Heilbut 4418 Iwan Heilbut
Quartets
Ein Berliner Roman
( 3. Fortsetzung.)
An Zeugnissen konnte sie so gut wie gar nichts vorlegen, sie zeigte die Bestätigungen der Schulen, aus denen ihre Kenntnisse ersichtlich waren.
Aber Hammerschlag hatte die Sache schon bei sich beschlossen. Das ist ein tüchtiges Mädel, dachte er bei sich. Es war gar feine gefchäftsmäßige Absicht dabei, daß er nach Beendigung ihres Berichts eine Unterhaltung mit ihr begann, die sehr lange dauerte. Ja, diese Unterhaltung dauerte so lange, daß es Lolli nebenan zu bunt wurde. Sie riß an ihren Fingern, so daß sie knackten, und endlich wurde sie so ungeduldig, ja, sie wurde so wütend, daß fie mit einem fertigen Brief hineinging, um ihn von Hammerschlag unterzeichnen zu lassen. Sie sah das Fräulein von Langen in dem Armseffel fizen, in dem früher der Mitredakteur gefeffen hatte, gerade Hammerschlag gegenüber. Alle übrigen Bewerberinnen vorher hatten an der Ede des Schreibtisches auf einem fimplen Stuhl gesessen. Hammerschlags Seefahrergesicht war lebhaft rot.
Lolli hatte ihre fanatischen blauen Augen, in denen all ihre Erregung, ja, Angriffsluft zu lesen war. Aber Hammerschlag, der einen Blick auf den Brief getan hatte, sah seine Stenotypistin gar nicht an.
,, Na, dieser Brief hat's aber doch weiß Gott nicht so eilig", sagte er nur, und weil er mit seinem Gegenüber wieder zu sprechen begann und den Brief mit der Hand zur Seite schob, ging Lolli hinaus.
Für sie war diese Sache besiegelt.
Denise war aber wieder für eine Weile empfindlich und schweigsam und hatte ihr missendes verschweigendes Geficht. Sie hatte beim Eintritt der Stenotypistin einen elektrischen Strom gespürt, Der von dem jungen Mädchen zu Hammerschlag ging und der sic, Denise, sozusagen mit elektrischen Schlägen bedrohte.
Fünf Minuten später machte Hammerschlag die Sache feſt. Zum, Erften des kommenden Monats sollte Denise ihre Stellung als Sekretärin antreten.
Als sie ging, hatte sie die gleiche Zurüdhaltung im Wesen, mit der fie gekommen war. Hammerschlag hätte am liebsten gesagt: Kind, Kindchen so feurige Augen! Warum da so vornehm?
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2. Schwarz u
2. Schwarz und Blond.
Lolli wohnte in Schöneberg . Ihr Vater, ein Mann im Anfang der Sechzig, betrieb eine kleine Rechtsauskunftei. Er hatte sich für diesen Beruf nicht anders als durch den Kauf eines antiquarischen Bürgerlichen Gesetzbuches und einiger Broschüren über das Mieterrecht vorbereitet. Im übrigen verließ er sich auf seinen Mutterwiß. auf seine in allen Eden herumhorchenden Ohren und auf eine ausgedehnte Lebenserfahrung. Er hätte wahrscheinlich einen gar nicht so fleinen Kreis von Klienten gehabt, wenn er nicht so oft nicht zu sprechen" gewesen wäre. In solchen Fällen saß er entweder in einem Lotal, dessen Wirt ihm für oft erwiesene Rechtsberatung Kredit gab; oder er lag zu Hause auf dem Sofa, um die Folgen des Lokalbefuches auszuschlafen.
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Seine Frau war in einem der gefährlichen Grippejahre ge storben. Daß ich mir lieber ein Paar Löchter als Söhne an geschafft habe" pflegte er zu seinen Bekannten am Biertisch zu fagen ,, baran erkennt ihr wieder einmal meine prophetische Beisheit. Damals habe ich mir's lange überlegt, ob Tochter oder Söhne daraus werden sollten. Endlich habe ich mich für Mädchen entschieden. Und ihr seht, wie die Zukunft mir Recht gegeben hat. Die beiden Dinger ersetzen die Mutter im Haus. Sie sind sicherer als Montanaftien, sicherer, sage ich euch, als eine Rente. Wenn eine von beiden heiratet, schmeiße ich die andere raus. Die Verheiratete und den Schwiegerjohn nehme ich zu mir in die Wohnung und lasse sie für mich Effen fochen. Für mich ist gesorgt."
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schlechte Zähne, über den Magensaft und noch mehr; er behandelte ihn, wie ein vernünftiger Bater seinen noch nicht festgemachten Schwiegersohn behandelt. Aber am Ende war der Bewerber selbst die Enttäuschung. Es schien ihm doch mehr auf vorübergehende zärtliche Stunden als auf die meniger schnell vorüber friechenden Jahre der Ehe anzukommen. Als er, mit Lolli allein in der Stube, am Fenster stand, wurde es offenbar. Sie sahen in den Hof hinunter, der in dem gewaltigen Block zwischen Gartenhäusern und Borderhaus lag. Das düstere Ansehen der Hauswände, der öde Anblick der Müllkastenreihe wurde durd) rotleuchtende Blumen, die vor vielen Fenstern blühten, wie durch ein Lächeln verschönt... Der angehende Zahntechnifer legte seinen Arm uin Lollis Hüfte und begann eben mit den sich sehr hübsch anhörenden Sachen, die Lolli schon als Symptom für mangelnde Ernsthaftigkeit fannte. Es war merkwürdig, wie doch alle fast wörtlich dasselbe fagten. Lolli hatte ihm auch gleich ihre Meinung zu hören gegeben: Sie hatte ihm erklärt, daß fie für eine Bekanntschaft, die nichts anderes als ein Jug sei, nicht zu haben märe. Natürlich hatte der Besucher beigestimmt, darin gäbe er ihr
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vollkommen recht.
Aber Herr Weinmeister, als er später wieder hereinkam, fand, daß der Gast nicht mehr einen so wohlgelaunten Eindruck machte wie vorher. Und da Herr Weinmeister praktisch war, beschloß er, vorsichtshalber, die draußen schon bereitstehende Weinflasche gar nicht erst auf den Tisch zu bringen, sondern sie später allein auszutrinken. Man soll seine Kapitalien nicht in zweifelhafte Anleihen stecken. Mit seinem Eindruck behielt er recht. Der Zahntechniker Der Zahntechniker schrieb noch einmal einen Brief. Das war das Legte. Er ließ sich niemals mehr sehen.
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Vielleicht hatte Denise vom ersten Tage an, da sie auf ihrem neuen Posten war, die Absicht, sich mit Fräulein Weinmeister freundlich zu stellen- Fräulein Weinmeister war durch sie ja der Eefretärinstellung beraubt worden. Denise wußte das wohl. Denise ahnte überhaupt die Zusammenhänge sehr gut. Aber mie es nun tam, Lolli faßte das Benehmen des Fräuleins, mit dem sie nun zusammenarbeiten mußte, als hochfahrend, als herablassend auf.
Fräulein Weinmeifter irrte fich, wenn sie die aristokratische Grundhaltung der neuen Sekretärin für einen Ausfluß ihres Standesbewußtseins hielt. Es war pielmehr das ureigene Wesen, das jeder Mensch, und menn er auch sonst nicht das mindeste sein
eigen nennt, unverlierbar und unablegbar für sich besitzt, und für das er ebensowenig fann wie etwa für die natürliche Farbe seines Saares es war Fräulein von Langens ureigenes Wesen, das Lolli bis zu zornigen, neidischen Tränen verdroß.
Während sie mit den Fingern auf die Tastatur der Schreibs maschine schlug, sagte Lolli für sich mit dem Rhythmus der flappernden Maschine:
Bilde dir doch bloß nichts ein... Wenn du auch schwarze Haare hast... So weit bist du doch noch nicht... Schwarzes Pferd du...
Aber Lolli hätte blind sein oder zumindest den Kopf in den Sand steden müffen, um nicht zu bemerken, daß in Hammerschlag ein ganz gefährlicher Geist rumorte. Daß sie, Lolli, bei ihm überhaupt nicht mehr auf der Rechnung war, verstand sich ja von selber. Aber hätter er nicht um des Anscheins willen oder... Lolli wußte selber nicht, um weffentwillen die Flamme der neuen Lebenslust, die in ihm durch das Dasein seiner neuen Sekretärin entfacht worden war, ein wenig verheimlichen sollen?
Wie rücksichtslos diese Männer sind, dachte sie bei sich. Dabei wünschte sie dem Fräulein von Langen nichts mehr, als daß sie einmal einen gleichgültigen Blid oder eine zufällige Berührung zwischen Hammerschlag und ihr( Lolli) so recht mißdeuten sollte, damit sie vor Eifersucht springen damit auch sie einmal tosten sollte, wie das schmeckt. Lolli ihrerseits tat alles mögliche, um dem Fräulein von Langen zu solch einer Kostprobe zu verhelfen aber Mag war ja nicht mit im Bunde, er sah die langen Blicke, die Lolli ihm eingeschrieben zugehen ließ, einfach nicht. ( Fortsetzung folgt.)
Das neile Buch
Herberg Eulenberg. Die leten Wittelsbacher ( Bhaidon- Verlag Wien ). Der bekannte Dichter Herbert Eulenberg ist ein überzeugter Anhänger der deutschen Republik. Sein geistvolles und inhaltsreiches Buch beweist wieder, daß auch ein Republikaner durchaus sachlicy und wohlwollend über Monarchen schreiben fann. Mit feinem Verständnis hat Eulenberg die einzelnen Figuren der Herrscherfamilie geschildert, die bis zum November 1918 in Bayern regierte. Gegenüber der einseitigen Verherrlichung des Preußenund Hohenzollerntums, wie sie noch vielfach üblich ist, kann eine sclaje Silderung der fulturellen Leistungen der füddeutschen Staaten recht nüßlich sein. Besonders liebevoll hat Eulenberg den Künstlerfönig Ludwig II . geschildert. Eulenberg vertritt die Auffaffung, daß Ludwig II . zwar sehr absonderlich, aber durchaus nicht geistesfrant gewesen ist. Er erhebt gegen die Seitenlinie des Hauses Wittelsbach , deren Haupt der spätere Prinzregent Luitpold war, die Anschuldigung, daß sie den geiftvollen, aber unbequemen König Ludwig II . für irrfinnig erflärt habe, um ihn unschädilich zu machen. Es ist schade, daß Eulenberg feine Erzählung, obwohl sie pief innere Wahrscheinlichkeit hat, nicht mit Dokumenten belegt. Es müßte noch einmal das Ende Ludwigs II. von unparteiischer Selte kritisch durchforscht werden. Bestätigt sich dann die Auffassung Eulenbergs, so wäre dies eine vernichtende Anklage gegen den Zweig der Wittelsbacher , der zuletzt den bayerischen Thron inne hatte. Artur Rosenberg.
Manfred Schneider, Mittelmeer Orient Fahrt. Walter Hädede Berlag, Stuttgart . Manfred Schneider, Verfasser von Reisebüchern über Dalmatien , Spanien und Italien , gibt auch in diesem neuen Werf, das uns durch Griechenland , Syrien , Palästina, Aegypten und die Türkei führt, eine Fülle von Rat. schlägen und Anregungen. Seine Darstellungsart ist turz und er schöpfend. Unser Blick wird sofort auf Wesentliches gerichtet. Fünf Dußend ganz ausgezeichneter Photos beleben das Buch, das jedem Mittelmeerreisenden ein angenehmer und nüglicher Reisebegleiter sein wird.
FÜR DEN KLEINGÄRTNER.
Nährstoffansprüche der Pflanzen.
Seitdem die Glasfulturen sich in Deutschland so start vermehrt haben, aber auch das freie Land zu zwei bis dreimaliger Ernte gebracht wird, ist naturgemäß die Frage, welche Mengen von Nähr stoffen müssen im Lande vorhanden sein resp. hineingebracht werden, recht dringlich geworden. Ein Vergleich von Gemüse- und landwirtschaftlichen Kulturen zeigt, in welch höherem Maße das Gemüse Nährstoffe dem Boden entnimmt. Versuche von Prof. Dr. Remy= Bonn für Gemüse und von der deutschen Landwirtschaftsgesellschaft für Getreide ufw. geben folgendes Bild: pro Heftar berechnet, ist die Nährstoffentnahme in Kilogrammi bei Roggen: an Rali 60, an Phosphorsäure 30, an Stickstoff 55, an Ralf 16; bei Weizen find die betreffenden Zahlen 50, 30, 70, 12; bei 3uderrüben 175, 60, 150, 120; bei Kartoffeln 160, 40, 90, 50. Dagegen bei Kohlrabi 118, 29, 277, 102; bei Sommermirsing 286, 71, 268, 307; bei Weißtoh1 311, 88, 230, 420; bei Rottohi 344, 82, 298, 307. Nur Spinat, Buschbohnen, Kopfsalat weisen fleinere Zahlen auf: bei Spinat 40, 18, 53, 24; bei Buschbohnen 48, 15, 60, 69; bei Ropijalat 97, 14, 49, 25 Als besonders wichtig muß der starte Verbrauch an Kalt erscheinen dürfte manchen Anbauer darüber aufklären, welches die Ursache ist, daß Höchsterträge nicht erzielt werden. Auch auf dem jüngst in Mainz abgehaltenen Deutschen Gemüsebautag ist die Frage der Nährstoffentnahme und des Nährstoffersatzes behandelt worden, so von Dr. Liesegang, Berlin , und von Direktor Krat, Fischenich . Ein Beispiel des letzteren ist charakteristisch für den modernen Treibbetrieb: Gine Gurkenernte von 45 Zentner pro 100 Quadratmeter Grundfläche ist möglich fie entzieht dem Boden 4 Kilogramm Stickstoff, 3 Kilogramm Phosphorsäure und 6 Kilogramm Kali. Auf den Heftar umgerechnet, ergeben sich Zahlen, die die oben mitP. D,
Morgens, wenn Lolli aufgestanden war und sich angezogen hatte, bürstete sie außer ihren eigenen Sadjen und Kleidern auch das Fußzeug und den Anzug des Vaters, der damn gewöhnlich noch im Tiefschlaf schnarchte. Wegen dieser Dienstleistungen für ihn lag fie sich mit der Schwester fortwährend in den Haaren. Ueberhaupt bestand der Hauptteil der schwesterlichen Unterhaltung darin, sich darüber zu streiten: wer von beiden es schwerer hätte Lolli bei ihrer Arbeit im Büro, oder Paula bei der Hausarbeit. Der 3med dieses Streites zwischen den Geschwistern war die Absicht, diese oder jene Pflicht abzuwälzen beziehungsweise von sich fern zu halten. Bielleicht war der eigentliche Grund zu der Arbeitsunluft im väterlichen Hause bei beiden Mädchen derselbe: Sie fanden nirgends, nicht einmal in freundlichen Worten des Baters, ihren Lohn. Von ihrem Monatsfalär, das sie aus Hammerschlags Händen empfing, behielt Lolli nur einen kleinen Rest für sich selber. Sie wußte, daß sie ein Paar schöne blaue Augen hatte, die jedem sofort auffielen, vor allem darum, weil sie mit dunklen Wimpern umrandet waren. Auch um ihren untadeligen Buchs wußte sie Be scheid. Auf diese ihre Borzüge setzte sie Hoffnungen; was sie zur Hebung ihrer Erscheinung durch Kleidung hinzutun fonnte, unter- geteilten weit hinter sich lassen. ließ sie nicht fie sparte fortwährend für den Kauf von Garderobe. Sie hatte den Willen zum Erfolg.
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Gar nicht wenige junge Leute hatten ihr bereits Komplimente und andere sich sehr hübsch anhörende Sachen erzählt. Lolli, mit ihrem sicheren Instinkt, konnte in der ersten Zehntelsekunde der Bekanntschaft unterscheiden: was für sie in Frage fant. was nicht. In Frage fam, wer ernsthafte Absichten hatte und außerdem eine Basis zur Realisierung. Tändelei, Zeitvertreib- das war für sie nichts. Sie hatte Augen, die vor Leidenschaft in blauem Feuer brennen tonnten aber außerdem war sie flug. sehr früh flug. Benn sie zu einer Sache ja sagte, hatte sie sich vorher mindestens vierundzwanzig Stunden lang deswegen mit sich selber besprochen. Einmal hatte sie einen jungen Mann, der Zahntechnifer werden wollte und ihr zu den Ernsthaften" zu gehören schien, auf den Sonntagnachmittag in die väterliche Wohnung eingeladen. Herr Weinmeister, der Rechtsberater, hatte sich rafiert und gut an gezogen Lolli übte einen tyrannischen Zwang auf ihn aus, so daß er am Ende einen ganz soliden Eindruck machte. Ja, Herr Weinmeister verjah es in feinem Punkt. Er zog den angehenden Bahntechniker sofort in ein interessantes Gespräch über gute und
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Schädlinge der Obstbäume.
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In dem Settegastschen Handbuch des Gartenbaus meist eine Farbentafel nicht weniger als 25 Schädlinge des Obstbaues aus dem Tierreiche auf. Da gibt es teine Obstart, die nicht von einem besonderen Feinde heimgesucht würde- wir finden Apfelwickler, Birnblattweipe, Pflaumenwidler, Kirschblattmespe, Stachelbeerspanner, Johannisbeerspanner ufw. Sie alle restlos zu vertilgen ist nicht möglich, wohl aber wird zweckmäßige Pflege der Obstbäume die Schädigung verkleinern. Hierzu gehört vor allem das umgraben der Baumscheiben vor Binterqnbruch sowie das Kalfen des Bodens. Da die Vögel die besten Gartenpolizisten sind, sollte ihnen jede Erleichterung des Aufenthalts zuteil merden.
Ein sehr gefährlicher Geselle ist der Frostspanner. Die wegen ihrer Flügelstummel am Fliegen verhinderten Beibchen werden durch die Raupenleimfanggürtel unschädlich gemacht. Jedes befruchtete Weibchen enthält an 300 Eier. Der Apfelwidler ist der Schmetterling der Obstmade. Das Weibchen legt bis Mitte des Sommers seine Eier an die reifenden Früchte bald zeigt sich eine einen Millimeter lange Made, welche in die Frucht hineingeht und
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H. W.
diese zum Abfallen bringt. Auf der Erde verpuppt fich dann die Made in der Rinde. Sollte die Frucht nicht herabfallen, so läßt sich die Made an einem Faden herunter. Man muß die angestochenen Früchte entfernen und die herabgefallenen aufsammeln, damit die Made nicht Zeit gewinnt, das Fallobst zu verlassen. Um das Obst von den Maden zu befreien, legt man es einen Tag lang in Wasser- Nester- Gespinste oder schwammartige Gebilde- verraten sich die man kann bekanntlich das Fallobst zu Gelee verarbeiten. Durch ihre afters, des Schwammspinners usw. Hier ist die vor. Raupen der Apfelbaumgespinstmotte, des Gold= beugende Winterarbeit durch Zerstören der Nester von größter Wichtigkeit. Als Sprizmittel wird eine Tabatharzseifenbrühe genannt: 3 Kilogramm Schmierseife werden in 10 Liter heißen Waffers aufgelöst, 1 Kilogramm Kolophonium in 3 Liter denat. Spiritus und 3 Liter Salmiatgeist gelöst, dazu kommen 3 Kilogramm Tabatetraft, und das ganze Gemisch wird mit 100 Liter Wasser verdünnt. Die Goldafterraupen sind wegen ihrer Brennhaare gefährlich- vor allem darf man sie nicht dem Federvieh vorwerfen. Die Bekämpfung der Raupen des Johannisbeerspanners und des Stachelbeerspanners geschieht am besten durch Bestäubung der befallenen Teile in noch taufrischem Zustande mit Thomasmehl eder Kaltstaub. Das Abraupen, wird in den meisten Fällen zu mühsam sein die wirksame Bekämpfung muß daher geschehen, menn Bäume und Sträucher unbelaubt dastehen. Auch das Ver brennen des abfallenden Laubes gehört zu den Vorbeugungsmitteln.
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P. D.
Die deutschen Maiblumenfeime gehören zu den wenigen Exportartikeln unseres Gartenbaus, die den Stoß durch den Weltkrieg über. standen haben. Einen Einblick in diese Verhältnisse geben die Berichte über die holländischen Blumen usw. Versteigerungen: es zeigt sich, daß bei einer der größten Organisationen, der Centtraalen Aalsmeerschen Beiling, 1929 der Jahresumsatz in Maiblumen sich auf 44 322,25 hfl belief, was allerdings nur den sechzigsten Teil des Umsatzes im Hauptzweig Schnittblumenversteigerung ausmacht. Rojen und Flieder spielen hier eine Hauptrolle Duzende von Millionen dieser Blumen werden abgesetzt: in einer anderen Aalsmeerschen Beiling 3. B. wurden 1929 etwa 40 Millionen Rosen versteigert. Die Maiblumenkultur ist auch für den Kleingärtner nicht unpassend bei entsprechender Organisation fönnte das deutsche Angebot noch an Bedeutung gewinnen, genau wie jetzt schon die deutschen Nelkenzüchter mit ihrer Ware auf den holländischen Veilingen gut ab= schneiden.
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Die Kultur der Maiblumenkeime findet am besten auf einem Sandboden statt sie bedarf drei Jahre, um den Pflanzkeim zum Blüher" heranzuziehen. Die einjährigen Pflanzleime pflanzt man im Herbst in Reihen von 25 Zentimeter Abstand die Keime follen 4 bis 5 Zentimeter poneinander zu liegen fommen und mit 2 Zentimeter Erde bedeckt sein. Später wird die Pflanzung mit ver. rottetem Dünger überdeckt. Die Pflege besteht in Hacken und Bex wässern bei größerer Trockenheit. P. D.