der ADMV . wird sich zeitgemäß umstellen müssen; er sollte beim Namen seiner Tontünstlerfeste" beginnen. Doch darum soll endlich nicht verschwiegen werden, daß die Stadt Königsberg, ihre Behörden und ihre Bewohner, alles aufgeboten haben, die Besucher aus dem Reich als Fest gäfte zu empfangen und zu be wirten; die Musiker umgab fünf Tage lang feftliche Gehobenheit. Klaus Pringsheim .

Die Trauerfeier für Harnac.

200

Die Einäscherung des am Dienstag in Heidelberg verstorbenen Prof. Adolf v. Harnad findet nach der Ueberführung der sterblichen Ueberreste am Sonnabend vormittag im.engsten Familienkreise im Krematorium Wilmersdorf statt. Am Sonntag vormittag um 12 Uhr veranstaltet die Kaiser- Wilhelm- Gesellschaft zur Förbe­rung der Wissenschaften, deren Präsident v. Harnad war, eine Trauerfundgebung im Harnad- Haus in Dahlem , bei der Bertreter der Kaiser- Wilhelm- Gesellschaft , der Akademie der Wissenschaften, der deutschen Hochschulen, fowie der Reichs- und Staatsregierung und der Stadt Berlin der Persönlichkeit und der Verdienste des Verstorbenen um die deutsche Wissenschaft gedenken werden.

Ein Rafierpinfel für 1000 Mart.

Wer sich darüber wundert, was wohl die Millionäre mit ihrem Einkommen machen, wenn sie sich prachtvolle Billen, einen Park von Autos, Lurusjachten usw. zugelegt und all ihre Steuern be­zahlt haben, so wird solchen Neugierigen auf der Londoner Ruth Weyer ist die kokette Frau, die weiter nichts will als Drogistenausstellung eine überraschende Erklärung gegeben. Hier verführen. Die junge Ehefrau spielt Judith Massena. Sie hat verführen. Die junge Ehefrau spielt Judith Massena. Sie hat find nämlich Rasierpinsel ausgestellt, von denen das Stüd jage und ein schönes, flares, für die Kamera außerordentlich geeignetes Geschreibe 1000 Mart foftet. Diese Toilettengegenstände für Millionäre sicht. In dramatischen Höhepunkten wirft sie etwas unbeholfen. sind aus Elfenbein und einer besonderen Art des feinsten Dachs Doch ist es nicht ausgeschlossen, daß sie bei zunehmender Routine haares hergestellt, und wir hören, daß derartige Binsel von reichen eine sehr gute persönliche Note findet. Amerikanern und anderen Krösussen mit Vorliebe benutzt werden. Alfred Abel , einst die Es ist eigentlich schade, daß die Besizer dieser Pinsel mit solch er. große und berechtigte Hoffnung des stummen Films, wird mal lefenen Instrumenten Bärte bearbeiten müssen, die ganz so sind wieder durch das Manuskript gehandicapt. Clifford Mc. La clen wie die aller gewöhnlichen Sterblichen, ja in ihrer Fülle und wirft wahr als Naturbursche. Alexander Schirmanns schmiffige Schönheit gewiß hinter denen manches armen Teufels zurüdstehen. Juustration und die gute Kapelle verdienen ein Sonderlob.

Die prächtigen Lanchaftsaufnahmen und das Verlangen nach dem stummen Film wird dem verfilmten Sorrent wohl in geschäft­licher Hinsicht den Weg ebnen.

Harald und Hvonne.

e. b.

Im Rahmen der Berliner Kunstwochen wurde uns ein Fest bereitet: Yvonne Georgi und Harald Kreuzberg tanz­ten im Bachsaal. Das vollkommenste Tänzerpaar unserer Zeit. Duos und Soli längst bekannt und zum Teil als ,, flaffisch" gewür. bigt, wurden aufs neue lebendig und wirkten lebendig und neu. Ber etwa gefürchtet hatte, die Amerifafahrten würden den beiden schaden, sah sich aufs angenehmste enttäuscht. Die Kompofitionen seelisch vertieft und technisch verfeinert. Das Zusammenklingen inniger, harmonischer. Kreuzberg am glanzvollsten im präziösen ,, Tanz des Zeremonienmeisters" und im hinreißenden, bannenden, erdentrüdenden ,, Engel des jüngsten Gerichts", Yvonne im seherisch ertatischen Furor der Kassandra ", beide in den volksliebartigen, schwermütigen Rhythmen des Persischen Liedes". Den Bösen Träumen" mangelte die stimmungfördernde szenische Umrahmung. Der Fahnentanz" Der Fahnentanz" das scheint sein fonstantes Bech zu sein- flappte am Anfang und am Ende nicht. Das Tänzerpaar und fein fongenialer musikalischer Helfer und Begleiter Friedrich Bildens wurden immer wieder und wieder vor die Rampe ge­jubelt. J. S.

Die Spielgemeinfchaft Berliner Schauspieler veranstaltet am 14., 20%, Uhr, im Berliner heater eine einmalige Aufführung von Serach um Leutnant Blumenthal" von Alfred herzog. Regie: Frik Staudte

Endlichkeit und Unendlichkeit des Raumes. In der Berliner ,, Gesellschaft für empirische Philosophie" sprach Prof. Erwin Freundlich über Endlichkeit und Unendlichkeit des Raumes als astronomisches Problem". Prof. Freundlich, einer der ersten Mit­arbeiter Einsteins , zeigte in Anknüpfung an die Einsteinsche Gravitationstheorie, wie weit heute das Problem der Endlichkeit oder Unendlichkeit des Raumes zu einem experimentellen geworden ift. Beweise für oder gegen die Theorie lassen sich aus dem Erfahrungsmaterial nicht gewinnen; die aftronomischen Kenntnisse der mittleren Dichte der Masse, der Durchschnittsgeschwindigkeiten der Gestirne, der Größe der Sternsysteme ergeben als formales Rechenresultat für den Umfang des Raumes jeßt ungefähr eine Milliarde Lichtjahre. Die Astronomie überblickt jedoch zur Zeit nur hundert Millionen Lichtjahre.

Ein U- Boot für die Nordpolfahrt. Die beabsichtigte Expedition von Sir Hubert Wilkins , die im Unterseeboot unter dem Polareis zum Nordpol gehen soll, ist jetzt ermöglicht, indem das Marineamt der Vereinigten Staaten dem Forscher für fünf Jahre zu einem nominellen Preise von einem Dollar im Jahr das veraltete U- Boot ,, O 12" zur Verfügung gestellt hat. Das U- Boot wird von einem Danenhower, befehligt werden, der das Fahrzeug im Juni 1936 früheren U- Boot- Kommandanten der amerikanischen Marine, Sloan wieder abliefern muß, weil es dann nach den Bedingungen des Lon­boner Flottenabkommens abgewradt werden muß. Wilkins glaubt, daß er eine Durchfahrt unter dem Meer von Spizbergen nach der Bering- See über dem Nordpol finden wird.

Volfsbühne. Der fröhliche Weinberg" von Carl Budmaher wird in der Voltsbühne unter der Regie von Heinz Dietrich Kenter im Juli zur Aufführung gelangen.