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Schmeling Fieber.

Vom Ungeist unserer Zeit.

verpflanzen will.

Schmeling Fieber? Mein, Sportbegeisterung, fönnen mir die| fammenhang mit sportlichen Refordleistungen, den man nach hier pielen Tausend entgegenhalten, die in der Nacht vom 12. zum 13. Juni am Radio saßen und begierig auf den Ausgang des Bor­tampjes Sharkey- Schmeling in Am: rila um die Weltmeisterschaft warteten. Wochenlang vorher schon hatte die Presse mit gewaltigen Ueberschriften auf dieses Ereignis" hingewiesen und durch Massen­suggestion fünstlich eine Hochspannung erzeugt, die vor diesem Faust­kampf die gewiß nicht unwichtigen Geschehnisse der Tagespolitik in den Hintergrund treten ließ.

Es soll hier keine Zeile damit verschwendet werden, dieses ,, Sportereignis" etwa in dem Sinne zu würdigen, ob nun Schme­ling die Weltmeisterschaft wirklich verdient hat oder nicht. Es soll auch an dieser Stelle nicht etwa irgendein Wort gegen den Sport gejagt werden, sofern es sich nämlich wirklich um Sport handelt. Gerade die moderne Arbeiterschaft hat frühzeitig erkannt, daß neben der geistigen Durchbildung das, was man mit einer schauerlichen Bergewaltigung der deutschen Sprache törperliche Ertüchtigung" nennt, eine Lebensnotwendigkeit für die namentlich in der Groß­stadtluft herangewachsene junge Generation ist. Sie hat sich deshalb ihre Turn- und Sportorganisation geschaffen und darüber hinaus wird nicht zuletzt von sozialdemokratischen Bertretern in Kommunen und in den Parlamenten alles nur mögliche getan, um mit öffent lichen Unterstützungen einer gefunden Sportbewegung zu helfen.

Im Interesse des Sportes selber gibt uns aber der Borkampf Sharfen Schmeling Veranlassung, gegen seine Auswüchse Stellung zu nehmen. Ich will hier nicht auf die vielumstrittene Frage eingehen, ob Boren überhaupt eine sportliche Betätigung ist oder nicht. Meiner Ansicht nach muß jede sportliche Betätigung einen Sinn und einen Zwed haben. Daß die Berufsbogerei mit ihrem jahrelangen Training bis zu dem Rekordwahnsinn, den wir jetzt erlebt haben, noch einen Sinn hat, vermag ich nicht zu er kennen. Auch da, wo es sich nicht um Berufssportler handelt, zeitigt ja die Rekordfegerei die absonderlichsten Blüten. Es braucht in diesem Zusammenhang nur auf die vielen Werksportvereine hin­gewiesen zu werden, die sich in gegenseitigen Rekordleistungen über­bieten, und es ist längst kein Geheimnis mehr, daß mancher Amateur sportler seine Einstellung in einem großindustriellen Betrieb nicht etwa feiner fachlichen Qualität, sondern nur der Tatsache verdankt, daß er bei irgendeiner sportlichen Veranstaltung am höchsten sprang oder am schnellsten lief. Ganz abgesehen davon ist es längst er­wiesen, daß jahrelanges Training zu einseitigen Rekordleistungen sowohl im Amateur- als auch im Berufssport schwere gesundheitliche Schädigung hervorruft.

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Aber noch eine andere Seite des Berufssports und des Reford wahnsinns soll hier beleuchtet werden. Man muß nämlich wissen, daß solche Veranstaltungen wie etwa der Bogtampf Charley­Schmeling oder ein Sechstagerennen eine höchst einträg Tiche Sache für die berühmten Professionals" und ihre Manager find. Die Gagen für die Kämpfer und die Gewinne für die Ber anstalter gehen dabei in die Hunderttausende, selbst für diejenigen, die dabei unterliegen. Eine solche Veranstaltung hat mit Sport nicht mehr das mindeste zu tun sie ist ein groß aufgezogenes tapitalistisches Geschäft für alle Beteiligten. Man begreift jetzt die Riesenreklame, die schon wochenlang vor einem folchen welterschütternden Ereignis" einsetzt und die lediglich den 3wed verfolgt, Hunderttausende herbeizuloden und ihnen ein mög lichst hohes Eintrittsgeld abzunehmen. Amerita ist bekanntlich das Land der unbegrenzten Möglichkeiten; wir Europäer fönnen gewiß noch manches von drüben lernen. Aber wir dürfen uns schließlich auch zur Wehr sehen gegen den profitmachenden Ungeist im 3u­

Ungeift! Das scheint mir der richtige Ausdruck zu sein für das infernalische Gejohle und das tierische Geschrei entfesselter Massen, die die Endkämpfe bei Sechstagerennen oder von Meister­schaftsbogern verfolgen. Da scheint alles Interesse für lebenswichtige Borgänge in der Politit wie ausgelöscht und weggeblafen. Wir erinnern uns dabei mit Entsetzen, wie man eines Tages den Sieger eines Sechstagerennens überschwenglich feierte, ihn zu einer inter­nationalen Größe stempelte, einen Mann, der kaum lesen und schreiben konnte, dessen Wadenmuskeln ihn zu internationalem Ruhm verhalfen. Und wir erinnern uns weiter. wie ungefähr um die gleiche Zeit auf dem Potsdamer Bahnhof in Berlin mit erfrorenen Händen und Füßen der deutsche Asienforscher Brofessor Filchner heimkehrte, heimkehrte nach tausend Mühen und Gefahren. Diesem Manne jubelten nicht die Hunderttausende zu, er traf ,, unbemertt" in Berlin ein, unbemerkt selbst von den offiziellen Stellen. Und wir erinnern uns weiter, daß ein Mann wie der Dichter Arno Holz , schon lange fein Unbekannter mehr, unbemerkt in einer Dadylammer haufte und bis an sein Lebensende darbte, und wir wollen hier weiter erinnern an die vielen, vielen Unbekannten, die der Wissen­schaft und der Kunst dienen, und denen es am Nötigsten mangelt, und unter denen noch so mancher ist, der für die Menschheit und für ihre Aufwärtsentwicklung schon mehr getan hat als alle früheren und zukünftigen Borweltmeister zusammen tun können.

Panem et circensis ! Brot und Spiele! In diesem Zeichen brach einst die Götterdämmerung des alten römischen Weltreiches an. Wie einst bei den Gladiatorenkämpfen, so appelliert heute eine sich dem Untergang zuneigende Kultur an die Brutalität, an die niedrigsten Instinkte der Massen und sucht sie damit zu betäuben. Kein Sozialist, aber fein Geringerer als Franz Oppenheimer hat einmal warnend niedergeschrieben: ,, Deutschland , einst das Land der Denker und Dichter, ist auf dem besten Wege dazu, das Land der Fußballer und Borer zu werden."

Auch wir haben die Pflicht, diese Erscheinungen als das zu würdigen, was sie in Wirklichkeit sind: als Krankheitserscheinungen einer übersteigerten tapitalistischen Kultur, die in Unkultur umschlägt. Einzele Männer aus dem bürgerlichen Lager haben das erkannt, aber fast die ganze bürgerliche Presse hat in diesen Tagen dem Borkampf Sharkey- Schmeling, nicht ohne Absicht, mehr Beachtung geschenkt als z. B. dem Lohnabbau in der Metallindustrie. Das sind Zeichen der Zeit.

Um so mehr haben wir Sozialdemokraten, als die einzigen, die Berpflichtung, dem Volte zuzurufen, daß es dem Sport nicht dient, wenn es den Rekordwahnsinn einiger Berufssportler unterstützt. Otto Meier .

Neuer Korridor: Zwischenfall. Schwerer Uebergriff eines polnischen Grenzers. Amtlich wird mitgeteilt: Am Freitag, dem 13. Juni, abends gegen 27 Uhr, hat sich an der deutsch - polnischen Grenze bei Kanizten

( Kreis Marienwerder ) ein neuer Grenzzwischenfall er cignet. Die Ehefrau des deutschen Reichsangehörigen Schachtmeister ausweis versehen war, begab sich in Begleitung einer zu Besuch wei­S3uch as chewski, die mit einem ordnungsmäßigen Wirtschafts lenden Verwandten über die deutsch - polnische Grenze auf das von ihrem Ehemann gepachtete Außendeichland, das auf polnischem Gebiet liegt, um ihre dort meidenden Kühe zu melfen. Sie wurde dabei von einem polnischen Grenzposten angehalten

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und nach ihrem Ausweis gefragt. Obwohl fie den Ausmets Dor Bergte, erklärte der Beamte, fie verhaften zu müssen. Er lud gleichzeitig sein Gewehr, pflanzte das Bajonett auf und versuchte, Frau S. mit Gewalt nach der Weichsel zu schleppen, wobei sie zu Boden fiel. Auf das von den beiden Frauen erhobene Hilfegeschrei eilte der Ehemann der Frau S aus seinem einige hundert Meter entfernt liegenden Haus auf dem auf deutschem Gebiet gelegenen Deich und feuerte, um seiner Frau beizustehen, einige Schredschüsse aus einer alten Schrotflinte, die er in der Erregung ergriffen hatte, in der Richtung nach der Weichsel in die Luft. Der Grenzbeamte ließ darauf von den beide:: Frauen ab, die über die Grenze zurück nach Hause zurückflüchteten. Der deutsche Gesandte in Warschau ist beauftragt worden, wegen losen Frauen unverzüglich Borstellungen bei der polnischen des Verhaltens des polnischen Grenzfoldoten gegenüber wehr. Regierung zu erheben.

Tumulte in Köln .

Schwere Ausschreitungen der Kommunisten.

Köln , 14. Juni, Zu schweren Ausschreitungen tam es gestern abend in einem Lokal in Köln Deutz anläßlich einer tommunistischen Protest fundgebung der Arbeitersportler.

Beim Anmarsch eines geschlossenen Demonstrationszuges wur­den die Polizeibeamten am Eingang zu dem Lokal tätlich an. gegriffen und mit Fahnenstangen und Transparenten ge­schlagen, wobei ein Polizeibeamter am Kopf verlegt wurde. Einem rissen. Da die Bersammlungsleiter threm Versprechen das Seiten­Polizeiwachtmeister wurde im Gedränge das Seitengewehr en gewehr wieder herbeizuschaffen, in der festgesetzten Frist nicht nach­famen, wurde die Versammlung polizeilich geschlossen un die Teilnehmer aufgefordert, sich einzeln zur Durchsuchung aus dem Saal zu entfernen. Dieser Aufforderung wurde nicht Folge g.. leistet, sondern die den Saat betretenden Beamten wurden mit Stühlen, Biergläsern, Flaschen, Steinen usw. beworfen.

Der Saal mußte unter Anwendung des Gummi= nüppels geräumt werden, wobei einige Personen Verlegungen davontrugen. Eine Frau erlitt einen Beinbruch. Vier Rädels­führer wurden festgenommen.

Straßer gegen den Vorwärls".

Klage in zweiter 3nstanz abgewiesen.

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Der Hakenkreuzfer Gregor Straßer hatte den verant wrotlichen Redakteur des Vorwärts", Genossen Geyer, wegen Beleidigungg verflagt. Der Vorwärts" hatte seinerzeit die wüsten Schimpfereien Straßers gegen die Reichsregierung mit einigen fräftigen Ausdrüden charakterisiert. In der ersten Instanz ist der verantwortliche Redakteur des Vorwärts" wegen formaler Be­leidigung zu 100 Mart Geldstrafe verurteilt worden.

In der Berufungsverhandlung bemängelte Rechtsanwalt Otto Landsberg , wie in der ersten Instanz, daß zum ersten Termin weder Straßer anwesend war, noch sein Vertreter mit einer aus­reichenden Vollmacht versehen war. Das Gericht gab diesem Ein­wand statt und stellte das Verfahren ein.

Deutsche Motorboote gegen den finnischen Alkoholfchmuggel. Der finnische Flottentapitän Miettinen hat sich nach Deutschland be­geben, um die auf deutschen Werften fertiggestellten Motor­boote zu übernehmen. Diese besonders schnellen Fahrzeuge merden zur Bewachung der finnländischen Küste gegen Alkoholfchmuggel benugt werden.

bot aller Kommunistenblätter im ganzen Staat; sie wird das wohl Die finnische Regierung gestattet in einer Verordnung das Ver­auch ausführen.

( Gewerkschaftliches siehe 3. Beilage.) Berantwortlich für Politik: Dr. Curt Geyer ; Wirtschaft: 6. Klingelhöfez; Gewerkschaftsbewegung: 3. Steinez; Feuilleton: R. S. Döscher; Lokales und Sonstiges Frik Karstadt : Anzeigen: Tb. Glode: fämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag G. m b. S. Berlin Drud: Borwärts- Buchdruderet und Berlagsanstalt Baul Singer u. Co.. Berlin SW 68 Lindenstraße 8 Sierzu 5 Beilagen und Blid in die Bücherwelt".

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