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Rr. U'öi» 47. Iahrgang Gomriag, 15. Luni 1930
Alexander Setkirks Snlelreick Ton Stickard StallibuHon
S:44e6 S>alfifacfea ist ein fune««ünetJatur, der zuerst nl« Äöen. teurer und dann als Seoocitt großen Stil», mit einem guten Scheck­buch verseben. auf Entdeckungsfahrten ausgeht..Der»eueRobia- f» n� heißt few« zuletzt übersetzte Sammlung von Reiseabenteuern. sllerlag Paul List  , Leipzig  .) Halliburton   flieht vor der Langeweile des arneritanifchen Geschäftslebens und sucht nach stärleren Eindrückeu und Erlebnissen aus den Emiren von Eortez. Bilbao  . Pizarro. Er macht ihr« Reisen noch einmal in Mexilo und Peru  . Er durchstreift Mittel- und Südamerika  , er durchschwimmt den Panamalanal, gibt eine Gast­rolle als Drehorgelspieler uftn. Es fehlt nicht an Humor und Snobis- inus. Uber er findet auch den Weg zu den unglücklichen Opfern der fraiizöstschen Strafkolonie auf der Toufelsinscl und er erneuert die Bekanntschaft mit Crusoes Insel. Das Kapitel, das wir mit Ge- nehniiguilg de» Berlages abdrucken, gibt«ine gute Vorstellung von Halliburton   und seiner Art, die Welt zu entdecken. Eine Generation nach Pizarros Tod wurde ein« Stadt, namens Valparaiso   Tal des Paradieses an der Küste Chiles  , dreitausend Kilometer hinter Callao, dem Hafen Limas  , von svanischen Pionieren gegründet. Joi Jahr« 1S70 stieß ein spanischer Seefahrer, Juan Fernondez, der zwischen diesen beiden Häfen reiste und, um den widerwärtigen Gegenströmungen an der Küste aus- zuweichsn, sich vierhundert Meilen in den Stillen Ozean   hinein- gewagt hatte, auf eine Insel, die im selben Breitengrad lag wie Valparaiso   ein« Insel, die bisher kein Menjchenauge erblickt hatte. Es war«ine höchst eigenartige Insel, achtzehn Kilometer lang und viereinhalb breit, von grimmigen, vulkanischen Felsenklippen bedeckt, die sich dreitausend Fuß über dem Meeresspiegel erhoben. Der Seefahrer hatte große Mühe zu landen, da die Küste mit einem Bollwerk aus einer fast ununterbrochenen Linie hoher Klippen um- geben war, die oft sünfhundert bis tausend Fuß hoch emporragten, und gegen die sich der Ozean mit niemals gestillter Wut warf. Nur ein« einzige Keine Bucht mit einem kleinen Strand davor unterbrach dieses Bollwerk, und dort landete Juan Fernandez, um der Insel seinen Namen zu geben, und sie für den König von Spanien   in Besitz zu nehmen. Ms Juan Fernandez seine neue Entdeckung näher betrachtet«, fand er.zahlreiche Quellen Süßwasser, ganze Haine von«andelhol.;, Tausende von Seehunden und riesige Hummern, die in so unzähligen Mengen an Land schwammen, daß sie den Strand mit einem massiven Teppich bedeckten. Das Gerücht von dieser Insel und ihren Schätzen verbreitete sich rasch, und während der nächsten beiden Jahrhunderte war sie der Treffpunkt und die Prooiantstatiou für all« die wilden und kriegeri- Ichen Schiffe, die in jenen Seeräuberzeiten auf dem südlichen Teil des Stillen Ozeans ihr Wesen trieben. Jin Jahr« 1704 ging ein britisches Schiff dort vor Anker, um Hol; und SBaffer zu holen. Ein Streit hatte sich zwischen dem Kapitän und den Segelineister entsponnen. Der letztere erklärte, er n ächte lieber hier auf dieser unwirtlichen, unbewohnten Insel an Land gesetzt werden, als noch länger auf dem Schiff zu bleiben. Der Kapitän tat ihm den Gefallen, fetzt« seinen verärgerten Offizier an Land und segelte nach England zurück. Der Offizier hieß Alexander Selkirk  . Vier Jahr« und vier Monat« lebte Selkirk   ollem m einer niedrigen Höhle am Meere, fing wilde Ziegen, aus deren Fellen er feine Kleider anfertigte, und ernährte sich von den Hummern, die «r tötete, wenn sie an Land krochen. Jeden Tag hielt er Ausschau nach«incm Schiff und klettert« zu diesem Zweck auf einen Berg, von dessen Gipsel aus er ein« Aussicht auf die See und sein ganzes Jnselreich hatte. Eintausendfünfhundertachtzig Tage hielt er Wach«, ehe endlich ein Segel sichtbar wurde. Er zündete«in Feuer an, um die Aus- merksamkeit der Seefahrer auf sich zu lenken, und wurde auf diese Weis« von einem britischen Fahrzeug gerettet. Im Jahr« 1711 erreichte Selkirk England, wo seine Bericht« von seinem einsamen Leben aus der Insel Juan Fernandez eine große Zuhörerschaft fanden. Unter diesen Zuhörern war auch Daniel Desoe, dem Seliirks Erlebnisse die Idee zu seiner Erzählung Robinson Crusoe   gaben. Im Jahr« 1713 wurde Defoes Buch oeröfjentlicht, aber er hatte die ursprünglichen Tatsachen derartig ausgeschmückt, daß sie kaum mehr zu erkennen waren. Auch wählt« er als Schauplatz für Crusoes Erlebnisse keine Südsecinjel, sondern die Insel Tobago  , die nicht weit von Westindien   liegt. Doch trotzdem der in unserer Jugend so geliebte Robinson Crusoe   nie auf Juan Fernandez lebte, hegte ich den brennenden Wunsch, dorthin zu fahren, und tat es auch. Von Manchir Picchu war es eine lange Reif«. Ich kehrte erst nach Cuzco   zurück, fuhr über den Titicaca-Sc« und blieb eine Weile in La Poz, der Hauptstadt Balivias. Dort wurde ich von einer grandiosen, ziveiundzwanzigtausend Fuß hohen schneebedeckten Ge- birgskett« der Anden festgehalten, die als ein« hundertfünfz'g Kilo- meter lange weiße Wand hinter der Stadt emporragt. Eide Eisenbahnreise bracht« mich über di« Wüsten von Bolivia  nach der Küste von Chile  - wo ich mich nach Valparaiso   einschiffte. Von Meiern Hafen aus wagt sich dann und wann«mmol«in Keines Segelboot auf den Stillen Ozean   hinaus und kämpft sich die vierhundert Meilen bis nach Juan Fernandez hinüber. Meine Reife an Bord dieses Bootes war eine im wahren Sinne des Wortes ..üble" Fahrt. Vier Tags und vier Nächte verbrachte ich auf dem von Wellen gepeitschten Deck, atmete die Düfte von halb verfaulten Hummern ein, während ich ständig von berghohen Sturzseen hinauf« und hinabgeschleudert wurde. Als die Insel in Sicht kam, schien sie mir unbeschreiblich schön, schon allein deshalb, weil sie festen Boden unier den Füßen bedeutet«. Vier Wochen verbrachte ich mit Ilmh erwandern in Sclkirks Reich. Ick) durchforschte die Höhlen, jagt« Ziegen, fing Hummern, benutzte Selkiris Höhle als Hauptquartier und kletterte fast jeden Nachmittag auf seinen Ausguckberg, um zu sehen, wie die Sonne in einem Farbenmeer jenseits des Ozeans unterging. An einer Felsenwand in der Nähe fand ich die berühmt« Bronze tasel. die seine Landsleute auch Seefahrer wie er, anderthalb Jahrhunderte noch seiner Rettung angebracht hatten. Es gibt kaum eine schönere Aussicht als von diesem Berges- qipicl Sellirks. Von dort sieht man auf diese schwarze grimmige Jniel, die mit ihren schroffen Höhen und Tiefen an die stürmischen Wogen eines erregten Meeres erinnert, und auf das unendlich« Blau das sich meilenweit in jeder Richtung erstreckt. Wenn Selkirk Sinn' für Schönheit gehabt hat, muß er sich täglich von neuem an dieser Aussicht gestellt hoben. Oder ist sie ihm vielleicht durch sein« ständig« Einsawiest oerhaßt und eintönig geworden? Bier Jahr« und vier Monat« und nicht ein einzige« Segel. Heute noch können Wochen und Wachen vergehe», ohne daß em einzige« Schiff auftaucht....... « Jnav Fernandez wer nicht urnutr st»«rnstmv Um da«
Jahr 1840 war die Insel eine Anlegestelle für all die Neunund» vierziger Paketschiff«, die nach Kalifornien   fuhren, auch für amerika- nische Walfänger siebenhundert oder mehr jährlich für Darwin  und seinBeagle  ", für Richard Dana, für Kapitän Palmer und seine Annawan" alle suchten die Insel, die damals in ihrer Blütezeit stand, auf. Aber wer war Kapitän Palmer? Die anderen sind uns vertraut. Eine ganz merkwürdige Geschichte! Im Jahre 1831 diente die Insel als Strafkolonie für chilenische Zuchthäusler. Es sind eigentlich zwei Inseln, die ungefähr hundert- fünfunddreißig Kilometer voneinander entfernt liegen, ober nur die größere, dem Festland nähergelegen« interessiert uns jetzt. Unter- irdische Gefängnisse(die noch zu sehen sind) wurden in die Berges- hänge gegraben und die Gefangenen dort«ingekerkert. Aber eine Revolte brach aus, die Wächter wurden überwältigt, und dreihundert Zuchthäusler beiderlei Geschlechts befreiten sich und nahmen Besitz von der Insel. Eines Tages segelt« ein gewisser Kapitän Palmer, der nichts von der Existenz dieser Sträflingskolonie wußte, auf einem Klipper aus Nantucket und lief in die Juan Fernandez-Bucitz ein, um seinen Süßwasservorrat zu erneuern. Ahnungslos ging er an Land. Sofort fielen die Zuchthäusler über ihn her, um ihn zu ermorden und sich seines Schiffes zu bemächtigen und damit zu sliehen. Aber der Kapitän war ein Freimaurer, und als der Führer der Rebellen, der auch Freimaurer   war(so erzählt wenigstens die Ge- schichte). Palmers Abzeichen sah, bat er die Sträflinge, ihren Eni- schlug noch einmal zu überlegen und zu bedenken, daß sie, wenn sie den Kapitän umbrächten, niemand hätten, der es verstände das Schiff zu steuern.". Da wurde Palmer wieder freigelassen, aber nur unter der Be»
ding un g, daß er den Eid leistete, si« nach dem nächstliegenden Fest- land zu bringen. Dann kletterten dreihundert brüllende Zuchthäusler an Bord. Darunter waren zwanzig bis dreißig Frauen. Doch weigerte sich der Kapitän, diese mitzunehmen, und zwar aus dem guten Grunde, weil Frau Palmer in der einzigen Kabine des Schiffes versteckt war, und diese Kabine sicher von den weiblichen Sträflingen sofort mit Beschlag belegt worden wäre. Darum wurden die unglücklichen Frauen unter Schreien und Protesten an Land zurückgetrieben, und dieAnnawan" segelte mit ihrer sonderbaren Ladung nach Chile  . Unterdessen blieb Frau Polmer, die einzige Frau unter dm drei- hundert Verbrechern, in ihrer Kabine verborgen. Zehn Tage lang hatte sie nichts zu essen: ihr verzweifelter Mann wagte nicht zu ihr zu gehen, aus Angst, ihr Versteck zu verraten. Aber endlich erreichte man das Festland, und die Sträflinge stürzten halb wahnsinnig vor Freude an Land. Palmer sagte ihnen, daß es Peru   sei. In Wirklichkeit aber war es ein Ort, der nur fünfundvierzig Kilometer von Valparaiso   und kein« viereinhalb von einem chilenischen Soldatenlager entfern! lag. Die Soldaten nahmen die ausgebrochcnen Zuchthäusler sofort wieder fest. Aber eh« ich es vergesse, muß ich erwähnen, daß Frau Polmer befreit wurde und trotz ihrer Entbehrungen lebte. Nachdem ich schon vier Wochen aus Juan Fernandez   verbracht hafte, begann ich Selkirks Meinung, daß die Einsamkeit oft über- schätzt wird, zu teilen. Darum ahmte ich den Sträflingen nach, requirierte«in Fischerboot und befahl dem Kapitän, mich bei Valparaiso   an Land zu setzen. Dort hatte ich mehr Glück als die Zuchthäusler. Ich wurde nicht verhaftet, sondern gelangte glücklich mit der Eisenbahn über die Anden nach Argentinien   und seiner berühmten Stadt der guten Lüfte.
iöie merlhwr Wt Ton i)ip1. Jng. 3. Di« im Juni tagende Weltkraftkonferenz ist eine Veranstaltung, deren Bedeutung weit über die großer, selbst internationaler Gelehrtentagungen hinausgeht. Für uns Deutsche als Gastgeber bietet sich dabei eine organisatorische Aufgab« von seltenem Reiz. Eine Tagung, an der viele Tausende von Ingenieuren aus ollen Ländern und Erdteflen teilnehmen, auf der«ine noch gar nicht über- sehbare Anzahl von Vorträgen gehalten werden sollen, ist so zu organisieren, daß jeder Teilnehmer auf seine Rechnung kommt, daß er an den Vorträgen teilnehmen kann, die ihn am meisten inter  - essieren und jeder Redner wiederum die Zuhörer findet, die auf seinem Sondergebiete am meisten beschlagen sind. Es gibt in Deutschland  «in Museum, wie es einzig in der Welt dasteht, das Deutsch  « Museum von Meisterwerlen der Technik und Naturwissenschaft in München  , dos jetzt Henry Ford   mit ungeheuren Kosten in Deorborn nachzuahmen sich bemüht. Hier findet sich«in großes Bild: die SvnNe als Spenderin aller technisch oder industriell nutzbaren Kraft. In der Tat rührt bis auf eine Aufnahme fast olles, was wir fiir unsere technischen Zwecke auf der Erde cm Energie nutzbar machen können, in irgendeiner Weise von der Sonne her..Dieses Symbol sollte daher über der kommenden Weltkrast- tonserenz stehen. Die ältesten verwendeten Kräfte waren die Muskelkraft von Mensch und Tier, die ja auch heute noch, trotz aller technischen Fortschritte von größter Bedeutung sind. In einer Eni- wicklung von vielen Jahrtausenden, die wir nur zum allerkleinsten Teil überschauen, gelang e-, zur Nutzung motorischer Kräfte vor- zudringen. Es waren die Energie des strömenden Wassers und des Windes, die sich in den Dienst der Menschheit fügen mußten. Uns erscheint heute eine Welt ohne Windmühlen und Wasserräder un- denkbar, und doch hat es unvorstellbar lange gedauert, bis die Menschheft dies« Anfänge der Technik zu schaffen gelernt hat. Wie- viel Arbeit wurde darauf verwendet, bis man einsah, daß ein starkes Wassergefälle am günstigsten zur Ausnutzung sei! Die ältesten Mühlen wurden noch einfach schwimmend im Flusse festgemacht, wo das langsam fließend« Wasser träge dos Rad dreht«. Und aber- mals Jahrtausende hat es gedauert, bis sich die Menschheit von diesem zu einem wesentlich höheren Niveau erhob, bis im 18. Jahr- hundert Ingenieure vom höchsten Range, von Newcomen bis James Watt   und Stephenson lehrten, die Energie des Wasserdompfes nutz- bar zu machen, unabhängig von Wind und der Menge des im Ragen fallenden Wassers zu werden. Die Dampfmaschine brachte die Aus- Nutzung der seit Iahrhunderftausenden in der Erde ruhenden Sonnen- wärme der Steinkohlenzeit. Damit wurde die größte und folgen- reichste Revolution der Weltgeschichte eingeleitet, ein« Revolution, die auch gegenwärtig immer noch andauert und deren Wirkungen noch längst nicht verklungen sind. Es wurde oben von einer Ausnahme gesprochen, die das oll- gemeine Gesetz, noch dem alle Energie von der Sonne stammt, er. leidet. An manchen Orten unserer Erde tritt die Wärme d«? Erd  - inneren, die vulkanische Energie, ständig zutage. Heiß« Dämpfe entquellen dem Erdboden, kochende Quellen steigen auf und machen
Im Grotzstadtpark war da« ein grauer, ausgehöhlter Tag! Umsonst had' ich mich in den Ksphaltschluchten müdgelausen. Nun lieg' ich da, ein Laxer nach dem lliederschlag, Streck' olle Unochen von mir nnd staun kaum mehr schnaufen. kundum um mich der Glanz der Sommerwelt: Gin blutrot Eulpenbeet als Herz der wiesenfläch«. Hoch über mir da« windgcfurchte Sommerfeld Und irgendwo da« wassergurren unsichtbarer Säcke Gepriesen, park, dein grüngetürmter wall! ?n diese Freistatt Kann der Tag nicht seine Schergen schicken! Gedämpft nur brandet hier der Straßen Schall und prall. verholten nur der Ktemstoß der beuchenden Fabriken. Gin surrend Summen mich omschwingt. wie klingt e« wunderbor, die« ach so lang entbehrte Sausen! lln einer kleinen Liene Flügelschlag ertrinkt per Großstadt schrill« Zrrstmt»bra  »s«n. <v«bar Wöhri«. »
Arthur'.ftamm sich, teil« durch ihre Wärme, teils durch ihren Gehall an Mineralien nützlich. Zu anderen als Heilzwecken sind diese Kräfte früher nft benutzt worden. Erst in neuester Zeft ist dies gelungen. In Lardarello in Italien   hat man die Dämpf« aufgefangen und zum Antrieb von Maschinen verwendet. In Island  , das besonders reich an heißen Quellen ist, leitete man sie in Mhren und benutzte das heiß« Wasser zur Heizung einzelner Häuser, neuerdings sogar der Hauptstadt Reijkjaoit. Hier liegt also eine Energiequelle rein irdischen Ursprungs vor, wenn man davon absieht, daß unsere ganze Erde«in Kind der Sonn« ist. Es erübrigt sich, zu schildern, was heute für uns die maschinell erzeugte Energie, bedeutet. Niemand, auch nicht im letzten Winkel der Gebirg« und Wüsten, kann sich ihren Einwirkungen entziehen. Merkwürdig ist ober, wie fast auf allen Gebieten der Erdoberfläche, von ganz, wenigen abgesehen, die Kohle, die wiederaufgefundene Sonnenenergie, längst vergangener Zeften, die Oberhand behält über die gegenwärtige Sonnenenergie, die sich in Wasser- und Windkrast äußert. Man denkt leicht an di« Erschöpflichkeit der Kahle und die Unerfchöpflichleit der Ströme, ober dabei wird vergessen, daß die gegenwärtig bekannten und genutzten Kohlenlager noch gut und gern ein Jahrtausend vorhalten werden und daß die Ausnutzung der Kohl« noch einer gewaltigen Steigerung sähig ist. Kann man doch bisher auch in den modernsten Anlagen kaum 25 Prozent des Energiegehaltes der Kohl« ausnutzen, im Durchschnftt oller bestehen- den Anlagen noch weit weniger. Durch rein technisch« Derbesserungcn läßt sich also die Lebensdauer unserer Kohlenlager auf 4 bis 5 Jahr- taufende mindestens erhöhen. Das sind also nicht die Sorgen von heute, aber sie stehen in innigster Berührung damit. Denn gerade die best« Ausnutzung der Kohle ist das Problem, das in den letzten Jahren die Erörterung beherrscht hat. Vor allem in den Elektrizitätswerken, die heute mft die stärksten Kokstenverbraucher sind, weil sie auch den größten Teil der Kraft liefern, die in der Industrie gebraucht wird. Hier voll- zieht sich die Entwicklung auf zwei Linien, die man die europäische und die amerikanische nennen könnte. Die Amerikaner, die im letzten Jahrzehnt auf dem Gebiete des Elektrizitätswerksbaues durch- aus führend waren, suchten den Kohlenverbrauch herabzudrücken. indem sie in ihren Kraftwerken immer höhere Kesseldruck« onwen- deten. Zahlreiche deutsche Ingenieure sind in den letzten Jahren nach Amerika   gepilgert, um dort davon zu lernen. Währenddessen wurde in Europa   ein anderes Verfahren entwickelt, dos darauf beruht, dem mit verhältnismäßig geringem Drucke erzeugten Dampfe durch besondere Mittel große Wärmemengen zuzuführen, ihn über seine natürliche Temperatur hinaus zu überhitzen. Der Erfolg war be- deutend, und jetzt kommen wiederum di« amerikanischen Ingenieure nach Europa  , um dies« Anlagen zu studieren. Außer mit diesen Fragen befaßt sich die Wellkrastkouferenz mft den Anwendungen der Elektrizität auf den verschiedensten Gebieten. Elektrizität ist ja heut« dos überall gebrauchte Touschmfttel der Cnergieerzeugung, die mechanische Kraft von Wasserrädern und Dampfmaschinen wird zunächst in elektrisch« Kraft, in Licht und Wärme verwandelt. Daher wird di« Erörterung der Anwendung der Elektrizität im Haus hafte, im Gewerbe und in der Landwirtschaft einen breiten Raum auf der Weftkraftkonserenz einnehmen. Können hier die Amerikaner aufzeigen, in wie hohem Grade bei ihnen be- refts der Haushall elektrifiziert ist, so kann Deutschland   mft Stolz darauf hinweisen, daß nirgendwo anders die Landwirtschaft so gut mit elektrischem Strome oersorgt ist wie bei uns, daß die Zahl der Dörfer ohne elektrischen Anschluß sehr gering ist und die Strom- preis« mäßig sind. Für eine rationell arbeitende Landwirtschast ist da« van allergrößtem Werte. Die Weftkraftkonserenz hat auf ihrer ersten Balltagung in London   1924 drei Derhandlnngssprachen festgesetzt. Deutsch  . Franzö­sisch und Englisch  . In diesen Sprachen sind alle Vorträge zu halten, di« von der Konferenz veröffentlicht und den Teilnehmern zugestellt werden, damit die Diskussion gut vorbereftet und möglichst fruchtbar ist- Diesen Meinungsaustausch, trotz der Sprachenschwicrigkeiten, so wertvoll wie möglich zu machen, ist eine der Hauptaufgaben der Aorbereihmgsarbeiten. Seit l1/» Jahren dauern sie bereits an. Die Konferenz selbst wird zeigen, daß in Deutschland di« Notwendig- keft internationaler wissenschaftlicher Arbeft klar erkannt wird und -daß es auf diesem Gebiete Anregungen zu geben hat wie kam» «w anderes Land».