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Iman Heilbur

Quartett

Ein Berliner Roman

( 4. Fortsetzung.)

Und übrigens, hätte er diese Blicke. bemerkt, ja, wäre er sogar darauf eingegangen- es wurde Lolli mit der Zeit denn doch einigermaßen deutlich, daß es noch gar nicht ausgemacht war, ob die vornehme Dame da mit der stolzen Zurückhaltung ob sie überhaupt Notiz von einer Beziehung genommen hätte, selbst menn so etwas zwischen Hammerschlag und seiner Stenotypistin gewesen märe.

Dho, dachte Lolli, also du bist schon anderweitig versorgt?- Ein Gedanke, der ihr vorher noch gar nicht gefommen war. Sie fonnte sich feinen anderen Grund als diesen denken, um sich die Gleichgültigkeit, die das Fräulein gegen Hammerschlag an den Tag legte, zu erklären. Lolli begann, Denise mit freundlicheren Augen anzusehen.

Aber wenn es auch nur stimmt? dachte sie dazwischen; wenn es auch nur in Wirklichkeit so ist wie es den Anschein hat? Vielleicht tut sie nur falt für mich und für alle Welt- aber die Wahrheit ist anders, ganz anders-?

Indeffen hatte sie feinen Grund, der Wirklichkeit zu mißtrauen, und mit etwas offenem Blick und ungetrübter Beobachtung hätte sie das auch einsehen müssen. Unmöglich fonnte sich eine Sekretärin noch zurückhaltender gegen ihren Prinzipal zeigen, als Fräulein von Langen es tat. Ja, noch mehr, sein Wesen schien sie sogar manchmal abzustoßen. Wenn Hammerschlag in seiner ungezwungenen Redeweise mit ihr verkehrte, saß Denise da und schien einzig Dbacht darauf zu geben, daß ihr nicht die Antwort entschlüpfte, die sie ihm sehr gern erteilt hätte.

Unter dem prasselnden Feuerwert seiner urwüchsigen Sprache mußte sie immer wieder die Röte, die ihr in die Stirn stieg, be­meistern. Mitunter mußte sie über ihre Tränen Herr werden. Sie fonnte seinen Verkehrston für nichts anderes als eine ununter­brochene Kette von Beleidigungen halten. Was sollte sie dazu jagen, wenn er sie aufforderte, sich in seinem Büro doch endlich heimisch zu fühlen, und auf folgende Weise:

Fräulein von Langen, wenn ich Sie so dafizen sehe, muß ich immer an einen Bekannten denken, der nach jedem zweiten Saß, den er spricht, einen mit der Frage belästigt: Störe ich Sie auch nicht? Halte ich Sie auch nicht auf? Das ist einfach, um aus der Hose zu fahren. Ich sage ihm immer wieder: Mensch, ich habe dich eingeladen, also laß mal für zwei Stunden dein efelhaftes Gefrage. Aber schon nach' nier Biertelstunde fragt er mich wieder: Du hast doch hoffentlich nichts Wichtiges vor? Sag es nur offen... Mensch, jage ich zu ihm, nun schmeiß ich dich aber gleich vor die Türe. Ja, ja, fragt er, mie ist das nun gemeint? Willst du mich los sein? Siehst du, die Menschen sprechen das ja nun einmal nicht offen aus, menn fie einen los fein wollen, fie hoffen lieber, daß man von selber bald aufsteht. Dir ist nicht zu helfen, sage ich zu ihm, dir müssen fie ja ganz schauderhaft auf'm Budel rumgeritten haben, daß du dir immer bloß als überflüffiges Inventarstück vorkommst. Ja, ja, das find solche Menschen", schloß Hammerschlag und zog nachdenklich die Mundwinkel nach unten, denen fehlt so ein Grog im Leibe, daß fie mal'n bißchen aus sich herausgehen, daß sie sich mal'n bißchen so geben, wie der liebe Gott sie mit Seele und Leib und mit allem, was drum bimmelt und bammelt, geschaffen hat; daß sie mal'n bißchen das Bifier aufklappen, so daß man weiß, mit wem man überhaupt spricht. Was?"

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Diese Aussprache fand im Büro am Tisch Fräulein von Langens statt Hammerschlag war herübergekommen, Fräulein Beinmeister machte eine Besorgung, einen Weg zur Druckerei. Hammerschlag lehnte an einem Schrant, Denise schaffte Ordnung in einer Kartothet. Sie tat so angelegentlich mit ihrer Arbeit beschäftigt, daß sie nicht einmal auffah. In Wirklichkeit war sie von den zunehmenden Aus­laffungen Hammerschlags innerlich so erstarrt sie glaubte eine Weile in einer Traumwelt mit umgekehrten Begriffen befangen zu sein. Schließlich nahm sie zu seinen Gunsten an: er hätte im Lause seiner Rede total vergessen, daß er von ihrer Person feinen Ausgang genommen hatte. Aijo nahm er mit all diesem Blödsinn, den er ihr da von seinen Bekannten erzählt hatte, auf sie überhaupt

feinen Bezug-?

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Aber sogar diese Illusion mußte er ihr nehmen.

Ich würde mich wirklich freuen", sagte er ,,, menn Sie sich bei mir heimisch fühlen würden. Ich habe manchmal so den Eindruck, als fühlten Sie sich hier nur so wie ein allzu ängstlicher Bekannter.

Na?"

Hatte er denn gar kein Gefühl dafür, wie entsegt, wie hilflos sie in dieser Lage war? So hatte in ihrem Leben noch kein Mann mit ihr gesprochen. Ihr tam auch im Traum feine Ahnung davon, daß seine Art, sich ihr zu nähern, etwas anderes als eine Beleidi­gung sein fönnte.

Aber warum wollte er sie demütigen? Mit der Zeit mußte er doch merken, mit wem er sprach! Warum wollte er sie immer nur tränken? Machte ihm das einfach Vergnügen? Was gab es für problematische Naturen auf der Welt, auch unter den Männern! Hammerschlag hingegen dachte in dieser Zeit oftmals für sich: Nun muß sie es doch bald endlich einmal meghaben, daß ich es ganz besonders gut mit ihr meine.

Und mitunter dachte er: Nun fönnte sie mir aber endlich einmal durch einen freundlichen Blid bestätigen, daß sie meine Liebenswürdigkeit, mit der ich sie überschütte, wohlgefällig afzeptiert. Ich will nicht hoffen, daß fie ein hochmütiges Aas ist.

Aber das mußte man sagen, er leistete sich mitunter rechte Ueber treibungen in seiner Höflichkeit. Um ihr wieder einmal zu zeigen, mie gern er mit ihr ein Gespräch führte, sagte er eines Tages, es fain ganz unvermutet für sie:

Na, wat machen Sie nu so über den janzen Abend?"( Je höflicher er murde, um so entschiedener berlinisch wurde seine Sprache. Du" hätte er im Striege wahrscheinlich auch zu seinem Feldmarschall gesagt.)

"

Gott   mochte wiffen, wohin ein Gespräch mit solch einem Anfang noch führen konnte.

Aber für diesmal gebieh es nicht über den Anfang hinaus. Denise verließ prompt ihren Plah, verließ das Büro... Be

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meisen ließ es sich ja nicht, daß es einen Affront gegen ihn darstellen follte denn einmal für eine furze Zeit das Büro zu verlassen, dazu gibt es ja schließlich für jeden Büroangestellten im Laufe des Tages Anlaß.

Dies war das erstemal, daß es zwischen ihnen zum Kappen fam.

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*

Die Fenster der Versicherungsfirma, deren Räume an Hammer. schlags Redaktionsbüro angrenzten, sahen in den Hof des Kontor hauses. Es standen einige Bultreihen in den verschiedenen Zimmern und etwa ein Dutzend von Angestellten saßen mit gleichgültigen, stumpfen oder mißmutigen Mienen rechnend über Büchern und Policen. Mitunter fam einer an das Pult des anderen mit einer geschäftlichen Frage; in der Mittagszeit, die eine halbe Stunde aus­machte, setzten sich einige, die nicht zum Effen hinuntergingen, auf benachbarten Böden zusammen und erzählten sich von sportlichen Ereignissen, denen sie beigewohnt hatten oder beiwohnen wollten. Das war im allgemeinen der Verkehr der Angestellten unter­

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einander.

In der Bultreihe, die der Ausgangstür am nächsten war, saß auf dem äußersten Bod ein neunzehnjähriger junger Mann, der allen durch seine Zurückhaltung auffiel. Er war um Ostern, das heißt vor wenigen Tagen, als Lehrling in die Firma eingetreten. Mittags blieb er im Kontor, hielt sich aber gleichwohl für sich. Er schien es geradezu zu vermeiden, mit den anderen in ein Gespräch zu kommen. Wenn sich irgendwer an seinem Bult aufstellte, um ihm ein bißchen auf den 3ahn zu fühlen, gab er furz und höflich Antwort; aber er hatte eine Art, es merfen zu lassen, daß es ihin angenehm wäre, menn man ihn wieder allein ließe, damit er zur Lektüre des Buchs, in der er gestört worden war, zurüdfehren fönnte. Was für ein Buch das war, in dem er las, fonnte feiner sagen.

Einmal hatte sich einer ganz nah an ihn herangemacht und geradeheraus gefragt:

,, Erlauben Sie mal, Fein, was ist das eigentlich für ein Buch, das Sie immer lesen?"

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melch

Welch ein Quatsch, hatte Arnold Fein für sich gedadyt ein Quatsch diese Formulierung: das Sie immer lesen. Als ob ich mein Lebelang in einem und demselben Buche läse. Inzwischen hatte ihin der andere das Buch schon halb aus der Hand genommen, hatte ihin der andere das Buch schon halb aus der Hand genommen, er las auf dem Rücken den Titel, den er aber nicht verstand, ließ von den Seiten etwas abblättern, verstand vom Inhalt aber auch nichts und hatte am Ende weiter nichts heraus, als daß es ein Bibliothets. buch und wahrscheinlich ein gelehrtes wäre, in dem Fein las.

Und außerdem, daß dieser Lehrling Fein ein dünkelhafter Bursche war.

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die langsam sich abzeichnenden Merkmale des Mters baran erinnern, daß der Gang durchs Leben nicht nur zum Lachen und Lärmen sei findet ein Angestellter weiter nichts Besonderes, nichts Unnatür­liches daran, menn ein Kollege still mit sich selber beschäftigt am Pult sitzt. Er findet das im Gegenteil mir vernünftig, auch wenu der Kollege noch nicht einmal die Zwanzig erreicht hat.

Auf die Bermutung, daß der Lehrling Fein in Wahrheit innerlich dreimal so alt sein könnte, als er den Jahren nady zählte, fam feiner. Neben dem Lehrling saß ein Herr von fünfundvierzig Jahren, er hatte einen rotblonden Schmurrbart und eine Backenröte, die eher durch Stubenwärme als durch Sonne und Luft erzeugt schien. Wenn der Lehrling, der in seinen Hirngängen Promilles und Biertel­promilles frabbeln und wimmeln fühlte, sich um eine Auskunft an ihn wenden mußte, sagte der Herr, nachdem er sich den rotblonden Schnurrbart nach rechts und links gerieben hatte:

,, Mein Gott, Sie sind nun länger als eine Woche schon hier- und Sie haben die Sache immer noch nicht begriffen?"

Wenn der Lehrling dann schwieg und schräg auf die halbgefüllte Police sah, fuhr sein Lehrmeister fort:

,, Mein Gott, wiepiel Mal habe ich Ihnen das nun schon erflört Sie sind doch ein intelligenter Mensch, Ste haben doch Ihr Abi­turium gemacht, denke ich. Wie kommt es denn nur, daß Sie diese einfachen Dinge nicht begreifen können?" ( Fortsetzung folgt.)

Schweigen.

Das nieźle Buch

Sigrid Undset  : Frau Hjelde

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die norwegische Frau. Frauen stehen im Mittelpunkt der Romane Sigrid Undset   gestaltet in ihren Romanen immer wieder Jenny" und Frühling"; das Leben der Christin Lavraustochter" ist der Inhalt eines dreibändigen Wertes. das mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Frau Sjelde" heißt der Roman, den jetzt in deutscher Ueberfegung von 3. Sandmeier und S. Anger. mann die Deutsche Verlags- A.- G. Universitas herausbringt. Der tochter". Freilich ist es nur ein leise zitternder Klang neben der Roman schlägt den gleichen Ton an wie das Werk ,, Christin Lavrausa erschütternden Bucht einer gewaltig dröhnenden Glode. Jahr­hunderte haben die starken Lebenstriebe einer Christin Lavraus­tochter in nervösem Lebenshunger gewandelt, haben ihre vorwärts treibende, immer wilder auf Gestaltung drängende Unruhe in cin ziellojes Suchen nach legten, endgültigen Werten zerflattern lassen. Aber das Schicksal Frau Hjeldes wird von der gleichen Macht um­faßt und gestaltet wie das der Christin Lavraustochter: pon der Sehnsucht nach Mutterschaft. Diese Sehnsucht zwingt beide Frauen schließlich zurück in den Kreis der Familie. Für Christin Lavraus­tochter, die starke, wilde Landedelfrau, wird es ein legtes, heißes Auffladern, eine Hoffnung auf neues Mutterglück, die fehlschlägt und an der sie zerbricht. Frau Hjeldes Lebenswellen verebben stiller. Auf sie warten vier unmündige Kinder; in lächelnder Resig­nation lebt sie weiter, zufrieden damit, Wärme und Mütterlichkeit auszuftrömen über eine neue Generation, von deren Entwidlung, von deren Zukunft sie nichts weiß als das eine: daß sie, einem ewigen Geses zufolge, fich einft von ihr entfernen und ihre eigenen Wege suchen wird.

Das Buch ist 1917, also vor der Lavraustochter, in Norwegen  erschienen. Es zeigt wie alle Werke der Undset die starke Kraft dieser Frau, die Menschen eines bestimmten Lebensmilieus in ihrer Rörperlichkeit und dem schicksalhaften Ablauf ihres Seins herauf­zubeschwören. Doch dieser Roman ist für die Entwicklung Sigrid Wert einer mütterlichen, scharf beobachtenden Schriftstellerin. Das gewaltige Werk der Chriftin Lavraustochter aber schuf eine große Dichterin. Trude E. Schulz.

Ja, das hatten die jüngeren Angestellten ein für allemal heraus. Undsets besonders interessant. Er ist in seiner flugen Zartheit das Dieser Fein war ein Streber.

Die älteren hielten ihn eher für einen ordentlichen Menschen. mit zunehmenden Jahren, wenn der Mensch stiller wird und wenn

WAS DER TAG BRINGT.

Wertvoller Nashornfund.

In Starunia( Ostgalizien) wurde, wie ein Bericht in Nr. 12 der Zeitschrift Der Naturforscher" mitteilt, bei Ausgrabungen der Krakauer Akademie der Wissenschaften ein so gut wie unver­Jehrter Kadaver eines Nashorns aus dem Diluvium gefunden. Der Radaver hat eine Länge von zwei und einen halben Meter und ein Gewicht von zwei Tonen. Der Balg wird ausgestopft und das unbeschädigte Stelett- welches das einzige gut erhaltene auf der ganzen Welt sein soll- findet im Naturwissenschaftlichen Museum der Akademie in Krakau   seine Aufstellung. Schadenersatz für Prügelsuppe.

Obergericht in Chikago zu entscheiden. Der Stahlindustrielle George Eine eigenartige Klage auf Schadenersatz hat demnächst das F. Blei wird von seinem jeẞt 21jährigen Sohn auf 75 000 Dollar Bei jeder Gelegenheit habe ihn sein Vater so verprügelt, daß er Schadenersatz wegen fortgesetter Mi Bhandlung verklagt. schließlich das Elternhaus verlassen habe. Ueber den voraussicht lichen Ausgang dieses Prozesses läßt sich noch nichts sagen. Die Carlsberg  - Brauereien in Kopenhagen  .

Die Carlsberg  - Brauereien in Kopenhagen   sind die größten Brauereien in den nordischen Ländern und umfassen eine Fläche von 256 000 Quadratmeter oder 25,6 Hektar. Sie befizen die größte Bierflaschenfüllerei der Welt. Im Hochsommer werden allein in dieser Abteilung mehr als 2000 Arbeiter beschäftigt. In dem Gesamt­fompler gibt es 172 Keller mit Fässern und Tants von einem Ge­famtfajfungsraum von rund 300 000 Hettoliter. Die Stellerfläche beträgt 28 000 Quadratmeter. Die Sudhäuser haben eine Gesamt­leiſtungsfähigkeit von täglich 5400 Heftoliter Bier. Der Brauerei ist eine Mineralwasserfabrit angeschlossen mit einer täglichen Leistungsfähigkeit von mehr als 600 000 Flaschen. Der aus Jüt­ land   stammende Brauer J. C. Jacobsen   ist der Schöpfer des Unter­und braute darin baierisches Bier. 1870 fam eine zweite nehmens. Er erbaute im Jahre 1847 die Brauerei Alt- Carlsberg  große Brauerei hinzu: Neu- Carlsberg  . Diese leitete der Sohn Dr. phil.   h. c. Carl Jacobsen  . Nachdem der Bater im Jahre 1875 das Carlsberglaboratorium gegründet hatte, wurde 1876 der Carls berg- Fonds geschaffen, der drei Aufgabenfreise umfaßte: 1. Förde rung des Carlsberglaboratoriums, 2. Förderung der Wissenschaft im allgemeinen, 3. Ausbau des historischen Museums im Schloffe Frederiksborg. Wie der Bater, so schenkte auch der Sohn seine Brauerei einem Fonds, nämlich den von ihm gegründeten Neu­Carlsbergfonds. Die Mittel dieser Einrichtung fließen vornehmlich der Kunst zu. Jetzt gehören die beiden großen Brauereien der ,, Dänischen Gesellschaft für Wissenschaften". Diese wählt aus den eigenen Reihen die Leitung des Unternehmens. Dr Carl Jacobsen  schenkte der Stadt Kopenhagen   die weltberühmte Sammlung moderner und antifer Bildmerte nebst einem Betrage von 2000 000 kronen für ein würdiges Heim( Glyptother). Zum Wieder­

aufbau des 1859 durch Feuer zerstörten Schlosses Frederiksborg spendete Carl Jacobsen 300 000, Kronen, und 1880 noch einmal 200 000 kronen mit dem Zwecke, das Schloß mit Gemälden aus Dänemarks   Geschichte zu schmücken. Rapitalisten mit solchem Gemein­finn gehören leider zu den weißen Raben. Bibliothek und Badewanne.

Von dem Gedanken ausgehend, daß der moderne arbeits­überlastete, von seinen geschäftlichen Angelegenheiten gehetzte und forgengequälte Mensch feinen ruhigen Ort und teine stille Stunde zur Erweiterung seiner Bildung findet, hat ein englischer Unter­nehmer einige gern gelesene Bücher vorerst zur Probe in wasser­Gelegenheit gegeben werden, ihren Drang nach Wissen in der dichten Stoffen herstellen lassen. Dadurch soll den Arbeitsmenschen Badewanne zu befriedigen. Wie es in der Empfehlung dieser im Werden begriffenen Badebibliothet heißt, pflegt dem Menschen gerade in der Badewanne, wo er( besonders in Kurorten) mehr oder weniger lange ruhig zu fizen pflegt, die Zeit lang zu werden, so daß er dann gerne zu einem belehrenden oder unterhaltenden Buche greifen wird. An jeder Wanne soll daher fünftig ein fleines Regal mit einer Anzahl solcher Wasserbücher" angebracht werden. Bakterien statt Oelpresse.

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In den Zellgeweben verschiedener Gewächse ist Del enthalten, das sich nur dadurch gewinen läßt, daß die Zellwände durch starten Drud zerrissen werden. Nun sind aber gerade die Wände der öl­haltigen Zellen oft so fräftig, daß sie selbst der mechanischen Pressung widerstehen, und somit das Del nicht austreten fann. Man hat da her fürzlich den Versuch gemacht, die starken Zellwände solcher Del­früchte einfach durch Batterien zerstören zu laffen, und hierbei ganz überraschende Erfolge erzielt. Zu diesem Zweck mischt man eine Kultur von Batterien, wie man sie leicht aus Brauereimalz erhalten fann, mit zerkleinerten ölhaltigen Pflanzengewebeteilen, so 3. B. Masse einige Tage unter Luftabschluß warm auf. Schon nach furzer mit Kopra  , fügt Kaltstein und Wasser hinzu und bewahrt diefe 3eit setzt das Wachstum der Bakterien ein, die nun alsbald die Zell­wände auffressen, wodurch gleichzeitig das Del frei wird und sich auf der Oberfläche sammelt. Das neue Verfahren soll nicht nur viel billiger sein als die Breffung, sondern auch ein befferes Del liefern. Mordprozeß vor 1000 Jahren.

In Dft- Gotland  ( Schweden  ) wurde ein mit einer mehr als 1000 Jahre alten Runenschrift bedeckter Stein aufgefunden. Das gewichtige Dokument erzählt die Geschichte eines Mordprozesses aus der Wikingerzeit, der mit der Freisprechung des Angeklagten endigte. Richard- Dehmel- Straße in Wien  .

Der Wiener   Gemeinderat hat beschlossen, eine Straße der Stadt zu Ehren des Andenkens des Dichters Richard Dehmel   nach ihm zu benennen.